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Der letzte Dreistrahler: per MD-11 zur Formel 1 nach Kanada (116x1024)


JanBu

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Montréal, Québec City, Ottawa, Toronto und Niagara-Fälle

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Herzlich willkommen zu einem weiteren Tripreport meinerseits. Die gegenwärtige allgemeine Situation lässt leider Fernreisen nur bedingt zu, dazu habe ich diesen Bericht schon von langer Hand geplant.

Die Reise an sich datiert, wie der Titel unschwer erkennen lässt, aus dem Juni 2014. Damals gab KLM bekannt, ihren letzten MD-11 per Ende Sommerflugplan dem Schneidbrenner vorzustellen.

 

Ich selbst hatte bis dahin noch nie die Ehre, mit dem ikonischen Trijet zu fliegen, also letzte Chance. Aber wohin? Eine kurze Recherche auf einschlägigen Flugplan-Webseiten ergab, dass der blaue Dreistrahler zu 100 % nach Kanada unterwegs war, genauer nach Montréal.

 

Da fand doch jedes Jahr im Sommer ein bestimmter Event statt … ? Und wenn man schon mal da ist, könnte man ja gleich eine Rundreise daraus machen …?

 

Meinen Job hatte ich gekündigt und befand mich dazu in der Planung für eine lange Weltreise, also war die Gelegenheit gut. Tickets bei der niederländischen Kronen-Airline waren schnell bestellt (und dann erst noch zu einem guten Preis), dazu kamen ein paar Inlandsflüge mit einer anderen Airline, die ihren Fliegern das Ahornblatt auf das Leitwerk pinselt.

 

Daneben befasste ich mich mit der Ticketbuchung für das Formel 1 Rennen in Montréal. Zahllose Rennen in den vergangenen Jahren hatte ich am Fernsehen verfolgt, das sollte man ja auch einmal live gesehen haben - und schon stand die Reise.

 

 

Mittwoch, 4. Juni 2014

 

Genug der langen Worte. Mit der für mich üblichen S16 begab ich mich an diesem sonnigen Mittwochvormittag zum Flughafen.

 

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Per Bustransfer ging es pünktlich in die bereitstehende kurze 737.

 

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Auch für mich genug Platz mit meinen 1,85 Metern.

 

 

KL 1958 ZRH-AMS
STD: 11:55 / STA: 13:30
(1:35)
Boeing B737-700 PH-BGK (2010) „Noordse Sturmvogel / Fulmar”

 

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Via Basel drehten wir nach Norden Richtung Amsterdam, wo wir in den Vororten auf der Polderbaan landeten und dann noch 15 Minuten in der Gegend herumrollten.

 

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Trotz mehr als genügend Umsteigezeit begab ich mich recht zügig zu meinem Gate für den Weiterflug, um „meine“ MD-11 schon mal anzusabbern.

 

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Leider nur suboptimale Qualität aus dem Hause „Apfel“, vor lauter Aufregung vergass ich Holzkopf ein gescheites Foto mit der Kamera zu schiessen.😑

 

KL 671 AMS-YUL
STD: 15:25 / STA: 16:50
(7:25)
McDonnell Douglas MD-11 PH-KCB (1994) “Maria Montessori”

 

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Der Flug war rappelvoll und ich erspähte einige Leute, deren Aufenthalt ganz sicher bis nächsten Sonntag dauerte … 😉

Pünktlich schwangen wir uns, kraftvoll wie es sich für ein Vollblut gehört, in den regnerischen Himmel über Amsterdam.

 

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Über die Nordsee-Mittelengland (Region Manchester) und Nordirland hangelten wir uns über den Atlantik. Der Flug an sich war angenehm, das Essen, Mitreisende und Besatzung auch.

 

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Auch für Unterhaltung draussen war gesorgt: Omni Air 767 begleitet uns ein Stück über den grossen Teich.

 

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Kurz vor der Landung wackelte es für etwa 10 Minuten, danach begannen die Piloten den Sinkflug in ein sonniges Montréal, wo wir neben einem Franzosen-Jumbo zum Stehen kamen.


