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"Sturzflug"


Stephan E.

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen

 

Ich würde gerne mal eine Frage an die Piloten richten, die mit Luftbremsen Erfahrung haben, also wohl insbes. die Segelflieger.

 

Ich habe an meinem Flugzeug auch Luftbremsen, die setze ich aber immer nur auf eine ganz bestimmte Weise ein: ich brauche sie im final, um allenfalls nicht optimal eingeteilte Endanflüge zu korrigieren und angewöhnt habe ich mir, immer mit voll gezogener Bremse zu landen, da ich (zumindest bilde ich mir das ein) so schneller am Boden sitze, das flaren verkürze und vor allem schnell genug Druck auf dem Boden habe, was mir bei meinem Spornrädler ein besseres Gefühl gibt.

 

Jetzt zur Frage: ein Segelfliegerkollege (seines Zeichens Linienpilot) hat mir berichtet, dass er die Luftbremse manchmal extremer einsetze. Wenn er wirklich schnell Höhe verlieren wolle, dann würde er schlicht mit der Nase nach unten zeigen (45 Grad oder mehr) und gleichzeitig die Luftbremsen ziehen. Mit voll gezogenen Luftbremsen würde sein Segler keine Geschwindigkeit aufnehmen und er könne so "fast senkrecht" runterfallen (ich glaube, bin aber nicht sicher, dass er von einer Super Dimona gesprochen hat).

 

Als von Natur aus defensiver Flieger mache ich keine Experimente und habe das folglich noch nie probiert. Trotzdem geht mir das nicht aus dem Kopf und es würde mich interessieren, ob das ein gängiges Verfahren ist.

 

Spontan scheint mir klar, dass man auf jeden Fall die vne für die Luftbremsen nicht überschreiten darf. Aber gibt es auch irgendwelche aerodynamischen aspekte, die hier besonders zu erwähnen wären?

 

Danke für Eure Rückmeldungen!

 

Beste Grüsse

Stephan

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Der parasite drag nimmt enorm zu mit der Geschwindigkeit, die Klappen helfen dabei natürlich zusätzlich. Man kann deshalb bspw. sehr schnell absinken, indem man mit full flaps bei Vfe fliegt. Wenn man mit Energymanagement etwas begabt ist, kann man so aus schier unmöglichen Höhen noch eine Landung hinbekommen, indem man durch den "normalen" Gleitpfad bei Vfe hindurchsinkt und dann die Nase hebt, um die normale Anfluggeschwindigkeit einzunehmen und so zum stabilen Endanflug kommt. Über dieses Procedure und den Nutzen lässt sich natürlich streiten.

 

Speedbrakes kenne ich allerdings nur an der Cessna 210M. Die helfen mit dem Widerstand sehr, um die Geschwindigkeit im Sinkflug im Griff zu haben. Die Luftbremse in der C210 würde ich also ähnlich benutzen wie dein Kollege im Segelflieger, aber nicht unbedingt, um damit aufzusetzen (klar, im Segelflug hingegen normal).

 

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Mir wurde dieser Einsatz der Bremsklappen in der ASK 21- und Super Dimona-Ausbildung jeweils auch beigebracht. Es gilt selbstverständlich, dass man mit Bremsklappen nicht zu schnell fliegen darf …

 

Bei der Super Dimona-Ausbildung lernt man übrigens auch, den Motor im Sturzflug wieder anzulassen – dann selbstverständlich ohne Bremsklappen! ;)

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Mir wurde dieser Einsatz der Bremsklappen in der ASK 21- und Super Dimona-Ausbildung jeweils auch beigebracht. Es gilt selbstverständlich, dass man mit Bremsklappen nicht zu schnell fliegen darf …

.................

Nur interessehalber: wieviel ist denn "nicht zu schnell"? :unsure:

 

Gruß

Manfred

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Da wird es wohl eine maximum operating speed geben. Falls nicht, ist der Einsatz bis Vne erlabt. Das sollte der geneigte Dimonapilot aber selbst wissen.

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Hallo,

 

in der Segelflugausbildung haben mir meine Fluglehrer eindrücklich beigebracht, wie man mit Hilfe der Bremsklappen auch ohne Slip mächtig Höhe vernichten kann. Dieses Manöver eignet sich besonder gut, wenn der Anflug aus welchen Gründen auch immer zu hoch gewählt wurde (Thermisches Steigen den gesamten Queranflug z.B.).

 

Bremsklappen komplett raus und dann nicht zu zimperlich den Flieger auf die Nase stellen. Die Fahrt nimmt zu (max. Geschwindigkeit mit Klappen laut Handbuch beachten!), dabei ist der Widerstand echt enorm und man befindet sich in kürzester Zeit mehrere Stockwerke tiefer! Je schneller man mit ausgefahrenen Klappen fliegt, desto effektiver wird der Energieabbau - sollte soweit klar sein.

 

Wichtig vor allem, die Klappen beim Beenden der "Höhenvernichtung" nicht zu früh wieder einzufahren! Erst mit voll ausgefahrenen Bremsklappen wieder auf die Anfluggeschwindigkeit reduzieren und diese erst dann wieder je nach Bedarf einholen. Andernfalls wird die erhöhte Geschwindigkeit nicht wieder abgebaut und der Flieger "schießt" die Piste entlang.

 

Bei uns am Segelfluggelände wird neben dem Windenbetrieb mit einer Superdimona HK36TTC geschleppt. Die Schlepppiloten steigen nach dem Ausklinken genau mit dieser Methode ab. Gas etwas stehen lassen, dass der Motor nicht zu schnell abkühlt und dann geht es mit vollen Klappen abwärts. Die Superdimona darf die Klappen dabei sogar bis Vne ausgefahren haben, daher ist die "Höhenvernichtung" jenseits der 200km/h natürlich besonders effektiv.

 

Grüße

Pascal

Bearbeitet von Mückenputzer
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in der Segelflugausbildung haben mir meine Fluglehrer eindrücklich beigebracht, wie man mit Hilfe der Bremsklappen auch ohne Slip mächtig Höhe vernichten kann.

Wobei mir dann doch der Slip lieber wäre und es geht bei vielen Fliegern auch abwärts wie Fahrstuhl und scheint mir aus der Beschreibung doch etwas kontrollierter im Endanflug, zumindest bei Fliegern die man gut slipen kann. Aber viele Wege führen nach Rom.

 

Ich bin einmal in so immense Blauthermik jenseits der Vario-Skala geraten, dass ich um nicht in Class D Luftraum zu steigen den TwinIII auf den Kopf gestellt und Bremsklappen voll ausgefahren habe. Ging super abwärts, selbst bei Steigraten der Thermik jenseits der 20m/s. Ansonsten habe ich das eher selten gemacht, ich wollte eher oben bleiben als runter kommen.

Die Schleppiloten bei uns auf SuperDimona haben auch immer nach Ausklinken die Bremsklappen ausgefahren und die Kiste auf den Kopf gestellt, scheint also eine rege benutzte Technik zu sein.

 

Gruß Alex

Bearbeitet von Alexh
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Nur interessehalber: wieviel ist denn "nicht zu schnell"? :unsure:

 

Gruß

Manfred

 

 

Bei der Demo ist es VNE ;-)

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