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Madeira – Portugiesisches Naturparadies im Atlantik [91x1024]


Danilo

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen

 

Vor zweieinhalb Jahren hatte der Eyjafjallajökull mit seiner Aschewolke den ersten Anlauf, Urlaub auf der reizvollen Atlantikinsel zu verbringen, zunichte gemacht. Der bereits gebuchte Flug musste damals annuliert werden. Diesen Herbst nun klappte es dafür umso besser: Während acht intensiver Tage konnte ich den Hauptort Funchal, die vielfältige Landschaft Madeiras und – während eines Tages – auch den Aeroporto da Madeira FNC eingehend erkunden. Daraus ist der vorliegende ausführliche Bildbericht entstanden, den ich euch nicht vorenthalten will:

 

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Die Hinreise:

Swiss, operated by TAP, LX 4590 mit A320 nach LIS; Seat 6F; 2:45 Stunden Flugdauer; Abflug 06.20 Uhr

Weiterflug mit TAP 1623, PGA Fokker 100; Seat 6F; Flugzeit 1.45 Stunden; Abflug 11.00 Uhr

Flug, Hotel und Mietwagen hatte ich viele Wochen zuvor gebucht. Ein guter Fensterplatz ist damit stets gewährleistet.

Die Wartezeit bis zum Weiterflug kommt mir an fremden Flughäfen eigentlich immer kurz vor. Als Spotter geniesse ich die Ausblicke und den Verkehr auf dem Vorfeld besonders.

 

Während die Landung in Lissabon gerade bei Tagesanbruch erfolgt ist, präsentiert sich die Landschaft Festlandportugals beim Start Richtung Funchal mit guter Sicht nach unten eindrücklich. Die betagte Fokker weist gerade noch akzeptabel durchsichtige Scheiben auf, so dass der Blick bis zur Küste frei ist.

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Überraschend schnell taucht aus den endlos scheinenden Fluten des Atlantiks die madeirische Küste vor uns auf, und bald überfliegen wir auch schon die Ponta de São Lourenço im Osten des Archipels.

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Und dann liegt er vor uns: der Flughafen FNC. Viele wissen es schon: Jeder Pilot, der hier landen will, muss eine spezielle Ausbildung absolvieren, da der Landeanflug aufgrund der Lage des Flughafens und gefährlicher Scherwinde erhöhte Anforderungen stellt. Bei unserer Landung jedoch findet sich alles im grünen Bereich, die Piloten tun ihren Job. Das bringt viele Paxe nach dem Touch down dazu, kräftig zu klatschen.

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Entgegen den Ansichten der FAs gestatten mir die Piloten vor dem Aussteigen gerne einen Blick ins Cockpit der 22-jährigen Lady. Wenig später geht`s für sie bereits wieder zurück nach LIS.

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Reif für die Insel! Alle Ankommenden geniessen die Wärme auf 33° Nord. Madeira liegt damit etwa auf der Höhe von Casablanca. Gut, der Himmel könnte etwas weniger mit dunklen Wolken verhangen sein, aber Hauptsache, die Sonne scheint! Schon zu Beginn meiner Madeira-Tage erlebe ich das Wetter so, wie es sich später die meiste Zeit über zeigt.

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Nach kurzem Aufenthalt auf der prächtig gelegenen Flughafenterrasse übernehme ich meinen Mietwagen, einen viertürigen Fiat Punto, und gelange über die kurvige Schnellstrasse VR 1 bequem zum Hotel «Orca Praia» zwischen Funchal und Câmara de Lobos. Das gebuchte Hotel sollte sich als gute Wahl erweisen, denn innert fünf Minuten bin ich von dort auf der Autobahn und damit schnell an irgend einem Ort auf der kleinen Insel. Wie der Blick in den Spiegel meines Zimmers zeigt, liegt das Hotel auch an traumhafter Lage.

