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Skyguide Urteil Bundesgericht


Frank Holly Lake

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Hoi Kuno,

 

ja, den Moderatoreninput empfinde ich jetzt auch nicht als sehr aufbauend, ich möchte Dir deshalb einige Hintergründe mitgeben.

 

 

Just culture kommt aus einer idealen Welt. Es geht davon aus, dass jeder sein bestes gibt umd absolut offen ist und Alle versuchen, ihr bestes zu geben. Und ja, so wie ich die Fliegerei erlebt habe, funktioniert das auch.

 

Wir (zwei Praktiker vom Bazl) versuchten vor etwa sechs Jahre zwölf Juristen (ebenfalls vom Bazl) das Swans System zu erläutern. Es ging keine fünf Minuten bis der erste Jurist meinte, er könne auch nicht besoffen fahren und sich nachher straffrei melden. Der Staat habe ein Strafbedürfnis (mein absolutes Lieblingswort :-), Verstösse gegen Gesetzte seien mit aller Konsequenz und Härte auszuführen.

Als ihnen dann aber klar wurde, dass es auch zum Meldesystem Regeln gibt (kein Unfall, keine Grobfahrlässigkeit u.s.w.) und das System eben dazu da ist, um gemachte Fehler auf systemische Unzulänglichkeiten und Verbesserungen im Training einzuführen, habens die meisten verstanden. Man geht eben davon aus, dass das System Aviatik ein lebendes Konstrukt ist, dass aufgrund des technologischen Fortschrittes ständig neu justiert werden muss. 

 

Und ja, just culture ist etwas vom Besten, man könnte ja versuchen, unser starres Strafrecht auch in diese Richtung zu reformieren.

 

Tomi

Bearbeitet von Tomi
zu dicke Finger für eine kleine Tastatur:-)
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vor einer Stunde schrieb Kuno:

Das ist doch mal ein Wort, wenn ein Moderator in einem Forum festlegt, dass über ein Thema nicht diskutiert wird. Alles klar.

Was soll denn der Mist? Ich bin zwar Modi, habe das aber als Teilnehmer/Berufspilot geschrieben. Weiterhin denke ich, dass das System Just Cuture in diversen Themen ausführlich erklärt wurde und ich frage mich warum ihr nicht kapiert oder kapieren wollt, dass es sich um ein wirklich Sicherheit erhöhendes System handelt. Ich verstehe es wirklich nicht! Oder seid ihr auch die, die schon gut verdienenden Leuten keine Lohnerhöhung gönnt, weil sie immer noch mehr als ihr verdienen?

 

Also, warum versteht ihr nicht worum es bei der Just Culture geht? Ihr seid doch weder verblödet noch weltfremd. Und gerade als an der Aviatik interessierte Menschen solltet ihr doch mit uns Profipiloten, die das System aktiv erleben und davon berichten können, ähnlich denken.

 

Da die Kollegen hier schon ausreichend und ganz toll erklärt haben wie das Ding funktioniert und warum es eingeführt wurde, spare ich mir jegliche Erklärungen.

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Gute Erklärung von JUST CULTURE :

 

"Just Culture is a concept related to systems thinking which emphasizes that mistakes are generally a product of faulty organizational cultures, rather than solely brought about by the person or persons directly involved. In a just culture, after an incident, the question asked is, “What went wrong?” rather than “Who caused the problem?”.A just culture is the opposite of a blame culture.

 

A just culture helps create an environment where individuals feel free to report errors and help the organization to learn from mistakes. This is in contrast to a “blame culture” where individual persons are fired, fined, or otherwise punished for making mistakes, but where the root causes leading to the error are not investigated and corrected. In a blame culture mistakes may be not reported but rather hidden, leading ultimately to diminished organizational outcomes.

 

In this system, honest human mistakes are seen as a learning opportunity for the organization and its employees. The individual who made the mistake may be offered additional training and coaching.However, willful misconduct may result in disciplinary action such as termination of employment—even if no harm was caused.

 

Work on just culture has been applied to industrial, healthcare, aviation and othersettings."

