Zum Inhalt springen

Glasflügel Kestrel (17m)


x-cell

Empfohlene Beiträge

Hallo,

besitzt jemand o.g. Kestrel oder fliegt sie in seinem Verein und kann mir etwas dazu sagen?

Da ich damit liebäugel mir evtl. eine Kestrel zu kaufen, würden mich die Flugeigenschaften interessieren. Wie schwer/ leicht lässt sie sich aufbauen (wahrscheinlich keine autom. Ruderanschlüsse?), wie ist das Feeling bei dem Flieger. Was muß gerade bei der Kestrel beim Kauf beachtet werden?

 

Gruß,

Frank

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi x-cell,

 

ich träume immer noch davon, mal die 17m Kestrel zu fliegen, ich kenne nur die 22m Glasflügel 604, und die fliegt sich wunderschön für einen offene Klasse Flieger aus den frühen 70ern. Dazu das geräumige Cockpit mit genialer Sicht, ein wirklich toller Flieger. Die geteilte Haube ist sicher Geschmackssache, ich fand sie bei der Hornet nicht unangenehm. Aufrüsten ist dank ´Montagehebel´ sehr angenehm, Flügel nur ansetzen, ausrichten, und dann mit dem langen Hebel zusammenziehen. Die Flügel wiegen natürlich etwas...

Wo du unbedingt drauf achten solltest, sind die innenliegenden Ruderanlenkungen von Querruder und Wölbklappe. Diese ´Kunstwerke´ tragen sicher auch mit zu den phänomenal geringen Ruderkräften bei, sind aber echte Verschleißteile und sauteuer. Wenn du also merklich Spiel in den Ruderanlenkungen vorfindest, solltest du den Preis entsprechend runterhandeln. Die Teile sind präzise Frästeile mit Nadellagerung ohne Aussenring, sprich die Nadeln laufen im Frästeil, und irgendwann sind sie halt im Eimer. Insbesondere wenn sie nicht regelmäßig gereinigt und nachgefettet wurden. Ich habe auch schon mitbekommen, wie sie sich bei einer Libelle zerlegt haben, es ist also nicht damit zu spaßen. Musterbetreuer ist Streifeneder, nach meiner Erfahrung ist Ersatzteilbeschaffung über ihn absolut problemlos, er ist halt richtig gut und richtig teuer.

 

Gruß

Ralf

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Christian Thomann

Hallo Frank

 

Du hast aber eine echt alte Krähe im Auge! :cool: Gut, Nostalgieflieger sind immer etwas schönes.

 

Heute ist Hansjörg Streifeneder für die damalige Glasflügel von Eugen Hänle zuständig. Schaue unter History nach.

 

Ich denke, dass du hier bei den aktuellen Besitzern die schnellsten Informationen bekommst:

Z.Bsp. Hat die FC Condor noch eine Kestrel. Nachfragen.

Die SG Bremen mit einer Kestrel.

Die LSC Schliersee.

Gerhard Hagmann aus der Schweiz verkauft seine Kestrel (8.8.04)

Suche dieses Deutsche Forum nach Kestrel durch. Die Einzelthread dürften auch etwas bringen.

Und nicht zuletzt diese Deutsche Forensammlung.

 

P.S. Die Flügelformen wurden irgend einmal an die Slingsby nach England verkauft.

 

Ich hoffe, dich etwas weiter zu bringen.

 

Grüsse

Chregel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Christian Thomann

Frank

 

Ich schicke dir am Abend noch einige Kopien mit einigen Technischen Details aus einem Spezialbuch, das mir eben in die Finger gelaufen ist. Ich muss gleich weg....

 

Chregel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Christian Thomann

@Frank

 

 

Aus Gründen des Copyright der Kopien aus einem Buch, hast du jetzt eine E-Mail bekommen. Ich hoffe, ich werde jetzt nicht durchlöchert... :005:

 

Chregel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Frank

 

Ich habe seit Juni 2001 einen Kestrel 17m. Der Kestrel war/ist für mich immer mein Traumflieger. Nicht nur ist das Cockpit seeeehr geräumig, auch das Handling sowohl am Boden wie in der Luft sind optimal. Hähnle hat nach meiner Ansicht damals die 18m Klasse 'erfunden' wie er bereits zuvor mit der Klappenlibelle die Rennklasse erfunden hat.