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Für Sonntag ist eine erste Erkundung von Funchals Umgebung geplant. Fasziniert erlebe ich schon auf den ersten Kilometern, wie hier alle Strassen entweder steigen oder hinunterführen, zumindest auf der Südseite der Insel. Ohne es eigentlich zu wollen, finde ich mich schon bald im Nobelort Monte, hoch über Funchal gelegen. Nun ist meine Fahrlust endgültig geweckt. Wenn ich schon hier bin, kann ich auch gleich auf der R 202 noch ganz hoch zum Pico do Arieiro fahren, von 0 also auf immerhin 1818 m ü. M. Die kurvenreiche Fahrt ist innert einer Stunde locker zu bewältigen. Leider umfängt mich ganz oben dichtester Nebel, der kaum einen Blick zum blauen Himmel ermöglicht!

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Enttäuscht will ich mich deshalb bald wieder talwärts aufmachen, doch etwas hält mich noch zurück. Wenig später ein weiterer Blick in die Runde, und tatsächlich: Der Nebel reisst auf, Bergspitzen werden sichtbar! Ich beschliesse, die weitere Wetterentwicklung in Ruhe abzuwarten.

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Und der Umschwung hält an. Die Nebelschwaden lösen sich während der weiteren Nachmittagsstunden immer mehr auf, die Sonne taucht die grandiose Bergwelt in gleissendes Licht. Welch ein Sonntagnachmittag!

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Weitherum sichtbar: die Nato-Radarstation auf dem Gipfel des Pico do Arieiro

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Die grosszügig angelegte Terrasse des in auffälligem Stil erbauten Informationszentrums lädt – besonders bei diesem Wetter und dieser Aussicht! – Besucher wie diese junge Frau zum Fotografieren der grossartigen Umgebung ein. Ich hingegen fahre noch vor der Dämmerung wieder gemütlich zum Meeresspiegel hinunter.

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Mein Montag ist ganz dem Traffic am Flughafen gewidmet. An diesem Tag karren zahlreiche britische Touristenbomber Unmengen von neuen Hotelgästen heran. Dadurch wird der erste Wochentag bei weitem zur aktivsten Zeit am Airport. Das Umfeld des Flughafens ist übrigens durchaus sehenswert. Zwischen Flughafen und Küste verläuft die VR 1, die auch bei Santa Cruz im Hintergrund vorbei führt.

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Diese Aufnahme steht für die vielen geschossenen Bilder vom Montagsverkehr. Mehr Fotos kannst Du später in einem separaten Spotterbericht sehen.

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Und so sieht`s unterhalb der Pistenverlängerung aus. Der Bau gilt als das anspruchsvollste Ingenieurprojekt, das je in Portugal verwirklicht wurde. Finanzhilfe aus Brüssel hat es überhaupt erst möglich gemacht.

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Der Blick von Água de Pena hinunter zum Ortsrand am Pistenanfang 23.

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Heute Dienstag will ich die Südwestküste Madeiras erkunden. Schnell gelange ich mit dem Punto zur Nachbargemeinde Câmara de Lobos. Im pittoresken Ort direkt vor dem Cabo Girão (port. «Kap der Umkehr»), einer gewaltig hohen Steilküste, scheint an diesem Tag einiges los zu sein. Viele Menschen bevölkern den Strassenrand.

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Zuerst führt die – wie es scheint – gesamte Feuerwehr Madeiras eine riesige Parade durch die kleine Stadt. An der nicht enden wollenden Kolonne freuen sich sowohl Einheimische wie Touristen.

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Und dann wird auch noch der Präsident der Regionalregierung von Madeira, wie der frühere Gouverneur der Insel heute heisst, erwartet. Die Grosskopferten des Ortes scheinen allerdings langsam etwas ungeduldig zu werden.

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Auch ich setze meinen Rundgang durch das Städtchen fort. Er führt mich zum idyllischen Fischerhafen, wo frühmorgens die begehrten Schwarzen Degenfische (espada preta) hereingebracht werden.

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Vor der Küste gleitet die «Santa Maria», ein gelungener Nachbau des berühmten Kolumbus-Schiffes, vorbei.

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Vom Strand von Câmara de Lobos aus beeindruckt die gewaltige Wand des Cabo Girão besonders.

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Mit dem Punto fahre ich hoch zum Aussichtspunkt. Unterwegs schweift der Blick immer wieder zu den steilen, dicht besiedelten Abhängen über der Autobahn. Sie zeigen beispielhaft den Gebirgscharakter der Insel.

