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Unterwegs im Okavangodelta 2013


Wulf

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Eine Reise ins Okavangodelta nach Botswana stand schon seit langer Zeit auf unserer Wunschliste. Im November 2013 war es dann endlich so weit. Es wurden unsere bis dato wohl schönsten, aber auch unsere teuersten Ferien. Wir schwärmen heute noch davon und können jedem nur empfehlen dieses Ökosystem mit den unzähligen Tieren, hervorragenden Lodges und freundlichen Menschen im Süden von Afrika zu besuchen.

 

 

Ein typischer Tagesablauf im Okavangodelta:

05:30h   Wecken
06:00h   Erstes kleines Frühstück
06:30h   1. Gamedrive Teil 1
09:00h   Teepause im Busch
         1. Gamedrive Teil 2
10:30h   Zweites grösseres Frühstück
12:30h   Lunch
         Siesta
16:00h   High Tea
16:30h   2. Gamedrive Teil 1
19:00h   Sundowner ;-)
         2. Gamedrive Teil 2
20:00h   Apero
20:30h   Dinner (kaum unter 4 Gängen!)
22:30h   Endlich Lichter löschen

... und dann wunderst du dich, dass du am Ende deiner Ferien 5 Kilo schwerer bist :-)

 

 

8. November 2013

Von ein paar wetterbedingten Bocksprüngen über dem nördlichen Iran abgesehen, verläuft der Flug mit Emirates von Zürich via Dubai nach Johannesburg weitgehend ereignislos.

Bei der Einreise nach Südafrika gibt es Touristen, welche sich für besonders schlau halten und versuchen sich mit den Worten "Sorry, we are very late we will miss our connection flight" an allen anderen vorbei zu drängen. Diese haben jedoch die Rechnung nicht mit einem, mit allen Wassern gewaschenen, südafrikanischen Einreisebeamten gemacht, welcher ihnen in aller Ruhe erklärte, dass sie ihren Anschlussflug in "no time" erreichen werden, "because our immigration officers are working so efficiently, you can wait here as everybody else". Africa, here we are!

 

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Bevorzugtes Transportmittel im Okavango Delta: Cessna 208B Grand Caravan

 

9. November 2013

Es darf nicht wahr sein! Sogar in den Ferien bleibt man nicht davon verschont - um 06:30h reisst uns der Wecker aus dem Schlaf. 3 Stunden später stehen wir schon wieder am OR Tambo International Airport in Johannesburg und warten auf unseren Flug nach Maun in Botswana; dem Gateway ins Okavangodelta.

Nach der obligaten Einreiseprozedur in Maun, welche überraschend flott abgewickelt wurde, sitzen wir mit 8 anderen Touristen in einer Cessna Caravan und fliegen in ca. 1'000 Meter Höhe über die weite, trockene Fläche des Okavangodelta in Richtung Tubu Tree Camp. Das Land sieht von hier oben sehr trocken aus, denn die Regenzeit beginnt erst etwa in einem Monat. Nach einem 30 minütigen Flug werden wir am „Flughafen“ abgeholt und mit 2 anderen Touristen zur Little Tubu Tree Lodge gebracht. Nach einer sehr freundlichen Begrüssung (inkl. Welcome-Drink und Snacks) führt uns der Stationmanager zu unserem Zelt, pardon; Suite. So etwas haben wir noch nie gesehen! Ein Zelt mit etwa 40qm Wohnfläche, einer riesige Veranda, einer Aussendusche und einem Blick über die weite Ebene auf welcher wir schon einige Kaffernbüffel und Impalas sehen.

