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3 Ldg in 90 Tagen für Mitnahme PAX ?!


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Geschrieben

Wenn Du meine e-mails sorgfältig liest, wirst Du bemerken, dass ich auch gar nichts anderes behauptet habe: type OR class!

 

Ausserdem glaube ich mich als Luftrechtsinstruktor ebenfalls etwas mit der Materie auszukennen.

 

Das mit der PA 46 stimmt natürlich, spricht insofern aber auch nicht gegen meine Aussage.

 

Philip

 

Bitte keine Verwirrung stiften. Ich bin ja zwar ein alter Kautz und grosser Kritiker von diesem JAR Mist, doch was für und wirklich gilt, das glaube ich noch zusammenzubringen.
Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Phillip

 

Ich wollte Dir nicht unrecht tun, nur hat mich die Aussage mit dem "Muster" ohne den Hinweis, dass alle SEP nach JAR nur ein Muster bilden, halt so sehr angesprungen, dass ich daraus den unweigerlichen Schluss zog, dass man Deiner Meinung nach mit jedem einzelnen Flugzeug, das man fliegt, immer jeweils die drei Landungen haben muss.

 

Nun sind wir uns ja offenbar einig, das dem nicht so ist. Und auch allen andeern, die ins Zweifeln kamen ist damit geholfen.

 

Nichts für ungut!

 

Hans

Geschrieben

Absolut kein Problem, Hans! ;) Ich werde halt jeweils auch schnell emotional, wenn es um Luftrecht geht. Erstaunlich ist nämlich, dass niemand - auch nicht das BAZL - vor Fehlern geweiht ist. Das hängt damit zusammen, dass man auch dort noch nicht in allen Bereichen das RFP und das JAR-FCL auseinandergefädelt hat (nach eigenen Angaben eines BAZL-Juristen!).

 

Doch irgendwie beruhigt mich das auch. Ich gebe zugegebenermassen im Unterricht auch manchmal falsche Auskunft, und bin dann jeweils als Jus-Student überrascht, wie grosse Auslegunsschwierigkeiten in dem weitgehend noch unerforschten Jungle des JAR herrschen.

Auf der anderen Seite leidet die Rechtssicherheit etwas darunter, wenn man bei drei Telefonaten an's BAZL drei verschiedene Antworten bekommt... Du kennst das sicherlich auch.

 

Liebe Grüsse,

Philip

  • 22 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Der Unterschied zwischen einem **Type Rating** und einem **Class Rating** im EASA-System liegt in der **Komplexität des Luftfahrzeugs** und den damit verbundenen **Ausbildungsanforderungen**. Beide Begriffe stammen aus **Part-FCL (Flight Crew Licensing)** der EASA-Vorschriften.

### 🛩️ **Class Rating (Klassenberechtigung)**

**Definition:**

Ein **Class Rating** deckt eine **Gruppe von Flugzeugen mit ähnlichen Merkmalen** ab.

**Beispiele:**

* Single Engine Piston – Land (SEP(L))

* Multi Engine Piston – Land (MEP(L))

* Touring Motor Gliders (TMG)

**Merkmale:**

* Relativ einfache Flugzeuge

* Einmotorige oder einfache mehrmotorige Flugzeuge

* Kein komplexes automatisches Flugsteuerungssystem

* Keine besonderen Typenspezifika erforderlich

 

**Ausbildung:**

* Relativ kurz

* Kann in ATOs oder DTOs durchgeführt werden

* Inklusive Theorie und praktischer Flugausbildung

* Skill Test am Ende erforderlich

 

 

 

### ✈️ **Type Rating (Typenberechtigung)**

**Definition:**

Ein **Type Rating** ist für **komplexe, einzelne Flugzeugmuster** erforderlich, bei denen die Unterschiede zu groß sind, um sie in eine Klasse einzuordnen.

 

**Beispiele:**

* Airbus A320

* Boeing 737

* Cessna CitationJet C525

 

**Merkmale:**

* Jettriebwerke oder Turboprop-Antrieb mit komplexen Systemen

* Mehrköpfige Besatzung (Multi-Pilot Aircraft, MPA)

* Flight Management Systems (FMS), komplexe Avionik, Hochleistungscharakteristik

* Erfordern in der Regel Full Flight Simulator (FFS) Training

 

**Ausbildung:**

* Theoretische Schulung (Systems, Performance, SOPs)

* Simulatortraining (FFS Level D o.ä.)

* Line Training (in vielen Fällen)

* Skill Test durch einen Type Rating Examiner (TRE)

 

### 🧠 Merksatz:

 

> **Class Ratings** gelten für eine **Gruppe** einfacher Flugzeuge.

> **Type Ratings** gelten für **ein spezifisches Flugzeugmuster**, meist **komplex** und mit höheren Anforderungen.

