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Ausbildung zum Linienpiloten im "hohen Alter"


nickflyer

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Hallo zusammen,

 

hier eine Frage an die Profis.

 

Bin begeisterter Privatpilot, habe einen Uniabschluss und erwäge die Ausbildung zum Linienpiloten zu machen. Bin aber leider schon 41 Jahre alt, was mich zB bei der Swiss schonmal nicht zum Assessment zulässt. Einige Fragen an euch:

 

1. Ausbildung. Wird ja durch das BAZL nur gefördert, wenn man einen Vertrag schon bei Ausbildungsbeginn hat, was meines Wissens nach nur die Swiss macht. Was hat man da für Alternativen, ausser zu der Horizon zu gehen und die Ausbildung auf eigene Kosten zu machen?

 

2. Wie sind im Moment die Berufsaussichten in der Schweiz für Linienpiloten? Wie gut sind die Chancen mit einem f-ATPL einen Job bei einem der wenigen Schweizer Airlines zu ergattern? Mit was für Gehältern muss man in den ersten Jahren (und später) rechnen?

 

3. Und hier wirds dann sehr subjektiv: würdet ihr einem 41-jährigen Familienvater diesen Weg empfehlen? Seit ich denken kann möchte ich Berufspilot werden, leider hab ich die Gelegenheit nie beim Schopf gepackt. Ich bin überzeugt, dass ich für den Beruf gut geeignet wäre und ich wäre bereit, auf einiges zu verzichten, um diesen Wechsel zu machen. Gleichzeitig würde ich nur ungern eine riesige Summe für die Ausbildung (inkl. Verdienstausfall währenddessen) ausgeben und dann nachher ohne Job darstehen...

 

Danke im voraus für eure Antworten.

 

Nick

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Lieber Nick,

 

falls Du ein TV-Gerät Dein eigen nennst, empfehle ich Dir heute abend 3sat, um 20:15. Beantwortet viele Deiner Fragen, vorallem Investition und Job-Aussichten.

 

Geniesse das Fliegen als Hobby,

Tomi

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Ich bin sicher nicht der "Profi", den Du ansprichst, stand aber mal vor der gleichen Überlegung. Im Vergleich zu dir war ich damals ja schon ziemlich uralt. :o

Ausbildung und Lizenz sind nicht die größte Hürde. Und Du wirst sie wohl übel über selber finanzieren müssen. Bei Berufseinstieg und Job sieht es ganz anders aus. Als erstes müßtest Du wohl deine Selbstberschränkung auf die Schweiz und einen Schweizer Operator über Bord werfen. Wenn Du wirklich Berufspilot werden möchtest, mußt Du bereit sein, dorthin zu gehen, wo es gerade Jobs gibt.

Wenn Du schon länger in diesem Forum liest, weißt Du auch, daß es viele Schweizer Expat-Piloten gibt, die im Sandkasten oder in Fernost tätig sind. 

Niemand sucht Berufspiloten ohne Berufserfahrung. Mit weniger als 1000 oder 1500 h bist Du ein "Nobody" in der Scene.  Mit 5000 h Erfahrung im Business, und auf einem gefragten Muster schaut es dann wieder ganz anders aus.

Als ich mit 54 Jahren wg. Standorschließung meinen Job in der IT-Branche verloren hatte, habe ich mir die gleiche Frage gestellt wie Du. Damals gab es in Deutschland noch eine sog. "Fachvermittlung für Luftverkehrsberufe" von der Arbeitsagentur. Von dort wurde mein Ansinnen nicht als aussichtslos beurteilt, allerdings nur bei Fokussierung auf sog. Nischen-Jobs. Soll heissen, alles, was jüngere Bewerber grußlos links liegen lassen, wenn sich für sie eine bessere Chance bietet (z.B. Jet anstatt TP). Als Beispiel wurden Jobs auf Turbo-Prop bei kleinen Regional-Airlines oder in der Geschäftsfliegerei genannt, denen dann die Piloten weglaufen, sobald der Arbeitsmarkt anzieht. Das wäre dann ein Wettbewerbsvorteil für ältere Semester, für die eine Karriere im Jet-Cockpit einer Airline nicht mehr in Frage kommt.

Du könntest ja als ersten Schritt mal CPL bzw. fATPL machen, und schauen, ob Du einen Job als Jump-Pilot auf einer größeren Absetzmaschine kriegst (PC-6, Grand Caravan, etc). Oder zunächst als Fluglehrer Stunden sammeln, wie es in den USA Standard ist. ...