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Just_culture

 


 

 

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vor 1 Stunde schrieb FalconJockey:

Also, warum versteht ihr nicht worum es bei der Just Culture geht? Ihr seid doch weder verblödet noch weltfremd. Und gerade als an der Aviatik interessierte Menschen solltet ihr doch mit uns Profipiloten, die das System aktiv erleben und davon berichten können, ähnlich denken.

 

Leider wieder einmal ein für Dich typischer Ausbruch: "wir Berufspiloten" - ihr dummen und (eventuell nicht) verblödeten Laien ... Wieso begreift ihr nicht, dass wir Profis die Wahrheit gepachtet haben?

Gerichte haben sich an die geltenden Gesetze zu halten, und da gibt es viel Ermessensspielraum und viele widersprüchliche Urteile. "Just Culture" muss im Gesetz verankert werden. Punkt! Schluss!

Und Deine Ausbrüche schreibst Du unter "Moderator", auch wenn Du etwas anderes behauptest, sonst musst Du Dir einen zweiten Benutzernamen zulegen.

Gruss - und hoffentlich beruhigst Du Dich wieder,

Werner

Bearbeitet von Gast
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vor 8 Stunden schrieb FalconJockey:

Oder seid ihr auch die, die schon gut verdienenden Leuten keine Lohnerhöhung gönnt, weil sie immer noch mehr als ihr verdienen?

 

 

Ich glaube, du bringst da ein paar Sachen durcheinander, Andreas...

Und um was es bei der "Just Culture" geht, habe ich sehr wohl verstanden (auch dank der Beiträge anderer Forumsmitglieder)....

 

Was mir halt auch in den letzten Beiträgen hier (wieder einmal) aufgefallen ist: auch Piloten ziehen den Strassenverkehr als Vergleich zum Luftverkehr hinzu, wählen dann aber recht unglückliche Beispiele, die halt mehr als hinken. Und ganz ehrlich, manchmal kann ich mich dem Eindruck nicht entziehen, dass man die sogenannte "Just Culture" gerne hernimmt, um dem "bodenbehafteten, leicht verblödeten Laien" klar zu machen, dass für einem selber das Gesetz halt so nicht gilt... und genau, wenn dieser Eindruck erweckt wird, dann tut man der "Just Culture" halt wirklich keinen Gefallen.

 

 

 

 

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vor 9 Stunden schrieb FalconJockey:

Was soll denn der Mist? Ich bin zwar Modi, habe das aber als Teilnehmer/Berufspilot geschrieben. Weiterhin denke ich, dass das System Just Cuture in diversen Themen ausführlich erklärt wurde und ich frage mich warum ihr nicht kapiert oder kapieren wollt

 

Vor dem Hintergrund dass ein Moderator auch immer eine Visitenkarte des Forums und des dort vorherrschenden Kommunikationsstils ist, halte ich Inhalt und Wortwahl des Postings für äusserst bemerkenswert. 

 

 

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Andreas, ich bin mit dir. Niemand widerspricht, dass die Just Culture eine Erfolgsgeschichte ist. Es ist nur einfach so: Gesetz schlägt Kultur, ob sinnvoll oder nicht. Hier hat einfach die strafgesetzliche Realität an das "Ökosystem Aviatik" angeklopft. Wir als Aviatikteilnehmer, und die Berufsaviatik sowieso, haben in unserem Mikrokosmos diese Kultur bereits schon so selbstverständlicht, dass wir sie faktisch als Gesetz wahrnehmen. Aber das ist nur unsere Sicht. Endet ein Vorfall vor Gericht, wird man aus diesem Traum herausgerissen und ist überrascht dass im Gerichtssaal diese Kultur nicht die geringste Würdigung findet. Es ist wie wenn Superman vor Gericht steht, und im Gerichtssaal steht ein Stück Krypton. Seine Superkräfte sind hier bedeutungslos.

 

Man kann jetzt eine Debatte über unser Rechtssystem starten, oder Initiativen starten und das Rechtssystem umkrempeln, aber heute (14.11.2019) ist es einfach so: Eine Just Culture kann sich nur innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegen. Das tut sie übrigens sehr sehr gut.

