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Wartungskultur: Vergleich Auto zu Passagierflugzeug


reverser

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Hallo allerseits,

 

Ist schon eine Weile her; so ganz habe ich es nicht mehr auf der Reihe: "Swissair Kapitän berichtet über sein Leben als Pilot", oder so, lautete das Inserat in der Zeitung.

Ich ging hin, und der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, das öffentliche Interesse war gross. Den Vortrag fand ich ausgezeichnet, und ich denke dem Grossteil des Publikums ging es nicht anders.

 

Bis heute geblieben ist mir u.a. der vom Kapitän angestellte Vergleich zur Verdeutlichung der im Airline Business vorherrschenden Sicherheitskultur.

 

Wie sieht es aus mit meinem Auto? Wie oft geht es zur Inspektion, zum "Check"  und  zu sonstigem Service?

 

Würden wir das Auto so pflegen,  wie die MD82 des Kapitäns, müssten wir es jeweils alle zwei Wochen einer gründlichen Inspektion unterziehen , nach allen Vorschriften, und was weiss ich was an aufwendigem Service ihm angedeihen lassen: Ständig, in kurzen Abständen,  müssten wir "checken", kontrollieren und gegebenenfalls nachkontrollieren:

Mit dem Auto tun wir das (meistens) anders handhaben, würde ich meinen;-)

 

Mit diesem (doch recht schlagenden) Argument, hatte er die Sicherheitskultur der allgemeinen Zuhörerschaft nähergebracht.

 

Wie gesagt, ganz genau erinnere ich mich nicht, der Eindruck ist mir geblieben.  Vielleicht kann jemand noch was dazu sagen.

Gruss

Richard

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Wenn mein Auto ein technisches Problem hat, reduziere ich die Geschwindigkeit über Grund auf Null, und steige ohne Fallschirm aus.

 

Und den Reifendruck kontrolliere ich jedesmal, nachdem ich es bei 200 km/h aus ein Meter Höhe auf die Strasse fallen lassen habe ;)

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Beim Auto kontrolliere ich vor jeder Fahrt nicht nur die Funktion aller Lichter sondern messe und peotokolliere ich auch die Spannung und Stromstärke eines jeden Lichts. So zumindest täten wir wenn das Auto ein Flugzeug wäre.

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Beim Auto kontrolliere ich vor jeder Fahrt nicht nur die Funktion aller Lichter sondern messe und peotokolliere ich auch die Spannung und Stromstärke eines jeden Lichts. So zumindest täten wir wenn das Auto ein Flugzeug wäre.

Auch wenn Du das wahrscheinlich ironisch gemeint hast: Genau so ist das! NAtürlich muss ich beim Auto nicht jedes einzelne Licht vor jeder Fahrt kontrollieren, weil mein Auto das ganz alleine macht - und zwar nicht nur vor der Fahrt, sondern auch kontinuierlich während der Fahrt! Dann sagt mir mein Auto von sich aus, wenn das Licht kaputt ist.

Genauso kann man sich bei vielen anderen möglichen Problemen die regelmäßige Inspektion sparen, weil das Auto von sich aus Probleme meldet, lange bevor man sie bei einer Inspektion sehen kann.

 

Ich verstehe aber ehrlich gesagt den Punkt nicht, den Richard machen will.

Flugzeuge werden nicht wegen einer abstrakten Sicherheitskultur so oft gecheckt, sondern weil das einfach notwendig ist.

Die im Vortrag offensichtlich zitierte MD-82 ist ja ein gutes Beispiel: Das ist Technik von 1980 - also älter, als der Golf II.

 

Bei einem (automobilen) Oldtimer ist das Verhältnis zwischen Wartung und Fahrzeit auch ein ganz anderes, als bei einem modernen Neuwagen. Hinzu kommt, dass die MD-82 (wie viele Verkehrsflugzeuge) kein Massenprodukt, sondern Manufakturfertigung ist - die in Summe knapp 600 gebauten Exemplare sind weniger, als Volkswagen vom Golf täglich baut! Und meine handgefertigte mechanische Uhr bringe ich auch häufiger zur Wartung, als meine Swatch.

