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Geschrieben

Hallo zusammen

 

Ich bin Manuel, 35j, Verkehrsingenieur mit Frau und Kinder. Zur Zeit befinde ich mich in einer ersten Evaluierungsphase, auf welchem Weg ich am besten (Linien)Pilot werden kann. Zum Hintergrund: Meine Eltern haben beide das gesamte Leben bei der Skyguide gearbeitet. Mein Vater war früher ebenfalls Pilot, hat jedoch den letzten Schritt zum Militärpiloten nicht geschafft. So war ich seit Klein auf an der Fliegerei interessiert. SPHAIR-Übungen und Kurse habe ich besucht, aufgrund der Teenager-Jahre, Lehrstelle sowie Studium das ganze Thema ein wenig aus den Augen verloren, jedoch nie ganz vergessen. Nun möchte ich einen ersten Anlauf nehmen und mich entsprechend informieren, was es alles braucht, resp. was alles auf mich zu kommt (kommen könnte). Wenn ihr noch mehr wissen wollt, einfach fragen 🙂

 

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten, um Linienpilot zu werden: Über Horizon oder z.B. bei Swiss "ab initio". Bei Horizon bestünde die Möglichkeit mit berufsbegleitender Ausbildung. So könnte ich zumindest den Lebensunterhalt noch weiterhin finanzieren. Oder wenn ich es tatsächlich bis vom Vorvertrag der Swiss schaffe, wäre eine zwei jährige Ausbildung ohne Einkommen. 

Nun zu meinem Anliegen / Fragen: 

  • Alter: In ein zwei Forenthemen habe ich gelesen, dass man ab 30 in der Fliegerei bereits als "alter Hase" gilt. Wirklich alt fühle ich mich natürlich noch lange nicht, jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass ich bei einem DLR-Test mit meinem Alter herausstechen würde. Was sind hier die Erfahrungen? Werden grundsätzlich immer jüngere Kandidaten bevorzugt, oder spielt das Alter nicht so eine grosse Rolle? Möchte die Airline überhaupt "alte Hasen" aufnehmen?
  • Gibt es jemanden, welcher ebenfalls vor der Entscheidung stand, ob er bei Horizon oder "ab initio" starten wollte? Was war schlussendlich das Ausschlaggebende für die entsprechende Wahl? 
  • Wie sieht es bei Horizon aus mit der Finanzierung aus? Muss alles von Anfang an bezahlt werden, oder gibt es ebenfalls gewisse Finanzierungsmöglichkeiten oder Ausbildungspakete?
  • Sind die medizinischen Anforderungen bei Swiss und Co. höher als beim Medical Class 1? Kennt hier jemand die die Grenzen? 
  • Vor und während Corona sah es nicht so rosig mit dem Pilotenberuf, resp. Ausbildung aus. Hat sich dies bereits wieder (zum Guten) geändert? 

 

Mich interessieren ähnlichen Erfahrungen oder Werdegänge, damit ich noch besser abschätzen kann, ob eine Karriere als Linienpilot überhaupt (noch) realistisch ist und bevor ich viel Zeit und Geld investiere. 

PPL wäre ebenfalls ein wunderschönes (kostspieliges) Hobby, welches ich so oder so in Angriff nehmen möchte.  

 

Nächsten Monat werde ich an den Infoevents von Swiss und Horizon teilnehmen. 

 

Über eure Meinungen, Erfahrungen und Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!

Beste Grüsse

Manu

Geschrieben

Hallo Manu 

Freut mich, dass du dich trotz deines Alters einer neuen Herausforderung stellen möchtest. 

 

Ich kann nur aus der Sicht meiner aktuell laufenden Ausbildung bei der Horizon berichten. Auch in meiner Klasse gibt es aktuell zwei Ü30er, jedoch kann ich dir gerade aus dem Stegreif nicht sagen ob die Horizon eine Altersobergrenze für den Ausbildungsstart hat. Der Infoabend wird dir dort sicher einige Fragen beantworten können. 

