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11.11.2018 | Air Astana | Embraer ERJ190LR | P4-KCJ | Lissabon | Massive Kontrollprobleme Notlandung in Beja


Urs Wildermuth

Empfohlene Beiträge

On 11/14/2018 at 10:14 PM, Falconer said:

 

Schaut aus wie eine Übung für einen "unlimited aerobatic contest"….der Flieger hebt sicher nicht mehr von dem Platz ab, wo er gelandet ist…kann man ein Kaffeehaus draus machen für Eltern auf einem Kinderspielplatz…die Hütte ist strukturell fertig...

 

Dosen kann man sicher auch noch draus machen..

 

Gerd

 

 

Avionik +Treiber denke ich sind noch was wert..

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On 11/14/2018 at 10:51 PM, Falconer said:

ich tippe aber auch auf 3 - 6 G positiv, wenn nicht sogar mehr, bei der Sache

SEP haben oft +4  ..-2g oder +4.4..-2g, Commercials nach FAR.. weniger. sieht man die Grafik an, denke ist es unmöglich dass er in diesen Grenzen geblieben ist. die designbasierte Reserve ist in der Luftfahrt je nach Teil etwa 1.5. danach Bruch oder bleibende Verformung (= Schrott), kann mir nicht vorstellen, dass diese Zelle und Flächen wieder flugtauglich erklärt werden..

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  • 2 Jahre später...

Hier noch ein Auszug aus den Berichten für diesen wirklich gravierenden Zwischenfall:

Ursache:

Die Kabelzüge für die beiden Querruder waren im Unterhalt vertauscht worden. Siehe hier:

 

p4kcj-ej190-cable-reversal-300x177.jpg

 

Während der Revision/Wartungsarbeiten an dieser Maschine wurde das SB190-57-0038 publiziert, wonach das Routing der Kabel um die Rippe 21 und dadurch die Separierung nicht mehr gemacht wird.

Durch den Wegfall der Separation der Kabel seien die Wartungsanweisungen schwierig zu interpretieren gewesen.

In der Folge der Arbeiten wurde die Meldung “FLT CTRL NO DISPATCH” angezeigt, und die Wartungscrew beschäftigte sich mit der Suche der Ursache während zusätzlichen 11 Tagen.

Die Meldung wurde durch die Invertierung der Kabel erzeugt. Dies wurde aber von der Wartungsfirma nicht erkannt.

Dass dieses Flugzeug so für den Flug freigeben wurde, sei

- weil interne Prozeduren für die Wartung nicht korrekt befolgt worden waren

- in der Folge seien die mehrfach vorhandenen Barrieren [Checks] nicht wirksam gewesen

- und schliesslich sei der Fehler nicht aufgedeckt worden beim 'flight controls' check

 

Das ist für mich einfachen Hobby-Pilot einfach unfassbar. Früher als Segelflieger und später im MIL-Dienst wurden uns eingeimpft, dass die Kontrolle der Steuerorgane korrekt gemacht wird. Es war zum Beispiel wichtig, visuell zu überprüfen, ob auch der Ausschlagwinkel symmetrisch war (beim Segelflugzeug durch den Piloten, beim F/A-18 durch den zweiten Frontmann im Check before taxi*).

 

Ich sehe immer wieder Leute, die im Cockpit sitzen und Rudern, wie wenn sie noch schnell die Sahne steiff schlagen wollten- ohne rauszuschauen. Das ist nicht der Zweck des Checks.

Dazu kürzlich:

Ich habe einen Freund, der vor mehrren Wochen seine selbst gebaute MCR01 nach Monaten wieder einmal bewegen wollte und beim Rollhalt noch schnell die Steuerkontrolle gemacht hat:

Da hat es doch beim Flap ausfahren prompt das rechte Querruder blockiert.