 

 

Gruß

Manfred.

Bearbeitet von DaMane
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Danke für eure Antworten!

 

@Tomi

Ohne TV-Gerät kann man sich übrigens den Film hier auch online anschauen: https://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/196161/index.html

 

Viel neues hat der Film nicht geboten, wobei er schon ein extrem schlechtes Bild des Berufes zeichnet. Sieht die Realität wirklich so düster aus? In wiefern bildet das den Schweizer Job-Markt ab? Gibt es den überhaupt oder ist man auch hier als Berufsanfänger in jedem Fall auf die EU- bzw. weltweite Job-Suche angewiesen?

 

@Manfred

Danke auch für dein Feedback. Die Idee mit den "Nischen"-Jobs ist sicher ein guter. Für mich muss es nicht unbedingt ein Airliner sein, wenn denn die Arbeits-Bedingungen einigermassen akzeptabel sind. Könnte mir aber vorstellen, dass es in diese Richtung auch nur eine handvoll Jobs geben dürfte...

 

Weitere Feedbacks sind sehr willkommen!

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---

3. Und hier wirds dann sehr subjektiv: würdet ihr einem 41-jährigen Familienvater diesen Weg empfehlen?

....

 

Trägt deine Familie dein Vorhaben mit und ist sie gewillt, auch finanzielle Löcher zu stopfen wenn dein Erwerbseinkommen ausfällt?

 

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....................

Viel neues hat der Film nicht geboten, wobei er schon ein extrem schlechtes Bild des Berufes zeichnet. Sieht die Realität wirklich so düster aus?

Wer sollte denn ein Interesse daran haben, eine falsche Darstellung zu konstruieren? Wenn, dann wird eher noch glorifiziert.

 

In wiefern bildet das den Schweizer Job-Markt ab? Gibt es den überhaupt oder ist man auch hier als Berufsanfänger in jedem Fall auf die EU- bzw. weltweite Job-Suche angewiesen?

Ist halt einfach eine Wahrscheinlichkeitsrechung. Wie wahrscheinlich ist es, aus einer ungünstigen Ausgangslage (Alter) einen Lotteriegewinn zu landen  ;)  . Die Wahrscheinlichkeit eines Lotteriegewinnes ist sicher größer.

Der Punkt ist, daß weder deine Persönlichkeit noch dein berufliches Vorleben eine Rolle spielen, und Einfluß auf deine Chancen haben.  Außer Du hast reichlich "Vitamin B".

 

Manfred

Bearbeitet von DaMane
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Trägt deine Familie dein Vorhaben mit und ist sie gewillt, auch finanzielle Löcher zu stopfen wenn dein Erwerbseinkommen ausfällt?

Sicher eine berechtigte Frage, die aber darauf hinausläuft, ob ein Ernährer überhaupt an einen anderen Lebenszweck denken darf, als ans Geldverdienen.

 

Gruß

Manfred

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Werde doch Fluglotse, die werden gesucht und Du bist näher an der Linienflieger ;-)

Gehalt reicht dann auch noch für das Hobby ;-)

 

Ich sehe es wie die Anderen, selbst mit viel Entbehrungen und Jobs am A... der Welt nur geringe Chancen auf ein Auskommen :-(

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Werde doch Fluglotse, die werden gesucht und Du bist näher an der Linienflieger ;-)

Gehalt reicht dann auch noch für das Hobby ;-)

 

Ich sehe es wie die Anderen, selbst mit viel Entbehrungen und Jobs am A... der Welt nur geringe Chancen auf ein Auskommen :-(

Ob er er da noch mit der Ausbildung fertig wird, bevor er in den Ruhestand versetzt wird? Ich dachte Fluglotsen werden früher pensioniert als (Zivil-)Piloten.

 

Gruß

Manfred

 

PS: habe gerade nachgelesen: Fluglotsen dürfen in Deutschland zu Beginn der Ausbildung höchstens 24 Jahre alt sein, und werden mit 55 "zwangspensioniert", (wg. Streß).

Bearbeitet von DaMane
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Wollte mich vor Jahren bei Skyguide bewerben. War 6 Monate über ihrer Alterslimite. Obschon zig Jahre als Pilot in der Luftfahrt tätig, gabs ein nein.

Also würde ich Dir auch diesen Weg abraten.

