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Der Philosophische Stammtisch: Dürfen wir noch fliegen? (SRF)


oneworldflyer

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Nehmen wir mal ein Beispiel: Erdgebunden Mobiltiät, z. B. Hochgeschwindigkeitszüge schaffen es Zürich-Berlin in 4h zu verbinden? Brauchen wir dann noch Flugverbindung 8x pro Tag nach Berlin? Werden wir als politische Gemeinschaft uns wegen mir auch mit aus moralischen Gründen - ich bevorzuge hier noch pragmatische Gründe - einigen können, solche Verbindungen über Lenkungsmassnahmen (Steuer, Verkehrsplan etc) zu minimieren oder sogar unterbinden?

Ob "der Markt" das alleine regelt bezweifle ich, denn es sind zunächst Entscheidungen über sehr langfristige Investitionen notwendig und gerade im Umweltschutz funktionieren Marktmechanismen eben praktisch nicht. 

Gutes Beispiel - Wenn auch anders, als Du denkst!

 

Das wir von Zürich nach Berlin fliegen und nicht mit dem Zug fahren ist kein Zeichen dafür, dass der Markt es nicht hinbekommt, sondern gerade eines dafür, das er funktioniert!

 

Auch wenn wir als Gesellschaft immer nur gerade genau einen "Schädling" auf einmal im Blick haben können, weil schon zwei nebeneinander offensichtlich zu komplex sind, ist "Umweltschutz" bei weitem nicht ausschliesslich "CO2-Vermeidung". Und so eine Zugstrecke ist in vielen Dimensionen deutlich umweltschädlicher, als das Fliegen:

- Es wird eine große Landschaft in zwei Hälften geteilt und damit Lebensräume zerschnitten - eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist für Tiere praktisch unpassierbar

- Der Flächenverbrauch ist um mehrere Größenordnungen größer

- Die Lärmbelästigung ist in Summe viel höher und betrifft viel mehr Menschen (nämlich nicht nur die Anwohner der beiden Endbahnhöfe

- Die lokalen Schwermetallemissionen sind (Bremsabrieb, Radabrieb, ...) sind um ein vielfaches höher

- ...

Im Gegensatz zu Dir sagt der Markt eben geraden nicht "CO2 ist das einzige, was mich interessiert und deswegen muss ein System, dass dort besser aber in fast allen anderen Umwelt-Dimensionen schlechter abschneidet einfach umgesetzt werden". 

 

Florian

 

P.S.: CO2 ist in Deutschland eh nicht mehr böse - alles was zählt sind jetzt Stickoxide ;-)

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Gutes Beispiel - Wenn auch anders, als Du denkst!

 

Das wir von Zürich nach Berlin fliegen und nicht mit dem Zug fahren ist kein Zeichen dafür, dass der Markt es nicht hinbekommt, sondern gerade eines dafür, das er funktioniert!

 

Auch wenn wir als Gesellschaft immer nur gerade genau einen "Schädling" auf einmal im Blick haben können, weil schon zwei nebeneinander offensichtlich zu komplex sind, ist "Umweltschutz" bei weitem nicht ausschliesslich "CO2-Vermeidung". Und so eine Zugstrecke ist in vielen Dimensionen deutlich umweltschädlicher, als das Fliegen:

- Es wird eine große Landschaft in zwei Hälften geteilt und damit Lebensräume zerschnitten - eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist für Tiere praktisch unpassierbar

- Der Flächenverbrauch ist um mehrere Größenordnungen größer

- Die Lärmbelästigung ist in Summe viel höher und betrifft viel mehr Menschen (nämlich nicht nur die Anwohner der beiden Endbahnhöfe

- Die lokalen Schwermetallemissionen sind (Bremsabrieb, Radabrieb, ...) sind um ein vielfaches höher

- ...

Im Gegensatz zu Dir sagt der Markt eben geraden nicht "CO2 ist das einzige, was mich interessiert und deswegen muss ein System, dass dort besser aber in fast allen anderen Umwelt-Dimensionen schlechter abschneidet einfach umgesetzt werden". 

