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Deine Zukunft in der Luftfahrt beginnt hier..


Urs Zwyssig

Empfohlene Beiträge

Anscheinend ist es immer schwieriger junge Leute für Berufe der Luftfahrt zu gewinnen, dies finde ich persönlich schade.

In Luzern findet am Samstag 13. Oktober 2018 ein "Aviation Youth Congress" statt.

Dieser richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen 16 bis 25 Jahren, welche im Austausch mit anwesenden Piloten, Ingenieuren, Fluglehrern und Bodenpersonal der Schweizer Luftfahrt, mehr über diese interessanten Berufe erfahren möchten.

Eine Anmeldung ist erforderlich.

https://aerorevue.ch/index.php/de/ayc

 

Gruss Urs

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  • Urs Zwyssig hat Thema angepinnt

Einerseits ist es schwierig, junge Menschen extrinsisch - also wenn sie das nicht aus sich selbst heraus interessiert - für etwas zu mobilisieren; speziell, wenn wo die Selektionsquote sehr niedrig ist (Pilot, ATC, etc.). Zudem beobachte ich als jemand, der viel mit jungen Menschen zu tun hat (von jungen Akademikern bis hin zu Lehrlingen), dass viele (aber nat. nicht alle) heute eine ausgesprochene "Service-Mentalität" an den Tag legen - und das tw. auch noch kombiniert mit dem "Instant"-Gedanken. Sprich, sie erwarten, dass ihnen möglichst viel möglichst schnell zufällt bzw. angetragen wird, da sie im Zuge ihrer Erziehung (liberal, antiautoritär, behütend) weniger mit Kritik, Strafe und Zwängen zu tun hattem wie andere Generationen zuvor (was aus einer gewissen Warte betrachtet durchaus positiv ist, weil es das Selbsterwertgefühl entwickelt, aber eben eine niedrigere Schwelle für das Überwechseln zur Überheblichkeit, zum sich-Gehen-lassen oder gar zum Narzissmus darstellt).

 

Befeuert wird diese "Service-Mentalität" durch Phänomene wie professionelle YouTuber, eSportler, Influencer und dgl., welche für ihr Wirken große Aufmerksamkeit erhalten und dadurch gleichzeitig wohlhabend bis sehr reich werden, und dies wiederum an ihre Follower kommunizieren, indem Selfies verschickt werden, wo sie sich auf Superyachten räkeln oder lässig im Sitz einer Global Express auf dem Weg nach Hawaii. Hier wird durch vermeintliches Nichts-Tun doppelt profitiert, nämlich der Fame und die Kohle. Welcher Preis und Aufwand da dahintersteckt (Sprechtrainings, Bild-/Filmbearbeitung, Anlaufphase ohne Sponsoren, etc.), wird nicht wahrgenommen.

 

Natürlich ist ihnen zugänglich bzw. mehr oder weniger bewußt, dass das schwer schaffbar ist, aber Elemente dieses Lifestyles werden dennoch in den Mainstream-Alltag übernommen, und in den meisten Fällen finanzieren das die mittelständischen Eltern. Was seit ca. 2012 auf den Studentenparkplätzen an neuen schicken Autos steht, ist für das Stammpersonal ein Rätsel, ohne eines zu sein - wohlwissend, dass die Oldies den X1 oder Mini Cooper S bezahlen.

Bei den Lehrlingen ist das noch etwas geerdeter, aber viele weigern sich heute vehement, "niedrige Tätigkeiten" auszuüben, wie etwa das Zusammenkehren der Halle oder für die anderen um die belegten Stullen und das Spezi beim Supermarkt zu gehen - etwas, das seit jeher dazugehört(e). Sie wollen gleich etwas bewegen, ohne jedoch den Background dazu zu haben. So wie auch junge Master, die meinen, der Titel, ein Praktikum als Kafeeholer in einer Agentur in Austin/Texas und ein Sabbatical in Ecuator qualifizieren sie per se sofort zu Höherem (worin sie ihre Eltern mitunter auch seit jeher bestärken).

