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Flug der Karibik: Die Entdeckung der französischen Antillen!


Lehmann

Empfohlene Beiträge

Moooin alle,

 

ich hätte da noch was nachzuliefern… Ein kleines Abenteuerchen aus dem Frühjahr. So lange ist es ja noch gar nicht her, aber aus einer Zeit als der HSV beispielsweise noch Bundesligist war, auuua. Nach dem Dino-Abstieg aus der Bundesliga musste auch ich persönlich nochmal zeigen was ich kann, oder auch nicht, denn ich hatte noch die Abiprüfungen vor der Brust, da blieb leider sehr wenig Zeit für den Bericht. Aber jetzt! Die Planung reifte eigentlich schon im Dezember, wo wir unsere Flugtickets nach Martinique ergatterten, denn Air France hatte uns mit Sturzpreisen gelockt und ins Netz bekommen. Hatte aber den Haken, dass auf dem Rückweg noch im dritten „karibischen“ Kolonialgebiet Französisch Guyana gestoppt wird, aber das ist für uns verrücktgewordene Vielflieger doch eh mehr recht als schlecht. Dachten wir zumindest, war ne vogelwilde Socke mit dem Schlenker nach Südamerika aber dazu später mehr!

 

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Wie man das von uns kennt, schreckt es uns auch nicht ab von Berlin zu starten, also machten wir uns auch dieses Mal mit nem gemütlichen Tag Vorsprung auf den Weg in die Hauptstadt und nutzten die Gelegenheit uns im ungewöhnlich sonnigen Leipzig schon mal warm zu schießen!

 

Wenn man mal auf‘s Tacho dieser adretten Russin schaut, muss man kurz schlucken, denn sie ist tatsächlich seit 1967 im Einsatz und feiert diesen Juli den 51. Geburtstag… Sieht man ihr kaum an!

 

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Auch am nächsten Morgen, sind wir überpünktlich am Flughafen Tegel und hatten nach der Gepäckabgabe sogar noch ein wenig Zeit um die Morgensonne zu nutzen und aus dem regen Flugverkehr des unkaputtbaren Berliner Flughafens ein wenig Beute zu fangen:

Wenn man mal die Klingelschilder der Plattenbauten rund um den Tegeler Flughafen hoch und runter geht, könnte das hier auch die Staatslinie sein, aber Turkish’s Dickschiff kommt immer noch aus Istanbul!

 

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Die neue Lackierung von airBaltic ist neuerdings auch mal gleichauf mit unserem Jahrhundert und auch die Flotte macht langsam Anschein auf Erneuerung, nachdem die Balten kürzlich nach einem Großeinkauf größter CS-Series-Kunde Europas wurden, Chapeau!

 

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Doch Sympathie habe ich auch für die Airlines, die immer noch mit den legendären Röhren aus Long Beach durch die europäischen Umweltzonen kurven, wie es Danish Air Transport noch macht. Die Airline hat jüngst eine weitere Maggi vor den römischen Hinterhöfen gerettet. Die Dänen sind im Ranking übrigens auf Platz 4, der umweltfreundlichsten Länder der Welt – wer weiß, wie es ohne DAT wäre ?

 

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Von knallrot zu knallgrün – S7 Airlines mit brasilianischen Hüften!

 

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Und endlich kam auch unser Franzose mal vorbeigerollt, na dann: hinterher und rein in die gute Stube!

 

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Für die, die JOON eventuell vielleicht noch gar nicht kennen: JOON ist die neueste Tochtergesellschaft der Air France, die billiges fliegen ab Frankreich anbieten um der Konkurrenz aus den Golfstaaten den französischen Zidane-Kopfstoß zu geben. Wer JOON als Low-Coster betitelt, kriegt es sicher mit der ganzen AF-Group zu tun, JOON gibt es lediglich um billig zu fliegen. Wer nen Low-Coster will, soll immer noch zu easyJet nach Orly, so nach dem Motto ? Die ganze Firma ist schlichtweg modern, Crews in Alltagsuniform sprich Jeans und Hemd, aber immer noch nicht unter der modischen Gürtellinie, sondern schlichtweg Französisch, stilsicher. So, Zeit zum Ablegen!

 

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Kabine wirkt frisch und aufgeräumt, mit ein paar neuen Ideen – wie die blauen Deko-Linien, oder die fett geschrieben Sitzreihen alle 5 Meter…

 

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Fensterplatz blieb in der randvollen Maschine nicht übrig, aber einmal konnte ich mal auf den Stuhl meiner Sitznachbarin rüberrutschen und runterlinsen:

 

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Wenig später waren wir im Endanflug auf Paris Charles-de-Gaulle, wo wir allerdings zusehen mussten, dass wir hier wegkommen, denn zum Anschlussflug in Orly sind es von nun an nur noch knappe 2 Stunden gewesen, und wir mussten noch mit einem Shuttle-Bus durch die ganze Stadt! Wer schon mal in Paris war, der weiß, dass das zu Mittagszeiten glatt gehen kann, aber Richtung Feierabend in einer stundenlangen Odyssee enden könnte. Zum Glück meinten es die Pariser gut mit uns, und so kamen wir relativ zügig durch… Kurz nach der Abfahrt konnte ich am Terminal 1 sogar noch das neueste Wüstenschiff aus Marokko bestaunen – zwar nur von hinten, aber bei dem Teil kann auch der Rücken entzücken:

 

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Also kaum ohne große Verschnaufpause sitzen wir wieder auf einem Quadratmeter und das nun in einer kaum leereren Tripple Seven für die nächsten acht Stunden…

 

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Wenigstens am Fenster, wo ihr uns hier gerade kurz nach dem Climb-Out in Orly sehen könnt, während unter den Wolkenfetzen die letzten Teile von Paris verschwinden:

 

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Viel gab es eh nicht zu sehen, ne halbe Stunde dampften wir noch über Frankreich, bis wir uns dann für die nächsten 6000 Kilometer auf den Atlantik verabschiedeten. Eine Stunde vor der Landung verabschiedete sich dann auch noch die Sonne, und so war es schon zappenduster, als wir mit unserem Schwergewicht auf der Piste aufsetzten.

Die Einreise ging superschnell, ist ja quasi Frankreich, an der winzigen Autovermietung steht man sich dann halt die Füße platt. Ein-Mann-Betrieb in einer kleinen Europcar-Kanzel, die zwei-dreimal am Tag was zu tun haben, wenn die Heavies einfliegen. Aber auch das haben wir noch geschafft und so ging es bei tropischen Temperaturen in die Unterkunft.

Alles schon vergessen, wenn man wenig später von dieser Augenweide wachgeküsst wird!

 

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Welcome to Martinique!

 

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Bevor wir das erste Mal den Flughafen unter die Lupe nahmen, machten wir noch einen kleinen Abstecher im Süden der Insel, am „schwarzen Strand“, wo tatsächlich vulkanaschenartiger Sand für die schwarze Optik sorgt.

