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Compte rendu des Franzosen über den Sternflug 2022


cosy

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Der Franzose?

 

Die Kutsche aus dem französischen Rennstall Dyn-Aero namens MCR4S hat uns von Sion an den diesjährigen Sternflug-Ort Winterthur geführt.

 

Hier ein kleiner Mini-Bericht der Reise.

 

MCR4S

Dies ist eine Familie von sportlichen einmotorigen Tiefdecker mit T-Leitwerk, aus Kohlefaser mit einigen strukturellen Elementen aus Holz (MCR1 ULC, Sportster) oder komplett nur aus Carbon (MCR4S).

Die MCR1 ist ein Zweisitzer, die MCR4 ein Viersitzer. Unser MCR4S ist mit dem Rotax 914 (Turbo) ausgerüstet. Das Leergewicht beträgt 375 kg, das max. Abfluggewicht 750 kg. Mit 200l total Tankvolumen fliegt sie max. 10h bei 65% Cruise ohne Reserve. Die Maschine ist in Frankreich immatrikuliert, da sie in Dijon gebaut und zugelassen wurde.

Der Konstrukteur der MCR-Reihe ist der Sohn von Pierre Robin (Inventor der DR400 und mehr), Christophe Robin. Er hat noch wärend seinem Studium die Ausbildung zum Linienpiloten gemacht und war im Linienverkehr im Einsatz. Seit 2011 ist er in der Gruppe Daher (TBM 900, Kodiac) Chef der Division Engineering.

Die Reiseleistung von 75% (oder 100PS) ergibt auf FL80 ohne Wind 125 kt, bei 65% einen Verbrauch von 18 l/h bei 115 kt. hier ein Video des Musterbetreuers

 

Die Planung

Da ich schon länger nicht mehr die Gotthardroute beflogen hatte, wollte ich für diesen Flug quer durch die Schweiz nach Nordosten die Täler Rhônetal- Goms-Obergoms- Reussthal abfliegen.

(Magenta- Linie auf der Karte weiter unten). Das hätte 118 nautic miles bei 1h11' Flugzeit ergeben (65%, ausser Steigphasen mit 75%).

 

Das Wetter

Am morgen des Sternflugtages war klar, dass es kein Flug für Yoga Entspannungsübung würde:  (Ich benutze 3 versch. Mittel oder Tools , die folgenden Bilder sind von Windy):

Gewitterzellen, wild verstreut

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Die für uns relevanten  Alpenübergänge mit GAFOR-Meldungen waren alle auf D(ificult). Ich habe den Grundsatz, dass wenn in meiner persönlichen Bewertungsmatrix 2 Aspekte von 5 kritisch sind, dann fliege ich nicht oder nicht auf der geplanten Strecke. GAFOR- Forecasts D ist so Einer.  Dann kamen noch Schneefall und gefrierenden Regen in mehreren Modellen vor, und zwar am ganzen Alpenbogen bis und mit Zentralalpen . Zudem war die Passage Urnerbecken - Mythen- Einsiedeln mit Gewitterzellen 'verziert'.

Also die Flachlandinitiative:

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Das schien möglich in einem Couloir im Seeland bis Zürich, nördlich sinkt die Horizontalsicht am Boden kontinuierlich ab  bis auf IMC Werte, mit sehr lokalen Regenschauern.

Aber die Wolkenuntergrenze ist fliegbar.

ILS-Forum

Ein Kontakt mit einem Berufspilot+Fluglehrer+Freund sowie Kontakt über das Forum hilft beim Planen des direct-crossings West-East. der CTR /TMA ZH.

 

Sion (LSGS)- Winterthur (LSPH)

Wir rollen um halb 12 zum Holding Charly  für RWY 25. T/O in Sion und climb richtung Martigny im zentralWallis ist es SCT auf etwa 7000, im Chablais BRK auf ca. 5000. Die Cloudbase steigt richtung Westen an.

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ZH Info versucht unser direct crossing zu koordinieren, aber kurz nach dem Passieren des VOR WIL kriegen wir die Absage. Ich entscheide mich für die " Nordumfahrung" über Wangen-Lachen, eher beeindruckt durch das Meteobriefing vom morgen. Wir schleichen tief und ereignislos an der CTR-boundary entlang nach Norden. Damit es etwas ringer geht, hat Dübendorf entschieden heute nicht zu arbeiten (LoL).

Der Anflug auf Winti ist etwas ruppig, aber problemlos. Mir kommt beim Volte abfliegen das Gefühl eines Go-Kart Rennens mit Rundenrekord auf.