Einreise ging recht flott und schon stand ich in der Schlange für den Flughafenbus, der hier die neckische Linien-Nummer 747 trägt … ^^

 

 

Donnerstag, 5. Juni 2014


Nach einer jetlag-geplagten Nacht begab ich mich auf Erkundung durch die Stadt.
Montréal selber liegt am St. Lawrence River, ist mit seinen 3,8 Millionen Einwohnern die zweitgrösste französischsprachige Stadt der Welt und auch Nummer 2 in Kanada.

 

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Zuallererst holte ich meine Tickets für das Formel 1-Rennen ab. Ich hatte mich für einen Platz auf der Tribüne in der ersten Kurve für das ganze Wochenende entschieden, das schlug (meinte ich) mit etwa 400-450 CAN$ zu Buche.
Dabei erfuhr ich, dass die Rennstrecke heute Donnerstag offen sei und man könne in die Boxengasse. Waaas … ?? Nichts wie hin !

 

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Tatsächlich. Mit Stadtbussen wurden man auf den Kurs gekarrt und durfte sich in der Boxengasse tummeln, wo man das eine oder andere einschlägige Gesicht ausmachen konnte.

 

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Irgendwo da oben wird dann mein Platz sein 😊

 

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Der einzige Fahrer, den ich erspähte war Romain Grosjean; mehrheitlich testeten die Mechaniker das Equipment oder liessen den Motor ein paar Mal hochdrehen.

 

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Natürlich musste ich auch bei den Saubermännern einen Blick riskieren, ohnehin viel einfacher als bei den Top Teams.

 

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Die berühmt-berüchtigte „Wall of Champions“, die schon einige Fahrer mittels Rennwagen genauer untersuchen wollten.

 

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Später erkundigte ich die Insel selber und sammelte dabei den ersten Schnappschuss der Skyline ein. Prädikat: „geht so“.

 

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Nachmittags schloss ich mich einer geführten Tour meines Hostels auf den Hausberg Montréals an: den Mont Royal =„königlicher Berg“. Von dem her bekam „Montréal“ auch seinen Namen: Ein italienischer Kartograf erwähnte den Hoger auf einer Karte im 16. Jahrhundert als „Monte Real“, was im Laufe der Jahre zu Montréal wurde.

 

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Per Gesetz darf kein Gebäude in der Stadt höher sein als der 233 Meter hohe Mont Royal, und so ist das höchste Gebäude Montréals ganze 3 Meter niedriger als dieser. Die spinnen, die …

 

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Nachher lud uns unser Guide noch ein die kulinarische Spezialität der Stadt zu probieren: Poutine. Nein, dabei handelt es sich nicht um eine Huldigung des russischen Präsidenten, die Speise besteht aus Pommes frites mit Hüttenkäsestücken und Bratensauce. Schmeckt besser als es klingt, ich kann es nur empfehlen. ^^

 

Freitag, 6. Juni 2014


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Per U-Bahn ging es das 2. Freie Training auf der Rennstrecke beobachten. Kurios: eine der wenigen Metros der Welt, die auf Gummireifen unterwegs sind.


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Schon ordentlich was los hier, dazu eine sehr gute Stimmung überall, fast wie ein Volksfest. Allerdings hielt sich die Action auf der Rennstrecke in Grenzen, testete man doch viel mehr die Abstimmungen.


Zum Motorensound: es klang (damals 2014) schon sehr nach Rasenmäherkonzert. Allerdings ist es schon speziell, die Autos mal live zu sehen statt am Fernseher, dazu hört man auch das Quietschen der Reifen, und jeden Stutzer und Hochschalten des Getriebes.


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Mittels der Screens kam man auch recht gut mit dem Geschehen mit und nach jeder neuen Bestzeit wurde dem Fahrer von den Tribünen kurz applaudiert. Man konnte meinen, heute sei schon das Rennen, denn die Tribünenplätze waren zu etwa 80 % voll! Nicht schlecht für den Freitag …

 

Nachher schaute ich mich noch etwas in der Altstadt um und genoss einfach die Stimmung und das Prachtswetter.