 

Florian

 

P.S.: CO2 ist in Deutschland eh nicht mehr böse - alles was zählt sind jetzt Stickoxide ;-)

Vielleicht sollte man es "Umwelt-Kompatibilität" nennen, statt "Umweltschutz",... klingt vielleicht etwas verträglicher ^_^

 

  Könnte was dran sein, mit dem Zug :mellow::; Eine neue Eisenbahntrasse von A nach B zu verlegen ist heutzutags fast ein Ding der Unmöglichkeit: Zu viele Anrainer, zu viele Einsprüche.  Eine neue, zuvor inexistente Flugverbindung zwischen diesen beiden Punkten: Vergleichsweise "just peanuts", eine Tasse Kaffee, aus den von Florian genannten Gründen.

 

Ob der Trend längerfristig von "Überirdisch" zu "Unterirdisch" geht? Sozusagen zur U-Bahn in überregionalem Massstab? Immens teuer die Erschließungskosten zwar, aber danach Ruhe im Karton. Und den fehlenden Blick raus auf die Landschaft können wir dann auch verkraften, dank Total Infotainment B)

 

Gruss

Richard

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Ob der Trend längerfristig von "Überirdisch" zu "Unterirdisch" geht? Sozusagen zur U-Bahn in überregionalem Massstab? Immens teuer die Erschließungskosten zwar, aber danach Ruhe im Karton.

 

Und den fehlenden Blick raus auf die Landschaft können wir dann auch verkraften, dank Total Infotainment

 

 

Ich bin mir da nicht so sicher ob wir da am anderen Ende des Tunnels wieder herauskommen -

 

“Der Tunnel“ von Friedrich Dürrenmatt ...

.

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Auch wenn wir als Gesellschaft immer nur gerade genau einen "Schädling" auf einmal im Blick haben können, weil schon zwei nebeneinander offensichtlich zu komplex sind, ist "Umweltschutz" bei weitem nicht ausschliesslich "CO2-Vermeidung".

Korrekt. Ein wenig vernetzes Denken in komplexeren Zusammenhängen sollte schon möglich sein........

 

- Es wird eine große Landschaft in zwei Hälften geteilt und damit Lebensräume zerschnitten - eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist für Tiere praktisch unpassierbar

 

 

 

Gerade in Deutschland gibt es viele Tierbrücken über Autobahnen und Zugstrecken.

 

- Der Flächenverbrauch ist um mehrere Größenordnungen größer

- Die Lärmbelästigung ist in Summe viel höher und betrifft viel mehr Menschen (nämlich nicht nur die Anwohner der beiden Endbahnhöfe

 

Ist das wirklich ein Problem? Wir haben genügend Ballungsräume in Deutschland u. der Schweiz in die es Zugverbindungen gibt. Japan ist dort noch viel weiter.

Man wird es sicher intelligenter gestalten können und müssen. Im übrigen auch was den Strassenverkehr angeht. Vielleicht wird man Trassen kombinieren. Strasse-Bahn-Energie z.Beispiel.

 

- Die lokalen Schwermetallemissionen sind (Bremsabrieb, Radabrieb, ...) sind um ein vielfaches höher

 

halte ich auch nicht für ein Killer-Argument gegen erdgebundener Schienenverkehr.

 

Ich bin dagegen Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen. Nur sollte sich eine Gesellschaft im Hinblick auf die projezierten 20 Milliarden für eine gewisse Verteilung der Verkehrsträger entscheiden und diese politische Entscheidungen auch durchsetzen bzw. diese grundlegende Entscheidung nicht einfach "Märkten" überlassen. Natürlich können dann auf diesen Strecken unterschiedliche Verkehrsdienstleister zugelassen werden. (Das war der zweite Teil meines Postings, whs. zu schnell überlesen).

 

Mein altes Thema halt: Primat der Politik über die Ökonomie.....

 

Bernhard (LZH)

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