 

Nachtrag: Wie gehen wir nun damit um?

- Wenn wir ein Problem innerhalb unserer Branche lösen können, von Airmen to Airmen, dann kann man sich auf die Just Culture verlassen.

- Wenn Schnittstellen mit der Justiz vorhanden sind: Aufpassen. Hier gelten "klassische" Regeln. (Andreas, das hast du schon selber erlebt und auch schon diesen Tipp gegeben)

Bearbeitet von Hotas
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Just Culture bewegt sich in unserem Rechtssystem sehr, sehr gut? Sorry, da hab ich wohl was verpasst. Grade die Schweizer Staatsanwälte sind doch die rigorosesten die es gibt. Ich habe kaum irgendwo "fleissigere" Staatsanwälte erlebt. Es wird teilweise aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Angefangen im Strassenverkehr und bis zur Aviatik. Ein Vorfall, welcher eigentlich schon intern aufgearbeitet wurde wird, von einem Staatsanwalt der davon erfährt, zu einem Schwerverbrechen gemacht. Da fasst man sich ja teilweise an den Kopf. Ein Staatsanwalt der das System verstanden hat und würdigen würde, würde in seinem Ermessensspielraum anders handeln. Offenbar sind die Staatsanwälte jedoch so geil auf Erfolge und ihre Karriere, dass Vernunft nicht vorkommt.

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Ich glaube, es mangelt hier nicht am Verständnis für die Just Culture, sondern am Verständnis an unserer Rechtsordnung.

- Ein Richter (nur der gilt; der Staatsanwalt kann und wird alles behaupten) muss das Gesetz durchsetzen. Er kann und darf gar nicht anders, bei allem Verständnis für die Situation des Angeklagten (Hier im Forum werden Juristen dafür verurteilt, dass sie das Gesetz anwenden (hallo? wofür sind sie denn da?).

- Was am Gesetz gut oder schlecht sein soll, darf man gerne auf dem politischen Parkett diskutieren.

- Recht und Gerechtigkeit ist nicht dasselbe.

- Es gibt kein gut oder schlecht, sinnvoll oder nicht sinnvoll, produktiv oder kontraproduktiv. Es gilt das Gesetz.

- Ein Richter mag Ermessensspielraum haben, aber nicht einfach freie Hand. Und er muss sein Urteil begründen. Man darf es ja sogar anfechten, ist doch gut oder? Und hier ging die Geschiche ja glimpflich aus, oder?

 

Doch, ich finde die Just Culture kann sich im legalen Bereich sehr gut entfalten. 99.999% der Probleme werden offen und straffrei diskutiert. Es gibt sicher Grenzfälle, die im System Aviatik ungestraft geblieben wären, aber nach Strafrecht eben nicht. Aber echt jetzt, machen diese Fälle wirklich den Braten feiss?

Bearbeitet von Hotas
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vor 1 Stunde schrieb Hotas:

Aber echt jetzt, machen diese Fälle wirklich den Braten feiss?

 

Ja, denn sie torpedieren das ganze System. Wer von diesen Fällen erfährt und die Konsequenzen sieht, wird sich innerlich von der Just Culture verabschieden und den Mund halten anstatt Fehler noch zu melden, da er auch bei Rückhalt durch den Arbeitgeber nie weiss, ob nicht externe Behörden zuschlagen. 

 

Wie gesagt, das Ganze ist nicht etwas wo sich ein paar Schweizer Piloten die Köpfe heiss reden: Auch die ICAO selber hat es thematisiert, weil sie es eben nicht nur bei uns sondern auch anderswo vermehrt sehen. 

 

 

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Hotas, dann musst du ja ein ganz besonderer, gesetzestreuer Bürger sein. Vermutlich dann der einzige im Lande.

 

Bevor ein Richter ein Urteil fällt entscheidet der Staatsanwalt ob es überhaupt ein Vergehen gibt und hier hat jeder Staatsanwalt eine Menge Interpretationsspielraum.