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Danach ging’s los zum Flughafen, währenddessen ein kurzer Steckbrief:

 

Flughafen Martinique Aimé Césaire International (FDF/TFFF)

 

Der Flughafen der Hauptstadt Fort-de-France trennt die beiden nur knackige acht Kilometer und ist einer der Größten auf den Französischen Überseegebieten. Hier wird auf gesunden 3.300 Metern Bahn gelandet und abgehoben, das heißt auch Jumbos und andere Großgerät haben hier ihren Spielraum. Hauptakteur ist zweifelslos Air Caraïbes, Summe der im Jahre 2000 zusammengelegten Airlines aus den Französischen Antillen wie Air Martinique, Air Guadeloupe und Air St Barthélémy. Die neugeformte Airline ist heutzutage auf fast allen französisch-karibischen Flughäfen Platzhirsch und verbindet von hier in erster Linie die Insel Martinique mit Guadeloupe, was das wichtigste Standbein der Firma darstellt. Ansonsten ist das Konkurrenzgeschäft schön belebt, denn auch Air Antilles, ein namhafter Gegner für Air Caraïbes kurvt ähnlich oft auf der Rennstrecke nach Guadeloupe umher. Das sind die Rahmenbedingungen. Ansonsten gibt es zur Saison im Winter sportliche vier bis fünf tägliche Orly-Kisten, die alle fast zeitgleich auf der Insel eintreffen. Nachmittags kann man mit dem Finger schnipsen und schon tummeln sich auf dem Vorfeld ein paar Großgerät rum, die Martinique aber größtenteils erst nachts wieder verlassen, bevor das Ganze dann am Folgetag wieder von vorne anfängt. Ansonsten gibt es immer mal wieder Charter, Norwegian (jaaa, auch die müsste man dort eigentlich ertragen) hat sich mit ihren Flügen aus der USA in Narrowbodies irgendwie wieder zurück gezogen und ließen sich nicht einmal blicken, weitere Nordamerikaner sind rar, aber spärlich vorhanden. Samstag ist in Martinique sowie in Guadeloupe dann Bettenwechsel und der interessanteste Tag, denn dann stehen auch mal nette Sachen auf der Speisekarte, wie bspw. Neos, GOL, Cubana oder Meridiana.

 

Wer auf Martinique nach Frachtern sucht, der wird entweder am Hafen fündig, wo sich imposante Dampfer die Klinke in die Hand geben, oder man muss die Lupe rausholen und sich mit diesen kleinen Brummern der ubiquitären Paketlieferdiensten zufrieden geben, die sich fast täglich anzutreffen sind:

 

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Ansonsten sind es noch kleinere Fliegerchen, die hier hauptsächlich rumflattern. Viele Französisch, angesiedelte Hobbypiloten haben hier ihr Gerät an der Leine, was für eine allzeit vollgeparkte General Aviation-Rampe sorgt, wovon im Minutentakt immer mal wieder einer aus den Parkplätzen hüpft und zum Rundflug aufbricht…

 

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…oder es sind kleinere Shuttle-Flieger, wie dieser hier nach Bequia auf St. Vincent!

 

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Interessant wird es also häufig erst gegen Nachmittag, wenn die kleinen Quietscher zurück in der Hundehütte sind und die Bahn für „Big Daddy“ aus Paris-Orly geräumt wird!

 

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Kurz vor Sonnenuntergang verlässt auch einer der Platzhirsche wieder die Base Richtung Festland von Frankreich!

 

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Der nächste Tag sieht wettermäßig ein bisschen besser aus, während im Süden der Insel eh häufig Sonne pur ist, sieht es auch bei uns in Flughafennähe ganz nett aus, aber nachdem die Heavies ja immer erst in der zweiten Tageshälfte eintrudeln startete der Tag auch heute an den Hotspots der Insel – den traumhaft schönen Stränden

 

Moooorgen!

 

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Wer früh aufsteht, was dank Jetlag auch nicht schwer fällt, der hat den Strand noch ganz für sich. Sobald die ersten französischen Touris aus den Betten fallen, ändert sich das allerdings schlagartig…

 

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Ein Wahrzeichen der Insel: der Diamantfelsen vor der Südwestküste Martiniques:

 

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Gerade am Flughafenzaun angekommen, räuberte schon die erste Air Caraïbes-ATR an uns vorbei!

 

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Gefolgt von einem ersten Ausländer, Air Canada Rouge! Die Kanadier reisen einmal die Woche mit einem Airbus A319 aus Montreal an:

 

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Auf der GAT-Rampe fiel uns immer wieder eine geparkte, weiße Jetstream 32 ins Auge, die da irgendwie nicht reinpasste. Sie gehört der in Martinique ansässigen AVA Air, die im Schatten von Air Caraïbes und Air Antilles Express bereits 6 Monate nach der Gründung wieder an die Kette gelegt wurde. Der Besitzer sucht ein Investor, der die Firma nochmal wiederbeleben soll, aber mit einem obsoleten Flieger, einem ebenfalls veraltetem Geschäftsmodell und einer bärenstarken Konkurrenz wird das wohl nichts mehr…

 

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Direkt daneben waren diese beiden Paradiesvögel geparkt:

 

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Sie gehören der Air Awak, die von zwei ehemaligen Berufspiloten ins Leben gerufen wurde und mittlerweile mit drei Flugzeugen von Martinique aus auf verschiedene Nachbarinseln startet.

 

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Dritter der Bande ist diese grau gehaltene Cessna 404, die vor kurzem eine kleinere Cessna 402 ersetzten konnte. Mit 10 Sitzen ist die 1981er Cessna der größte Flieger der Flotte.

 

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Auch heute wird wieder fleißig Fracht geflogen: FedEx Feeder kippt immer unmittelbar nach dem Start nach Süden ab, wo sie etwa 15 Minuten später die Insel von Saint Lucia erreichen wird.

 

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Für die Konkurrenz geht es 5 Minuten später wieder nach St. Kitts und Nevis…

 

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Tea-Time is Heavy-Time! Der Lokalmatador aus Paris-Orly…

 

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…mit dem Flag-Carrier im Windschatten, die heute beide acht Stunden unterwegs gewesen sind:

 

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Orly-Flüge hatten im Winter übrigens tagtäglich den Trend, mit mindestens einer Stunde Verspätung los zu eiern, deshalb kamen die Flieger nicht selten mit den letzten Sonnenstrahlen auf die Insel runtergedonnert oder gar in der Dunkelheit. Die Corsair von heute hat es gerade noch so geschafft:

 

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Letzter für heute: Air Antilles Express! Das Gegenstück zur Air Caraïbes, die meist zeitgleich beide nach Pointe-á-Pitre und Saint Maarten ablegen. Offener Konkurrenzkampf der keinen Sieger zu scheinen hat, denn komischerweise fliegen beide mit etwa halb vollen Maschinen von Insel zu Insel. Tendenziell hat aktuell aber Air Antilles Express die Nase vorn, denn die schmeißen gerne im Sale ihre Karten um sich, und werben auf den staatlichen Bundesstraßen mit ansprechenden Preisen. Konkurrenz belebt das Geschäft!

 

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Da können wir am nächsten Tag gleich ungestört weiter machen: seit Januar letzten Jahres betreibt die Airline auch eine werksneue ATR 72-600, die man sich aus Toulouse liefern ließ - eine zweite wird aktuell noch zusammengeschustert und soll Mitte Juni in die Karibik folgen.

 

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Off to Paradise!

 

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Was Air Antilles kann, kann der Nachbar schon lange! Auch Air Caraïbes simply betreibt vier ATR’s, davon auch hier zwei 600’er, die übrigens vier Plätze mehr bieten, als der Vorgänger.

