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Verantwortung ? - Pilot !


Heinz Richner

Empfohlene Beiträge

Heinz Richner

Hallo zusammen

 

ich möchte hier ein Thema eröffnen, zudem sich jeder Pilot, einmal mehr - ein andermal weniger, seine Gedanken machen muss.

 

Ich habe seit meiner Prüfung nun schon einige Trainingsflüge meist mit Paxen absolviert. Am letzten Sonntag z.Bsp. über die Alpen nach Samedan, letzten Dienstagabend mit dem Piper Archer nach Triengen. Samedan, mit 5600ft als höchst gelegener Airport Europas, bekannt für seine Tücken mit der Density-Altitude und der damit verbundenen niedrigen Steigraten. Triengen berüchtigt für die extrem kurze Concrete-Runway von 395 Meter.

 

In beiden Beispielen werden die Toleranzen enger. Da ist eine korrekte Flugvorbereitung (Meteo Alpen!)und die sichere Führung des Flugzeuges überlebenswichtig. Die Flugpraxis und Erfahrung, muss sich aber jeder Pilot selber aneignen, dies lernt man in keiner Flugschule.

 

Mit jedem Flug habe ich wieder Grenzen meiner Fähigkeiten ausgelotet und daraus gelernt, den Respekt vor der Natur und dem Menschen in der Luft nie zu verlieren. Immer wieder hört man, dass Piloten nach der Prüfung dies und jenes nicht mehr schulmässig machen oder schlichtweg vergessen. Sie wiegen sich in einer trügerischen Sicherheit, ich bleibe lieber bei den vorgeschriebenen Checklisten und zwar nadelgenau. Wie sagte doch meine Fluglehrer damals : lieber am Boden zu sein um zu denken, wäre das nun schön in der Luft, als in der Luft zu sein und zu denken, wäre das schön am Boden.

 

Ich hoffe nicht, dass hier jemals ein Dossier über mich eröffnet wird - aber sicher kann ich auch nicht sein : http://www.bfu.admin.ch

 

Gruss

Heinz

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Wolfgang Lutz

Hallo,

 

Heinz spricht ein Thema an, das m. E. für ein Forum ziemlich ungeeignet ist, da es einen Haufen Zündstoff in sich birgt, wenn es öffentlich diskutiert wird. Dazu Beispiele:

 

1.)

Man denke an den Schleppiloten, der pro Tag rund 50 bis 150 Landungen macht und dies im Schlaf so gut, wie in jedem anderen Zustand. Gibt er jedoch zu, daß er ohne Checkliste fliegt, prahlt er eine "Ordnungswidrigkeit" heraus.

 

2.)

Man denke an den Charterunternehmer. Hat er ein Interesse daran, daß jemand safe fliegt? - Nein, er kann seinen Porsche nur finanzieren, wenn die Flieger fliegen. Krachen Sie vom Himmel, zahlt die Versicherung, landen sie heil, zahlt der Kunde. Daraus folgt: Untergrenzen von 500ft und 1.5 km Sicht sind voll VFR. Erzählen wird er es jedoch in keinem Forum.

 

3.)

Man denke an den Piloten der safe und fair fliegt. Er sagt einen Flug bei 8 km Sicht ab, da seine Paxe zu wenig sehen. Erzählt er das? - Nein, denn er würde als Hosenscheißer verlacht von Pilotenkollegen.

 

Meines Erachtens sollte man als Pilot hell genug und mutig genug sein, um zu jedem nein sagen zu können. - Aber auch mutig genug, um konsequent ja sagen zu können, wenn er sich in der Luft befindet.

 

------------------

Viele Grüße

Wolfgang

 

[Dieser Beitrag wurde von Wolfgang Lutz am 24. Mai 2001 editiert.]

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Gast Hans Fuchs

Eigentlich ein interessantes Thema, doch Wolfgangs Überlegungen treffen durchaus zu.

 

Den Schluss, den ich aus beiden Wortmeldungen ziehen würde, ist der, dass die Grenzen dessen, was noch verantwortbar ist und was nicht, eben bei jedem Piloten völlig unterschiedlich sein können je nach Können, Erfahrung, Charakter, Temperarament und psychischer Belastbarkeit. Wie aber findet der einzelnen gefahrlos seine Grenzen?

 

Sicher ist es zunächst richtig, die Sache ganz, ganz sachte angehen zu lassen, sich aber dennoch stetig etwas weiter vorzuwagen und dabei immer die innere Bereitschaschaft zu haben, aus Fehlern lernen zu wollen. Irgendwann ist man dann wirklich an seiner persönlichen Grenze angelangt, die nicht mehr weiter ausgedehnt werden darf.

 

Auf dem Weg dorhin sind wohl jene Piloten Menschen am meisten gefährdetet, die nicht im Stande sind, jederzeit und gegnüber jedermann ihre eigenen Schwächen und Fehler offen zuzugeben. Und auf die Spitze treiben es sicher jene, die sich innerlich so sehr vor ihrer eigenen Jämmerlichkeit abgeschirmt haben, dass sie sich niemals, auch nicht in stillster Stunde, gemachte Fehler eingestehen können.