Bearbeitet von Wisi
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Hallo Nick,

 

 

Und hier wirds dann sehr subjektiv: würdet ihr einem 41-jährigen Familienvater diesen Weg empfehlen?

Mit dem Alter kommst Du in kein Sponsored Program rein. Deine Chancen für einen Job bei Airlines sind minimal. Wenn es also drum geht ein Ab Initio Program zu machen mit dem Ziel Linienpilot, Vollzeit und mit vollen Kosten für Dich, dann ganz klar NEIN.

 

Die meisten, die in dem Alter einen Weg via ein self sponsored Ab Initio Program gehen sind danach um eine Erfahrung reicher aber auch um zigtausende ärmer oder sogar verschuldet ohne Chance das je wieder reinzuholen. Klar gibt es diverse Organisationen und auch Airlines die mit ihren Pay2Fly Programmen gerade auf Leute wie Dich warten um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen...

 

Allerdings ist dies nicht der einzige Weg. Du kannst Deinen Traum vom Fliegen auch via die Route gehen, die viele machen, die das berufsbegleitend und finanziell tragbar machen. Heisst Du machst zuerst mal den PPL und wenn Du danach noch motiviert bist und Geld hast den CPL/IR. Das ist sowieso die Grundlage für alles. Damit kannst Du bereits kommerziell fliegen, zum Beispiel als Rundflugpilot oder ähnliches. Von dort weg kannst Du auch die ATPL Theorie und Multi Crew noch erwerben.

 

Der Vorteil ist, Du gibts keine Arbeit auf, Du kannst dann weitermachen wenn Du wieder Zeit und Geld hast und Du hast nach jedem Abschnitt eine gültige Lizenz in der Hand. Mit CPL/IR wären aber bereits Dinge wie Freelance auf einer Turboprop e.t.c. möglich als FO, mit den entsprechenden Zusatzausbildungen..

 

Sollte sich dann eine Chance auf noch was anderes ergeben, hättest Du die Lizenzen. Ich sehe dabei aber kaum eine Chance für eine Airline, wenn überhaupt eher in einer Biz Jet organisation oder sonstige non scheduled Operation, wo oft auch Free Lance Leute gesucht werden, die sowas auch nebenberuflich machen und daher mit sehr mickrigen Gehältern zufrieden sind.

 

An Deiner Stelle würde ich mal bei einer guten ATO mit einer PPL Ausbildung anfangen, die auch weiterbilden kann und die nach Möglichkeit auch von Anfang an mit erfahrenen Fluglehrern arbeitet, die den Berufsaltag kennen. Solche Kontakte sind bei einer allfälligen späteren Job Suche unerlässlich. Und dann mal weiterschauen.

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3. Und hier wirds dann sehr subjektiv: würdet ihr einem 41-jährigen Familienvater diesen Weg empfehlen? Seit ich denken kann möchte ich Berufspilot werden, leider hab ich die Gelegenheit nie beim Schopf gepackt. Ich bin überzeugt, dass ich für den Beruf gut geeignet wäre und ich wäre bereit, auf einiges zu verzichten, um diesen Wechsel zu machen. Gleichzeitig würde ich nur ungern eine riesige Summe für die Ausbildung (inkl. Verdienstausfall währenddessen) ausgeben und dann nachher ohne Job darstehen...

 

Wenn Du fragst ist die Antwort: Nein!

 

Nicht erst durch die AB-Pleite gibt es genug Piloten am Markt, die jünger sind als Du, keine Familie zu versorgen haben und entsprechend mobil sind. Deine Chance, in ein Airline-Cockpit zu kommen sind praktisch nicht existent und auch in der Bedarfsfliegerei wartet keiner auf Dich.

 

Daher wäre die Antwort nur "Ja", wenn;

- Dein Wunsch Berufspilot zu werden so groß ist, dass Du eh nicht anders kannst

- Du in Deinem Leben genug verdient hast, dass Du jetzt eigentlich nur noch eine spannende Beschäftigung für Deinen Ruhestand suchst (in der amerikanischen Flying schreibt ein ehemaliger Tumorchirurg der genau das gemacht hat eine Kolumne)

- Deine Frau ist so reich oder verdient so gut, dass Du ein "Hobby mit 4 Streifen auf der Schulter" suchst. 

 

Alles drei scheint nicht der Fall zu sein. 

 

Florian

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Hallo Nick,

 

....................

. Heisst Du machst zuerst mal den PPL und wenn Du danach noch motiviert bist und Geld hast den CPL/IR. Das ist sowieso die Grundlage für alles.

