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BFU Bericht - Pflichtlektüre für alle Segelfluglehrer


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Die BFU hat den Abschlussbericht des ASK-13 Unfalls beim ersten Alleinflug in Quakenbrück veröffentlicht.

Jeder Segelfluglehrer sollte diesen Bericht dringen vollständig lesen, und sich nochmal genau angucken, wie so manche Details im eigenen Verein gehandhabt werden.

Bisher kenne ich noch keine Ergebnisse der strafrechtlichen Aufarbeitung, aber wenn ich diesen Bericht lese, dann müssen sich da vermutlich einige warm anziehen.

Wir sollten alle dringend bei uns in den Vereinen dafür sorgen, dass die Ausbildung vernünftig läuft. Sonst macht es irgendwann die Behörde für uns, und was dann auf uns zukommt kann man sich ausrechnen. Dann wird Ausbildung ganz schnell nur noch an kommerziellen Flugschulen möglich sein, und eine Menge weiterer Vereine in ihrer Existenz gefährdet werden.

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume
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Panikattacke.

 

Das Erstaunliche ist, dass sogar toughe Nachwuchs-Skirennfahrerinnen unter entsprechenden Umständen (sozialer Stress, Erwartungsdruck, ungewohnte/veränderte Situation) eine Panikattacke bekommen können.

 

Alleinflug unter 10 Stunden finde ich persönlich früh, auch wenn's vielleicht so üblich ist.

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Wir haben früher auch keine Theorieschulung vor dem ersten Alleinflug gehabt, wozu? Ein guter Fluglehrer weiss wann und ob jemand fliegen kann, in diesem Fall wurde einfach nicht genau genug oder richtig geschaut.

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Theorieschulung muss ja nicht im Klassenzimmer erfolgen.

Dir hat ganz bestimmt dein Fluglehrer auch vor dem ersten Alleinflug einiges mal "unter der Tragfläche" erklärt, was z.B. Luftrecht, Verhalten in besonderen Fällen, Meteorologie oder Technik angeht, oder am Morgen nach der Fliegerfete vielleicht auch mal etwas zur Menschlichen Leistungsfähigkeit...

Es macht nur in so Fällen extrem viel Sinn, das nicht nur getan, sondern auch dokumentiert zu haben. Diese kurzen Theorie "stunden" kann man auch schon im Ausbildungsnachweis eintragen, dann zählen sie auch schon für den Schein. Das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe, oder ist Neudeutsch eine "win-win-Situation". 

Wie in dem Bericht angesprochen, haben wir nach dem Unfall der 90er bei uns reagiert, und machen seitdem eine kleine theoretische A, B und C Prüfung vor der praktischen. Wir haben an irgendeinem Regentag mal Mappen mit Fragen und Ankreuzbögen entwickelt (mangels Initiative des DAeC...), und die lassen wir die Schüler mal abends nach dem Flugbetrieb ausfüllen, wenn sich abzeichnet, dass eine praktische Prüfung ansteht. Wir haben in so einem Fall dann irgendwo ein Blatt im Schulungsordner das man vorzeigen, und seinen Hals aus der Schlinge ziehen kann. Kaum Aufwand, aber definitiv sinnvoll.

 

Wenn wir selbst sowas nicht machen, schreibt uns der Gesetzgeber sonst irgendwann vor, dass Theorieschulung im Klassenzimmer erfolgen, und ein Prüfer die theoretische A,B,C-Prüfung abnehmen muss...

 

in diesem Fall wurde einfach nicht genau genug oder richtig geschaut.          

Es wurde vor allem nach Gutdünken entschieden, und nichts dokumentiert. Der Unfall wäre vielleicht auch dann passiert, aber er hätte kaum Staub aufgewirbelt. alle hätten nachweisen können, gemäß der Vorschriften im guten Glauben und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben, und es wäre als tragischer Einzelfall abgehakt worden. So befürchte ich wird es eine Menge neue Regeln und mehr Aufsicht nach sich ziehen. Was erfahrungsgemäß mehr Kosten, mehr Bürokratie und keinen Nutzen bringen wird.

