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22.10.2023 | Alaska Airlines 2059 | EMB175 | nahe Portland, OR | Diversion, Sicherheitsbedrohung durch Pilot im Jumpseat


landinglight

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Zitat

 

Ein außer Dienst befindlicher Alaska Airlines-Pilot wurde wegen versuchten Mordes in mehr als 80 Fällen angeklagt, nachdem er am Sonntag versucht haben soll, die Triebwerke eines Flugzeugs mitten im Flug abzuschalten, wodurch der Flug nach Portland, Oregon, umgeleitet wurde.

 

Flug 2059 der Alaska-Airlines-Tochter Horizon Air startete in Everett, Washington, und war auf dem Weg nach San Francisco, so Alaska Airlines in einer Erklärung. Der Flug wurde umgeleitet, weil eine glaubwürdige Sicherheitsbedrohung" vorlag, die von einer Person ausging, die sich auf dem Jump Seat im Cockpit befand.

"Der Insasse des Notsitzes hat erfolglos versucht, den Betrieb der Triebwerke zu stören", so die Fluggesellschaft. "Der Horizon-Kapitän und der Erste Offizier reagierten schnell, die Triebwerke wurden nicht abgeschaltet und die Besatzung sicherte das Flugzeug ohne Zwischenfälle.

 

Die Flugbesatzung befolgte bei der Landung auf dem Portland International Airport "die entsprechenden FAA-Verfahren und die Anweisungen der Flugsicherung". Der Flug startete kurz vor 17:30 Uhr Ortszeit und landete nach Angaben von FlightAware etwa eine Stunde später in Portland.

 

Die Audioaufzeichnungen der Kommunikation des Flugzeugs mit der Flugsicherung zeigen, dass versucht wurde, die Triebwerke des Flugzeugs abzuschalten.

 

"Als Vorwarnung. Wir haben den Mann, der versucht hat, die Triebwerke abzuschalten, aus dem Cockpit geholt. Es hört sich nicht so an, als hätte er im Moment irgendwelche Probleme im hinteren Bereich. Ich denke, er ist ruhig gestellt", sagte der Pilot der Flugsicherung. "Ansonsten wollen wir die Polizei verständigen, sobald wir am Boden sind und geparkt haben."

Normalerweise sitzen Piloten, die nicht im Dienst sind, auf dem Jumpseat im Cockpit hinter den Piloten, um zu ihrem Heimatflughafen zurückzufliegen, wenn Plätze frei sind.

 

Nach der Landung des Flugzeugs nahm die Polizei von Portland Joseph David Emerson, 44, fest.

Er wurde wegen 83-fachen versuchten Mordes, 83-facher fahrlässiger Gefährdung und einmaliger Gefährdung eines Flugzeugs verhaftet, so die Buchungsunterlagen des Multnomah County Sheriff's Office.

 

 

Quelle: https://www.nbcnews.com/news/us-news/man-charged-attempted-murder-trying-shut-alaska-airlines-engines-fligh-rcna121681

 

Zitat

 

Alaska Airlines teilte CNN mit, dass der Pilot versuchte, beide Triebwerke abzuschalten, indem er an die Fire Extinguisher Handles der Embraer 175 zog. Die schnelle Reaktion des Kapitäns und des Ersten Offiziers verhinderte einen Totalausfall der Triebwerke, so die Fluggesellschaft.

 

"Das Feuerlöschsystem besteht aus einem T-Griff für jedes Triebwerk; wenn dieser gezogen wird, schließt sich ein Ventil im Flügel, um die Treibstoffzufuhr zum Triebwerk abzuschalten", so Alaska Airlines in einer Erklärung gegenüber CNN. "Die schnelle Reaktion unserer Crew, die die Griffe zurücksetzte, stellte den Treibstofffluss wieder her und verhinderte ein Abreißen der Treibstoffversorgung."

 

 

Quelle: https://edition.cnn.com/2023/10/23/us/alaska-airlines-passenger/index.html

 

 

Bearbeitet von landinglight
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  • landinglight änderte den Titel in 22.10.2023 | Alaska Airlines 2059 | Embraer 175 | nahe Portland, OR | Diversion, Sicherheitsbedrohung durch Pilot im Jumpseat
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@Tis Da Du ja mit diesem Flugzeugtyp vertraut bist: Ich habe andernorts gelesen, dass man ein Triebwerk, welches über den Emergency Shutoff stillgelegt wurde, nicht mehr anlassen könne. Ist das tatsächlich wahr?