 

Florian

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Ich verstehe aber ehrlich gesagt den Punkt nicht, den Richard machen will.

Flugzeuge werden nicht wegen einer abstrakten Sicherheitskultur so oft gecheckt, sondern weil das einfach notwendig ist.

 

Ich denke der grösste Teil der Zuhörerschaft kennt sein Auto und die Garage - die wenigsten kennen den Flieger, mit dem sie nach Malle düsen, und dessen Hangar.

 

Der vortragende Pilot hatte den Vergleich zwischen Auto und Flugzeug gut rübergebracht, und damit auch dem nicht so versierten Publikum die Sicherheit des Fliegens von dieser Seite.

 

Das war zu MD82 Zeiten: Dass ein A320 weniger wartungsintensiv ist und sich selber besser monitoren und überprüfen tut - damit hast Du wohl recht.

 

Richard

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Ich meine gar nichts ironisch. Wir müssten als Autofahrer vor jeder Fahrt eine kurze Lichterkontrolle machen, ich habe aber noch nie jemanden gesehen der dies tut. Vielleicht wenn einer den Anhänger angehängt hat, ja, aber sonst? Wir gehen im Auto normalerweise davon aus dass wenn wir die Serviceintervalle einigermassen einhalten keine Probleme bestehen werden. Und in mental südlichen Ländern werden selbst die Servicintervalle nur mit sehr grosser Interpretation eingehalten und häufig vom Besitzer mehr schlecht als Recht durchgeführt. Wer je in die zu vermeindende Situation gekommen ist in Frankreich oder Italien ein Occasionsfahrzeug anschaffen zu müssen weiss wovon ich schreibe.

 

Autos sind einfacher als Verkehrsflugzeuge. Und ein Schaden hat üblicherweise keine ernsthaften Konsequenzen für den Betreiber. Im Flugzeug darf es keine Schäden haben (oder zumindest mindest keine die die Flugsicherheit ernsthaft gefährden können). Und damit keiner die Notwendigkeiten festlegen kann sind diese in der MEL vorgeschrieben.

 

Ins Auto übertragen:

Du brauchst für alle Fahrten über fünf Kilometer und Wetter das schlechter ist als Klarer Himmel mindestens zwei Funktionierende Alternatoren (zwei? Mein Auto hat doch aber nur einen?). Für alle Fahrten in Wetter mit Wolken oder Niederschlag muss gewährleistet sein dass a) ein zusätzlicher Generator mit bestehender Stromeinweisung an Bord ist oder b) ein ausklappbares Dynamosystem mit Bodenkontakt als zusätzliche Stromquelle vorhanden ist.

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IUnd ein Schaden hat üblicherweise keine ernsthaften Konsequenzen für den Betreiber. Im Flugzeug darf es keine Schäden haben (oder zumindest mindest keine die die Flugsicherheit ernsthaft gefährden können). Und damit keiner die Notwendigkeiten festlegen kann sind diese in der MEL vorgeschrieben.

 Und genau deshalb sehe ich in häufigerer Wartung alleine noch keine andere Wartungs- oder gar Sicherheits-Kultur. Hier wie da wird letztlich bedarfsorientiert gewartet.

 

Aber wahrscheinlich lässt sich über den Begriff der Kultur sowieso nicht gewinnbringend diskutieren.

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Dazu kommt noch: Wenn euer Auto nach den gleichen Sicherheitsmargen gebaut wäre wie ein Flugzeug, dann müsstet ihr tatsächöich nach jederen "harten Bodenwelle" (oder "schlafendem Polizisten") zum Beispiel die Radaufhängung checken, ob die tatsächlöich noch gerade ist,, oder sogar schon leicht angeknaxt ist...