Dann doch lieber in Eigenregie machen was sinnvoll ist, und alle Hunde schlafen lässt.

 

Gruß

Ralf

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In diesem Fall hat die Flugschülerin das bei diesem Flug nicht hinbekommen.

 

Ich finde schon die Schlussfolgerung der BFU, "Trotzdem zeigte der Flugverlauf, dass sie die Anforderungen in Bezug auf das Ausleiten ungewöhnlicher Fluglagen nicht erfüllen konnte" sehr bemerkenswert. Die BFU steht also auf dem Standpunkt, dass jeder, der einen Fehler macht (zumindest wenn dieser zu einem Unfall führt) grundsätzlich nicht in der Lage ist, ein Flugzeug in der entsprechenden Situation zu beherrschen - kurz gesagt: Wer also einen Fehler macht, der dürfte eigentlich keinen Flugschein haben! Sehr interessant....

 

Für mich enthält der Bericht überhaupt keine Aussagen, die belegen, dass die Schülerin wirklich nicht in der Lage war, einen Alleinflug durchzuführen. Auf Grund der Mängel im Prozess gibt es aber leider auch keine "Beweise" dafür, dass sie das war.

In der Tat spricht der zeitliche Zusammenhang mit dem Ende des Kompaktkurses ein bisschen dafür, dass hier noch kurzfristig in einer Drucksituation Erfolg erzeugt werden sollte....

 

Zum Kommentar von Ralf muss man m.E. auch sagen, dass viele der im Bericht angesprochenen Prozessfehler durchaus üblich aber auch nicht wirklich sicherheitsrelevant sind. Zumindest bei uns war es auch absolut üblich, dass der Ausbildungsnachweis "im Block" unterschrieben wurde (z.B. vor dem ersten Solo ;-)) und nicht jeden Abend. Formaler Theorieunterricht war sehr unabhängig von der praktischen Ausbildung - aber natürlich wurde vor den jeweiligen Übungen auch besprochen, was einen erwartet und was die Aerodynamischen und technischen Grundlagen sind.

 

Was wir allerdings schon in den 80er Jahren sehr konsequent gemacht haben, war die Beurteilung durch den (mindestens) zweiten Fluglehrer. Die klare Regel im Verein war: Der letzte Flug vor dem First Solo wird als "simulierter Alleinflug" mit einem FI durchgeführt, der bisher mit der Ausbildung nichts zu tun hatte und bei diesem Flug nur eingreift, wenn er es muss um sein Leben zu retten. Damit hat man zum einen die Beurteilung durch einen zweiten FI sicher gestellt, als auch den Kandidaten bewusst noch mal unter einer Drucksituation beurteilt: Dieser Flug wurde bewusst als "Alleinflugprüfung" gestaltet und emfpunden und wenn man die "bestanden" hatte, dann konnte einen der echte Alleinflug auch nicht mehr besonders stressen...

 

Florian

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Die klare Regel im Verein war: Der letzte Flug vor dem First Solo wird als "simulierter Alleinflug" mit einem FI durchgeführt, der bisher mit der Ausbildung nichts zu tun hatte und bei diesem Flug nur eingreift, wenn er es muss um sein Leben zu retten.

So kenne ich es auch nur, aus verschiedensten Vereinen. Andere Sitten mit den Worten der Vorschriften in Einklang zu bringen bedarf auch einiger Kreativität, von daher bin ich ziemlich erstaunt, was mancherorts wohl so gemacht wird.

 

Die BFU steht also auf dem Standpunkt, dass jeder, der einen Fehler macht (zumindest wenn dieser zu einem Unfall führt) grundsätzlich nicht in der Lage ist, ein Flugzeug in der entsprechenden Situation zu beherrschen

Ich denke da tust du der BFU Unrecht, ich glaube sie wollten genau das Gegenteil sagen: Sinn der Ausbildung ist es, jeden Piloten in die Lage zu versetzen, seine gemachten Fehler (selbst grobe) wieder gut machen zu können. Dies ist der Schülerin aber offensichtlich nicht gelungen.