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Am obersten Punkt der Steilwand wird an waghalsiger Lage eine neue, gläserne Panoramaplattform gebaut. Kein Wunder, denn das Cabo Girão gehört zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten Madeiras.

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Der Blick von dort oben, 580 m hinunter zu den Terrrassenfeldern, ist tatsächlich schwindelerregend.

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Gegen Nachmittag geht die Fahrt der sonnenverwöhnten Südwestküste entlang weiter. Nächster Halt ist im 6000-Seelenort Ribeira Brava, der Durchgangsstation Richtung Westen und Norden. Der Ort war darum weder Bauern- noch Fischerdorf, hier lebten vor allem Händler.

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Die geschützten Täler zwischen Ribeiro Brava und Calheta gehören zu den wichtigsten Bananen-Anbaugebieten. Fast jedes Haus umgibt eine eigene Plantage. Klar, dass ich eine solche besuchen muss.

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Ja, warum ist eigentlich die Banane krumm? Hier liegt die Antwort auf der Hand.

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Madeira – auch bekannt als Blumeninsel. Im Herbst etwas weniger farbenreich, aber trotzdem sind immer wieder schöne Motive anzutreffen.

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Leuchtende Zierde des Hauses

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Darf natürlich in einem Bildbericht über Madeira nicht fehlen: Strelitzie, häufig anzutreffender Gartenschmuck

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Attraktive Hibiskusblüte

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Am späteren Nachmittag erreiche ich über kurvenreiche Strassen und etliche Steigungen schliesslich den abgelegenen Ort Ponta do Pargo. Da, am westlichsten Ort der Insel, steht auch der höchstgelegene Leuchtturm Portugals.

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Hier oben – weit über dem Ozean – geniessen die Anwesenden eine traumhafte Aussicht.

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Kurz vor Sonnenuntergang klart der Himmel zu meiner Freude noch weiter auf. Weit herum ist nun die Leuchtturmspitze zu sehen, in der Nacht soll das Licht gar 28 Meilen weit reichen.

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Die einsame Landzunge von Ponta do Pargo ist der Lieblingsort vieler Madeira-Besucher. Wahrlich ein Ort für Verliebte!

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Das Tagesziel wäre hier eigentlich erreicht, doch entscheide ich mich kurzerhand, noch vor dem Einnachten einen ersten Augenschein in Porto Moniz zu nehmen. Deshalb hat nun der Punto weitere, geschätzte 200 Kurven und viel Gefälle zu überwinden. Die interessante Strasse führt durch wunderschöne Eukalyptuswälder und an tollen Aussichtspunkten vorbei. Hier bin ich fast allein unterwegs. Eine halbe Stunde später ist der Weinbau- und Badeort Porto Moniz erreicht. Nun ist erst mal ein kräftiges Essen angesagt, bevor es über die Schnellstrasse via São Vicente, den Encumeada-Tunnel und Ribeira Brava innert einer Stunde nach Funchal zurückgeht. Ein erlebnisreicher Tag findet ein gemütliches Ende.

 

Der Mittwoch ist ganz der Hauptstadt gewidmet. In Funchal leben etwa 125 000 Einwohner, fast die Hälfte der gesamten Inselbevölkerung. An diesem Morgen kann ich fast überall ein geschäftiges Treiben und Flanieren beobachten. Ich besuche als erstes eine bekannte und gut frequentierte Anlaufstelle konsumfreudiger Stadtbesucher: die Markthalle mit dem Mercado dos Lavradores (Bauernmarkt). Dort interessiert mich der Fischmarkt besonders. An den Ständen dieser Halle werden vor allem Degenfisch und Thunfisch angeboten.

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Die teilweise über 1m langen Espadas ziehen mit ihrem furchterregenden Äusseren und den übergrossen Augen die Blicke der Touristen auf sich. Hier preist gerade ein Händler seine Auswahl potentiellen Kunden auf der Galerie an.

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Tagsüber lebt der Schwarze Degenfisch vor Madeira in 1500-2000 m Meerestiefe. Nachts kommt er auf rund 600 m hinauf und wird dann mit überlangen Leinen und vielen Haken gefischt. Als Speisefisch kann ich ihn uneingeschränkt empfehlen, er schmeckt überaus fein.

