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2022-10-03 | Helikopter | Beinahe-Absturz? | Meran 2000 (Südtirol)


mds

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«Alpini-Soldaten probten im Rahmen der Übung ‹Vertigo› am Montag auf Meran 2000 ihr Können. Dabei kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. Ein Militärhubschrauber wollte im Bereich Kuhleiten zur Landung ansetzen, als der Helikopter vermutlich von einer heftigen Windböe erfasst wurde.

Der Hubschrauber wurde hinten hochgerissen und vorne in Richtung Boden gedrückt. Er kam gehörig ins Trudeln, bevor der Pilot das Fluggerät abfangen und damit einen Absturz verhindern konnte. Der Pilot kehrte unverletzt und sicher mit dem Hubschrauber zum Landeplatz zurück. Der Helikopter wurde bei dem gefährlichen Zwischenfall an mehreren Stellen beschädigt.»

 

https://www.stol.it/artikel/chronik/helikopter-in-turbulenzen-militaerpilot-verhindert-absturz

 

Ist jemandem von Euch klar, was den Vorfall verursacht haben könnte?

 

Für mich sieht das Video nach viel Glück im Unglück aus …

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Das war die BBBB: Die BitterBöseBodenBö. Passiert. Der Pilot hat sehr gut und mit Können reagiert. Ein wenig Glück, ja. Aber kein "Wunder" wie im Sensationsartikel vermerkt.

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Andreas, sicher viel Können des Piloten. Aber auch sehr viel Glück, wenn ich die Fotos der Beschädigungen betrachte. Speziell das Bild, welches die Schleifspuren des Heckrotors an der Struktur zeigt.

https://www.tageszeitung.it/2022/10/04/der-fast-absturz/

 

Gruss Hausi

Bearbeitet von Hausi122
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vor 3 Stunden schrieb mds:

Ist jemandem von Euch klar, was den Vorfall verursacht haben könnte?

 

Für mich sieht das Video nach viel Glück im Unglück aus …

 

Es kann viele Gründe geben, vielleicht hat ein PAX beim Vorbereiten zum Aussteigen versehentlich den Rucksack gegen den Stick gehauen, was auch immer. Die Aufnahmen lassen aber auch den Eindruck zu, dass der Wind und v.a. dessen Beurteilung ein Faktor gewesen sein könnte. Bei starkem Wind können sich die Verhältnisse lokal sehr rasch und sehr stark ändern.

 

An der Kante da könnte es einen Rotor haben, evtl. einen der bei unstetiger Windstärke sich mal zeigt und mal nicht. Ziemlich sicher wird es da turbulent sein. Dann könnte es passieren, dass bei der Reko alles im Rahmen erscheint, bei der Landung dann nicht mehr. Falls eine Reko stattgefunden hat, das lässt sich aufgrund des Videos nicht beurteilen.

 

A superior pilot uses his superior judgment to avoid situations which require the use of his superior skill. Hier sieht es aus, als ob Jemand seine Skills anwenden musste.

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3 hours ago, FalconJockey said:

Das war die BBBB: Die BitterBöseBodenBö. Passiert. Der Pilot hat sehr gut und mit Können reagiert. Ein wenig Glück, ja. Aber kein "Wunder" wie im Sensationsartikel vermerkt.

 

Bin kein Hubschrauberpilot  aber das sieht nicht mehr kontrolliert aus. Für ein paar wichtige Sekunden war das reines Glück und der Pilot sollte Geburtstag feiern.

 

Wolfgang 

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Natürlich war das im ersten Moment nicht kontrolliert, weil diese Bö, die ihn wohl von schräg von unten und hinten erwischt hat (oben am Grat), nicht erwartet wurde. Als er dann aber sehr steil im Raum hing, hat er das Upset Recovery durchgeführt und die Sache noch gerettet. Natürlich wäre es noch besser gewesen, gar nicht in diese Situation zu kommen, aber das ist das Militär, andere Risikoabschätzungen. Vielleicht täusche ich mich auch, aber so wie von mir dargestellt, kommt es mir vor. Ich habe zwar keine Heli-Lizenz, fliege aber regelmässig den full-size Heli-Simulator einer Agusta 109. Eine richtige, zeitnahe und korrekt dosierte Reaktion ist nötig und erfordert viel Übung, Instinkt, Erfahrung und vielleicht auch ein wenig Glück.