..................

 

An Deiner Stelle würde ich mal bei einer guten ATO mit einer PPL Ausbildung anfangen,

..................

Sorry, nur kurz angemerkt:  Nick schrieb bereits im ersten Satz, daß er schon Privatpilot ist. .....

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
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Der Konsens scheint klar zu sein, von meinem Vorhaben ist eher abzuraten. Aussichten sind sehr ungewiss, die Gefahr des Scheiterns recht hoch.

 

Urs Wildermuths Vorschlag erscheint mir als guten Kompromiss. Berufsbegleitend CPL/IR machen, dann später evtl. ATPL-Theorie und Ausschau nach Freelance-Jobs halten.

 

Ich halte euch auf dem Laufenden, wie ich mich entschieden habe.

 

Einen ganz herzlichen Dank an alle, die geantwortet haben!!

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  • 2 Wochen später...

Hier noch ein Nachzügler:

 

Ein Freund im selben Alter ist Mediziner und wollte eigentlich immer Pilot werden, was aber auf Druck der Sippe verhindert wurde. Nun steht er finanziell im Saft und macht die Lizenzen nacheinander (ohne jeglichen Stress) und schaut, ob es ihm auch weiterhin Spaß macht. Sein Traum wäre es, eines Tages "die Glut" in zwei Jettriebwerke "zu schieben" und sich mit ensprechende Speedr über das Wetter zu erheben. Zudem interessiert ihn seit jeher die Materie (FS) - er ist also definitiv kein blauäugiger Fantast.

Kenne auch andere, die erst in höherem Alter noch (mit lange Jahre frozen ATPL) ihr CItation-Rating gemacht haben und heute Freelance oder so fliegen (mal paar Golfer nach Mallorca jetten, oder so), allerdings neben einem anderen Job (tw. aber auch in der Luftfahrt, aber nicht als Airline-Knüppler oder so).

 

In Österreich gibt es auch das bekannte Beispiel von Hary Raithofer, der als einstmals sehr bekannter Rundfunk-Sprecher mit um die 43 Lenzen ins Cockpit der Executive Fliegerei gewechselt ist. Nach diversen Citation-Mustern (von der 525 bis zur X) ist er als Erster Offizier bei Austrian Arrows (bzw. Tyrolean) gelandet. Heute dürfte er wohl Kapitän auf Embraer sein..., jedenfalls wurde ihm der Job in all den Jahren nicht zu langweilig. Man muss aber sagen, dass er vorher entsprechend "zu Potte" gekommen und auch sehr gut vernetzt ist. In so einer Positon fällt man bei uns zu Lande quasi nicht mehr "durch den Rost". Das Thema Kohle ist also hier keines, aber Hary R. zeigt dennoch, wie man auch im reiferen Alter noch Spaß an der Linie im Kurzstreckenbereich (HEL ist die weiteste VO-Destination, glaube ich) finden kann...

 

Fazit: Wenn Du das Geld auf lange "setzen" kannst, sprich danach nicht kurz- bis mittelfristig einen Aviatik-Job haben musst (Stichworte "substanzielle Reserven" u./o gutbezahlter flexibler Brotjob) UND Deine Family die Sache abnickt, dann wäre das m. E. absolut eine Option - denn das Leben mit Anfang Vierzig ist zu kurz, um für den Rest davon in mittelmäßiger Routine zu versumpfen... ;) Andererseits haben wir hier auch den ein oder anderen ehemaligen Airline-Piloten mit tausenden Stunden, wo heute in einem Handwerksberuf oder dergleichen arbeitet. Viele Menschen, viele Wege...

 

Falls Du loslegen solltest, lasse Dich unbedingt vorab auf die medizinische Tauglichkeit für CPL bzw ATPL checken, nicht dass Du Überraschungen erlebst, wenn Du Dich schon auf der Weg ins Jet-Cockpit wähnst. Mit 40 ist man zudem nicht mehr 20, und so manchen plagt ein kleines Zipperlein, welches für den Fliegerarzt jedoch bereits ein no-go darstellt...    :unsure:

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Der Hary in allen Ehren, der ist schon ein gutes Beispiel, aber "die Glut in die Jettriebwerke schieben zu wollen" macht aus einem auch keinen Linienpiloten, sondern einen Privatpiloten mit Lizenzen und Type Rating. Mit genug Geld kann man ja alles kaufen, das ist schon klar. 