 

Wer nicht ewig bei den Eltern leben will und Verantwortung für das eigene Leben übernehmen möchte, hat es momentan zweifelsohne schwerer als etwa meine Generation, die wir im Jahre 2000 in dieser Situation waren. Dennoch geht heute was, man muss halt die Ärmel hochkrempeln, arbeiten und sich ab und an Kritik gefallen lassen sowie es aushalten, mit Neurotikern und auch dem ein oder anderen Ar.....ch zusammenarbeiten zu müssen. DAS ist das Leben! ?
Piloten etwa werden bei guten Airlines darauf hin assessed, ob sie mit unkaschierter Kritik umgehen können. Wenn der Fluglehrer die Landung bemängelt und der junge Vollbartträger sich dadurch in schockierender Art und Weise in seiner Existenz erschüttert fühlt, dann wird das eben nix mit dem antizipierten Selfie mit den drei goldenen Streifen vor den vielen bunten Anzeigen im Cockpit! Aber es ist damit zu rechnen, dass der gut vernetzte Papi bei der Flugschule auftaucht und "den großen Otto" losmacht..., denn der Filius wurde als Zweijähriger schon gefragt, was aus dem Kühlschrank er denn essen möchte.

 

Mir fällt diese Service-Mentalität vor allem bei den ganz jungen Studierenden auf (Bachelors). Sie beschweren sich über fehlende Goodies und Features im Facility-Kontext (Automaten, Räumlichkeiten, Equipment im Labor, etc.), aber wenn die Lektoren und Dozenten draußen stehen, schauen 80% in ihre Notebooks oder Smartphones (sofern man keine klaren Regeln aufstellt und sich damit sofort unbeliebt macht), um sich dann bei den Klausuren/Prüfungen wiederum zu beklagen, dass es soo schwierig gewesen sei.

Nun könnte man meinen (was Studis und Eltern gerne tun), dass dann die Vortragenden eben mehr auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen müssen, aber die Akademia ist halt kein Zirkus, wo man Clowns und jonglierende Affen vorführen muss, um "die Kleinen" auf den Rängen "abzuholen" und zu begeistern. Wir waren damals wirklich (!) happy, studieren zu können, und bei Starkregen hat es schon mal in so manchem Hörsaal durch die Akkustikplatten getropft, so mancher Prof/Dozent war ein Horror und Latte Macchiato gab es auch keinen im Foyer - who cares!? Heute soll alles schick und fancy sein, damit man coole Selfies vom hippen Campus schicken kann - so wie in Stanford, wo man aber als "Nasenbohrer" keine Chance bekommt, zu studieren...

 

Fazit: Die Zeiten sind härter geworden, aber viele Youngsters auf "Chill-Mode" und "I am the greatest-Trip". Ersteres ist m. E. absolut ok, wenn man nicht gleichzeitig alles haben will (Status, Geld, etc.) - sprich postmateriell orientiert ist, um eines der Sinus-Milieus zu erwähnen. Meine Eltern (Ende 60) verstehen das alles gar nicht mehr, denn die haben sofort zu arbeiten begonnen, um möglichst schnell daheim ausziehen zu können - und wenn es nur ein per Kohlenofen beheiztes Zimmer in einem Innenhof war - Hauptsache "frei"! Damals gab es wenig und es ging bergauf - heute scheint es umgekehrt.

Am Ende verlieren mitunter alle - die Volkswirtschaft, die Unternehmen und die Youngsters selbst..., denn die Halbwertszeit des Wissens ist in vielen Studien- und Ausbildungsbereichen derart kurz, dass man nach drei Jahren nur mehr den Titel/Abschluß hat, aber eben kaum langfristig nachwirkende Basics (denn die wahrhaftigen Basics sind ja "voll langweilig Aaalter" - wer will schon was davon hören, was die ollen... Verzeihung...uncoolen Griechen in der Antike schon wußten?). Dann winkt für nicht wenige Bachelors eine Stelle als Kartenabreisser im Kino, wohin man im T-Roc fährt, welchen die Eltern derhalten, bei denen man noch wohnt... (no Shit, kenne das konkret so).