 

Ich bin da ganz bei Urs. Das Meldesystem der EASA, bei welchem man Vorkommen melden soll, würde ich nur dann nutzen wenn es wirklich nötig ist. Sicher melde ich da sonst eher nichts, denn die Konsequenzen sind einfach nicht absehbar.

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Fassen wir zusammen. Was ihr fordert, ist folgendes:

 

"Lieber Richter. Weil wir in unserem Wirtschaftszweig anders mit Fehlern umgehen als ausserhalb, und auch Fachleute diese Kultur für sinnvoll halten, ersuchen wir Sie höflich, geltendes Recht zu ignorieren und unsere Fehler nach anderen Massstäben zu beurteilen".

 

Aus Sicht des Richters hiesse es so:
"Liebe Angeklagten. Nach geltendem Recht wäre ich zwar verpflichtet, die Strafe XY auszusprechen. Für euch ignoriere ich ausnahmsweise das Schweizer Recht, weil ihr das Glück habt in einer Branche zu arbeiten bei der eine andere Leitkultur gepflegt wird".

 

Ihr erhebt also Anspruch auf eine Sonderbehandlung vor dem Recht. Eine fundamentaler Bruch mit unserem Rechtsverständnis. Es ist vergleichbar mit dem Anspruch von Subkulturen, die ihre kulturellen Eigenheiten in Kleidung, Heiratspraxis oder Fleischzubereitung über das hierzulande gültige Gesetz stellen wollen. Geht nicht.

 

Lasst die unbestrittenen Vorteile der Just Culture doch auf dem demokratischen Weg in das Rechtssystem einfliessen, ich fände das super. Aber bis zur Revisionsänderung gilt das existierende Rechtssystem; hinter diesem Satz darf auch wirklich mal ein Punkt stehen.

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Du bist noch immer beim Richter. Jedoch kommt bei offiizial Delikten erst der Staatsanwalt und der entscheidet ob, aus seiner Sicht, überhaput etwas zum anklagen da ist. Kommt dieser schon zum Schluss, dass es keine Anklage benötigt, kommt es auch nicht vor den Richter.

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vor 50 Minuten schrieb Sfera72:

Bevor ein Richter ein Urteil fällt entscheidet der Staatsanwalt ob es überhaupt ein Vergehen gibt und hier hat jeder Staatsanwalt eine Menge Interpretationsspielraum.

Korrektur: Der Staatsanwalt ist in der Rolle des Anklägers, er kann im Prinzip alles behaupten. Irgendwas entscheiden tut nur der Richter. Es gibt Fälle, da hätte es bei einem Vergehen keinen Kläger gegeben, schlichtweg weil es niemanden interessiert. Wo kein Kläger da kein Richter. Und da mögen ehrgeizige Staatsanwälte den Fall vielleicht aus Prinzip (oder weil ihre Procedures dies vorschreiben) vor Gericht bringen, das Resultat ist eine Strafe für etwas das eigentlich niemanden gestört hätte.

 

EDIT: Ja, einverstanden, im übertragenen Sinn entscheidet die Staatsanwaltschaft natürlich schon ob sie überhaupt etwas zur Anklage bringen will. Es wäre interessant zu wissen, nach welchen Leitlinien und mit welchen Motiven die Staatsanwälte diese Fälle aufgreifen.

Bearbeitet von Hotas
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Eben, der Staatsanwalt hat einen wesentlich grösseren Spielraum zu entscheiden ob er Anklage erheben will oder eben nicht. So wie es Fälle gibt in denen er keine Anklage erhoben hat, obwohl man es durchaus hätte können, gibt es auch Fälle in denen der Anklage erhoben hat und man es besser nicht gemacht hätte. Bei häuslicher Gewalt z.B. wird wesentlich weniger Anklage erhoben als man sollte und umgekehrt gibt es auch reichlich Fälle. Hängt halt ganz vom Staatsanwalt, seinem Rechtsverständnis und der Möglichkeit sich zu profilieren ab.

