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Südfranzösische Fluggeräte: Libelle und Storch, Tobago und Rafale (LFMT, Juli 2017, 72pics)


bleuair

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Sali zäme,

 

Jaja, es ist wieder einer dieser grauen Sonntage, an denen Dutzende Piloten nicht wissen, was sie mit ihrer Bodenzeit anfangen sollen, und darum hier im Forum von ihren Erlebnissen berichten. Seit 1 Jahr ist der Bericht auf meinem Blog, aber ich habe ihn jetzt gezügelt für Euch. Das Ziel wie immer, andere zu unterhalten und zu motivieren, a) auch fliegen zu lernen b) auch schreiben zu lernen und c) auch Berichte von ihren Flügen zu schreiben. Also, seid ihr alle daaaa...? Los geht die wilde Fahrt!

 

Wobei, sooo wild ist ein Flügli ans Mittelmeer bei severe CAVOK jetzt auch wieder nicht. Und noch viel mehr, wenn man mit der Socata Tobago aus Tarbes in Südfrankreich unterwegs ist. Das fliegerische Pendant zu einem 80er Jahre Renault macht Flugreisen super entspannt. Zur Entspannung trug ferner bei, dass die Strecke und Destination nach dem ILS Fliegercamp 2011, an welchem schliesslich nur 1 Flugzeug teilnahm, bereits bekannt waren. (Hier der Bericht für Nostalgiker)
Ein bisschen Vorbereitung musste trotzdem sein. Immerhin war unser Aufenthalt diesmal auf eine Woche angesetzt. Wichtig in jedem Fall für einen guten Start: Der passende Zollstopp. Als Glücksfall hat sich die Wahl von Annemasse LFLI erwiesen. Der Platz ist vertrauenserweckend nahe von der Grenze (Wetter und Route einfach zu planen, Umdrehen leichtgemacht) und hat als einziger der grenznahen Plätze 1h PPR für den Zoll (bitte immer prüfen). Zudem ist es ein GA Platz, wo auch sommers ein bisschen Leben herrscht. (PS: 2018 war ich in Annecy, auch empfehlenswert). Ok, man könnte auch bis LFMT durchziehen, je nach Reisegeschwindigkeit *kann* man es in 3h schaffen. Wer schneller als 120kt reist, braucht keinen Zwischenhalt. Ich finde jeweils, kürzere Legs halten frisch, wach und geben etwas mehr Erfahrung mit Funk und Navigation.

Jetzt aber genug Geschwafel, ihr wollt Bilder.
Bodenbilder mit der Panasonic TZ101 (Mirko hatte keine DSLR dabei :eek: :eek: :eek: !) und in der Luft mit iPhone SE durch mich oder meine charmante Begleitung. 
Los gehts!

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Das erste Leg ist kurz erzählt. Von der Piste 03 in Kägiswil ging es via WIL - GRE - SPR an den Genfersee. Dort habe ich nach Rücksprache mit dem Türmer einen Abstecher ans Seebecken erbeten. Entlang der östlichen Kontrollzonengrenze bis zum Jet d'Eau und danach scharf links östlich für den Anflug auf Montpellier...

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Fand ich also noch so eine gute Idee von mir ?
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Kurz darauf fädelte ich in die südliche Platzrunde ein und folgte ihr in den Final 30. Natürlich könnte man von Norden direkt einfliegen, aber diese kleine Schlaufe über Genf durfte es schon sein.

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Vom Reisegerät bleiben zwar nur noch Erinnerungen - aber es sind nur gute. Vom C Büro ebenso, aber die Gastronomie lässt zu wünschen übrig. Wir wurden vorgewarnt und hatten das Lunchsäckli dabei. Es sieht zwar drinnen nach Restaurant aus, aber es scheint nur Getränke zu geben. Das ist aber der einzige Kritikpunkt, sonst ist Annemasse ein prima Platz.
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Am Nachmittag flogen wir über Annecy (Bild) und Aix-les-Bains südlich.
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Südwestlich von Chambéry gings durch die letzten Täler ins Flachland und von dort Kurs Süd ans Mittelmeer.
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Wie bereits 2011 wollte ich auch diesmal ganz runter bis an die Küste, noch vor dem Anflug auf Montpellier.
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Das wurde gewährt und so... Mittelmeer voraus!
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Und noch viel wichtiger, in einem schönen Bogen ging es um Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, dem wohl schönsten Örtchen in der Camargue.
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Wieder mal Meer unter dem Flügel der Tobago! Von hier aus waren es nur noch ein paar Kurven und ein paar Funksprüche und der Flieger stand auf dem ziemlich leeren Vorfeld von Montpellier LFMT.
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Mangels Abdeckhaube kamen innen an die Scheiben Schattenplanen. Ausgestiegen bin ich durch die Gepäckluke ? Ja und so hat also die aus dem weiter westlich gelegenen Tarbes stammende TB10 (Socata-Fabrik) wieder südfranzösischen Boden unter ihren Füssen!

