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BAZL groundet Flotte von Sonnig SA


HB-MAI

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Artikel Heute in der "Sonntagszeitung" (sorry leider nur Volltext aus der Ipad-Version). Natürlich vieles schön journalistisch-dramatisch. Nicht dass es mich gross interessieren würde, aber vielleicht ein paar andere Forumskollegen:

 

"Genf An diesem Dienstag, dem 11. Februar 2014, schickt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gleich eine Taskforce von fünf Inspektoren nach Genf. Ihr Auftrag: eine unangekündigte In*spektion der Privatjetfirma Sonnig. Zwei Spezialisten durchsuchen die Büros am Quai du Seujet 14 im Zentrum von Genf. Zur gleichen Zeit verteilen sich die restlichen Experten auf dem Flugfeld von Genf Cointrin. Nach fünf Stunden minutiösen Ermittlungen setzen die Beamten die drei Luxusjets der Firma auf der Stelle fest. Man müsse davon ausgehen, dass Sonnig «in schwerwiegender Weise» gegen die Luftfahrtgesetze verstossen habe, schreibt das Bazl. Es ist das erste Mal in seiner Geschichte, dass das Amt eine ganze Flotte stilllegt.

 

«Wir haben festgestellt, dass es bei der Firma Sonnig zu grösseren Unregelmässigkeiten bei der Nachführung der Bordbücher gekommen ist», erklärt Bazl-Sprecher Urs Holderegger. Die Firma hat gewisse Flugstunden und Landungen nicht im Flugbuch eingetragen. Mit diesen Angaben bestimmen die Behörden, wann die obligatorischen Sicherheitsüberprüfungen und Wartungen fällig sind. Werden Flugkilometer und Landungen unterschlagen, ist das, als würde man den Kilometerzähler in einem Auto abklemmen, um länger fahren zu können, ohne einen Service zu machen und kaputte Teile auszutauschen.

 

André Gruber, der Anwalt von Sonnig, sagt: «Die Sicherheit der Angestellten und der Passagiere war zu keiner Zeit gefährdet.» Die Betreiber seien ja oft selber am Steuer gesessen. Doch die Spezialisten vom Bazl sagen, dass die Wartungslücken schwerwiegend sind. «Man muss mit gravierenden Schäden an Struktur und Komponenten rechnen aufgrund von Ermüdungs- und Alterungsfaktoren», schreiben die Experten auf Anfrage. «Das Überschreiten einer grösseren Anzahl von Flugstunden und Landungen kann auch gravierende Systemfehler herbeirufen bis hin zu totalem System- und Motorausfall.»

 

Ist Sonnig also mit schlecht gewarteten und womöglich gefährlichen Jets über Schweizer Städte geflogen? Das wird noch abgeklärt. Ein Motorausfall während des Fluges ist jedenfalls nicht nur für Menschen am Boden ein Risiko, sondern auch für die Passagiere. Und gerade bei den Kunden von Sonnig gibt es einige, mit denen man sich ungern anlegt.

 

Kurz vor dem Takeoff 
platzte einer der Reifen

 

Eine ganze Serie von Hollywoodgrössen, Fussballstars und Mil*liardären liessen sich von der Schweizer Jetfirma fliegen. Pop-Star Rihanna und Rapper Chris Brown reisten Ende 2012 mit einer Maschine von Sonnig über den Atlantik. Rihanna begleitete ihren damaligen Freund zu einem Konzert in der Elfenbeinküste.

 

Auch Rapper Jay Z und R-’n’-B- Königin Beyoncé Knowles vertrauten den Genfern. Sie buchten 2012 das grösste Flugzeug der Sonnig-Flotte, eine Gulfstream G450. Nichts Böses dachte sich auch die kasachische Milliardärin Gaukhar Ashkenazi, 34, genannt Lady GoGa, Ex-Freundin des britischen Prinzen Andrew, als sie am 10. Februar 2013 in Venedig dieselbe Gulfstream boardete. Kurz vor dem Takeoff platzte einer der *Reifen. Die Maschine kam ins Schlingern, der rechte Flügel wurde durchlöchert. «Ich danke dem Himmel, dass es nicht schlimmer kam», sagte eine geschockte GoGa danach. Der Flughafen Marco Polo wurde acht Stunden geschlossen. 300 Passagiere übernachteten in den Terminals.

 

Die italienischen Behörden *untersuchen die Unfallursachen noch. Experten sind sich uneins, ob der Zwischenfall mit schlechter Wartung zu tun hat. Jedenfalls gehört die Gulfstream nicht zu jenen drei Flugzeugen, die das Bazl stilllegte; der Jet ist nicht in der Schweiz gemeldet. Sonnig erklärt, man sei nur Manager der Maschine, nicht der rechtlich verantwortliche Betreiber. Doch in einem Dokument steht, Sonnig sei der «Operator», also Betreiber dieses Flugzeugs, für 2012. Das Personal in der Gulfstream war dasselbe wie bei den anderen Jets, die Genfer bezeichnen ihn auf ihrer Website als Teil «ihrer Flotte».

 

Bezüglich der Abweichungen im Flugbuch gibt Sonnig-Anwalt Gruber zu, es hätte womöglich bei gewissen Gelegenheiten «Differenzen» gegeben. Doch diese seien nicht entstanden, um Geld für die Wartungen zu sparen. Dem widersprechen ehemalige Piloten der Fluggesellschaft. «Wir haben die klare Anweisung erhalten, nur jeden dritten Flug ins Logbuch einzutragen», sagt einer von ihnen. Gemäss den Piloten geschah dies seit 2011 und auch in der Gulfstream, die das Bazl nicht untersuchen konnte. Der Zweck sei einzig, Kosten zu sparen.

