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Kräfte beim Fallschirmabsprung


derfisch

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Hoi Zäme

 

Nachdem ich diesen Sonntag an der Luzerner Määs auf dem 80 Meter Freifall Turm war, folgende Frage:

Ich hasse eigentlich dieses Freifallgefühl (keine Ahnung wie man dies genau beschreibt). Ich bin Akropilot und fliege auch Gleitschirm. So wäre eigentlich ein Fallschirmsprung mal noch ein Todo. Nun hasse ich aber dieses "Freifallgefühl" wie es auch auf der Achterbahn bei ersten "Drop" entsteht.
Da frage ich mich aber, ob es überhaupt zu diesem Gefühl kommt. Der Absetzflieger wird ja sicher um die 100 kts (185 km/h) horizontal Geschwindigkeit haben. Und im freien Fall wird die Geschwindigkeit des Springers meines Wissen nicht höher als 220 km/h.  Somit erfährt der Springer eigentlich gar nicht mehr eine so grosse Beschleunigung. Einzig der Vektor ändert sich von Horizontal auf Vertikal.
Stimmt mein Gedanke oder dreht sich Einstein mit seiner Relativitätstheorie grad im Grab?

 

Bin auf euer Wissen gespannt.

 

Gruss

 

Timo

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War zwar auch noch nie Fallschirm springen, aber aus der Hüfte geschossen würde ich folgendes antworten:

 

Es ist egal, ob Du aus einem Flugzeug oder von einer Felswand springst, denn die Beschleunigung in der Horizontalen ist unabhängig von der Vertikalen.

Effektiv wirst Du beim Sprung aus dem Flugzeug in der Vertikalen beschleunigt (Gravitation) und in der Horizontalen gebremst (wegen des Luftwiderstandes). Dadurch neigt sich dein effektiver Vektor von horizontal zu vertikal.

 

Gruss, Pascal

Bearbeitet von Spägi
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Der Luftwiderstand sollte beim Absprung sehr wirksam sein, also wirkt eine (Brems-)Beschleunigung, also gibt's dann wohl auch keinen länger dauernden "freien Fall" und somit auch keine Schwerelosigkeit. Einstein kratzt das also kaum und auch Galilei liegt dabei noch ganz ruhig...

 

Wer Zero-G erleben möchte, gerade mit einem Akro-zugelassenen Flugzeug, der fliege eine Parabel - reicht für ein paar Sekunden Schwerelosigkeit, auch ohne daß man eine teure Tour im Vomit-Comet buchen muß (da dauert's allerdings länger und wird mehrfach nacheinander geflogen).

 

Das geht sogar für kurze Zeit (maximal 5 Sekunden, wegen Gefahr für Sprit- und Ölversorgung) mit einem "normalen" Flieger, auch mit ULs. Ich hab' das mit der C42 bei willigen Paxen öfter mal vorgeführt, ist meist eindruckvoller ?  und auch ein bischen  schonender für's Flugzeug als eine 60-Grad-Kurve oder gar Kurvenwechsel mit 2G.

 

Gruß

Peter

 

Bearbeitet von PeterH
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Ich jedenfalls könnte mir vorstellen, dass Albert Einstein sich wegen dieses Problemchen kaum im Grabe umdreht, sondern seine Ex- Geliebte Elsa wieder einmal in die Arme nimmt, und mit Elsa lächelnd einen Walzer tanzt, und ihr ins Ohr flüstert: Schätzchen es ist doch wunderbar dass wir die Probleme des 21. Jahrhundert nicht mehr erleben müssen ?

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Danke für eure Antworten. Hat es hier keine Fallschirmspringer im Forum?

 

Am 16.10.2018 um 09:41 schrieb Spägi:

Es ist egal, ob Du aus einem Flugzeug oder von einer Felswand springst, denn die Beschleunigung in der Horizontalen ist unabhängig von der Vertikalen.

Da gebe ich dir natürlich recht. Die Frage ist mehr, wie man diese Beschleunigung empfindet.

 

Gruss

 

Timo

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Am 15.10.2018 um 22:29 schrieb derfisch:

Der Absetzflieger wird ja sicher um die 100 kts (185 km/h) horizontal Geschwindigkeit haben.

 

C182 ca 65-70kt beim Absetzen.

 

Gruss Marcel

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10 hours ago, derfisch said:

Da gebe ich dir natürlich recht. Die Frage ist mehr, wie man diese Beschleunigung empfindet.

Hallo,

 

Man hat, wenn man aus einem Flugzeug springt nicht dieses Fahrstuhlgefuehl. Man spuert ein leichtes nach unten, was aber nur sehr kurz ist. Sehr extrem ist es aus einem Ballon, oder einem Helikopter wenn er in der Luft "anhaelt", da ist es dann wirklich wie runterfallen. Ist aber auch dort nach ein paar Sekunden vorbei.