 

Was sagt denn unser @flyingbull zu dem Zwischenfall?

 

spacer.png

 

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Es gibt auch für verschiedene Helikoptertypen, besonders für verschiedene Arten von Heckrotor bzw. Drehmomentausgleich, unterschiedliche Richtungen, aus denen Böen besonders schlimm sind. Das sollte man dann bei der Anflugplanung berücksichtigen.

 

Ein Beispiel findet sich am Ende dieses alten SUST-Berichts: https://www.sust.admin.ch/inhalte/AV-berichte/1158.pdf

 

"Loss of tail rotor effectiveness" bzw.  "uncommanded yaw" ist ein grosses Thema im Helibereich. Manchmal ist es nur zu zögerlich oder nicht weit genug das Pedal treten (z.B. auch durch falsche Schuhe, gab glaube ich einen Fall im deustchen Militär), oder falsche Reaktion insgesamt (mehr Kollektive und damit noch mehr unkompensiertes Drehmoment).

 

Dieser Fall war sehr glücklich, meist gelingt es in Bodennähe nicht mehr, die Situation aufzulösen.

Bearbeitet von wendezeiger
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... oder geriet er in die eigenen Wirbel (vgl Vuichard recovery)

 

 

in Kombination mit topographischen Böen?

 

Stefan

 

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Das Missgeschick geht ja definitiv vom Wegdrehen um die Hochachse aus. Daher +1 für loss of tailrotor effectiveness. Dafür würde auch die Drehrichtung sprechen. Vortex ist es nicht, da dreht der Heli nicht weg, sondern sackt nach unten weg.  

Böe kann schon sein, gerade als Ursache für loss of tailrotor effectiveness. Das Nose Down Moment danach auf der Kuppe würde ich eher zu starkem Piloten-Input zuschreiben.

Jedenfalls viel Glück gehabt (!!) und mutig, damit noch ins Tal zu fliegen. 

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13 hours ago, liddl said:

 

Jedenfalls viel Glück gehabt (!!) und mutig, damit noch ins Tal zu fliegen. 

 

Ja hät er denn aussteigen sollen und sagen "für heut langst ma"  ?

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vor 36 Minuten schrieb Maxrpm:

 

Ja hät er denn aussteigen sollen und sagen "für heut langst ma"  ?

 

Ja, genau. Heli genau dort hinstellen und runterfahren, unbedingt

- Gegenüber Schwebeflug gibt es im schnellen Vorwärtsflug ("schnell runter ins Tal") viel mehr aerodynamische Kräfte und es könnte sich etwas separieren, das davor noch dran war. Es gibt einen Fall (ich meine im Tessin), bei dem bei der Landung mit den Hauptrotor-Blättern ein Fels gestreift wurde. Der wollte auch runter ins Tal, den Heli hat's allerdings zerlegt unterwegs. 

- Wenn es einen Schaden / Missgeschick gibt, ist derjenige, der es verursacht hat der falsche, um den Heli danach runterzufliegen. Puls >250 und Adrenalin unendlich. 

 

 

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Gedanke noch dazu: anhand des aufwirbelten Staubs scheint es so, dass er mit deutlich Rückenwind angeflogen ist. Das wäre einer der Faktoren für LTE. Zudem kommt er im Sinkflug rein (Kollektiv tief), kommt früh aus der Translation (Rückenwind) und muss dann auf den letzten Metern schnell viel Leistung (out of ground effect) gezogen haben (=viel Drehmoment = viel Heckrotor). Wenn er da unvorbereitet erwischt wurde und zusätzlich Wind von hinten rechts kommt sowas schon von sowas. 

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2 hours ago, liddl said:

 

Ja, genau. Heli genau dort hinstellen und runterfahren, unbedingt

 

- Wenn es einen Schaden / Missgeschick gibt, ist derjenige, der es verursacht hat der falsche, um den Heli danach runterzufliegen. Puls >250 und Adrenalin unendlich. 