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40 minutes ago, Hotas said:

Fassen wir zusammen. Was ihr fordert, ist folgendes:

 

"Lieber Richter. Weil wir in unserem Wirtschaftszweig anders mit Fehlern umgehen als ausserhalb, und auch Fachleute diese Kultur für sinnvoll halten, ersuchen wir Sie höflich, geltendes Recht zu ignorieren und unsere Fehler nach anderen Massstäben zu beurteilen".

 

Aus Sicht des Richters hiesse es so:
"Liebe Angeklagten. Nach geltendem Recht wäre ich zwar verpflichtet, die Strafe XY auszusprechen. Für euch ignoriere ich ausnahmsweise das Schweizer Recht, weil ihr das Glück habt in einer Branche zu arbeiten bei der eine andere Leitkultur gepflegt wird".

 

Ihr erhebt also Anspruch auf eine Sonderbehandlung vor dem Recht. Eine fundamentaler Bruch mit unserem Rechtsverständnis. Es ist vergleichbar mit dem Anspruch von Subkulturen, die ihre kulturellen Eigenheiten in Kleidung, Heiratspraxis oder Fleischzubereitung über das hierzulande gültige Gesetz stellen wollen. Geht nicht.

 

Lasst die unbestrittenen Vorteile der Just Culture doch auf dem demokratischen Weg in das Rechtssystem einfliessen, ich fände das super. Aber bis zur Revisionsänderung gilt das existierende Rechtssystem; hinter diesem Satz darf auch wirklich mal ein Punkt stehen.

Du bist so von Neid geplagt, das Du ueberhaupt nicht siehst um was es geht. Du hast es nicht verstanden und willst es auch nicht.

 

Und gefordert wird hier mal garnichts. Es soll nur etwas das seit 30 Jahren gut funktioniert erhalten bleiben.

 

Du bist doch anscheinend selber Pilot. Machst Du keine Fehler? Mal die falsche Karte dabei, Flugplanung nicht perfekt? Oder mehr im Loadsheet stehen als Du wirklich dabei hast (auf der sicheren Seite sein), zu hoch oder zu tief in der Platzrunde, Funkdisziplin und so weiter. Waeren alles Gruende fuer Bestrafung weil gegen die Regeln. 

 

Jonas
 

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Jonas, worauf soll ich neidisch sein. Es geht mir gar nicht darum was ich gut finde. Ich mache Fehler am Laufmeter und habe z.B. selber schon vom freiwilligen Meldewesen profitiert. Ich bin 120% mit euch, dass die Fehlerkultur in der Fliegerei eine super Sache ist, von der andere Organisationen, einschliesslich unser Rechtssystem, lernen können.

 

Was ich sagen will:

1.) Eine Fehlerkultur - so effektiv und sinnvoll sie sein mag - kann und wird das Gesetz niemals aushebeln

2.) Deshalb ist eine Empörungsbewirtschaftung gegen solche Gerichtsurteile sinnlos. Weil die Gerichte unsere Gesetze anzuwenden haben, und nicht das OM der Airline XY oder ICAO Annex irgendwas.

 

Ich sehe ja euren Punkt. Ihr ertragt es einfach nicht, dass ich euch die strafgesetzliche Realität vor Augen halte. Macht euch einfach keine Illusionen, sage ich. Innerhalb einer Organisation im legalen Bereich können die besten Cultures gelebt werden. Vor dem Gesetz gibt es so etwas wie "Kultur", "gut oder schlecht", "sinnvoll oder sinnfrei" nicht.

 

Geht mal auf meine Argumente ein, anstatt mir Neid, Unkenntnis und Unverständnis zu unterstellen.

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Das Kernübel ist doch, dass diese „Just culture“ nicht in das bürgerliche Recht der Schweiz, aber auch nicht in die Rechtsnormen der EU-Staaten passt. Die Schweizerische Bundesverfassung hält fest, dass „alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind“ .Unter diesem Aspekt kann dem fliegenden Personal niemals eine Sonderbehandlung vor dem Strafrecht eingeräumt werden. Ist dies so schwer zu verstehen? Da können die Aviatikverbände, EASA, ICAO oder wer immer noch so laut auf Sonderrechte pochen. Die katholische Kirche hat ihre jahrhundertalten Sonderrechte verloren, sollen nun für das Aviatikpersonal neue Sonderrechte geschaffen werden?   

