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Wie hättet Ihr mein Verhalten empfunden


munich

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Hab diesen Thread bereits in zwei anderen Forum (pilots.de und airliners.de) gepostet. Will Euch diese Geschichte aber nicht vorenthalten und ausserdem interessiert mich aber wie Ihr, insbesondere die Profis, mein Verhalten beurteilt und wie Ihr gehandelt hättet (sowohl als Pilot, als auch als Pax)

 

War am 03. - 05.10. geschäftlich in Antalya. Der Hinflug von MUC mit XQ (B 737) (20:05 / 00:05 Uhr) war genauso ereignislos wie der Rückflug am So. d. 05.10. mit LTU A 333 (11:35 / 13:45 Uhr)

 

Warum ich diesen Bericht schreibe, war der Flug mit einer Cessna von AYT nach Silifke und ohne Landung wieder zurück nach AYT. Um die Situation etwas zu verdeutlichen, habe ich ein paar Bilder eingebunden. (funktioniert leider nicht, muss Euch deshalb bitten auf nachfolgenden Link zu klicken)

 

target=_blank>http://www.airliners.de/community/viewtopic.php?topic=14063&forum=11&2

 

Um die Situation kurz zu schildern: Wir flogen in AYT so gegen 14:30 Uhr bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel los. Da die Strecke nach Silifke und zurück nach AYT (ca. 700 km) mit full load (4 Personen, davon 2 mit über 100 kg) vom fuel her etwas knapp werden könnte, wurden Ersatzkanister mit an Board genommen. Lt. Aussage des Piloten gäbe es eine Möglichkeit unterwegs zu landen. Warum dann dort nicht auf normalem Weg getankt werden konnte entzieht sich meiner Kenntnis.

 

Der erste Vorfall ereignete sich dann bereits beim Einsteigen. Nachdem die ersten beiden Personen auf den Rücksitzen Platz genommen hatten, setzte die Cessna auf Grund der Hecklastigkeit mit lautem "Rums" mit dem Heck auf dem Vorfeld auf. Nachdem die Maschine vom mehrern Leuten wieder in die normale Lage gebracht wurde, konnte der Pilot (natürlich ohne nachzusehen, ob irgend welche Schäden entstanden sind) und meine Wenigkeit einsteigen.

 

Der Flug ging zunächst immer an der Küste entlang, bis wir etwa 50 km vor Anamur die Küste in Richtung Inland (Berge) mit einem Heading von ca. 100° verließen.

 

Bereits zu diesem Zeitpunkt fiel mir eine Wolkenwand (Gewitterwolken) nördlich von uns im Bereich des ca. 2.800 m (ca. 9.180 ft.)hohen Karadag auf. Wir befanden uns in einer Höhe von 5.500 ft. (ca. 1.800m) und flogen in ein Gebiet ein, in dem sich Berge mit ca. 2.000 bis 2.400 m (6.550 bis 7.870 ft) befanden. Nun türmten sich auch in unserer Flugrichtung Gewitterwolken auf und der Flug wurde auch merklich unruhiger (die Maschine sackte auf Grund von Turbulenzen immer wieder durch).

 

Wir hatten zwar Blindflugeinrichtungen an Board, jedoch ist in der dortigen Gegend kein VOR oder NDB in empfangbarer Entfernung, wie ich nach einem Blick in die Flugkarte feststellen konnte. Ein Ausweichen in größere Höhe, war uns auf Grund der geschlossenen Wolkendecke über uns auch verwehrt. Ich war nun gespannt, wie unser Pilot auf diese Situation reagieren würde. Dieser saß mit stoischer Ruhe in seinem Sitz und machte keinerlei Anstalten, in irgend einer Form auf diese Situation zu reagieren, und dies, obwohl wir mit einem geschätztem Abstand von ca. 200 m über quer verlaufende Bergkämme hinwegflogen und die Maschine immer öfter und stärker durchsackte und zudem auch bei gleichbleibender Geschwindigkeit und Leistung (ca. 80 kt. u. 2.200 rpm) in einen leichten Sinkflug überging (wir hatten zwischenzeitlich nur noch eine Höhe von 4.900 ft. / 1.600m).