Ich finde auch Flugschüler immer beängstigend, die keine Fehler machen (bzw. sie sofort im Ansatz korrigieren). Wie soll man beurteilen, ob sie in der Lage wären, welche zu korrigieren, wenn die Situation mal krass aus dem Ruder läuft ?

 

Ein Schluss aus anderen BFU Formulierungen den ich wieder gezogen habe: Es ist sehr sinnvoll den Windenstart nicht mit dem Ausklinken zu beenden, sondern danach noch (bevor man eine Kurve einleitet) das Flugzeug sauber im Geradeausflug zu stabilisieren und auszutrimmen (und ggfs. das Fahrwerk einzufahren...). An dem Platz wo ich gelernt habe war das ohnehin "Vorschrift", da wir 3 Winden parallel betrieben haben, und daher den Ausklinkraum immer auf schnellstem Wege freimachen mussten, daher hatten wir feste Marken (Straße/Autobahn) bis zu denen nach dem Start erstmal geradeauszufliegen war, da hatte man Zeit für einen "post-take-off check". In den Ausbildungsrichtlinien gibt es diese Phase nicht, da folgt die Querabflugkurve direkt auf den Windenstart. Es klingt ein bisschen, als wäre die ASK13 nicht optimal getrimmt gewesen.

 

Dazu wird leider das Problem nicht angesprochen, dass sich auch innerhalb des zulässigen Schwerpunktbereichs die Steuercharakteristik durchaus deutlich ändert (Knüppelwege und Knüppelkräfte werden mit weiter nach hinten wanderndem Schwerpunkt zunehmend geringer). Bei uns war es Sitte, zum ersten Alleinflug etwas mehr Blei einzubauen, als mindestens nötig. Der Beladeplan vieler Schulflugzeuge verlangt das ohnehin, aber selbst wenn es allein noch knapp gepasst hätte, haben wir eigentlich immer die selbe Reserve wie beim doppelsitzigen Fliegen eingebaut.

Es ist natürlich ein Privileg der Fluglehrer, gleiche Muster regelmäßig mit sehr verschiedenen Schwerpunktlagen zu fliegen. Flugschüler erleben das praktisch nie.

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume
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In diesem Fall hat die Flugschülerin das bei diesem Flug nicht hinbekommen.

 

Ich finde schon die Schlussfolgerung der BFU, "Trotzdem zeigte der Flugverlauf, dass sie die Anforderungen in Bezug auf das Ausleiten ungewöhnlicher Fluglagen nicht erfüllen konnte" sehr bemerkenswert. Die BFU steht also auf dem Standpunkt, dass jeder, der einen Fehler macht (zumindest wenn dieser zu einem Unfall führt) grundsätzlich nicht in der Lage ist, ein Flugzeug in der entsprechenden Situation zu beherrschen - kurz gesagt: Wer also einen Fehler macht, der dürfte eigentlich keinen Flugschein haben! Sehr interessant....

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Florian

Hier handelt es sich aber nicht einfach "um einen Fehler gemacht", sondern eine fortlaufende und fortschreitende Fehlbeurteilung von Ursache und Wirkung bei der Flugzeugsteuerung. Also ein - zumindest in der Situation - offensichtlich nicht mehr abrufbares  Wissen über den elementarsten Zusammenhang beim Fliegen zwischen Geschwindigkeit, Fluglage und Flugbahn.

Solange ein Kind nicht ohne Stützräder Fahrradfahren kann, sollte man sie ihm nicht wegnehmen.

 

Die insgesamt fast durchgehend zu niedrige Geschwindigkleit nach dem Ausklinken, könnte auf eine falsche (schwanzlastige?) Höhenrudertrimmung hindeuten. Bei einem leichten Tandemsitzer macht sich der fehlende Fluglehrer schon deutlich bemerkbar, und auf diese ungewohnte Veränderung muß man sich auch beim ersten Mal schon alleine einstellen können.  

 

Gruß

Manfred

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Ich finde auch Flugschüler immer beängstigend, die keine Fehler machen (bzw. sie sofort im Ansatz korrigieren). Wie soll man beurteilen, ob sie in der Lage wären, welche zu korrigieren, wenn die Situation mal krass aus dem Ruder läuft ?

