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Air Berlin A330 fulminanter Endanflug zum tschüß sagen mit Durchstart


Manfred J.

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Die sist ja bekanntlich ein "Flieger-Forum". 

Deswegen hatte ich ja auch nicht mit Lob für meine Bemerkung gerechnet - wie Du schon in meinem ersten Post nachlesen kannst ;-) Aber auch in einem Flieger-Forum muss erlaubt sein, dass man solche Bedenken äußert und auch mal sagen kann, dass nicht Alles, was Piloten machen schon alleine deswegen gut ist, weil es Piloten gemacht haben ...

In einem Forum, in welchem Manager schreiben dürfen, die sich vorgängig schon mal die Gehälter auf ein Sperrkonto bzw. von einer Versicherung absichern lassen (egal, was dann mit der Firma passiert).

 

Weil es jetzt mehrfach erwähnt wurde: Das ist in der Tat eine schwierige Sache. 

 

Natürlich kann man kritisieren, dass dieser CEO sich sein Geld über eine Bankbürgschaft hat absichern lassen - genauso wie man kritisieren kann, dass sich die Piloten über das ihnen zustehende Insolvenzgeld hinaus haben bezahlen lassen.

 

Man muss aber auch die Situation sehen: Besagter CEO ist zu dem Unternehmen gekommen, als es schon in massiver wirtschaftlicher Schieflage war und völlig unsicher, ob es überhaupt rettbar ist. Würde man ihm in diesen Moment sagen, dass sein Gehalt natürlich auch unter normales Insolvenzrecht fällt, dann würde kein Manager der auch woanders einen Job bekäme ein solches Mandat annehmen. Wenn man jemand gute bekommen will und so dem Unternehmen überhaupt noch mal eine Chance auf Rettung geben, dann muss man solche Absicherungen anbieten.

 

Stell Dir vor, eine Fluglinie in Schieflage bietet Dir einen Job an, weil ihr alle Piloten weggelaufen sind. Würdest Du so ein Angebot annehmen, wenn nicht sicher ist, ob Du überhaupt bezahlt wirst? Wahrscheinlich auch nicht.   

 

Die Alternative zu der Bankbürgschaft wäre daher gewesen, AirBerlin schon vor einem Jahr pleite gehen zu lassen, weil man schlicht keinen auch nur halbwegs geeigneten CEO gefunden hätte, der den Job macht. Und ohne CEO muss man den Geschäftsbetrieb einstellen...

 

Florian

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@Florian: Ja, aber Piloten sind zugleich operative Mitarbeiter UND Führungskräfte zugleich, und das in einem speziellen Kontext. Kapitäne zur See hatten (ist heute auch nicht mehr so einfach) im Rahmen der "A zu B-Beförderung" absolute Vollmacht über das ihnen unterstellte Schiff nebst Besatzung u. dgl. Ein guter Kapitän hatte stets den Mumm, sich gegen rein wirtschaftlich orientierte Direktiven zu stellen und durchzusetzen, wenn - aus seiner Sicht - Schiff, Mannschaft und Fracht/PAXe dadurch in Gefahr waren. Das macht die Position so besonders und nicht mit jedem Angestellten oder Arbeiter so einfach vergleichbar.

 

Jedenfalls scheiden sich hier die Geister, denn auch ich sehe in einem System wie einem Unternehmen/Konzern/Streitkraft die finale Verantwortung in den obersten Managementebenen/Generalstab. Sprich, die allumfassende Verantwortung (im Sinne dessen, wer nachher wirklich - also auch juristisch, historisch und so - verantwortlich ist), ob sich ein definierter Erfolg bzw. eine Zielerreichung einstellt oder nicht, liegt bei der strategischen sowie auch operativen Führung!