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Sorgsam wird ausgewählt.

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Überempfindliche Naturen bitte wegschauen! Auch das Fische ausnehmen gehört halt zum Praça de Peixe (Fischmarkt).

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Noch genügend Nachschub vorhanden!

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Ebenso lebendig geht es im Innenhof der Markthalle zu, wo eine unübersehbare Fülle von Früchten, Gemüsen und Gewürzen feilgeboten wird:

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einheimische Bananen mit dem besonders gefälligen Geschmack …

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… oder Passionsfrüchte (Maracujas) verschiedenster Art …

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… und auch Paprikaschoten in den knalligsten Farben

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Auch Non-Food-Artikel stehen zum Verkauf. Meine bessere Hälfte zuhause wäre immer für eine neue Handtasche zu haben, grübel, grübel …

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Unweit des Mercado dos Lavradores liegt die Station «Teleféricos da Madeira». Die Bahn führt die Besucher von der Altstadt ins luftige Monte hinauf. Obwohl das Wetter besser sein könnte, besteige ich eine Gondel. Unterwegs geniesse ich die weite Rundsicht.

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Kaum verlasse ich die Bergstation, gerate ich schon in den Bann der berühmten Carreiros do Monte. Die Sache will ich mir näher ansehen.

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Im Startgelände warten gut fünfzig Fuhrleute in traditionell weisser Leinenkleidung samt Strohhut und einheitlichem Schuhwerk auf Kundschaft. Und das Geschäft läuft ausgezeichnet, Alt und Jung setzt sich begeistert in die Korbschlitten und entrichtet ohne mit der Wimper zu zucken den nicht gerade bescheidenen Fahrpreis.

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Als Betreuer eines früheren Seifenkistenpiloten bekomme ich allmählich Freude am Geschehen und postiere mich für Aufnahmen bei der ersten Kurve. Weil die Kufen der Korbschlitten mit Seife eingeschmiert sind, gleiten die Gefährte zum Gaudi der Passagiere mit ordentlichem Tempo auf die Ecke zu. Das erstaunt mich denn doch leicht, denn in diese Kurve münden immerhin eine Nebenstrasse sowie der Ausgang einer Privatschule. Aber auf Nachfrage erklärt der anwesende Portier der Schule, dass er von keinen Unfällen wisse. Na gut! Dann weiter so mit Vollgas!

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Alle finden offensichtlich Spass an der rasanten Talfahrt.

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Über all dem Trubel thront erhaben die Wallfahrtskirche Igreja de Nossa Senhora do Monte. Hier ruht in einem schlichten Metallsarg in einer Seitenkapelle der letzte österreichische Kaiser, Karl I. Sein Herz wurde allerdings wie auch das seiner Gattin Zita im aargauischen Muri beigesetzt.

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Wieder zurück in der Zona Velha. Mir gefallen die malerischen Altstadtgassen mit ihren gemütlichen Beizen und Tante-Emma-Läden.

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Auch im Regierungsviertel finden sich lohnenswerte Sujets.

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Der Brunnen auf dem letzten Bild bildet das Revier dieser Bewohnerin.

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Allee mit Durchblick

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Wie die Sonne wieder zum Vorschein kommt, beleben sofort viele Menschen die Flaniermeile in der Altstadt.

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Impression mit Taxifahrer aus der Zona Velha

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Junge Männer bieten den Touristen Adler, Papageien und Eulen zum Berühren und Halten an.

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Azulejos – bunte Fliesen – begegnet man auf Madeira, besonders in Funchal, auf Schritt und Tritt. Die meist in blau-weiss gehaltenen Wandbilder zeigen Alltagsszenen, wie dieses an der Avenida Zarco.

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Ein Blick in den Hafen ist immer interessant. Fast jeden Tag ankert dort ein anderer Luxusliner.

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Gerade macht sich das britische Kreuzfahrtschiff «Arcadia» zum Auslaufen bereit.