 

Gruss

Christian

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Ich meine gar nichts ironisch. Wir müssten als Autofahrer vor jeder Fahrt eine kurze Lichterkontrolle machen, ich habe aber noch nie jemanden gesehen der dies tut. Vielleicht wenn einer den Anhänger angehängt hat, ja, aber sonst? Wir gehen im Auto normalerweise davon aus dass wenn wir die Serviceintervalle einigermassen einhalten keine Probleme bestehen werden. Und in mental südlichen Ländern werden selbst die Servicintervalle nur mit sehr grosser Interpretation eingehalten und häufig vom Besitzer mehr schlecht als Recht durchgeführt. Wer je in die zu vermeindende Situation gekommen ist in Frankreich oder Italien ein Occasionsfahrzeug anschaffen zu müssen weiss wovon ich schreibe.

 

Autos sind einfacher als Verkehrsflugzeuge. Und ein Schaden hat üblicherweise keine ernsthaften Konsequenzen für den Betreiber. Im Flugzeug darf es keine Schäden haben (oder zumindest mindest keine die die Flugsicherheit ernsthaft gefährden können). Und damit keiner die Notwendigkeiten festlegen kann sind diese in der MEL vorgeschrieben.

 

Ins Auto übertragen:

Du brauchst für alle Fahrten über fünf Kilometer und Wetter das schlechter ist als Klarer Himmel mindestens zwei Funktionierende Alternatoren (zwei? Mein Auto hat doch aber nur einen?). Für alle Fahrten in Wetter mit Wolken oder Niederschlag muss gewährleistet sein dass a) ein zusätzlicher Generator mit bestehender Stromeinweisung an Bord ist oder B) ein ausklappbares Dynamosystem mit Bodenkontakt als zusätzliche Stromquelle vorhanden ist.

...so in etwa wurde es uns vom vortragenden Kapitän verklickert, THANKS!

(war halt eine Weiterbildung, mehrheitlich für Leute ohne Aviatik-Stammtisch-Vorbildung)

 

P.S: "Schauen sie mich an!" sagte der kleinwüchsig unscheinbare Mann auf der Bühne, nachdem er zur Einführung wortreich das Idealbild eines Airline-Captains beschrieben hatte.

Grosses Gelächter im Publikum - schon hatte er es für sich gewonnen:

Selbstironie können sie gut, die Schweizer, vielleicht noch besser als die Deutschen;-)

Gruss

Richard

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Abgesehen davon, dass quasi kein Mensch das technische Handbuch eines Auots je gelesen hat, weil er ja schon mal irgendein Auto gefahren ist. Die Analogie aufs Fliegen zu übertragen ersparen wir uns.

Zumindest in meinem steht - wohl aus versicherungstechnischen Gründen - drin, dass z.B. vor jeder längeren Fahrt der Reifendruck kontrolliert werden sollte. Was ich natürlich konsequent mache....  ;)

Bearbeitet von INNflight
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Dazu kommt noch: Wenn euer Auto nach den gleichen Sicherheitsmargen gebaut wäre wie ein Flugzeug, dann müsstet ihr tatsächöich nach jederen "harten Bodenwelle" (oder "schlafendem Polizisten") zum Beispiel die Radaufhängung checken, ob die tatsächlöich noch gerade ist,, oder sogar schon leicht angeknaxt ist...

Dazu fällt mir spontan eine Zeile aus Starlight Express (für alle Musical-Fans) ein: "Electra must be rich to has its own repair car - or unreliable".

 

Aber Spass beiseite: Interessant im Zusammenhang mit Sicherheits-Kultur ist ja bei der Wartung, in wie weit Airlines diese über die vom Gesetzgeber oder Hersteller hinaus vorgeschriebenen Mindestintervalle/Umfänge machen. Sich an Gesetze zu halten ist ja noch keine Sicherheitskultur...

 

Florian

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Sich an Gesetze zu halten ist ja noch keine Sicherheitskultur...