 

Was den Angestellten oder Arbeiter anbelangt, so sollte auch erläutert werden, dass im Rahmen eines Dauerschuldverhältnisses in der Regel lediglich ein Bemühen geschuldet wird, und keine unmittelbare Zielschuld:

Unter Arbeitnehmer versteht man alle Personen, die aufgrund eines Beschäftigungsverhältnisses [...] tätig sind und aufgrund dessen verpflichtet sind, ihre Arbeitskraft auf Weisung des Arbeitgebers gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen. Die Hauptpflicht jedes Arbeitnehmers ist es, die vereinbarte Arbeit zu leisten. Neben diesen Hauptpflichten bestehen eine Reihe von Nebenpflichten des Arbeitnehmers, [...]. Der Arbeitnehmer hat sich zu bemühen die ihm vom Arbeitgeber übertragenen Aufgaben richtig auszuführen. Der Arbeitnehmer schuldet den Arbeitgeber nur dieses Bemühen und nicht den gewünschten Erfolg. [...] Wenn der Arbeitnehmer jedoch seine Arbeitspflicht schuldhaft verletzt bzw. nicht erfüllt, führt dies zu Schadenersatzansprüchen des Arbeitgebers gegen den Arbeitnehmer. [...] Quelle: Minilex.at

 

Fazit: Es erscheint mir verwegen, Arbeitnehmern eine Art individueller sowie kollektiver Verantwortung für das Wohl und Wehe eines Unternehmens zuschreiben zu wollen. Ich stimme zu, dass das kollektive Wirken und Gebaren sowie die Motivation sowie die dedication und das comittment der Belegschaft einen sehr wichtigen Beitrag zu leisten vermögen, aber - und hier beißt sich die Schlange in den Schwanz -, es ist dezidiert Aufgabe des Managements dafür zu sorgen, dass es Raum und Möglichkeiten gibt, dass sich dies entsprechend gut entwickeln und etablieren kann. Leider können wir hier eine Art Abwärtsbewegung insbesondere seit Ende der 1990er Jahren beobachten.

 

Einzelpersonen und außerordentliche Schicksale mögen in speziellen sowie medial exponierten Fällen gravierende (aber dennoch zumeist temporäre) Auswirkungen auf ein Unternehmen haben, aber wie bei vielen anderen tragischen Ereignissen sind die Konsumenten in der Regel recht schnell wieder frei von Zweifeln, ein Produkt oder eine Dienstleistung vom betroffenen Unternehmen in Anspruch zu nehmen (Du hast oben mal wieder die GWI-Karte gezückt, aber auch Entscheidungsträger der LH wussten bekanntlich bereits seit 2009 bescheid und hätten ihn 'rausnehmen können). Und ja, es gab vor allem kleinere Airlines, die sich von dergleichen nicht erholen konnten/könnten.

 

Davon abgesehen, dass im Krieg immer irgendwie alle "verlieren" (und sei es "nur" die Unbekümmertheit ), so wiegen am Ende die Sterne und goldenen Abzeichen doch schwerer, als die staatsbürgerliche Pflicht der Rekruten sowie niedrigen Chargen, was Sieg, Niederlage oder Waffenstillstand anbelangt, sofern es sich nicht um Desertation und dgl. handelt. Oft ist es sogar so, dass ausgesprochene Tapferkeit in unteren Rängen die stabsmäßige Fehlplanung und/oder unvorhersehbare Veränderungen im Felde zu kompensieren vermögen - oder mehr noch. Aber wenn ein "Sternträger" massiv "danebengreift" oder gar unfähig im Rahmen seiner Position und/oder einer speziellen Aufgabe ist, dann lässt sich das "unten" eigentlich nicht mehr kompensieren; am Ende sind viele der normalen Soldaten tot oder verwundet, und der "untere" General wird schlimmstenfalls zum öffentlichen Sündenbock (ich verweise hier auf den Film "Wege zum Ruhm").

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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.................

Aber um auf die Grundfrage zurück zu kommen: Auch im Krieg würde ich es für absurd halten, wenn man sagte "Wenn der Krieg gewonnen wird, dann ist es das Verdienst der Soldaten, wenn er verloren wird, die Schuld der Generäle".