Wir können nur das Nötigste auspacken, denn um 16:30h geht es bereits auf die erste Pirschfahrt. Uns begleiten noch eine junge Frau aus Singapore und ein Ehepaar aus New Mexico. Es scheint, dass unserem Guide July keines der hier vorkommenden Tiere entgeht. Unsereins jedoch ist fast "tierblind". Die Guides stehen, wie in allen Camps, untereinander über Funk in Kontakt und so dauert es nicht lange, bis wir unseren ersten Leoparden, ein etwa 10 jähriges Weibchen, welchem man ihr hartes Leben im Busch deutlich ansieht, zu sehen bekommen. Es scheint sie nicht im Geringsten zu stören, dass wir bis etwa 5 Meter mit dem Auto an sie heran fahren, um sie zu photographieren.

3 Stunden später kommen wir wieder ins Camp zurück und werden mit ausgezeichnetem Essen und Getränken verköstigt. Wir sitzen mit dem Stationmanager, seiner Frau und den Angestellten am Tisch und geniessen die entspannte Atmosphäre bis spät in die Nacht hinein.

 

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Brücke im Okavangodelta.

 

10. November 2013

Obwohl die Nacht kurz und „laut“ war, Elefanten, Hyänen und Paviane scheinen keine Nachtruhe zu kennen, werden wir schon wieder um 05.30h geweckt, denn um 06:30h ist Abfahrt zum ersten Gamedrive des Tages, vorher wird zur Stärkung noch ein kleines Frühstück serviert. Auf dem Morgendrive sehen wir u.a. wieder einen Leoparden. Aber auch Kudus, Giraffen, Zebras und viele andere Tiere sind zahlreich vorhanden. Die Vielfalt der Vögel ist unbeschreiblich. Vom kleinsten Fink bis hin zum Seeadler fliegt hier alles kreuz und quer durch die Lüfte.

Die Siesta verbringen wir mit einem kühlen Bierchen in der Hand im Schatten eines Baumes in der Lodge und können so bequem von der Terrasse aus, u.a. Woodland Kingfisher und Pied Kingfisher beobachten. Auf dem Nachmittagsdrive hingegen ist heute kaum etwas los. Die dunklen Wolken und der Regen in der Ferne treiben wohl die Tiere zum Leidwesen der zahlenden Touristen in ihre Verstecke.

 

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Angry old Buffalo

 

11. November 2013

Trotz den nächtlichen Ruhestörungen haben wir sehr gut unter dem Moskitonetz geschlafen. Leider muss Caro, meine Partnerin, heute früh im Camp bleiben, da sich bei ihr die Malariaprophylaxe mit Malarone mit allen unangenehmen Nebenwirkungen zeigt.

Im Gegensatz zu gestern Abend sehen wir wieder sehr viele Tiere. Giraffen, Paviane, Impalas, Kudus und junge Hyänen, welche sich gestern noch im Bau versteckt haben,bekommen wir vor die Linse. Über Funk wurde uns mitgeteilt, dass zwei Leoparden entdeckt wurden. July brettert mit Vollgas durch den Busch, doch leider hat ein junger Guide den Namen zweier Orte verwechselt, so dass wir uns ganz schön verfahren. Als wir schlussendlich dort ankommen, wo die Leoparden gesichtet wurden, war die ganze Show leider schon vorbei.

 

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Immer auf der Hut (Rüssel in Richtung Auto und Touristen)!

 

Abu Camp

Kurz nach 11:00h landen wir auf dem Airstrip des Abu Camp. 20 Minuten später schütteln wir einer etwa 50 jährigen Elefantendame zur Begrüssung den Rüssel. Zugegeben, etwas mulmig ist uns schon zumute, aber ich weiss nicht, wer mehr Respekt hat. Der Elefant vor uns oder wir vor dem Elefanten.

Das Abu Camp spielt in einer anderen Kategorie. Vor lauter Staunen bringen wir den Mund kaum zu. Es geht hier zwar ein klein bisschen „steriler“ zu (z.B. sitzt man „alleine“ an einem Tisch), aber das Personal, egal ob Afrikaner oder Weisse, ist einfach Spitze. So auch das Essen. Wir haben Angst, dass wir hier vor lauter gutem Essen platzen werden! Son unterhält Abu Camp u.a. einen Pizzaofen an welchem jeder Gast sich seine eigene Pizza kreieren kann!!!

