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Checklisten


Holger

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Hallo

 

Nur mal so aus Neugier, was macht man eigentlich, wenn man bei dem Durchgehen einer Checkliste von der ATC unterbrochen wird ?

 

Muss man anschließend wieder beim ersten Punkt beginnen, um das Vergessen eines Checkabschnittes zu 100 % auszugrenzen ?

 

Gruß

Holger

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Naja, ich denke mal, da man zu zwit im Cockpit sitzt, und Piloten ja auch belastbar sein sollen (Hab ich mal irgendwo gehört :D ), kann sicherlicher einer von zwein sich merken, wo man dran ist.

 

Dazu gibts bei vielen Checklisten eine kleinen Plastik Kugel, mit der man die einzelnen Punkte "abhacken" kann.

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Hi,

 

man kann es sich ja auch so merken (Mehrfachbelastbarkeit). Bei uns waren alle Checklisten , die während des Fluges gemacht werden, nicht geschrieben . die musste man auswendig können. Reine Übungssache, glaubt mir.

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Hallo Wisi, hallo Simon!

 

Auf den ERJ wurden letztes Jahr die "Next Generation Procedures" eingeführt. Das Prinzip war ganz klar: Checklisten gibt es nur am Boden, sobald der Flieger in der Luft ist, werden nur "Flows" durchgeführt, es gibt keine fest vorgeschriebenen Checklisten mehr. Den "Cleanup" macht ihr doch auch aus dem Kopf, oder? Einen "Climb Check" gab es bei uns auch nicht mehr, das hiess dann "System Check" und wurde beim Passieren von FL100 durchgeführt. Im ERJ haben wir dazu am Overhead Panel ganz oben links begonnen, das dann Reihe für Reihe abgearbeitet wurde. Dann ging es ans Glareshield, die Bildschirme, die Mittelkonsole und schliesslich zur Tür (verriegeln).

 

Einen "Descend Check" gab es in dem Sinne nicht. Man machte ein Approach Briefing, da wurde dann auch der Diversion Fuel angesprochen und beim Ablesen der Runway-Elevation blickte man auf das Cabin Pressure Panel. Fertig.

 

Die Höhenmesser wurden immer direkt geprüft. Also beim Passieren der Transition Altitude wurde gleich 1013 gesetzt und die Anzeigen verglichen. Im Sinkflug ebenso, sobald man eine Höhe mit QNH zugewiesen bekam. Das war alles sehr angenehm, kaum noch Gequassel im Cockpit, kein ewiges "checked" mehr - ich fand es gut! Es gab auch (auf meinen Flügen) nicht mehr Fehler als mit Checkliste, da man aktiver nachdenkt was man gerade tut - und nicht "stumpf" von einem Blatt abliest. Klar, man kann was vergessen. Beide Systeme haben ganz sicher Vor- und Nachteile, es ist Gewöhnungssache und sobald man sich wohlfühlt, fährt man mit beiden Systemen gut.

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@EJ

 

Wow, beachtlich....wieviele Punkte galt es denn in etwa auswendig abzuarbeiten? Klar kann man es sich merken, aber in der Luft ist man ja eh nur noch halb so gescheit wie am Boden...also wären mir Checklisten zum Anfassen doch lieber...

 

Waren das so 10-20 Punkte oder gar um die 40? Bei allem drüber könntet ihr bald mal bei Wetten dass...? auftreten :D

 

Tis

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ich möchte bestätigen, dass das "auswändig lernen" in sich kein Problem darstellt und reine Übungssache ist. Vorallem gilt immer Teamwork, man ergänzt+checkt sich beim Scannen der Systeme und Settings gegenseitig.

 

Aber, nicht umsonst ist weiterhin bei vielen Airlines die klassische Vorgehensweise gegen den "Schlendrian" angeordnet: die Checklisten sind tatsächlich in "Papierform" abzuarbeiten. Solche Mßnahmen sind nicht altmodisch, sondern schöpfen weitere Nuancen der maximal möglichen Sicherheit aus.