 

Florian

Merkwürdige Diskussion :unsure: Für einen Soldaten - und dazu zähle ich jetzt mal alle Dienstränge unterhalb des Majors - ist es in einem Krieg das wichtigste, am Leben zu bleiben. Ohne dieses tangiert ihn der Ausgang nicht einmal periphär............. B) Ruhm und Ehre sind ja nicht für ihn bestimmt.  ;)

 

So, oder ähnlich verhält es sich auch im Berufsleben

 

Gruß

Manfred

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Für einen Soldaten - und dazu zähle ich jetzt mal alle Dienstränge unterhalb des Majors...

 

...wobei dir da die Offiziere vom Leutnant an aufwärts kaum ihre Zustimmung geben würden.

 

Um was geht es eigentlich bei diesem Thema?

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Um was geht es eigentlich bei diesem Thema?

 

Kuno, der "Nachwächter" der Thread-Themenausschweifungen hat wieder gemahnt. ;)

Zu recht, aber manchmal muss man "etwas" ausholen - eine gute Partie Schach hat auch oft Nebenschauplätze.

 

Gute Nacht

Johannes

 

 

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Um was geht es eigentlich bei diesem Thema?

Es geht um einen durchgestarteten Go Around  , von dem die einen sagen, es sei ein  No Go,  und die anderen und ich sagen

Go ABAirbus Go!

 

Zu welcher Partei, Kuno, gehörst Du? B)

 

Good Night ebenfalls

Richard

Bearbeitet von reverser
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...wobei dir da die Offiziere vom Leutnant an aufwärts kaum ihre Zustimmung geben würden........

Zu was? Es ging mir um die Unterscheidung der Dienstränge, die notfalls auch selber ins Gras beissen dürfen.

 

Manfred

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.... in welchem Manager schreiben dürfen, die sich vorgängig schon mal die Gehälter auf ein Sperrkonto bzw. von einer Versicherung absichern lassen (egal, was dann mit der Firma passiert).

 

 

 

Patrick

 

hast du dir schon mal überlegt, dass du in den Augen deiner Crew ja auch ein 'Manager' sein könntest, respektive bist, da du die Crew führst und diese ähnlich über dich denken könnten....? Und jetzt sag mir nicht, dass deine Bezüge nicht höher sind als diejenigen deiner Mitarbeitenden und man erst gar nicht diesen Gedanken haben könnte.

 

Von einem Piloten hätte ich mehr Differenzierung erwartet als dieses einfache Manager Bashing.

 

Der Captain hat sich offenbar aviatisch korrekt verhalten, seinen Verlust und seine Trauer nachhaltig gezeigt. Ein Ausdruck vom Ende eines absehbaren Trauerspiels und Missmanagements. Wäre die Airline in einem erfreulichen Zusammenhang (zB Namensänderung) 'verschwunden', wäre wahrscheinlich das Thema anderst aufgefasst und abgehandelt worden. Hier aber schwingen sehr viele negative Emotionen mit und damit ist die Sicht getrübt.

 

Ob es wirtschaftlich richtig/korrekt war, lasse ich offen. Emotionale Momente können nicht wirtschaftlich argumentiert werden und werden auch nicht akzeptiert. Nüchtern betrachtet wurden Unternehmensressourcen verbraten, welche allenfalls einer anderen Bestimmung in einem Konkurs zukommen.

 

Emotional verstehen das alle, denke ich zumindest. Und aviatisch sowieso.

 

Markus

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Hallo Markus

 

Ob die Crew einen Piloten als "Manager" sieht oder nicht, kann ich nicht pauschal beantworten.

Wenn die sichere Durchführung eines Fluges als "Management-Aufgabe" gesehen wird, könnte dies der Fall sein. In meiner bisherigen Karriere wurde ich jedoch noch nie als "Manager" bezeichnet.