 

Zu deinen gestellten Fragen:

- Aktuell ist die Luftfahrt gerade in einer guten Phase und es werden reichlich Piloten gebraucht. Ein Grund dafür ist die zunehmende Pension der "Boomer" und das eher rückläufige Angebot an neuen Piloten. Der Beruf hat sicherlich auch heute noch einiges an Prestige aber wer z.B dick Geld scheffeln will ist mit einem Abgang an der HSG im Büro meist bei "kleinerem Aufwand" besser bedient. (Mir persönlich macht das fliegen zwar mehr Spass aber jedem das seine😅)

 

Ich habe mich damals für die Horizon entschieden, da sie mir schlussendlich einen flexibleren Eindruck machte und das modulare lernen natürlich von Vorteil war/ist. Des weiteren macht es am Ende keinen wirklich grossen Unterschied, da du dich auch als Horizonabgänger an den Swiss/Edelweiss assesments anmelden kannst und mit ein wenig Glück und Können direkt dort deine Karriere startest. 

 

Die Finanzierung bei der Horizon erfolgt in 3 Blöcken: 1x eine grosse Anzahlung zu Beginn der Ausbildung, danach eine Monatsrate während der Ausbildung und am Schluss nochmals 1x grosse "Austrittszahlung". Die Gesamtkosten können anhand von gewählter Flugschule, Flugzeug und natürlich deiner benötigten Zeit variieren. Während der Ausbildung hast du die Möglichkeit z.B bei der Helvetic in einen Vorvertrag zu kommen, dies ermöglicht dir dann etwaige vom BAZL ausgezahlte Fördergelder früher zu erhalten. Ansonsten zahlt (in der Regel) bei Arbeitsantritt bei einer schweizer Airline das BAZL einen Betrag von max 60'000 CHF an dich aus. 

 

Horizon will während der gesamten Ausbildung ein Medical Class 1 bei dir sehen. Die Anforderungen sollten meines Wissens nach nicht unterschiedlich sein. EASA hat die Medical Richtlinien definiert und Swiss und Horizon werden da sicherlich keinen weiteren Einfluss darauf nehmen. Der grösste Unterschied bei den beiden Flugschulen ist meines Erachtens nach der Prozess zum in die Flugschulen rein zukommen. Swiss hat eindeutigen einen langwierigeren Prozess als Horizon und es ist nicht gerade selten (meiner Erfahrung nach), dass Leute die bei der Swiss aus der Selektion fielen ihre Ausbildung dann bei der Horizon absolvieren.  

 

Ansonsten kann ich dir hier noch den abgeschlossenen Ausbildungsbericht von Tis verlinken:

 

oder meinen eigenen aktuell laufenden:

 

Ich hoffe ich konnte dir einige deiner Fragen immerhin ein Stück beantworten und ansonsten stehen dir sicherlich alle hier im Forum jederzeit mit gutem Rat bei weiteren Fragen beiseite.

 

Gruss

Steven 

FalconJockey
Geschrieben

Die Swiss Selektion macht doch nur noch Sinn, wenn man nicht zu alt für die Swiss ist. Aktuell scheint es offiziell bis zum Alter von 56 Jahren möglich zu sein eingestellt zu werden, siehe https://www.swiss.com/corporate/de/careers/professional-fields/pilots#4

Ich weiss aber nicht, ob dieses hohe Alter nur aus Gründen der Nicht-Diskriminierung angegeben wird, tatsächlich aber niemand über 36 eingestellt wird. Früher war bei Lufthansa das maximale Alter zu Beginn der Ausbildung 32, wenn ich mich nicht total täusche.

 

Wenn Du die Ausbildung bei der Horizon berufsbegleitend machst - meiner Meinung nach nur sinnvoll während des praktischen Phase, weil die Theoriestunden schon anstrengend sind und man nach- und vorbereiten muss, sonst wird es nichts - dann kannst Du in der Tat etwas Geld sparen und vielleicht sogar früher im Job anfangen, sofern denn alles passt. Bei der Helvetic anzufangen wäre auch kein Beinbruch, nach ein paar Jahren kann man sich ja immer noch bei der Swiss oder Easy/Basel/Genf bewerben. Oder mal Businessjets anschauen. Auf jeden Fall zuerst einen Job bei der Airline finden, bei dem man in kurzer Zeit viele Stunden und Erfahrung sammeln kann.

 

Geh zu beiden Informationsveranstaltungen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Ste_ven:

Ich habe mich damals für die Horizon entschieden, da sie mir schlussendlich einen flexibleren Eindruck machte und das modulare lernen natürlich von Vorteil war/ist. Des weiteren macht es am Ende keinen wirklich grossen Unterschied, da du dich auch als Horizonabgänger an den Swiss/Edelweiss assesments anmelden kannst und mit ein wenig Glück und Können direkt dort deine Karriere startest. 