 

MINT-Fächer oder verantwortungsvolle Berufsausbildungen, wo man ggf. auch noch im Schichtbetrieb arbeitet - "no way!"

 

Nicht falsch verstehen - natürlich gibt es genug ambitionierte junge Menschen; auch müssen viele davon neben dem Studium in Billig-Jobs arbeiten, um sich über Wasser zu halten, weil die Eltern eben nicht helfen können und der Staat zu wenig stützt. Aber der Prozentsatz der oben beschriebenen Kategorien hat sich in den vergangenen 8 Jahren massiv erhöht. Es liegt wohl in unser aller Verantwortung, dies zu verändern...

 

Gruss

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Johannes, dein rant in allen Ehren... das meiste hat aber nichts mit der "faulen" Generation zu tun, sondern wie du schon sagtest, mit der Erziehung und vor allem mit Wohlstand. 

 

Seit dem zweiten Weltkrieg ging's mit Wohlstand und Besitz quasi nur bergauf. Die Pflicht, "sofort arbeiten zu gehen" oder mit dem Rad statt mit dem Auto in die Uni zu fahren gibt's nicht mehr. Das hat nichts mit Faulheit oder entitlement zu tun, das ist einfach, weil man's nicht anders kennt. 

 

In der Schweiz ist das ganze notabene noch viel extremer als in Österreich/Deutschland. Viel Wohlstand wurde über die Jahrzehnte dank zwei, drei Generationen angehäuft und der Nachwuchs spürt das. Wenn ich in meinem Umfeld/bei uns in der Firma merke, als wie selbstverständlich das Ferienhaus im Engadin, das Segelboot am Vierwaldstättersee und die Sommerresidenz im Tessin angesehen wird, dann ist das den Eltern, Grosseltern und Urgrosseltern zu verdanken.

Die Zeiten, als der Grossteil der Schweizer noch recht einfach lebten und wenig Besitz hatten, sind lange vorbei. Davon profitiert die heutige Generation nunmal. Das hat nichts mit Faulheit zu tun, es war einfach schon immer so. 

 

Dazu kommt dann noch das hohe Niveau an Schulbildung, welches heute relativ einfach zu genießen ist. Mit minimalem Lernaufwand und einigen Semestern extra schafft's fast jeder zu einem Universitätsabschluss. Ich möchte das nicht schlechtreden - das ist ja prinzipiell was gutes. 

75,000 CHF Einstiegslohn pro Jahr als Airline-Pilot sind für viele junge Erwachsene, welche nicht schon zuvor mit dem virus aviaticus infiziert wurden, schlicht zu unattraktiv um sich auf eine jahrelange Ausbildung einzulassen, um dann vielleicht eine Anstellung in der Heimat zu finden. Die Lehre an der Bank oder das Studium an der ETH gibt da für die Zukunft wesentlich mehr her. Das mein ich nicht mal zynisch - viele meine Pilotenkollegen zwingen ihren Nachwuchs schon regelrecht, etwas anderes zu lernen, bevor diese allenfalls den Schritt in die Aviatik wagen.

 

Wir können doch der nächsten Generation nicht vorwerfen, dass keiner mehr als baggage handler arbeiten möchte, wenn wir ihnen gleichzeitig jeden Tag vorleben, dass sie es nicht müssen.

 

Es kann ja nur in zwei Richtungen gehen. Entweder werden die "unattraktiven" Jobs - sei das in der Pflege, der Schichtarbeit oder dem Supermarkt - von Arbeitskräften ausgeführt, welche den Lohn als attraktiv genug empfinden (z.B. aus bildungsschwachen Schichten oder von Migranten), oder die Benefits und der Lohn werden in diesen Berufen angepasst, sodass Arbeitskräfte aus bildungsstarken/wohlhabenderen Schichten Interesse daran bekommen. Was anderes gibt's da nichts. 