Da hast Du völlig Recht.mAus dem Grund wollen zumindest westlich Orientierte Behörden ja dass man die Handbücher für den Betrieb einer Airline (die Wartung gehört dazu) gestützt auf die Herstelleangaben selber schreibt. Erstens ist dann eine konsequente Linie erkennbar und zweitens sieht man dass die Oberen Verantwortlichen zumindest wüssten was eine Sicherheitskultur ist. Es ist schon vorgekommen dass Behörden eine Person in verantwortlicher Funktion abgelehnt haben oder vorgeschrieben haben aus welchem Kreis die Person kommen muss.

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Ein vergleich von Äpfeln und Birnen  :)

 

Aber trotzdem ein interessantes Thema.

 

Was brauchen wir nun wenn wir unser Automobil unter den technischen Vorgaben in der Luftfahrt (Large Aircrafts über 5.7t) operieren wollen?

 

Bevor du überhaupt den Fahrzeugschein von deinem Strassenverkehrsamt abgestempelt bekommst, benötigst du erstmal folgendes

  • Ein Wartungs- und Unterhaltungsprogramm, welches Wartungsintervalle basierend auf deinem Operationsmodell vorgibt (Langstrecke, Kurzstrecke bzw. Individualverkehr)
  • du benötigst eine Organisation welche dieses Programm erstellt und überwacht und anpasst. Diese Organisation muss natürlich vom Strassenverkehrsamt zertifiziert und überwacht sein.
  • Du brauchst eine Wartungsorganisation welche dieses Wartungsprogramm nach nationalen sowie auch Internationalen Vorgaben wartet und instand hält. Natürlich auch alles vom Strassenverkehrsamt zertifiziert und überwacht.
  • Du benötigst eine Entwicklungsorganisation welche dir deinen Händyhalter, den Wackel-Dackel, dein Autokennzeichenhalterung und auch deine Länderplakette entwirft und den Einbau zulässt. Möchtest du dein Auto mit Breitreifen anderen Bremsen oder Kotflügelverbreiterungen ausstatten muss es der Hersteller zudem noch Zertifizieren. Natürlich brauchst du auch einen Herstellungsbetrieb welcher diese Teile produzieren darf. Und wieder, alles natürlich vom Strassenverkehrsamt zertifiziert und überwacht.
  • Zudem benötigst du in deiner Organisation noch einen sogenannten "Postholder Maintenance" bzw CAMO welcher dies alles kanalisiert überwacht, überprüft und auch vor dem Gesetz dafür geradesteht.

Wenn du diese Bedingungen erfüllt hast, zu den nationalen und Internationalen vorgaben natürlich, bekommst den Stempel in deinen Fahrzeugschein nachdem dein Fahrzeug eine Strassenverkehrstauglichkeitsüberprüfung bestanden hat. Hurra, du darfst es nun von technischer Sicht aus betreiben.

 

Gehen wir nun davon aus, dass du dein Auto frisch ab Werk bestellt hast. Und es Auslieferungsbereit ist.

  1. Musst du dein Fahrzeug nach nationalen Recht noch zusätzlich ausstatten: Verbandskasten, Warndreieck, Warnwesten, zusätzliche Markierungen usw... Das liegt in deiner Zuständigkeit und es muss alles Zertifiziert werden von den oben genannten Organisationen.
  2. Braucht die Wartungsorganisation zertifizierte und ausgebildete auf diesem Fahrzeugtyp.
  3. Musst du ein technisches Logbuch führen, welche weit über das bekannte Serviceheft hinausgeht.