Später im Hangar wurde die Ursache gefunden: irgendjemand hat beim Manöverieren seines Flugzeugs die letzte Führung/Lagerung der Klappe beschädigt, was dazu führte dass die Flapperons sich verkeilten.

 

Er sagte, er wäre jetzt tot, wenn er so gestartet wäre! Weil er die Maschine selbst gebaut hat, verstand er sofort was das Klemmen in der ausgefahrenen FLAP-Position für folgen gehabt hätte (extreme Asymetrie im Flug). [Diese kleine Maschine macht im Cruise 270 km/h mit nur 6.5m Spannweite und fliegt sich wie ein Jagdflugzeug].

 

 

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3 hours ago, FalconJockey said:

Kann man vom Cockpit aus die Querruder sehen? Das ist die Frage.

Da würde ich mir die Mühe machen und vor dem 'Checkflug nach Wartung' den CP nach hinten schicken. Der kann ja übers Bordphone die Ausschläge kommentieren, dann auch Slats, Flaps und der restliche Bazar..

 

Bei der F/A-18 war der Fulltest Pflicht vor jedem Einsatz. Dauerte etwa 30 Sekunden. Dazu startet der Pilot eine Serie von Vollausschlägen in der immer gleichen Abfolge, inklusive die 'Aerofrein'- Stellung beim Landen (dazu müssen sie in einem Testmode sein)- wo die beiden Seitenleitwerke  beide voll nach innen zeigen.

Der 2. Mann in der Flightline musste die Ausschläge beurteilen, die Neutralstellung, aber auch evtl. austretende Hydraulikflüssigkeit oder andere Vorkommnisse. Dann zum Schluss liest der Chef der Flightline noch den Hydraulikdruck ab (an der Seite vor dem Treiber) und gibt die Rollfreigabe an die Nr. 1 (jener der vor dem Bug steht und die Handzeichen macht).

Auf diese Weise ist sichergestellt, dass erkennbare Fehlfunktionen oder Frühindikatoren für spätere Störungen vor dem Start erkannt werden.

 

Bearbeitet von cosy
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Am 28.12.2020 um 18:45 schrieb FalconJockey:

Kann man vom Cockpit aus die Querruder sehen? Das ist die Frage.

Hallo, hatte im Juni dazu einen E195 Träningskapitän gefragt.

Der hat neben der Ausbildung Einflottung in die LHG auch Checkflügen  + Erstflüge  durchgeführt. Hat also Ahnung von dem Muster.

Aussagen:

"Wenn man das Fenster öffnet, sich abschnallt und aus dem Fenster lehnt, ja, kann man sehen.

Nur das führt keiner im normalen Servie aus.

Auf dem ECAM hätte er bei Vollausschlag am Horn sehen können, dass das Aileron und die Spoiler hier gegeneinader gearbeitet haben.  Schon vor dem Abflug!

Das hat die Crew hier nicht gesehen bei dem Check.

 

"Es war kein normaler Service, sondern es war hier nach einer Überholung

ein sogenannter Überprüfungsflug.

Da muss man so etwas prüfen und genauer  hin sehen.  Dafür gibt es diese Flüge ja.

Und diese werden normaler weise von spezial dafür geschulten Kapitänen durchgeführt.

Die Piloten sind am Ende der Fehlerkette dazu da , diese zu durchbrechen". 

 

Sein letzter Satz klang hart:

"Die haben ihren Job nicht korrekt durchgeführt, hätten sich fast selber umgebracht und haben das Flugzeug zerstört" (Frame overloaded)

 

Das war seine Aussage dazu.

 

Grüße Frank

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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  • 1 Monat später...
Frank Holly Lake

Die Maschine ist nun verschrottet worden.

Die Stukturschäden waren, wie schon vermutet, "beyond repair"

spacer.png

https://www.aerotelegraph.com/irrflug-in-portugal-trieb-embraer-e190-uebers-limit

 

Die Maschine war 7 Jahre alt, 5 jahre im Service.

Grüße Frank

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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