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2018-07-27 | Robin DR400 | HB-KEE| Col Durand VS | Kollision mit Gelände


PilotHase

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  • Urs Wildermuth änderte den Titel in 2018-07-27 | Robin | unbekannt| Col Durand VS | Kollision mit Gelände
Urs Wildermuth

Offenbar handelt es sich um eine Robin, die am Nachmittag in Sion gestartet war und die gegen 1645 in 3300 m Höhe verunfallte. Kennzeichen ist noch unbekannt.

 

Der ELT hat offenbar ausgelöst und die Rega erhielt den Alarm, worauf Air Zermatt zum Unfallort ausrückte, man konnte aber nur noch den Tod aller Insassen feststellen.

 

Bei den Temperaturen, die dieser Tage herrschen, wird eine zentrale Frage wohl die Performance sein. Mit 4 Personen besetzt und vermutlich 180 hp ist meist an der Genze in diesen Höhen.

 

(Titel an den Standard dieser Sektion angepasst und ergänzt).

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Mein tiefstes Beileid den betroffenen Nahestehenden. Es ist tragisch, solche Ereignisse , die nicht sein müssten.

 

Was die Performance betrifft: Es ist mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Performance überhaupt nicht ausreicht.

Der Aufschlagspunkt ist ja bei 3300m, somit ist eine Flughöhe (bei  minimal 1000ft AGL) von mindestens 3600 m notwendig.

 

Zum Unfallzeitpunkt war in Sion(LSGS) eine Dichtehöhe von 1827m. Das bedeutet, dass das Flugzeug in einer Dichtehöhe von ca. 5'000 m AMSL unterwegs war. Das schafft eine Robin DR40 mit 180 PS nicht . Sie hält die Höhe bei Maximallast (Version kleine Tanks) gerade so noch bei 4500m, dazu sollte man 2400 RPM und 90kts einhalten. Die Dienstgipfelhöhe beträgt nach "Prospekt"  4700m, aber das ist nicht SAVE und schon gar nicht in Geländenähe. Die Winde waren moderat, aber wer die Alpen kennt, weiss wie stark (z.B. Thermik) Fallwinde sein können.

 

Bei solchen Bedingungen nicht überqueren, sondern höchstens in Gratnähe / parallel zur Bergkette (nur so ist Fliegen  am Limit der Leistungsgrenze save).

 

Schade.

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Vielleicht kannst du ja der SUST helfen, da du ja den genauen Flugverlauf bereits zu kennen scheinst und schon jetzt weisst, dass der Pilot alles falsch gemacht hat.

 

Ich bin der Meinung auch an diesen Tagen ist um 17:00 mit 4 Personen und 180PS ein sicherer Rundflug im Wallis möglich (Und über FL130 geht an Wochentagen sowieso nicht immer). Wenn man vom Rhonetal in die Seitentäler einfliegt, sollte natürlich entsprechende Höhe vorhanden sein, aber das gilt meiner Meinung nach an jedem Tag im Jahr mit jedem Flugzeug unter 200PS und egal wieviel Gewicht noch dabei ist.

 

 

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Lukas

Bearbeitet von Hoernlihans
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Die Performance ist in diesen Tagen sicher ein Thema, jedoch ist das Flugzeug letztlich irgendwie damit auf 3'300m Höhe gekommen und müsste daher dort (bei gleichbleibenden Verhältnissen) auch horizontal fliegen können. „Ausschliesslich“ (wobei ich das noch anspreche) aufgrund von Missachtung der Performance kommt es primär beim Start zu Unfällen, wenn die Performance für die gegebene Flugplatzhöhe, gegebene Pistenlänge und gegebene Beladung nicht genügt.

Beim Flug in den Alpen und über Alpen-Übergänge ist vielmehr die Flugtaktik von Bedeutung, sprich das Planen der Optionen, Erkennen der Verhältnisse und anschliessend korrekte Reagieren. Wenn die Taktik passt, passiert im Alpenraum normalerweise auch bei fehlender Leistung nichts. Soll heissen man hat beim Fliegen gegen das Gelände eine taktische Schüsselposition gesetzt, bei der man entweder umdreht, vor dem Verlassen weiter steigt oder – wenn Höhe und der nächste Abschnitt ok ist – weiterfliegt. Und selbst wenn die "Tages-Dienstgipfelhöhe" des Fliegers erreicht wurde oder er die Höhe sogar nicht halten kann, dreht man eben im Zweifelsfall um, und das war's. Hier noch ein Beitrag von SRF Schweiz Aktuell zum Thema.

Nebenbei würde auch bei einem performance-knappen Take off eine passende Taktik weiterhelfen, wenn man sich einen Punkt setzt, an dem man abbricht, wenn die notwendige Geschwindigkeit nicht erreicht ist (i.d.R. Mitte Piste 70% der Rotationsgeschwindigkeit). Mit solchen strategischen Planungen kann man oft verhindern, dass man nachher schlauer gewesen wäre.