 

Da es mir nun doch etwas mulmig wurde, forderte ich den Piloten auf, entweder auf gleichem Weg zurück zur Küste zu fliegen oder zumindest nach Süden in Richtung Küste abzudrehen. Nachdem er mich gefragt hatte, ob ich auch Pilot wäre, was von mir wahrheitsgemäß verneint wurde, drehte er dann in südlicher Richtung einem Tal folgend, zwischen links und rechts neben uns aufragenden Bergen ab und setzte dort, der Küstenlinie folgend, den Flug fort. (Leider habe ich keine weiteren Bilder geschossen, da ich ständig nach Bergen Ausschau hielt, um rechtzeitig warnen zu können).

 

Nun beobachtete ich mit Argusaugen die Tankanzeige. Ein Tankstopp wurde jedoch nicht mehr notwendig.

 

<B>Nun nochmals meine Frage an Euch. Hättet Ihr auch dem Piloten dazwischen gefunkt oder hättet Ihr den Mund gehalten, bzw. empfindet Ihr mein Verhalten als anmaßend bzw. überängstlich?</B>

 

Bin übrigens am Flusi diesen Flug nochmals nachgeflogen und hatte Schwierigkeiten in dem o.g. Tal die Küste zu erreichen.(siehe auch Screenshot bei den Bildern bei airliners.de. Ich weiß, ein MS-Sim ist sicherlich nicht das Ideale, hab aber leider keine andere Möglichkeit. Also fallt nicht gleich über mich her !)

 

Wenn Euch die Meinung von anderen Piloten interessiert, dann klickt mal:

 

http://www.pilots.de/ubb/NonCGI/Forum1/HTML/002247.html

 

 

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Hallo Robert

 

ich bin zwar kein Profi, aber mir hätte es wohl schon am Boden abgelöscht, als der Vogel mit dem Heck auf dem Boden aufschlug und der Pilot ohne Inspektion eines möglichen Schadens einfach losfliegt! Da hätt ich mir schon mal Sorgen um Weight & Balance gemacht (offensichtlich vor allem die Balance, ob ihr zu schwer wart kann ich als Laie ohne Unterlagen nicht beurteilen).

 

Naja, auf alle Fälle hattest Du sicher recht mit dem dazwischenfunken, wenns einem aus irgendeinem Grund nicht mehr wohl ist (sei es nun körperlich oder weils einem komisch vorkommt was der Pilot macht bzw. in deinem Fall nicht macht) soll man das doch sagen! Ich persönlich schätze es sehr wenn der Pilot mir erklärt was er tut und wieso er es tut bzw. das mit mir abspricht, und seine Gedanken ausspricht. Da fühle ich mich sicher, da ich weiss, was der Pilot plant und wieso er dies tut. Ich hätte sicher gleich reagiert wie Du, obwohl...wahrscheinlich hätte ich schon nach dem Tailstrike forfait gegeben für den Flug...

 

Gruss

 

Flo

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Robert hallo !

 

Dein Posting wäre wohl auch im PPL Corner gut aufgehoben gewesen.

 

Ich habe mir die Bilder angesehen und muss wohl zu Deiner Entäuschung sagen, dass ich da bedenkenlos unten durch fliegen würde, aber auch rechts oben drüber weg.

 

Ich denke Dein Kamikaze Pilot wird wahrscheinlich recht erfahren und mit solchem Wetter und dem Gelände vertraut gewesen sein. Dass er dennoch Deiner Aufforderung nachgekommen ist, spricht für sein Einfühlungsvermögen. Natürlich soll sich der Passagier nicht ängstigen.

 

Die von Dir beschriebene Turbulenzen hätten in der Abschatttung der Wolken eher ab, als zu genommen.

 

Selber staune ich immer wieder, wenn ich vor allem mit ausländischen Piloten in den Bergen fliege, wo die Probleme sehen, wenn ich die Situtation für normales VFR Wetter halte.

 

Hans

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Hallo Robert

 

Das Wetter kann ich zwar nicht beurteilen, ich wäre aber nach dem abkippen auf das Heck ausgestiegen und diesen Piloten nicht akzeptiert.

 

Gruss: Hugo

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hallo,

 

nun bin ich aber gespannt, wie die Resonanz sein wird. Denn diese Story wurde in fast allen, irgendwie erreichbaren Foren im Net zeitgleich gepostet, z.B. airliner.de oder german airline pilots board....