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Ein nächtlicher Blick zum Hafen …

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… und einer Funchals Hänge hinauf

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Schon steht «Donnerstag» auf dem Kalenderzettel. Meine heutigen Ziele liegen im Osten und Nordosten der Insel. Leider beginnt der Tag trüb, kurz nach Fahrtbeginn setzt sogar Regen ein. Via Caniço, Santa Cruz, Machico und dem túnel do norte gelange ich nach São Roque do Faial. Auf der kurvenreichen Bergstrasse liegen grosse Erd- und Felsbrocken, die durch den heftigen Niederschlag von den steilen Hängen runtergespült worden sind. Oft kann ich ihnen nur im letzten Augenblick ausweichen! Höchste Konzentration am Steuer ist also gefordert. Schade eigentlich, denn die Landschaft entlang der Strasse präsentiert sich äusserst reizvoll: üppige Vegetation, steile Berghänge, Wasserfälle, Atlantik und zwischendurch immer wieder kleine Siedlungen.

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Beim spektakulären Aussichtspunkt Cabanas ist Anhalten Pflicht. Der Blick geht tief hinunter nach Arco de São Jorge.

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Da der Besuch der Nordwestküste erst für morgen vorgesehen ist, kehre ich hier um. Auf dem Rückweg lasse ich mir Zeit und gönne mir immer wieder kleine Zwischenhalte, z.B. für Ausblicke wie diesen.

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Santana liegt sehr schön und freundlich auf einer Sonnenterrasse. Bekannt ist das weitläufige Bauerndorf vor allem für seine Casas de Colmo (Strohhäuser), die überall im Dorf anzutreffen und heute noch im Gebrauch sind.

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Die Strohhäuser beim Rathaus wurden als Besucherattraktion besonders farbenfroh erstellt. Auf dem Bild erkennt man auch die tolle Lage von Santana weit über dem Ozean.

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Am Nachmittag erreiche ich die Ponta de São Lourenço, die Ostspitze Madeiras. Als passionierter Landschaftsfotograf freue ich mich hier besonders über die Aussicht auf bizarre Felsformationen und idyllische Buchten. Die Halbinsel bildet auch ein Paradies für Wanderer und Geologen. Hier die Südküste des Reserva Natural Ponta de São Lourenço.

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Am Miradouro Ponta do Rosto, einem vielbesuchten und lohnenswerten Aussichtspunkt an der Nordküste

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Traumhafte Aussicht auf die Felsen der Halbinsel. Unten tobt die stürmische See.

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Gewaltig bläst der Wind auf dieser Plattform am Wanderweg PR 8. Es reisst mir buchstäblich fast die Kamera aus den Fingern. Nichtsdestotrotz geniesse ich den Anblick der Vulkanfelsen im Wasser mit allen Sinnen!

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Angesichts der extremen Wetterbedingungen – heftiger Regen hat auch noch eingesetzt - muss ich die Wanderung zur Palmenoase beim Casa do Sardinha weit draussen auf der Halbinsel leider abbrechen. Zurück beim Parkplatz, scheint, wie so häufig auf Madeira, dann bereits wieder die Sonne.

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Neue Hotelanlage bei Prainha. Im Dunst erkennt man die Ilhas Desertas, eine unter strengem Naturschutz stehende, zum Madeira-Archipel gehörende Inselgruppe.

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Auf der Rückfahrt nach Funchal schalte ich noch Zwischenhalte beim Flughafen ein: in Agua de Pena oberhalb des Pistenanfangs 23 bei der abgestellten Nord 2501D Noratlas …

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… und am Zaun zwischen der Verbindungsstrasse Santa Cruz – Agua de Pena und dem Flughafen. Mehr Bilder gibt`s auch davon später.

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Für den Freitag habe ich mir den Nordwestteil der Insel aufgespart. Auf direktem Weg durch den küstenverbindenden Tunnel wäre ich innert einer Stunde in Porto Moniz, doch ich wähle lieber die gewundene, steile Strasse über den Encumeadapass. Unterwegs zeigt sich wilde Bergwelt pur.

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Auch hier finden sich immer wieder diese typischen Siedlungen an vegetationsreichen Hängen. Von der Passhöhe auf 1007 m ü. M. führt die Strasse nordwärts schliesslich in São Vicente wieder an den Atlantik. Diese Passfahrt durch die grandiose Gebirgsnatur im Inselzentrum kann ich sehr empfehlen. Bei meiner Fahrt hätte das Wetter allerdings besser sein können.