Wohlverstanden weiss ich nicht, was im vorliegenden Fall passiert ist! Die Darstellung erfolgt lediglich in Bezug auf die Hinweise zur Performance!

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Urs Wildermuth
vor 3 Stunden schrieb cosy:

Zum Unfallzeitpunkt war in Sion(LSGS) eine Dichtehöhe von 1827m.

 

Temperatur war 34°C, QNH1010, Elevation 1582ft, ergibt eine DA von 4177 ft oder 1273 m.

 

Der Pian Rosa liegt auf 3480m (11417 ft) und dort hatten wir eine Temperatur  von +8° und ein QNH von 1030 (gemäss der italienischen Wetterstation dort oben, siehe Wyoming Weather Web). Ergibt eine DA von 12630 ft gemäss E6B. Und falls ich mit dem QNH von Sion rechne sind es knapp 13300 ft.

 

Mehr werte kann ich von zuhause im Krankenbett leider nicht rausholen aber das sind nun keine Werte, die mich vom Hocker reissen bei einer 180 PS Maschine rein von der Power her. Aber viel Reserve hat es nicht!

 

Wenn ich mir aber die FR24 Aufzeichnung ansehe, dann hatte es dort Segelflieger bis zum Abwinken (und nein, das Unfallflugzeug taucht meines Wissens nicht auf) was auf rechte Thermiktätigkeit hinweisen würde, also nicht wirklich ruhige Luft.

 

Aber Johannes sagt es sehr richtig, die Flugtaktik ist dann alles. Mir fällt einfach auf, dass jedes Jahr solche Unfälle im Hochgebirge geschehen, voriges Jahr im Engadin und jetzt hier.

 

Auch ich weiss gar nichts, auch noch nicht mal ob das wirklich eine 180PS Robine war. Aber das sind so die Gedanken die man sich macht....

 

 

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In solchen Situationen ist es nie die Performance, sondern immer die Taktik (sofern kein Defekt vorliegt). Sonst könnte man in den Alpen nicht Segelfliegen und an dem Tag problemlos 4000m übersteigen. Man muss sich überlegen und am Vario ablesen, wo es steigt und wo es sinkt und die Flugroute so wählen, dass man bei zu starkem Sinken jederzeit abdrehen kann.. Dann hat man allenfalls den Col Durant nicht überquert, ist aber nicht abgestürzt. Es gibt leider zu viele Motorflugunfälle wegen Einflug in Abwinde ohne Ausweg. In dem Fall wissen wir natürlich noch nicht, ob nicht ein anderes Problem vorlag.

 

Edit: Urs hat eben im Wesentlichen dasselbe geschrieben. Das war parallel.

Bearbeitet von Peter3
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Bei der verunfallten Maschine handelt es sich um die HB-KEE der GVM Sion. Eine Robin DR400 Regent mit 180 PS.

 

Herzliches Beileid den Angehörigen.

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15 hours ago, Hoernlihans said:

Vielleicht kannst du ja der SUST helfen, da du ja den genauen Flugverlauf bereits zu kennen scheinst und schon jetzt weisst, dass der Pilot alles falsch gemacht hat.

 

Ich bin der Meinung auch an diesen Tagen ist um 17:00 mit 4 Personen und 180PS ein sicherer Rundflug im Wallis möglich (Und über FL130 geht an Wochentagen sowieso nicht immer). Wenn man vom Rhonetal in die Seitentäler einfliegt, sollte natürlich entsprechende Höhe vorhanden sein, aber das gilt meiner Meinung nach an jedem Tag im Jahr mit jedem Flugzeug unter 200PS und egal wieviel Gewicht noch dabei ist.

 

 

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Lukas

Hallo Lukas,

Ich fühle mich nicht wohl beim Lesen Deiner Antwort. Ist ein Forum dazu da, die aktiven Teilnehmer zu schulmeistern?

Ich habe weder Kenntnisse des Flugverlaufs, auch weiss ich nichts über die Ereignisse, die der Pilot hatte bewältigen müssen  noch kenne ich andere Details. Die Daten für die Dichtehöhe habe ich :

- aus den Aufzeichnungen der Wetterstation, welche für die METAR's von LSGS verwendet wird. Dann habe ich in einem Dichtehöhenrechner die Daten eingegeben und schliesslich die minimal 1000ft Sicherheitshöhe hinzugefügt und geringfügig aufgerundet. Einfach das, was jeder Pilot der in den Alpen fliegt als korrekt empfindet.

 

Mein Resultat war dann, dass die Dichtehöhe über der Dienstgipfelhöhe einer DR400 mit 180PS in der Version ohne Zusatztanks lag. Die Maschine schafft das nicht.