 

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Huuuuch! Was macht der denn hier? Wer denkt, dass der Orly-Kurs heute drastisch gedowngradet wurde, der irrt! Air France hat seit Jahrzehnten zwei Airbusse in den karibischen Überseegebieten domiziliert, um auch in den Kolonien Inlandsflüge zu verkaufen und Zubringerflüge nach Paris sicher zu stellen. Seither machen die beiden Airbusse jeweils circa 30 wöchentliche Flüge wie zum Beispiel diese urlange Kette, wie sie täglich absolviert wird: Von Cayenne nach Fort-de-France, weiter nach Pointe-á-Pitre, und schließlich über Port-au-Prince nach Miami oder alternativ Atlanta! Langer Arbeitstag für die Festlandfranzosen…

 

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Das Original aus Paris gibt es aber selbstverständlich gleich hinterher!

 

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Auch der heute wieder verspätete Caraïbes-Heavy war wieder in heimischen Gefilden und setzt netterweise genau vor unseren Linsen zum Touch-Down an!

 

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Bare-Metal aus den Sixties! Diese Cessna R172 lässt sich ihre 51 Jahre kaum anmerken und fliegt im aufpolierten Chrom noch immer Kitesurfer auf die umliegenden Inseln.

 

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Gegen Abend linst nochmal die Sonne durch die Wolkendecke, genau richtig, als eine weitere Air Antilles Express aus Guadeloupe angesegelt kam:

 

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Zur Abreise von „Starway“ hielt sie sich jedoch wieder zurück… XL Airways France verbindet fast 7-mal die Woche im Wechselschritt die wichtigsten französischen Großstädte mit der Ferieninsel. Heute war es ein Kurs aus Toulouse, morgen ging es nach Marseille und Tags darauf als einziger nach Charles-de-Gaulle!

 

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Whhhoooooom, Feierabendflug zurück nach Pointe-á-Pitre!

 

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Last but not least: leeeee Corsair!

 

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Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus und ein kleiner Amerikaner hatte es sich neben dem Passagierterminal gemütlich gemacht!

 

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Arrivéeeeee d'Orly!

 

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Mit 18 Jahren Dienst in ihrem Buckel, macht sie diese Cessna 206H ein weiteres Mal auf den Weg quer durch die Karibik:

 

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Na sag mal! Corsair brettert den Kasten heute mal mit ordentlich Schmackes auf die Piste…

 

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Aber war heute komischerweise einer der ersten! Denn Air Caraïbes war stundenlang zu spät, Air France hatte aufgrund des andauernden Streik einen Flug streichen müssen und Nummero 2 war nicht nur eine spanische Aushilfskraft, sondern war auch noch dick verspätet. Aber das sollte uns recht sein, denn hat sich die Sonne schön knapp über die Palmen gehängt und leuchtet unseren Stargast des Tages schön aus:

 

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Wamos Air war diesen Frühling im Dauerbetrieb für Air France, deren Personal maaal wieder auf die Barrikaden ging. Ausbaden dürften es hunderte Touris, die teilweise erst mit tagelanger Verspätung ihren Urlaub antreten konnten.

 

Für uns natürlich ein Leckerli!

 

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Einfach schööööön!

 

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Ein weiterer Vorteil der Air France-Panne war für uns, dass die Wamos Air-Crew getauscht wurde, also musste man einen haitianischen Shuttle-Flieger der Servicios Aéreos Profesionales auf die Reise schicken, der auch die angekommene Crew noch am selben Abend nach Punta Cana ausfliegen sollte, wo Wamos Air ihre Besatzung einbuchen ließ.

 

Tja, und so stand kurz nach der Landung des Jumbos auch eine winzige Jetstream 32 auf der Matte!

 

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Laaaast light!

 

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So lässt sich ein relativ erfolgreicher Tag doch bestens ausklingen!

 

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Uuuund noch ein 48-Sitzer von Air Antilles? Geeerne!

 

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Sogar der abermals verspätete Orly-Kurs, der Martinique heute erst nach Sonnenuntergang erreichte, war nicht vor uns sicher – Träääumchen!

 

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Auch am nächsten Tag war‘s alles andere als ruhig, der Flugplan hatte den Umfang einer ganzen Woche angenommen und war mit ein paar netten Gästen bespickt:

 

Am Morgen, wenn die großen Fische aus Europa noch längst nicht in der Nähe sind, gibt es den üblichen Inselverkehr, wie diese nicht langweilig werdende Caraïbes -ATR aus Castries:

 

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Jeden zweiten Tag ist auch LIAT mit einem beziehungsweise teilweise sogar zwei täglichen Kursen aus Bridgetown mit dabei – nett!

 

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Bis zu den nächsten Highlights blieb uns wieder ein wenig Zeit übrig für eine entspannte Mittagspause, oder gar für einen kleinen Ausflug an die schöne Ostküste der Insel, wo sich für solche entzückende Ecken der Besuch doppelt lohnt!

 

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Zurück am Flughafen müssen wir leider feststellen, dass die Bewölkung ziemlich zugenommen hat, die ersten Flieger sind bereits in der Base, also wird das eher löffeln aus der Wolkensuppe, aber bei den Besuchern kann man sich das auch so schmecken lassen.

 

Ein Festlandfranzose eröffnet die Show, mit perfektem Touch-Down vor schöner Szenerie! Und ab und zu kurvten doch mal ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkenbänke:

 

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Bei dieser Plastikröhre weiß ich noch immer nicht, ob weinen oder lachen soll. Diesen Winter ging langsam aber sicher der vierjährige Leasingvertrag an Cubana zu Ende und so bekamen wir, sofern sie denn mal auftauchten, statt der geplanten Antonov 158, einen 27-jährigen Airbus A320 der Avion Express aufgetischt, der zusammen mit vier anderen Schwestermaschinen die letzten Jahre in Kuba residierte. Mittlerweile sind sie alle zurück in Europa.

 

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Auf der fast 10-stündigen Odyssee von Miami bis Cayenne ist heute der zweite karibische Minibus unterwegs, der für die Anwärterschaft von Paris als Austragungsort für die olympischen Sommerspiele 2024 wirbt:

 

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Zweimal wöchentlich werden auch amerikanische Touristen per Airbus aus Miami auf die Insel befördert:

 

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Für viele geht es dann aber noch weiter auf ausgelagerte Inseln, wofür sich Air Caraïbes als Zubringer eignet:

 

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Mit der einzigen Boeing 767-300 der Titan Airways endet eine seeehr lange Jagd, die uns schon seit einigen Jahren immer mal wieder versetzt hat. Heute war genau diese auf dem Radarbild Richtung Fort-de-France unterwegs und war in Frankfurt gestartet. Ob es sich dabei mal wieder nur um eine Falle handelte blieb abzuwarten, aber das Glück war auf unserer Seite und so dauerte es nicht lange bis die Lady ihren Hintern in den Final Approach schwing und sich endlich mal zum Besten gab:

 

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Und einer, der sich bei der Landung zu scheußlichem Licht an uns vorbei geschlichen hatte, war auch wieder warm gelaufen und rollt schön langsam an der Hügellandschaft und den genauso bunten Häusern vorbei…

 

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…um wenig später an jener in gegengesetzte Richtung mit Full-Power vorbei zu donnern! GOL übrigens, kommt, soweit ich das überblickt habe, im Winter einmal wöchentlich aus São Paulo-Guarulhos und dann wieder retour, wobei auf dem Rückweg noch in Manaus gestoppt wird.

 

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Das überdimensionale Segelschiff aus Orly lässt sich auch heute nicht lumpen und rollt auch heute majestätisch über das Vorfeld auf der Suche nach einer der wenigen freien Parkpositionen!