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Samstag, 7. Juni 2014

 

Zeit für das Qualifying:

 

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Gegen Mittag tigerte ich einmal mehr zur Rennstrecke und nahm zur Kenntnis, dass Herr Hamilton der schnellste gewesen war. Nun freute ich mich auf das Rennen am Sonntag und verbrachte den Rest des Tages mit mehr Sightseeing (nicht das es dann hier nur um Formel 1 geht, man will ja schliesslich auch was von der Destination an sich sehen):


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Montréal richtete als erste kanadische Stadt 1976 die olympischen Sommerspiele aus. Das markante Olympiastadion besitzt den höchsten lehnenden Turm der Welt (175 Meter).
Die Schulden durch den Bau des Stadions waren zu niedrig berechnet worden und erst 30 Jahre später abbezahlt. Dazu kann man mittels eines Liftes den Turm „erklimmen“.

 

Beide Tage zuvor wollte ich dem Oratoire St. Joseph einen Besuch abstatten und immer stellte sich entweder das Wetter quer oder der Zeitpunkt passte nicht. Doch heute sollte sich das ändern.

 

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Geht doch! Es handelt sich hier auch um die grösste Kirche ganz Kanadas.

 

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Sonntag, 8. Juni 2014


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Renntag, wieder ist die Stimmung an und auf der Rennstrecke ausgezeichnet. Alles ist angerichtet für ein spannendes Rennen unter strahlendem Sonnenschein.
Die Rennstrecke an sich liegt auf der künstlichen Flussinsel Ile de Notre-Dame mitten im St. Lawrence River, das Aushubmaterial kam direkt von der Baustelle der U-Bahn, die sich damals noch im Bau befand.


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Publikumspräsentation der Fahrer, dem geneigten Leser sollten diese mehr oder weniger bekannt sein …

 

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So wie auch dieser Herr 😉

 

Video von mir kurz vor dem Rennen. Achtung: nicht erschrecken! 😛

 

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Ups, da hatten Massa und Perez‘ Autos nähere Bekanntschaft miteinander gemacht …


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Das Rennen an und für sich war spannend zum Zusehen, zumal sich Daniel Ricciardo seinen allersten Grand Prix-Sieg abholen konnte. Unmittelbar danach wurde die Strecke zur freien Erkundung freigegeben, und ich liess mich langsam zu den Ausgängen treiben.


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Die eigenwillige Architektur des Casino dé Montréal.


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Das Centre Bell, die grösste Eishockey-Arena der Welt (20‘000 Plätze).


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Zum Abschluss streifte ich noch einmal durch die sehr schöne und interessante Stadt, morgen geht es dann weiter nach Québec City. Merci Montréal !

 

 

Montag, 9. Juni 2014


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Heute geht es in die Hauptstadt der Provinz Québec, die auch genau so benamst ist: Québec City. Nach einem entspannten Flughafentransfer zusammen mit einem Australier aus dem Hostel begebe ich mich zum Busgate für den kurzen Hüpfer.


AC/QK 8712 YUL-YQB
STD: 13:30 / STA: 14:21
(0:51)
De Havilland Dash 8-100 C-GONJ (1988) / 839


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Dafür bereit steht der knuffige Dashomat, für mich eine Typenpremiere sowie der erste Turbopropflug überhaupt. Ein netter, seltener Eintrag ins Logbuch – danke Air Canada !


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Übersicht über den St. Lawrence River kurz nach dem Start.

 

… und subito sind wir schon in Québec, im Video die Landung in bewegten Bildern (von mir). Für die ungeduldigen: Touchdown bei etwa 0:40

 

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Oh, der Heuwender hat sogar schon die neue Air Canada Express-Bemalung spendiert bekommen. Bis zum nächsten Mal !


Durch meinen Sprachaufenthalt in Vancouver ein paar Jahre zuvor besass ich den Kontakt eines Frankokanadiers, der in der Nähe von Québec wohnte - also musste ich ihm ja fast einen Besuch abstatten.