EDIT: Das ist übrigens der Eintrag aus dem Gefängnis: https://www.mcso.us/PAID/Home/Booking/1573087

Das sind eine Menge Anklagepunkte in Sachen "Mordversuch" (Attempted Murder). Der kommt nicht mehr raus, oder sie schicken ihn in die Psychiatrie. Klingt nach persönlichen Problemen, die ihn so zum Ausrasten gebrachten haben. Familie? Depressionen? Krass. Und es ist nicht gut für das Ansehen unseres Berufsstands.

https://heavy.com/news/joseph-david-emerson/

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Ich begreife die Intuition nicht. Wenn ich es schaffe , die Triebwerke still zu legen, bedeutet das nicht, dass das Flugzeug crasht. 
 

Wenn ich das will, mach ich was anderes. 
 

Was soll also das Ergebnis sein??? 
 

lg micha

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Wenn man einen Nervenzusammenbruch hat, denkt man nicht mehr logisch und tut Dinge, die keinen Sinn ergeben.

 

Ich habe gelesen, dass man die Triebwerke nach Nutzung der Notabschaltung angeblich nicht mehr anlassen kann. Wäre dem tatsächlich so, könnte man dann nur noch bis zum nächsten Flughafen gleiten. Darum die Fragen ob an Tis, unseren Embraer-Experten hier im Forum. Ich hoffe, er schaut bald ins Forum rein und kann Fakten beitragen.

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Vielleicht hat er ja wirklich geglaubt, es gäbe Feuer in beiden Triebwerken? So was wie eine posttraumatische Belastungsstörung, die durch irgend was aktuelles getriggert wurde...

 

Bei CNN steht gerade

  • "After Emerson was taken off the plane, a flight attendant announced on the loudspeaker that “he had a mental breakdown,”"
  • "Investigators believe it may have been the result of a mental health episode, and authorities are preparing for court officials to order an assessment of the defendant’s psychological state as part of court proceedings"
  • "Emerson had his most recent FAA medical examination last month, records show. He has a first-class medical certificate, the highest level of medical certificate awarded by the agency, which requires examinations every six months for pilots 40 and over. "
Bearbeitet von landinglight
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Kommt immer wieder vor, dass es Menschen "die Kette 'raushaut", wie wir hierzulande zu sagen pflegen. Die Frage ist immer, ob Planung und Intention dahinterstehen. Hier entscheidet sich in den USA, welchen "Degree" die Tat zugewiesen wird. Bei nachweisbarer Planung bei "vollem Verstand" kommt "first degree" ins Spiel, und das bedeutet immer reichlich Jahre im Knast oder eine geschlossene Anstalt.

 

Wir wissen aber noch viel zu wenig, und in diesem konkreten Fall gibt es zu viele Möglichkeiten, sodass Spekulation wenig Sinn macht.

 

In der Luftfahrt gab es schon einige "ver-rückte" Jumpseater bzw. Cockpit Crew'ler. Einmal ein F/O in einer FedEx DC-10, der mit einer Axt auf die anderen losging und ein Ground-Mitarbeiter, der in einer PSA BAe-146 die Piloten erschoss. Dazu so Typen wie Lubitz, ein Egypt Air Captain, einer in Asien (Silk Air oder so), womöglich auch MH370 und dergleichen.

 

Mal schauen, was herauskommt..., vielleicht wollte er aufstehen und dachte, es seien Haltegriffe... 😄

 

Gruß

Johannes

 

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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https://www.nzherald.co.nz/travel/alaska-airlines-incident-pilot-reveals-magic-mushroom-use/TT6JLKVW3NDI5D5446PN5TFXYI/

 

Zitat

An off-duty Alaska Airlines pilot who tried to cut the engines on a regional jet midflight on Sunday told police after his arrest that he believed he was having a nervous breakdown, thought he was dreaming when he pulled fire handles in the cockpit, and that he had experimented with psychedelic mushrooms recently as his mental health worsened, according to a federal complaint made public on Tuesday.