 

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Lange muss sie nicht warten, denn Condor hat gerade eine freigemacht:

 

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Der Flugdienst ist der einzige Deutsche auf der Insel und kommt weekly aus München angeknattert. Von hier aus geht es weiter nach Bridgetown auf Barbados, wo der Großteil inklusive Crew den Flieger verlässt, bevor es retour nach München geht.

 

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Kurz nach Sonnenuntergang hat auch heute das kreolische Flaggschiff relativ pünktlich abgelegt und surrt die letzten Meter bis zur Wendeschleife bevor es die Nacht durch nach Paris-Orly geht.

 

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Einer war noch auf der Liste, aber leider fast eine Stunde zu spät in Mailand losgekommen. Es geht um einen wöchentlichen Kurs der italienischen Meridiana. Die bringt eine bis unters Dach vollgestopfte Boeing 767 mit vom Mittelmeer, die vom Flieger direkt zum Hafen geshuttelt werden und anschließend auf das Kreuzfahrtschiff steigen.

 

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Der Tag endet mal wieder mit dem letzten Air Caraïbes -Flieger aus Paris…

 

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War übrigens auch unser letzter Tag auf Martinique, der nächste Morgen sah auch Wetter mäßig gar nicht so angenehm aus, im Gegensatz zum etwa 200 Kilometer entfernten Guadeloupe! Da sollte es hingehen, häääätte die Fluggesellschaft nicht unseren Flug gestrichen…! ? Das wurde uns am Tag zuvor gemailt, wer die Möglichkeit hatte, die E-Mails zu checken, der hat das noch gerafft, wer nicht, wäre halt am nächsten Tag aufgelaufen und hätte es dann an der Abflugtafel mitbekommen, war also alles „schön verplant“.

Also sind wir zum Air Caraïbes -Schalter gestrampelt, der überraschend voll war, wo man aber herzlichst abgewimmelt wurde, weil dort ein Dutzend Menschen anstanden, die nach ihren Koffern fragten, die wohl auf einem der Orly-Kurse verschwunden seien, auch nett ? Von einer Flight Cancellation waren wir in der Reihe die einzigen Betroffenen und davon hatte auch die Dame am Schalter noch nix mitbekommen, aber ein kurzer Blick auf den Bildschirm und schon plapperte sie auswendig gelernte Sätze vor sich hin, dass das bei jeder Airline vorkomme und legte und neue Boardingtickets vor die Nase.

Dass auf denen die Flugnummer gedruckt wurde, die eigentlich nach Saint Maarten ging, schien niemanden zu tangieren und so dachten auch wir uns, einfach mal karibisch, gelassen reagieren und schauen wo es hingeht ? Ich denke nicht, dass man sich beschweren könnte, wenn man am Ende des Tages in Saint Maarten aufsetzt, aber so weit so gut. Tja, wir nahmen wieder in der Abflughalle Platz und hatten somit also zwei Stunden mehr, die wir irgendwie von der Uhr kriegen müssen. Der Schalter öffnete auch mit circa 40 Minuten Verspätung, aber das sei wohl alles noch legitim und durch die Security Control ist man eh in Windeseile, okay.

 

Unser Gepäck, was wir ja - ungewöhnlich für einen Inselhüpfer – komplett mitnehmen mussten, da wir nicht mehr außerhalb des Flughafenbereiches nach Martinique zurückkehren würden. Das war allerdings zu schwer für die Auflagen bei Air Caraïbes, aber in einem ungesehenen Augenblick konnten wir doch noch so schummeln, dass kurze Zeit später doch noch alles über das Band fuhr. Durch die Kontrolle war man wirklich schnell und so konnte man nochmal ein bisschen Verschnaufen, bevor es zum Flieger ging.

Währenddessen wage ich kurz einen kurzen Blick aus dem Fenster: es ist regnerisch, als die Konkurrenz aus dem Parallelkurs nach Pointe-á-Pitre eintrifft, die ein paar Minuten vor uns mit der Nationalmannschaft von Guadeloupe ihren Rückweg antrat.

 

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An unserem Gate saßen lediglich noch ein paar andere Franzosen, die wohl oft auf diesem Wege pendeln und mit Arbeitstasche unter dem Arm und Telefon am Ohr Richtung Ausweichflugzeug hampelten.

 

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Die neue Zeit für unseren Take-Off wurde auch tatsächlich eingehalten, und so fingen sich auf die Minute pünktlich unsere Propeller an drehen.

 

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Nach Intersection-Start auf Piste 10 kamen wir schnell bis an die Ostküste ran, wo uns noch ein erhoffter Blick nach unten vergönnt ist mit den schönen Buchten von La Trinité.

 

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MartinUNIQUE!

 

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Kaum hat man den „Canal de la Dominique“ passiert, kommt auch links schon die Insel von Dominica ins Sichtweite…

Unter der Wolkendecke von Dominica spielt sich auch heutzutage tragisches ab, immer wieder haben Wirbelstürme Dominica in den letzten Monaten schwer getroffen und infrastrukturell komplett lahmgelegt. Die reichen Chinesen, die eigentlich in der Insel investieren wollten, sind wieder dahin verschwunden, wo sie herkamen und nun ist die Insel auf sich selbst gestellt.

Über den Verbleib oder Zustand vieler Verwandten wissen Geflüchtete auf Guadeloupe bis heute nicht Bescheid, weil viele Telefonleitungen immer noch zertrümmert sind. 

 

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Kurz vor der Landung fällt mir noch was auf, was ich auch an den Küsten von Martinique immer mal wieder entdeckt habe: laaange braune Schleier?

 

Dabei handelt es sich nicht um Ölschlieren, sondern um Dreck und Schlamm aus dem Amazonas, der entlang der Antillen bis hoch zum Golf von Mexiko getrieben wird, aaargh.

 

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Ein paar Kilometer weiter ist aber das Wasser wieder kristallklar und erste Anliegerinseln von Guadeloupe kommen in Sichtweite, woooow…

 

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…uuund eine Linkskurve später liegt uns auch die ganze Hauptstadt Pointe-á-Pitre, inklusive Flughafen, den man im oberen Bildrand noch erahnen kann zu Füßen!

 

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Runway ahead!

 

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Die nette Crew, die uns den ganzen Flug über noch auf einer Papierlandkarte aus dem Cockpit, die Karibik erklärte und uns mit dem Jump-Seat überraschen wollte, der leider schon besetzt war, konnte uns wenigstens mit einem Besuch nach der Landung in „Reihe 0“ trösten:

 

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Weiter hinten ist ein wenig Platz für Fracht und Pakete

 

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Teilweise tut sich auch hier das Wetter ein wenig schwer, ein paar Tropfen gab es von oben zur Begrüßung aber das stört angesichts der Temperaturen und Erlebnisse relativ wenig!

 

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Passagiere aus Fort-de-France werden beim Zoll wegen eines Flugs innerhalb des Landes Frankreich eh prompt durch gewinkt und so haben wir kurze Zeit später bereits im Mietwagen Platz genommen und warten auch hier auf die letzten beiden Heavies aus Paris!

 

Wie ihr es kennt, gibt es bei uns statt dem Stempel im Pass noch einen kurzen Steckbrief über das Wichtigste im ganzen Land – dem Flughafen!