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Als erstes führte er mich zum 35 Meter hohen Wasserfall im Chutes de la Chaudière-Nationalpark. Daneben gäbe es dort auch noch eine Hängebrücke, aber dank meiner Höhenangst war es damit nicht weit her 😄


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Abendstimmung von Lévis aus auf die Stadt mit dem erleuchteten Chateau de Frontenac. Gute Nacht!

 

 

Dienstag, 10. Juni 2014


Stadttour durch Québec City mit meinem Kollegen war angesagt. Allerdings hatte der erst am Nachmittag Zeit, so konnte ich schon mal in der Umgebung herumtigern.


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Den Lunch nahm ich in der Beiz des herzigen Hotels „Auberge de Trésor“ ein. Nur zu empfehlen und dazu preiswert. Danach erschien mein Bekannter und log ging es zur Zitadelle. Zitadelle?


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Die Stadt Québec ist die einzige befestigte Stadt Nordamerikas, sie ist von einer Stadtmauer umgeben mit eben dieser Zitadelle, einem Fort, das Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Damals gab es das Land Kanada noch nicht, darum wollten die Franzosen und Engländer sicher gehen, das die bösen Amerikaner Québec City nicht einnehmen und so errichteten sie eine Stadtmauer, Schützengräben und enge Einfahrten zu den Toren, um den Feind besser zurückschlagen zu können.


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Danach liefen wir der Stadtmauer in Richtung Château Frontenac (gesprochen: "Frondnac") entlang. Dies ist ein gediegeneres Hotel, das in den 1890er-Jahren von der Canadian National Railway erbaut wurde, man wollte dem anderen damals wichtigsten Verkehrsmittel (der Postkutsche) die Kunden abjagen.


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Nun zur Stadtgeschichte: die wichtigste Persönlichkeit ist Samuel de Champlain, ein Franzose, der die Stadt am 3. Juli 1608 gründete - damit ist sie nach St. Johns die zweitälteste Siedlung in ganz Nordamerika.


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Dies ist der Leitspruch der Provinz Québec (der auch auf jedem Autonummernschild steht) und heisst soviel wie „ich erinnere mich“. Die Quebecois meinen damit, dass sie zwar von den Franzosen erobert, sich aber immer an ihre Werte, Traditionen und Erinnerungen der Vergangenheit „erinnern“ werden.


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Die Flussenge zwischen den Städten Québec und Lévis verpasste der Stadt ihren Namen: "Kebek", ein Wort aus der Algonkin-Sprache, bedeutet „Engstelle“.
Weiter ging es hinunter Richtung Hafen. Es gibt zwei kleinere Autofähren, die Québec City und Lévis miteinander verbinden, am Hafen machen mitunter auch grössere Kreuzfahrtschiffe fest. Sogar die Queen Mary 2 war hier schon mal um die Ecke gedampft !

 

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Weiter zur Altstadt, die einzige „richtige“ Altstadt Nordamerikas. Dazu sieht es hier doch sehr europäisch aus, aber durchaus nett. Das war es auch schon fast 😉

 

 

Mittwoch, 11. Juni 2014


Hatte ich mir doch eine Erkältung eingefangen. Zudem meldete sich mein Kollege für heute ab, da er sich der gärtnerischen Rasenpflege widmete und ich hatte ja sowieso schon fast alles abgeklappert. Gute Gelegenheit, es heute etwas gemütlicher anzugehen.


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Zusammen mit einem Japaner, den ich schon vom Hostel in Montréal her kannte, ging es noch einmal auf Fotomotivjagd …


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… bevor ich mich mit ein paar anderen Leuten aus dem Hotel ins turbulente Nachtleben stürzte. Da dann prost !
Merci bien et au revoir Québec !