 Nun kannst du das Auto endlich auf öffentlichen Gelände bewegen. Du musst aber vor jeder Fahrt eine Kontrolle von deinem Fahrzeug machen und jede Beanstandung in deinem Serviceheft vermerken aber auch deine Kontrolle muss verzeichnet werden. Diese Beanstandungen müssen von einem zertifizierten und von deiner Wartungsorganisation berechtigten Mechaniker überprüft, bewertet und bei Bedarf auch behoben werden, bevor du deine Fahrt antreten darfst. Die Beanstandungstoleranzen sind in den Wartungshandbüchern natürlich vorgegeben und auch in deinem Fahrzeughandbuch. Falls hier etwas ausser Toleranz ist, bleibt das Auto stehen bis die Beanstandung behoben ist. Spätestens alle 48 Stunden muss dein Auto einer kleiner Routinekontrolle von deinem Wartungsbetrieb unterzogen werden. Füllstände von Flüssigkeiten und Ölen, Reifendruck, Lichter sowie der allgemeine Zustand werden überprüft und Sicherheitsrelevante Systeme und Bauteile müssen auf ihre Funktion getestet werden. Dies wird in etwa einer Stunde erledigt. Etwa alle zwei Monate musst du dein Auto zu einem kleinen Kundendienst bringen bei dem erweiterte Kontrollen und Überprüfungen stattfinden, sowie alle offenen Beanstandungen behoben werden. Dieser dauert in der Regel acht bis 24 Stunden. Zudem müssen auch immer wieder Sonderkontrollen stattfinden bei dem du dein Auto in die Werkstatt bringen musst. Nun muss auch Statistik über alle Beanstandungen geführt werden und bei Bedarf muss dann auch das Wartungsprogramm angepasst werden. Intervalle werden reduziert, Inspektionen werden erweitert bzw. Modifikationen werden angestossen welche die Zuverlässigkeit deines Fahrzeuges in einem akzeptablen Rahmen hält.

 

Soweit so gut? :D

 

Dann kommen aber noch eine Menge ungeplante Massnahmen dazu. Ein Kratzer in deinem Lack, muss vor der nächsten Fahrt auf jeden Fall von einem Mechaniker kontrolliert, bei Bedarf auch noch mit Ultraschall überprüft und ausgebessert werden. Mit einer Beule im Kotflügel ist die Weiterfahrt auch untersagt und der Hersteller muss die Reparatur freigeben. Auch musst du immer mit einer unangemeldeten Kontrolle der Strassenverkehrsämter rechnen und da kann ein Fehlender Airbagaufkleber auf der Beifahrersonnenblende eine weiterfahrt verhindern. Auch müssen Ausbesserungen im Lack oder Beulen welche in der Toleranz liegen in deinem Serviceheft verzeichnet sein. Ist dies nicht der Fall, gibt es keine Weiterfahrt und dein Wartungsbetrieb muss den Nachweis über die Reparatur nachliefern bevor es weitergehen kann.

 

Auch müssen Sicherheitsrelevante Ausfälle bzw. Beschädigungen dem Strassenverkehrsamt gemeldet werden und ein Programm zur Erstellung und dem Nachweis von präventiven Massnahmen muss existieren. Das Strassenverkehrsamt behält sich auch vor deine Organisation bzw dein Vertragspartner und auch dein Fahrzeug in Regelmässigen abständen mehrtägig zu Überprüfen und das auch unangemeldet.

 

Natürlich werden alle sicherheitsrelevanten Kontrollen/Arbeit zumeist im vier Augen Prinzip (ein Mechaniker führt die Arbeit aus und ein zweiter überprüft diese Arbeit) durchgeführt und bei kritischen System sogar einer Fremdkontrolle unterzogen welcher ein Qualitätsfachmann ausführt welcher auch unabhängig vom allgemeinen Betriebsgeschehen agieren muss. 

 

Möchtest du dein Motoröl oder dein Scheibenreiningsmittel zu einer anderen Sorte wechseln muss es überprüft, zertifiziert und auf Effektivität verfolgt werden und natürlich auch vom Hersteller genehmigt werden. Der Sitzbezug aus Schafwolle muss einen 25 Minütigen Brandtest überstehen, deine Aktentasche muss zwingend im Fahrzeug verzurrt und gegen verrutschen gesichert sein und jede Kontrollleuchte die aufleuchtet muss in den dementsprechenden Handbüchern nachgeprüft werden und wenn nötig muss es ein Mechaniker nachprüfen um eine Weiterfahrt zu erlauben.