It was not immediately clear from the court document if 44-year-old Joseph David Emerson was high on mushrooms when he was on the plane, but an FBI agent wrote in a probable cause affidavit that the pilot spoke with police about the use of psychedelic mushrooms and “said it was his first time taking mushrooms”.

 

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vor 13 Stunden schrieb FalconJockey:

Und es ist nicht gut für das Ansehen unseres Berufsstands.

Es ist eben auch eine Tatsache, dass Piloten auch nur Menschen sind. Insofern ist im Rahmen von Human Performance and Limitations damit zu rechnen, dass solche Dinge trotz allen Untersuchungen und sonstigen Anstrengungen eben nicht zu vermeiden sind. Das Ansehen, dass wir Typen sind, welche immer alles perfekt können, müssen wir doch gar nicht retten? Im Rahmen von Just culture können wir doch Fehler eingestehen und zu Protokoll bringen? Nicht wahr? Die ganze Just Culture macht vor medizinischen und psychischen Problemen halt, weil es unmittelbar um den Verlust des Jobs geht. Logischerweise ist das Verhalten dieses Piloten auf dem Jumpseat image schädigend. Aber, dass die mentale Gesundheit in unserem Beruf vermehrt diskutiert wird, ist vielleicht nicht schlecht. Dass der Fragebogen beim medical assessment ein Witz ist, wissen wir schon lange. Allerdings gibt es neben den von @FalconJockey erwähnten persönlichen Problemen (Familie?Depressionen?) auch in der Luftfahrt ganz direkt Einflüsse, welche einen Menschen unter enormen psychischen Stress stellen können (unerfüllte Dienstplan wünsche, je nachdem knappes Gehalt, dauernde Umplanungen, Slots, away from home, der Kollege auf dem anderen Sitz ist ein fremder und dann am letzten Tag versaut einem ein AOG die Rückkehr nach Hause). Man kann natürlich sagen, dass in diesem Beruf mit all diesen Dingen zu rechnen ist. Ich schreibe das hier weil es in Reihe 0 auch Schattenseiten gibt. Alle, welche den Beruf als Traumberuf haben, sollen genau hinsehen. Und es muss zur Kenntnis genommen werden, dass ein Berufswechsel auch als Pilot nicht einfach so gelingt. Insofern denke ich schon, dass global gesehen eine grosse Anzahl Piloten unterwegs sind, welchen es mental schlecht geht.

 

Edit: Sollte die Mushroom Geschichte stimmen, so stellt sich die Frage wieso er diese eingenommen hat. Der Grund könnte sein: siehe oben

Bearbeitet von mountain_Andy
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...wobei das auch oft reine Einstellungssache ist. In meiner Sparte der Fliegerei wird definitiv nicht glücklich, wer sich Stabilität der Tagespläne wünscht. Man muss da ganz stark selbst an sich arbeiten und "expectation management" betreiben.

 

Bei Alaska Airlines sollte es eigentlich okay sein, gutes Geld, gute Dienstpläne. Aber wenn man ein Problem im Kopf entwickelt dann hilft das alles nichts. Und wir alle wissen, dass eine psychiatrische Behandlung einem Grounding gleichkommt. Vielleicht hat er sich deswegen selbst verarztet und das ging mächtig schief - sollte die Geschichte mit den Pilzen überhaupt stimmen. Das wird man ja im Blut nachweisen können.

 

Mal sehen was da in den nächsten Tagen noch rauskommt.

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Frank Holly Lake

Die Frage ist, war das ein versehen, oder sollte  gezielte ein Unfall herbei  zu führen  werden?  

 

Ist schon 25 Jahre her vor AVH und Internet Zeiten. LH . großer Pax Flieger , 2 Motoren.

Ein Trainingskapitän übernahm im Zuge der Ausbildung einen relativ jungen neuen  FO im Line Check . Der Trainings Kapitän war auch Ausbilder im Simulator für das Type Raiting  des Musters.  

