Yankee-Flugplan nach Samedan

[Spiff]

 

Als VFR Pilot hatte ich mich oft gefragt, wie man mit einem Kleinflugzeug von einem nebeligen Flugplatz nach einem Flugplatz in der Sonne ausführen kann. 2018 habe die CB-IR Lizenz erworben und, nachdem ich Erfahrungen sammelte, wagte ich es letzten Herbst solche Flüge durchzuführen.

 

Am Samstag, 7. Oktober, plante ich einen Flug von Basel nach Samedan mit einem Start um 10:30 LT. Der Piper Arrow war für den Tag reserviert und ich schaute mir das Wetter an. Basel war leicht dunstig (LFSB 070630Z 11009KT 9000 FEW010 SCT073 08/06 Q1026 NOSIG=) wobei der Tag sonst CAVOK war (LFSB 070659Z 0706/0806 10008KT CAVOK BECMG 0714/0716 VRB04KT BECMG 0720/0722 4000 BCFG PROB30 TEMPO 0721/0802 0500 FG VV/// PROB40 TEMPO 0802/0806 0200 FG VV///=).

 

In Samedan war es frisch und schön (LSZS 070650Z 18001KT CAVOK M06/M06 Q1032 RMK A TL170=) und es würde so bleiben (LSZS 070525Z 0706/0715 VRB03KT CAVOK TX11/0714Z PROB30 0706/0708 0400 FZFG SCT002=).

 

Der GAFOR zeigte viele geschlossene Routen im Nebel.

Die Nebelobergrenze war wie üblich gemäss der Karten „Low-Level Significant Weather Charts“. Eigentlich hätte ich auch VFR On-Top fliegen können. Mein Plan war aber mit einem Y-Flugplan zu reisen. Das heisst man startet IFR und wenn das Wetter VMC ist, kann man „cancel IFR“ und fliegt den Rest der Reise VFR. Die Route des Flugplans war: OLBEN Z50 PELAD VFR; also von LFSB nach PELAD IFR und dann VFR bis Samedan.

Die Piste in Basel war die 15 und meine Freigabe war für den SID OLBEN 7S RWY15 RNAV DEPARTURE. Der Piper Arrow (Turbogeladen) steigt mit etwa 6.5% und OLBEN7S benötigt ein Minimum von 7.8%. Also meldete ich „unable due to climb rate“ und bekam eine neue Freigabe (nach BS, dann rechts Richtung 260°).

 

Um 10.50 Uhr durfte ich abheben. Nach sieben Minuten konnte ich links drehen und direkt nach OLBEN fliegen. Meine Reiseroute war geplant auf FL 170. Ich wollte auf dieser Höhe die Leistung der P28U und mein Mountain-High Sauerstoff Kit testen. Es erlaubt auch mehr Optionen, wenn der Motor ausfällt. Die Fotos sind nicht von sehr guter Qualität.

 

… Wind 110 degrees 12 knots - Runway 15 - cleared for take-off!

 

Nord vom Jura war es diesig, aber VMC.

 

Südlich vom Jura gab es sehr dichten Nebel. Die Nebelobergrenze war etwa auf 3000 ft, wie im LOW-LEVEL SWC vorhergesagt.

 

OLBEN habe ich nach 20 Minuten erreicht und ich war noch am Steigen. Swiss Radar lotste mich dann direkt nach PELAD. Nach 30 Minuten bin ich auf FL170 angekommen. Der turbogeladene P28U ist sehr regelmässig gestiegen. Und das Sauerstoff-System funktionierte einwandfrei. Die horizontale Sicht war grossartig, aber unter mir war nur Nebel.

 

Über dem Nebelmeer.

 

Auf FL170 direkt PELAD

 

 

 

 

Nach 17 Minuten auf FL170, war es schon Zeit zu sinken. Die Alpen waren wunderschön. Kurz vor Tiefencastel habe ich meinen IFR-Flugplan „cancelled“. Ab diesen Moment war ich wieder VFR und genoss das Sinken zwischen den Bergen. Über Tiefencastel war ich noch knapp über 12‘000 ft. Dann drehte ich rechts Richtung Bivio und Julierpass.

 

Marmorera See bei Bivio

 

Julierpass mit dem roten Theater

 

St-Moritzersee, Punkt W und die Piste 03.

 

Ich habe mich über dem Julierpass bei Samedan gemeldet und bin via W auf Piste 03 gelandet. Die Flugzeit war 1:07.

 

Die Route im ForeFlight aufgenommen und in GoogleEarth dargestellt.

Profil des Fluges gemäss der Höhenaufnahme im iPad mit ForeFlight

 

Was ich sehr angenehm im IFR finde ist, dass Control die Freigaben durch die Lufträume organisiert. Die Routen sind einfacher, besonders, wenn man ein „Direct“ zur Destination bekommt. Man muss weniger oft aufgrund des Wetters auf den Flug verzichten. Und es ist ein besonderes Gefühl, sicher durch die Wolken fliegen zu dürfen.

 

Gruss, Laurent

[Urs Wildermuth]

Danke Laurant!

 

Sehr schöner Bericht und super dokumentiert.