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Im Auge des Schakals! - 2. Kapitel!!


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Empfohlene Beiträge

Okay, hier das (hoffentlich ;) ) lang erwartete zweite Kapitel von „Im Auge des Schakals“ .

Ich wollte zuerst einmal allen herzlich danken welche durch ihren positiven Zuspruch die Freude am Schreiben dieses zweiten Kapitels verstärkt haben. :)

 

Wer sich das erste Kapitel noch einmal zu Gemüte führen möchte kann es hier tun:

 

Flugsimulator.de (Deutschland)

http://212.227.142.198/fb/showthread.php?threadid=6290

 

Flightforum.ch (Schweiz)

http://www.flightforum.ch/newforum/showthread.php?threadid=19611

 

Auch möchte ich mich bei simflight.de bedanken. Es war eine große und freudige Überraschung als ich plötzlich einen Hinweis auf meine Story auf der Startseite sah. Vielen Dank, das ist eine große Ehre. :)

 

 

Und nun viel Spaß beim zweiten Kapitel, und wie immer sind eure Kommentar herzlichst willkommen.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.05h, Luftraum über Magdeburg, DDR

 

Captain Famularo und sein Erster Offizier Gary Marshall hatten gerade den korrekten Einflug in den Überflugkorridor über der Deutschen Demokratischen Republik festgestellt, als die Kabinentürgeöffnet wurde. Flight Engineer Roy Tremaine bekam große Augen als er sich umdrehte und den Dunkelhaarigen Mann im Türrahmen stehen sah. Hinter ihm stand eine dunkelhaarige Frau und hielt einer seiner Flugbegleiterin einen kleinen Revolver unter das Kinn.

„Guten Morgen, Captain. Hiermit übernehme ich das Kommando über die Maschine. Wenn sie allen meinen Anweisungen Folge leisten besteht eine große Chance dass Sie, die Crew, und ihre Passagiere diese Operation unbeschadet überstehen.“

Dominik verzog sein Gesicht zu einem grimmigen Gesichtsausdruck. Er blieb äußerlich kühl, während im inneren sein Herz zu Rasen begann. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen. Wenn er ruhig blieb, dann taten es die Passagier und Geiselnehmer auch.

„In Ordnung. Mein Name ist Captain Dominik Mario Famularo. Ich höre.”

Der Geiselnehmer schien erfreut, dass der Pilot keine Komplikationen machen wollte. Er ging auf Famularo jedenfalls nicht ein, in dem er ihm seinen vollen Namen sagte.

„Nennen sie mich Jean-Marie. Der Rest meines Teams braucht sie nicht zu interessieren, da sämtliche Kommunikation über mich laufen wird. Sie werden nun folgendes machen: Zuerst werden sie den Kurs ändern und folgende Richtung einschlagen.“

Er reichte Famularo einen Zettel mit Kurs und Höhenangaben.

„Danach werden sie eine Durchsage machen und ihre Passagiere zu voller Kooperation aufrufen. Denken sie daran: Von ihnen und ihrer Mitarbeit hängt es ab, ob jemand zu Schaden kommt oder nicht.“

 

 

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Famularo blickte auf den Zettel.

„Das ist ein Nordkurs. Wir können unmöglich unseren Überflugskorridor verlassen. Sie vergessen, dass wir über Gebiet des Warschauer Pakts sind!“

„Es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben!“ entgegnete Jean Marie DuPont scharf. „Wir wissen genau wie viel Kerosin sie inklusive Sicherheitsreserven an Bord haben. Wenn Sie den Kurs nicht unverzüglich ändern, dann erreichen wir das neue Ziel nicht mehr!“

„Wissen Sie was passiert wenn ich jetzt den Kurs ändere?“ Famularo versuchte eine ruhige Stimme zu behalten. „Dann sind wir Eindringlinge in den Luftraum des Warschauer Pakts! Ich werde dieses Risiko nicht eingehen.“

DuPont trat einen Schritt vor und ergriff Famularo an der Krawatte. Mit roher Gewalt zerrte er Famularo rumpelnd vom Sitz, der hinter ihm herstürzte. Mit kaltem Blick marschierte DuPont hinter in die Kabine und blickte kurz durch die Passagierreihen, während Famularo versuchte eine Hand zwischen seinen Hals und Krawatte zu bekommen, die ihn zu erdrosseln drohte.

Stefanie Hoffmann sah den Geiselnehmer den Piloten hinter sich herschleifend immer näher kommen. Er blickte während des Laufens durch die Reihen. Der Passagier der rechts von ihr schon vor dem Start unangenehm aufgefallen war erhob sich von seinem Sitz. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn als er zitternd die rechte Hand hob und seinen Zeigefinger auf DuPont richtete, der stehen blieb.

„I...Ihr wollt d...das Flugzeug entführen. Ich kann e...euch helfen wenn i...ihr wollt. Wenn i...ihr mir nichts tut, bin ich euch zu Diensten!“

Die Passagiere blickten sich entsetzt an und auch DuPont hatte große Augen. Zwei Sekunden waren nur die Triebwerke zu hören, bis DuPont irritiert den Kopf schüttelte und mit dem Worten „Unfassbar, wie ich diese Stiefelleckerei hasse!“ den Revolver leicht senkte.

Der Schuß ließ Stephanie zusammenzucken. Neben ihr fiel der betrunkene Passagier wie ein nasser Sack zu Boden und hielt sich schreiend das Knie. Seine grüne Stoffhose hatte einen dunklen Fleck der sich ausbreitete.

DuPont zog Fomularo nahe an sich heran „Okay Captain. Der nächste Schuss wird einen Meter höher platziert!! Haben wir uns verstanden?“

Famularo nickte abgewandt mit dem Kopf. Das Entsetzen war ihm ins Gesicht geschrieben, die Situation machte ihn müde. „Ja, das habe ich.“

„Dann machen sie ihren JOB!“ zischte DuPont und gab ihm einen Stoß, während dieser ins Cockpit zurückstolperte und sich eine Flugbegleiterin um den verletzten Passagier kümmerte.

Famularo setzte sich wieder hinter das Steuerhorn und nahm setzte sich den Kopfhörer auf.

„Gary,“ sagte er zu seinem FO „wir werden jetzt den Kurs ändern. Hoffen wir das Beste“

Marshall blickte seinen Captain an und nickte stumm. Famularo betätigte das Funkgerät:

„Center, hier PanAm Flug GIS205. Bewaffnete Geiselnehmer haben die Kontrolle über das Flugzeug übernommen. Sie fordern uns auf Kurs 020 zu gehen. Wir sind uns bewusst, dass dies die Luftraumverträge des Ostblocks verletzt. Wir haben keine andere Wahl und werden nun den Kurs ändern.“

Mit diesen Worten betätigte er den Autopiloten und legte die 727 in eine Rechtskurve.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.15h, Hauptquartier der Staatssicherheit, Ost-Berlin, DDR

 

Hans-Helmut Dichow legte die Notiz, die ihm der junge Offizier gebracht hatte auf seinen schmucklosen Schreibtisch und blickte auf das Portrait des großen Genossen Lenin.

Der Funkspruch dieser PanAm Maschine hatte sofort sämtliche Dienststellen der Staatssicherheit in Alarmstufe gesetzt. Die Boeing hatte nun den zwischen den Staaten ausgehandelten Luftkorridor verlassen und verletzte momentan den Luftraum der Deutschen Demokratischen Republik. Dass diese West-Sicherheitsdienste dermaßen schlampig arbeiteten, dass eine Gruppe von Geiselnehmern so unproblematisch mit Handfeuerwaffen einen Jet betreten konnte, verärgerte ihn zutiefst. Weniger deswegen, weil es ihm um das Leben der Geiseln gehen würde. Mehr, da das Ziel dieser Maschine absolut unbekannt war. Würden sie einen Flugplatz im Norden der Republik ansteuern?

Er war immer dagegen gewesen, dass der Staatsrat den Missbrauch seines Landes als Rückzugsort von Terroristen zuließ. Den westlichen Geheimdiensten war dies bekannt und so geisterten immer wieder Meldungen mit Vorwürfen dieser Art durch die westliche Presse.

Wenn aber einer dieser unberechenbaren Anarchisten eine westliche Maschine zur Landung auf einem Flughafen des Warschauer Pakts zwingen würde? Das wäre der absolute Super-GAU für die wirtschaftlichen Beziehungen zu den NATO- Staaten, auf deren Devisen die DDR nach wie vor angewiesen war.