Normaler Start in Frankfurt.
In der Luft wird es lauter als erwartet. Der FO sieht das Problem und sagt zum Kapitän
Gear up Gear up. 200 Knoten  Der Kapitän ist verwundert, es ist laut , schaut immer wieder auf die Triebwerke, Flaps Slats usw ,  nimmt den Co und seine bedenken nicht mehr wahr.
Der Kapitän schaltet  die Engine Master Switchs  alle  Triebwerke aus.
In welcher Höhe  im Steigflug das war, ging aus der LH CF Info nicht hervor. Nur das der Kapitän in dem Moment den Sidestick los lies  und komplett inaktiv wurde.

Der Junge Co behielt  die Nerven . Senkte sofort die Nase, Mayday Call  und startet die APU.
Als der Drucktank geladen war, Start der Nr1 . und gab soviel Schub wie möglich war im Singel Engime mit maximalem Seitenruder.  Der Flieger waren so tief, das des Abgasesstrahl einige Dächer einer Ortschaft beschädigt hat.
Nach dem Start der 2 Triebwerkes folge eine Platzrunde, Pax Infos und eine perfekte Landung.
Die Pax merkten nur einen kurzen Ausfall der Beleuchtung und das es kurz sehr leise wurde,

Eine Untersuchung wurde gestartet, wieso der Hochdekorierte , erfahre Kapitän,  alle TW abgeschaltet hat.
Er sagte, im CAE Simulator gäbe es manchmal seltsame Vorkommnisse, wo der Simulator anders reagiert,  als im realen Flugzeug,  irgend einen Unsinn passiert.  Es half in der Vergangenheit immer, alle   TW auszuschalten und somit die Fehler im Simulator zu beheben.   Das war der menschliche Faktor.    

 

Wir wissen nicht, was sich genau im Cockpit abgespielt hat.
Grüße Frank 

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vor 6 Stunden schrieb FalconJockey:

..wobei das auch oft reine Einstellungssache ist.

Das sind genau diese Sätze. Das klappt bei den meisten sicher sehr lange sehr gut. Es gibt jedoch Lebenssituationen, in welchen der Job als Pilot nicht mehr passt. Gerade im Rang als Captain ist es dann schwierig den Job zu wechseln weil in einer anderen Airline (sofern sie den gewünschten Lifestyle bieten kann) die Seniorität wieder bei 0 anfängt, daher der Lohn mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr viel kleiner ist und man nach 10 Jahren oder mehr weg von der Wirtschaft nicht zwingend mit offenen Armen empfangen wird...

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Hier noch ein paar mehr Details:

 

Laut der Nachrichtenagentur Reuters hatte der Pilot versucht, die Triebwerke der Embraer 175 abzuschalten. Demnach hatte er offenbar probiert, das Feuerlöschsystem der Triebwerke zu aktivieren, während sich das Flugzeug auf Reiseflughöhe befand.

 

Nach seiner Verhaftung erzählte er offenbar einem Ermittler, dass er zuvor zum ersten Mal psychedelische Pilze – sogenannte Magic Mushrooms – eingenommen habe. Dazu sei er in den vergangenen sechs Monaten depressiv gewesen, wie aus einer eidesstattlichen Erklärung des FBI hervorgeht. Der Mann sagte, er glaube, einen Nervenzusammenbruch erlitten zu haben und habe seit 40 Stunden nicht mehr geschlafen.

 

In den Gerichtsunterlagen heißt es, er habe etwa 48 Stunden vor dem Vorfall »Pilze« eingenommen. Alaska Airlines erklärte, dass die Angestellten zu keinem Zeitpunkt während des Eincheckens oder Einsteigens Anzeichen für eine Beeinträchtigung bemerkt hätten, die sie veranlasst hätten, den Mann am Flug zu hindern.

 

Nach dem Versuch, die Triebwerke abzuschalten, probierte er – bereits mit Handschellen gefesselt – während des Sinkflugs an den Griff eines Notausstiegs zu gelangen. Eine Flugbegleiterin konnte ihn jedoch aufhalten, so die Staatsanwaltschaft. Er hatte der Besatzung gesagt: »Ihr müsst mir sofort Handschellen anlegen, sonst wird es schlimm.«

 

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/usa-pilot-hatte-offenbar-drogen-genommen-als-er-versuchte-triebwerke-abzuschalten-a-8987b213-2db0-40f9-af6e-2771f57b906d

 

 

Tür/Notausgang lässt sich bei einer Druckkabine in Reiseflughöhe ja nicht öffnen, oder? Weil der Innendruck die Tür in den Rahmen drückt?

