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Druckkabine


Roland320

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Hallo an alle!

 

Es heißt immer, die Druckkabine eines Verkehrsflugzeuges simuliere im Inneren einen Druck, wie er einer Höhe von etwa 2.000 m entspricht.

 

Kann mir jemand erklären, wie dies nun konkret technisch abläuft? Wodurch kann die Luft in 30.000 ft Höhe soweit verdichtet werden, dass Menschen dort noch atmen können?

 

Vielen Dank für Eure Informationen.

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Wilko Wiedemann

Hallo Roland

 

Dazu kann ich dir einiges sagen. Druckkabinen in Verkehrsflugzeugen funktionieren folgendermassen:

 

Die Luft für den Druckaufbau in der Kabine wird von den Triebwerken abgezapft, die sogenannte Bleed air. Die Bleed air wird nach dem Abzapfen durch Ventile auf etwa 45 psi Druck geregelt. Mit dieser Luft wird nun nicht nur die Druckkabine versorgt, sondern auch die anderen pneumatischen Systeme wie Anti Ice usw.

Die Luft für die Kabine wird nun zuerst durch die Klimaanlage des Flugzeuges geleitet und entsprechend aufbereitet, damit sie dann mit der gewünschten Temperatur in die Kabine strömt.

Der Druck in der Kabine wird über die sogenannten Outflowvalves gesteuert. Diese Ventile lassen die Luft aus dem Flugzeug strömen. Sie steuern den Druck in der Kabine, in dem sie einfach mehr oder weniger Luft ausströmen lassen, während des Fluges. Je mehr sie geschlossen werden, desto höher wird der Druck im innern. Des weiteren gibt es noch Ueberdruckventile, die verhindern, dass der Druck im Innern den Maximalwert überschreitet.

Die gesamte Luft in der Kabine wird etwa alle zwei Minuten komplett ausgetauscht sein. Es ist also immer für einen guten Luftdurchsatz gesorgt.

 

Die Druckkabine wird automatisch gesteuert, die Voreinstellungen werden im Cockpit am entsprechenden Panel vorgenommen. In der Kabine kann das Kabinenpersonal in der Regel noch kleine Veränderungen der Temperatur vornehmen.

 

Der Druck in der Kabine ist jedoch nicht immer gleich. Auch die Kabine macht im Normalfall Höhenänderungen mit. Die Kabine hat bei Flugbeginn die Druckhöhe des Startflugplatzes. Nach dem Start steigt oder sinkt der Druck auf die Druckhöhe des Endflughafens (Das kann aber je nach Flugzeug und Flugziel variieren). Im Steigflug wird der Druck konstant auf dem voreingestellten Wert gehalten, bis der Druck den maximal möglichen Differenzdruck zur Aussenwelt erreicht hat. Erst dann beginnt der Druck in der Kabine zu sinken, beziehungsweise die Kabinendruckhöhe zu steigen. Im Sinkflug steigt der Kabinendruck dann wieder, bis er den Wert des Zielflugplatzes erreicht hat. Am Boden mus der Druck dann wieder ausgeglichen sein.

Zum Komfort der Passagiere kann an der Druckregelung eine angenehme Steigrate eingestellt werden, die den Druck langsam steigen oder sinken lässt. Je nach Einstellung und effizienz der Druckkabine eines Flugzueges kann es darum trotzdem zu Ohrendruck bei den Passagieren kommen.

 

Ich hoffe, das ganze einigermassen verständlich erklärt zu haben.

 

Viele Grüsse

 

Wilko

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Original geschrieben von Wilko Wiedemann

Der Druck in der Kabine ist jedoch nicht immer gleich. Auch die Kabine macht im Normalfall Höhenänderungen mit. Die Kabine hat bei Flugbeginn die Druckhöhe des Startflugplatzes. Nach dem Start steigt oder sinkt der Druck auf die Druckhöhe des Endflughafens (Das kann aber je nach Flugzeug und Flugziel variieren). Im Steigflug wird der Druck konstant auf dem voreingestellten Wert gehalten, bis der Druck den maximal möglichen Differenzdruck zur Aussenwelt erreicht hat. Erst dann beginnt der Druck in der Kabine zu sinken, beziehungsweise die Kabinendruckhöhe zu steigen.

 

das trifft aber nicht auf die 747-400 zu. hier wird der druck beim rollen (ab 65 knoten) leicht erhoeht (100 fuss unter flughafenniveau). im flug haengt der druck von der hoehe des flughafens und von der aktuellen flughoehe ab, d.h. wenn man die landing altitude manuell verstellt, aendert sich auch die cabin altitude. das geht so weiter bis man beim touchdown wieder ein paar millibar mehr hat als die aussenluft, und beim ausrollen gehen die ventile auf und die kabine wird wieder drucklos.

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