Aber ging er gerade nicht von unbewiesenen Vermutungen aus? Er schloss kurz die Augen und versuchte sich in die Denkstruktur eines dieser Anarchisten hineinzuversetzen. Ja, es war am Wahrscheinlichsten, dass ihnen eine Landung der Maschine auf Boden der DDR bevorstand. Das musste er dringend verhindern. Er drehte sich um:

„Hauptmann Lichtenfeld, haben wir Abfangjäger in der Nähe?“

„Jawohl, Genosse Dichow, zwei MiG 21 auf Schulungsmission. Sie sind allerdings nur mit Bordkanonen bewaffnet.“

„Das genügt. Zwingen sie die Boeing unter allen Umständen wieder auf Westkurs zu gehen!“

„Und wenn das nicht gelingt?“

Dichow lehnte sich nach vorne. „Dann lassen sie die Boeing abschießen, Genosse Lichtenfeld!“

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.17h, Bonn, Innenministerium, BRD

 

Durch einen Anruf war Michaelis von der Kaffeemaschine gerissen worden. Er hastete in den hochmodern ausgestatteten in Orange gehaltenen Telekonferenzraum. Durch TV Kameras und Bildschirme waren somit in Echtzeit Bild- und Tonkommunikation mit den anderen Mitgliedsländern der EAK möglich, welche über die großen Mainframerechner im Keller des Ministeriums koordiniert wurde. Als er den Raum betrat war die Schaltung bereits eingerichtet und sämtliche Exekutivmitglieder der deutschen Abteilung anwesend. Manfred Tiffert, Vorsitzender des deutschen EAKs wies ihm einen Platz am Konferenztisch zu. Michaelis war äußerst glücklich mit Tiffert einen Vorgesetzten zuhaben, der einerseits modernen Ermittlungsmethoden aufgeschlossen war und mit dem er andererseits auch auf der persönlichen Ebene hervorragend zurecht kam. Außenstehende bemerkten gerne die den Beiden gemeinsame Trockenheit, welche allerdings bei Tiffert durch die Magensäure verursacht wurde, bei Michaelis durch das Niedersächsische.

Auf den Bildschirmen waren Vertreter der anderen EAKs zugeschaltet. Giancarlo Lunati in Rom, Gaston Cluny in Paris und Stanley Carrington in London.

Deutschland hatte im Jahre 1977 den Turnusmäßig wechselnden Vorsitz, weshalb Tiffert die Sitzung eröffnete.

„Meine Herren, danke dass sie so schnell Zeit hatten. Die nur 3 minütige Anlaufzeit für diese Sitzung beweist die Geschwindigkeit unserer Prozesse. Kommen wir zur Sache. Vor wenigen Minuten bekamen wir einen anonymen Anruf mit einer Botschaft. Unsere Techniker arbeiten noch an der Rückverfolgung. Wie sie hören werden ist die Stimme unkenntlich gemacht worden.“

Er gab dem Techniker am Tisch ein Zeichen, welcher das Tonbandgerät einschaltete. Es ertönte eine knarrend verzerrte, Roboterähnliche Stimme:

 

„Um kurz vor Sechs hat eine Einheit unserer schlagkräftigen Gruppe nach dem Start die Kontrolle über Flug PanAm GIS205 WestBerlin-Frankfurt übernommen und eine sofortige Kursänderung erzwungen, welche zuerst zur Nordsee führt und dann Nordost nach Helsinki. Dort wird die Maschine landen. Zweck dieser Operation ist Flug TWA 4471, welcher sich momentan über Irland befindet. Passagier dieses Fluges ist Maged el-Shair. TWA 4471 muss ebenfalls nach Helsinki umgeleitet werden. Dort werden wir die Geiseln des PanAm Fluges mit ihm austauschen. Lassen sie mich noch hinzufügen, dass wir jederzeit Kenntnis über die momentane Position von TWA 4471 besitzen. Es muss deswegen eine Kursänderung nach Helsinki erfolgen. Die gilt ab 6:30 mitteleuropäischer Zeit. Wenn dies nicht bis dahin geschehen ist, werden die Passagiere von GIS205 getötet. Erfolgt eine Zwischenlandung oder andere Zwischenfälle, werden ebenfalls sämtliche Passagiere von GIS205 getötet. Ende der Nachricht.“

 

„Und die PanAm fliegt nun außerhalb der Korridore in Luftraum des Warschauer Pakts?“ meldete sich Carrington aus London zu Wort.

„Jawohl, Stanley.“ antwortete Tiffert, was ein leicht entsetztes Raunen bei den Mitgliedern der Konferenz hervorrief.

„Woher wissen wir, dass die Stimme nicht blufft? Dass er nicht jederzeit weiß, wo sich TWA 4471 befindet?“ fragte Giancarlo Lunati.

„Solange wir nicht das Gegenteil bewiesen haben, müssen wir davon ausgehen, dass dies so ist.“ wandte Tiffert ein. „Ob jemand von ihnen an Bord von TWA 4471 ist, oder sie irgendwie die Radarbilder sehen wissen wir nicht.“

„Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass jemand von ihnen an Bord der TWA ist. Warum haben sie dann nicht gleich den Jumbo in ihre Gewalt genommen?“ meldete Gaston Cluny Zweifel an.

 

Eine junge Frau im Kostüm betrat den Konferenzraum und überbrachte Tiffert eine Nachricht, welche dieser durchlaß und ein leichtes Stöhnen von sich gab.

„Meine Herren, das wird ein Alptraum. Unsere Abhördienste melden, dass die NVA Abfangjäger geschickt hat.“

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.20h, Luftraum über Magdeburg, DDR

 

Die MiG-21 des Rottenführers hatte nun die übermittelte Höhe erreicht. Er gab seinem Flügelmann das Kommando auf 300 kts. zu verlangsamen und blickte auf seinen Radarschirm. Die gemeldete Feindmaschine musste sich hier in der Nähe befinden. Er begann damit den Himmel abzusuchen.

Er war alles andere als begeistert auf einem Schulungsflug mit einem unerfahrenen Flügelmann einen solchen Abfangbefehl bekommen zuhaben. Er flog nun seit 15 Jahren Düsenjäger,angefangen bei der MiG-17 und der MiG-19. Die MiG-21 war eine Maschine ganz nach seinem Geschmack. Ultraschnell, wendig und dermaßen stabil gebaut, dass sie selbst härteste Manöver verzeihte. Die NATO Staaten hatten dem Typ den Codenamen „Fishbed“ gegeben und gemeinsam mit der Suchoi Su-27 „Flanker“ bereiteten diese Maschinen den NATO- Militärs seit nun eineinhalb Jahrzehnten Kopfzerbrechen.

Dies heute war allerdings sehr seltsam. Der Befehl kam von der Staatssicherheit. Er hatte zwar nachgefragt, ob diese Befehle von Seiten der Luftstreitkräfte geteilt wurden, aber nur eine barsche Antwort erhalten.

„Auf 10 Uhr ca. 3 Kilometer vor uns!“ identifizierte sein Waffentechniker im hinteren Teil der Kanzel das Ziel.

„In Ordnung, Flügelmann, folgen sie versetzt hinter mir.“

Er legte seine Maschine in eine leichte Rechtskurvekurve und näherte sich dem Ziel auf Sichtentfernung.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.22h, Kanzleramt, Bonn, BRD

 

Der Bundeskanzler war noch beim Frühstück gewesen als er die Nachricht von er Entführung der amerikanischen PanAm Maschine, sowie den geschickten Abfangjägern der DDR erhielt. Er hatte seinen Staatssekretär im Kanzleramt, Siegfried Wischnewski, geholt und sie saßen sich gegenüber in der Velourgarnitur seines Büros.

Der Staatssekretär fragte sich, wie viele Zigaretten Schmidt an diesem Morgen schon geraucht haben könnte, da das Büro bereits unter Nebel stand.

„Glaubst du, sie würden die Maschine tatsächlich abschießen?“ fragte ihn der Kanzler. „Ben Wisch“, so wie er genannt wurde hatte sich vor zwei Monaten bei Verhandlungen und Vorbereitungen der GSG-9 Aktion in Mogadishu, welche zur Befreiung der Lufthansa 737 führte bewiesen, dass auf sein Urteil Verlass war.

„Ich weiß es nicht,“ antwortete er. „In der Vergangenheit sind die Nationen nicht unbedingt zimperlich verfahren. Beispielsweise die DC8 der Seaboard World Airlines, der die Russen ein Triebwerk abgeschossen haben, weil sie durch Irrtum in Sowjetischen Luftraum eingeflogen ist. Aber auch die Lybian Arab Airlines 727, welche von den Israelis vom Himmel geholt worden ist.“

„Ja, aber die NVA sind nicht die Sowjets.“ entgegnete der Kanzler.

„Richtig, aber es ist das einzige Verhaltensmuster, dass wir in dieser Art von ihnen haben. Und wir müssen von ähnlichem Verhalten ausgehen. Vorsichtshalber“.

Kanzler Schmidt zog an seiner Zigarette, während Ben Wisch weiter redete:

„Wenn wir Jäger zum Schutz der Maschine schicken, dann würden wir in Luftraum des Warschauer Pakts eindringen und einen Kriegsgrund liefern. Schiessen wir die MiGs ab, dann führt das ebenfalls zu einem dritten Weltkrieg.“

„Verdammt, Siegfried, sollen wir die einhundert Leben von Deutschen und Amerikanern einfach so dem Zufall überlassen? Ich kann das nicht zulassen!“ empörte sich der Kanzler.