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Gruß

Ralf

Dir kann man aber offensichtlich fast nie was rechtmachen  ;) Vielleicht kann bei so einem nie was "so krass aus dem Ruder laufen", weil er die Entwicklung schon rechtzeitig erkennt und richtig korrigiert. Man sollte solches Talent nicht grundsätzlich für unmöglich halten. Ansonsten sollte ein Fluglehrer doch kreativ genug sein, eine "krasse Situation" absichtlich herbeizuführen, und danach die Reaktion des Schüler zu beurteilen?

 

Gruß

Manfred

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Man könnte ja auch viel weiter gehend die Frage stellen, ob First Solos an der Winde grundsätzlich die beste aller möglichen Ideen sind. Beim F-Schlepp ist nicht nur der eigentliche Startvorgang zwar nicht unbedingt einfacher, aber etwas gemächlicher, sondern man kann auch in eine relativ große Höhe schleppen und so dem Schüler die Möglichkeit geben, sich erst mal in Ruhe mit der Situation vertraut zu machen (und nicht zuletzt: den Moment geniessen!).

 

An der Winde muss der Schüler unmittelbar nachdem er die Startphase geschafft hat - in der Regel nicht mit dem maximal möglichen Höhengewinn, da Anfänger eher etwas zögerlich sind - gleich wieder über die komplexe Platzrunde und Landeeinteilung nachdenken. Da ist der kontinuierliche Druck höher...

 

FLorian

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Ja, mit F-Schlepp lernt man gleich zu Anfang fliegen und nicht bloss landen...

 

Bei 67 Starts und 8 Stunden irgendwas Flugzeit war der durchschnittliche Flug weniger als 8 min lang...

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Ja, mit F-Schlepp lernt man gleich zu Anfang fliegen und nicht bloss landen...

 

Bei 67 Starts und 8 Stunden irgendwas Flugzeit war der durchschnittliche Flug weniger als 8 min lang...

.....blos landen? :o

Zwischen Ausklinken und Landung fliegt man ja auch ein bischen. ;)

 

Manfred

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Beim Durchlesen sind mir 3 Aspekte aufgefallen:

1. Mängel in der Ausbildung, nicht dokumentierte Ausbildungsinhalte, Vorgaben für 1.Alleinflug nicht erfüllt,

2. die Trimmung wurde möglicherweise nach den Flügen mit Fluglehrer nicht auf mehr kopflastig eingestellt,

3.-für mich persönlich der Beginn der Fehlerkette und lebensentscheidend - fragliche Flugtauglichkeit.

* Die Verunfallte hatte ein anstrengungsbedingtes Asthma, was mit Medikamenten behandelt werden mußte.

* Dies wurde aber beim Fliegerarzt nicht angegeben ( verschwiegen, weil man dieses Hobby unbedingt betreiben wollte ? )

* Ob die Medikamente überhaupt eingenommen wurden oder eine Kontrolle / Einstellung der Wirkung erfolgte, ist nicht bekannt.

* Asthma wird durch Stress und Angst erhöht.
Ich halte das Verschweigen der Asthmaerkrankung hier für einen tödlichen Fehler.

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Ich halte das Verschweigen der Asthmaerkrankung hier für einen tödlichen Fehler.

Mit der Meinung stehst Du aber ziemlich alleine da:

Nicht nur, dass selbst die sonst eher kritische BfU von sich aus angibt, dass diese Erkrankung auch dann nicht unbedingt zum Ausschluss der Flugtauglichkeit geführt hätte, wenn sie angegeben worden wäre. Es werden im Bericht auch mehrere ganz klare Hinweise darauf gegeben, dass es eine möglicherweise vorliegende Asthma-Erkrankung keine Rolle beim Unfall gespielt hat, u.a.:

- Bei der Obduktion wurden keine Hinweise auf einen Anfall gefunden

- Verletzungen an der Hand deuten stark darauf hin, dass die Piloten bis zum Aufprall versucht hat, den Flieger zu steuern (und eben nicht auf Grund eines Asthmaanfalls handlungsunfähig war)

 

Dahingegen sind einige Deiner Behauptungen - die aus einer anderen Quelle kommen müssen - im klaren Widerspruch zum Bericht: Die Piloten hatte kein Asthma, dass mit Medikamenten behandelt werden musste. Sie hat nach einer einmaligen Asthma-Diagnose vor einem Jahr für ein paar Wochen Medikamente genommen und war danach beschwerdefrei. In so fern ist sehr Wohl bekannt, ob im Zeitraum des Unfalls solche Medikamente eingenommen wurden - nämlich nicht, da gar keine verordnet waren.