 

Gruß Peter

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Hallo Tis,

 

es gab keine festgelegten Checklistenpunkte mehr in der Luft. Man schaute sich im Prinzip das gesamte Cockpit an und musste sich überlegen, ob etwas anders ist als es sein sollte. Eigentlich recht simpel! Und wenn das zwei Leute machen, sollte fast nichts übersehen werden. Man muss dabei wirklich verstehen und akzeptieren, dass es eben keine festgelegten Checklisten mehr im Flug gibt - man kann es machen wie man will - das Ergebnis zählt.

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Aha, okay, danke!

 

Müssen wir für die Flightsim-Addons dann auch noch Manuals lesen oder können wir auch die Menthode

 

- man kann es machen wie man will - das Ergebnis zählt.

 

anwenden? :D

Nein, im Ernst. Danke für die schnelle Antwort. Tönt irgendwie logisch aber ich als Passagier würde jetzt das alte System lieber haben. Als Pilot kann ich es nicht beurteilen, aber eine Absicherung und Gewissheit dass ich alle Punkte (oder eben alles nötige) habe wäre schon gut :)

 

Grüsse,

Tis

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Original geschrieben von Holger

Hallo

 

Nur mal so aus Neugier, was macht man eigentlich, wenn man bei dem Durchgehen einer Checkliste von der ATC unterbrochen wird ?

 

Muss man anschließend wieder beim ersten Punkt beginnen, um das Vergessen eines Checkabschnittes zu 100 % auszugrenzen ?

 

Gruß

Holger

 

Hallo Holger.

 

Prinzipiell hat eine Checkliste priorität gegenüber einer ATC Instruktion. Es ist aber ganz klar abhängig von der Situation. Es liegt im Ermessen des Piloten was zuerst gemacht werden muss.

 

Alles gute zum neuen Jahr an alle im Forum!

 

Beat

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Hi Jungs,

 

also auf dem ERJ waren wir am Anfang auch sehr kritisch. Aber nach einem Tag hat man sich daran gewöhnt, ehrlich! Und der ERJ ist prädestiniert dafür, er ist nicht sonderlich komplex, es ist schwer etwas zu vergessen. Und ausserdem ist man ja zu zweit.

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Ich kann hier nur mit den Erfahrungen beim Airbus (SWISS) sprechen.

 

Normal Checklisten: Am Boden Papier / in der Luft gibt es keine mehr. Man sieht im ECAM was nicht richtig geschaltet wurde.

 

Abnormal/Emegency Checklisten: Hier wird mit der ECAM Checkliste auf dem Bildschirm gearbeitet. Wenn Zeit verbleibt wird ins Papier gegangen.

 

(ECAM - Electronic Centralized Aircraft Monitoring)

 

Die Checkliste würde ich für die ATC unterbrechen und mit dem Damen am letzt gemachten Punkt fest halten. Nachher dort weiter fahren. Wenn ich nicht mehr sicher bin, wo ich stecken geblieben bin wieder zurück.

 

 

Gruss Andi

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Hi,

 

ich denke, dass man einfach ein wenig umdenken muss, damit das gut klappt. Man ist so einfach immer aktiv dabei sich zu überlegen, was noch gemacht werden muss. Bei mir hat es jedenfalls die "Situational Awareness" deutlich erhöht. Man rattert nicht mehr irgendwelche Checklisten herunter, sondern überlegt sich was man noch tun muss. Ich fand es also eindeutig besser, als etwas abzulesen. Am Boden hat man dagegen Zeit und da stimme ich Dir, Wisi, zu, dass es extrem wichtig ist, dass man wirklich alles ordentlich erledigt hat. Wenn die Kiste dann mal fliegt, sollte man bereits alles korrekt erledigt haben.

 

Im ERJ145 sah die Checkliste so aus:

 

FLIGHTDECK PREPARATION

CREW AT STATION ("Besatzung am Bahnhof")

BEFORE ENGINE START

AFTER ENGINE START

TAXI

LINE UP

AFTER LANDING

PARKING

LEAVING AIRCRAFT (wobei man die ja eh auswendig kennen sollte)

 

 

Wie gesagt: Bevor wir das so gemacht haben, gab es auch grosse Skepsis und ablehnendes Verhalten. Aber nach zwei Flügen hat man sich damit mehr als nur angefreundet. Das flutscht! Und ich habe davon profitiert.

 

There are many ways to fly an aircraft...

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