 

 

Donnerstag, 12. Juni 2014


Ein reiner Reisetag, den ich ebenfalls gemütlich anging. Mit einmal umsteigen in Montréal flog ich im strömenden Mistwetter in die Hauptstadt Kanadas, nach Ottawa.
Zuerst brachte mich ein weiterer Mähdrescher (allerdings diesmal in der etwas längeren Version Dash 8-300) zurück nach Montréal. Leider gibt es davon keine Bilder …


AC/QK 8713 YQB-YUL
STD: 12:20 / STA: 13:12
(0:52)
De Havilland Dash 8-300 C-GMTA (1989) / 319


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… bevor es mit der Canadose weiter ging. Eigentlich schon sinnlos so ein 20-minütiger Flug, aber wenn ich dafür die CRJ-900 ins Logbuch bekomme, soll es mir nur recht sein ^^ (Bild ist von einer Dash 8 Q400 nach De-boarding in Ottawa)


AC/QK 8527 YUL-YOW
STD: 15:40 / STA: 16:20
(0:40)
Bombardier CRJ-900 C-FBJZ (2005) / 702

 

Im Hostel angekommen, kam ich mir wie im Gefängnis vor. Keine Angst, nicht etwa, weil es so beengt war, das Gebäude für die Jugendherberge diente vorher als Gefängnis und wird nun so genutzt. Unfolgsame Gäste werden dann schnell mal in den Kerker gesperrt, habe ich mir sagen lassen … 😉


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Freitag, 13. Juni 2014


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Dank immer noch miserablem Wetter schrieb ich mich zusammen mit einem Mexikaner und Engländer aus der Herberge zu einer Besichtigung des kanadischen Regierungssitzes ein.

 

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Das Gebäude wurde in den 1860er Jahren erbaut und soll von der Architektur her an das Londoner Parlamentsgebäude erinnern.


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Hier der Saal des Senats. Die sehr interessant gestaltete Tour war informativ und lustig, kann ich nur jedem ans Herz legen - dazu ist es kostenlos!


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Bei einem Zwischenstopp im KFC stellten alle drei überrascht fest, das im fernen Brasilien der amtierende Fussball-Weltmeister Spanien von den Holländern richtiggehend vorgeführt wurde. Abends begab sich die gleiche Truppe mit Verstärkung aus der Herberge auf einen vergnüglichen Pub-Crawl durch das lokale Nachtleben 😛

 

 

Samstag, 14. Juni 2014


Irgendwie tat ich mich schwer heute. Offenbar floss letzte Nacht doch zu viel Bier, oder hatte ich schon den Reisekoller?


Anyway, das Wetter spielte auch heute nicht so mit, also starte ich mal mit einem Rundgang durch das Hostel selbst, das seine Knastvergangenheit beileibe nicht abstreiten kann.


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Das Gefängnis wurde 1862 gebaut und wurde bis Anfang der 70er Jahre als solches betrieben. Da die Hygiene- und Gebäude-Standards nicht mehr den Anforderungen des Bundesstaates Ontario genügten, nahm man es aus dem Betrieb.


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Der Provinz unterbreitete man ein paar Vorschläge zur weiteren Nutzung, darunter der Abriss und Neubau oder eine Umwandlung in eine andere Art Bundesgebäude. Schlussendlich entschied man sich für das Hostel und 1973 wurde das HI-Hostel Ottawa Jail eröffnet. Selbstverständlich wurden diverse kleinere Umbauten vorgenommen, die sanitären Anlagen installiert, Einrichtungen und Möbel aufgebaut und die eine oder andere Wand eingerissen. Das ursprüngliche Gefängnis hatte eine Kapazität von etwa 150 Häftlingen, das heutige Hostel bietet Platz für 135 „Insassen“.


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Aha, genau das richtige für mich: die Ausnüchterungszelle 😉 diese kann man übrigens sogar extra buchen. Wem‘s gefällt …


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Ottawa an sich bietet neben den üblichen Sightseeing-Punkten, die ich alle schon am Vortag abgehakt hatte, nur bedingt sehenswertes … also liess ich es wiederum entspannt angehen, aber wenn das noch in Toronto so weiter geht ? Hilfe !


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Sonntag, 15. Juni 2014


Neuer Tag, neues Glück, und auch neues Territorium. Noch einmal geht es eine Stadt weiter nach Toronto, die dann auch schon die letzte Station sein wird. Natürlich bei schönstem Wetter und strahlendem Sonnenschein. Teufel aber auch …


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AC 451 YOW-YYZ
STD: 12:00 / STA: 13:05
(01:05)
Embraer ERJ-190 C-FHKI (2006) / 317


Die Flugzeugtypen werden der Reihe nach immer grösser, diesmal geht es mit einem Embryo auf den einstündigen Flug.