Den Kestrel kann man übrigens leicht zu zweit zusammenstecken. Wie oben erwähnt, sind die Flügel für die heutige Zeit schwer (ca. 75kg). Das Montageprinzip ist gleich wie bei der Libelle. Ausser die Querruder sind alle anderen Anschlüsse automatisch. Das Anschliessen der Querruder ist jedoch - typisch Hähnle - genial einfach (Kugelbolzen). Auch kommt man sehr gut dazu, da der Kestrel einen 'Turtledeck' hat. Auch die Montage des Höhenleitwerkes ist so was von genial. Das Leitwerk wird auf die Rudergabel aufgestossen und vorne mit einem Federbolzen gesichert. Montagezeit: weniger als 20 sec. Dementsprechend geht die De-montage sogar noch schneller.

Das Cockpit ist eines der geräumigsten, das du finden kannst. Sicher optimal ist die lange Haube, wo Du die Füsse auch an der Sonne hast. Sehr angenehm, ausser am Boden bei Sonnenschein....

Derek Piggott, der englische 'Segelflug'-Gott, hat mal gesagt, dass der Kestrel das komplexeste Cockpit hat. An der linken Cockpitwand hast Du Bremshebel und Wölbklappenhebel. Weiter vorne hast Du den Auslösegriff für den Bremsfallschirm. Unter dem Inst-Brett hast du den Hebel, um die Klappen in 'Landeposition' zu bringen (+23 Grad). Wenn Du also voll positiv gewölbt und Landepositionstellung hast gibt das rund +35 Grad. Übrigens sind die Querruder den Wölbklappen überlagert, d.h. bei Querruderausschlag gehen die Klappen ca. 1/3 mit. In der Mitte dann Griff für Lüftung und rechts Hebel, um Bremsfallschirm abzuwerfen. Zwischen den Beinen befinden sich der Ausklinkgriff, Radbremse und Griff für Pedalverstellung (im Fluge möglich!). An der rechten Cockpitwand befinden sich der Hebel für das Rad ein / auszufahren und Griff für die Verstellung der Rückenlehne (auch im Flug möglich).

Der Steuerknüppel hat Parallel-Führung mit der bekannten Ein-Finger-Trimmung (Federtrimmung). Zum Trimmen bringst du den Kestrel in Trimmlage und mit einem kurzen Druck auf den Knopf hat man schon ausgetrimmt.

Die Flugeigenschaften sind gutmütig. Beim Flugzeugschlepp werden die Wölbklappen beim Anrollen zuerst negativ gesetzt, um ein besseres Ansprechen der Querruder zu erhalten. Bei etwa 30-40 km/h kann man dann langsam via '0' positiv wölben und man erreicht dadurch das Abheben. Angenehme Schleppgeschwindigkeit ist um die 110 km/h (viele Schlepppiloten schleppen den Kestrel zu schnell). Thermikkreisen ist um die 95 km/h. Viele Piloten sind immer wieder erstaunt, wie der Kestrel wegsteigt. Viele moderne Segelflugzeuge haben keine Chance dem Kestrel zu folgen (man merkt die Verwandschaft zur Libelle). Bis etwa 130 km/h kann man einigermassen den heutigen Standardklasse Seglern folgen, bei schnelleren Geschwindigkeiten hat man keine Chance mitzuhalten. Fliegt man den Kestrel langsam, wird er in den Rudern 'weich'. Man kann ihn jedoch gut mit den Rudern 'halten'. Macht man nichts geht der Kestrel in einen Spiralsturz über. Nicht weiter schlimm, wenn man entsprechend rasch reagiert, da er sehr schnell Geschwindigkeit aufbaut.

Der Kestrel kann im Prinzip mit Wasser geflogen werden, da jedoch MTOW 400kg ist und das Leergewicht um die 300kg ist, könnte ich bei maximaler Zuladung noch gerade 8 Liter mitnehmen.....da ich aber den Kestrel nur zum Plausch fliege, ist das kein Hindernis für mich

Die Landeeigenschaft sind auch gut. Mit den Wölbklappen in Landeposition (+35 Grad) und den Bremsklappen (die dürften etwas 'mehr' leisten) ist die Landung anspruchslos und kurz. Wird jedoch noch zusätzlich der Bremsschirm ausglöst (bei ca. 95 km/h), dann geht es jedoch runter wie im Fahrstuhl! Wichtig ist, dass man rechtzeitig das Abfangen einleitet. Übe das Landen zuerst beim Anflug auf den Flugplatz....

 

So, ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Eindruck über den Kestrel gegeben zu haben. Bei Yahoo gibt es eine Kestrel-Gruppe.