 

Flughafen Pointe-à-Pitre Pôle Caraïbes (PTP/TFFR)

 

Hauptstadtflughafen von Guadeloupe. Auch hier Treffpunkt der meisten Französischen Großraumflieger, die ebenfalls alle in Orly starten und sich 8 Stunden später alle schön nebeneinander am neugebauten Terminal wiedersehen. So kann man den Flughafen auch ungefähr am Reißbrett beschreiben: es gibt eine hässliche Seite, wo ein absolut einsturzgefährdetes Terminalwrack übrig blieb, dann kommt eine 3,5 Kilometer lange Bahn (übrigens die längste der Karibik) und dann kommt ein adretter Neubau, der einmal in Regionalterminal unterteilt ist und einmal für die französischen Dickfische.

 

Offiziell befindet sich hier auch der Sitz von Air Caraïbes und Air Antilles Express, die keine Frage auch omnipräsent sind, aber bei 14-täglichen Rotations mindestens genauso oft in Fort-de-France vorbeischauen. In den letzten Jahren sind hier durchschnittlich etwa 3 Millionen Passagiere durchgelatscht, in Orly 36 Millionen vergleichsweise. Wenn man mal bedenkt, dass neben den nicht ganz zu vernachlässigbaren Inlandsflügen etwa die Hälfte der Passagiere aus Orly kommt, kann man auch ungefähr sportlich, mathematisch runterbrechen, dass dort jeder 25. Passagier nach Guadeloupe abhebt. Allons-y!

 

Numéro Un war der Flag-Carrier, der auch hier zweimal täglich zur Landung ansetzt.

 

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Wieder genauso wie auf der Nachbarinsel macht auch hier der Korse den Sack zu:

 

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Neuer Tag, aber mit dem ersten Blick aus dem Fenster eher enttäuschend grau. Wer schon mal in der Karibik war, weiß aber, dass das Wetter nirgendwo so wechselhaft ist wie hier. Doch trotz kleineren Besserungen war unser Frühstück eher trist und nassfeucht.

 

Trotz allem gab es einen neuen aus dem Hause Air Antilles: die aktuell einzige, aktive Dash 6 der Firma, die für die lebensmüden Sturzanflüge in St. Barthelemy verantwortlich ist. Eine zweite steht aktuell Pointe-à-Pitre auf den Hinterhöfen – beide hatten mal eine relativ ansprechende Lackierung, nun wurden beide neutralisiert, aus welchem Grund auch immer.

 

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Ansonsten war es der allgegenwärtige Lokalmatador, der noch für etwas morgendliche Ruhestörung sorgt und bei gegebener Wetterlage auch gerne mal in die andere Richtung nach Fort-de-France losknattert:

 

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Der Rest des Tages wurde im Osten der Insel verbracht, wo das Wetter überraschenderweise super war. Lag wohl an den Riesenwolken, die über Basse Terre, dem hügligen Teil der Insel, festhingen.

Sicher in jedem Guadeloupe-Reiseführer: der Friedhof von Morne-à-l’Eau. Ein Toruistenmagnet, wo es monumentale Grabmäler mit schwarz-weiß karierten Fliesen bzw. Anstrich zu sehen gibt.

 

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Die Küstengebiete haben auch ihren Reiz, wenn auch aufgrund ihrer rauen Natur nicht zu vergleichen ist mit dem Süden, wo sich malerische Sandstrände aneinander reihen.

 

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Der nächste Tag, war auch schon wieder der letzte. Da musste man dem Gewissen halber nochmal schnell die Hauptstadt gesehen haben – also ab nach Pointe-à-Pitre!

Erinnert auch mehr an eine französische Hafenstadt am Mittelmeer…

 

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…Hauptstadt-Feeling kommt hier eher nicht auf. Ein paar Ecken weiter könnte man auch denken, man wäre irgendwo in Afrika unterwegs:

 

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Wer es nicht nach Pointe-à-Pitre, der verpasst auch nicht viel. Ohne zu lügen, würde ich behaupten, dass es die hässlichste Stadt ist, die ich je gesehen habe – und glaubt es mir Leute: ich war schon mal in Duisburg! ?
 

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Das einzig nette sind die kleineren Markthallen, wo unendlich viel traditioneller Rum und ein paar Säcke voller Gewürze verkauft werden und den Charme der ziemlich kaputten und runtergekommenen Hauptstadt noch ein bisschen retten.

 

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Kaum zu glauben, dass es sich bei diesem Anblick nach einer 10-minütigen Fahrt um ein und die selbe Insel handelt:

 

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Zurück am Airport „Karibischer Pol“ gibt es reichlich Caravan-Action, da sich zwei Hauptprotagonisten mit mehreren Movements die Klinke in die Hand drückten:

Zum einen wäre das die schon bekannte Air Antilles Express, mit deren Cessna Caravan wir die komplette Flotte der Airline durchgeschossen hätten…

 

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…zum anderen wäre das ein Newbie, der sich in dieser Zeit noch gar nicht blicken ließ! St Barth Commuter ist eine Tochtergesellschaft der Air Caraïbes und 230 Kilometer fernab der Heimat Saint-Barthélemy fast täglicher Besucher auf der Insel.

 

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Den aus Martinique bekannten Caravan gibt es auch hier von FedEx und DHL, hier nach einem 23-minütigem Flug aus Antigua.

 

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Plaaaatz frei! Das erste Kraftpaket aus Paris-Orly ist im Anmarsch:

 

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THE Caribbean Airline, wie sie sich nennen, ist durchaus berechtigt: Hauptanteilseigner des Leeward Islands Air Transport Service‘s sind 11 karibische Staaten, die auch hochfrequentiert mit aktuell 10 ATR-Maschinen angeflogen werden

 

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Der Abend neigt sich dem Ende zu, als die Neuste der Flotte nochmal ausrückte:

 

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Das wechselhafte Wetter in der Karibik wird auch immer zum Pulsmesser für uns Spotter: an einem wunderschönen Abend tauchen immer mal wieder plötzlich riesige Wolken auf, die da vor drei Minuten noch nicht waren und so kam der sichergeglaubte Air Caraïbes-Heavy ein paar Sekunden zu spät, sonst wäre das nochmal ein astreiner Abschluss gewesen!

 

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Denn es war schon wieder Abreise! Früh morgens ging es ein letztes Mal zum Flughafen, unser Leihwagen war schon wieder bei seinem Besitzer, als wir die letzten Meter zum Regio-Terminal geshuttelt wurden. Auch „die anderen“ waren schon wach, die heute mal Konkurrenz sind!

 

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Denn wir haben uns für den Rückweg selbstverständlich die Air Antilles aufgehoben, damit man beide mal geflogen ist und dürfen heute zum ersten Mal die ATR-42 loggen, was in unseren Breitengraden ja auch keine leichte Disziplin mehr ist…

 

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Unser Gerät war eine 9-jähriger 48-Sitzer aus dem Dezember 2008. Sie, so wie alle (!) anderen Flieger der Flotte, kamen werksneu aus Toulouse, auch wenn sie irgendwie deutlich älter wirkt…

 

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Na bitte!

 

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Die Kabine war schön und noch alles super intakt, was enttäuscht sind die Scheiben. Die sind leider sehr milchig und in die neun Jahre gekommen. Line-Up!

 

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Schön wäre die Aussicht da draußen allemal!

 

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Nach schnellvergangenen 35 Minuten in denen sich sogar die 1-köpfige Crew mit Getränken durch den Minigang kämpfte und köstlichen Guaven- und Orangensaft servierte sind wir wieder im Anflug auf Fort-de-France, wo es auch heute wieder stark bewölkt ist…

 

Wie gesagt, Kabine ist top – wirkt modern – süßer Flieger!