„Richtig, Helmut.“ entgegnete der Staatssekretär, „Genauso würde die DDR einen Kriegsgrund liefern, wenn sie die PanAm abschießen würde, obwohl der Pilot vorher die Entführung durchgegeben hatte. Ich glaube wir sollten ihnen klarmachen, dass dies so ist.“

„Indem wir ihnen drohen?“

„Richtig. Wir schicken Jäger welche parallel zu den MiGs und der PanAm in westdeutschem Luftraum entlang der Grenze fliegen. Wenn sie die MiGs ins Zielradar nehmen, dann wissen sie, dass wir sie im Auge haben und dass sie dies schön bleiben lassen sollen.“

„In Ordnung. Machen wir das und hoffen wir auf Vernunft.“

„Ja, hoffen wir auf Vernunft.“

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.25h, Innenministerium, Bonn, BRD

 

„Der Kanzler lässt Jäger zum Schutze der PanAm starten“ erklärte Tiffert die soeben übergebene Notiz seinen seinen Konferenzpartnern.

„In Ordnung, widmen wir uns der TWA.“ sagte Cluny über den Rand seiner Brille „wir gehen also nun von der Tatsache aus, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, über die Position der TWA jederzeit in Kenntnis zu sein. Die erste ist Radar, die zweite ist ein Mann an Bord. Aus logischen Gründen schließen wir die zweite aus.“

„Richtig,“ antwortete Tiffert. „Aber was sollen wir machen? Erstens haben wir keine Befugnis die Maschine nach Helsinki umzuleiten, zweitens was machen wir mit den über zweihundertfünfzig Passagieren der TWA? Wir können sie unmöglich in die Hände von Geiselnehmern fliegen, ohne dass überhaupt einer an Bord ist.“

„Das ist absolut korrekt“, stimmten ihnen die Konferenzmitglieder zu.

„Wenn wir von Radar ausgehen, so haben wir es doch mit einem rein horizontalen Instrument zu tun.“ meldete sich erstmals Michaelis zu Wort.

„Könne sie uns das erklären?“ fragte Tiffert.

„Nun,“ begann Michaelis „ein Radar sendet seine Signale horizontal. Mann kann also jederzeit die horizontale Position seines Gegenstandes bestimmen, aber nicht seine Höhe, es sei denn man hat Peilradar. Die Höhe erfährt die Flugkontrolle über den Transponder den das Flugzeug mit sich führt, genauso wie die Identifikation.“

„Das ist korrekt.“ bestätigten die Konferenzteilnehmer.

„Und wenn man die TWA für kurze Zeit austauscht? Eine andere Maschine knapp über ihr fliegen lässt, welche die Transpondernummer und somit die Identifikation der TWA übernimmt und als TWA 747 weiterfliegt, während die TWA irgendwo notlandet und evakuiert wird?“

Die Mitglieder blickten sich fragend an. Lunati fragte:

„Aber dann würde ja die falsche Maschine in Helsinki ankommen. Und das ohne elShamir.“

„Äääähh nein, ich meinte, dass elShamir an Bord bleibt und die 747 wieder ihre Position einnimmt, also ein zweiter Austausch stattfindet.“

„Und wir könnten Elitesoldaten des Special Air Service an Bord schicken, welche dann bis Helsinki fliegen.“ meinte Stanley Carrington.

„Könnten sie das organisieren? Das müsste in Großbritannien stattfinden.“

„Das bekommen wir hin. Hoffen wir nur, dass Pan Am 215 bis dahin noch in der Luft ist.“

„Ja. Verständigen wir nun TWA 4471 und die Fluggesellschaften. Ohne deren Zustimmung kommen wir nicht weit.

Mit Tifferts Worten gingen alle wieder an die Arbeit.

 

 

22. Dezember 1977, 6.30h, Luftraum nördlich von Magdeburg, DDR

 

 

Die MiGs befanden sich nun 2000 Meter hinter der PanAm, welche nichts über die Begleiter ahnte, als der Funk des Rottenführers knirschte:

„Rottenführer, mein Name ist Tichow von der Staatssicherheit.“

„Ich höre.“ Entggnete der Rottenführer. Als er die Stimme des Agenten hörte, verzog er sein Gesicht. Genau diesen arroganten Ton hatte er von einem Stasimitarbeiter erwartet.

„Ich informiere sie hiermit dass diese Westmaschine eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit der Deutschen Demokratischen Republik darstellt. Wir werden nun PanAm kontaktieren. Bleiben sie in Position, bis wir ihnen neue Anweisungen übergeben.“

„Habe verstanden. Rottenführer Ende.“

 

200 km weiter erhielten zwei Lockheed F104 Starfighter der Bundesluftwaffe, die sich auf einem Routineflug befanden, den Funkspruch des Verteidigungsministeriums.

Auch wenn der Starfighter früher als „fliegender Sarg“ und „Witwenmacher“ verschrien war, so gelang es doch ihn durch einige Modifikationen in Eigenregie des Bundes zu einem beliebten Flugzeug zu machen. Die Piloten schätzen ihre „fliegende Rakete“ die es ihnen ermöglichte in Minutenschnelle fast überall in Deutschland zu sein.

Und gemäß dem Funkspruch zündeten sie ihre Nachbrenner zogen ihre F104 in eine Kehre und jagten dem Einsatzort entgegen.

 

 

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22. Dezember 1977, 6.32h, Luftraum über Irland, UK

 

Carlyle unterdrückte ein leichtes Gähnen und nahm einen weiteren Schluck von dem Kaffee, den Jennifer Tucci GottseiDank erheblich stark gemacht hatte. Regis McKenna schmauchte nebenan an seiner Pfeiffe und Gordon Parks pumpte Treibstoff von den äußeren Tanks in den Rumpftank, während unter ihnen die Wolken hinweg zogen.

Das Funkgerät klackte und Carlyle nahnm an.

„TWA 4471, this is Britain Center, we have a Selcal Message for you.”

“Roger, Britain Center, TWA 4471 out.”

McKenna aktivierte das Selected Call Kommunikationssystem. Es meldete sich Stanley Carrington von EAK, der den Piloten den vorliegenden Sachverhalt schilderte.

„....ich weiß, dass ich keine Befugnis besitze, sie um einem Kurswechsel zu bitten. Wenn sie aber dem Manöver zustimmen und die verdeckte Zwischenlandung in Gatwick machen, können wie die Passagiere evakuieren und ein SAS-Team für dein Weiterflug an Bord nehmen.“ beendete Carrington seine Durchsage.

„Roger, EAK, wir werden das mit dem Passagier besprechen und melden uns in Kürze bei ihnen. Over and Out.“

Carlyle blickte seine Crew an und fragte:

„Und? Kleiner Abstecher nach Finnland gefällig?“

„Das hatte mir gerade noch gefehlt. So eine ********!“ schimpfte McKenna.

„Ich wollte eigentlich morgen wieder zuhause bei meiner Familie sein.“ merkte Parks an. Aber in beiden Kommentaren schwang eine gewisse resignierte Zustimmung mit. 100 Menschen befanden sich in Geiselhaft und sie waren der Schlüssel für ihre Gesundheit. In so einem Falle gab es keinen Widerspruch.

„In Ordnung. Jennifer soll den besagten Passagier heraussuchen und nach oben bringen.“

Den Skiurlaub konnte Carlyle wohl nun vergessen.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.35h, Luftraum nördlich von Magdeburg, DDR

 

 

„Iwan 1, hören sie mich?“

In einem unerwarteten Anflug von Humor hatte der Flugleiter den MiGs der Karl Liebknecht – Staffel den verächtlichen Spitznamen gegeben, welche NATO Kräfte für russische Militäreinheiten gebrauchten.

„Ja, ich höre.“ Antwortete der Rottenführer „Wer spricht?“

„Mein Name ist Hans Helmut Dichow, stellvertretender Gebietsleiter der Staatssicherheit. Hören Sie, ihnen ist klar, welche Gefahr diese Maschine für die Deutsche Demokratische Republik darstellt?“

„Nein, Genosse Gebietsleiter,“ antwortete der Pilot, dessen Stimme vor Sarkasmus troff „aber ich bin mir sicher, sie werden die Gefahrensituation gleich en Detáil erläutern.“

Nach kurzem Zögern über die Worte des Rottenführers begann Dichow eine abenteuerliche Schote über die möglichen Gefahren, welche die Passagiermaschine für die DDR birgt.

Dann ließ der Stasioffizier, der sich im Luftkontrollzentrum Berlin-Ost befand, die Frequenz wechseln.