Das Abu Camp ist für die Begegnung zwischen Elefanten und Menschen bekannt. Am Nachmittag unternehmen wir eine etwa 1 1/2 stündige Buschtour mit den Elefanten. 4 Personen können, verteilt auf 2 Elefanten, reiten, die Anderen begleiten den Tross zu Fuss. Es ist ein sensationelles Gefühl, so hoch oben zu sitzen und sich durch den Busch schaukeln zu lassen. Da stört es auch nicht, wenn die Guides auf einmal 2 Büffel in der Nähe entdecken.

Vor dem Abendessen gibt es eine Filmvorführung über die Geschichte eines jungen Elefanten welcher hier im Camp lebt. Das ganze findet unter freiem Himmel statt und zum Film gibt es einen wunderschönen Sonnenuntergang und das wohl beste, über dem offenen Feuer selbstgemachte, Popcorn der Welt! Wein, Bier, Softdrinks, Snacks, alles was zu einer gelungenen Filmvorführung gehört, ist ebenfalls mehr als reichlich vorhanden.

 

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Warona und ihr Trainer

 

12. November 2013

Letzte Nacht hat sich ein Flusspferd direkt neben unserem Zelt den Bauch mit Gras vollgeschlagen. Das war ein Schmatzen und ein "Lärm", den man sich kaum vorstellen kann. Als wir den dicken Gast mit der Taschenlampe beleuchten, kommt auf einmal Leben in das Hippo und es sucht sein Heil durch Flucht in die Fluten des nahegelegenen Sees.

Gestern durften wir auf den Elefanten reiten, heute sind andere Gäste dran, so dass u.a. Caro und ich zu Fuss die Elefanten begleiten. Es ist schon eine ganz spezielle Erfahrung, neben den Dickhäutern zu gehen und sie aus nächster Nähe erleben zu können. Immer wieder bleiben sie stehen, um sich hier und dort Gras, Blätter und ganze Äste ins Maul zu stopfen. Eine wichtige Erfahrung können wir ebenfalls machen: Gehe niemals hinter einem Elefant her, denn die durch Biogas entstehende Klimaerwärmung kommt nicht alleine von den Kühen und Rindern dieser Welt!

Nach dem Spaziergang und einer Teepause steht ein weiterer Gamedrive auf dem Programm. Adler, Giraffen, Impalas, diverse Antilopen und Vögel kommen uns vor die Linse. Leider sehen wir die Löwen nicht, welche sich zur Zeit in der Gegend aufhalten sollten. Vermutlich verpennen die Grosskatzen die heissesten Stunden des Tages unter einem schattigen Baum.

Zwischen den Aktivitäten mit den Gästen, dürfen sich die Elefanten frei im Busch bewegen und tun und lassen, was Elefanten halt tagsüber so machen. So kommt es, dass wir kurz nach dem zweiten Frühstück „fluchtartig“ in die Jeeps steigen müssen, da die Elefanten beschlossen haben, ein Schlammbad zu nehmen - ein Highlight der besonderen Art. 10 Minuten später zeigen uns die jungen und alten Elefanten, wie es in der Elefanten-Badi zu und her geht. Da bleiben sogar die Flusspferde auf Distanz! Aus dem Busch im Hintergrund gesellen sich immer mehr wilde Elefanten dazu, so dass sich am Schluss etwa 20 bis 25 Tiere am Wasserloch befinden. Es ist erstaunlich, dass sich die Tiere der Abu Herde von ihren Mahouts mit wenigen Kommandos von den anderen Elefanten wegführen lassen und nicht mit ihren wilden Verwandten die Kurve kratzen.

 

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Badezeit in Abu Camp

 

13. November 2013

Leider sehen wir auf dem morgendlichen Gamedrive keine Hyänen. Am Hyänenbau herrscht Ruhe. Als Entschädigung bietet uns die Natur aber viele andere Tiere, u.a. eine Leopardenschildkröte, Zebras, Giraffen, Gnus, eine schöne Landschaft und Hitze im Überfluss.

