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Hydraulikflüssigkeit


paranovski

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Hallo Pilots

 

Was ich schon immer über S.x wissen wollte, äh,Hydraulikflüssikeit wissen wollte...

 

 

Trotz fieberhaftem Suchen nach dem Beschrieb der Hydraulikflüssikeit in der Vergangenheit habe ich nicht herausgefunden, ob die Hydraulik eines Flugzeuges denn per Luftdruck oder mit Oel oder einer speziellen Flüssigkeit betrieben wird?

Lacht mich bitte nicht aus, aber ich weiss es wirklich bis heute nicht, was hier genau zum Einsatz kommt...

 

Herzlichen Dank

Werner derimmerwiedereinefragehat;-)

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Hallo Werner

 

Ein Hydrauliksystem ist immer ein geschlossenes System, es arbeitet also nicht mit Verlust, wie z. B. ein Pneumatiksystem.

 

Es besteht im Wesentlichen immer aus den gleichen Komponenten, Reservoir, Pumpe, Zuleitung, Aktuator, Rückleitung, Akkumulator und natürlich der Hydraulikflüssigkeit.

 

Die Pumpe(n) werden beim Flugzeug von den Triebwerken oder elektrisch angetrieben. In der Luftfahrt ist der Betriebsdruck fast überall gleich, nämlich rund 3000 psi (etwa 210 bar).

 

Die Aktuatoren sitzen z. B. an den Steuerflächen, oder sind Hydraulikzylinder, die das Fahrwerk betätigen.

 

Sollten einmal alle verfügbaren Pumpen ausfallen, so dass das System nicht mehr unter Druck steht, kommt der Akkumulator zum Einsatz. Dies ist eine Art Zylinder mit einem beweglichen, verschiebbaren Kolben darin.

Auf der einen Seite des Kolbens befindet sich die Hydraulikflüssigkeit, auf der anderen Seite ein komprimierbares Gas, vorzugsweise Stickstoff.

Wenn sich nun der Kolben in Richtung der Flüssigkeit verschiebt, wird ein Druck auf das System ausgeübt, und der Aktuator kann trotz ausgefallener Pumpe betätigt werden.

 

Bei komplexeren Hydrauliksystemen werden Akkumulatoren auch dazu eingesetzt, um anstatt Pumpenausfälle auch kleinere Druckschwankungen auszugleichen.

 

Das ist so ungefähr das, was ich über S.x, äh Hydraulik weiss.

Vielleicht kann es jemand noch ein wenig besser erklären oder mich korrigieren, wenn ich was Falsches gesagt habe!

 

Gruss Thomas

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Salü Werner!

 

Der Thomas hat das relativ gut beschrieben.

 

Vielleicht noch ein kleiner Zusatz zum Antrieb der Systeme:

Prinzipiell werden die Hydrauliksysteme direkt von den Triebwerken (via gearbox) angetrieben. Sollten einmal ein paar Dinge mal nicht so laufen, wie sie sollten, so haben sich die Ingenieure schon ein paar Dinge ausgedacht, wie man trotzdem Hydraulikenergie bekommt. Der Erfinderreichtum reicht von elektrisch angetriebener Pumpe über Luft und Propeller angetriebener Hydraulikpumpe (RAT-Prinzip vom Airbus) bis zu einer Fuel angetriebenen Hydraulikpumpe.

 

Und noch was zu den Akkumulatoren:

Wie ebenfalls schon richtig von Thomas beschrieben, können diese im Notfall gespeicherte Hydraulische Energie abgeben. Allerdings bleibt zu vermerken, dass dieses System meistens nur für die Bremsen genutzt wird. Meist ist das dann auch kein emergencysystem, sondern einfach eine Hilfe, damit man beim ziehen des Flugzeugs vom und zum Hangar nicht gleich immer die APU laufen lassen muss, um die elektrische Hydraulikpumpe anzutreiben, damit man hydraulikdruck hat, um im Notfall selbst bremsen zu können.

 

Mit S.x meinst du, Werner, wohl Skydrol. Dies ist eine der zwei wohl gängigsten Hydraulikflyssigkeiten. Es ist ein rein chemisches Produkt, welches auf Esther basiert und wunderbar aggressiv ist. Es ist eine klare Flüssigkeit und hat - wenn es frisch ist - eine leicht bläulich-violette Färbung, welche sich mit zunehmendem Gebrauch in bräunlich umschlägt. Es ist ein wirklich gutes Produkt, übertrift so ziemlich alles in Hinsicht Aufnahmefähigkeit von Wasser, Schäumfestigkeit, Trockenlaufeigenschaften, Penetration usw. Allerdings findet man solch eine Flüssigkeit halt nicht in der Mutter Natur und muss sie chemisch herstellen, was dann eben die Rückseite der Medaille ist. Normaler Gummi einer Armbanduhr wird an- wenn nicht sogar aufgelöst. Ein unbemerkter Tropfen unter den Bändel der Armbanduhr und nach einer halben Stunde möchtest du am liebsten mit einer Drahtbürste kratzen... Am schlimmsten sind Haarrisse in einem Skydrol-Hydrauliksystem. Dann wird nämlich das Skydrol unter vollem Druck (3000PSI) versprüht, was nicht mal mehr zu einem richtigen Nebel, sondern fast schon zu einem richtigen "atomizing" führt. Nun geht der ahnungslose Mechaniker ins den Fahrwerkschacht und erlebt eine schlimmere Version von Tränengas...

Die zweitverbreiteste Flüssigkeit ist wahrscheinlich Aeroshell Fluid41, eine rötliche, nach Mandel riechende Flüssigkeit, welche auf Mineralöl basiert. Sie wird vor allem bei kleineren Flugzeugen eingesetzt und ist aufgrund der Herstellung/Zusammensetzung nicht so aggressiv wie das Skydrol. Allerdings liegt der Trend in Richtung Skydrol, da es "die einzig wahre" Hydraulikflüssigkeit ist...

 

Bei weiteren Fragen einfach Fragen!

 

Und vielleicht könnte man diesen Thread in die Techniksparte verschieben?

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