„PanAm, hören sie mich. Hier ist die Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik. Hinter ihnen befinden sich Abfangjäger unserer Luftstreitkräfte, welche die Anweisung bekommen haben sie in den zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt ausgehandelten Überflugkorridor zurück zu begleiten!“

Dominick Famularo drehte den Kopf zur Seite und sah die MiG 21, welche sich neben die 727 positioniert hatte. DuPont sagte nichts. Sein Blick bedeutete aber, dass er nun keinen Mist machen sollte, wollte er nicht die Gesundheit eines Passagiers ernsthaft gefährden.

„Dichow, hier spricht Captain Famularo von der PanAm GiS205, das ist unmöglich. Ich wiederhole noch einmal was ich bereits im Funkspruch an den Tower gemeldet habe. Hijacker haben die Kontrolle über die Maschine erlangt. Eine Person wurde bereits angeschossen. Wir müssen auf Nordkurs gen Helsinki bleiben.“

„Famularo, Die Jäger sind angewiesen Sie abzuschießen, sollten sie unseren befehlen nicht Folge leisten.“

„Verdammt, Dichow,“ Famularo versuchte ruhig zu bleiben „..... noch mal: Die Maschine ist unter Kontrolle von Terroristen. Wenn ich den Kurs ändere werden Geiseln erschossen, wir ....“

DuPont hatte das Funkgerät ausgeschaltet. Er lächelte Famularo an.

„Sparen sie sich die Energie, Captain, mit diesen Betonköpfen kann man nicht reden.“ Er stand auf und machte sich daran in die Kabine zu treten.

„Und was machen wir jetzt mit unserer Begleitung?“ fragte Famularo DuPont, der bereits in der Cockpittür stand?

„Wir sind in 20 Minuten aus dem Ostblockluftraum heraus. Solange werden sie uns sicherlich am Leben lassen.“ Damit verschwand er in der Kabine.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.37h, Luftraum über Manchester, UK

 

 

Tom Maine gönnte sich gerade seinen zweiten Gin Tonic in der Bar, welche im Oberdeck der TWA 747-100 eingerichtet war. Im Hintergrund dudelten gerade die Carpenters ihr „Yesterday Once´More“. Das Bardeck war ziemlich leer, da die meisten Passagiere ein Deck weiter unten schliefen. Tom Main konnte nie in Flugzeugen schlafen, die engen Sietze waren denkbar unbequem für seine füllige Statur. Er sah wie eine Stewardess aus der Wendeltreppe auftauchte, hinter ihr ein Mann um die Fünfzig, elegant gekleidet, dunkler Hautton. Ihm folgte ein weiterer Mann, der um die Dreissig sein musste. Dieser war muskulös gebaut und auch er schien aus dem Nahen Osten zu stammen. Die Stewardess führte die beiden Männer ins Cockpit und schloss die Tür hinter ihnen. Das irritierte Maine, hatte er doch unter dem Jacket des zweiten Mannes eine Ausbuchtung gesehen, wie sie von Schulterhalftern verursacht wurden. Das war seltsam.

 

Im Cockpit hatte John Carlyle gerade sein Gespräch mit der TWA Basis beendet. Es war ihnen sämtliche Freiheiten gegeben worden. Auch das Landemanöver in London war stattgegeben worden, nur würden sie eine Ausrede für die Zwischenlandung finden müssen, um die Passagiere nicht zu beunruhigen.

„Captain, darf ich vorstellen, der ägyptische Staatssekretär Maged elShamir.“ Meldete sich Jennifer Tucci zu Wort.

„Freut mich sie kennen zu lernen, Staatssekretär.“ Carlyle stelle ihm und seinem Leibwächter die Crew vor. Dann begann er die Situation zu schildern.

„Ich weiß, dass wir nichts von ihnen verlangen können. Es ist alleine ihre Entscheidung. Aber das Manöver, dass die Europäer planen kann funktionieren. Und das SAS Kommando an Bord wird jeder Zeit für ihre Sicherheit sorgen.“

„Danke Captain, wir werden wegen unserer Friedensinitiative von vielen Seiten her angefeindet. Muslimische Extremisten, wie auch Orthodoxe Juden sind dagegen. Wir befürchteten früh, dass es zu einer solchen Störaktion kommen würde um die Vorbereitungen für das treffen auf Camp David mit Präsident Carter zu sabotieren. Aber ich verstehe ihren Punkt sehr wohl. Diese Terorristen würden vor nichts zurückschrecken, meinen Segen haben sie, ich komme mit ihnen.“ sagte elShamir in einwandfreiem Englisch.

„Danke Staatssekretär.“ Carlyle nahm das Funkgerät um die Behörden von elShamirs Einwilligung zu informieren.

 

 

 

22. Dezember 1977, 6.39h, Innenministerium, Bonn, BRD

 

„Gut wir haben die Einwilligung des Staatssekretärs.“ Meldete sich Carrington über Schirm. „wir werden die Operation nun starten.“

„Danke, Stanley,“ antwortete Tiffert. „Viel Erfolg.“

 

 

 

22. Dezember 1977, 6.40h, Luftraum über Wittenberge, DDR

 

 

Die MiG hatte sich nach der Weigerung der PanAm, den Kurs zu wechseln wieder in die Formation hinter die Maschine begeben.

„Iwan 1 und 2, hören sie mich?“ knarzte Dichow wieder aus dem Funkgerät.

„Wir hören.“ antwortete der Rottenführer.

„Die PanAm weigert sich unseren Befehlen Folge zu leisten. Sie werden nun Warnschüse abgeben. Haben Sie mich verstanden?“

Iwan 2 war ein sehr junger, unerfahrener Pilot. Er hatte gerade erst 7 Stunden auf der MiG 21 geflogen, dennoch fühlte er sich sehr sicher. Mit seinen 21 Jahren war er bereits der Stolz seiner Parteitreuen Familie und so, wie sich dieser Einsatz zuspitzte wurde er auch immer mehr von einer Angespannheit erfasst. Etwas übermotiviert entsicherte er nach den Worten des Stasioffiziers seine Bordkanonen. Und führte die rechte Hand zurück zum Steuerknüppel.

„Basis, das macht keinen Sinn“ antwortete der Rottenführer „da wir keine Leuchtspurmunition an Bord haben. Sie würden unsere Warnschüsse gar nicht bemerken.“

Die Materialknappheit der NVA hatte dazugeführt, dass die Handschuhe von Iwan 2 zu groß waren. Nicht viel, aber dennoch so viel, dass drei Millimeter Luft zwischen seinen Fingerkuppen und denen des Handschuhs waren. Aus diesem Grund merkte er nicht, wie er beim Zurückgreifen an den Knüppel den Bordkanonenabzug berührte.

Der junge Pilot erschreckte sich, als seine Maschine kurz rüttelte. Er blickte auf seine Anzeigen und stellte fest dass 8 Projektile seiner Bordkanone fehlten. Er hatte den Abzug maximal eine halbe Sekunde berührt gehabt, dennoch hatte dies ausgereicht eine Garbe in Richtung der 727 zufeuern.

„Flügelmann, haben sie geschossen??“ rief der Rottenführer scharf, der das Mündungsfeuer aus den Augenwinkeln gesehen hatte“

„Ich... ich.... befürchte der Abzug ist defekt, ich habe ihn kaum berührt, und mir fehlen 8 Geschosse.“ antwortete der junge Pilot Angsterfüllt.

„Sehen sie Schäden an der 727?“

„Nein, negativ, alles in Ordnung, ich hatte noch nicht auf sie gezielt.“

Der Rottenführer beobachtete die Maschine, welche immer noch wie mit dem Lineal gezeichnet ihren Kurs flog. Keine Schäden oder Rauch war zu sehen.

„dann haben sie noch mal Glück gehabt, Sie Pfeife. Das nächste mal entsichern sie wenn ICH es sage, verstanden?“ bellte der Rottenführer.

„Jawohl Genosse“, antwortete der Flügelmann kleinlaut, der hoffte, dass dieser Zwischen fall keine allzu großen Konsequenzen mit sich führen würde.

 

 

 

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Doch beide irrten sich. Ein Projektil hatte Triebwerk 1 ein einem Winkel von 0,5 Grad gestreift und die Außenhaut des Pratt & Witneys auf einer Länge von 30 cm leicht eingedrückt, bevor es von einem Nietenkopf abgelenkt wurde und wie die anderen Geschosse unbemerkt von der Crew an der 727 vorbeischoss ohne weiteren Schaden anzurichten. Diese Kraft reichte allerdings aus, um die Niete in den Versorgungszwischenraum hineinzudrücken, wo sie eine Hydraulikleitung streifte und beschädigte. Diese war noch nicht durchgetrennt, aber dennoch nun soweit in Mitleidenschaft gezogen, dass der Hydraulikdruck die beschädigte Wand der Leitung immer stärker beanspruchte. Noch aber hielt die Leitung und die Piloten der 727 ahnten nichts von der Beschädigung.