 

Prinzipiell will Swiss eigene Flugschul-Abgänger einstellen. Momentan reichen die Abgänger nicht aus, es kann sich zukünftig aber ändern. Daher ist es möglich, dass sich das Swiss-Fenster für Abgänger anderer Flugschulen irgendwann wieder für längere Zeit schließt. Das sollte man zumindest im Hinterkopf haben. Wie es bei Edelweiss ist, kann ich nicht sagen.

 

vor 2 Stunden schrieb Ste_ven:

EASA hat die Medical Richtlinien definiert und Swiss und Horizon werden da sicherlich keinen weiteren Einfluss darauf nehmen.

 

Doch, Airlines können da durchaus strengere Regeln haben. Die meisten scheitern aber nicht am Medical.

 

Wenn du dir bezüglich Ausbildungskosten, Lebenshaltungskosten, etc. im Klaren bist und das mit deiner Familie besprochen hast, würde ich auf jeden Fall zuerst ein Assessement bei LX/EDW versuchen. Ich glaube die Ausbildungskosten dort sind wieder deutlich gesunken.

 

Dies ist meine vollkommen voreingenommene Meinung! 😉 😄

 

Gruß Alex

 

Bearbeitet von Alexh
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb FalconJockey:

Bei der Helvetic anzufangen wäre auch kein Beinbruch, nach ein paar Jahren kann man sich ja immer noch bei der Swiss oder Easy/Basel/Genf bewerben. Oder mal Businessjets anschauen. Auf jeden Fall zuerst einen Job bei der Airline finden, bei dem man in kurzer Zeit viele Stunden und Erfahrung sammeln kann.

 

Aktuell einer der "beliebtesten" Wege als Einstieg in die Fliegerei 😉 gerade wenns darum geht das Frozen ATPL aufzutauen.

FalconJockey
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Ste_ven:

Aktuell einer der "beliebtesten" Wege als Einstieg in die Fliegerei 😉 gerade wenns darum geht das Frozen ATPL aufzutauen.

Ja, auf jeden Fall, solange man noch jung ist. Ab Mitte 30 muss man dann aber schauen. Wenn der Weg direkt zu Swiss/Edelweiss klappt, würde ich das machen, als Alternative Horizon/Helvetic.

Geschrieben

Vielen herzlichen Dank für die reichlichen und schnellen Antworten! Die helfen mir sehr, das Ganze besser einzuschätzen. Nachfolgend noch ein paar Ergänzungen. Die Infoevents werde ich sicher besuchen und danach weiter Entscheiden. 

 

vor 3 Stunden schrieb Ste_ven:

Auch in meiner Klasse gibt es aktuell zwei Ü30er, jedoch kann ich dir gerade aus dem Stegreif nicht sagen ob die Horizon eine Altersobergrenze für den Ausbildungsstart hat. Der Infoabend wird dir dort sicher einige Fragen beantworten können. 

Diese Info ermutigt mich sicherlich, bei Horizon vertieft vobei zu schauen. Auch das "flexible" Model hört sich interessant an. Wie fühlt sich für dich die Ausbildung an? Bist du 100% Auszubildender oder arbeitest du noch nebenbei? 

Und selbstverständlich habe dich die Geschickte von Tis und vorn dir durchgelesen! Waren sehr spannende und inspirierende Texte! 😀

 

 

vor 2 Stunden schrieb FalconJockey:

Ich weiss aber nicht, ob dieses hohe Alter nur aus Gründen der Nicht-Diskriminierung angegeben wird, tatsächlich aber niemand über 36 eingestellt wird. Früher war bei Lufthansa das maximale Alter zu Beginn der Ausbildung 32, wenn ich mich nicht total täusche.

Das befürchte ich leider ebenfalls (dass der Zug abgefahren, resp. der Flug verpasst habe) und habe zumindest in früheren Forenthemen was dazu gesehen. Darum war ich überrascht, dass Swiss mit dem "ab initio" Programm Personen bis 56 aufnimmt... Ab initio ist sicherlich perfekt auf Personen ausgelegt, wo je nach dem noch zu Hause bei den Eltern wohnen und somit nicht wirklich auf ein regelmässiges Einkommen abhängig sind. Ich hoffe, der Infoabend bringt ein wenig Licht ins Dunkel. 