 

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Eindeutig – das ist Toronto. Angekommen ging es mit dem Bus „Airport Rocket“ der seinen Namen wohl von der raketenartigen Fahrweise des Buschauffeurs hat, zur U-Bahn und in die Unterkunft. Nachmittags erkundete ich die weitere Umgebung und plante meinen Aufenthalt in der grössten Stadt Kanadas.

 

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Montag, 16. Juni 2014


Heutiges Tages-Programm: eine Bus-Tour zu den Niagara-Fällen. Zusammen mit einem Brasilianer, den ich schon in allen bisherigen Städten (Montréal, Québec, Ottawa und auch hier in Toronto IMMER im Hostel getroffen habe, fand ich mich frühmorgens (gähn) um kurz vor neun ein.


Nach dem endlich alle 44 Schnäuze eingeladen und abgesessen waren, begrüsste uns der Fahrer und gleichzeitiger Guide Tim zu der heutigen Tour zu den Niagara-Fällen. Diese würde allerdings nicht nur die Fälle selbst, sondern auch einen Halt im kanadischen Niagara-on-the-Lake und eine Weinverkostung beinhalten. Zuerst ging es im gemächlichen Tempo über die Autobahn, Tim fuhr übrigens und sprach gleichzeitig in ein Headset den Kommentar - braucht sicher noch Übung, und das den ganzen Tag lang. Dabei nannte er uns den ganzen Tag lang "Folks", am Ende hatte er es sicher ca. 50 Mal gesagt. 😉


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Immer noch auf der Autobahn erwähnte er, es gäbe nur 2 Jahreszeiten in Toronto: "Winter and Construction" - sobald die ersten Frühlingsboten erwachten, schwärmten alle Bautrupps aus und x Baustellen gingen auf. Das sah man auch gut, überall wird und wurde gebaut in der Stadt. Vorbei am Rogers Centre und CN Tower lenkte er uns auf den Highway Richtung Burlington, nach einer guten Stunde überquerten wir eine weite Bogenbrücke über das westliche Ende des Ontario-Sees, dem "kleinsten" der fünf grossen Seen.


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Am westlichen Ende des Ontariosees liegt die Stadt Hamilton, mit einer halben Million Einwohnern und die Stahlhauptstadt des Landes. Dazu wohnen hier auf einem etwa 180 km langen Streifen entlang des Ontario-Sees ein Viertel aller (!) Kanadier, damit ist es die meistbevölkerte Region des Landes.


Nach über zwei Stunden näherten wir uns endlich der Hauptattraktion des heutigen Tages:


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Den Niagara-Fällen. Die kanadischen Fälle werden von Goat Island gespalten, und wir standen nun an der Kante der Fälle - das ganze Schauspiel ist unglaublich imposant, dazu das Donnern des Wassers, nach dem die Fälle auch benannt sind: „Niagara“ heisst in der Indianer-Sprache "donnerndes Wasser".


Einfach nur unbeschreiblich, die Bilder bringen das gar nicht herüber:


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Die amerikanischen Fälle haben eine Fallhöhe von 21 bis 32 Metern und eine Kantenlänge von ca. 350 Metern, die kanadischen, hufeisenförmigen sind etwa 55 Meter hoch und haben fast 800 Meter Kantenlänge. Pro Sekunde könnte man mit dem herabfallenden Wasser 169'000 Badewannen füllen.


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Die andere Flussseite gehört schon zu den USA, gut zu erkennen auch der „Bridal Vail“-Fall (Brautschleier-Fall) ganz rechts.


Bisher gab es 14 Versuche, die Fälle (immer nur die kanadischen) mit Fässern oder Kapseln zu überqueren - davon endeten 9 tödlich. Darum gibt es inzwischen hohe Geldbussen und sogar Gefängnis-Strafen, sollte man bei einem Stunt nahe den Fällen erwischt werden. Wenn man dabei allerdings das Zeitliche segnet, müsse man die Busse nicht bezahlen ...