 

Wenn ich mir einen Alphajet kaufen könnte, macht mich das noch nicht zum Militärpilot, sondern zu einem Privatpiloten mit sündhaft teurem Hobby....  :wub:

Glaube kaum, dass das für viele eine Option ist. 

Bearbeitet von INNflight
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Der Hary in allen Ehren, der ist schon ein gutes Beispiel, aber "die Glut in die Jettriebwerke schieben zu wollen" macht aus einem auch keinen Linienpiloten, sondern einen Privatpiloten mit Lizenzen und Type Rating. Mit genug Geld kann man ja alles kaufen, das ist schon klar. 

 

Wenn ich mir einen Alphajet kaufen könnte, macht mich das noch nicht zum Militärpilot, sondern zu einem Privatpiloten mit sündhaft teurem Hobby....  :wub:

Glaube kaum, dass das für viele eine Option ist. 

Nun ja, der kleinste - aber wichtigste - gemeinsame Nenner heißt "Pilot", und ich würde nicht ausschließen wollen, daß es auch "Privat-Piloten" gibt, die professioneller - im Sinne von klassischer "Good Airmanship" - agieren als mancher Linienpilot. Nur weil einer "nur" Ferry-Pilot oder Buschpilot auf Singles ist,  bedeutet das ja nicht, daß einer ein schlechterer "Aviator" wäre. Natürlich sind letztere in heutigen Airline-Cockpits überhaupt nicht gefragt, und haben von daher dort Null Jobchancen. Wenn man aber aus "Berufung" fliegen möchte, gibt es m.E. auch durchaus andere befriedigend(er)e Optionen.

Ich habe in Ostafrika Piloten kennenglernt, die nur mit PPL oder CPL für Flying-Medical-Service eine C-206 oder Caravan fliegen, und nie mit einem Airliner tauschen würden, obwohl sie sehr wenig  verdienen.

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
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Nur weil einer "nur" Ferry-Pilot oder Buschpilot auf Singles ist,  bedeutet das ja nicht, daß einer ein schlechterer "Aviator" wäre. Natürlich sind letztere in heutigen Airline-Cockpits überhaupt nicht gefragt, und haben von daher dort Null Jobchancen.

Stimmt so natürlich nicht. Nur findet man die "Aviators" leider nicht mehr so leicht. Wenn man sie findet, nimmt man sie mit Handkuss.

Das ist nicht ein Problem der Kandidaten sondern der auf das absolute Minimum reduzierten Ausbildung. Airlines geben heute viel Geld aus um aus Operators wieder Piloten zu machen und, im Idealfall, in einem weiteren Schritt auch wieder "Big Picture Aviators" (Stichwort UPRT).

Nur kommt das häufig bei den betroffenen nicht gut an und wird als Schikane empfunden, da ihnen nach mehreren tausend Flugstunden vorgeführt wird, dass sie eben doch nicht so gut sind, wie die denken.

Die Geiz-ist-geil Ausbildung (MPL...) hat ihre Spuren hinterlassen (auf Druck der Airlines, da man ja Piloten so schnell wie möglich und so billig wie möglich im Cockpit braucht) und wird wohl noch einige Jahre brauchen, bis diese Spuren wieder auf ein erträgliches Mass zurück gehen.

 

Gruss

 

Dani

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Grund: Die Herren in Nadelstreifen dachten/denken, dass Piloten ja zu 90% der Zeit nichts zu tun haben, kann doch nicht so schwer sein. Besonders wenn es ein Airbus ist!

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Stimmt so natürlich nicht. Nur findet man die "Aviators" leider nicht mehr so leicht. Wenn man sie findet, nimmt man sie mit Handkuss.

Das ist nicht ein Problem der Kandidaten sondern der auf das absolute Minimum reduzierten Ausbildung. Airlines geben heute viel Geld aus um aus Operators wieder Piloten zu machen und, im Idealfall, in einem weiteren Schritt auch wieder "Big Picture Aviators" (Stichwort UPRT).

Nur kommt das häufig bei den betroffenen nicht gut an und wird als Schikane empfunden, da ihnen nach mehreren tausend Flugstunden vorgeführt wird, dass sie eben doch nicht so gut sind, wie die denken.

Die Geiz-ist-geil Ausbildung (MPL...) hat ihre Spuren hinterlassen (auf Druck der Airlines, da man ja Piloten so schnell wie möglich und so billig wie möglich im Cockpit braucht) und wird wohl noch einige Jahre brauchen, bis diese Spuren wieder auf ein erträgliches Mass zurück gehen.