 

 

vor 2 Stunden schrieb FalconJockey:

meiner Meinung nach nur sinnvoll während des praktischen Phase, weil die Theoriestunden schon anstrengend sind und man nach- und vorbereiten muss, sonst wird es nichts - dann kannst Du in der Tat etwas Geld sparen und vielleicht sogar früher im Job anfangen, sofern denn alles passt. Bei der Helvetic anzufangen wäre auch kein Beinbruch, nach ein paar Jahren kann man sich ja immer noch bei der Swiss oder Easy/Basel/Genf bewerben. Oder mal Businessjets anschauen. Auf jeden Fall zuerst einen Job bei der Airline finden, bei dem man in kurzer Zeit viele Stunden und Erfahrung sammeln kann.

Danke für den hint. Ich dachte, es wäre eher umgekehrt. Theoriestunden am Abend und Wochenende büffeln und bei den Praxisstunden dann möglichst schnells die Stunden zusammen bringen. Grundsätzlich wäre ich offen was die Airlines anbelangt. Habe zwar gehört, dass die einen einem nur durch P2F anstellen oder zu einem absoluten Hungerlohn fliegen lassen. Braucht man bei Businessjet nicht bereits diverse Flugstunden zu einem bestimmten Type Rating oder nehmen die auch Ready Entry Piloten?

 

 

vor 2 Stunden schrieb Alexh:

Doch, Airlines können da durchaus strengere Regeln haben. Die meisten scheitern aber nicht am Medical.

Ist hier die FQ die Herausforderung (irgenwo mal was gelesen), oder wo liegt deiner Meinung nach die Schwierigkeit?

 

 

vor 2 Stunden schrieb Alexh:

Wenn du dir bezüglich Ausbildungskosten, Lebenshaltungskosten, etc. im Klaren bist und das mit deiner Familie besprochen hast, würde ich auf jeden Fall zuerst ein Assessement bei LX/EDW versuchen. Ich glaube die Ausbildungskosten dort sind wieder deutlich gesunken.

Für mich klar die grösste Herausforderung, dass es mit den Kosten aufgeht. Alles andere kann man mit genügend Fleiss und Geduld lernen. 

Seit Juni 2025 werden die Ausbildungkosten komplett von der Swiss vorgeschossen. CHF 80'000.- müssen dann ab der ersten Anstellungsstunde jeweils zu Raten von CHF 1'000.- monatlich zurückbezahlt werden. CHF 60'000.- werden vom Bund bezahlt. 

 

 

FalconJockey
Geschrieben
vor 36 Minuten schrieb wam:

Braucht man bei Businessjet nicht bereits diverse Flugstunden zu einem bestimmten Type Rating oder nehmen die auch Ready Entry Piloten?

Bei vielen Firmen ist es so, dass man leider für das Type Rating selbst aufkommen muss, gerade wenn man noch nicht viel Erfahrung hat und man auf einen Job angewiesen ist. Mit mehr Erfahrung kann man sich dann bei Firmen bewerben, die das nicht verlangen, sondern einen für 2 oder 3 Jahre verpflichten - wer vorher geht muss die Kosten für das Training anteilig zurückzahlen.

Geschrieben

Hoi zäme

 

Ich kann noch beitragen, dass bei uns (Helvetic) kürzlich der eine oder andere ab-initio-Kandidat eingestellt wurde, der auch schon bald gegen die 40 geht. Das ist also prinzipiell möglich, speziell im jetzigen Umfeld. 

 

Liebe Grüsse

 

Tis

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Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb wam:

Ist hier die FQ die Herausforderung (irgenwo mal was gelesen), oder wo liegt deiner Meinung nach die Schwierigkeit?

 

Am Auswahlverfahren generell. Natürlich kann man am Medical scheitern, aber die Tests sieben deutlich mehr aus.

 

vor 5 Stunden schrieb Tis:

Ich kann noch beitragen, dass bei uns (Helvetic) kürzlich der eine oder andere ab-initio-Kandidat eingestellt wurde, der auch schon bald gegen die 40 geht. Das ist also prinzipiell möglich, speziell im jetzigen Umfeld. 