Bearbeitet von landinglight
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vor 9 Stunden schrieb Frank Holly Lake:

Der Kapitän schaltet  die Engine Master Switchs  alle  Triebwerke aus.

 

Nur das der Kapitän in dem Moment den Sidestick los lies  und komplett inaktiv wurde.

 

Eine Untersuchung wurde gestartet, wieso der Hochdekorierte , erfahre Kapitän,  alle TW abgeschaltet hat.
Er sagte, im CAE Simulator gäbe es manchmal seltsame Vorkommnisse, wo der Simulator anders reagiert,  als im realen Flugzeug,  irgend einen Unsinn passiert.  Es half in der Vergangenheit immer, alle   TW auszuschalten und somit die Fehler im Simulator zu beheben.   Das war der menschliche Faktor.  

Das klingt mir eher nach neuronalen Aussetzern durch eine Erkankung oder komplette Übermüdung und daraus folgendem Rückfall auf die niederen Sinne des Stammhirns.

 

Gibt es dazu auch einen offiziellen Untersuchungsbericht des BfU? Das war ja ein sehr schwerer Zwischenfall, der meldepflichtig ist. In welchem Jahr war das?

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vor 4 Stunden schrieb mountain_Andy:

Das sind genau diese Sätze. Das klappt bei den meisten sicher sehr lange sehr gut. Es gibt jedoch Lebenssituationen, in welchen der Job als Pilot nicht mehr passt. Gerade im Rang als Captain ist es dann schwierig den Job zu wechseln weil in einer anderen Airline (sofern sie den gewünschten Lifestyle bieten kann) die Seniorität wieder bei 0 anfängt, daher der Lohn mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr viel kleiner ist und man nach 10 Jahren oder mehr weg von der Wirtschaft nicht zwingend mit offenen Armen empfangen wird...

Was meinst Du mit "Das sind genau diese Sätze"?

 

Klar ändern sich die Lebensumstände, dazu kommt in den 40ern die unumgängliche Midlife Crisis, was aber inzwischen alles vorhersagbare Ereignisse sind und ich erwarte, dass man sich in solchen Berufsumfeldern vorher Gedanken darüber macht und dementsprechend damit umgeht. Die einen wechseln dann vielleicht den Arbeitgeber oder sogar die ganze Branche. Andere kaufen sich einfach einen fetten Porsche.

 

Bei uns hatten wir in den letzten paar Jahren auch den einen oder anderen neuen Kollegen von der Airline eingestellt, der ein tief verankerte Erwartungshaltung bzgl. des Tagesablaufs bei der Arbeit hatte. Bei uns kann es aber vorkommen, dass sich der Plan mehrere Male während des Tages ändert und man anstatt um 16 Uhr in London nun erst um 19:30 Uhr in Bukarest rauskommt. Dumm nur, wenn man sich vorher wie ein Kind über die Möglichkeit gefreut hatte, endlich mal wieder Freunde/Familie in London besuchen zu können. Das ist frustrierend und man muss ich frei von Erwartungen machen, man muss flexibel bleiben, sonst führt das zu vielen kleinen Frustrationsmomenten, die dann in einer großen Frustration münden. Am Ende sind die dann gegangen und fliegen wieder Airline, schön brav langweilig A-B-A-C-A und sind happy, dass sie am Abend wieder im eigenen Bett schlafen können. Jeder wie er es mag und braucht.

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Akut auftretende Psychose durch Einnahme von bestimmten Drogen?

 

Die Einnahme von Pilzen bezweifele ich.

 

Aber wer weiß.

 

Gregor

 

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Nachtrag: Gerade bei LinkedIn gefunden, ein guter Beitrag von einem "Human Factors Researcher".

 

Zitat

Are you surprised a pilot ‘self-medicated’ and knowingly broke rules?

I’m not. I also firmly believe 1,000’s of pilots across the world are struggling with issues that are common among humans.