Du kannst, wenn Du meinen Beitrag liest, durchaus die nicht ganz objektive Meinung haben, dass es sich um ein "Bashing" gegenüber Manager handelt. Beim zweiten Durchlesen erkennst Du vielleicht, auf welche Art von "Manager" sich meine Äusserung bezieht (durchaus differenziert also). Insofern sollte Deine Erwartung an einen Piloten also erfüllt sein ;-)

 

Nüchtern betrachtet hat der Kapitän mit diesem Go-Around Unternehmensressourcen verbraten. Dem ist so.

In einem kulturellen Umfeld, wo sogar das Aufladen des privaten Handys am Stromnetz der Firma zu einer Entlassung führen kann, wird dieser stilvolle Abgang gleich mit "verbraten" von Ressourcen gebrandmarkt.

Und wirft ungleich höhere Wellen als wenn andere Führungskräfte ganz andere Mengen an Gelder "verbraten".

 

Aviatisch und emotional gesehen war dieser letzte Anflug ein Abgang mit Stil.

Alles andere kann, muss jedoch nicht zwingend in einem Flieger-Forum diskutiert werden. Die meisten "Fliegerfreunde" und Piloten haben Verständnis für die Besatzung. In einem Manager-Forum sähe es anders aus...

 

Gruss

Patrick

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Wenn die sichere Durchführung eines Fluges als "Management-Aufgabe" gesehen wird, könnte dies der Fall sein. In meiner bisherigen Karriere wurde ich jedoch noch nie als "Manager" bezeichnet.

 

 

 

wenn du als Captain das Kommando über eine Flug/Flieger/Crew hast, dann bist du doch in der Verantwortung aller operativer Entscheide an Bord auf diesem Flug? Und damit ein 'Manager'. Du führst und entscheidest bei Bedarf und Delegation. Oder siehst du eure Zunft eher allenfalls als ein "Professional mit 'projektbezogener Personalführung'"?

 

Ich weiss schon welche Manager du meintest, aber die Aussage kam doch sehr flach rüber ;)

 

Ich teile deine Sicht vollumfänglich: "Und wirft ungleich höhere Wellen als wenn andere Führungskräfte ganz andere Mengen an Gelder "verbraten"."

 

Das steht in der Tat in keinem Verhältnis und wird wahrscheinlich fundamental auch nicht so geahndet. Leider.

 

Markus

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Du würdest dem Unternehmen aber "nachweinen", wenn Du mit dem Gehalt, welches Du dort als ein Mitarbaiter verdient hättest, Deinen Häuselkredit, das Essen Deiner Familie, Deine Mountainbikes, Deine PPL-Fliegerei und dergleichen hättest bestreiten müssen. Ich selbst war übrigens auch nie ein AB-Fan und habe das Geschäftsmodell immer mißtrauisch beäugt, was mich aber jetzt nicht in den Stand eines Richters erheben muß

Einem Unternehmen weinte ich definitiv noch nie nach und Sentimantalität gegenüber einer Firma kenne ich nicht, schlussendlich habe ich meinen Verdienst durch meine Leistung erwirtschaftet und nicht als Bittsteller.

 

Es gibt überall Grenzen und jeder noch so kleine Mitarbeiter eines Unternehmens trägt Verantwortung.

 

Wäre der Captain dieser Air Berlin Maschine bei seiner auffallend langsamen Ehrenrunde auf Grund eines Stalls weggekippt und hätte Familienmitglieder, Freunde oder gute Bekannte mit sich in den Tod gerissen, so würde sich der Tenor dieses Threads ganz anders gestalten.

 

LG Robert

.

Bearbeitet von JMLAB
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Fazit: Es erscheint mir verwegen, Arbeitnehmern eine Art individueller sowie kollektiver Verantwortung für das Wohl und Wehe eines Unternehmens zuschreiben zu wollen.