Natürlich weiss ich, dass man mit der entsprechenden Flugtaktik höher rauf kommt, jedoch ist dies keine planbare Komponente,, und auf dynamischen oder thermischen Aufwinde zu hoffen (oder mit "pumpen" dynamisch noch Höhe rauszuholen), damit man über einen Pass kommt, ist einfach keine guten Airmanship in der Planungsphase. Das heissst aber nicht, dass man in der realen Situation nicht davon profitieren sollte.

Schliesslich ist Höhe=Sicherheit und Speed=Sicherheit...

 

Vielleicht habe ich mich vertippt beim Rechner oder die Daten auf der Meteo-Website waren falsch*. 

 

In dieser Höhe ist es für die optimale Leistungsabgabe auch unerlässlich, korrekt zu leanen, aber in diesem Fall heisst es einfach abwarten, und dann lernen aus der Analyse und Schlussfolgerung des vollständigen Unfallberichts.

 

Nochmal, mein tiefstes Beileid den Betroffenen, Angehörigen, Clubmitgliedern.

 

 

 

 

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  • Urs Wildermuth änderte den Titel in 2018-07-27 | Robin DR400 | HB-KEE| Col Durand VS | Kollision mit Gelände
vor 2 Stunden schrieb cosy:

Die Maschine hatte Long Range (Zusatztank) und fixed pitch prop. Die Maschinen der GVM sind generell perfekt gewartet und in einem tadellosen Zustand.

Cockpit

 

  

Ich verstehe nicht warum du auf den Tanks rum reitest. Die Robin hat ein MTOW, egal ob Long Rang Tanks oder nicht

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Zitat

Vielleicht kannst du ja der SUST helfen, da du ja den genauen Flugverlauf bereits zu kennen scheinst und schon jetzt weisst, dass der Pilot alles falsch gemacht hat.


Gerne erinnere ich an dieser Stelle wieder einmal an die verbindlichen Regeln (sticky gepostet für jeden sichtbar) für diesen Corner, und an deren Bereich "Unterhaltungskultur": Spekulieren, Mutmassen und über dies inhaltlich zu diskutieren ist hier im Sinne eines Amateuren-Forums erlaubt und erwünscht. Von gegenseitigen Hinweisen auf vermeintlich mangelndes Wissen über die konkreten Geschehnisse oder Empfehlungen, die Untersuchungsberichte abzuwarten, kann hingegen abgesehen werden. Wer Spekulationen nicht mag oder erträgt, der ist in allen anderen Bereichen des Flightforums trotzdem herzlich willkommen.

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5 hours ago, Mäsi said:

  

Ich verstehe nicht warum du auf den Tanks rum reitest. Die Robin hat ein MTOW, egal ob Long Rang Tanks oder nicht

 

Ich reite gar nicht, denn ich habe Angst vor Pferden!!!

 

Ich habe in meiner Fliegerkarierre verschieden Robins geritten. Die DR400 -180 gab es in zwei Versionen mit verschiedener Flügelfläche. Ausserdem (ich kann jetzt nicht sicher bezeugen, dass es so ist und habe keine Recherche gemacht), war die MTOW entweder 1000kg oder 1100kg, und nur bei der letzteren war der Zusatz-Rumpftank montiert oder montierbar.

 

Darum. Die DR400 mit 1000kg ist schneller am Limit betr. Masse und hat grössere Flächenbelastung, die mit 1100kg kann man kaum überladen (ich glaube es waren 500kg+ Nutzlast).

 

Darum...

 

Bitte verzeiht mir, wenn ich nicht alles zuvor juristisch prüfe und auch FEM-Simulationen zu allen Belastungsfällen mache :-))

 

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Just now, AnkH said:

Spinnt mein Browser oder ist dieser "Vorbericht" eine einzelne PDF Seite mit Infos, die schon alle klar sind?

 

Der Vorbericht umfasst tatsächlich nur eine Seite.

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  • 3 Jahre später...

Mittlerweile hat die SUST den Schlussbericht veröffentlicht:
Hochrisikante Taktik im Gebirgsflug wird als Ursache der Kollision mit dem Gelände aufgeführt. Als beitragender Faktor wurde schlechter Trainingsstand des Piloten festgestellt.
 

Quote

L’accident est dû à une tactique de vol en montagne à haut risque ayant entraîné une collision avec le relief.
Le faible entraînement de vol du pilote a contribué à l’accident.

Quelle: https://www.sust.admin.ch/inhalte/AV-berichte/2378.pdf

Gruss

 Bernie

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12 hours ago, tuxian said:

Gibt es davon keine deutsche oder englische Version?

 

Wäre mir nicht bekannt. Ist aber eher unwahrscheinlich, denn in der Regel wird ein SUST-Bericht in der jeweiligen Landessprache veröffentlicht. Ausnahmen bzw. Übersetzungen gibt es in speziellen Fällen. (Die genaue Policy der SUST kenne ich allerdings nicht.)

 

Gruss,

 Bernie

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