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Durch zahlreiche Tunnels gelange ich bald nach Porto Moniz. Hier interessieren mich natürlich die berühmten Naturpools, die von der Meeresbrandung ins Lavagestein genagt wurden. Davon gibt es mehrere. Direkt an die Naturschwimmbecken wurden Hotels gebaut.

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Die Brandung an dieser exponierten Landzunge im äussersten Nordwesten Madeiras bietet ein gewaltiges Schauspiel.

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Die Höhendifferenz der beiden Wasserspiegel beträgt etwa 3-4 m. Und immer wieder schwappt Atlantikwasser in die Pools, die ursprünglich zum Fischfang errichtet wurden. Das Ganze ist mit befestigten Wegen und Stegen gut erschlossen.

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Zwischen Pool-Landschaft und offenem Meer wurde das «Cachalote» auf einem vorgelagerten Felsen neben dem Aquarium erbaut. Mitte Oktober ist es hier recht ruhig geworden.

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Das eigentliche Dorfzentrum befindet sich mehr landeinwärts und höher als die Hotels bei den Naturschwimmbecken. Noch höher allerdings liegt der Miradouro da Santinha, von dem aus der Besucher eine tolle Aussicht auf Porto Moniz geniesst. Kaum einer fährt hier vorbei.

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Die Bäderlandschaft, inklusive Heli-Landeplatz

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Eine wildromantische Fahrt auf der R 105 durch Madeiras Hochmoor Paúl da Serra (wörtlich: «Gebirgssumpf») steht mir am Nachmittag bevor. Allerdings hüllt starker Nebel die weite Ebene in über 1000 m ü.M. ein. Er verstärkt die Einsamkeit, die diese abgelegenen Landschaft ausstrahlt, noch mehr. Andere Verkehrsteilnehmer begegnen mir kaum, so dass ich mir wie ein Geisterfahrer vorkomme. So wird auch nichts mit einer Levadawanderung bei Rabaçal, auf die ich mich gefreut habe. Nun, weitere Ziele brauche ich ja auch noch für einen weiteren Madeira-Urlaub, denke ich und fahre weiter. Beim Einnachten erreiche ich das «Orca Praia».

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Samstag, Rückreisetag:

Flug FNC-LIS mit TP 1626, A320, Seat 6A, Abflug 16.00 Uhr

Flug LIS-ZRH mit Swiss, operated by TAP, LX 4591, A319, Seat 6A, Abflug 19.00 Uhr

Ankunft in Zürich: 22.45 Uhr

 

Durch den Abflug am späteren Nachmittag kann ich den Reisetag gemütlich angehen. Frühstücken, Check out, Fahrt nach Santa Cruz und später zum Flughafen, um nochmals Flieger zu fotografieren. Dann Auto abgeben (rundum zufrieden!) und zum Terminal.

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Nach dem Einchecken darf ich mich auf der östlichen Terrasse aufhalten und den Betrieb auf dem Vorfeld aus nächster Nähe verfolgen.

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Kurz nach dem Abflug erspähe ich zwischen den Wolken hindurch noch einen Zipfel von Porto Santo. Dies bleibt mein einziger Bezug zur kleinen Nachbarinsel.

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Bei anbrechender Dämmerung erreichen wir Lissabon. Der Anschlussflug erfolgt dann bei Dunkelheit. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck betrete ich etwas nach 23 Uhr heimischen Boden. Eine erlebnisreiche Woche mit vielen schönen Eindrücken liegt hinter mir.

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Die Insel Madeira mit den grandiosen Vulkanlandschaften, der üppigen Vegetation und den reizvollen Küsten habe ich in dieser Woche als echtes Naturwunder erlebt. Dazu gefallen mir die Menschen auf der Insel: etwas zurückhaltend zwar, aber freundlich und hilfsbereit. Nach Madeira würde ich jederzeit gerne zurückkehren.

 

Damit beende ich meinen Bericht. Schön, dass Du bis hierher durchgehalten hast. Ich hoffe, er hat Dir gefallen.

 

Gruss

Dani

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Sali Dani

 

Ein weiterer grandioser Bericht von dir!:008:

 

Schöne Impressionen von dieser bunten Insel. Möchte auch gerne mal dorthin, immerhin hat man ja von allem ein wenig dort :005:.