Als wir am Abend gegen 18:15h zum dritten Mal am Hyänenbau vorbeikommen, ist endlich Leben in der Bude! 4 junge Hyänen liegen vor dem Bau und sind sehr dankbar, dass wir ein bisschen Abwechslung in ihr Leben bringen. Das Auto wird von allen Seiten ganz genau untersucht und KB, unser Guide, muss immer wieder den Motor starten, damit die jungen Hyänen wieder unter dem Auto hervorkriechen. Eine beisst die Gummi-Radnabenabdeckung ab und zerkaut sie in aller Ruhe. Die haben einen aussergewöhnlichen Geschmack, die Jungs, aber solange Mama nicht mit währschafter Nahrung auftaucht, müssen halt Autobestandteile als Aperetivhäppchen herhalten.

Das Abendessen wird heute unter freiem Himmel serviert. Die Stühle sind im Halbkreis um ein grosses Feuer aufgestellt und es wird uns ein 7 gängiges „Tapas-Menu“ serviert. Dazu gibt es Drinks aller Art. Bier, Chardonnay, Sauvignon, Shiraz, und Cabernet Sauvignon zum Abwinken. Die Guides und Campmanagers erzählen fast unglaubliche, aber vermutlich wahre Storys aus ihrem Leben. Auch eine Hyäne möchte sich diesen Abend nicht entgehen lassen, hält aber einen grossen Sicherheitsabstand ein. Es ist schlicht und ergreifend unbeschreiblich, was den Gästen hier alles geboten wird!

 

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Junge Hyäne

 

14. November 2013

Wir gehen heute nochmals mit den Elefanten über eine Stunde spazieren. Der seit einigen Tagen sehnlichst erwartete kleine Elefant hat leider noch nicht das Licht der Welt erblickt, aber die werdende Mutter begleitet uns tapfer auf jedem Spaziergang. Nach dem nächtlichen Regen ist die Luft frisch und es ist kühler als in den letzten Tagen. Nach dem Frühstück heisst es leider Abschied nehmen und dieser fällt uns sehr schwer. Wir haben 3 tolle Tage im Abu Camp mit sehr netten Menschen und aussergewöhnlichen Elefanten verbracht.

 

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Shuttleflug nach Vumbura Plains

 

Vumbura Plains Camp

Mit einer kleinen Cessna geht es ostwärts nach Vumbura Plains. Dieses Camp wurde schon in Abu von anderen Gästen lobend erwähnt. Die Hosts sind zwar ein bisschen „steif“, aber die Mitarbeiter sind dafür umso lockerer. Wir beziehen ein etwa 70qm grosses Safarihaus mit einer ca. 4qm grossen Dusche direkt vor dem Fenster, aus welchem wir auf den See und auf die Umgebung blicken. Ausserdem gibt es noch einen kleinen privaten Swimming Pool, mehrere Liegen und eine Aussendusche. Die wirklich sehr (!) gut gefüllte Hausbar ist inbegriffen und wird täglich nachgefüllt. Wir sind baff!!!

Auf dem Nachmittagsdrive entdeckt Silas, unser Guide, zwei, etwa 6-7 Jahre alte Löwenmännchen. Er fährt bis auf etwa 5 Meter an sie heran, doch die beiden Jungs würdigen uns keines Blickes und verdösen die Hitze des späten Nachmittages unter einem Busch. Der Tierreichtum in Vumbura Plains ist um einiges grösser als in Tubu und Abu und die Tiere sind auch hier nicht sehr scheu. So ist es später für Silas kein Problem, sich mit dem Jeep bis auf etwa 10 Meter an eine Leopardin "anzuschleichen". Wir schauen der Katze über eine halbe Stunde zu, bis sie sich entscheidet einen Angriff auf eine Gruppe Mangusten zu starten. Es ist eher ein halbherziger, spielerischer Angriff, aber die Mangusten und Perlhühner geraten in helle Aufregung! Ich bin mir heute noch sicher, dass die Leopardin über ihren Streich gelacht hat, als sie sich im nahen Busch versteckte.

