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Unterwegs mit VBird (leider keine Fotos, dafür einige Überraschungen)


Tommy Tomov

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Letzte Woche hat sich kurzfristig doch noch die Möglichkeit ergeben, an einen wissenschaftlichen Kongress in Wien teilzunehmen...also müßte auch die Flugbuchung her. Natürlich boten GeXX(resp. AirBerlin), Germanwings und die anderen "üblichen Verdächtigen" bei einer Buchung nur 4 Tage im Voraus Flüge fast zum LH-Preis an. Die einzige preiswerte Alternative war VBird. Hier kam doch positiv zur Geltung, daß im Unterschied zum "wilden" Yield Management der anderen LCC's es bei VBird klare Begrenzungen der Preisspanne nach oben wie nach unten gab. Außerdem war die Buchung auch ohne Kreditkarte per Lastschrifteinzug möglich. Zugleich wurden mir bei der Anfrage auch gleich die links zu Lastminute-Hotelreservierungen angeboten, die genau meinem Travel Shedule angepaßt waren(und ausgesprochen preiswert...wo kriegt man denn in Wien sonst ein gutes Einzelzimmer für weniger als 40 Euro/Tag)?

 

Die Buchung lief glatt und problemlos, leider(oder zum Glück, wie sich später herausstellte) verzichtete ich auf eine Sitzplatzreservierung(auch ein Feature, was VBird von den anderen LCC's unterscheidet). Der Hinflug kostete das VBird Höchstpreis von 89 Euro, der Rückflug war mit 60 Euro vergleichsweise günstig(Preise inklusive Steuern und Gebühren).

 

Freitag, 02.04.2004 VBA1051 NRN-VIE Abflug NRN 06.00 Ankunft VIE 07.35

Pünktlich um 5.10 stand ich am VBird-Schalter auf dem Flughafen Niederrhein. Die Wartezeit verlängerte sich etwas, weil vor mir eine Gruppe Skandinavier anscheinend irgendwelche Probleme hatten...naja, als ich an der Reihe kam, lief alles wieder problemlos. Wegen Elektronikprobleme bekam ich eine handgeschriebene Bordkarte, zusammen mit einem Infoblatt, wo geschrieben stand, daß der Flug sich um eine Stunde verzögert und nicht direkt nach VIE, sondern über SXF geht. Laut VBird sei eins der Flugzeuge nicht planmäßig aus der Wartung zurück, also müßten sie die Flüge NRN-SXF und NRN-VIE zusammenlegen. Und dadurch werden auch alle Sitzplatzreservierungen ungültig, also open seating throughout!

 

Fast quittierte ich die Nachricht mit einem Freudenschrei. Nicht nur nach 3 Jahren wieder mal fliegen, sondern mehr fliegen, als das, wofür ich bezahlt habe und SXF sehen!!! Sowas gibt's doch nicht.

 

Den Rest der Zeit nützte ich, um mir das Airport anzuschauen. Nicht sonderlich groß, dafür sehr modern und sauber. Wenige Schalter und ein Flughafen-Restaurant, von dem man(wenn man auch die Plexiglasfenster in Kauf nimmt), fast beim Mittagessen spotten kann. Auf dem Apron standen zwei VBird-Flieger, von denen einer in DutchBird/VBird Hybridbemalung, der kürzlich danach Richtung CPH abhob.

 

Security Check verlief problemlos, ebenso das Boarding. Kürzlich rollten wir zur Bahn. Da der Flughafen über einen einzigen Taxiway verfügt, der groß genug ist für eine A320, müßten wir die ganze Runway backtracken, was unter einigen der Paxe für verwunderte Gesichter und Verwirrung sorgte. Angenehm überraschte dagegen die Kabine - blaue Ledersitze, sehr viel Legroom(im Vergleich zu der LH-Economy Class geradezu fürstlich), und die ziemlich interessanten(und ungewöhnlichen) Uniformen der Kabinenbesatzung. Letztere bestand aus einem Purser und zwei Stewardessen, von denen eine die Chefin zu sein schien und anscheinend den anderen den Spaß an der Arbeit ein wenig verdarb, wenn sie nicht in der Nähe war, lächelten sie vielmehr als sonst. Dennoch, freundlich und zuvorkommend waren sie. Schön, auch wenn nicht umwerfend, und im (geschätzten) Alter unter 25, die jüngere Stewardess vielleicht sogar unter 20. Vom Kapitän wurden wir nochmal über das Zusammenlegen beider Flüge informiert, bevor wir kurz nach 7 Uhr Richtung SXF starteten. Kurz vor erreichen des Cruise Level(für heute 35000ft, wie wir freundlicherweise vom CPT informiert wurden) startete der Service, was eine angenehme und eine etwas unangenehme Überraschung beinhaltete. Angenehm waren die Preise - teilweise zahlte man weniger als in der Kneipe um die Ecke und mehr als doppelt so billig wie in einem Café in Wien. Unangenehm waren die etwas verschlissenen und vergilbten Tray Tables, die den Gesamteindruck etwas nach unten trieben. Da ich einen Fensterplatz(19F) ergattert hatte, verzichtete ich lieber auf die Inflight Entertainment, die zum größten Teil aus MrBean-Sketches bestand. Der Flug endete dann mit dem sanftesten Touchdown, den ich bisher erlebt habe. Dickes Plus für den Captain, der das Wunder A) bei Seitenwind und B) auf dem Rumpelbelag der 07L in SXF vollbrachte. Während des Stops blieben die Passagiere, die nach Wien gebucht haben, am Bord. Nachdem die Passagiere, die SXF-NRN gebucht haben, zugestiegen sind, warteten wir etwa 12 Minuten auf unser Slot, und bei klarem und sonnigem Wetter ging es weiter nach Wien. Der Flug verlief ereignislos bis kurz vor Wien mehrere Flugzeuge unter uns zu sehen waren, die anscheinend im Kreis herum flogen....klare Sache, Holding, wie der CPT auch den Paxen mit weniger Kenntnissen kurz danach über die Sprechanlage mitteilte. Nach 4 Schleifen ging es dann im Final auf Runway 11, und das sonnige und klare Wetter erlaubte eine wunderschöne Aussicht auf Wien aus der Vogelperspektive. Der Blick aus dem Fenster hatte auch eine Überraschung - die Tragflächen der Maschine waren nicht in dem standartgrau gehalten sondern zumindest auf der festen Beplankung in demselben silber lackiert wie der Rumpf.