 

Mein Kestrel wurde im 1992 durch Streifeneder neu aufgebaut und auf einteilige Haube umgebaut. In der Yahoo-Gruppe findest du noch mehr Fotos von meinem Kestrel.

 

Gruss....Toby alias Kestrel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Christian Thomann

Hi Toby

 

Herzlich willkommen im Forum!

 

Das ist ja wirklich ein Hit! Zum Ersten Mal dabei und schon die beste Antwort, die sich ein Interessierter denken kann. Das hat man wirklich gerne. Genauer geht das nicht, ausser von einem Eigner.

 

Woher bist du? Wo fliegst du?

 

Gruss

Chregel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Chregel

 

Danke für die Begrüssung.

 

Ich wohne in der Region Basel und fliege in Niederöblarn / Österreich :) Niederöblarn liegt im Ennstal und die Tauern befinden sich - wie der Dachstein - gleich vor der Haustüre.

 

Wünsche allen einen guten Wochenanfang....Toby

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Leute,

vielen Dank für die Informationen! Mit so detaillierten Angaben habe ich nicht gerechnent! Ich glaube, ich habe mich richtig entschieden, mir ausgerechnet eine/einen Kestrel zuzulegen (zumindest schon mal mit dem Gedanken zu spielen).

 

Gruß,

Frank

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Hallo x-cell,

 

Ich fliege die Kestrel (meine ist weiblich) seit 14 Jahren. Sie fliegt so schön, daß ich mir all die Jahre nichts besseres vorstellen (bzw. leisten) konnte. Für das kleine Geld gibt es wirklich nichts vergleichbares. Fliegerisch sehr einfach zu beherrschen und ohne Anspannung zu fliegen. Langsamflug ist völlig harmlos - von allein trudelt sie nicht. Sollte sie in den Spiralsturz kommen ist sicher etwas kaputt oder der Schwerpunkt ist zu weit vorn. Über den Flügel abkippen möchte sie nur mit Landeklappen (WK +35 Grad). Deswegen werden die erst nach der letzten Kurve gesetzt. Die Bremswirkung ist dabei gering aber durch den vergrößerten Anstellwinkel ist der Rumpf nach vorn geneigt und die Sicht im Anflug hervorragend. Das Cockpit ist allerdings anspruchsvoll. Die vielen Bedienhebel dürfen einem nicht suspekt sein. Für Leute, die auch die Technik beim Segelfliegen mögen, genau das richtige. Die einstöckigen Bremsklappen sind extrem weit hinten eingebaut um die laminare Strömung nicht zu stören. Die Wirkung ist entsprechend gering. Der Bremsschirm gehört zu den Dingen, die ich besonders vermissen werde, wenn ich meine Kestrel im nächsen Jahr abgebe. Es sieht nicht nur gut aus, damit zu landen, er kann auch in Notsituationen helfen. Die Betriebsgrenzen können mit Schirm nicht mehr überschritten werden (z.B. in Wolken) Flachtrudeln kann damit sicher beendet werden und als Ausstiegshilfe kann er auch gebraucht werden. An Aussteigen in der Luft hat Eugen Hänle wohl weniger gedacht. Die Beine aus dem Kockpit zu bekommen dürfte nicht ganz einfach sein.

 

Aufbauen ist einfach, auch wenn die Flügel nicht ganz leicht sind. Warum bis heute kein Hersteller den genialen Höhenleitwerksanschluß kopiert hat, ist mir ein Rätsel. Auch sonst gibt es viele Details, die an die genialen Konstrukteure Hänle und Hütter erinnern. Auch nach 34 Jahren wirkt bei anderen Flugzeugen vieles vergleichsweise grob, auch wenn sie nicht von gleichnamiger Firma stammen.

 

Grüße,

Kalle

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Christian Thomann

Hallo Kalle!

 

Zuerst mal "Herzlich Willkommen bei uns im Forum"!

 

Es ist wirklich ganz dolle, dass du dich speziell hier anmeldest, um einem Interessenten deine einzigartige Antwort geben zu können. Auch wenn ich das schönste Gebilde aus Hänles Händen fliegerisch nicht selbst kenne, so habe ich doch deinen Beschreibungen sehr wohl folgen können. Ich habe das Gefühl, dass dir deine Kestrel wirklich angewachsen ist. Wenn du drin sitzest, dann ist sie ein Bestandteil deines Körpers, oder!?

 

Mir geht es nämlich so mit dem Ventus. Nach fast 700 Stunden kriege ich auch keine Blasen mehr!

 

Besten Dank!

 

Chregel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...