 

Also weiterhin frei nach Nollé:

Hoffentlich kommen unsere Nachkommen nicht nach uns.

Bearbeitet von INNflight
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Hallo,

 

Meinem Schlußstatement im obigen Posting war zu entnehmen, dass ich allem voran das Umfeld in der Verantwortung sehe, dies zu transformieren. Die Youngsters und deren Allüren sind ja quasi nur ein Symptom dessen, für was vorher schon der Boden bereitet wurde. Der gesteigerte Wohlstand ist gewiß einer der wesentlichen Faktoren - keine Frage.
Was sich mir bis heute nicht erschließt ist jedoch, warum meine Generation und auch die 60er-Geborenen, welche als Kinder u. Jugendliche sehr oft frei, wild und dennoch i. d. Regel die Mutter zuhause "24/7" als Anlaufstelle hatten, im Gros solche Angsthasen werden konnten, wenn es um die eigenen Kinder geht. Soo schlimm war die 2007er Krise für den eingesessenen mitteleuropäischen Mittelstand auch nicht, und diese Tendenz war auch schon vor der Flüchtlingsproblematik zu beobachten.
Wie also kam es dazu, dass die Eltern ihre Kinder umkreisen, behüten und später deren "best-friends" wurden, wenn jene um die 20 sind (ich nenne es das "Gilmore-Girls-Syndrom")? Wir haben uns als Teenager für unsere Alten geniert, später aufbegehrt - was im Sinne der Pubertät und Abnabelung absolut normal ist. Heute sitzen wir am Tisch und lachen drüber, weil wir wissen, dass es ein wichtiger Prozess für alle war.

 

Einzige Erklärung ist für mich bislang, dass viele Eltern einerseits zuviele Ratgeber lesen, und andererseits versuchen, ihre Kinder möglichst keinen negativen Erfahrungen auszusetzen (könnte ja Traumata auslösen). Das ist prinzipiell (irgendwie) nachvollziehbar, aber wenn es soweit geht, dass ein Kind kein "Nein" mehr akzeptiert oder als Zweijähriger schon ständig gefragt wird, was es will ("ist ja ein kleiner Erwachsener") und folglich allen auf der Nase herumtanzt (auch mir als Gastgeber der Eltern), dann erschließt sich mir die Sinnhaftigkeit dessen nicht, denn spätestens die Kindergartentante wird das "Nein" aussprechen und einfordern. Dann gibts natürlich Mische, weil die Eltern aufmarschieren und der Institution die Schuld bzw. das Versagen zuweisen. Denn sie haben alles richtig gemacht...

 

Letztens haben sich in einer Pause wieder einige lautstark über die Unzulänglichkeiten im Studienbetrieb echauffiert. Tw. in schausspielerhafter Manier wurde sich da reingesteigert. Redet man dann mit den Tutoren bis rauf zu den Betreuern der Arbeiten, fällt sofort auf, dass jene, die sich am lautesten beklagen und beschweren, die schlechtesten Leistungen (im Vgl. eines Jahrgangs und auch objektiviert) bringen. Habe das in den letzten Monaten in dieser Vehemenz nun an zwei verschiedenen Fakultäten erlebt.

Bei uns hat man damals, wenn man Mist gebaut hat, lieber nichts gesagt und überlegt, wie man beim nächsten mal eine bessere Note/Leistung erbringen kann. Lag Willkür oder wiederholte Schikane vor, haben wir uns organisiert und sind "zum Schmied" (nicht zum "Schmiedel") gegangen (FBL und dann ggf. zum Rektor). Das brachte in der Regel Ergebnisse, und man brauchte nicht ewig herumzujammern (= insgeheimes Hoffen, dass sich wer darum annehmen möge). Das handhabten wir auch beim Militär so.
Konsumhaltung + Erwartung einer Instant-Gratifikation bringen einen da seit jeher - das war schon früher so - nicht weiter. Die Anteil jener, welche dieser Konsumhaltung frönen, ist - da sind sich auch die KollegInnen einig - eben unverhältnismäßig stark gestiegen, seit die Generation Y die Hallen betreten hat.