The big difference is most people don’t risk having their salaries cut (or withdrawn completely) if they disclose health issues. Most people don’t fear the short- & long-term career implications. This results in a situation where many pilots will not disclose health issues to their employer or their doctor. Instead, they avoid diagnosis (as reported by William Hoffman, MD
) and in some cases self-diagnose and self-prescribe.

Hashtag#aviation may be ‘Ultra-Safe’ in terms of getting passengers from A to B, however, when it comes to Occupational Health & Safety, it is anything but. Numerous studies, including research by the Lived Experience Wellbeing Project has shown that the aviation industry is breaking people, and the supports being offered are totally inadequate. This needs to change.

When the ‘canary in the mine’ became sick, we didn’t offer it another canary to talk to, or offer it lunchtime yoga. Instead we saw it as a sign of an unhealthy workplace. We need to stop just focussing on how to make aviation workers more resilient. We also need to manage Hashtag#psychosocial hazards that are causing psychological harm to aviation workers, and not just pilots. We need to stop just handing out bullet-proof vests, but also reduce the number and size of the bullets.

The Hashtag#alaskaairlines incident should be a warning shot to the entire industry. Something is wrong and next time we might not be so lucky.

 

Ich sehe das sehr ähnlich. Die ganzen psychologischen Tests, die man nach dem Germanwings-Selbstmord eingeführt hatte sind zum allergrößten Teil nutzlos. Die psychologischen Fragebögen, die man jedes Mal ausfüllen/ankreuzen muss, wenn man sein medizinisches Flugtauglichkeitszeugnis erneuert, sind eine Farce. Wenn jemand unter einer Erkrankung leidet, wird er in der Regel alles dafür tun, dies so gut wie möglich zu verstecken. Das sind meist die besten Schauspieler, weil sie das andauernd üben und spielen müssen.

 

Solange eine psychische Erkrankung in der Luftfahrt fast mit dem Ende der Karriere gleichgesetzt wird, wird sich das nicht ändern. Krankheiten kann man kurieren, das gilt auch für Depressionen, wenn sie nicht chronisch sind. Jedem kann das passieren. Wenn man es verschweigen muss, macht man es nur noch schlimmer.

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vor 3 Minuten schrieb sharkbay:

Die Einnahme von Pilzen bezweifele ich.

Wie schon geschrieben wird sich das durch entsprechende Tests nachweisen lassen. Wir werden sehen.

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vor 8 Stunden schrieb mountain_Andy:

Das sind genau diese Sätze. Das klappt bei den meisten sicher sehr lange sehr gut. Es gibt jedoch Lebenssituationen, in welchen der Job als Pilot nicht mehr passt. Gerade im Rang als Captain ist es dann schwierig den Job zu wechseln weil in einer anderen Airline (sofern sie den gewünschten Lifestyle bieten kann) die Seniorität wieder bei 0 anfängt, daher der Lohn mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr viel kleiner ist und man nach 10 Jahren oder mehr weg von der Wirtschaft nicht zwingend mit offenen Armen empfangen wird...

 

Hier beim Arbeitsamt gilt man als ungelernte Arbeitskraft. Eben weil die Ausbildung zum Piloten keine Berufsausbildung ist. Es gibt ja die Versicherungen bei Arbeitsunfähigkeit. Es sollte noch ein Plan B geben, wo die Airline den Piloten, die nicht mehr fiegen können, eine Ausbildung oder Studium finanziert. So ist der Fall nicht zu tief.

Auch finanziell kann einem das ja sehr zu schaffen machen. Es sollte da für einige Jahre einen Ausgleich geben, wenn der Ausstieg als Pilot gesundheitlich nicht mehr möglich ist und keine andere Versicherung da ist.

 

vor 3 Stunden schrieb sharkbay:

Akut auftretende Psychose durch Einnahme von bestimmten Drogen?

 

Die Einnahme von Pilzen bezweifele ich.

 

Solche Pilze können Psychosen auslösen. Auch LSD und andere Drogen. Das sieht alles nach einem plötzlichen Realitätsverlust aus mit einer Panikreaktion. Es gibt auch sogenannte Flashbacks bei Drogen.

 

 

Der war ja viele Jahre als Pilot tätig auf mehreren Flugzeugen. Er wird sicher seine Flugberechtigung verlieren, was ja auch schon eine Strafe ist. Aber man muss ihn bestimmt nicht für immer wegsperren.