„Wir werden die PanAm noch einmal versuchen zu kontaktieren. Sollten diese nicht reagieren, werden sie abgeschossen.“ bellte Dichow aus dem Funkgerät, den Protest des Rottenführers ignorierend, während sich die F104 der Bundesluftwaffe dem DDR- Luftraum rasant näherten.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.42h, Luftraum über Manchester, UK

 

 

„Meine sehr geehrten Damen und Herren, hier spricht ihr Captain.“ Ertönte es aus den Lautsprechern und Tom Maine blickte misstrauisch in Richtung Cockpittür. „Wir haben leider technische Probleme mit unserer Klimaanlage. Aus diesem Grund haben wir uns in Absprache mit den Behörden zu einer Landung in London-Gatwick entschlossen. Seien Sie versichert, dass es sich hiermit um eine absolute Vorsichtsmaßnahme handelt, obwohl die Flugsicherheit zu keinem Zeitpunkt gefährdet ist. Da ihre Sicherheit oberste Priorität für uns hat, haben wir uns zu dieser Landung entschieden. Um Ihnen möglichst wenige Unannehmlichkeiten zu bereiten, konnten wir eine Tristar von British Airways organisieren, welche sie mit geringer Zeitverzögerung zum Zielairport Frankfurt/ Main bringen wird. Bitte begeben sie sich nun zu ihren Sitzplätzen zurück und bereiten Sie sich auf den Landeanflug vor, welcher in wenigen Minuten beginnen wird und befolgen Sie die Anweisungen unserer Flugbegleiter. Ich bedanke mich für ihr Verständnis.“

 

Tom Maine war nun mehr als überrascht. Vor fünf Minuten betreten zwei Männer das Cockpit, wovon einer offensichtlich bewaffnet ist, und nun soll es technische Probleme mit der Klimaanlage geben? Sind die Systeme nicht redundant vorhanden? Er stellte seinen Gin Tonic ab und begab sich zu einem Sitzplatz ins Unterdeck hier stimmte etwas gehörig nicht. Er versicherte sich, dass sein kleiner Revolver im Schulterhalfter war und schnallte sich an.

 

„Captain, hier spricht Stingray 1, wir sind die versprochene Avro Vulcan.“

„Danke, Stingray, hier TWA 4471. Wo sind sie?“ antwortete McKenna, während Carlyle und Parks den Anflug vorbereiteten. Der Staatssekretär und sein Leibwächter hatten auf den Jumpseats hinter ihnen Platz genommen und die Sicherheitsgurte angelegt.

„Wir sind 1000 ft. über ihnen in 3 nm Entfernung. Wir werden sie nun überfliegen. Wenn sie uns über sich sehen, dann ändern sie ihren Transpondercode wie abgesprochen und schwenken nach Backbord auf ihren Anflugvektor.“

McKenna blickte nach links oben aus dem Fenster und sah die Rochenähnliche Vulcan, welche sich über die 747 schob.

„Roger, wir sehen sie.“ Carlyle gab die neuen Codes ein und machte sich bereit zum Umschalten.

 

 

 

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„Jetzt!!“ ertönte es aus dem Funkgerät. Carlyle wechselte zeitgleich mit dem Piloten der Vulcan den Transpondercode, während McKenna die 747 nach links abdrehte.

Jeder Uneingeweihte, welcher die beiden Punkte auf dem Radarschirm sich zuerst nähern und dann trennen sah als die Maschinen genau übereinander waren, hätte den Austausch der übereinander liegenden Codes nicht bemerkt und glaubte nun, die Vulcan, welche den Kurs beibehielt war die TWA, während die angebliche Vulcan abdrehte.

„Viel Glück TWA.“

„Danke, Stingray.“ antwortete Carlyle, während sich die Maschinen voneinander entfernten und die 747 in den Sinkflug überging.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.43h, Royal Air Force Stützpunkt, Chestershire, UK

 

 

Es regnete, als die beiden Piloten die Turbine des Sikorsky starteten. Die 16 Elitesoldaten des Special Air Service, welche in Bereitschaft waren und auf Geiselbefreiung trainiert hatten joggten durch den Regen in den Hubschrauber, der sie nach Gatwick bringen sollte.

Das Wetter hier war hässlich Nasskalt, doch in London, 29 Meilen von hier entfernt würde wenigsten der Regen fehlen. Dafür war es umso nebliger. Eigentlich kein Problem für die erfahrenen Hubschrauberpiloten.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.45h, Innenministerium, Bonn, BRD

 

 

„NATO Center, hier ist Starfighter 1, sind nun in Position“ quäkte es aus dem Lautsprecher im EAK.

„Gut, folgen den Drei Maschinen parallel und achten Sie, darauf in NATO Luftraum zu bleiben. Bleiben sie auf passives Radar. Wenn wir ihnen auftragen zu pingen, gehen sie auch aktives Radar und loggen sie die beiden MiGs an.“ ertönte eine zweite Stimme, wahrscheinlich ein Controller der Luftwaffe.

„Verstanden NATO Center.“

Tiffert und Michaelis blickten sich an. Nervös griffen sie beide nach ihren Zigaretten.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.47h, Luftraum über Schwerin, DDR

 

 

„Iwan 1, weitere Kontaktierungsversuche mit der Westmaschine blieben erfolglos, sie haben den Befehl zum Abschuss! Holen sie das Flugzeug vom Himmel!“

Der Rottenführer schüttelte den Kopf

“Hier Iwan 1, dafür hätte ich gerne die Befehlsbestätigung von Stabsebene.“

„Hören sie Iwan 1,“ polterte Dichow „ich werde jetzt gewiss nicht erst den Staatsratsvorsitzenden an die Leitung holen. Wir müssen nun schnell handeln. Führen Sie meinen Befehl aus.“

 

An Bord der PanAm herrschte wieder Ruhe. Es hatte kurz hysterische Anfälle bei den Passagieren gegeben, als der Anführer der Geiselnehmer dem auffälligen Passagier ins Bein schoss, die hatten sich allerdings wieder beruhigt und so gab sich jeder wieder seinem Schicksal hin.

Stefanie Hoffmann kniete nun neben dem Verletzten im Heck der 727, wo sie ihn versorgten. Das Bein war ruhig gestellt und abgebunden worden um die Blutung zu stoppen. Die Kugel schien sich noch im Bein zu befinden umso schlimmer, da´der Passagier massig Alkohol im

Blut hatte.

Es hatte kurzzeitig Diskussionen gegeben, als die MiG neben der 727 entdeckt worden war, die Geiselnehmer, vor allem der Araber, aber nach einer Androhung beendet hatten.

Sie alle hofften, dass diese nur die Lage auskundschaften oder ähnliches wollten. Dass bereits der Befehl gegeben wurde, das Feuer mit den Bordkanonen auf die Boeing zu eröffnen, so dass sich hunderte Projektile in Überschallgeschwindigkeit durch Tragflächen und Rumpf in die Passagierkabine bohren und alles zerfetzen würden, was ihnen im Wege war, ahnten sie nicht.

 

 

 

22. Dezember 1977, 6.47h, Innenministerium, Bonn, BRD

 

 

„Funkspruch abgefangen, der einen Abschuss befielt“. meldete eine Stimme aus dem Lautsprecher.

„Starfighter 1, Aktivradar!“ reagierte die Stimme aus dem NATO Center

„Aktivradar eingeschaltet, MiGs werden erfasst.“

Michaelis wischte sich den Schweiss aus der Stirn und nahm einen kräftigen Zug an seiner R6.

 

 

 

22. Dezember 1977, 6.47h, Luftraum über Schwerin, DDR

 

 

Im Cockpit von Iwan 1 und 2 leuchtete eine rote Lampe auf, gefolgt von einem Warnsignal.

„Basis, wir haben Besuch.“ zischte der Rottenführer. Sie waren also nicht mehr alleine.

„Das ist mir egal, führen Sie den Befehl aus, oder ich bringe sie vor ein Militärgericht!“ brüllte Dichow.

 

 

 

22. Dezember 1977, 6.47h, Basis der Nationalen Luftstreitkräfte, Magdeburg , DDR

 

 

Die Tür zum Kontrollraum der Luftstreitkräfte flog auf und herein trottete ein sehr schlecht gelaunter Generalleutnant Schreiber, Stabsoffizier und Kommandant der Basis.

Er hatte als junger, naiver Mann Me109 im zweiten Weltkrieg gegen die Übermacht der britischen Spitfires geflogen und was ihm gerade sein Adjutant gemeldet hatte, brachte ihn zum Kochen.