 

Muß ja wirklich "dramatisch aktuell"! sein. Ich sage dazu: bevor sich HIER jemand prof. dazu äußert, müsste man eigentlich (z.B. gemäß FORDEC) zunächst neutral recherchieren, auch die Gegenseite zum reißerischen Posting hören. 

 

Aber ich bin sicher, es wird genügend Statements geben, sozusagen anhand einer Ferndiagnose...

 

regards Peter

 

 

 

 

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Naja, die Wolkensituation ist mit dem Material nicht beurteilbar. Dazu müsste man im Flugzeug gesessen haben.

 

Was mich interessieren würde:

 

Wie war die Cessna motorisiert?

Wie war die Aussentemperatur?

 

Gruss

 

Markus

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Original geschrieben von Peter Guth

hallo,

 

nun bin ich aber gespannt, wie die Resonanz sein wird. Denn diese Story wurde in fast allen, irgendwie erreichbaren Foren im Net zeitgleich gepostet, z.B. airliner.de oder german airline pilots board....

 

Muß ja wirklich "dramatisch aktuell"! sein. Ich sage dazu: bevor sich HIER jemand prof. dazu äußert, müsste man eigentlich (z.B. gemäß FORDEC) zunächst neutral recherchieren, auch die Gegenseite zum reißerischen Posting hören. 

 

Aber ich bin sicher, es wird genügend Statements geben, sozusagen anhand einer Ferndiagnose...

 

regards Peter 

 

Hallo Peter,

 

dass die Geschichte in mehreren Foren von mir gepostet wurde gebe ich oben selbst an und habe auch die Links dazu gesetzt. Ich verstehe ehrlich gesagt Deine diesbezügliche Kritik nicht ganz. (Ist es irgendwo verboten, das gleiche Post in verschiedene Foren zu kopieren?) :confused:

 

Ob mein Posting als "reißerisch" zu bezeichnen ist muss ich natürlich Deiner bzw. Euerer Beurteilung überlassen. Ich kann nur sagen, dies war von mir sicherlich nicht so gewollt und weiterhin kann ich Dich beruhigen: Als "dramatisch" habe ich die Situation nicht empfunden, wenn ich auch zugeben muss, dass es mir sowohl bei den Treibstoffkanistern im Kreuz, als auch bei dem Einfliegen in die Wolken mit kaum Abstand zum Grund und den links und rechts über uns aufragenden Bergen nicht mehr ganz wohl war. Und noch eins - ich will hier bestimmt keinem Piloten "ans Bein pinkeln", sondern einfach Euere Meinung(en) dazu hören.

 

Insofern - oder vielmehr gesagt trotzdem - bin ich etwas über Deinen leicht polemischen Schriftstil erstaunt, insbesondere, da ich Dich bisher als sehr geduldigen und sachlichen Menschen hier im Forum kennengelernt habe.

 

Was mir allerdings jetzt auch bewußt geworden ist, ist, dass man anhand der Bilder wohl schwerlich eine Beurteilung der Situation von sich geben kann. Diese Erkenntnis habe ich allerdings nicht zuletzt auf Grund der erhaltenen Antworten gewonnen.  

 

@ all

 

Danke für Euere Antworten. Es zeigt, dass ein "Nichtpilot" Dinge, trotz des hier und anderweitig angelesenen Wissens, eben doch ganz anders einschätzt, als z.B. ein erfahrener Bergpilot wie Hans Fuchs. Übrigens gehe auch ich davon aus, dass unser Pilot sicherlich eine ordentliche Ortskenntnis hatte. Was etwas störend für mich war, war die kaum mögliche Kommunikation, da unser Pilot nahezu kein Englisch sprach und ich somit von ihm nicht erfahren konnte, wie er die Situation eingeschätzt hat.

 

Zur Motorleistung der Maschine kann ich nichts sagen, die Temperatur am Boden betrug etwa 30°C und in unserer Flughöhe in den Bergen noch etwa 20°C.

 

@Flo Hoffe mal, dass Peter dieses FORDEC - ein englisches Akronym gemeint hat, das für - Fakten zusammentragen, Optionen ausmachen, Risiken bewerten, Decision-Making, Effekte kontrollieren und Control (Nachregeln) steht.