 

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Bääääh, Wolkensuppe… Umso schöner die schnuckelige ATR mit dem karibischem Flora-Gemüse hinten drauf! ?

 

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Wieso waren wir eigentlich zurück in Martinique, fragt ihr euch? Tja, das hier war unser letzter Tag in der Karibik. Noch heute Abend geht es ohne den Flughafen nochmal zu verlassen weiter Richtung Südamerika. Da wir aus den anderen Kurs die Woche zuvor gelernt hatten, dass so ein Island-Hopping auch mal mit 4-stündiger Verspätung in die Hose gehen kann, haben wir uns für einen Morgenkurs entschieden. Nach der Landung haben wir auch hier nochmal unser Gepäck in Empfang genommen und vor den Flughafentüren in einer ruhigen Wiese nochmal ein wohltuendes Nickerchen gemacht. War toll!

 

Während in Europa langsam die Champions-League abgepfiffen wurde und das ein oder andere Fußballschwergewicht mit einer ordentlichen Packung nach Hause fuhr haben wir uns nach einer letzten Stärkung so langsam Richtung Check-In begeben:

 

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Weise Entscheidung, die wir da trafen, denn die Zeit werden wir noch brauchen. Die Dame am Schalter holte uns erstmal auf den Boden zurück, als sie uns nicht aufhörte zu fragen, wo denn unser Impfpass sei. Nach dem dritten Mal begriffen wir langsam, dass die Frau das ernst meinte und schon eilte ein Kollege zur Hilfe der uns das Ultimatum setzte uns entweder für schlappe 140 Euro zwei Impfungen setzen zu lassen, oder hier zu bleiben. Es ging um einen fehlenden Nachweis der Gelbfieber-Impfung, die erforderlich ist um in Französisch Guyana einreisen zu können. Da wir von dieser Impfung weder einen Nachweis hätten, auch nicht in Deutschland, ganz einfach weil wir sie nicht haben, noch JEMALS was darüber auf der Air France-Seite, oder sonstigen Instanzen lasen, wo man mal Bescheid geben könnte, dass man sonst nicht in dieses Kackland reinkommt, schauten wir erstmal ein bisschen verwirrt aus der Wäsche ? Die Zeit lief nun schon gegen uns, alle Versuche direkt nach Orly umzubuchen waren gescheitert, da Air France (siehe Wamos Air-Bild) natürlich auch heute wieder streikte und Corsair und Air Caraïbes angeblich bis unters Dach voll war. Gab also nur die Möglichkeit sich den Impfstoff spritzen zu lassen, der aber scheinbar ziemlich scheppern soll, arschteuer ist und eigentlich erst 10 Tage später wirkt oder sitzen zu bleiben und Guyana sausen zu lassen…

 

Aber auch die Kurse der nächsten Tage waren schlichtweg überbucht, auch Hotels waren ziemlich voll und so ließen wir uns durch die Hintertüren zum Flughafen Arzt schleifen, der aber aufgrund seines Könnens auch beliebt für Einwohner ist. Etwas was man auch aus Pointe-á-Pitre kennt. Ein Flughafen, wo nix los ist, aber ein bumsvolles Wartezimmer beim Airport Doc. Voll mit Einheimischen.

 

Der Air France-Mitarbeiter, der langsam lauter durch den Funk meldete, dass Cayenne-Passagiere eigentlich gleich boarden sollten und wir noch nicht mal eingecheckt waren, entschied schlussendlich, dass wir auch verbotenerweise ohne Impfung nach Französisch Guyana einreisen dürfen, was bei einem Mückenstich aber zum lebensgefährlichen Gelbfieber führen könnte, oder beim Zoll einer sitzt, der das überhaupt nicht lustig findet.

Der Flieger kam mit leichter Verspätung aus Pointe-á-Pitre an, die uns zu Gute kamen, ansonsten wäre es eventuell doch eng geworden:


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Aber damit nicht genug: die karibische Nacht hielt langsam aber sicher Einzug, Zeitpunkt, wo die meisten Mücken eigentlich ihren Hunger gestillt haben, dennoch kann es durchaus sein, dass wir zwei, drei Tierchen an Bord hatten, denn als ich am nächsten Morgen in der Pampa von Guyana aufwachte, hatte ich zwei neue Mückenstiche, wo einem der Puls steigt.

 

Ein Passagier, der vorne saß, hatte sich in Martinique beide Beine gebrochen und war so eingegipst, dass er keinesfalls in einen Flugzeugsitz passte. Nach ewig langem Rumgeschraube der Techniker hatte man den Mann irgendwie einbetonieren können, doch dann machte die Pilotin eine Durchsage, dass der Flughafen von Cayenne um 22 Uhr lokaler Zeit den Betrieb einstellt und wir mit unserer 40-minütigen Verspätung erst nach zehn Uhr ankommen würden.

 

Da meldete sich der Mann wieder zu Wort, dass er unbequem sitzen wurde und es so keine 2 Stunden aushält, also mussten Decken aufgetrieben werden um es ihm gemütlich zu machen, herrje.

Irgendwann konnten wir dann loslegen, Paramaribo City in Surinam wurde als Alternate bekannt, weil die die ganze Nacht „offen“ haben und so dümpelten wir los… Der Flug kam nie zur Ruhe, die karibische Nacht ist unruhig und so wackelten wir uns etwas über zwei Stunden die Getränke über die Knie bis wir endlich Südamerikanische Küste erreichten.

 

Den Félix Eboué Airport von Cayenne erreichten wir trotz der sportlichen Leistung aus dem Cockpit erst um kurz nach zehn Uhr. Eigentlich werden hier sonst alle Mitarbeiter in den Feierabend entlassen, aber wir durften uns netterweise doch noch reinschleichen.

 

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Jetzt waren wir also ohne Impfung doch in dem Land, wo die letzten Jahre die stark steigend meisten Gelbfieber-Infektionen registriert wurden. Also nach der Gepäck Entgegennahme schnell die Kiste mal auf gemacht und die Shorts und Shirts gegen die aprilübliche, langärmlige Europauniform ausgetauscht. Bei gefühlten 35 Grad macht ne Nacht in den Tropen mit Winterkleidung auch wenig Spaß und so verbunkerten wir uns nach einem kleinen, netten Essen mit unserer original französisch-guyanischen Begleitung, in einer ihrer Schlafräume. Nachts wurden wir zwei nochmal kurz aus dem Schlaf gerissen als ein unmenschlich lautes, sinnflutartiges Tropengewitter auf das Blechdach schepperte, denn es ist gerade Höhepunkt der Regenzeit.

 

Der nächste Morgen ist aber außergewöhnlich heiter und so nehmen wir das Land erstmals bei Tageslicht in Augenschein, das von einer wunderschönen Flora beschenkt wurde – good Morning Guyane:

 

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Unsere Gastgeberin war so nett und bot uns eine kleine Tour durch die nahgelegene Hauptstadt an, das ließen wir uns nicht zweimal sagen und hüpften in ihren Geländewagen. Nach etwa 20-minütiger Rennfahrt (echt abnormal was die hier für ein Tempo an den Tag legen) knattern wir bei offenem Fenster durch die Stadt vorbei an schmucken Kisten so wie diesem Exemplar:

 

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Die Architektur von Cayenne ist eine heterogene Mischung aus Gebäuden im Kolonialstil und kreolischen Häusern - manchmal richtig schön restauriert, manchmal aber auch extrem baufällig.