Er hasste die Staatssicherheit und ihre ideologisch pervertierten Kleingeister wie die Pest. Und dass sie jetzt auch noch ihre Kompetenzen bei weitem überschritten machte das Maß voll. Die NATO war natürlich nicht untätig und hatte Jäger geschickt. War ihnen das übel zu nehmen? Immerhin wollte man ein wehrloses Passagierflugzeug abschießen, welches in der Gewalt von Geiselnehmern war. Wollte man den Passagieren und der Crew die Chance rauben, unbeschadet aus dieser Sache herauszukommen? Im Zweikampf hätten die Starfighter normalerweise schlecht gegen die viel wendigeren MiG 21 ausgesehen. Aber während die MiGs nur Bordkanonen dabei hatten, waren die Starfighter bis zu den Zähnen mit Luft-Luftraketen bewaffnet, für die wiederum die MiGs ein leichtes Ziel wären. Und sie würden diese abfeuern, sollten die MiG die 727 abschießen, das würde er in ihrer Position auch machen.

 

 

 

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Er griff sich das Funkgerät:

„Iwan 1 und 2, hier Generalleutnant Schreiber. Sie werden den Befehl nicht befolgen. Kehren sie unverzüglich zum Stützpunkt zurück und lassen sie die PanAm fliegen!!“

„Verstanden, Stützpunkt.“ Der Rottenführer verzog sein Gesicht zu einem Lächeln, wies dem Flügelmann, ihm zu folgen und drehte ab.

„Generalleutnant Schreiber, Genosse Dichow von der Staatssicherheit wünscht den Grund ihres in seinen Worten infamen Einmischens erklärt zu bekommen.“ Tönte eine Stimme.

„INFAME EINMISCHUNG?!?“ Schreiber bekam einen glutroten Kopf und brüllte in das Micro „Sagen sie ihrem Genossen Ober********* von der Staatssicherheit, dass wenn er das nächste Mal den Gröfaz spielen und einen Weltkrieg auslösen will, wenigstens die Befehlskette einhalten soll!!“

Damit schaltete er das Funkgerät aus. Manchmal fragte er sich wirklich, wo die größere Gefahr für die DDR lauerte. In der NATO oder in der Stasi?

 

 

 

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22. Dezember 1977, 6.50h, Innenministerium, Bonn, BRD

 

 

„Die MiGs ziehen sich zurück. Starfighter 1 und 2, folgen sie der PanAm bis sie wieder in neutralem Luftraum über der Ostsee sind.“

Tiffert und Michaelis atmeten tief aus. Die erste Hürde war geschafft, die nächste würde sogleich folgen.

Tiffert ließ sich in den Stuhl zurückfallen. „Claudius, manchmal glaube ich, dass ich zu alt für so eine Scheiße bin. Alarmieren sie bitte die Finnen, dass sie bald Besuch in Form einer PanAm 727 bekommen.“

 

 

 

 

22. Dezember 1977, 7.03h, Luftraum über London, UK

 

 

Der Sikorsky der Royal Air Force flog mit Höchstgeschwindigkeit durch den Nebel, der sich über London und den Stadtrand hinweg gebildet hatte. Die Sicht war zwar schlecht, aber ihnen war von der Luftkontrolle absolute Priorität gegeben worden, insofern dürften sie keine Probleme haben, auch wenn die Flughäfen ihren morgendlichen Flugbetrieb bereits aufgenommen hatten.

Die Elitesoldaten saßen ruhig und konzentriert auf ihren Plätzen. Einige versuchten sich abzulenken in dem Sie die unter ihnen vorbeiziehenden, in Nebel gehüllten Gebäude betrachteten, andere hielten die Augen geschlossen und bereiteten sich auf diese Art auf den Einsatz vor. Geplant war die TWA zu besteigen und mit ihr nach Helsinki zu fliegen, sollten die Geiselnehmer die 747 besteigen würden sie sie überwältigen oder in anderer Form den finnischen Behörden zur Verfügung stehen. Das problematische war, dass noch kein Plan für den Einsatz vorlag. Sie würden flexibel handeln müssen. Aber das war etwas, das sie gelernt, geübt und schon in vielen Einsätzen bewiesen hatten.

 

 

 

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Die Piloten lauschten dem Flugfunk, da sie nun in den Abflugbereich von Heathrow kamen, den sie auf ihrem Weg nach Gatwick passieren mussten um keinen allzu großen Umweg zu fliegen. Es kam nichts beunruhigendes über den Äther bis eine Anweisung des Heathrow Towers ihre Aufmerksamkeit erweckte:

„This is Delta 623, we are airborne.“

„Delta 623, climb till VOR MEXTA then proceed Course 234 to VOR FLIW.”

“Delta 623, Roger.”

“Verdammt” entfuhr es dem Copiloten des Hubschraubers, „die sind auf Kollisionskurs. Ist Heathrow Tower nicht informiert worden?!“

Hastig begannen beide den Nebligen Himmel um sich herum abzusuchen, bis der Copilot brüllte: „Achtung auf 9 Uhr!!“

Eine Tristar tauchte in spitzem Winkel aus dem Nebel auf und zog in kurzem Abstand an ihnen vorbei.

 

 

 

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Der Pilot drückte den Steuerknüppel nach unten, doch es half nichts. Sie wurden von einer Wirbelschleppe des mächtigen Dreistrahlers erwischt, der dem Heckrotor „die Luft wegnahm“ und den Hauptrotor mit voller Wucht erfasste.

Der Hubschrauber ächzte unter der Überlastung und verlor rapide an Höhe. Dem Heckrotor riss ein Blatt ab und die somit entstehende Unwucht, gepaart mit dem nun geringerem Druck des Heckrotors drückten den Sikorsky in einen Abwärtskreisel.

Verzweifelt versuchten die Piloten durch ihre Pedale mehr Rotorschub im Heck zu bekommen, aber die unkontrollierten Kreiselbewegungen wurden nur langsam schwächer, während der Boden immer näher kam.

Um 7.05h verschwand der Sikorsky von den Radarschirmen.

 

 

 

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22. Dezember 1977, 7.05h, London Gatwick International Airport

 

Regis McKenna hatte die 747 per Hand in einem schnellen und steilen Anflug gelenkt und dank der hervorragenden Fähigkeiten seines First Officers setzte die Maschine in Rekordzeit in Gatwick auf.

Während McKenna Gegenschub gab und die 747 abbremste hatte Gordon Parks bereits die Treibstoffberechnung abgeschlossen und die Piloten informiert, dass sie problemlos bis Helsinki kommen und somit keine Zeit für Auftanken verlieren würden. Carlyle wusste genau, dass ihnen nur wenig Zeit blieb, unauffällig die Maschine zu evakuieren.

 

 

 

 

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Carlyle hatte sich während des Anflugs einige Gedanken gemacht gehabt, wer zu so einer aufwendigen Geiselnahme fähig sein würde. Stanley Carrington, der britische EAK Beamte hatte ihn informiert, dass man auf „Carlos den Schakal“ tippte, wenn es auch noch zu früh für irgendwelche Spekulationen war. Das wäre gut möglich. Er hatte vieles über diesen Topterorristen gelesen. Und wenn jemand die Kapazitäten besaß irgendwie das Radarbild der Flugsicherung anzuzapfen, dann musste es er sein. Blieb nur zu hoffen, dass nicht er oder einer seiner Leute in Gatwick und Umgebung saßen und die TWA hier erblickten, während eine Vulcan mit ihrem Transpondercode verkleidet mit niedriger Geschwindigkeit Kurs auf Finnland nahm. Neben der Gefahr, die Vulcan nicht mehr einholen zu können, ein weiterer Grund schnell wieder von hier zu verschwinden.

 

 

 

 

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Ihnen wurde ein eigener Taxiway zugewiesen auf dem sie halten und die Passagiere evakuieren würden. So konnten sie sofort weiter auf die Startbahn rollen ohne Zeit wie bei einem Andocken zu verlieren. Carlyle beendete seine Ansage an die Passagiere, in der sie noch einmal um ein zügiges Verlassen der Maschine gebeten wurden, als die 747 hielt und von allen Seiten Busse, Gepäckförderfahrzeuge und Treppen herangefahren wurden. Des weiteren standen ungefähr doppelt so viele Flughafenarbeiter wie normal bereit, die Maschine zu entladen.

Nur ein Bus voller SAS-Soldaten war auch abseits nicht zu sehen.

„Wo sind die SAS- Einheiten?“ fragte McKenna irritiert.

„Keine Ahnung. Erkundigen wir uns beim Tower.“

 

 

 

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Während die Passagiere aufstanden und ihr Gepäck aus dem Overheadcompartments holten, sammelte Tom Maine seine Gedanken. Warum entluden sie die Maschine mitten auf dem Rollweg und nicht am Gate? Was sollte das mit dem zügigen Verlassen? Die Pursurette ist während des Anfluges mit jeder Flugbegleiterin kurz im Gespräch gewesen und die angesprochenen Damen hatten plötzlich einen sehr entsetzten Gesichtsausdruck bekommen. Nicht ein wenig übertrieben bei einen Problem mit der Klimaanlage?