 

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A Lions Life can be so hard …

 

15. November 2013

Um 5 Uhr ist Tagwache und wir freuen uns über einen sehr erfolgreichen Gamedrive am Vormittag. Säbelantilopen, ein vermutlich vor wenigen Stunden geborenes Gnu, die „üblichen Verdächtigen“ wie Giraffe, Elefant, Zebra sowie Tsessebeantilopen, Fischadler, einen Ground Hornbill u.v.m. Die Teepause geniessen wir in der Nähe eines Wasserlochs, welches im Revier eines Rudel Wild Dogs liegt. Diese anmutigen und sehr bedrohten Tiere würden wir nur zu gerne sehen.

Während des Nachmittags-Gamedrive stehen wir etwa 20 Minuten vor einem kleinen Wasserloch, in welchem ein Otter erfolgreich sein Leben gegen eine Leopardin mit ihrem Jungen verteidigt. Als den beiden Katzen das Spiel zu langweilig wird, machen sie sich vom Acker. Das Junge übt spielerisch mit der Mutter, wie man sich an eine potentielle Beute anschleicht und sie angreift. Sensationell!

 

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Säbelantilope

 

16. November 2013

Gestern haben wir beschlossen, die Koffer schon am Vorabend zu packen und sie separat zum "Vumburu Airport" bringen zu lassen. So können wir die dadurch gewonnene Zeit in einen langen, letzten Gamedrive am Vormittag investieren. Wir sind wieder in Richtung der gestrigen Leoparden-Otter-Show gefahren, haben uns dann aber auf die Suche nach dem Löwenrudel gemacht, welches gesichtet wurde. Volltreffer! Ria hat die 5 Löwen unter einem grossen Busch entdeckt. Sie lassen sich durch uns kein bisschen aus der Ruhe bringen. Ihre vollen Bäuche zeugen von einer erfolgreichen Jagd in der Nacht. Die letzte Teepause in Vumbura Plains geniessen wir in der Nähe eines kleinen Sees mit vielen Vögeln und Impalas im Hintergrund. Walt Disney hätte diese Szene für einen seiner Tierfilme nicht besser hinbekommen! Auf dem Rückweg zum Airstrip sehen wir noch 3 Ground Hornbill. Diese, der Gattung „Hornbill“ zugehörenden Vögel, sind fast so gross wie ein Truthahn und ernähren sich von kleinen, auf dem Boden lebenden Tieren wie Eidechsen, Käfern, Schlangen etc.

Gerne hätten wir noch einen weiteren Tag in Vumbura Plains verbracht, denn Vumbura Plains wird von uns am Ende der Ferien als „bestes Tiercamp“ ausgezeichnet.

 

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Ground Hornbill

 

Kings Pool Camp

Nach 25 Minuten Flug landen wir auf dem "Chobe Airstrip" und fahren durch dichten, grünen Mopane-Busch zum Kings Pool Camp. Dieses Camp liegt wunderbar an einem Seitenarm des Linyanti River. Es ist heute verfl... heiss und wir geniessen eine kurze Siesta auf unserer Terrasse. Am Nachmittag steht der erste Gamedrive auf dem Programm welcher sich bis gegen 20:00h hinzieht. U.a sehen wir eine erwachsene Hyäne, welche sich an einem Elefantenkadaver gütlich tut. Es stinkt wie die Pest! U.a. gehören auch Krokodile und ein "Busch Baby" zur heutigen Ausbeute.