Auf einem der höchsten Punkte der Stadt, den ich mit vorsichtiger Warnung nur empfehle, wenn man kurze, luftige Sachen trägt, kriegt man nen schön knackigen Überblick über das Stadtzentrum, wenn aber auch gerade ziemlich dunstige Luft, die Sichtweite einschränkt.

 

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Nen halben Kreislaufunfall später nach nem schweißtreibenden Auf- und Abstieg zieht es uns an die windige Küste, jeden Morgen frisch entführte Fische aus dem Ozean von überwiegend venezolanischen Fischfängern für wenig Geld den Besitzer wechseln:

 

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An einer anderen Stelle der Stadt, die sich liebevoll „Krankenhausbucht“ nennt, ist das Wetter wieder deutlich freundlicher ?

 

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Auch unsere Begleitung, war stark verwundert, dass sich die Mittagsdusche irgendwo auf dem Atlantik verirrt hat:

 

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Dschungel ahead!

 

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Dennoch ist es immer wieder für kurze Zeit höchst diesig!

 

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So, die durchaus kleine Hauptstadt war abgegrast und so traten wir den Rückweg an, um uns noch ein wenig auszuruhen, bevor wir uns zum Flughafen shutteln ließen. Der Rückflug nach Paris Orly steht an, der soll in acht Stunden vollbracht sein, meinte der Kapitän und hielt auch sein Wort:

 

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Und so sitzen wir nicht mal einen Tag später wieder auf unseren vier Buchstaben auf dem Vorfeld von Cayenne und werden in Kürze das Land wieder verlassen. Französisch-Guyana bleibt aber aufgrund seiner beeindruckenden Natur, dem netten Volk und wegen dem kleinen Reiz hauptsächlich positiv in den Köpfen. Als kleine Verabschiedung hat sogar ein Treffen mit einer Air Guyane tatsächlich noch geklappt: am Abend standen sie beide noch auf der Rampe, waren aber am nächsten Morgen beide verschwunden. Kurz vor Abflug ist mir noch eine ins Visier gekommen, seeehr nett!

 

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Leaving the Jungle behind!

 

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Dafür dass gerade Regenzeit am Amazonas ist, war der Start widererwartend echt sanft, kein einziges Mal musste man seine Sachen festkrallen, dass die nicht durch die Kabine flattern, schnell wurden wir in die gurtlose Freiheit entlassen und das sollte auch bis Paris kein Problem geworden sein. Die Röhre war übrigens relativ gut besetzt, was aber auch an einer riesigen Gruppe an Tropenforschern lag, die mit einheitlichen Shirts nach wohl mehrwöchiger Erlebnisfahrt durch Guyana wieder nach Paris reisten. Wenn ich nicht gerade mit meiner Plastikgabel in den Reisfleisch-Mix gepikst habe, dann war ich wohl im Traumland unterwegs, denn irgendwie vergingen die acht Stunden Flug ziemlich schnell und so trennten uns alsbald nur noch wenige Kilometer von Paris. Nach dem Deboarding war der Flieger schnell leer, viele hatten wohl Connections nach anderswo in Frankreich, also habe ich in Ruhe noch die leere Kabine abgelichtet, sehr sehr dunkel in der Stube übrigens.

 

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Danach haben wir nach kleinem Orientierungs-Fail die Besucherterrasse aufgesucht, die wir kurz nach Sonnenaufgang dann endlich gefunden haben, obwohl wir hier vor ein paar Jahren schon mal standen, aber die Erinnerung war nicht mehr so nah gewesen, dass wir ohne dreimal zu fragen die Terrasse wieder gefunden hätten ?

 

Erster Leckerbissen: ein funkelnder Kleinbus von Aigle Azur mit den ersten Pariser Sonnenstrahlen! Die französische Fluggesellschaft betreibt hauptberuflich ein großes Netz an Verbindung innerhalb des Landes und steuert sonst so jedes kleinste Dorf in Algerien an, was ein paar Kilometer Bahn zum Landen hat. Auch im Rest von Nordafrika kein seltener Gast.

 

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Auch die kleine, schnuckelige Twin Jet ist schon auf den Beinchen und knattert ihre letzten Meter runter nach einem einstündigen Hopser aus Le Puy-en-Velay!

 

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Eastern Airways, die eigentlich auf der anderen Seite des Ärmelkanals zuhause ist, ist ebenfalls mehrfach anzutreffen. Dreimal täglich geht es von hier in die Provinzstadt Rodez-Aveyron. Die Passagiere konnte ich dank idealer Parkposition und schwacher Auslosung an zwei Händen abzählen, mhhhm.

 

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Der Gastgeber ließ sich natürlich auch nicht lumpen und servierte eine noch ganz junge ATR 72-600, meeerci!

 

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Auch die Karibik-Dickfische wurden so langsam von der Sonne wachgekitzelt und so macht sich der Erste der Runde auf den Weg zum Terminal, wo er kurze Zeit später mit sonnenhungrigen Urlaubern nach Varadero gefüttert wird!

 

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Avanti Air ist auch jetzt noch mit einer Fokker 100 ab Orly für HOP! unterwegs. Während mittlerweile die Schwestermaschine für die Franzosen auf Strecke geht war es im Frühling noch die „Lima-Golf“ hier auf einem morgendlichen Ausflug an die Pyrenäen…

 

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Das Original ist aber auch fleißig unterwegs und schwirrt mit 77 (!) Kisten durch Mitteleuropa! Dabei gehören die 13 Embraer 145‘er mit einem Durchschnittsalter zu den routiniertesten Mitgliedern der Flotte:

 

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Schöööön – ein Kandidat für den ich zugegebenermaßen die Daumen gedrückt hielt, denn ich hätte gern noch einen gehabt, wo noch „French blue“ auf dem Rumpf lackiert steht. Die Airline musste sich im Februar kurioserweise umbenennen, da der Rechtsstreit mit der amerikanischen Jetblue verloren ging, da die klagten, dass „French blue“ und „Jetblue“ zuuu ähnlich klangen. Wer das gerade mal vor dem Bildschirm vorhaspelt, der gibt sicher schnell zu, dass da was dran sein könnte, aber durchaus merkwürdig, dass sowas erst zwei Jahre nach der Gründung in der USA seinen Lauf nimmt… Tja, Ergebnis war, dass die drei Flieger, der neugegründeten Billigfluggesellschaft der Dachmarke Air Caraïbes wieder in die Lackierhallen mussten und der Schiftzug auf die neuerfundene Identität „French bee“ angepasst werden musste. Keine Woche später war auch dieser Kollege beim Malermeister, denn er war ohnehin schon letzter seiner Art.