 

 

 

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Die Leute um ihn herum hatten schon die übliche Schlange gebildet und trotteten langsam in Richtung Ausgang. Maine ging auch ein Stück in der Schlange bis er eine der Küchen erreicht hatte, welche sich zwischen den Gängen in der Mitte der Kabine befand. Er zog blitzschnell die orange Vorhänge auf beiden Seiten zu und blickte sich um. Auf in einem Fach lag ein „Out of Ordner“ Schild, welches vermutlich für defekte Toiletten gedacht war. Er blickte vorsichtig aus dem Vorhang hervor und sah, dass das Ende der Schlange gerade an ihm vorüber gezogen war. Schnell schlüpfte er durch den Vorhang wieder heraus, gab Acht nicht gesehen zu werden und klebte das Schild mit den Saugnäpfen an die Tür einer Bordtoilette in der er verschwand. Er verschloss die Toilettentüre und setzte sich auf den heruntergeklappten Toilettendeckel. Er würde nun warten und herausfinden, was hier nicht stimmte. Wenn hier irgendeine dreckige Geschichte lief, dann würde er sie verhindern! Diesmal würde er nicht versagen, sondern seinen Namen reinwaschen und seine Ehre als Polizist wiederherstellen!

 

 

 

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„Der Sikorsky ist vom Radarbild verschwunden. Funkkontakt auch nicht möglich.“ schilderte ein erhitzter Carrington auf der anderen Seite des Äthers.

„Was sollen wir nun machen? Sind sie abgestürzt?“ entgegnete Carlyle, der unruhig wurde.

„Das wissen wir nicht. Wie weit ist ihre Evakuierung?“

„Unser Flight Engineer überwacht das alles. Wir sollten in wenigen Minuten fertig sein.“

 

Jennifer Tucci verabschiedete den letzten Passagier mit einem bezaubernden Lächeln und entschuldigte sich noch einmal für die Unannehmlichkeiten mit dem Hinweis, doch bald wieder TWA zu wählen. Als sie von Flight Engineer Gordon Parks angesprochen wurde.

„Sind alle Passagiere draußen?“

„Ja das der letzte wir checken noch einmal die Kabine.“

„Gut, das machen wir beide, die Stewardessen sollen sobald der letzte Bus mit den Passagieren außer Sichtweite ist ebenfalls die Maschine räumen.“

„Wo sind die Polizisten?“ fragte Jennifer.

„Wir wissen es nicht.“

 

John Carlyle wurde langsam unruhig. Das berechnete Zeitfenster, in dem sie starten mussten um die Vulcan wieder einzuholen und den zweiten Transpondercodeaustausch vorzunehmen, bevor die Vulcan wegen Treibstoffmangels umkehren musste, neigte sich dem Ende zu.

„TWA 4471 bitte melden sie sich.“ tönte es aus dem Funkgerät.

„Carrington, wo sind die SAS?“ meldete sich Carlyle

„Es gab einen Unfall, der Hubschrauber konnte aber von den Piloten notgelandet werden, ist aber nicht mehr Flugfähig. Niemand ist verletzt.“

„Und was machen wir jetzt, verdammte Scheiße?“

„Carlyle, starten sie, aber schnell, wir haben kein Ersatzteam so schnell hier wie wir es bräuchten. Der internationale Krisenstab der EAK findet schon eine Lösung.“

„Roger,“ sagte Carlyle hastig, „Der Flughafen soll den Taxiway und die Startbahn räumen, wir starten in einer Minute.“ Er wandte sich an McKenna. „Notstart der Triebwerke! Ich hole Parks!“ Er stand auf und sagte zu elShamir und seinem Leibwächter, die immer noch auf den Jumbseats saßen:

„Staatssekretär. Verlassen sie das Flugzeug. Vielleicht können wir sie bluffen.“

„Nein Captain. Wir kommen mit ihnen. Diese Verbrecher wollen mich. Nicht die Maschine. Wir haben es versucht, es hat nicht funktioniert.“

Carlyle bewunderte den Mut dieses Mannes. „Danke, Staatssekretär.“

Dann hastete er aus dem Cockpit und die Wendeltreppe herunter.

„Jennifer, ist das Flugzeug leer?“

„Wir überprüfen das, die Stewardessen sind evakuiert.“

„Okay, hauen auch sie ab, wir müssen hier weg! Parks, wir müssen los.“

Parks hatte gerade das „Out of Order“ Schild an einer Toilettentür entdeckt und war überrascht, normalerweise wurden defekte Bordtoiletten ihm gemeldet. Muss wohl in dem Touble untergegangen sein. Dann wandte er sich ab und rannte in Richtung Treppe.

Carlyle stand an der Bordtür als die mobile Treppe weggezogen wurde. Die Triebwerke heulten bereits auf und Jennifer Tucci stand unten und winkte ihm zu. Er warf ihr eine Kusshand zu und verschloss dann die Bordtüre.

Dann hastete er nach oben ins Cockpit, wo McKenna bereits das Clearing von Gatwick Ground Control bekommen hatte. Carlyle vergewisserte sich, dass das Umfeld geräumt war und schob die Hebel nach vorne.

Geschwindigkeitsbegrenzungen spielten momentan keine Rolle und so jagte er die 747 mit 80 kts. den Taiway hinab, zum Ende der Startbahn, wo er heftig mit Unterstützung der Störklappen abbremste.

McKenna war mit Parks eilig die Takeoff-Checklist durchgegangen als sie die Takeoff Clearence bekamen.

 

 

 

 

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„Rolling Take-off!“ rief Carlyle und steuerte den Jumbo mit hoher Geschwindigkeit auf den Runway, wo er Vollgas gab. Leer war die Beschleunigung der 747-100 nicht zu verachten und so hatten sie bereit nach 5000 ft. die Rotationspeed erreicht.

 

 

 

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Dröhnend hob die 747 ab. Carlyle zog das Fahrwerk ein und verringerte schnell das Flapssetting. Dies würde nun ein hastiger Climb knapp an der Maximalgeschwindigkeit werden.

 

 

 

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Irgendwie waren sie nun sehr alleine. Aber Murphys Law implizierte es nun mal dass sie in Schwierigkeiten kommen würde und nichts funktionieren würde, wie geplant. Nun blieb zu hoffen, dass sie die Vulcan rechtzeitig erreichten bevor diese abdrehen musste. Sonst würde der Bluff auffliegen und 100 Passagiere der PanAm wären in äußerster Gefahr.

 

 

22. Dezember 1977, 7.25h, Innenministerium, Bonn, BRD

 

Michaelis betrat den Raum des nationalen Krisenstabes.

„Was ist los?“ fragte er, als er das graue Gesicht Tifferts sah.

„Es ist vermasselt. Sie sind ohne SAS -Team gestartet!“

Auf diese Nachricht musste sich Michaelis erst einmal hinsetzen.

„Und jetzt?“

„Jetzt packen sie bitte schleunigst ihr Zeug zusammen. Ein Streifenwagen wird sie zum Flughafen fahren. Wir brauchen einen Verbindungsmann in Helsinki. Beeilen sie sich, die Lufthansa-Maschine wartet schon.“

Claudius Michaelis hetzte in sein Büro und warf die wichtigsten Unterlagen in seinen Koffer. Das würde noch ein lange Tag werden ..........

 

 

 

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Holger Kisterma

Also die Geschichte ist absolut megaklasse! Wer hätte gedacht, dass man aus der Otto-Normal-Flusi-Fliegerei eine solche Geschichte basteln kann? Das dazu jede Menge Phantasie und ein gutes Händchen zum Schreiben gehört, ist eine Sache. Das aber alles noch derart perfekt dargestellt wurde, ist eine andere Sache! Damit meine ich den damals zeitgemäßen AI Traffic, die verwendeten erstklassigen Add-ons und die atemberaubende Qualität der Screenies. Man sieht sofort, dass hier eine Menge Arbeit drin steckt.

 

Also, Alex - Danke für Deine große Mühe! Diese Fortsetzung zu lesen hat mir großen Spaß gemacht! :)

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echt wahnsinn, was du da mit deiner Geschichte auf die Beine stellst. Mir bleibt echt die Spucke weg. SUper Story, tolle Ideen und nicht zu vergessen auch super Screenshots, die super zu der Geschichte passen. Weiter so! Freue mich schon auf den nächsten Teil !

 

Gruß Michael

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Norbert Schruff

:eek: :eek: :eek:

 

Wow, ich glaubs nicht!!

 

Das hast du mal wieder den absoluten Megahammer gebracht, Alex!!

 

Eine absolute Topstory, wie sie Forsythe nicht besser könnte, Weltklassescreenshots und wieder grafische Topbearbeitung.

 

Das sind immer noch keine AI-Flieger nicht wahr? Die schneidest du noch alle rein, gell? ;)

 

Wieviel Gehirnschmalz dahintersteckt merkt man auch an deiner Hommage an der Film "Airport". Als ich die "Trans Global Airways" 707 aus dem Film bei dir in Gatwick gesehen habe, habe ich mir vor Vergnügen auf die Schenkel gehauen.