 

Kann ich im normalen Umgang um einen solchen Menschen einen riesigen Bogen machen, so frage ich mich schon lange, wie soll ich handeln, wenn ich in einem Clubkammeraden einen solchen Charakter Schwächling entdecke, der nicht nur laufend sich selber gefährdet, sondern konstant drauf und dran ist seine ahnungslosen Mitflieger um die Ecke zu bringen. Diese Frage habe ich hier im Forum auch schon gestellt und doch keine einzige Antwort erhalten.

 

Ein zu heisses Eisen, noch immer?

 

Hans

 

------------------

Gletscherfliegen

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  • 3 Wochen später...

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wolfgang Lutz:

1.)

Man denke an den Schleppiloten, der pro Tag rund 50 bis 150 Landungen macht und dies im Schlaf so gut, wie in jedem anderen Zustand. Gibt er jedoch zu, daß er ohne Checkliste fliegt, prahlt er eine "Ordnungswidrigkeit" heraus.

 

Ist bestimmt völlig Off Topic, aber trotzdem so extrem Schockierend:

 

Eine 747-200 war gerade dabei zur Startbahn zu rollen, der F/O beim Taxi - Checklist durcharbeiten, als die Maschiene wegen einem unvorsichtig zurückgestoßenen Flugzeug eine Vollbremsung machen mußte. Nach einer kleinen Pause (als der Weg wieder frei war) ging es weiter. Nunja, beim Checken der Flight Controls fiehl auf, daß die Outboard Ailerons sich nicht mitbewegten. Die EXTREM erfahrene Crew (3 Mann) konnte den Fehler nicht finden, so daß man sich ein stilles Plätzchen suchte um den Fehler zu lokalisieren. Nach einigen Minuten sagte der Capitan stop und verlangte, daß alle Checklisten nochmals durchgearbeitet werden. Bei der Taxi - Checklist angekommen bemerkte man, daß die FLAPS nicht gesetzt waren... Keiner der 3 hatte dies bemerkt. Deshalb ist es notwendig Checklisten auszuführen und, wenn man unterbrochen wurde, nochmals alles durchzugehen.

 

TLF

 

 

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Hi,

 

ich weiss jetzt nicht, ob die 742 schon eine Configuration-Warning hat, aber bei moderneren Fliegern werden solche wichtigen Sachen wie Flaps, Spoilers und Trimmung noch durch die Masterwarning abgedeckt. Sicher, man sollte seine Ckecklisten gründlich durcharbeiten und keinesfalls in Routine verfallen (da schaut man sonst nicht mehr richtig hin, obwohl man es in der Checklistse vorliest!), aber es gibt eben manchmal die Rennerei für den Slot, dann noch ein technical problem, der Controller hat dann noch schnell ein Re-Routing, das wir aufschreiben sollen und vielleicht macht dann noch jemand einen Pushback ohne zu schauen...Wenn es kommt, dann aber heftig smile.gif Murphy`s Law!

 

Wir sind eben doch nur Menschen!!! Das ist die wichtigste Erkenntnis, die man sich IMMER vor Augen halten muss, vorallem beim Fliegen.

 

 

 

 

------------------

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!

 

Cheers, Fox

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Hi,

 

1. 742 hat eine T/O Config Warning (die auch über den Master Switch resteted wird.) - die Warning bezieht sich auf Throttlesetting, StabilizerTrim und Flapssetting.

 

2. Viel wichtiger als die Augen offenzuhalten ist im Geiste mind. 5 Minuten vor dem flugzeug zu sein.

 

Gruss, JC

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Hallo,

 

alles im Leben hat ein gewisses Restrisiko. Möchte man das auch noch vermeiden, nervt man ungemein und erhöht erfahrungsgemäß das Risiko beträchtlich, trotz guter Absichten.

 

1.)

Man denke an den Piloten der bei 30°C und staub trockener Luft stundenlang Platzrunden fliegt und jedesmal an der PA28 die Vergaservorwärmung nach Checkliste einschaltet. Nachher blockiert er den ganzen abfliegenden Verkehr, weil er beim Runup erstmal 20 Minuten die Kerzen ruseln muß und nicht vom Acker kommt. Das nervt!

 

2.)

Die Allerbesten sind die, die vertieft in ihre Checklist quer über den Platz fräsen, Kinder, alte Leute und den Flugplatzhund aufscheuchen, bis sie endlich merken, daß sie von der Bremse gerutscht sind.

 

Da liebe ich doch die Flieger, die wissen, wann die Vergaservorwärmung angebracht ist und fliegen, anstatt stundenlang zu checken und zu lesen.

 

Viele Grüße

Wolfgang

 

[Dieser Beitrag wurde von Wolfgang Lutz am 13. Juni 2001 editiert.]

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Hallo Wolfgang - hallo zusammen

 

Richtig. Die Checkliste soll unterstützend wirken und einem nicht das Denken und Fliegen abnehmen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bei meiner 2. Flugstunde die Parkbremse nicht festgenug gesetzt habe und beim Run up losgerollt bin. Also keine Sprüche! smile.gif

 

 

------------------

Happy Landings

Tom

 

[Dieser Beitrag wurde von teedoubleyou am 14. Juni 2001 editiert.]

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