 

Würde sich denn da noch die Autofahrt lohnen? :D

 

Ich muss sagen, die Fehlertoleranzen bewegen sich mittlerweile im Promillebereich im EASA/FAA Raum und fliegen ist mit recht das sicherste Verkehrsmittel, gerade wegen diesen ganzen Einschränkungen und Richtlinien welche aber zum grössten Teil nach Vorfällen eingeführt wurden die durch das Sicherheitsnetz gefallen sind und auch oft mit dem Leben von Passagieren, Besatzungen und auch Technikern bezahlt wurde. Auch wird eine sehr offene Meldungskultur gelebt und damit wird auch sehr systematisch und konstruktiv von allen Seiten umgegangen.

Leider wird der Kostendruck immer grösser, welcher es den Organisationen nicht besonders leicht macht diese Standards zu halten bzw. auch weiterzuentwickeln. Was zur folge hat, das das Korsett der Behörden immer enger geschnitten wird und es mittlerweile fast keinen Raum zum Atmen bleibt. Das kann recht schnell zur einer Überregulierung führen welche wieder ein Fehlerpotential mit sich zieht. 

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Ein vergleich von Äpfeln und Birnen  :)

...

Würde sich denn da noch die Autofahrt lohnen? :D

 

Ein Vergleich Äpfel mit Birnen auch vor Allem deswegen, weil Du ihn daraus machst! 

 

Natürlich gibt es für Flugzeuge, die im gewerblichen Personen- oder Gütertransport eingesetzt werden andere Vorschriften, als für den privaten Betrieb von Autos.

 

Für den gewerblichen Betrieb von .zB. Omnibussen gibt es auch strengere Anforderungen. Du brauchst auch ein Betriebshandbuch für Dein Unternehmen und die Busse unterliegen auch strengeren Wartungs- und Prüfungsvorschriften. Zwar gibt es in dem Bereich keine CAMO oder ähnliches, aber es wäre dort dafür auch ein ziemlich absurder Gedanke, dass der Prüfer im gleichen Unternehmen angestellt ist, der auch das Flugzeug betreibt. 

Stell Dir einfach vor, Flugzeuge müssten regelmäßig von einem unabhängigen TÜV abgenommen werden...

 

Bei Eisenbahnen ist die ganze Sache noch viel komplexer - das Zulassungsverfahren sogar noch extrem viel aufwändiger, weil hier die europäische Einigung noch nicht einzig gehalten hat und es kein abkommen von Chicago gibt. Stell Dir einfach vor, Flugzeuge müssten in jedem Land in dem sie fliegen sollen einzeln zugelassen werden !?!

 

Schliesslich: Ein A380 transportiert alleine bis zu zehnmal so viel Treibstoff, wie es bei einem einzelnen Tanklaster auf der Strasse als Gefahrguttransport zulässig wäre. Klar sind hier die Anforderungen an die (Betriebs-)Sicherheit andere.

 

Wenn man also nicht Äpfel mit Birnen, sondern Jonagold mit Elster vergleicht, dann stellt man fest, dass die Regulierung in der Luftfahrt gar nicht so absurd anders ist, als in anderen Bereichen mit ähnlichem Risikoprofil. Natürlich sind einige Details besonders nervtötend, andere sind aber durchaus pragmatischer gelöst.

 

Florian

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Och Florian, da hat uns doch Tigerstift mit seinen Äpfeln und Birnen ein feines satirisches Dessert kredenzt und jetzt kommst du mit einem rethorischen Magenbitter ;)

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:mellow: 

 

 

Würde sich denn da noch die Autofahrt lohnen? :D

 

 

Leider wird der Kostendruck immer grösser, welcher es den Organisationen nicht besonders leicht macht diese Standards zu halten bzw. auch weiterzuentwickeln.