 

Ich glaube bei uns gab es auch schon Mitte 30-jährige Ab-Initios. 

 

Gruß Alex

mountain_Andy
Geschrieben
Am 23.7.2025 um 20:57 schrieb Alexh:

Wenn du dir bezüglich Ausbildungskosten, Lebenshaltungskosten, etc. im Klaren bist und das mit deiner Familie besprochen hast

Für mehr Realität im Internet ;-): Neben den Lebenshaltungskosten gibt es mit Familie und Ü30 noch einiges mehr zu berücksichtigen. Zum Beispiel die Umstellung auf Schichtarbeit. Simulator Sessions können um 23:00 starten, dann eine Stunde Briefing, um 0:00 in den Sim bis 4:00 und dann eine Stunde de-Briefing und dann nach Hause und alles den Kindern zum Frühstück erzählen? Das geht dann einen ganzen Monat so. Kann ich das planen mit meiner Familie? Oder der Sim ist irgendwo im nirgendwo und ich bin einen Monat einfach weg... (und sie ist allein). Während der Line Introduction wird extrem viel Wissen in kurzer Zeit auf dich reinprasseln. Dazu 5x Check-in um 06:00 dann 4 Sektoren fliegen und anschliessend de-Briefing, dann ist 17:00 und dann nach Hause und noch mit den Kindern spielen? Das ist alles sehr Kräfteraubend und intensiv.

Don't get me wrong: Der Beruf gibt einem enorm viel und ich empfehle in sehr gerne weiter. Die Lebenshaltungskosten sind das Eine, die komplette Umstellung des Lifestyles von 9to5 Bürojob auf Schichtarbeit und unter Umständen lange Abwesenheiten (Type Rating, Anschliessend night stops, Layovers oder 4-Tagestouren) erfordern von der Familie enorm viel aber noch viel mehr von demjenigen, welcher die Ausbildung absolviert, respektive den Beruf später ausübt.

Geschrieben
Am 28.7.2025 um 10:13 schrieb mountain_Andy:

Don't get me wrong: Der Beruf gibt einem enorm viel und ich empfehle in sehr gerne weiter. Die Lebenshaltungskosten sind das Eine, die komplette Umstellung des Lifestyles von 9to5 Bürojob auf Schichtarbeit und unter Umständen lange Abwesenheiten (Type Rating, Anschliessend night stops, Layovers oder 4-Tagestouren) erfordern von der Familie enorm viel aber noch viel mehr von demjenigen, welcher die Ausbildung absolviert, respektive den Beruf später ausübt.

Vielen Dank für deine ehrliche Meinung und den tiefen Einblick in den Berufsalltag. So gesehen gebe ich dir recht, dass diese Ausbildung / dieser Beruf für die Familie und Beziehung eine extreme Belastung ist. 

Geschrieben
Am 23.7.2025 um 23:53 schrieb FalconJockey:

Bei vielen Firmen ist es so, dass man leider für das Type Rating selbst aufkommen muss, gerade wenn man noch nicht viel Erfahrung hat und man auf einen Job angewiesen ist. Mit mehr Erfahrung kann man sich dann bei Firmen bewerben, die das nicht verlangen, sondern einen für 2 oder 3 Jahre verpflichten - wer vorher geht muss die Kosten für das Training anteilig zurückzahlen.

Andreas, wo ist denn bei den biz jet die guillotine ? Sicher später, oder? Vorausgesetzt was du gesagt hast iS rating etc. 

Geschrieben
Am 29.7.2025 um 20:15 schrieb wam:

So gesehen gebe ich dir recht, dass diese Ausbildung / dieser Beruf für die Familie und Beziehung eine extreme Belastung ist. 

Ich will ergänzen: Es kann eine extreme Belastung sein. Ich habe selbst zwei Kinder und ich möchte von der Annahme warnen, dass der Vorteil der Schichtarbeit darin liegen könnte, dass man sich in der übrigen Zeit um die Kinder kümmern kann, und sich in Randzeiten erholen (schlafen) will. Die Schlafzeiten gehören genau so geplant wie die anderen Termine… ansonsten erachte ich die Chance als gross, dass irgendwo, irgendetwas nicht so läuft, wie man sich das erhofft hat.