 

Das soll aber eben kein generelles Bashing oder "Ranting" sein. Die meisten Jungen sind durch die Bank schnell in der Auffassung, - sprich ziemlich "wiff", selbstbewußter als wir damals und sehr fit im Umgang mit der digitalen Welt. Leider müssen sie noch erkennen (tw. schmerzhaft), dass, nur weil die Eltern ihnen seit jeher das Leben maximal erleichtert haben und zu verstehen gaben, sie seien der Welt Dreh- und Angelpunkt, dies nicht auch die Meinung anderer da draußen sein muss. Das Interface "Selbstwahrnehmung" <-> "Fremdwahrnehmung" liefert dann selbst bei konstruktiver Kritik verstörende Ergebnisse an die "Zentrale", was der junge Mensch nicht gewohnt ist bzw. nicht entsprechend drauf vorbereitet wurde. Ein politisch-korrekter "Kuschelkurs" wurde in den letzten zwei Dekaden auf Kindergärten und die primäre Schulbildung ausgeweitet; danach auch auf die Sekundarebene , und nun ist die tertiäre  Ebene dran. Aber eine neoliberal geprägte Arbeitswelt peift auf diesen "Kuschelkurs"! Dieser herrscht, nachdem man alles durchlaufen hat, dann nur noch im Elternhaus vor, weshalb es dort so gemütlich ist...

 

Wenn die Eltern einen mit 28 Jahren als doppelten Master zuhause wohnen lassen, ein Auto finanzieren und Taschengeld geben, dann ist das deren Sache und juckt mich nicht. Aber es ärgert(e) mich stets, wenn bei null bis wenig Leistung dennoch Großes erwartet bzw. eingefordert wird/wurde. Wir Generation X'ler waren auch schon ziemlich verwöhnt und so, obgleich wir noch sahen, wie unsere Großeltern lebten (tw. Substandard) und es an dem ein oder anderen Weihnachten wenig gab, weil die Schulden des neu gebauten Hauses drückten.
Uns war jedoch stets klar, dass gearbeitet werden müsse (selbst Beavis & Butthead haben bei "Burgerworld" gearbeitet ? ) - und ab meinem 15. Lebensjahr stand ich jedes Jahr auf der Baustelle, schlichtete im Supermarkt Regale oder tat sonst was, um mir meine Goodies (Snowboard, die erste Nikon, Reisen, etc.) anzusparen. Vattern half aus, wenn es mal nicht ganz reichte, aber es galt: Ohne Fleiß kein Preis - von nix kummt nix! Ich haßte diesen Spruch als Teenager natürlich... ?,... aber retrospektiv gesehen hatte "der Alte" recht! Und wenn Praktika im erlernten Bereich über längere Zeit hinweg nichts abwerfen, muss man überlegen, ob man sich nicht einen Plan B überlegt.

 

Die Problematik mit den attraktiveren Löhnen (Florian's Posting, letzter Absatz) sehe ich als nahezu unlösbar. "Die Wirtschaft" wird angesichts des globalen Wettbewerbsdrucks nicht nachgeben, und dort wo es nicht so leicht geht (siehe LH Passage und Co.), werden die alten Konditionen halt langsam "ausgeschlichen" sowie durch konzerninterne "Rochaden" (Eurowings) ausgehebelt. Bei den LCC'lern bräche das Geschäftsmodell ein, würde man allzugroße Zugeständnisse machen. Man hat ja eh schon das Gefühl, dass sie am Coffin Corner cruisen, denn eine Aktion zuviel (a la kein freies Handgepäck), und die Kunden könnten sich in kritischer Zahl abwenden. Also ober- wie unterhalb der Speed rücken die Stall-Marker näher... da bleibt kein Spielraum mehr, auch in vielen Businesses am Boden.