 

 

 

 

So auf den ersten Blick scheint die Landung vor Ort bei den Windverhältnissen aber sehr schwierig. Warum sollte sie ihm beim 2 ten mal mit Puls 250 gelingen?

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vor 2 Stunden schrieb Maxrpm:

 

 

So auf den ersten Blick scheint die Landung vor Ort bei den Windverhältnissen aber sehr schwierig. Warum sollte sie ihm beim 2 ten mal mit Puls 250 gelingen?

 

Naja, eigentlich nicht. So aus dem Lehnstuhl sehe ich eine eher einfache Landung. Das Gelände ist offen, es könnte problemlos in den Wind angeflogen werden, der Platz ist eben und gross genug. (Viel) Wind ist bezüglich der Leistung eher ein Vorteil und die Richtung ist einfacher einzuschätzen. Landungen bei laminaren 30kt plus sind sehr ruhig - aber ja: man darf sich nicht im Lee erwischen lassen.

Vermutlich / vielleicht gibt es rund herum sonst Alternativen, die ein sofortiges Landen zulassen. Wie gesagt: ich würde mit den potentiellen Schäden keinesfalls Geschwindigkeit aufbauen und so schnell wie möglich auf den Boden wollen.  

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Inzwischen gibt es Meldungen, dass es keine Bö gewesen sein soll, sondern der Hubschrauber ungewollten Bodenkontakt in der Vorwärtsbewegung hatte, dort hängen geblieben ist und daher die „Überschlagsbewegung“ resultierte. 

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Andi Rotorchopf

Salü Zäme,

 

Am 6.10.2022 um 19:10 schrieb Niko:

Inzwischen gibt es Meldungen, dass es keine Bö gewesen sein soll, sondern der Hubschrauber ungewollten Bodenkontakt in der Vorwärtsbewegung hatte, dort hängen geblieben ist und daher die „Überschlagsbewegung“ resultierte. 

 

...dann wäre ein Vortexring-stadium im short-final nicht von der Hand zu weisen, weil er im Rückenwind anflog und deshalb auch im Approach noch Hangaufwind von hinten hatte und somit wenig Leistung notwendig war. Bei Annäherung an die Krete und Geschwindigkeitsreduktion mit Zugabe von Leistung ist er im letzten Moment durchgesackt. Wenn mit Vorwärtsfahrt Bodenkontakt entsteht, ist der Pilot die träge Masse und geht auch nach vorne (unbeabsichtigte Steuereingabe).

Im Bodeneffekt hat sich der Vortex schlagartig aufgelöst und der Rotor hat mit der anliegenden Leistung und Cyclic nach vorne das gemacht was er sollte; Auftrieb erzeugen und zwar stark nach vorne. Kufe im Gelände eingehängt = Aufbäumen des Hecks.

Die Heckrotoren der Hueys kommen in High and Hot an ihre Leistungsgrenze = Drehen um die Hochachse nach rechts (LTE)}.

 

Der Pilot hat glücklicherweise intuitiv richtig reagiert, die Kufe freibekommen und sich fliegend neben der Krete in stabilem Flugzustand wieder gefunden. Nach kurzem "sich sammeln" und horchen ob irgendwas scheppert oder vibriert entschieden ab nach Hause... 

 

Beim Jet Ranger gibt es eine kritische Windrichtung welche die Strömung am Heckrotor durch die Randwirbel des Hauptrotors stört (critical wind azimut area). Ich weiss nicht ob es bei den Hueys sowas auch gibt; deren Heckrotor sitzt ja fast auf Höhe der Rotorebene.

 

Am 6.10.2022 um 12:03 schrieb liddl:

Es gibt einen Fall (ich meine im Tessin), bei dem bei der Landung mit den Hauptrotor-Blättern ein Fels gestreift wurde. Der wollte auch runter ins Tal, den Heli hat's allerdings zerlegt unterwegs. 

 

Na ja, die Ecureuils sind eher Renault/Peugeot/Citroen mit artikuliertem Rotorsystem, welches empfindlich auf Imbalance mit Resonanzen reagiert.

Die Hueys sind da eher Jeep/Hummer mit schwerem, halbstarrem Zweiblattrotor. 