Geschrieben
Am 30.7.2025 um 08:00 schrieb Gulfstream:

Andreas, wo ist denn bei den biz jet die guillotine ? Sicher später, oder? Vorausgesetzt was du gesagt hast iS rating etc

Bei den kleineren Firmen, denen dauernd die Leute wegrennen (sobald sie genug Stunden haben), kommt man auch noch in gehobenerem Alter rein. Gerade, wenn man das Geld für das Type Rating mitbringt.

Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb FalconJockey:

Bei den kleineren Firmen, denen dauernd die Leute wegrennen (sobald sie genug Stunden haben), kommt man auch noch in gehobenerem Alter rein. Gerade, wenn man das Geld für das Type Rating mitbringt.

Gehoben? 55+?

Danke.

Geschrieben

Keine Ahnung 😄 "Gehoben" ist für mich jenseits der 40, aber es gibt natürlich keine Garantien. Die Fliegerei ist nicht immer rational und gerade im Bizjet-Bereich gibt es viele Jobs nur unter der Hand, weil man jemanden kennt.

Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb FalconJockey:

Die Fliegerei ist nicht immer rational und gerade im Bizjet-Bereich gibt es viele Jobs nur unter der Hand, weil man jemanden kennt.

Ich war vor 3 Wochen auf meiner "Hexagon-Tour" von einem Freund, der in der Bordeaux-Region als Helipilot arbeitet (EC135) zu einem Essen eingeladen (natürlich im Medoc in einem feinen Strandrestaurant). Sein Kumpel, den er mitbrachte, hatte gerade einen Dream-Job auf einem nagelneuen Lineage 1000 von Embraer erhalten. Im Moment ist er im Type Rating und Stunden sammeln - er sagte 3 Monate - und das bei einem Wolkenkratzer-Gehalt. Zuvor flog er auf einer Global Express für einen deutschen Multimiliardär. Der Job war nie ausgeschrieben, die wollen auch keine Headhunters. Reputation ist Alles

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb cosy:

Im Moment ist er im Type Rating und Stunden sammeln - er sagte 3 Monate - und das bei einem Wolkenkratzer-Gehalt.

In professionell geführten Firmen und bei privat betriebenen Businessjets ist das ganz normal. Je nach Flugaufkommen und Trainingskapazitäten kann das auch mal 6 oder 7 Monate dauern - ist ja nicht die Schuld des Kandidaten, dass es solange vorangeht, also her mit dem Geld! In Europa sind wir die kleinen, armen Nummern, obwohl wir für hiesige Verhältnisse ganz okay verdienen. Wo es richtig zur Sache geht sind die USA: Wer auf einem Bombardier Global oder Gulfstream arbeitet, steht morgens nicht auf, wenn nicht mindestens 20.000 bis 25.000 USD im Monat überwiesen werden. Einen Tag extra arbeiten? Nicht unter 4.000 USD.

Geschrieben

It‘s me again, die Spassbremse😉. In solchen Diskussionen und Abwägungen wie sie @wam im Moment machen muss, wird automatisch davon ausgegangen, dass man früher oder später 10‘000sende von Dollars, Euros oder was auch immer pro Monat heimträgt. Mindestens in Europa ist dies mit diesem Einstiegsalter schwer vorstellbar (Ausnahmen gibts immer) oder der dafür benötigte Lifestyle (man zieht in die USA, wo man soooo willkommen ist) kann nicht umgesetzt werden… irgendwann, wenn man Captain ist, ist der gute Lohn da. Bis daher dauerts und man muss sich bewusst sein, wie man es bis dahin finanziell machen will…

Geschrieben

Selbstverständlich ist es am Anfang bei den meisten Firmen kein Zuckerschlecken, da muss man durch. Einfach nicht hängenbleiben, sondern so schnell wie möglich weiterentwickeln.

Geschrieben

@mountain_Andy also als Spassbremse würde ich dich sicher nicht bezeichnen 😁Deine Meinung zum Thema sind für mich sehr wertvoll, da ich das ganze immer besser einschätzen kann. Darf ich fragen wie alt deine Kinder sind? Arbeitet deine Partnerin ebenfalls und wie regelt ihr die das mit der Kinder- / Tagesbetreuung? (Gerne auch per PN, falls zu persönliches Thema)

 

 

Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb wam:

Gerne auch per PN, falls zu persönliches Thema)

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