Man wird also m. E. akzeptieren müssen, dass für immer mehr der Lebensstandard der Eltern, oder auch der eigenen letzten Jahre, nicht in dieser Form zu halten sein dürfte. Das schmerzt einige natürlich, wenn man plötzlich in einer Mietskaserne leben muss, und nicht mehr im Speckgürtel. Bei nicht wenigen klopft gar das Prekariat an die Türe ("working poor"), falls man eben keine solventen Eltern hat - trotz guter Ausbildung. Viele Junge können damit gut umgehen, obgleich sie natürlich wissen, dass im Notfall keine Reserven da sind und dies natürlich beunruhigt. Wir erleben den Thatcherismus 2.0 - daran läßt sich aus meiner Sicht wenig ändern, da die Sache zuviel Momentum hat. Ich sehe u. a. deshalb eine große Zukunft von wohngemeinschaftsartigen Lebenskonzepten auch im höheren Alter.


Es stellt sich zuletzt die Frage, ob man das alles braucht, was man glaubt, zu brauchen. Hier kommt der Aspekt des allgemeinen Wohlstands wieder ins Spiel. Wenn man seit jeher eine Umgebung kennt, wo es coole Autos, Pools, Reisen, Gadgets, etc. gibt, dann sind Einschnitten meist schwerer zu akzeptieren, als wenn man sich als jemand, der noch andere Umtände kennt, downsized oder den Gürtel enger schnallen muss.

 

Gruß

Johannes

 

[Edit: Kürzung]

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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  • 2 Wochen später...
On 8/31/2018 at 11:27 AM, Phoenix 2.0 said:

Damals gab es wenig und es ging bergauf - heute scheint es umgekehrt. 

für diesen Satz hat sich das Lesen deines Ergusses gelohnt.

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Es wurde schon viel geschrieben hier, ich bin damit einverstanden und will es nicht wiederholen.

 

Es klingt vielleicht etwas seltsam, aber ich hoffe, dass diese ganzen Jobvorstellungen den Leuten die Augen öffnen, damit sie eben nicht mit dem Beruf anfangen. Zuerst müssen wir unsere Bedingungen wieder verbessern und auf das Niveau vor der Krise zurück bringen. Dies geht leider nur über die Stellschraube "Angebot vs. Nachfrage", denn die Firmen werden genau gar nichts tun, wenn es genug Kandidaten gibt, die für Almosen diesen anspruchsvollen Job machen, der entsprechend vergütet werden sollte. Ganz abgesehen von genug Erholungszeit und anderen Dingen, die früher selbstverständlich waren, heute aber exotisch sind: Positionierung in der Business Class oder besser, ein akzeptables Rentenpaket/-programm, Mitspracherecht bei der Planung, strenge Sanktionierung von Firmen, die offensichtlich gegen die Regeln verstossen (Dienstzeit, Ruhezeit, Wetterminima, Maintenancen etc.) und sich so einen Wettbewerbsvorteil erschleichen.

 

Also, lasst uns erst einmal die Branche reparieren, dann sehen wir weiter.

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Ich wollte eigentlich nur auf eine interessante Veranstaltung aufmerksam machen! Es geht auch um andere Berufe in der Luftfahrt, nicht jeder kann oder will Pilot werden.

Ohne gut ausgebildete Flugzeugmechaniker, Elektroniker usw. fliegt kein Pilot durch die Gegend.

Gruss Urs 

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Vieles was hier geschrieben wurde ist absolut richtig..

 

Mit dem Nachwuchs schaut es derzeit nicht so gut aus...

 

hier ein aktueller Artikel, der gar nicht falsch die Problematik im Bizjet Bereich beleuchtet...es gäbe mehr Interessenten die Bizjet kaufen und betreiben würden, als derzeit Piloten zur Verfügung dafür stehen..das fällt jetzt langsam den Herstellern auf den Kopf....( und das weiss ich definitiv...es fängt mittlerweile wirklich an den Neuflugzeugverkauf negativ zu beeinflussen...)