Ernüchterung bei der Mietwagenzentrale kurze Zeit später... Praktisch nix spontan verfügbar... oder dann sehr teuer. Zudem, am Schalter "walk-in" buchen, hat 25€ mehr pro Tag gekostet, als wenn ich online in Annemasse 3h vorher reserviert hätte. Meine nachträgliche Intervention bei Europcar hatte keinen Erfolg Lehre aus dem Krieg, lieber vorher online buchen, wenn man ziemlich sicher weiss, dass man ankommt.
Kurze Zeit später, das Glück war wieder auf unserer Seite. In der Bungalowanlage ausserhalb von Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, die wir spontan ansteuern, kriegen wir für 200€ die Nach die Honeymoon Insel ?
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Naa, das ist doch was?! Geradeaus erkennt man die Brücke. Und links, ja da stehen Pferde... so war auch für die bessere Hälfte Unterhaltung eingebaut, bis hin zum Ritt über den Camargue-Strand! Ferner war das Frühstück zwischen Pool und Wasserlauf jedes Mal ein Genuss, einen grössen Bade-Pool gab es auch - das war schon ganz gediegen hier. So haben wir uns dann auch im Ort umgesehen, hier ein paar Eindrücke aus "Les-Saintes".

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Nachdem nun das Dörfchen ausgekundschaftet wurde, haben wir auch ein bisschen am Strand gechillt, vor dem Bungalow gelesen oder im Pool abgekühlt. Ein Ausflug ins nahegelegene Vogelschutzreservat führte uns zu Libellen und Störchen (eben die echten, nicht die Fluggeräte).

 

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Aber eigentlich gehts im Vogelreservat in der Camargue um diese Spezies hier:
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Naja, andere gefiederte KollegInnen wohnten da natürlich auch:
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...und eben, die Libellen:

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(eben, nur mit einer popligen point&shoot Kamera geschossen!)
 

Nach 3 Tagen kommt es wie es kommen muss - Aufbruchstimmung! Nun ist es aber so, dass wir nicht zurückflogen, sondern in die Nähe von Montpellier umzogen. Und zwar nach Palavas-les-Flots, einem einigermassen aushaltbaren Badeort. Wir checkten im Hotel du Midi ein - genau dort, wo ich bereits mit Thomas 2011 abstieg. Immer noch eine vernünftig nahe zum Strand gelegene Unterkunft!

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Blick aus dem Zimmer. Die Strasse ist nicht wirklich viel befahren... Drei Schritte bis zum Wasser! Auch nach Montpellier rein war es nicht allzuweit. Ich kannte den Weg ja nun schon. Dennoch hier nochmal ein paar Pics als Zugabe zu 2011 (Link oben).

 

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Durch die Stadt Montpellier zu schlendern und die Altstadtgässchen, die Plätze, die Einkaufsstrassen, das Quartier Antigone zu durchschreiten - es ist wirklich ein Genuss, den man sich so einfach selber servieren kann!


Apropos selber servieren - wenn man mit dem Flugzeug da ist, dann könnte man sich doch auch selber einen Rundflug auftischen? Gesagt, getan!
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Und so, direkt vor einem PC-6 Porter (F-GPRO), rollte ich mit der HB-EZW auf die kürzere Piste 30 L - für einen Lokalflug selbstgemacht. Das Leben meint es gut mit uns!
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Nach dem Start gehts links weg Richtung Südwest an die Küste. Blick zurück auf den Platz.
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Hat auch so seinen Reiz ? Blick auf unzählige "Etangs" - die Brackwasser hinter der Küstensandbank...
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Blick auf Palavas-les-Flots
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Vorbeiflug am Hafen, Hügel und dem Städtchen von Sète. Vorne erinnert es ein wenig an Venedig...

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Weiter gehts immer schön der Küste nach. Es folgt nun Cap d'Agde.
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Nicht die Burg von Takeshi, aber immerhin le Fort de Brescou ?
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Küste und Flugweg machen einen rechten Winkel...
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Bis runter nach Valras-Plage. Von hier wäre es noch rund 30 Minuten Flug bis Perpignan und dann noch 15 bis Sabadell. Ab LFMT wäre ein Lunch auf den Ramblas kein Thema. Doch - wir kehren um und fliegen in einem Bogen um das westliche Ende der CTR Béziers, um in deren Norden nach Montpellier zurückzufliegen.
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Meine erste bewusste Sichtung des Canal du Midi - allen Hausbootfahrern ein Begriff. Das Bauwerk ist mega imposant, ich habe viel Zeit auf dem Wiki-Artikel zugebracht.
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Auch andere Bauwerke sind super imposant, wie dieser Drainagetrichter, ehemals der Etang de Montady. Wenn man sich nun noch vor Augen führt, dass dieses Bauwerk im 13. Jahrhundert errichtet wurde...!?
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...wobei auch das ein Nasenwasser ist verglichen mit den römischen Aquädukten! Wir überfliegen bei Castries den Aqueduc du Chateau respektive zumindest einen sichtbaren Teil davon.
Hopsala, Castries ausserhalb der Kontrollzone von Montpellier an deren nordöstlicher Ecke - wir sind also bereits wieder im Anflug.
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Wegen etwas Verkehr (so Transall und Alpha Jet und so halt) muss ich bei Mauguio noch etwas warten, bevor ich die 30 R anfliegen darf.