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Inzwischen sind wir weitergefahren und folgten dem Niagara River zur Kleinstadt Niagara-on-the-Lake.


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Pure Idylle, schon schön hier. Danach wurde zum letzten Programmpunkt des Tages disloziert, der Eiswein-Degustation. Die Niagara-Halbinsel ist die grösste Weinanbau-Region des Landes.


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Wir durften ein Gläschen Eiswein, eine Spezialität der Region, probieren. (Natürlich nur die über 19-jährigen, dem legalen Alkoholalter in Ontario). Die Trauben werden im Frühjahr mitten in der Nacht oder am frühen Morgen geerntet, und das ganze schmeckt sehr süss. Die billigsten Flaschen sind 20 CAN$, die teuersten sind fast 50 CAN$ - pro Flasche ... Ein angenehmer Abschluss eines interessanten Tages. Hicks !


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Dienstag, 17. Juni 2014


Dank Wetter vom typ „meh“ beliess ich es bei einem kurzen Stadtrundgang durch Downtown, eine gute Gelegenheit endlich die überfälligen Besorgungen für die daheimgebliebenen zu erledigen ...


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Als Eishockey-Fan ein Muss: die Hockey Hall of Fame.

 

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2 Millionen Besucher lassen sich jedes Jahr vom Fahrstuhl hoch auf den CN Tower tragen – dank meiner Höhenangst gehörte ich leider nicht dazu.

 

 

Mittwoch, 18. Juni 2014


Per Boot zusammen mit anderen Hostellern auf einen Tagesausflug zur Insel Centre Island im Lake Ontario.


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Super Aussicht auf die Skyline der Stadt inbegriffen 😊

 

 

Donnerstag, 19. Juni 2014


Das Wetter versuchte heute verbissen, seine Schandtaten der vergangenen Tage auszugleichen – eine warme Sonne strahlte von einem stahlblauen Himmel. Die Stadt wartete nur drauf, endlich erkundet zu werden, zusammen mit einer Französin (trés joli und so, jaja ich weiss).


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Die Multifunktionsarena Rogers Centre ist Heimat des lokalen Basketball- und Baseballteams.


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Den Nachmittag verbrachte ich mit einer weiteren Gruppentour einer lokalen Brauerei namens „Steamwhistle“, bevor wir am Abend deren Erzeugnisse sogleich wieder vernichteten. Prosit !

 

 

Freitag, 20. Juni 2014


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Mit gepacktem Koffer und wehmütig schlurfte ich zur U-Bahn und stieg um auf den Bus zum Pearson International Airport für den ersten Teil der Heimreise.
 

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AC 410 YYZ-YUL
STD: 12:00 / STA: 13:15
(01:15)
Airbus A319-100 C-FYJI (1997) / 258


Erst nachdem ich meine Reise fix gebucht hatte, gab KLM bekannt, diesen Sommer auch Toronto mit MD-11en zu beehren. Da hätte ich mir den nun folgenden Flug zurück nach Montréal sparen können, und so grinst Audrey hämisch herüber zu mir im langweiligen Plastikbus ☹


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Zurück in Montréal schlug ich mir ein paar Stunden Zeitpuffer respektive Umsteigezeit vor dem Check-in um die Ohren, bis es endlich soweit war für mein Date mit – wieder Maria:


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KL 672 YUL-AMS
STD: 19:00 / STA: 07:35+
(6:35)
McDonnell Douglas MD-11 PH-KCB (1994) “Maria Montessori”


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Dann auch noch der gleiche Vogel wie beim Hinflug, aber wenigstens bleibt sie einem treu.


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Mein Video von Start und climb-out, gut zu sehen die Stadt Montréal, Mont Royal und Ile de Notre Dame.