Wow! Tigerstift, was eine Abhandlung.

Was ein Aufwand zugunsten unser aller fliegerischen Sicherheit!

Auch der finanzielle Aufwand für die ganzen Prozeduren. bzw procedures.  Und dieser bei sämtlichen Airlines anstehend, ob low- oder high cost. Sparen lässt sich da nix, das alles bleibt keiner Luftfahrtgesellschaft erspart!

 

Ein Grund mehr, mich zu wundern, wie es kommt, dass ich für 19,99 € zum Strand nach Spanien, oder wohin auch immer fliegen kann.  :mellow:

Gruss

Richard

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Nenene, es können nur drei Leute für 19.99 € (plus Flughafenpassagierabfertigungstaxe und natürlich sämtliche Zusatzleistungen) auf eine Insel fliegen. Im Schnitt zahlen die Leute dann doch über 200€ pro Return.

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Leider wird der Kostendruck immer grösser, welcher es den Organisationen nicht besonders leicht macht diese Standards zu halten bzw. auch weiterzuentwickeln. 

 

 

Die Frage bleibt:

Was davon sind "Standards" die sich die Fluglinien im Sinne einer Sicherheitskultur selber setzen vs. Minimalaufwänden, die es braucht, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

 

Florian

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Natürlich muss ich beim Auto nicht jedes einzelne Licht vor jeder Fahrt kontrollieren, weil mein Auto das ganz alleine macht - und zwar nicht nur vor der Fahrt, sondern auch kontinuierlich während der Fahrt! Dann sagt mir mein Auto von sich aus, wenn das Licht kaputt ist.

 

 

Auch ein Auto, das so alt wie eine MD82 ist? ;)

 

Die erste, nicht gelöschte, Antwort hat's ja schon auf den Punkt gebracht.

Ein technischer Defekt, oder eine kleine Abnormalität diverser Parameter hat bei einen Auto noch lange nicht diese enorme Potential auf einen katastrophalen Hergang wärend der Nutzung, wie bei einem Flugzeug.

 

Außerdem sei mal die Frage erlaubt, ...

 

 

"Welche Möglichkeiten hat denn der gewöhnliche Autobesitzer, sein Transportmittel genauso penibel zu Pflegen und warten, wie es einem Airliner wiederfährt?"

 

Man müsste ja quasi nach jeder Fahrt sein Auto in der Werkstatt abstellen, wo es bis zur nächsten Fahrt grüdlichst überprüft wird, weil man das in seiner Garage, oder draußen auf dem Parkplatz an der frischen Luft, garnicht realisieren könnte und den meisten Fahrzeugbesitzern dazu noch die notwendigen Kenntnisse fehlen.

 

 

 

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Die Frage bleibt:

Was davon sind "Standards" die sich die Fluglinien im Sinne einer Sicherheitskultur selber setzen vs. Minimalaufwänden, die es braucht, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

 

Florian

 

Das obliegt in erster Linie dem CAMO. Der Hersteller gibt ein Wartungsprogramm vor, welches von Gesetzeswegen befolgt werden muss. In diesem Rahmen muss der CAMO ein "Reliability" bzw ein Zuverlässigkeitsprogramm etablieren. Dort werden alle aufgetretenen Beanstandungen im Logbuch und auch Beanstandungen welche in einer Wartungsstandzeit aufgetreten sind aufgezeichnet und bewertet bzw auch diverse andere operationelle Parameter festgehalten. Basierend auf diesen Auswertungen wird nun bestimmt ob ein Wartungsintervall im Wartungsprogramm angepasst werden muss oder ein "hausgemachter" Wartungsintervall erstellt wird. Hauptmesspunkt ist die Dispatchreliability welche technische Verspätungen aufzeigt. Dort wird in der Regel auf zwei Messpunkten gearbeitet. Das sind technische Verspätungen grösser/gleich 3 Minuten sowie grösser 15 Minuten. Dabei fallen die Verspätungen grösser 15 Minuten ins Gewicht. In der Regel wird hier ein Limit zwischen 99.5 und 99.8% gesetzt. Falle ich nun unter diesen Wert, wird geschaut warum Verspätungen aufgetaucht sind und Massnahmen eingeleitet.