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Ich sag's Euch ja! Diese Maschine begleitet übrigens die Patrouille de France, welche soeben in LFMT Station bezog. ?
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Endlich sind wir an der Reihe - nach der Landung haben wir dasselbe Prozedere wie vor einigen Tagen: Anbinden, Sonnenschutz und what not.
 

Natürlich wusste ich, was aviatisch los war - es stand im NOTAM und die Dame im Hotel hat uns auf die Demo der Armée de l'Air aufmerksam gemacht. Am anderen Tag gings also in Badeshorts und Sandalen an die Airshow an den Strand! Muss man sich auch mal vorstellen, das gibts nicht alle Tage. FortunAir, die Göttin des AvGlücks meinte es gut mit mir.

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Die Aufpasser schauten, dass unten alles in geordneten Bahnen ablief.
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Eben, die angekündigte Rafale in der neuen Demolackierung - plus ein lowlevel Display einer Möwe...  Und die Rafale A hatte damals, 1986, ihren Erstflug im weiter östlich gelegenen Istres in Südfrankreich. Quasi heimische Gefilde für den Donnervogel!

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Doch, das war doch eine ansehnliche Darbietung...!

 

Und da wir gerade hier waren, verbrachten wir den Abend gleich in Palavas-les-Flots, wo doch noch ziemlich viel Betrieb herrschte.
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Lecker "Glaces Maison" überall ?
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Und für 2 Euro fährt man mit dieser wackligen langsamen Sesselbahn über den Kanal - bei einer Brücke könnte man die "Maut" kaum so einfach durchsetzen... Schlau!
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Und irgendwann ist dann "Ende Gelände" - nicht zu spät ins Bett, morgen steht ein Flugauftrag an!
 

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Die Tobago streckt sich die Flügel vor dem Turm von Montpellier. Das Wetter ist absolut ok für den Rückflug, die Mission ist keine sonderliche Herausforderung.
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Au revoir LFMT. Ein überzeugendes Gesamtpaket mit Sommerferien-Vollpackung, 2,5 Flugstunden von zuhause... Auf dem Rückweg nach Annemasse geniesse ich das Fliegen, nur zwei Fotoaufträge sind am Weg zu erledigen.
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Einmal für Philipp über den Pont-du-Gard - sieht schon sehr eindrücklich aus von oben!
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Und einmal für die Insassen über die Gorges de l'Ardèche ... damals... vor sehr vielen Jahren... fuhren wir hier unten durch die Schlucht. Hier die bekannte Pont d'Arc, eine natürliche Felsbrücke über dem Fluss.

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Nach einer weitern Flugstunde drehte die HB-EZW in den Endanflug zur Piste 30 von Annemasse LFLI - same procedure as one week ago. Sandwich-Halt zum Preis einer Landetaxe... Kurz darauf dann das letzte Leg nach LSPG Kägiswil...
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... welches ich Euch nun wieder unterschlage... das letzte Bild zeigt das Schweizer Ufer des Lac Léman. Ich überquere also genau hier die Grenze zum Schweizer Luftraum. Ab hier kann man es ziehen lassen...
Nicht zuletzt wegen Juli-Nachmittagswolken über den Bergen bin ich via Entlebuch und Luzern heimgeflogen. Nach total 8h sind wir wohlbehalten in Kägiswil aufgeschlagen. Ich blicke zurück auf eine sehr gelungene Auslandreise, die genug "Action" bot für ein paar Tage (immer ans eigene Flugzeug in der Nähe denken) und dennoch fliegerisch wenig Herausforderungen beinhaltet. Route, ATC, Bodendienste, Kosten, alles war sehr positiv. Und das Wetter passte auch. Wird vorbehaltlos zum Nachmachen empfohlen: Sowohl das Fliegen, wie auch das Berichten.
 

Wenn Du es bis hier ausgehalten hast, freut mich Dein Lebenszeichen. Wenn Du magst, gerne auch Kritik und Anregungen! Bei Fragen etc. auch einfach melden. A la prochaine!

 

Bearbeitet von bleuair
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Danke Mirko, toller AusFlug und Bericht! Ich spüre schon die vorwurfsvollen Blicke gewisser Verwandter in meinem Rücken, die mich nur zu gern als persönliches Provençe-Shuttle abkommandieren würden?.

 

Aber da hatten wir gestern bei dem Mistwetter wohl den gleichen Gedanken:

vor 15 Stunden schrieb bleuair:

Jaja, es ist wieder einer dieser grauen Sonntage, an denen Dutzende Piloten nicht wissen, was sie mit ihrer Bodenzeit anfangen sollen, und darum hier im Forum von ihren Erlebnissen berichten.

?

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Für die Ardèche-Foti gibts die doppelte Punktezahl. Ditto - bekannt von "unten", damals vor vielen Monden und mit dem Kanu. Merci!

Bearbeitet von ArminZ
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  • 2 Monate später...

Merci für den schönen Bericht und den tollen Fotos.

Erinnert mich an meine Flüge in den späten Achzigern und frühen Neunziger in diese Gegenden.

Hans

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