Das Bundesgericht weiss sehr wohl warum sie auf die Problematk „Just culture“ nicht vertieft eingegangen sind.

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5 hours ago, Hotas said:

Ich glaube, es mangelt hier nicht am Verständnis für die Just Culture, sondern am Verständnis an unserer Rechtsordnung.

- Ein Richter (nur der gilt; der Staatsanwalt kann und wird alles behaupten) muss das Gesetz durchsetzen. Er kann und darf gar nicht anders, bei allem Verständnis für die Situation des Angeklagten (Hier im Forum werden Juristen dafür verurteilt, dass sie das Gesetz anwenden (hallo? wofür sind sie denn da?).

- Was am Gesetz gut oder schlecht sein soll, darf man gerne auf dem politischen Parkett diskutieren.

- Recht und Gerechtigkeit ist nicht dasselbe.

- Es gibt kein gut oder schlecht, sinnvoll oder nicht sinnvoll, produktiv oder kontraproduktiv. Es gilt das Gesetz.

- Ein Richter mag Ermessensspielraum haben, aber nicht einfach freie Hand. Und er muss sein Urteil begründen. Man darf es ja sogar anfechten, ist doch gut oder? Und hier ging die Geschiche ja glimpflich aus, oder?

 

Doch, ich finde die Just Culture kann sich im legalen Bereich sehr gut entfalten. 99.999% der Probleme werden offen und straffrei diskutiert. Es gibt sicher Grenzfälle, die im System Aviatik ungestraft geblieben wären, aber nach Strafrecht eben nicht. Aber echt jetzt, machen diese Fälle wirklich den Braten feiss?

Du hattest wohl noch nicht sehr oft mit Richtern, Bundesrichtern und Staatsanwälten zu tun. Anders kann ich mir deinen naiven post nicht erklären....

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Ein Wunsch: Wendet eure Just Culture Prinzipien doch ebenso auf die Juristen an, die auch mal Fehler machen. Oder auf mich, bevor ihr mir Naivität, Neid und Ahnungslosigkeit vorwerft. Ich glaube wir hätten es in einer Flughafenbeiz super miteinander.

Bearbeitet von Hotas
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Ismar und Walter: 

 

Es geht überhaupt nicht um eine Rechtsungleichheit oder dass die Aviatik eine Sonderstellung haben will. Sondern dass auf Grund der Anwendung von Just Culture und auch den in der ICAO Annex 13 verankerten Prinzipien, nachdem ein Unfallbericht nie eine rechtliche Würdigung ausspricht und auch nicht für diese verwendet werden soll, bis vor einigen wenigen Jahren die Justiz in ihrer Praxis sich dem Grundsatz angepasst hat, wenn es darum ging, was vor Gericht landet und was nicht. Was z.b das BAZL  im Verwaltungsverfahren behandelt wurde und was nicht. Der Unterschied lag beim Vorsatz und bei der Grobfahrlässigkeit (vereinfacht gesagt). 

 

Erst in den letzten Jahren haben die Staatsanwaltschaften diese Praxis geändert und damit Vorgänge, die bisher vom BAZL beurteilt wurden und erst im Streitfall vor Gericht landeten an sich gerissen und die Rechtspraxis geändert. Dies nota bene genau zum Zeitpunkt, wo man mit dem Meldewesen das Gegenteil erreichen wollte. 

 

Im Strassenverkehr und anderen Dingen gibt es das durchaus auch, geringe Delikte werden entweder per Ordnungsbussen oder im Verwaltungsrecht beurteilt oder eben bei schwereren Delikten den Staatsanwälten übergeben. Die Analogie hier wäre wohl, wenn man für bereits bei einer Auffahrtskollision ohne Personenschaden und nachvollziehbarem Fehlen von Vorsatz und Grobfahrlässigkeit beim Richter landet. Dies würde im Winter zum Beispiel die Gerichte völlig zum Kollaps bringen. 

