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Herbstliche „glassy water“ Landung an einem schmalen See


Chris Barszczewski

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Chris Barszczewski

Normalerweise gibt es im Oktober in dieser Gegend entweder Stürme mit Wind um 50-90 km/h oder ausgedehnte und hartnäckige Nebellagen.  Diesmal anders: am 30.- 31. Oktober haben wir Peter, Gerd und ich noch ungewöhnlich spät die letzten Wasserflüge dieser Saisons mit mehreren „glassy water“ Landungen auf den Seen der Grosspolnischen Seenplatte absolviert.

 

https://youtu.be/LPOVRa8lvqk

 

Was ist an „glassy water“ Landungen für Piloten so besonders? Es gibt einen Spruch:

Während „rough water“-Landungen das Flugzeug beanspruchen, fordern „glassy water“-

Landungen den Piloten heraus.

 

 Manchmal höre ich von am Wasserflug interessierten Piloten: man kann schwer die Höhe über dem Wasser abschätzen“ Falsch! Man kann überhaupt nicht die Höhe über dem Wasser unter solchen Bedingungen abschätzen! Übrigens mit ähnlichen Bedingungen haben auch manchmal Schweizer Gletscherpiloten zu tun, wenn es bei ihnen sogenanntes „ Whiteout“ gibt. 

Zurück zum Wasser: für Glassy gibt es eine andere Landetechnik. Man benötigt kurz gesagt: minimale Sinkrate, nicht höher als 150 ft/min, möglichst langsame aber sichere Geschwindigkeit und von vornherein deutlich positiven Anstellwinkel (pitch), ähnlich wie beim Aufsetzten in der  Dreipunktlage  mit einem Spornradflugzeug. Eben man macht keinen Abfangbogen, weil es das Schätzen der Höhe unmöglich ist. 

So weit alle Handbücher. Ich nennen noch einen Faktor dazu, speziell für unerfahrene Piloten: viel, wirklich viel Geduld!

Klar, fängt man den Anflug zum Beispiel in 150 Fuß Höhe, sinkt man eben mit 150 Fuß pro Minute und fliegt man in einem Flugzeug mit 60 Knoten, brauchen wir bis zum Aufsetzen eine Minute, das heiß wir werden erst nach ca. 1850 Meter auf der Oberfläche aufsetzten. Da darf man nicht Geduld verlieren. 

 

Die Belohnung dafür: mit keinem anderen Fluggerät kann man Landungen so sanft machen wie eine „glassy water“ Landung mit einem Wasserflugzeug, wenn man es richtig macht. Oft ist man dabei sogar unsicher: bin schon am Wasser gelandet oder noch in der Luft? Was auf jeden Fall hilft ist zuzuhören. Sobald man gelandet ist, wird im Cockpit etwas lauter: man hört das Wasser blubbern. 🙂

 

 

Ein Beispiel solcher Landung vom 30.10 an einem sehr schmalen See (ca. 100 bis 150 Meter breit) ist unterstehend zu sehen. Übrigens: das Kurven bis man sich in die  Landerichtung ausrichtet, wie auf dem Videoclip zu sehen, ist nur dann sicher wenn man eindeutig bei den Kurven genug Höhenreferenz hat um Abstand von Flügel zum Wasser zu halten. Das ist im Fall von solch schmalen See leichter möglich, wenn man doch hoch genug mit Sicherheitsabstand kurvt und zugleich die Ufer säumenden Bäume als zusätzliche, seitliche Referenz nutzt. Und dank der im Augenwinkel sichtbaren Bäumen kann man den Endanflug minimal tiefer beginnen, was die Landedistanz entsprechend verkürzt. Sonst gilt es: entspannen, genießen und warten bis das Wasser kommt.

 

 

Gruß

Chris

Bearbeitet von Chris Barszczewski
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