Lieber Johannes,

 

Wie schon gesagt: Dieser Meinung kann man durchaus sein und sie führt zu einer schlüssigen Wirtschaftstheorie. Nur ist es dann eben noch „verwegener“, wenn auch und gerade Gewerkschaften bei der Durchsetzung von Lohnforderungen immer wieder vorbringen, wie viel Gewinn doch ein Unternehmen macht. Daran erkennt man, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer - zumindest in wirtschaftlich guten Zeiten - nicht Deiner Meinung ist...

 

Sei‘s drum. Es geht hier ja um die Pleite der AirBerlin. Der einzige Punkt den ich eigentlich machen wollte ist, das man sich entscheiden muss: Entweder die Mitarbeiter sind für den Erfolg von Unternehmen verantwortlich - dann aber auch für das Scheitern. Oder sie haben weder mit Erfolg noch mit Misserfolg was zu tun.

DIe immer wieder gerne genommenen Dolchstosslegenden a la „Wenn wir gewinnen war‘s das Team, wenn wir verlieren der Trainer“ sind in der Wirtschaft genauso richtig, wie im Fussball.

 

Florian

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Wäre der Captain dieser Air Berlin Maschine bei seiner auffallend langsamen Ehrenrunde auf Grund eines Stalls weggekippt und hätte Familienmitglieder, Freunde oder gute Bekannte mit sich in den Tod gerissen, so würde sich der Tenor dieses Threads ganz anders gestalten.

.

Hallo,

 

was soll das denn jetzt? Jetzt hat der Kapitän nicht nur Handwerker in Ruin gerissen sondern auch noch fast die Menschen im Flugzeug umgebracht?

 

Nun wird es wirklich absurd...

 

Gruss Michael

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Wie schon gesagt: Dieser Meinung kann man durchaus sein und sie führt zu einer schlüssigen Wirtschaftstheorie. Nur ist es dann eben noch „verwegener“, wenn auch und gerade Gewerkschaften bei der Durchsetzung von Lohnforderungen immer wieder vorbringen, wie viel Gewinn doch ein Unternehmen macht. Daran erkennt man, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer - zumindest in wirtschaftlich guten Zeiten - nicht Deiner Meinung ist...

 

Es spricht m. E. nichts dagegen, in wirtschaftlichen guten Zeiten den ein oder anderen Prozentpunkt bei den Gehältern draufzupacken - oder eine Einmahlzahlung, oder Aktienpakete. Manche Manager machen das von sich aus, und man konnte es in den letzten Jahren immer wieder mal sehen, wenn auch zunehmend seltener (Porsche, VW, etc.). Wenn man als Manager geschickt ist, präsentiert man das halt als eine Art Incentive und nicht als "Gewohnheitsrecht" für die Zukunft. Mitarbeiter, welchen solcherlei Wertschätzung zuteil wird, sind dann ggf. auch eher gewillt, in schwierigeren Zeiten temporäre (oder auch langfristige) Abstriche zu machen, um das Unternehmen zu unterstützen oder gar zu erretten.

Bei der LH Passage war es ja bekanntlich so (irgendwann mal Ende der 1980er glaube ich), dass die Belegschaft sich bereit erklärte, einem Lohnverzicht zuzustimmen, um den Karren aus dem Dreck zu fahren; allerdings mit einer Art Klausel versehen, dass es in besseren Zeiten wieder auf die ursprünglichen Tarifvereinbarungen zurück-eingeschliffen werden sollte, was aber dann offenbar so nicht erfolgt sein soll.

 

Bin letztens über einen sehr interessatnen Brand1-Artikel gestolpert (Interview), in welchem es um das Thema Arbeit geht und was Arbeitnehmer sich eigentlich erwarten:

A: Was gut für die Produktivität ist, hat das britische Department for Business, Innovation & Skills kürzlich untersucht. Dort kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Spaß an der Arbeit nicht durch Kickertische oder bunte Tapeten in den Fluren entsteht, sondern durch eine erfüllende Tätigkeit. Man kann sich also den ganzen Aufwand sparen. Es sind die ganz grundlegenden Dinge, die die Menschen zu glücklichen Mitarbeitern machen: Haben sie alles, was sie zur Erledigung ihrer Arbeit brauchen? Haben sie genug Urlaubstage? Hat ihre Abteilung einen kompetenten Vorgesetzten? [...]