 

 

 

 

 

 

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vor 7 Stunden schrieb FalconJockey:

Was meinst Du mit "Das sind genau diese Sätze"?

Dass alles nur Einstellungssache ist. Das ist sicher so, und jeder kennt die Bedingungen zum Zeitpunkt der Unterschrift im Arbeitsvertrag. Aber wenn sich die Lebensituation und/oder die Bedürfnisse im Laufe der Zeit oder plötzlich ändern, dann kann man sich eine Zeit lang einreden, dass nur die Einstellung das Problem ist. Wenn man dann als Commander wechseln will, so kann dies mit finanziellen Einbussen und einem Karrierenknick verbunden sein, was zusätzlichen Stress verursachen und die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Ich denke solche Situationen kommen öfter vor als man denkt

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vor 8 Stunden schrieb FalconJockey:

Das ist frustrierend und man muss ich frei von Erwartungen machen, man muss flexibel bleiben, sonst führt das zu vielen kleinen Frustrationsmomenten, die dann in einer großen Frustration münden.

Eben, und unter Umständen ist ein Wechsel eben nicht so einfach möglich.

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vor 4 Minuten schrieb mountain_Andy:

Das ist sicher so, und jeder kennt die Bedingungen zum Zeitpunkt der Unterschrift im Arbeitsvertrag. Aber wenn sich die Lebensituation und/oder die Bedürfnisse im Laufe der Zeit oder plötzlich ändern, dann kann man sich eine Zeit lang einreden, dass nur die Einstellung das Problem ist.

Ich glaube wir missverstehen uns: Eine entsprechende Einstellung muss man mitbringen, damit sich nicht dazu zwingen muss. Das hat nichts mit "sich einreden" zu tun, das muss man leben. Wir Berufspiloten sind ein besonderer Schlag an Menschen, die viel hinnehmen (müssen). Das kann man sich nicht schönreden, entweder ist man dafür geeignet, oder man ist es eben nicht.

 

Ganz abgesehen davon müssen die Depressionen von dem Kollegen nicht zwangsläufig daher stammen, dass er diesen Beruf ausübt - es kann etwas ganz anderes sein. Schlussendlich sind Depressionen eine Stoffwechselstörung im Gehirn, die therapierbar ist, je früher desto besser.

 

vor 6 Minuten schrieb mountain_Andy:

Eben, und unter Umständen ist ein Wechsel eben nicht so einfach möglich.

Doch, genau dann muss man wechseln! Habe ich alles schon gesehen und die Leute haben dann einfach die Firma gewechselt, oder wurden Lokführer, Lehrer etc.. Es ist fast nie zu spät, einen anderen Berufsweg einzuschlagen, wenn einen das glücklicher machen würde. Geld ist zweitrangig.

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On 10/24/2023 at 3:03 PM, simones said:

Ich begreife die Intuition nicht. Wenn ich es schaffe , die Triebwerke still zu legen, bedeutet das nicht, dass das Flugzeug crasht. 
 

Wenn ich das will, mach ich was anderes. 
 

Was soll also das Ergebnis sein??? 
 

lg micha

Da ist nichts Rationales an dem schweren Zwischenfall.

Der Typ nahm 48 h vorher Drogen (magic mushrooms)  und wurde dann "dank" seinem Crew Ausweis als Off-Duty "versifft verschifft" zum Einsatzort.

Der eine Skandal ist das, was der Typ angerichtet hat.

 

Der andere Skandal und eine eklatante Safety Lücke für die ganze US-Fliegerei ist, dass ein zugeknallter Pilot es einfach so mir nichts Dir nichts bis auf den Jumpseat schafft.

 

Vermutlich überlegen sich da einige hochdotierte schwer bezahlte Manager mal was.

 

Hier der Link zum Gerichtsdokument.