Flugzeit: 1:11, Durchschnittspeed  128 kts , höchste Höhe 6100ft

 

Der AFIS- Dienst auf der Platzfrequenz war in diesen engen Verhältnissen hilfreich, die Einweiser haben einen tollen Job gemacht. Die Piste und Rollflächen waren moosartig weich...

Das Empfangskomitee war überaus freundlich. Es herschte eine wirklich gute Stimmung. Das Essen war hochwillkommen und das Salatbuffet sehr variantenreich.

Vielen Dank an Alle. Gespräche mit Kollegen, die man eigentlich kennen sollte, dann aber etwas Ordnung im Kopf sucht, weil das virtuelle "Zuhause" des Flightforums mit der mir 'eingebildeten' Persönlichkeit eines Forumteilnehmers XY im Kopf mit dem realen Menschen und Bild vor mir am Holztisch in Winterthur zusammengebracht werden muss von meinem Hirn.
 

(Eine interessante kleine Erfahrung).

 

Winterthur - Sion

Die lokale MTO hat sich wie erwartet etwas verbessert, und wir versuchen erneut, ein direct crossing zu bekommen. Nach einem problemlosen Start (danke für den acceleration strip mitten im weichen Moos) rotiere ich bei 61 kt und steige anschliessend mit 80 kt. Bei ZH Info ist heute nicht Ausverkauf: auch jetzt gehen wir 'no deal' aus der Verhandlung. Aufgrund des Wolkenbildes entscheiden wir uns für die Nordpassage und umfliegen die CTR tief über abm Schaffhausen und Leibstatt.

Einigen Niederschlagszonen müssen wir ein paar Grad rechts oder links ausweichen. Der Carbonflieger ist etwas hart im Nehmen von Turbulenzen, die auf dieser Höhe und heute eher weniger angenehm sind.

 

Danach gehts durch eine längere Strecke im Bereich Birr durch mässiger bis schwacher Regen Richtung WIL.

Sion (LSGS)- spacer.png

 

Der Transit der CTR Bern ohne Probleme nutzen wir zum Steigen, da die ceiling stetig ansteigt. 

 

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Blick nach Westen irgendwo zwischen E und E1 in der TMA von Bern.

 

Wir fräsen über das VOR FRI:

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hinter uns, nähern wir uns dem VOR FRI: man sieht auf diesem Bild schön, wie die Schicht sich hebt, aber ein direct to Valais nicht drinnliegt. On Top wäre im Prinzip möglich, da Sion den ganzen Tag CAVOC hat (hatte), aber wir wollen nicht den 'Preis der Mutigen' herausfordern.

 

Gruyère meldet Falschirmsprungbetrieb (durch die Wolkenschicht). Blick richtung Gruyère:

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Auf dem Weg nach Montreux: (Genfersee in Sicht)

 

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sehe ich , dass  zwei Passagen über Leysin und über den Col de Mosse unter dem Deckel möglich sind .

Wir nehmen den Col de Mosse und landen nach 1h20' in Sion bei rel. starkem und böigen Talwind auf der 25.

Unsere grösste Höhe war 6310 ft und die durchschnittl. GS war 108 kt mit einem peak von 159 kt .

 

Fazit

Ein guter Fliegertag geht mit dem Einräumen im Hangar zu Ende. Ein gutes Gefühl im Bauch für eine herausfordernde Planung bei labilen Verhältnissen, um den Alpenkamm und so die Schweiz in ihrer fast gesamten "Durchmesserlinie" zu befliegen (von der Grenze zu Deutschland bis in die Nähe der Grenze bei  Chamonix). Alles war safe, alle Parameter und die Technik haben durchs Band gestimmt.

 

Am Abend konnten wir dann einen sommerlichen Abgang geniessen, denn im Mittelwallis legt sich der Talwind mit sich neigender Sonne. Ich hallte meinen Eintopf aus dem Hangar aus und "flog" nach Hause.

Hier etwas müde aber mit gutem Gefühl im Brustkorb und im Herzen abgestiegen vor "meinem Hangar"- gut geschüttelt durch die KTM:

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Ich wünsche Euch und mir weitere Sternflüge mit guten Kollegen und Freunden in einer ungestressten Atmosphäre in den nächsten Jahren.

 

Ich kann meinen Vorschlag nur wiederholen, dass wir hier in Sion sehr, sehr gerne einen Sternflug organsieren würden - möchten - könnten.

 

Cosy

 

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