 

A: Die Mitarbeiter brauchen Autonomie und das Gefühl, dass das, was sie tun, einen Sinn hat. Teresa Amabile und Steven Kramer von der Harvard Business School haben dazu in einer Studie erhellende Ergebnisse vorgelegt. Sie baten Mitarbeiter von Unternehmen, ein Tagebuch zu führen, in dem sie aufschreiben sollten, was sie an den jeweiligen Tagen gemacht haben. Die Teilnehmer der Studie sollten dann sagen, ob sie einen guten Tag hatten oder nicht. Heraus kam, dass die meisten Leute sagten, sie hätten einen guten Tag gehabt, wenn sie genug Zeit hatten, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, und Fortschritte bei ihrer Tätigkeit machen konnten.

 

F: Die Leute waren also dann am glücklichsten, wenn sie ihre Arbeit erledigen konnten.

A: Genau, das motiviert sie am meisten.

 

Back to topic: Robert - wenn Du schon mal Widebodies nach dem Take-off beobachtet hast, kommt es einem beim ersten Turn immer so vor, als ob das Teil gleich abschmiert...

 

Gruß

Johannes

 

[Edit: "Mega-Off-Topic"-Geschreibsel gelöscht]

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Nun wird es wirklich absurd...

 

 

... nicht wird, sondern es ist.

 

Sinnvoll sich vorausschauend mit Kausalität auseinanderzusetzen als sinnlos mit Absurdität.

 

.

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Einfach mal so aus Interesse an der Sache: Was hat die "Zusatzrunde" nun tatsächlich gekostet? Nur ungefähr... kann das jemand einschätzen?

Laut " http://www.heute.de/letzter-langstreckenflug-von-air-berlin-ein-ausserplanmaessger-go-around-zum-abschied-48161284.html " etwa 600 US-Dollar (1500 kg Sprit) und 17 Minuten. In dem Artikel stehen noch ein paar andere interessante Details.

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Eigentlich ist es müssig, weiterzudiskutieren. Die Sache ist entschieden, die Piloten haben ihren Job verloren, während sie ohnehin schon in einem gezündeten "Schleudersitz" saßen, und haben sich offiziell bei allen entschuldigt. Die Ratio und die "spaßbefreite" ökonomische Sicht haben gewonnen - die Piloten stehen, wie im Mittelalter, am Pranger und müssen sich vom Mob bewerfen lassen (die Anschuldigungen gehen vom Schüren von Terror-Ängsten, über Verantwortungslosigkeit, bis hin zum Betrug am "kleinen Handwerkerle").

 

Sauber!

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Laut " http://www.heute.de/letzter-langstreckenflug-von-air-berlin-ein-ausserplanmaessger-go-around-zum-abschied-48161284.html " etwa 600 US-Dollar (1500 kg Sprit) und 17 Minuten. In dem Artikel stehen noch ein paar andere interessante Details.

 

Grundsätzlich gebe ich Florian recht - es hat sich bei der "Abschlussrunde" tatsächlich nicht nur um ein rational gesehen sinnloses Geld "verbrennen" gehandelt sondern es wurden der Firma auch noch Mittel entzogen, mit denen eventuell offene Rechnungen hätten beglichen werden können...

 

...aber, wenn ich ein Flugi fliegen könnte, dann hätte ich das wahrscheinlich auch gemacht.

Oder nachher gesagt, dass ich das eigentlich auch hätte machen wollen.

Oder wenigstens gedacht, dass ich das hätte sagen wollen.

Egal.