 

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"Pferde im Schlafanzug"

 

17. November 2013

Letzte Nacht war es abgesehen vom gezirpe der Zykaden und dem gequake der Frösche „totenstill“. Kein Lärm von Flusspferden, Elefanten oder Hyänen (oder haben wir einfach so tief geschlafen?). Der Himmel ist bewölkt und es herrschen für einmal angenehme Temperaturen. Wir fahren 6 Stunden durch den Busch und sehen u.a. mehrere sehr grosse Elefantenbullen, Antilopen, Paviane und "Pumbas“ (Warzenschweine). Unser Guide hat frische Löwen- und Hyänenspuren entdeckt. Wir können ihnen längere Zeit folgen, doch schlussendlich verlieren wir sie im Dickicht.

Während der Teepause sehen wir am Himmel sehr viele kreisende Geier und Marabus und bemerken, dass sie nicht weit von uns entfernt landen. Wir fahren „off the beaten track“ durch den Busch in diese Richtung und bevor wir überhaupt etwas entdecken beginnt es alsbald fürchterlichst nach Verwesung zu stinken. Unter einem grossen Baum liegen die Überreste eines Elefanten. Diye, unser Guide entdeckt wieder die Löwenspuren und schon nach kurzer Zeit finden wir eine junge Löwin unter einem Busch. Sie ruft nach ihren Brüdern, welche sich ebenfalls hier in der Gegend aufhalten. Diese haben einem anderen Löwenrudel den Elefantenkadaver vor einigen Tagen abgeluchst. Obwohl Diye sich alle erdenkliche Mühe gibt, können wir das Löwenrudel nicht finden und so machen wir uns mit einem schleichenden Plattfuss auf den Rückweg zum Camp. Kurz nach unserer Rückkehr beginnt es zum ersten Mal auf unserer Reise etwas stärker zu regnen.

Heute Vormittag sind 6 Bündner aus dem Vumbura Plains Camp angekommen. Sie passen sehr gut zu einem Ehepaar aus Hamburg, welches den „deutschen Tourist“ zu 100% verkörpert. Weder die einen noch die anderen sind bei den anderen Gästen sehr beliebt. Am späten Nachmittag steht eine Bootsfahrt auf dem Linyanti Fluss auf dem Programm. Obwohl es leicht regnet und bewölkt ist, wird es eine sehr gemütliche Tour mit viel „Bubbly“ (Champagner), Gin Tonic, Wein, Bier, Snacks und wenig Aufregung. Einzig die Flusspferde und die Elefanten halten unsere Kameras und den Steuermann auf Trab.

 

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Gääähhhn

 

18. November 2013

Letzte Nacht hatten wir wieder Besuch von Elefanten im Camp. Hier half auch der elektrische Zaun nicht viel. Nach dem Frühstück geht es für nicht allzulange Zeit wieder kreuz und quer durch den Busch. Diye hat mit einem Kollegen einen Treffpunkt im Busch vereinbart, an welchem jener die beiden "Hamburger" übernehmen wird, da sie heute zum Glück weiterreisen. Nachdem wir sie los geworden sind, geht es zügig in Richtung Savuti Camp, wo vor 2 Tagen ein Rudel Wildhunde zuletzt gesehen wurde. Diye ist wieder in seinem Element und kurvt kreuz und quer durchs Dickicht. Aber ausser einem Plattfuss bleibt nach 1 1/2 Stunden leider nichts Brauchbares auf dem Speicherchip der Kamera hängen.

Die Sonne brennt heute wieder von einem fast wolkenlosen Himmel und dementsprechend heiss ist es. Wir geniessen die Siesta im Schatten eines Baumes auf unserer Terrasse und warten auf den Nachmittagsdrive. Diye möchte nochmals versuchen, den 4 Löwen von gestern auf die Spur zu kommen. So sehr er sich auch bemüht, uns bleibt der Erfolg vergönnt. Der Elefantenkadaver liegt immer noch dort und stinkt noch schlimmer als am Vortag. Kein Wunder, dass sich die Löwen aus dem Staub gemacht haben! Wir fahren gemütlich zurück in Richtung Camp, da heute Montag eine spezielle Abendveranstaltung auf dem Programm steht. Wenigstens ist uns das Glück auf dem Rückweg hold, als wir eine etwa 1.5 Meter lange Python sehen, welche den Weg quert. Simon und ich können bis auf etwa zwei Meter an das Tier heran, um es zu photographieren.