 

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Ein paar Augenblicke später kam auch schon das nächste interessante Kraftpaket um die Ecke gedriftet: ein fast 30-jähriges Workhouse der Open Skies, die bei der Mutter Speedbird aus London, schon aussortiert wurde, bei der IAG-Tochtergesellschaft aber noch ein paar Ehrenrunden drehen darf bevor dann endgültig Schluss ist. Denn: wie diese Woche bekannt wurde, ist die letzte Stunde des „Open Skies“-Projekts geschlagen und wird nicht verwunderlich durch den spanischen Newcomer-Lowcoster „LEVEL“ ersetzt. IAG positionierte sich schon länger ab Orly mit der Marke Open Skies im hochpreisigen Segment, doch das Projekt war offensichtlich nicht von langfristigem Erfolg gekrönt, weshalb dieses Label nun endgültig aufgegeben wird. Frühere Versuche wie L’Avion, MAXjet oder Eos Airlines, die mit exakt gleichem Verfahren ab Orly Flüge anboten haben eigentlich schon allen Kritikern gezeigt, dass sowas nicht von langer Dauer ist und spätestens seitdem Norwegian und Konsorten auch ab Paris ins Lowcost-Business einstiegen, hatte Open Skies keine Chance mehr.

 

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Air Portugal hat nen saftigen Kapazitätenengpass, der sich auch noch durch den Sommer ziehen wird und ist daher nicht selten mit mehr oder weniger schönen Aushilfsmöwen anzutreffen, wie diese spärlich lackierte, ziemlich verspätete Weißwurst, die schon für mehr Airlines jobbte, als ich T-Shirts im Schrank habe.

 

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Und dann noch der Farbfehler von EasyJet, der irgendwo zwischen alter und neuer Lackierung hängengeblieben ist.

 

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Zur Mittagszeit stehen dann auch die ersten Marokkaner auf der Matte, was meistens daran liegt, dass die Morgenkurse etliche Stunden zu spät sind, und dann trudeln sie alle auf einmal ein, so dass man sich mal kurz in den Augen reibt, ob man sich denn immer noch in Orly befindet. Den Dreamliner gab’s netterweise auf unserer Bahn, wenn das aber auch mit einem weinenden Auge, denn gerade weil die alle gleichzeitig auf Orly einhageln, musste der kleine Bruder mit einer adretten Sonderlacke auf die kaum beflogene Querbahn ausweichen, schadeeee.

 

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Noch ein letzter aus Orly: ein echtes Franzaken-Muskeltier nach stundenlanger Heimreise aus den Antillen.

 

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Denn dann ging’s die knappen 40 Kilometechen wieder rüber zum größten Hauptstadthafen, auch hier hatten wir noch super viel Zeit, auch deshalb, weil wir mit einem Kurs eher nicht nach Berlin hüpfen konnten, da auch der bis unters Dach voll war. Also haben wir uns auch hier beschlossen schnell die Sicherheitskontrolle zu passieren und dann irgendeine Fensterfront aufzusuchen, wo man nochmal ein paar französische Dickfische abgreifen kann.

 

Die Runde wird allerdings von einem Lowcoster mit Leihwagen-Werbung eröffnet:

 

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Bis dann der erste Hausherr zur Tat schritt…

 

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…und das gleich im Doppelpack!

 

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Nein, sogar noch einer! Air France macht netterweise gerade alle Garagentore auf und schickt die Langstrecke auf den Weg, wie diese Boeing 787-9, die eigentlich nach Boston gehen sollte, aber nach zwei Stunden Flug zur 180 Grad-Kurve ansetzten und in Shannon notlandete, um dort einen medizinischen Notfall behandeln zu lassen.

 

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Cheeeeeesee! Familienbild gab’s auch noch ? 

 

 

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Und dann kam auch schon unser Gerät angeräubert…

 

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…also die Sachen geschnappt und dem Airbus hinterher gewatschelt, denn wir dürfen endlich einsteigen, letzte Etappe!

 

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Auch dieser Flug war bumsvoll, kein Platz mehr leer gewesen. Mit ein bisschen Verspätung waren dann auch alle festgezurrt, und so konnte es losgehen! The new Paris:

 

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Und selbiges dann auch wenige Momente später nochmal von oben:

 

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Der Flug ging blitzschnell und ohne Ereignisse ganz sanft von der Uhr und so befinden wir uns eine Stunde später schon wieder im Approach auf Berlin. Die Stadt haben wir nördlich überflogen und nach einer Drehung um die eigene Achse sind wir in entgegengesetzter Richtung im Final Approach auf Piste 26R unterwegs:

 

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Berlin selbst, schimmerte im schönen Abendlicht vor sich hin und bot uns einen schönen Anblick!

 

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Mit dem unsanften Aufsetzer waren wir also zurück in Berlin. Hinter uns liegen knappe 18.000 Flugkilometer, 7 Flüge, alle drei französischen Kolonialgebiete und ne Menge Erlebtes. Tja, wie fällt das Fazit aus? Martinique fasziniert mit Naturschönheit, einem netten Volk, was aber, wie wir es noch in den beiden anderen Ländern erleben werden, fast kein Wort Englisch spricht. Die Sprachbarriere war eines der größten Probleme während dieser Reise. Bei der jungen Generation sind Grundkenntnisse vorhanden, die älteren werden sozusagen mit Kokosnüssen, wenn man versucht auf Englisch das Gespräch zu eröffnen. Spottermäßig: hier bekommt Martinique ne mittelmäßige Bewertung, schwer mit perfektem Licht zu spielen, da die Sonne fast axial zur Piste verläuft und dadurch schöne Lichtshots rar sind. Die Spots sind dafür leicht zu finden, und eigentlich kann man über diese absolut nicht meckern! Trafficmäßig ist halt nur der Winter zu empfehlen, wenn die Franzosen alle das Festland verlassen, weil Paris seit Wochen unter der Schneedecke liegt. Dann sind auch die Kanadier, Amis und die sonstigen Charter nicht weit!

 

Guadeloupe ist rund um den Flughafen sehr dreckig, viel Graffiti und Leute vom Fließentisch. Ziemlich runtergekommene Gegenden und Menschen, die nach Euros betteln und stinkig werden, wenn man nur 2 Taler gibt. Ansonsten kommen Flieger am fließenden Band, nicht wie in Martinique mit großen Lücken und ab und zu ist auch hier mal was echt nettes dabei. Ansonsten sind es natürlich auch hier die Franzakischen Großgeräte, die die ersten drei Tage Spaß machen und dann immer mehr zur Routine werden. Bei den Positionen kann man sich auch hier ganz gut austoben, man kommt an beide Lichtseiten ganz gut ran - wir persönlich hatten halt in der Summe nur zwei Tage dort, in denen das Wetter nicht immer top war und es waren wohl bemerkt auch nicht die verkehrsreichsten Tage.

 

Tja, zu Französisch Guyana kann ich nur sagen, lasst euch impfen davor ? Mehr gibt es dazu fast nicht zu sagen. Spotten ist dort möglich soweit ich das überblicken konnte, allerdings sehr verkehrsarm. Suriname Airways driftet da 1-2 mal am Tag durch die Gegend auf der Durchreise, ansonsten flattern die Let-410's von Air Guyane morgens über die Dschungelpalmen und werden zum Nachmittag zurück erwartet. Wer dort ne Antonov oder ähnliches mitnehmen kann, der hat das Glück auf der richtigen Seite - ab und zu schaut Volga Dnepr in Cayenne vorbei und bringt oder holt Equipment für den bekannten Weltraumbahnhof in Kourou, unweit von Cayenne, von wo die Russen Soyuzraketen ins All pfeffern.

 


Ansonsten: gelungene Reise, ich hoffe der Bericht hat mal wieder ein bisschen Wissen abgeworfen, würde mich freuen! Und jetzt ab vor den Fernseher, ich übergebe hiermit mal an die Weltmeisterschaft in Russland ??

Bis dahin,

 

die Lehmis! 

Bearbeitet von Lehmann
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