 

Just Culture ist hierbei lediglich ein Faktor, auf Grund deren die Schwelle ab wo man vom Verwaltungsrecht zur Verzeigung und darauf folgender Strafverfolgung schreitet mit beurteilt wird. Jemandem der freiwillig meldet und der Sicherheit aktiv Vorschub leistet in dem er seine Erfahrungen teilt ist wohl kaum Vorsatz oder Grobfahrlässigkeit zu unterstellen, ebenso geht daraus die Einstellung hervor, die er gegenüber der Tätigkeit hat. Diese wird durchaus auch in Verfahren in anderen Belangen einen Einfluss haben, ob man etwas zur Verzeigung bringt oder nicht.

 

Ich hoffe, das bringt es etwas besser auf den Punkt. 

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vor 9 Minuten schrieb Urs Wildermuth:

Erst in den letzten Jahren haben die Staatsanwaltschaften diese Praxis geändert und damit Vorgänge, die bisher vom BAZL beurteilt wurden und erst im Streitfall vor Gericht landeten an sich gerissen und die Rechtspraxis geändert. Dies nota bene genau zum Zeitpunkt, wo man mit dem Meldewesen das Gegenteil erreichen wollte. 

Ist das offiziell, das mit der Änderung der Rechtspraxis? Oder kann man das an einschlägigen Urteilen indirekt ablesen? (ich weiss es wirklich nicht)

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Hallo

 

Es wird hier immer mit dem Auto(verkehr) vergleichen, was erst dann fair wäre wenn in jedem Auto eine Blackbox verbaut wäre, alle Fahrzeugbewegungen von aussen aufgezeichnet würden und jederzeit zwecks Strafverfolgung hinzugezogen werden könnten, meine ich.

Was ist aber die Realität? Selbst aufgezeichnete Videos bei Unfällen dürfen nicht und wenn nur in Ausnahmefällen for Gericht berücksichtigt werden (wenn ich nicht irre). Und wenn ein Automobilhersteller angefragt wird, wegen auslesen von Fahrzeugdaten, um einen Unfall zu rekonstruieren, geht ein Aufschrei durch die Presse und mehr....

Ganz anders hingegen in der Fliegerei, wo der Lotse und der kommerziell fliegende Pilot, dauernd bis hin zu Details überwacht und kontrolliert wird. Und im Falle eines Vorfalls (egal was), werden sogleich alle Daten zusammen getragen, um bis ins Detail analysiert zu werden. Sprich, in diesem Umfeld wird jeder Fehler, registriert, ganz im Gegensatz zum normalen Bürger und Autofahrer... und welcher Mensch ist  absolut fehlerfrei? Und wer möchte noch einen Job machen, bei dem es nur noch darum geht; "welcher im Turm, oder im Cockpit, macht den nächsten Fehler und steht dann gleich vor dem Richter?

 

Das ist in meinen Augen ein riesen Unterschied, der bei dieser Diskussion hier durchaus Beachtung finden sollte..., oder nicht? Oder sehe ich da etwas falsch...

 

Gruss

Christian

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vor 45 Minuten schrieb Christian Forrer:

Sprich, in diesem Umfeld wird jeder Fehler, registriert, ganz im Gegensatz zum normalen Bürger und Autofahrer... und welcher Mensch ist  absolut fehlerfrei?

 

Natuerlich keiner.

Wenn ich in Zuerich in die TMA einfliege, dann werde ich bestraft. Da gibt es keine Diskussion, auch wenn ich mich noch in der Luft dafuer entschuldige und da ist es auch egal, ob es deswegen eine gefaehrliche Situation gab (wenn es die gab, wird es lediglich nochmal teurer). Genauso wird einer, der ueber eine rote Ampel faehrt bestraft, ohne Diskussion. Hier sehe ich also keinerlei "Just culture".

Mir faellt auch ehrlich gesagt kein praxisrelevantes Szenario ein, wo ich als popeliger Privatpilot mal davon profitieren koennte. Wenn ich mal einen Unfall haben sollte, bekommen die Behoerden (BAZL, Polizei) Angaben zur Person und garantiert kein weiteres Wort von mir zu hoeren.

 

Chris

 

Bearbeitet von Pioneer300
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