 

Freue mich schon auf den Spottingbericht!

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Wow, das war jetzt geil, ist einfach wunderschön dort draussen. Danke Dani fürs Mitnehmen. Mir haben die verschiedenen Stimmungsbilder aus Funchal sehr gefallen. Da fehlt mir das Auge dazu.

 

Ja, ich kann Wandern sehr empfehlen! Da habe ich Dir also etwas voraus. Dafür hast Du Dich wohl 1000x geschickter postiert beim Spotten. Das Anflugbild ist nämlich kaum von der Terrasse aus entstanden?! Du wirst uns im Spotterbericht aufklären; ich freue mich bereits!

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Hallo Dani

 

Perfekter gehts nicht. Ein Besuch nach Madeira, schiebe ich seit Jahren vor ich her.

Hab vielen Dank für den tollen Bericht.

 

Gruess Roger

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Damit beende ich meinen Bericht. Schön, dass Du bis hierher durchgehalten hast. Ich hoffe, er hat Dir gefallen.

 

bei einem solchen Bericht kann wohl nicht von "durchgehalten" sprechen - tolle Bilder, tolle Kommentare - ich hätte mir noch weitere 100 Bilder dazu anschauen können. Herzlichen Dank fürs Mitnehmen unds "gluschtig" machen...

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Dani, einfach Wunderschön deine Compilation!

 

Bin grad baff weil ich exakt heute daran dachte wann ich wieder mal nach Madeira könnte. :)

 

Deine Nightshots von Funchal sind auch fantastisch gelungen. Müsste ich auch mal probieren, nur fehlt mir der geeignete Spot dazu noch. Aber nun habe ich ja einen guten Anhaltspunkt von dir serviert bekommen.

 

Herzlich dank für die kurzweilige Entführung in den Atlantik und ich freue mich auf den Spotterteil!

 

Gruss,

Kevin

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bei einem solchen Bericht kann wohl nicht von "durchgehalten" sprechen - tolle Bilder, tolle Kommentare - ich hätte mir noch weitere 100 Bilder dazu anschauen können. Herzlichen Dank fürs Mitnehmen unds "gluschtig" machen...
Treffender kann man es kaum sagen! :008:

 

Vielen Dank für die tollen Bilder, ich habe gerade auch mit meiner Frau beschlossen, daß dies eines unserer nächsten Reiseziele werden soll!

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Vielen Dank für die netten Kommentare von allen.

 

Möchte auch gerne mal dorthin, immerhin hat man ja von allem ein wenig dort :005:.

 

Da hast Du Recht, Michael. Madeira ist auf dem Weg zu einer Trenddestination: lateinamerikanisches Lebensgefühl, aussergewöhnliche Landschaften und Küsten, unglaublich üppige Vegetation. Dazu der Komfort und die Sicherheit eines europäischen Urlaubsgebiets. Und nicht zu vergessen: ein sehr interessanter Flughafen :). Falls Du Deinen Wunsch weiter in Dir trägst, wirst Du es in nächster (oder weiterer) Zukunft erreichen, Urlaub in Madeira zu machen, da bin ich mir fast sicher.

 

Ja, ich kann Wandern sehr empfehlen! Da habe ich Dir also etwas voraus.

 

Ja, das Wandern, Mirko! In dieser Beziehung habe ich mir die Woche schon etwas anders vorgestellt: mal vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo (ist im Nebel untergegangen), dann eine Levada-Wanderung bei Rabaçal (ebenfalls durch Nebel verhindert) und schliesslich die Wanderung auf der Ponta de São Lourenço (Sturm und Regen). Andererseits hatte ich dadurch mehr Zeit, die Insel als Ganzes zu erkunden. Ist eigentlich sonst auch meine Methode: 1. Besuch einer neuen Destination: möglichst viele Orte kennen lernen, um zu sehen, was mich interessiert. 2. und weitere Besuche: immer mehr ins Detail gehen. Hat sich bisher ganz gut bewährt (z.B. beim US-Südwesten).