 

Deine Unterstellung, dass diese Erkrankung bewusst verschwiegen wurde, halte ich in so fern für sehr zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist, dass die Pilotin beim Arzt die Erkrankung deswegen nicht angegeben hat, weil sie aus ihrer Sicht folgenlos ausgeheilt war und sie es deswegen nicht als chronische Krankheit angesehen hat.

 

Florian

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Mit der Meinung stehst Du aber ziemlich alleine da:

Nicht nur, dass selbst die sonst eher kritische BfU von sich aus angibt, dass diese Erkrankung auch dann nicht unbedingt zum Ausschluss der Flugtauglichkeit geführt hätte, wenn sie angegeben worden wäre. Es werden im Bericht auch mehrere ganz klare Hinweise darauf gegeben, dass es eine möglicherweise vorliegende Asthma-Erkrankung keine Rolle beim Unfall gespielt hat, u.a.:

- Bei der Obduktion wurden keine Hinweise auf einen Anfall gefunden

- Verletzungen an der Hand deuten stark darauf hin, dass die Piloten bis zum Aufprall versucht hat, den Flieger zu steuern (und eben nicht auf Grund eines Asthmaanfalls handlungsunfähig war)

 

Dahingegen sind einige Deiner Behauptungen - die aus einer anderen Quelle kommen müssen - im klaren Widerspruch zum Bericht: Die Piloten hatte kein Asthma, dass mit Medikamenten behandelt werden musste. Sie hat nach einer einmaligen Asthma-Diagnose vor einem Jahr für ein paar Wochen Medikamente genommen und war danach beschwerdefrei. In so fern ist sehr Wohl bekannt, ob im Zeitraum des Unfalls solche Medikamente eingenommen wurden - nämlich nicht, da gar keine verordnet waren.

 

Deine Unterstellung, dass diese Erkrankung bewusst verschwiegen wurde, halte ich in so fern für sehr zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist, dass die Pilotin beim Arzt die Erkrankung deswegen nicht angegeben hat, weil sie aus ihrer Sicht folgenlos ausgeheilt war und sie es deswegen nicht als chronische Krankheit angesehen hat.

 

Florian

Zum Thema Asthma hast Du leider keine Erfahrung bzw. Ahnung.

Asthma ist eine chronische Erkrankung, die

* man nicht binnen Wochen mit Medikamenten ( meist kortisonhaltige Sprays ) heilen kann,

* mit Glück bei Klimaveränderung lindern kann ( manchen hilft Seeluft, anderen der Schwarzwald, oder auch Soleluft-Gegend ),

* eine Flugtauglichkeit fraglich stellt, deswegen muß man diese im Fragebogen auch wahrheitsgemäß beantworten.

Zum Zusammenhang Stress- Asthmaverstärkung kannst Du Dich gern mal informieren, z.B. hier: http://flexikon.doccheck.com/de/Asthma_bronchiale, bevor Du zu dieser Krankheit was schreibst :004:

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* Asthma wird durch Stress und Angst erhöht.

Ich halte das Verschweigen der Asthmaerkrankung hier für einen tödlichen Fehler.

Hm, ich glaube auch nicht an den Asthmaanfall nach dem Abheben. Jedoch gibt es eine wichtige Assoziation mit Panikstörungen:

 

http://www.atsjournals.org/doi/abs/10.1164/rccm.200412-1669OC#.V4Z5T1XKHFo

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Zum Thema Asthma hast Du leider keine Erfahrung bzw. Ahnung.

Interessant, was Du so alles über mich weisst. Offenbar genauso viel, wie über die verunfallte Pilotin...