 

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Den Rückflug genoss ich einfach, beobachtete die Sterne und ging in Gedanken noch einmal meine unvergesslichen Reiseerlebnisse durch. Dazu drückte ich unserer Fussball-Nati an der WM in Brasilien die Daumen, die allerdings schon vor dem Boarding meines Fluges von den Franzosen hoffnungslos mit 5:0 demontiert worden waren ☹ Merde !

 

 

Samstag, 21. Juni 2014

 

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Viel zu schnell landeten wir am nächsten Morgen wieder in Amsterdam, wo ich mich vom charakterstarken Dreistrahler verabschiedete. Danke und «Goede reis!“


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Auf dem Weiterflug zurück in die Schweiz verschlug es mich inmitten einer College-Klasse aus Portland auf dem Weg an den Bodensee, na da das kann ja heiter werden …


KL 1957 AMS-ZRH
STD: 09:35 / STA: 11:05
(1:30)
Boeing B737-700 PH-BGP (2011) „Pelikaan / Pelican”


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Die Alpen am Horizont lassen es erahnen, wir sind zurück in der Schweiz.


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Zum Abschluss noch ein kleines Fazit zu der Reise und den besuchten Orten:

 

Montréal: ... kann sich neben Vancouver (meinem Favoriten in Kanada) durchaus sehen lassen. Ich hatte nicht das Gefühl, nicht alles gesehen zu haben aber es gäbe sicher noch mehr. Trotz limitierten Französischkenntnissen fand ich mich zurecht und kann jedem einen Besuch nur empfehlen.


Québec City: Sehr übersichtliche und reizvolle Kleinstadt, sollte man mal den Grossstadt-Koller haben kann einem ein Besuch nur guttun. Zugegeben, ich hatte mit zwei vollen Tagen fast zu viel Zeit eingeplant, allerdins konnte ich die Zeit auch gut zur Erholung nutzen.


Ottawa: Gespalten. Einerseits ist es die Hauptstadt und allein schon darum sollte man mal vorbeischauen, andererseits sind die Sehenswürdigkeiten dünn gesät. Ein Weekend-Trip reicht durchaus.


Niagara-Fälle: Wer man schon mal in der Nähe ist, dem kann ich die beeindruckenden Fälle nur ans Herz legen. (Busfahrt von Toronto aus etwa 2-3 Stunden pro Weg, von Buffalo, NY noch näher). Hier genügt ein Tagesausflug voll und ganz, mehr gibt es dort wirklich nicht zu sehen ?


Toronto: Im Vorfeld hatte ich schon befürchtet, dass es nur eine weitere Grossstadt nach Vorbild USA sein wird – und wurde positiv überrascht. Es dauerte eine Weile, aber nach ein paar Tagen fühlte ich mich pudelwohl. Die herzlichen Einheimischen taten ihr übriges, anderen gefiel es nicht – mir schon.


KLM: meine zweite Reise mit den fliegenden Holländern nach Korea im Jahr 2011. Solides Produkt, freundliche Crew, pünktliche Flüge und Preis auch OK.

 

Air Canada: auch mit der Ahorn-Airline flog ich schon 4 Jahre zuvor via Toronto nach Vancouver und bin vollauf zufrieden gewesen, wie auch dieses mal. Klar kann man die kurzen Hüpfer mit damals nicht vergleichen, aber alle Flüge dieses Mal waren ereignislos und nur schon wegen den neuen Typen fürs Logbuch lohnte es sich allemal.

 


Zum Abschluss bleibt mir nur noch der Dank an alle Leser und ich hoffe, der Bericht findet Gefallen. Bei Fragen, Anregungen, Bemerkungen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung und etwelche Kommentare sind sehr willkommen.


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Ein schönes Wochenende und Gruss

 

Bearbeitet von JanBu
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  • 1 Monat später...

Danke Jan

Das war ein toller "Flashback". Dieselbe Ecke, zwei Jahre später: Die Reise führte mich von Toronto zu den Niagara Falls, und weiter nach Ottawa, Montréal und Québec. ?
Ok, statt Formel 1 könnte ich jetzt drei Fliegermuseen, ein bisschen Wasserfliegerei und Toronto from above zeigen, aber dieses Fliegerzeugs interessiert hier wohl niemanden. ?


 

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