 

Auch geschichtlich absolut realistisch. Alle Liverys stimmen mit dem Jahr 1977 überein und auch die realen Personen wie Siegfried Wischnewski reinzubringen, Oberhammer.

 

Alles in allem bist du ein Gigant in der Flusiszene!!! :cool: :cool:

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:eek: :eek: :eek:

 

gagagblblblgaga........mann, mir hat es gleich die Sprache verschlagen, echt KLASSE!!!

Freue mich schon irrsinnig auf den nächsten Teil.

 

Mfg Räffu, der jetzt eine Sprachschule besuchen wird;)

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Hallo,

 

erstmal vielen Dank für den positiven Zuspruch. Das ist der beste Lohn der Mühe. :) :)

 

@ Nobert:

Richtig erkannt! :D Die TGA 707 ist aus "Airport", habe ich als kleinen Inside-Joke reingemacht.

Nein, das sind immer noch keine AI-Flieger. Hab es zwar inzwischen geschafft gehabt, den normalen AI durch "klassische" Jets zu erstetzen, ich war aber nie zufrieden mit dem, was zu sehen war.

Deswegen habe ich wieder jeden einzelnen AI reinretuschiert. Musste ich sowieso machen, weil wie hätte ich sonst z.B. 2 Migs oder 2 Migs und eine 727 oder eine Vulcan und eine 747 aufs Bild bekommen?;)

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ja, das macht sprachlos:eek: :eek: :eek: :eek: :eek:

das ist sehr, sehr, sehr schwer, solche Flugberichte wie die von dir zu knacken :)

weiter so!!!

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Verkauf doch die Story mit den Bildern der Swiss, dann können sie es als Büchlein in die Flugzeuge tun, so als netter (sehr netter, abartig cooler, unverschämt geiler...:D ) Zeitvertreiber.

So hätte die Swiss sicher 150% mehr Fluggäste:D

 

Mfg Räffu

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Obwohl es mir ziemlich gut gefallen hat, irgendwie stechen ein Paar Unkorrektheiten ins Auge...nicht weiter schlimm, aber :D spielen wir mal eine Runde Klugscheißer:

 

-Der Kapitän der entführten 727 flog laut Text eine Linkskurve. Der Screenshot zeigt aber eine Rechtskurve

 

-Nicht die Su-5, sondern erst die Su-27 erhielt den NATO-Spitznamen "Flanker". Eine eventuelle Verwechslung(einfach wenn man annimmt, es sollte sich um eine Su-25 handeln, scheidet aus, da diese eigentlich im NATO-Jargon "Frogfoot" hieß)

 

-Die Probleme mit der Starfighter der Bundeswehr waren nicht etwa wie beim US-Modell an die unglückliche Verlegung von Kabeln zurückzuführen, sondern zum größten Teil hausgemacht. Wie mir schon mehrere alte Fliegerärzte (ehemals bei der BW) versichert haben, lag das Problem darin, daß bei der BW die meisten Starfighter-Piloten, welche waren, die im zweiten Weltkrieg und kurz danach auf Propellerjägern "großgeworden" sind und mit der Starfigter überfordert waren. O-Ton aus einem solchen Gespräch: "die, die mit der Starfigher in den Tod geflogen sind, waren welche, die zuletzt die FW-190 im Kampfeinsatz flogen". Es tut mir leid, das anzuprangern, aber in Fachkreisen ist das eine verbreitete Meinung, es tut mir nur leid, daß selbst hier weiterhin das Märchen mit der anfälligen Avionik Bestand hat.

 

- Der Mercedes-Langstreckenbus als Flughafenbus ist irgendwie fehl am Platz. Ein zeitgemäßer Neoplan oder BMC-Bus würde realistischer aussehen

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MANN!! :eek: :eek:

 

Einmalig, großartig, unglaublich spannend. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen ... ausser einem:

 

@ Tommy:

 

spielen wir mal eine Runde Klugscheißer:

 

Das ist dir ziemlich gelungen!! In einigen Dingen muß ich dir aufs heftigste Widersprechen.

tut mir leid, das anzuprangern, aber in Fachkreisen ist das eine verbreitete Meinung, es tut mir nur leid, daß selbst hier weiterhin das Märchen mit der anfälligen Avionik Bestand hat.

 

Da scheint der Fliegerarzt seinen Märchentag zu haben. Sämtliche F104 Piloten flogen vorher nicht FS190 sondern Republic F84 Thunderstreak oder gar F86-Sabre, welche die Luftwaffe einige Monate gar hatte. Die FW190 wurden schon seit 13 Jahren nicht mehr geflogen. Zufälligerweise habe ich (bzw. mein Vater als Ex Army- Major) gute Kontakte zu Commodore a.D. Rüdiger Fischer, der seinerseits Kommandant in Memmingerberg JABOG 34 war. Der hat deiner Schilderung widersprochen. Es lag definitiv an der Avionik und auch daran, daß der Starfighter ein Schönwetterjägerwar und nicht für unsere breitengrade gedacht. Die Testpiloten und der Beschaffungsausschuß hatten sie damals für die Mirage statt dem Starfighter ausgesprochen.

 

Hier noch einige Quellen für deine Lektüre:

 

The World's Great Interceptor Aircraft, Gallery Books, 1989.

Lockheed F-104 Starfighter, Steve Pace, Motorbooks International, 1992.

Lockheed Aircraft Since 1913, Rene J. Francillon, Naval Institute Press, 1987.

The American Fighter, Enzo Angelucci and Peter Bowers, Orion, 1987.

The World's Fighting Planes, William Green, Doubleday 1968.

American Combat Planes, Ray Wagner, Third Enlarged Edition, Doubleday, 1982.

Lockheed F-104 Starfighter, John Fricker and Paul Jackson, Wings of Fame, Vol 2, Aerospace Publishing Ltd, 1996.

The Illustrated Encyclopedia of Aircraft Armament, Bill Gunston, Orion Books, 1988.

The Lockheed F-104G/CF-104, Gerhard Joos, Aircraft in Profile No. 131, Doubleday, 1969.

Lockheed F104 Starfighter in NATO Service, Michel C.Klaver Squadron Signal Publications 1978

Starfighter Vliegend in Nederland, A. van der Zeeuw, 1987

De Starfihter, geschiedenis van de starfighter in Nederland, C.J. van Gent, 1986

Militaire Luchtvaart Museum Soesterberg

Lancer, Air Enthusiast, September 1971.

The Aircraft of the World, William Green and Gerald Pollinger, Doubleday, 1965.

Die deutschen Marineflieger

Joe Baugher

International F104 Society

 

 

Desweiteren was den MB -Bus angeht. Hast du so wenig Fantasie? Ich finde dein Post mehr als unpassend und tatsächlich Wichtigtuerisch. :001:

 

Du hast übrigens vergessen zu sagen, daß ab 1974 die PanAm ausschließlich mit 727-200 ab Berlin geflogen ist.:001: :001:

 

Go on und machs besser!!

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Das ist richtig, Continuity-Fehler sind auch in jedem guten Kinofilm zu sehen. ;)

 

Die Linkskurve (muß wohl n bißchen spät gewesen sein) und die Suchoi werde ich korrigieren.

 

Das mit dem MB-Bus kann man sehen wie man will. Für die Bildbearbeitung war das Foto ideal und der MB Bus hatte den selben Farbton wie die TWA. Okay, es ist ein Linkslenker in GB verwendet man Rechtslenker. Wer sich davon den Lesespaß verderben will kann das gerne machen.

 

Das mit der F104 ist übrigens korrekt. Sämtliche Piloten waren bereits vorher Jeterfahren auf den Thunderstreaks. Da genausoviele Canadier u.ä. abstürzten liegen die Probleme bestimmt nicht an Propjägererfahrungen der Piloten.

 

Das mit der 727-200 ist übrigens richtig, guter Punkt, Norman. Aber auf avsim gabs dann nur das Livery ab 1981 (andere Nase). :)

 

 

@ Rest:

 

Danke für die Komplimente. Freut micht, daß es euch gefallen hat. :)

 

Edit: Danke Norman für die Literaturliste. Scheinen echt interessante Bücher dabei zu sein.:cool:

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@Tommy

 

Deine Kritik in allen Ehren, Tommy, aber ich denke, bei Geschichten wie diesen solltest Du besser alle Augen, inkl. Hühneraugen zudrücken.

Eine Kritik dieser Art ist hier irgendwie ein wenig deplatziert, da absolut unerheblich.

Ich vergleiche Alex's Stories immer mit James Bond Filmen. Die sind alle auf ihre Art genial, führen aber allesamt genauso solche Fehler mit sich. Dort findet man auch tonnenweise solche Schnitzer. Wen interessiert's? Eben, niemand, hauptsache, die Story ist spannend und James Bond ist desswegen nicht weniger fesselnd....;)

 

Seid etwas toleranter und vorallem verhältnismässig mit Kritik.

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