 

Es ist auf jeden Fall nicht vergleichbar mit Schwerelosigkeit. Eine Parabel im Flugzeug ist noch deutlich intensiver als Sprung aus einem Ballon.

 

Gruss Michael

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War viele Jahre aktiver Fallschirmspringer.

Du merkst die Beschleunigung wie auf der Achterbahn überhaupt nicht. Der relative Wind und die nur „langsam“ einsetzende Beschleunigung ist überhaupt nicht vergleichbar.

Mal abgesehen davon können sich 98% der Erstspringer eh nicht mehr an Details erinnern da sie im Endorphinrausch sind ?

 

Gruss Steffen

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Gutes Thema und  lieder auch ein grosses Missverständnis.

Aus dem Flieger springst du in den Fahrtwind hinaus und gehst dann recht zügig in die Vertikale. Du spürst den Wind in der Türe im Gesicht und am Körper intensiv. Ein Flieger muss vorwärts fliegen damit er nicht runter fällt. Die Beschleunigung nach dem Absprung fühlst du kaum, auf jeden Fall nicht im Bauch.

 

Aus dem Helikopter ist das Gefühl anders. Ein Heli kann beim Absetzen schweben. Du stehst auf der Kufe und merkst das Loslassen nicht. Plötzlich fliegst Du, nicht mehr der Heli. Dies merkst Du aber erst wenn du z.B. bei einem Salto den Heli verschwinden siehst. Auch hier wirst du kein komisches Bauchgefühl erleben. Das Fliegen im Heli geht fliessend in das eigene Körperfliegen über. Deswegen ist ein Sprung aus dem Helikopter viel angenehmer anzufühlen. Da kriegst du alles mit, ohne das komische Bauchgefühl

 

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vor 8 Stunden schrieb Parachutesj:

War viele Jahre aktiver Fallschirmspringer.

Du merkst die Beschleunigung wie auf der Achterbahn überhaupt nicht. Der relative Wind und die nur „langsam“ einsetzende Beschleunigung ist überhaupt nicht vergleichbar.

Mal abgesehen davon können sich 98% der Erstspringer eh nicht mehr an Details erinnern da sie im Endorphinrausch sind ?

 

Gruss Steffen

Das sind halt zwei  verschiedene Welten. Ich bin selber noch nie gesprungen, und ich habe gar kein Bedürfnis danach, in's bodenlose zu stürzen (ebensowenig wie nach Bungee-Jumping o.ä.). Beim Flugzeug hatte ich als PAX und auch als Pilot merkwürdigerweise nie ein "komisches Gefühl", daß es nicht so funtionieren würde, wie es soll. Beim Fallschirm weiß man erst im letzten Moment, ob der auch tatsächlich öffnet. Daher fehlt  mir das notwendige Ur-Vertrauen, und man muß eine gewisse Bereitschaft mitbringen, sich auszuliefern. Natürlich würde ich einen Notabsprung machen, wenn es sonst keine Überlebenschance gibt. Aber wer weiß,  Wingsuite Flying könnte mir evtl. noch gefallen.......?

 

Gruß

Manfred

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Am 18.10.2018 um 17:48 schrieb DaMane:

Beim Fallschirm weiß man erst im letzten Moment, ob der auch tatsächlich öffnet. Daher fehlt  mir das notwendige Ur-Vertrauen, und man muß eine gewisse Bereitschaft mitbringen, sich auszuliefern. 

@derfisch sorry wird jetzt etwas sehr offtopic aber kann das von @DaManeso nicht stehen lassen:

Im letzten Moment sollte man den Schirm nicht öffnen, eher so in 1000m AGL, das sind dann noch so ca. 20 Sek vor dem Aufprall... ausserdem hat man eine Reserve dabei.

Wenn man das alles seriös macht, dann erkennt man viele Parallelen zum Fliegen:

gescheite Flugvorbereitung / Outside Check = Fallschirm inspizieren und Packen

Annual = regelmässige Überprüfung des Equipment (je nach Land und Komponente meist 12 Monate)

Approach Briefing / Descent Check = Anflugeinteilung, Landerichtung

 

Wir gehen vor jedem Absprung die Notfallprocedures durch, falls der Hautpschirm nicht öffnet, Aussenlandung etc. Das unterscheidet sich nicht viel von dem was man auch vor/bei jedem Flug macht. Und wenn dir bei der SEP im Anfangssteigflug der Motor aussteigt, sind die Überlebenschancen auch etwas eingeschränkt.

 

 

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Hoi Zäme

 

Danke für eure Meldungen. Wie diese Lese, gibt es somit beim Sprung aus einem Flächenflieger kein Achterbahn / Fahrstuhlgefühl aufkommt.
Cool, danke!

 

Gruss

 

Timo

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