 

und das ist nicht zu weit hergeholt...ich seh das in letzter Zeit immer wieder..Flieger ist schnell gekauft...aber wer soll den korrekt betreiben?

 

https://www.flightglobal.com/news/articles/shrinking-pilot-numbers-hitting-business-aircraft-sa-451876/

 

die Branche auch selbst schuld muss man sagen...

 

man hat jahrelang nicht korrekt und redlich in Nachwuchs investiert ( und korrekt Arbeitsbedingungen angeboten..)...( wenn sich Leut einmal selbst Type Ratings finanzieren mussten, da hat sich der Spass aufgehört..)

 

und jetzt wachen Alle langsam auf...is so....( bissel spät)

 

Gerd

 

 

 

 

Bearbeitet von Falconer
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vor 5 Stunden schrieb Urs Zwyssig:

Ich wollte eigentlich nur auf eine interessante Veranstaltung aufmerksam machen! Es geht auch um andere Berufe in der Luftfahrt, nicht jeder kann oder will Pilot werden.

Ohne gut ausgebildete Flugzeugmechaniker, Elektroniker usw. fliegt kein Pilot durch die Gegend.

Hoi Urs,

 

ich habe halt nur aus der Sicht der Flugbesatzungen geschaut, aber dasselbe gilt eigentlich auch für die von Dir aufgeführten Kollegen, die sich den Rücken krumm machen, oft für sehr schlechte Bezahlung, im Verhältnis zur Verantwortung. Erst wenn Flugzeuge am Boden bleiben müssen, weil sie nicht einsatzbereit sind, weil Menschen fehlen, werden die Firmen reagieren müssen.

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Da fühle ich mich etwas betroffen, aber eigentlich nur etwas.?

 

Ich habe zwar erfolgreich mein Abitur vor kurzem, sehr gut abgeschlossen,

aber nun stellt sich mir die Frage, was nun Lars. Dein Traum, irgend etwas

was mit Himmel zu tun hat , ist eigentlich mein Ding. Allerdings habe ich ein

medizinisches Problem, bei diversen Berufen, da ich allergisches Asthma habe.

Somit fällt so gut wie sicher  Pilot, oder sogar Fluglotse durch ? Ansonsten

aber topfit, da auch sportlich aktiv.

 

Momentan bin ich u.a. bei Meterologie/Klimatologie 

 

Zum eigentlichen, schade das es so wenig junge Leute, was Luftfahrt generell angeht gibt, mit wenig Interesse. 

 

 

  

 

 

Bearbeitet von Lars J.
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vor 12 Stunden schrieb FalconJockey:

Hoi Urs,

 

ich habe halt nur aus der Sicht der Flugbesatzungen geschaut, aber dasselbe gilt eigentlich auch für die von Dir aufgeführten Kollegen, die sich den Rücken krumm machen, oft für sehr schlechte Bezahlung, im Verhältnis zur Verantwortung. Erst wenn Flugzeuge am Boden bleiben müssen, weil sie nicht einsatzbereit sind, weil Menschen fehlen, werden die Firmen reagieren müssen.

 

Andreas, ich habe 37 Jahre in der Aviatik verbracht, und nun wende ich noch etwas meiner freien Zeit für die Fliegerei auf, dies mit Ämtern in verschiedenen Vorständen von Vereinen. Ich habe immer sehr streng gearbeitet, Schichtarbeit, Einsätze zu Unzeiten mitten in der Nacht, Samstag/Sonntag etc. Ich hatte jedoch das Glück,  dass meine Arbeit immer geschätzt und aus meiner Sicht auch immer entsprechend fair honoriert wurde. Klar, ich hatte Kollegen die bei einer Bank gearbeitet haben, beim Austausch im Gespräch (Lohn) konnte man da schon manchmal neidisch werden! Jedoch die Zeiten haben sich für alle Berufe geändert, auch für die Bänker.

