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Welches Manöver zielführender bei Notfall-Wasserung?


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Geschrieben

Hallo zusammen

 

Ausgangslage
Ein guter Kollege von mir musste vor knapp einem Jahr mit seinem UL in Peru notwassern (Süden von Lima, Playa Curayacu / San Bartolo). Das UL hatte nach oben öffnende Türen – dadurch konnte er sich nach dem Aufprall und sofortigen Überschlag aus dem Cockpit befreien, bevor die Maschine rund 10 m tief versank (sie wurde später geborgen). Grund war ein Motorausfall über dem Meer, zum Glück nahe der Küste. Er hat bewusst in der Nähe eines Fischerbootes aufgesetzt, um rasch geborgen werden zu können.

Wir sind gemeinsam in einer kleinen Gruppe virtueller Piloten aus Peru, und wir haben kürzlich wieder über den Vorfall gesprochen. Dabei kam folgende Frage auf:

 

Fragestellung
Mein Kollege hat in der Notsituation darauf geachtet, mit möglichst geringer Geschwindigkeit zu wassern, um den Aufprall so energiearm wie möglich zu halten. Das Flugzeug hat sich dennoch praktisch sofort überschlagen. Im Nachhinein meinten einige «Schreibtisch-Experten», er hätte in letzter Sekunde stärker ziehen sollen, um mit höherer Nose-up-Lage «abzufangen» und eher aufs Wasser aufzusetzen statt einzutauchen.

Er sagt jedoch, dass bei der geringen Restgeschwindigkeit (Motor bereits aus, kaum mehr Anströmung) das Höhenruder kaum noch wirkte – und er ganz bewusst möglichst wenig kinetische Energie wollte, anstatt mit höherer Geschwindigkeit anzufliegen, nur um besser abfangen zu können.

 

Meine Frage an die Profis hier im Forum:
Wäre die Überlebenschance aus eurer Sicht grundsätzlich ähnlich oder vielleicht sogar besser gewesen, wenn er mit etwas höherer Geschwindigkeit, dafür mit deutlich höherem Anstellwinkel (Nase hoch) aufgesetzt hätte? Oder ist sein Entscheid – minimal mögliche Energie vor maximal kontrollierter Fluglage – in einem UL über Wasser eher die richtige Priorität?

 

hier noch ein Video eines Nachrichtenportals aus youtube:

 

 

 

Geschrieben
2 hours ago, qowiboy said:

(...)
Wäre die Überlebenschance aus eurer Sicht grundsätzlich ähnlich oder vielleicht sogar besser gewesen, wenn er mit etwas höherer Geschwindigkeit, dafür mit deutlich höherem Anstellwinkel (Nase hoch) aufgesetzt hätte?

Meine Logik: Mit minimaler Geschwindingkeit vor dem Aufsetzen ist ja der Anstellwinkel maximal. Grössere Geschwindigeit in dieser Phase würde bedeuten, dass der Anstellwinkel kleiner wäre.

Geschrieben (bearbeitet)


Erstmal Gratulation an deine Kollegen, dass er das irgendwie hinbekommen hat! Wir alle können das ja nicht wirklich trainieren und wissen nicht wie wir das meistern würden.

 

Er scheint kurz vor dem Aufsetzen zu einer Kurve gezwungen worden zu sein. Das war sicher nicht ideal. Der Aufprallwinkel auf das Wasser erscheint im Video als sehr steil. Allenfalls musste er die Nase drücken um in der Kurve nicht die Strömung zu verlieren. Wenn er eine Landung eher im normalen Bereich hinbekommen hätte, ich meine mit einer Schwebephase kurz vor der Wasserberührung und einem flachen Aufsetzen auf das Wasser, dann hätte sich das Flugzeug ev. nicht überschlagen. Nach meinem Kenntnisstand müsste man versuchen:

  • flaches Aufsetzen auf das Wasser, Flugzeug normal angestellt
  • tiefe Geschwindigkeit, aber keine Full-Flaps bei Tiefdeckern
  • gegen die Drift
Bearbeitet von upinthesky
Geschrieben

These: ein Kleinflugzeug ohne Schwimmer überschlägt sich immer. 

 

 

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