 

Hier ein Text aus der Presse (Quelle😞

 

The off-duty pilot, identified as Joseph David Emerson, is presently facing a barrage of charges over the mid-flight incident, which took place Sunday as the plane was en route to San Francisco, California, from Everett, Washington.
Newly surfaced court documents have revealed that the off-duty pilot who recently attempted to shut down the engines of an Alaska Airlines flight confessed to having taken psychedelic mushrooms for the first time some 48 hours before the flight.
In addition to 160 state charges, which include attempted murder and reckless endangerment, the US Attorney's Office - District of Oregon has also brought federal charges against off-duty pilot Joseph David Emerson for interfering with flight crew members and attendants.
Arresting officers documented that Emerson, at one point, confessed to having "tried to kill everybody."
 
Emerson was seated in the cockpit's jumpseat as an authorized occupant, engaging in casual conversation with the pilots. Suddenly, he declared, "I'm not okay," and proceeded to pull the handles of the fire suppression system. These handles are essential for stopping engine fires and shutting off fuel to the engines.
One of the pilots swiftly intervened, while the other declared an in-flight emergency. Although Emerson initially resisted, he calmed down after a brief struggle lasting about 30 seconds. Officials have stated that had Emerson been able to fully shut down the engines, it would have turned "the aircraft into a glider within seconds" by cutting off hydraulics and fuel.
Witnesses reported that Emerson, seemingly peaceful at this point, walked to the back of the plane. He later informed a flight attendant, "you need to cuff me right now or it's going to be bad," prompting them to restrain him with flex cuffs.
Documents have detailed that Emerson attempted to open an emergency exit. Following an emergency landing at Portland International Airport, the off-duty pilot was taken into custody by the Port of Portland Police.
During a police interview, he cited a "nervous breakdown," claiming he hadn't slept for 40 hours, felt dehydrated, and exhausted. He admitted to pulling the handles, stating, "I thought I was dreaming, and I just wanna wake up."
Emerson pleaded not guilty to charges in court on Tuesday and remains on suicide watch while in police custody.
 
Cosy a.k. Bruno

 

Bearbeitet von cosy
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vor 47 Minuten schrieb cosy:

Der andere Skandal und eine eklatante Safety Lücke für die ganze US-Fliegerei ist, dass ein zugeknallter Pilot es einfach so mir nichts Dir nichts bis auf den Jumpseat schafft.

 

Aber der hat doch bei der selben Firma gearbeitet. In der Regel wird der Platz ja nur genutzt, wenn der Flieger voll ist. Sonst würden Piloten nicht pünktlich an ihre Einsatzorte kommen, was zu viel größeren Problemen führen kann. 

 

Das ist ja ein so extrem seltener Vorfall, dagegen ist der Hauptgewinn im Europalotto

viel wahrscheinlicher. Da rechnet doch kein Mensch damit. Soll man solche Leute, Piloten der eigenen Firma, erst einen Drogentest machen lassen, wenn sie mitfliegen wollen?

 

Es gibt Sachen, die kann man nicht verhindern. Wahrscheinlich sterben jedes Jahr mehr Menschen, die einen Dachziegel abbekommen. Aber es bringt ja nichts da die Sicherheitsstandarts immer weiter zu erhöhen. 

 

Ein bestimmtes Grundvertrauen ist ja notwendig für reibungslose Abläufe. Wenn wirklich die Risiken zu 100 % ausgeschlossen werden sollen, muss jeder Vorgang überprüft werden und keine Arbeitsorganisation würde da noch funktionieren. 

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...wir befinden uns noch in der Abklärung, ob die Nutzung der Fire Handles im Embraer die Triebwerke wirklich endgültig abschaltet, oder ob man das rückgängig machen kann.

 

  

vor einer Stunde schrieb cosy:

Der andere Skandal und eine eklatante Safety Lücke für die ganze US-Fliegerei ist, dass ein zugeknallter Pilot es einfach so mir nichts Dir nichts bis auf den Jumpseat schafft.

Wenn er sich vor dem Abflug normal benimmt, kann das keiner bemerken.

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vor 1 Stunde schrieb cosy:

Der andere Skandal und eine eklatante Safety Lücke für die ganze US-Fliegerei ist, dass ein zugeknallter Pilot es einfach so mir nichts Dir nichts bis auf den Jumpseat schafft.

 

 

Dass er zu dem Zeitpunkt „nur“ auf dem Jumpseat saß, war ja pures Glück. Er hätte genausogut arbeitend auf dem Pilotensitz sitzen können.

 

Gruß Alex

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