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SR Technics goes to Malta....


Falconer

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Phoenix 2.0

Im Zuge der Liberalisierung des Airlines-Biz in Europa (fand verzögert zu den USA statt) wurde mehr und mehr outgesourced, filetiert, gemerged etc. Ab einem gewissen Zeitpunkt gerieten "Filetstücke" (wie auch SRT) in die Hände von ausländischen Investoren(gruppen), u.a. aus U.K.. Bei SRT war der Anstoss bekanntlich das Ende der SAirGroup, es war also keine klassische Managemententscheidung, sondern aus einer prekären Situation heraus.

 

Wenn sich ein solches Unternehmen einmal in den Händen von Investoren befindet, sind die Chancen groß, dass es regelmäßig weiterverkauft oder gemerged wird, usw. In diesem Fall wurde an ein Konsortium aus den UAE weiterveräußert, welches aber immerhin Interesse an einem längerfristigen "Engagement" bekundet haben sollen.

 

Früher hatten Legacy Carrier viele Profitcenter unter ihrem eigenen Schirm: Wartung, Catering, Feeder, Crew-Training (inkl. Flugschule) etc. - bis hin zu eigenen Hotels. Mittlerweile wurde vieles zersplittert, verkauft, gebündelt, wieder verkauft, weiter filetiert etc., u.a. "um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können" (damaliger "Berater-Sprech").

Den Hauptgrund für diese Entwicklungen sehe ich persönlich im Paradigma des "ewigen Wachstums", ohne welches das kapitalistisch-liberale Wirtschaftsgefüge zerfiele (der "Green Deal" ist nichts anderes, um dieses Gefüge zu retten, indem man zuvor Kapital, Infrastruktur und dgl. vernichtet/entwertet/enteignet).

 

Am Ende stehen im Airline-Biz Unternehmen mit zunehmend horizontal-integrativer Ausrichtung, und als "Satelliten" dann diverse quasi-eigenständige globale Dienstleister, die man aus der früheren vertikalen Integration der jeweiligen Legacies gelöst hatte und welche sich nun in den Händen von Investoren, Fonds oder einer Firmengruppe befinden. Der Verkauf von ehem. Profitcentern, Subsidiaries u. dgl. liefert einen Einmalerlös, der sich positiv auf das jeweilige Jahresergebnis auswirkt und die "Manager der Stunde" im guten Lichte dastehen läßt. 

 

Irgenwann kommt es zu Unsicherheiten (juristisch, ökonomisch, logistisch etc.) und man baut das Ganze wieder um, damit man am Ende nicht zu 100% auf Externe angewiesen ist (siehe Entscheidung von EasyJet).

 

Das Wichtigste: Von der Liberalisierung und dem Umbau haben nicht nur Manager, Consultants und Politiker profitiert, sondern auch die Massen, für die das Fliegen ab Anfang der 90er rasant günstiger würde. Wir können nun also einerseits in den guten alten Zeiten schwelgen, als man bei den Legacies in der Vertikalen noch konsistente Produkt-Combos/Packages aus einem Hause erhielt, die Qualität bei den Legacies durchgehend gut war und man selbst in der Eco einen Hauch von Exklusivität vermittelt bekam. Andererseits scheint es eben auch hier wieder Rückbesinnungen zu mehr "Inhouse" zu geben, wobei es kurios anmutet, dass dies nun von LCC-Ebene weg beginnen könnte.

 

Wobei positiv ist, dass sich LH Technik noch im Eigentum des LH-Konzerns befindet, obgleich es dereinst schon schockierend war, als LH begann, nach Manila auszulagern. Der Weg des billigen Lohns auf Arbeitnehmerseite und des schnellen Gelds für Aktionäre und Vorstände ist halt fast schon wie ein Naturgesetz. Damit höhlt man dennoch das Image aus - zumindest in den Augen jener, die "das Alte" noch kannten.

 

Im Falle von SRT sind die wichtigsten "Schachzüge" schon vor einigen Jahren erfolgt. Wenn nun Standorte aufgegeben werden und das Angebotsspektrum eingedampft oder verkauft wird, ist das "nur" mehr daily business im globalen Wettbewerb der ausgelagerten Anbieter sowie von deren Managern, die nach spätestens vier Jahren wieder weitergezogen sind...

 

Gruß, Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
RS
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