 

Einfach herrlich, diese Schlagwörter :D

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Eins kann ich als einer, der sich oft in der Türkei aufgehalten und dort auch schon ab und zu ein Kleinflugzeuge bestiegen hat, noch anfügen.

 

Privates Fliegen kann sich in der Türkei praktisch niemand leisten. Daher wird man kaum einen Rundflugpiloten antreffen, der nicht vorher Pilot der Türkischen Luftwaffe gewesen wäre. Ganz typisch für diese Typen ist, dass sie kaum Englisch sprechen, aber fliegen können wie die Götter.

 

Hans

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@Hans

 

Du wärs wirklich unten durchgeflogen???????:confused: :eek:

 

Buuu....also für mich sieht das nicht wirklich nach VFR Wetter aus, wenn man da unten rein fliegt, aber wenn man es sich zutraut, und weiß wo seine, und die des Flugzeugs Grenzen sind, und sie in der Gegend wirklich sehr gut auskennt, so muss ich ehrlich sagen RESPEKT !

 

Bernhard, der höchstwahrscheinlich nicht mal im Traum daran gedacht hätte, da unten rein zu fliegen

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Hallo

 

Also dass das Teil am Boden schon nach hinten abkippt, gibt mir bezüglich W&B schon etwas zu denken. Wettermässig sehe ich, gemäss den Bildern eigentlich auch kein Problem.

 

Was ich interessant finde. Wenn der Pilot aufgrund Gewicht weniger Benzin tankt, dieses aber dafür in Kanistern mitnimmt finde ich noch eine spezielle Idee. Hat er die Kanister auf die Cowling gebunden, damit der Schwerpunkt wieder etwas nach vorne rückte? :D

 

Gruss

Tom

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Also ich weiss nicht was du hast.

Etwa die gleiche Situation hast du als Fremder wenn du in Frankfurt in ein Taxi steigst, und mit diesem über die die Autobahn im Stossverkehr nach Darmstadt fährst.;)

 

Da schlagen einfach zuerst die Stossdämpfer auf, danach gehts mit 160 Sachen und einem Maximalabstand von 30 cm in den Verkehr.....:)

 

Gruss, Daniel

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Wettersituation hin oder her, eine C172 mit (wahrscheinlich 160 PS) ist mit vier Personen auch ohne Fuel schon am Anschlag. Umso mehr bei plus 30°C.

 

Schon das ist eine echte Herausforderung!

 

Markus

 

EDIT:

Bernhard: die Tatsache, dass ein anderer Pilot mehr riskiert als Du selbst bedeutet nicht dass er besser ist!

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@MarkusP210

 

Hallo!

 

Ich halte Hans nicht für einen besseren Piloten als mich, weil er mehr Risiko eingeht, denn wenn er darin kein Risiko sieht und da ein fliegt..........., sondern weil er mit der Erfahrung, die er im Laufe seiner Jahre gesammelt hat, und dann auch noch im "Gletscherflug", was ja sicherlich noch "schwieriger bzw anders" ist, ein sicherlich guter Pilot ist.

Und wenn er mit seiner Erfahrung sagt, dass das problemlos für ihn geht (OHNE Risiko) so sehe ich in ihm einen seeehr viel besseren Piloten, als mich (naja ich bin ja noch keiner);) :p :D, und habe großen Respekt vor seinem Können.

 

Mir ist schon klar, dass Mut zum Risiko nicht als bewundernswert anzusehen ist.

 

Naja ich hoffe, dass ich nun richtig verstanden wurde und wünsch euch noch einen schönen Abend, den ich mit lernen verbringen werde :002: :rolleyes: :(

 

Bernhard

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Original geschrieben von Daniel Siegfried

Also ich weiss nicht was du hast.

Etwa die gleiche Situation hast du als Fremder wenn du in Frankfurt in ein Taxi steigst, und mit diesem über die die Autobahn im Stossverkehr nach Darmstadt fährst.;)

 

Da schlagen einfach zuerst die Stossdämpfer auf, danach gehts mit 160 Sachen und einem Maximalabstand von 30 cm in den Verkehr.....:)

 

Gruss, Daniel

 

Du hast anscheinend auch einen türkischen Piloten - sorry - Taxifahrer erwischt!:D:D:D

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