Während meiner beruflichen Zeit hatte ich auch regen Kontakt mit Besatzungen verschiedener Airlines, Deutschland, Süd-Afrika, USA, China usw. Bei allen war es immer die gleiche Problematik es wurde und wird immer mehr Leistung zum gleichen Tarif verlangt, dies galt auch bei uns am Boden dies wegen dem Kostendruck.

Der Passagier sucht eben den günstigsten Tarif und das Internet macht dies relativ einfach möglich. Reservations Systeme waren früher so ausgelegt, dass die günstigsten Tarife auf der ersten Seite erschienen und nur diese wurde angeschaut, also galt es wenn immer möglich auf dieser Seite platziert zu sein und wenn immer möglich zuoberst.

Trotzdem, ich möchte all diese Jahre in der Aviatik nicht missen.

Gruss Urs 

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Nein, tweak the system with the system! Wenn es nicht genug Leute gibt, die die Jobs unter den aktuellen Bedingungen machen wollen, dann müssen sie die Bedingungen verbessern.

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To tweak or repair, das ist gut wenn es in deiner Firma erfolgversprechende Ansätze dafür gibt. Es gibt aber viele Firmen die sind so konstruiert um solche "local conditions" zu vermeiden. Wenn es für sie zu schlecht wird, gehen sie dorthin wo die Arbeitskosten tiefer sind. Dann sind wir ganz schnell bei meinem Thema: wer bestimmt die ökonomischen Bedingungen? Die Gesellschaft mit möglichst viel Einblick in wirtschaftliche Abläufe oder darf es die Wirtschaft selber machen und auch noch bestimmen, was das Volk darüber wissen darf? Man kann ja mal zu Testzwecken Handelsverträge zwischen einzelnen Staat nehmen. Wieviele sind davon veröffentlicht und frei zugänglich?

 

Bernhard (LSZH)

Bearbeitet von Gast
Vervollständigung
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Hat man bei LH auch probiert: Wartung auf die Philippinen auslagern. Resultat: Die Flugzeuge kamen teilweise mit so vielen Mängel zurück, dass sie in Deutschland nochmal in den Hangar geschoben von der Reparatur repariert werden mussten. Die Kosten waren insgesamt also etwa gleich hoch. Für so spezialisierte Arbeiten kann man nicht alles in Billig-Ausland verlagern, das klappt nicht so gut.

 

Wenn die Firmen mit dem Rücken an der Wand stehen, dann müssen sie etwas tun, um den Job attraktiver zu machen. Das wird passieren. Hat ja in den USA auch geklappt, noch lange vor Trump. Weil mein Arbeitgeber dort mit den großen Airlines wie American, Delta und United um Piloten konkurrieren muss, hat man sich dort vor ein paar Jahren auf einen tollen Vertrag geeinigt, da kann man hier in Europa nur staunen.

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Aehm, die Flieger der LH kamen auch deshalb mit sovielen Mängeln zurück weil man bei der Planung in HAM diese vergessen hatte und die Reparatur gar nicht geplant war. Nur hat man sie in MNL entdeckt und demensprechend dokumentiert. Bei LH in HAM wo man damit zeigen wollte dass die doofen Filipinos das ja nicht mal bemerken würde musste man dann umplanen...

 

Typisches LH Eigentor!

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vor 5 Stunden schrieb Hunter58:

Aehm, die Flieger der LH kamen auch deshalb mit sovielen Mängeln zurück weil man bei der Planung in HAM diese vergessen hatte und die Reparatur gar nicht geplant war. Nur hat man sie in MNL entdeckt und demensprechend dokumentiert. Bei LH in HAM wo man damit zeigen wollte dass die doofen Filipinos das ja nicht mal bemerken würde musste man dann umplanen...

 

Typisches LH Eigentor!

Aehm, Blödsinn....

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vor 17 Stunden schrieb Hunter58:

Nicht wenn ich tatsächlich beteiligte Frage....

Lass dir doch mal von den "tatsächlich" Beteiligten das Techlog-Systen der DLH erklären...

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