 

Das wäre ja richtig gute News wenn die Airlines hier wieder umdenken. Eine AF447 war ja wohl auch genug....

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Der Hary in allen Ehren, der ist schon ein gutes Beispiel, aber "die Glut in die Jettriebwerke schieben zu wollen" macht aus einem auch keinen Linienpiloten, sondern einen Privatpiloten mit Lizenzen und Type Rating. Mit genug Geld kann man ja alles kaufen, das ist schon klar. 

 

In dem Beispiel von dem Freund (worauf sich das mit der "Glut" bezog) geht es ja um nicht mehr. Maximal ein zukünftiger Freelance-Job auf einer Citation oder so. Als Oberarzt muss man auch viel und verantwortungsvoll arbeiten, aber man schläft zumindest meistens zuhause. Er würde das somit nie tauschen für einen F/O- oder gar S/O-Job bei EK, CX oder in China; kein "shiny-jet-syndrome" also, das ist was für jüngere Semester. Es geht eher darum, einen "BMW Z4-der Lüfte" zu fliegen. The older the boys, the bigger their toys...

 

Der Werdegang vom Hary ist für mich vergleichbar mit Bruce Dickinson (Iron Maiden), bloss halt auf "provinziellerem" Level. Der Hary wird schon was können - nur mit Beziehungen alleine läßt man einen bei VO sicher ned an den Knüppel. Man hat (vielleeeiicht) maximal einen Bonus, wenn man gleich gut ist wie andere, welche selektiert wurden und wird dann ggf. eher ins Boot geholt (Achtung: Hypothese). Mit Armin Kogler (Weltklasse-Schispringer in den 80ern) gab es bereits vor vielen Jahren einen Quereinsteiger - allerdings noch bei der "echten" Tyrolean. Ob die alle DLR-Testreihen und so durchlaufen haben, weiss ich nicht. 

 

Wenn es darum geht, mit über vierzig Lenzen noch auf den rechten Sitz eines Regiojets, einer 737 oder einer A320 zu spekulieren, um damit das Brot für die Sippe und den Hauskredit zu verdienen, dann sind sich hier die Meisten ohnehin einig, dass dies ein No-Go ist. Aber es spricht nichts dagegen, mit "vollen Hosen" in der Privatfliegerei und auch auf Privatjets noch den ein oder anderen Traum auszuleben ("wer kann der kann"), falls keine relevanten Defizite  und Schwächen (Anforderungen, Gesundheit, etc.) bestehen.

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Das wäre ja richtig gute News wenn die Airlines hier wieder umdenken. Eine AF447 war ja wohl auch genug....

Die Programme (UPRT) machen wir ja schon seit Jahren, denn intern weiss man schon seit der letzten Dekade, dass die fliegerischen Fähigkeiten bei nicht wenigen Piloten etwas verkümmert sind - sei es mangels guten Basistrainings oder mangels Übung ("best use of equippment" = Autopilot ON bei 200ft).

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Stimmt so natürlich nicht. Nur findet man die "Aviators" leider nicht mehr so leicht. Wenn man sie findet, nimmt man sie mit Handkuss.

........................

 

Gruss

 

Dani

Erfreulich, wenn ich mit meiner pessimistischen Annahme unrecht hatte.

 

Gruß

Manfred

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Die Programme (UPRT) machen wir ja schon seit Jahren, denn intern weiss man schon seit der letzten Dekade, dass die fliegerischen Fähigkeiten bei nicht wenigen Piloten etwas verkümmert sind - sei es mangels guten Basistrainings oder mangels Übung ("best use of equippment" = Autopilot ON bei 200ft).

Ihr hattet auch keine Pilotengewerschaft die den Trainingskurs um solch ‘unrealistischen’ Szenarien erleichtern durfe weil einige der Exponenten Angst hatten sie würden selbst durchfallen...

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Ihr hattet auch keine Pilotengewerschaft die den Trainingskurs um solch ‘unrealistischen’ Szenarien erleichtern durfe weil einige der Exponenten Angst hatten sie würden selbst durchfallen...

 

 

Vielleicht kannst Du dies klarer erläutern, Richi.

Was hat nun hier wieder die Pilotengewerkschaft "verhindert"? Das UPRT?

Vielleicht kannst Du auch gleich klarstellen, ob es die VC war? Dann können wir die Diskussion um ein paar Seiten abkürzen.

 

Danke.

Patrick

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