Vor dem ausgezeichneten Abendessen unter den Sternen unterhalten uns die Angestellten noch mit einer sensationellen, etwa 20 minütigen Tanz- und Gesangsshow. Es stimmt schon, dass den Afrikanern der Rhythmus mit in die Wiege gelegt wurde.

 

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Wasserstandanzeiger à la Okavangodelta

 

19. November 2013

In einem der gestrigen Lieder sangen die Jungs und Mädels über Pula (Regen). Uns scheint es, dass sie zu viel Herzblut in den Song investiert haben, denn heute früh beginnt es alsbald zu regnen und ein heftiges Gewitter geht über dem Camp nieder. Den morgendlichen Gamedrive nehmen wir, durch gefütterte Ponchos gut geschützt, trotzdem unter die Räder. Es sieht aber danach aus, dass sich alle Tiere vor dem Regen in Sicherheit gebracht haben, denn es ist kaum jemand unterwegs. Durch die kurzen Regenschauer der letzten Tage wird der Busch auch immer grüner und dichter und das Aufspüren der Tiere wird für die Guides zu einer echten Herausforderung.

 

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"Chobe International Airport". Links: Arrivals; Rechts: Depature

 

Victoria Falls (Zimbabwe)

Kurz nach 12:00h hebt unser Flugzeug vom "Chobe Airstrip" ab und bringt uns in etwa 45 Minuten nach Kasane. Von dort aus geht es mit dem Auto nach Victoria Falls in Zimbabwe. Die Grenzformalitäten für Zimbabwe bringen wir in etwa 10 Minuten (!) hinter uns. Am Morgen waren etwa 70 Personen an der Grenze und entsprechend lange war die Wartezeit. Die Fahrt nach "Vic Falls" verläuft ruhig und ereignislos und nun hängen wir im altehrwürdigen Victoria Falls Hotel herum. Am Nachmittag gibt es 2 kurze, heftige Gewitter und bei den herrschenden Temperaturen fühlt es sich schnell wie in einer "Open Air Sauna" an.

Am liebsten würden Caro und ich wieder zurück nach Botswana in den Busch flüchten, denn hier herrscht der Tourismus mit all seinen negativen Auswüchsen.

 

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Python im Kings Pool Camp

 

20. November 2013

Nach dem 30 minütigen Helikopter Rundflug über die Victoria Fälle bringt uns unserer Fahrer zum Eingang des Victoria Falls National Park, wo die fliegenden Händler schon wie Geier auf die Touristen warten. Um sich die Victoria Fälle ansehen zu dürfen, muss jeder Tourist US$ 30.- Eintritt zahlen. Möchte man den NP einmal verlassen und später wieder kommen, sind wieder US$ 30.- Eintritt fällig. "Multi-Entry" ist hier nicht! Ja, ja, der Mugabe Röbi ist schon ein schlauer Hund und weiss, wie man zu Geld kommt ;-)

Wir gehen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und sind von den Victoria Fällen sehr angetan. Obwohl im Gegensatz zur Regenzeit (10'000m3 / sec) im Moment nur "wenig" Wasser (200m3 / sec) über die Fälle fliesst, ist das Ganze ein doch sehr beeindruckendes Schauspiel. Die Trockenzeit hat den Vorteil, dass man bis auf den Grund der etwa 100 Meter tiefen Schlucht sehen kann, was sonst wegen der dichten Gischt unmöglich ist.

 

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Na, wie wär's denn mit uns zwei?