Asthma ist eine chronische Erkrankung, die

* man nicht binnen Wochen mit Medikamenten ( meist kortisonhaltige Sprays ) heilen kann,

Zumindest im Untersuchungsbericht steht nämlich ...

- ... nichts von Asthma Bronchiale, sondern von Anstrengungsasthma - und das sind sehr verschiedene Dinge

- ... ganz klar, dass die Pilotin für einige Wochen Medikamente bekommen hatte und dann beschwerdefrei war - was nach Deiner Erkenntnis gar nicht sein kann

- ... explizit, dass diese Krankheit keine Rolle beim Unfall gespielt hat.

 

Für alle anderen: Anstrengungsasthma hat weder etwas mit chronischer (allergischer oder nichtallergischer) Asthma-Bronchiale zu tun, noch mit Panikattacken. Es ist eine Einengung der Bronchien nach starker körperlicher Belastung, die gar nicht so selten auch bei "sonst gesunden" ist. Manche kennen das, dass man nach einem Sprint den Eindruck hat, dass man schlecht Luft bekommt.

 

Florian

 

P.S.: Wie Dierk halte ich eine Panikattacke für durchaus möglich - allerdings auch, dass sie mit einem sich aufschaukelnden, zu stark Hecklastig getrimmten Flieger schlicht nicht zurecht gekommen ist...

Bearbeitet von Chipart
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Vielleicht liest ein Lungenfacharzt hier im Forum mit und stellt Deine Meinung richtig, ich habe keine :ph34r: Lust dazu 

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Man könnte ja auch viel weiter gehend die Frage stellen, ob First Solos an der Winde grundsätzlich die beste aller möglichen Ideen sind. ................

 

FLorian

Diese Frage ist durchaus berechtigt, und deine Argumente sind schlüssig. Aber wenn beim F-Start in der ersten Minute Probleme auftreten, finde ich die Situation für den Schüler schwieriger.

 

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
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Naja, man muss ehlich sein... Die Anfängerschulung an der Winde ja nicht gemacht, weil sie pädagogisch oder sicherheitstechnisch besser ist, sondern weil sie sich der "normale" Flugschüler eher leisten kann.

 

Die Unfallstatistik ist aber relativ ausgewogen, auch im F-Schlepp passiert viel (bei uns gerade vor 3 Wochen... SchleppMoSe Totalschaden, ganz ohne Schüler).

Viele Schüler lassen den Windenstart eher "über sich ergehen", den F-Schlepp müssen sie aktiv steuern, das merkt man in der Anfängerschulung deutlich.

Ja, mit F-Schlepp lernt man gleich zu Anfang fliegen und nicht bloss landen...

Bzw. bei der F-Schlepp Schulung ist die Landung immer das letzte, was die Schüler hinbekommen... So haben sie natürlich deutlich mehr Stunden, und damit mehr Routine beim ersten Alleinflug. Andererseits passieren so Unfälle wie dieser extremst selten, und in den eigentlich kritischen Flugphasen haben die Schüler mit Windenstartausbildung die größere Erfahrung beim ersten Alleinflug (mehr Starts, weniger Flugzeit).

 

Insgesamt passiert in der Anfängerschulung erstaunlich wenig, wenn man sich mal die Anzahl der Starts anguckt. In der Gesamtstatistik fallen derartige Unfälle kaum auf. Nun kann man natürlich vermuten, wenn alle Regeln eingehalten werden dann ist genau das das Ergebnis. Wenn nach gutdünken geschult wird, passieren die Unfälle. Das kann ich aber nicht beurteilen, ich wäre der letzte hier an der reinen Schulfähigkeit des Lehrers zu zweifeln, ich weiche auch bewusst von manchen Vorgaben ab, die ich nicht für sachdienlich halte. Nicht alles was z.B. in der Methodik der Segelflugausbildung steht ist tasächlich sinnvoll oder gar so umzusetzen (z.B. im ersten F-Schlepp soll nur der Fluglehrer fliegen und der Schüler mitfühlen, beim dritten F-Schlepp soll der Schüler aber schon Kästchen fliegen...) Es ist aber definitiv schlecht, im Falle eines Unfalls auch noch ein verheerendes Bild bei der Papierlage vorzulegen. Es mag nicht alles nötig oder hilfreich sein, aber es nicht zu tun kann richtig Ärger machen.