 

 

### 📘 Rechtsgrundlage:

 

* **FCL.700** bis **FCL.725** in **Part-FCL**

* **AMC & GM zu FCL.700 ff.** erklären im Detail, welche Typen ein Type Rating benötigen (z.B. durch Liste von Type-Rated Aircraft)

 

 

Die 90-Tage-Regelung, die regelt, wann ein Pilot Passagiere mitnehmen darf, basiert auf der EASA-Verordnung (EU) Nr. 1178/2011, konkret im Teil FCL.060 des Part-FCL.


📜 Rechtsgrundlage: FCL.060 – Recent experience

FCL.060(b) – Recent experience: aeroplanes, helicopters, powered-lift aircraft and airships

A pilot shall not operate an aircraft carrying passengers as PIC or co-pilot unless in the preceding 90 days that pilot has carried out:

(1) at least 3 take-offs and 3 landings as pilot flying in an aircraft of the same type or class;
(2) if a type or class rating for multi-pilot operations is required, these take-offs and landings must be performed in multi-pilot operations.


🧠 Kernaussage der 90-Tage-Regelung:

Ein Pilot darf nur Passagiere befördern, wenn er in den letzten 90 Tagen:

  • 3 Starts und 3 Landungen selbst durchgeführt hat
  • in einem Luftfahrzeug derselben Klasse oder desselben Typs
  • als Pilot Flying (PF), nicht nur als Beobachter

👨‍✈️ Zusätzliche Anforderungen (wenn zutreffend):

  • Bei Nachtflügen mit Passagieren: Mindestens 1 der 3 Starts und Landungen muss bei Nacht erfolgt sein (FCL.060(c))
  • Für Multi-Pilot-Acft.: Die Flüge müssen in einer Mehrpilotenumgebung erfolgt sein

 

 

🔄 Wenn 90 Tage überschritten wurden:

Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, darf der Pilot keine Passagiere mitnehmen, es sei denn, er fliegt:

  • unter Aufsicht eines Fluglehrers (FI) oder
  • unter Anweisung durch einen qualifizierten Prüfer
  • oder führt die Starts und Landungen solo ohne Passagiere durch, um die Anforderungen wieder zu erfüllen.

📌 Zusammengefasst:

Anforderung

Gültigkeit

Voraussetzung

3 Starts & 3 Landungen

Innerhalb der letzten 90 Tage

Gleicher Typ oder Klasse, als PF

Bei Nachtflügen mit Passagieren

Zusätzliche Bedingung

1 Start & Landung bei Nacht

Für MPA (Multi-Pilot Aircraft)

Nur in Multi-Pilot-Umgebung

Starts & Landungen mit Co-Pilot


 

Hier ist der direkte Weblink zur Originalstelle im EASA Easy Access Rules (AnnexI Part‑FCL), Abschnitt FCL.060 – Recent experience (90‑Tage-Regel):

  • Easy Access Rules for Aircrew (Regulation (EU) No1178/2011) – inklusive FCL.060 im PDF-Format (Stand: Dezember2024):
    Diese konsolidierte Fassung enthält sämtliche Implementing Rules, AMC und GM inkl. der Bestimmungen zur 90‑Tage-Regel (easa.europa.eu).
  • Direktes PDF mit FCL.060 inkl. AMC/GM: „FCL.060 Recent experience“ (zeigt die 90‑Tage-Vorgaben und Sonderregelungen für CAT):
    → FCL.060(b)(1) – 3 Starts & Landungen in den letzten 90Tagen .

📌 Relevante Passage im PDF „FCL.060 Recent experience“

Das PDF beschreibt kompakt:

  • FCL.060(b)(1): „in the preceding 90 days, at least 3 take‑offs, approaches and landings in an aircraft of the same type or class…“
  • Sonderregel bei CAT: Verlängerung bis zu 120Tage möglich bei Überwachung/MCC/Line Flying
  • AMC/GM klärt, dass Instructor/Examiner an Bord nicht als Passagier gewertet werden (irp.cdn-website.com).

🔗 Weblinks:

  1. Easy Access Rules – Aircrew (EU1178/2011)
    Diese konsolidierte Fassung (PDF oder online) enthält offiziell FCL.060 – abrufbar über die EASA-Dokumentbibliothek (easa.europa.eu, pprune.org).
  2. PDF „FCL.060 Recent experience“
    Enthält direkt den Text zu 90‑Tage‑Vorgaben inkl. AMC/GM und CAT-Sonderregelungen (irp.cdn-website.com, easa.europa.eu).
Bearbeitet von ikarus06
FalconJockey
Geschrieben

Ziemlich genau 22 Jahre später gibt es eine Fortsetzung dieser Diskussion :) ChatGPT?

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