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Eigentlich ist es müssig, weiterzudiskutieren. Die Sache ist entschieden, die Piloten haben ihren Job verloren, während sie ohnehin schon in einem gezündeten "Schleudersitz" saßen, und haben sich offiziell bei allen entschuldigt.

 

Das habe ich jetzt nicht verstanden. Wurden sie entlassen? Ich dachte, sie wurden freigestellt. Das kommt zwar arbeitszeitmässig auf das gleiche raus, aber nicht arbeitsrechtlich.

 

Es gibt wie immer verschiedene Ansichten, ob dieser Vorbeiflug sinnvoll, begrüssenswert, bewegend - oder eben nicht - ist:

 

Am Ende einer Karriere und einer Airline sollte man noch etwas schönes machen. Das ist wie ein Begräbnis, oder eine Andacht. Neben einem schönen fliegerischen Manöver hat es sicher irgendwo noch einen Apero gegeben, wo ein Manager eine Rede schwang und wo sich alle Anwesenden tief traurig zuprosteten. Oder es wird noch kommen Ende Monat oder so.

 

Die Kosten für den Kerosin (die Kosten für die Flugminuten dürften einiges teurer sein) sind dabei zu vernachlässigen. Der Apero im Bürogebäude hat mehr gekostet.

 

Ein anderer Fall ist die Ausübung eines nicht standardmässigen Manövers ohne Notlage. Da könnte man durchaus einen Strick winden. Falls die Piloten das selber entschieden haben, könnte man mit einer Zuwiderhandlung gegen das Betriebsreglement argumentieren. Die Besatzung hätte dafür das OK vom (Piloten-)Chefbüro haben müssen. So macht man das nämlich, wenn man anlässlich seines Letztfluges noch schnell die Patrouille Suisse anfordert oder jedem Passagier eine Rose in die Hand drückt. Allerdings habe ich auch schon solche kleineren Aktionen (ohne Kostenfolge) durchgeführt und niemand hätte etwas dagegen gesagt.

 

Ich fand den Vorbeiflug auf jeden Fall eine denkwürdige Geste als Abschied, und sie wird wohl noch dem einen oder anderen ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Wunderbar!

 

Dani

Bearbeitet von Danix
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Meine Güte wird hier ein Häckmeck gemacht wegen bissel letzte Runde. Sollte der A330 Captain dies hier alles lesen,

langt der sich drei mal an den Kopf 'und dass berechtigt.

 

Ich war am letzten Freitag mit EW kurz in Mallorca und hab nach der Landung mit dem verantwortlichen

Captain gesprochen - 5 Tage noch sagte er zu mir, nach dem ich ihn ansprach, danach folgte ein nettes interessantes Gespräch.

Mehr will ich nicht sagen. Die wollen die Leute einfach absanieren und fertig. 

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...aber, wenn ich ein Flugi fliegen könnte, dann hätte ich das wahrscheinlich auch gemacht. Oder nachher gesagt, dass ich das eigentlich auch hätte machen wollen. Oder wenigstens gedacht, dass ich das hätte sagen wollen.

 

Egal

 

... wegen bissel letzte Runde

 

... “Egal“ ... “wegen bissel“ ...

 

Ein bisse®l da, ein bisse®l dort ...

 

... “egal, hätte auch, hätte sagen wollen, hätte machen wollen“ ...

 

Die Einstellung der Menschheit zu ihrer Welt in der sie leben, man hole für sich selbst raus was nur geht auf Teufel komm raus, hinter ihnen die Sintflut.

 

Es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Brut von Menschheit von dieser Erde verschwindet, keine Millionen Gagen mehr für korrupte Manager, keine Aktien mehr für widerwärtige Unternehmen, kein Platz mehr zum Leben, keine Luft mehr zum Atmen, nur mehr Tiere, die sich gegenseitig fressen -

 

... “Die beste aller möglichen Welten“ ... ( Wilhelm Leibniz )

.

Bearbeitet von JMLAB
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