Ich bin sehr auf die strafrechtliche Aufarbeitung dieses Unfalls gespannt.

 

Aus dem eigentlichen Unfall selbst kann man vermutlich nicht viel lernen, er ist so ungewöhnlich und so unklar, da bleibt auch die BFU nicht ohne Grund vage.

Aber wir sollten zusehen, unseren Laden so zu führen, dass ein Unfalluntersucher nicht 15 Seiten über Vorschriften, Dokumentation, Verfahren und Verstöße dagegen schreiben muss...

Wir sollten uns auch vielleicht aktiver bei den Verbänden betätigen, damit die Verfahren und Dokumente praxisgerechter ausfallen, und am Ende uns in der Ausbildung tatsächlich unterstützen, und nicht zusätzliche Bürokratie schaffen.

 

Gruß

Ralf

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Sag mal Uwe... Was an dem Satz im Bericht, dass das Asthma keine Rolle beim Unfall gespielt hat, verstehst du nicht?


Man kann auch dort einen Grund suchen oder versuchen einen herbeizuführen, wo keiner ist. Die BFU wird den Satz wohl kaum in den Bericht schreiben, wenn es nicht ausgeschlossen werden kann.


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Ganz so hart würde ich es jetzt nicht formulieren.

Obduktionsergebnis:

...

Es ergab sich kein Hinweis auf einen akuten Asthmaanfall während des Fluges

Also würde ich hier nicht den Begriff "ausgeschlossen" oder "keine Rolle gespielt" verwenden. Es ist höchst unwahrscheinlich.

Da ich selbst diese Krankheit nicht kenne, habe ich keine Ahnung wie sich so etwas ankündigt, und ob schon allein das Gefühl gleich einen Anfall zu bekommen ausreicht, um eine Panikattacke zu bekommen. Ob man den etwas erhöhten Puls/Blutdruck durch die euphorische Stressituation eines ersten Alleinflugs als sich anbahnenden Anfall erleben kann. Aber so ein Szenario könnte ich mir durchaus vorstellen.

Als Fluglehrer liegt sowas aber definitiv jenseits meiner Möglichkeiten und meiner Verantwortung, es sollte allenfalls Flugmediziner interessieren. Also konzentriere ich mich auf die Aspekte, aus denen ich definitiv etwas lernen kann.

 

Gruß

Ralf

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  • 2 Wochen später...

Das mit der mangelnden Theorie als Unfallursache und daraus abgeleitete Konsequenzen finde ich aus der Luft gegriffen.

Wissen über Aerodynamik hätte den mangelhaften Skill kaum kompensiert und über menschliches Leistungsvermögen bei so einem jungen Mädchen kaum zu heute nicht geführt.

Nix gegen Theorie, aber hier sehe ich das als Ursache nicht.

Bei so einem 14 Tage Grundkurs kann man auch feststellen, daß das ganze nicht seins ist, da wäre die Theorie für die Katz und die ist ja auch nicht ohne.

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Das mit der mangelnden Theorie als Unfallursache und daraus abgeleitete Konsequenzen finde ich aus der Luft gegriffen.

Wissen über Aerodynamik hätte den mangelhaften Skill kaum kompensiert und über menschliches Leistungsvermögen bei so einem jungen Mädchen kaum zu heute nicht geführt.

Nix gegen Theorie, aber hier sehe ich das als Ursache nicht.

Bei so einem 14 Tage Grundkurs kann man auch feststellen, daß das ganze nicht seins ist, da wäre die Theorie für die Katz und die ist ja auch nicht ohne.

Besser die Theorie für die Katz, als das Leben, oder? Das Argument, dass man besser erst mal keine Theorie lernt, weil die ja umsonst wäre, wenn man das Hobby nicht weiter verfolgt, halte ich für ziemlich daneben. Die Praxis ist teurer und auch für die Katz ... lassen wir das.