 

Ein grösserer Bruder, eine Bell 212 erlitt in der Nähe von Edmonton CA eine Rotorblattseparation. Tragisch. Lies und weine.

https://tsb.gc.ca/eng/rapports-reports/aviation/2021/a21w0045/a21w0045.html

 

Gruess Andi

 

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  • 1 Monat später...

Hi,

ein bisschen spät zum Thema- aber im Prinzip meine Meinung - von Anfang an schlecht geplanter und ausgeführter Anflug.
Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man die Windrichtung - der Anflug erfolgte mit Rückenwind und Sinkrate, um am Landeplatz mit einer 180 Grad Kurve in den Wind zu drehen und zu landen.
Dabei hätte es den Piloten am Landeplatz vorbei geblasen, so dass er die Nase runter genommen hat, um die Rückwärtsgeschwindigkeit zu brechen und dabei überpitcht - Bodenkontakt und Glück, dass Platz für die Rotorblätter war.
Nach dem Fangen des Hubis - zum Glück hatte er Höhe zur Verfügung - flog er in den Wind davon.
Diesen Downwind-Intowind-Approach kann man aus taktischen Gründen trainieren und fliegen. Nur sollte man sich da der Risiken bewusst sein.
Mit Rückenwind und Sinkrate so anzufliegen - hmmm
Den Turn in den Wind 50 Meter weiter Downwind ausgeführt und mit Vorwärtsfahrt am Landeplatz ankommen wäre erheblich leichter abzuschätzen und zu fliegen gewesen wie eine 0/0 (Geschwindigkeit/Sinkrate) Landung aus einem Anflug mit Rückenwind und Sinkrate.
Den Papst in der Tasche gehabt - aber den Zwischenfall selbst herbei geführt.

Gruß Udo
Flying Bull

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Am 25.11.2022 um 16:53 schrieb Flying Bull:

Hi,

ein bisschen spät zum Thema- aber im Prinzip meine Meinung - von Anfang an schlecht geplanter und ausgeführter Anflug.
Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man die Windrichtung - der Anflug erfolgte mit Rückenwind und Sinkrate, um am Landeplatz mit einer 180 Grad Kurve in den Wind zu drehen und zu landen.
Dabei hätte es den Piloten am Landeplatz vorbei geblasen, so dass er die Nase runter genommen hat, um die Rückwärtsgeschwindigkeit zu brechen und dabei überpitcht - Bodenkontakt und Glück, dass Platz für die Rotorblätter war.
Nach dem Fangen des Hubis - zum Glück hatte er Höhe zur Verfügung - flog er in den Wind davon.
Diesen Downwind-Intowind-Approach kann man aus taktischen Gründen trainieren und fliegen. Nur sollte man sich da der Risiken bewusst sein.
Mit Rückenwind und Sinkrate so anzufliegen - hmmm
Den Turn in den Wind 50 Meter weiter Downwind ausgeführt und mit Vorwärtsfahrt am Landeplatz ankommen wäre erheblich leichter abzuschätzen und zu fliegen gewesen wie eine 0/0 (Geschwindigkeit/Sinkrate) Landung aus einem Anflug mit Rückenwind und Sinkrate.
Den Papst in der Tasche gehabt - aber den Zwischenfall selbst herbei geführt.

Gruß Udo
Flying Bull


Für mich sieht das so aus : Der hintere Teil des Rotors befindet sich im Bodeneffekt. Der vordere Teil ( wegen der Bergkante ) , nicht. Deswegen drückt das den Hubi hinten hoch.

 

lg micha
 

 

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On 11/26/2022 at 8:29 PM, simones said:


Für mich sieht das so aus : Der hintere Teil des Rotors befindet sich im Bodeneffekt. Der vordere Teil ( wegen der Bergkante ) , nicht. Deswegen drückt das den Hubi hinten hoch.

 

lg micha
 

 

Nö. Er will wieder beschleunigen, um entgegen seiner Anflugachse zu fliehen, senkt dazu die Nase und bleibt dann mit der Kufe hängen. Bei diesem Wind wird es ihm den meisten Bodeneffekt unter dem Rotor weggeblasen haben...

 

Nicolo

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