 

Dieses Reliability Program ist auch von den Luftfahrtbehörden gefordert und muss regelmässig vorgelegt werden. Aber um auf deine Frage zu kommen: Das ist sehr individuell und hängt von sehr vielen internen wie extern Faktoren ab und kann nicht mit einer generellen Aussage beantwortet werden. Aber ich werfe hier jetzt mal die 80/20 Regel in den Raum. 80 Prozent vom Wartungsprogramm sind gesetzlich vorgegeben und 20% Selbstgestrickt.

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"Welche Möglichkeiten hat denn der gewöhnliche Autobesitzer, sein Transportmittel genauso penibel zu Pflegen und warten, wie es einem Airliner wiederfährt?"

 

Man müsste ja quasi nach jeder Fahrt sein Auto in der Werkstatt abstellen, wo es bis zur nächsten Fahrt grüdlichst überprüft wird, weil man das in seiner Garage, oder draußen auf dem Parkplatz an der frischen Luft, garnicht realisieren könnte und den meisten Fahrzeugbesitzern dazu noch die notwendigen Kenntnisse fehlen.

 

 

Genau so Handhabe ich das! Meine beiden Autos sind nie in einer Werkstatt.. Meine Autos werden durch mich kontrolliert. So banale Dinge wie zb Licht, bei jeder Fahrt reicht ein Blick zurück an die Wand um zu sehen das alles leuchtet, bei der Ausfahrt reicht das Garagentor um zu sehen das alle Lichter vorne tun. Das wiederum ist sogar per Gesetz vorgeschrieben das man sein Licht vor Fahrtantritt kontrolliert, bzw das ganze Fahrzeug jederzeit Betriebssicher sein muss. Reifendruck wird regelmässig gecheckt. Flüssigkeiten werden jährlich getauscht, elektronische Helferlein sind auf ein Minimum reduziert. Und ja die beiden Autos dienen nicht nur von A nach B, C ist auch dabei und selbst die Rennstrecke ist keine Seltenheit.

 

Die Generation "mein Auto macht alles selber" ist die grösste Gefahr auf der Strasse!

Man verlässt sich Blind auf ein System, man hat das fahren völlig verlernt.

Für mich die schlimmste Entwicklung im Autobau, dem Fahrer wird jegliches denken und handeln abgenommen und wenn dann mal eine Situation kommt die die Kiste nicht kennt ist gleich Alarm Stufe Rot weil man nicht weiss was zu tun ist...

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Naja, tagsüber schaltet kaum einer sein Licht an (ältere Autos haben kein Tagfahrlicht) und eine Garage hat auch nur die Minderheit. Da gibt es also nix, wo irgendwas dagegenleuchtet. Nicht wenige Autofahrer können sich regelmässige Kontrollen und Reparaturen schlicht nicht leisten, ganz abgesehen davon, dass 90% der Autofahrer gar nicht in der Lage sind, ihr Auto professionell und mit Umsicht zu betreiben.

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Naja, tagsüber schaltet kaum einer sein Licht an (ältere Autos haben kein Tagfahrlicht) und eine Garage hat auch nur die Minderheit. Da gibt es also nix, wo irgendwas dagegenleuchtet. Nicht wenige Autofahrer können sich regelmässige Kontrollen und Reparaturen schlicht nicht leisten, ganz abgesehen davon, dass 90% der Autofahrer gar nicht in der Lage sind, ihr Auto professionell und mit Umsicht zu betreiben.

Ja, Andreas: Wenn du Geld sparen willst, fahre in der Schweiz, auch tagsüber und bei strahlendem Sonnenschein niemals OHNE

Licht! Das kostet seit anfangs 2015  so 60 Franken.

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