 

21. November 2013

Das war's – Leider! Wir verstehen nun die Menschen, welche vom Afrika Virus befallen sind und immer wieder auf diesen Kontinent zurückkehren. Wie z.B. Ria und Dick aus Amsterdam die wir im Vumbura Plains Camp kennengelernt haben. Beide sind knapp 70, sehr gute Photographen und besuchen seit 25 Jahren Afrika.

 

Wir trafen Fremde und verliessen Freunde!

 

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Airbus A319-100; ZS-SFE; VFA > JNB

 

Einige "Hamburger Müsterchen" aus dem Kings Pool Camp:

 

Wir folgen Löwenspuren und Diye schaut immer wieder aus dem Auto und sagt mehr zu sich als zu uns: "Liontracks", "Hyenatracks"
Bemerkung aus HAM: "Hier müssen ja jede Menge von den Viechern umherlaufen"

 

Sagt sie zu ihrem Mann: "Warum macht denn der Löwe so ein Geräusch?" – "Weiss ich nicht. Vielleicht hat er Hunger"

 

Als Diye bemerkt, dass wir einen Plattfuss eingefangen haben sagt er: "Alle Passagiere sollen sich bitte auf die rechte Seite des Autos setzten, damit wir nicht so viel Druck auf den Reifen ausüben welcher die Luft verliert."
Bemerkung aus HAM: "Für was soll denn der Quatsch wieder gut sein?"

 

Diye: "Hier sind ganz frische Löwenspuren im Sand. Lasst uns diesen folgen, vielleicht sind wir erfolgreich."
Antwort von 2 Engländern und 2 Schweizern: "Yeah, let's go!"
Antwort aus HAM: "Warum muss der denn jetzt diesen Löwenspuren folgen."

 

HAM zu ZRH: "Können Sie Ihre Türe in der Nacht auch nicht abschliessen?"
ZRH zu HAM: "Nö"
HAM zu ZRH: "Wir hatten das Gefühl, als wenn da jemand um unser Zelt geschlichen ist. Das ist sehr irritierend."
ZRH zu HAM: "Machen Sie sich da mal keine Sorgen. Wir glauben nicht, dass Nilpferde eine Türe öffnen können."

 

Ach ja, da war noch was: Als wir im Juli 2013 die Flüge bei Emirates gebucht haben, war die Business Class für den Rückflug von Johannesburg nach Zürich via Dubai leider schon ausgebucht. So mussten wir gezwungenermassen in der First Class nach Zürich zurück fliegen  ;)

 

 

Noch einige Bilder:

 

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Sehr scharf, aber sehr lecker (Lunch bei SAA)

 

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Pumba

 

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Neugierige Giraffe

 

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Open Air Bar im Abu Camp

 

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Elfenbein gehört den Elefanten. Und nur den Elefanten!

 

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Zimmer im Abu Camp

 

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Junger Pavian auf Futtersuche

 

Einige weiterführende Links:

www.wilderness-safaris.com/botswana_okavango_delta/tubu_tree_camp/introduction
www.wilderness-safaris.com/botswana_okavango_delta/vumbura_plains/introduction
www.wilderness-safaris.com/botswana_linyanti/selinda/kings_pool_camp/introduction
www.abucamp.com
www.swissafrican.ch

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Ja, kann ich verstehen ;) Ich will auch wieder hin, aber per Flugzeug umher reisen, so wie 2014. Das Okawangodelta habe wir leider "nur" überflogen.

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Franz P. Schleiss

Einfach toll - danke für deine Eindrücke. Das erinnert mich stark an meine 4 Selbstflugsafaris in Südafrika, Botswana, Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi und Mozambique. Weil es so schön (und abenteuerlich) ist planen wir (meine Frau und ich) eine neue 3-wöchige Reise ab Brakpan für 2017 eventl 2018. Das nächste mal wollen wir jedoch hoch bis nach Tanzania und Kenia fliegen.

Franz

 

 

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Wow, irgendwo in diese Richtung muss ich auch einmal eine Reise unternehmen! Danke dass du uns einige Eindrücke gezeigt hast, wunderbare Fotos hast du da geschossen!

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