 

Dafür hast Du Dich wohl 1000x geschickter postiert beim Spotten. Das Anflugbild ist nämlich kaum von der Terrasse aus entstanden?! Du wirst uns im Spotterbericht aufklären; ich freue mich bereits!

 

Danke für die Blumen! Die Smartwings-B737 habe ich tatsächlich nicht von der Terrasse aufgenommen, sondern vom Cargo-Terminal, etwas unterhalb der Pistenebene, südwestlich des Flughafengebäudes.

 

Bin grad baff weil ich exakt heute daran dachte wann ich wieder mal nach Madeira könnte. :)

 

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dürfte das dann etwa Dein 6. Madeira-Besuch sein, Kevin? Du musst ja die Insel kennen wie Deine Hosentasche! Da freue ich mich über Deine netten Worte besonders.

 

Vielen Dank für die tollen Bilder, ich habe gerade auch mit meiner Frau beschlossen, daß dies eines unserer nächsten Reiseziele werden soll!

 

Dann hätte ja mein Reisebericht bei euch eine durchaus gewünschte Auswirkung gehabt, Tommy. Ich selber lese auch mit Vorliebe Reiseberichte von anderen und lasse mich davon inspirieren. Anders als in Ferienkatalogen und unbedarften Reiseführern werden in solchen Berichten nebst den Sonnen- eben auch die Schattenseiten erwähnt. Das hat mir auf meinen Reisen schon viel geholfen.

 

Gruss

Dani

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Toller Bericht!

 

Madeira ist meine Stamm-Urlaubsinsel.

 

Bin immer in St Cruze, direkt am Flughafen.

 

Tolle Insel, tolle Leute, toller Airport.

 

5x war ich bisher dort:-)

 

 

 

 

Kind Regards

 

Thomas

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Wunderbarer Reisebericht und ein großes Lob an dein fotografisches Auge. Besonders bei den Landschaftsaufnahmen klappte mir regelmäßig die Kinnlade nach unten. Da kann ich noch einiges lernen.

 

Etwas schmunzeln musste ich aber doch, als ich das Foto mit den beiden Damen im Holzschlitten sah. In der heutigen Zeit kann mal wohl keine Sekunde auf sein Handy verzichten und muss selbst noch in einer solchen Situation seine Mails checken :)

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Hallo Dani, ich weiß schon lange, dass Du ein guter Fotograf bist. Dies hast Du wieder einmal mit diesem tollen Bericht bestätigt. Jedes Foto scheint genau überlegt. Ich kenn von Madeira leider nur den Hafen. Auf einer Kreuzfahrt von Marokko kommend musste ich mit verdorbenem Magen im Bett bleiben (blöd auf einer Kreuzfahrt). jetzt weiß ich also wie schön Madeira ist und bin mir sicher, dass ich da auch hin möchte. Bin schon sehr auf die Fliegerbilder gespannt !!!

 

Danke und Grüße

 

Jens P.

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  • 2 Wochen später...

Einen wirklich schönen und informativen Bericht hast Du zusammengestellt.

Du hast mit interessanten Perspektiven und tollen Bildideen eine mir bekannte Insel neu und aufregend in Szene gesetzt.

 

Freue mich auch auf den Spottingbericht!

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Einen wirklich schönen und informativen Bericht hast Du zusammengestellt.

Du hast mit interessanten Perspektiven und tollen Bildideen eine mir bekannte Insel neu und aufregend in Szene gesetzt.

 

Danke auch Dir für die freundlichen Worte, Sebastian. Ich gestehe in diesem Zusammenhang gerne, dass ich mir im Vorfeld meiner Reise auch Deinen gelungenen Reisebericht von 2008 mit Freude zu Gemüte geführt habe. Leider blieb mein Aufenthalt auf eine Woche beschränkt.

 

Freue mich auch auf den Spottingbericht!

 

Ist in Arbeit :).

 

Gruss

Dani

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  • 2 Wochen später...

Hallo Danilo,

 

wie schon einmal, auch diesmal wieder,

was soll man noch sagen,

diese absolut super tolle Fotos.

 

Note 1, ohne Frage!

 

Übrigens, im Orce Praia waren wir auch schon mal

im Jahre 2006 September. War wirklich o.k. dort auch relativ gut gelegen.

 

Danke

 

 

Gruss Manfred

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