 

Bei den meisten Menschen sorgt es für gefühlte Sicherheitm wenn sie Zusammenhänge nicht nur praktisch erfahren haben, sondern zusätzlich theoretisch verstanden. Deswegen ist schon zumindest denkbar, dass der betroffene Flug anders verlaufen wäre, wenn die Pilotin mehr theoretisches Wissen gehabt hätte.

Nein, wahrscheinlich hätte das nicht zu "heute nicht" geführt. Aber die Chance wäre zumindest höher gewesen, dass sie die sich aufschaukelnde Fluglage besser erkannt und folgerichtiger gehandelt hätte. Sie hätte aus dem theoretischen Wissen zu Schwerpunktlage und daraus resultierendem Flugverhalten vielleicht besser ableiten können.

Ohne die notwendige Theorie ist ein Flugschüler nun mal keinesfalls auf den ersten Alleinflug vorbereitet, weil man schlicht vorher nicht praktisch erfahren kann, wie so ein Flieger ohne das Gewicht des FI auf dem hinteren Sitz fliegt....

 

Florian

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Aber die Chance wäre zumindest höher gewesen, dass sie die sich aufschaukelnde Fluglage besser erkannt und folgerichtiger gehandelt hätte. Sie hätte aus dem theoretischen Wissen zu Schwerpunktlage und daraus resultierendem Flugverhalten vielleicht besser ableiten können.

Ich glaube eher, dass sie mit mehr Theorie ein besseres Grundverständnis und dadurch weniger Angst/Überforderung gehabt hätte. D.h. es wäre vielleicht nicht zur Überreaktion gekommen. Bei einer bereits stattfindenden Überreaktion/Panik hätte es aber keinen Unterschied gemacht, weil man dann nicht mehr sonderlich rational denkt und nur noch in der Praxis eingeübte Reflexe/Automatismen funktionieren, und das auch nur mehr schlecht als recht. Bearbeitet von Dierk
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Seit gut 30 Jahren unterrichte ich Segelflug. Solche Intensivkurse mit 14 Tagen bis alleinflug waren mir immer unheimlich und ich habe dort nie unterrichtet.

 

Dem Schüler fehlen bei einem solchen Kurs ganz wichtige Vorbereitungszeit. Fliegen lernen besteht nur zu einem gewissen Teil aus aktiver Zeit am Steuerknüppel. Das mentale Verarbeiten des Erlebten, die Beschäftigung mit der Fliegerei, das Finden der eignen Defizite das braucht Zeit. Zeit die für viele in einem Intensivkurs nicht vorhanden ist. Zu viel Stress mit Fliegen um auch noch drüber nachzudenken.

 

Als Lehrer gibt es mir oft zu denken welche Fragen meine Schüler nach 2 Monaten Wochenend Kurs noch stellen. Ich war der Meinung gewesen das Thema wäre längst besprochen und verstanden. besprochen war es wohl - der Schüler glaubt auch verstanden zu haben- aber erst mit der Zeit merkt er/ sie und der Lehrer dass doch entscheidende Punkte nicht rübergekommen sind.

 

In einem 14 Tage Kurs kommt so ein Missverständnis vielleicht nie zur Klärung.

 

Es gibt immer wieder Schüler deren mentaler Zustand das alleinige Führen eines Flugzeuges nicht zulässt. Die zeigen sich aber nicht sofort. Oft machen diese Schüler im ersten Monat die gleichen Fortschritte wie ihre Kameraden. Ja oft glaubt der Lehrer es würde nicht mehr viel fehlen bis zum Alleinflug. Erst die längere Beobachtungszeit, die Diskussion mit anderen Lehrern ergibt mehr und mehr das Bild, dass dieser Schüler niemals allein fliegen sollte.

 

Es ist durchaus nicht leicht solche fluguntauglichen Schüler von Schülern zu unterscheiden, die sich einfach schwer tun mit dem Lernen, die deutlich mehr Zeit und Starts brauchen, die aber schließlich ebenso sichere Piloten werden.

 

Ich denke mir, dass ich - auch als Folge dieses Unfalls - in einem Intensivkurs ausschließlich die Schüler zu alleinflug freigeben würde, bei denen gar kein Zweifel über die mentale Fähigkeit besteht.

 

Wolfgang

Bearbeitet von Maxrpm reserve
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