 

Seinen Untersuchungsbericht hält das Bazl unter Verschluss, doch die SonntagsZeitung gelangte an eine Kopie. Darin steht: «Die systematische und wiederholte Art und Weise, mit der Flugstunden nicht in die Flugbücher übertragen wurden, lässt vermuten, dass Sonnig SA bewusst versuchte, die Luftverkehrs-Vorschriften zu umgehen.» Als Beispiel nennt das Bazl einen Flug vom 13. November 2013, der in den Flugbüchern von Sonnig als einfacher Hin- und Rückflug Genf–Zürich verzeichnet ist. Mit den Daten von Eurocontrol fand das Bazl heraus, dass die Maschine auch noch in Paris und in Nizza war. Bei einer anderen Maschine fehlt gar der Eintrag eines Fluges nach Gambia. Das Bazl muss nun entscheiden, ob es *seine Erkenntnisse der Genfer Staats*anwaltschaft weiterleitet. Dann droht Sonnig ein Strafverfahren. Die Firma hat ihre Lizenz inzwischen von sich aus zurückgegeben und den Gross*teil ihrer Belegschaft entlassen.

 

Die Flugzeuge bleiben am *Boden. Das Bazl hat entschieden, dass sie selbst für unbemannte Reparaturflüge zu gefährlich sind."

 

Viele Grüsse, Stefan

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.....Das Bazl hat entschieden, dass sie selbst für unbemannte Reparaturflüge zu gefährlich sind.....

 

:eek: Die würde ich auch grounden, wenn die unbemannt rum fliegen ?! :007: :p

 

Gruässsss

Andy :D

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Wenn auch nur ein Teil der Anschuldigungen stimmen sollte, wird diesem Verein hoffentlich auf Dauer die AOC entzogen.

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Dem widersprechen ehemalige Piloten der Fluggesellschaft. «Wir haben die klare Anweisung erhalten, nur jeden dritten Flug ins Logbuch einzutragen»

 

 

oO :009::eek:

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Wenn auch nur ein Teil der Anschuldigungen stimmen sollte, wird diesem Verein hoffentlich auf Dauer die AOC entzogen.

 

Das geht nicht mehr! Denn:

Die Firma hat ihre Lizenz inzwischen von sich aus zurückgegeben und den Gross*teil ihrer Belegschaft entlassen.

 

Florian

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WOW! Hätte nicht gedacht, dass sowas über so einen langen Zeitraum in Europa möglich ist. Ich denke da müssen einige Leute lange beide Augen zugedrückt haben .... Ich hoffe da wird gründlich aufgeräumt. Unfassbar :eek:

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Man müsste nur einmal alle GA-Firmen in Deutschland daraufhin untersuchen: Flugdienstzeiten, Logbücher, Wartungslisten etc..

 

Erinnert sich hier noch jemand an die Flugschule IKON aus Erlangen, die Type-Ratings im direkten Sinne verkauft hat? War doch nicht vor langer Zeit.

 

@fm70: Genf liegt in den Alpen und vorallem westlich des Röstigrabens :D

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:eek: Die würde ich auch grounden, wenn die unbemannt rum fliegen ?! :007: :p

 

Gruässsss

Andy :D

 

Warum denn? Also ich kenne einige Damen, die das Fliegen super im Griff haben :D

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Machten sich da die Piloten nicht strafbar, wenn sie nur jeden 3. Flug eingetragen haben.

 

In Deutschland auf jeden Fall (§30 (4) LuftBO). Wie die Rechtslage in der Schweiz ist, kann ich nicht sagen.

 

Florian

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  • 1 Monat später...

Übrigens, alle Sonnig Flugzeuge sind nun in den USA registiert:

 

HB-JRV --> N635S

HB-VCN --> N329Z

HB-VOO --> N271V

 

Alle drei Flugzeuge sind auf Cite Aviation LLC aus Wilmington (Delaware) eingetragen. Wilmington ist bekannt für die aberhunderten Briefkastenfirmen. Auf Cite Aviation sind neben diesen drei Flugzeuge noch drei weitere (Kolbenmotor-) Flugzeuge eingetragen.

 

Ich nehme an, dass die Flugzeuge trotz der neuen amerikanischen Registrationen nicht so schnell eine Abflugerlaubnis erhalten werden. Safety first!

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Walter Herrmann
Übrigens, alle Sonnig Flugzeuge sind nun in den USA registiert:

 

HB-JRV --> N635S

HB-VCN --> N329Z

HB-VOO --> N271V

 

Alle drei Flugzeuge sind auf Cite Aviation LLC aus Wilmington (Delaware) eingetragen. Wilmington ist bekannt für die aberhunderten Briefkastenfirmen. Auf Cite Aviation sind neben diesen drei Flugzeuge noch drei weitere (Kolbenmotor-) Flugzeuge eingetragen.

 

Ich nehme an, dass die Flugzeuge trotz der neuen amerikanischen Registrationen nicht so schnell eine Abflugerlaubnis erhalten werden. Safety first!

 

Ich dachte Delaware sei in den USA und es habe dort auch Banken......... sollten da die Amis mal den Teppich kehren? Sonst müsste man annehmen, sie hätten auch "Dreck am Stecken"

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