 

 

Montag, 05.04.2004 VBA 1058 VIE-NRN Abflug VIE 17.50 Ankunft NRN 19.25

Nach 3 überaus schönen Tagen in Wien ging es dann an meinem Geburtstag zurück nach Hause. Und VBird hatte einen sehr gelungenen Überraschungsgeschenk parat. Kurz vorm Checkin-Anfang war ich am Flughafen. Zeit für einen kleine Bummel, wobei ich sagen muß, daß der Wien-Schwechat garnicht dazu einlädt. Beim Checkin bekam ich diesmal eine "richtige" Bordkarte, zusammen mit der Information, daß wieder open seating throughout angesagt ist. Ich erkundigte mich, wie stark der Flug ausgebucht ist, und bekam die Information, daß es knapp über 50 Passagiere sind. Danach schnell einen Espresso im Flughafenrestaurant getrunken(leider der einzige Ort im Terminal, von wo man einigermaßen gute Aussicht auf dem Apron hat). Auf einmal sah ich auf dem Infomonitor, daß VBA1058 von 17.50 auf 18.35 verlegt wurde. Naja, die Verspätung machte mir nicht viel aus....wenn nur wenigstens der Flughafen was zu bieten hätte. Dennoch erschien ich zu dem ursprünglich angesetzten Boarding Time am "Gate", in diesem Falle besser gesagt "im Keller". Für diejenigen, die sich auf dem Flughafen auskennen - Terminal 1, Gate B34. Über dem verwaisten Zollschalter hing ein Infomonitor, was anscheinend auch interne Informationen für die Gate Agents ausgab(oder nicht richtig funktionierte, da es auch teilweise wirklich wirren Zeichensalat anzeigte). Da wartete das unbeabsichtigte Geburtstagsgeschenk von VBird auf mich - anstelle der 320 als Flugzeugtyp war (in anderer Farbe unterlegt) ein "100" zu sehen.Fokker 100!. Nein, so glücklich könnte ich nicht sein, keinesfalls! Dennoch, bis das Boarding anfing, habe ich keinen einzigen VBird-Airbus landen sehen. 18.10, Zeit fürs Boarding. Der Bus rollte überm Apron und mein Herz schlug höher, als kein einziger VBird-Airbus zu sehen war, dafür aber der Bus auf eine etwas abseits parkende Fokker 100 der Blue Line zusteuerte. Murmeln und Aufregung unter den anderen Paxen...."wir fliegen doch nicht mit der Blue Line, oder?". Ich mußte schmunzeln und zweimal(einmal auf deutsch und einmal auf englisch) ein Paar Passagieren erklären, daß es nichts außergewöhnliches wäre, wenn VBird bei Problemen ein Flugzeug bei der Blue Line gechartert hätte, um den Flug nicht ausfallen zu lassen. Es ging also doch mit der Fokker zurück nach hause. Begrüßt wurden wir am Bord durch wirklich schönen Stewardessen, die auch lächelten, und im inneren setzte sich der gute Eindruck fort - sehr saubere und schöne Innenausstattung des Fliegers mit vielen netten Details wie z.B. der separate Getränkehalter(man brauchte ja nicht unbedingt den ganzen Tisch herunterklappen). Dazu noch die Touchpads zur Bedienung der Leselampen und F/A call und der ausziehbare Kleiderhaken in der Sitzlehne(so daß man seine Jacke nicht immer im Overhead bin verstauen muß). Der Rückflug hatte auch einiges zu bieten, wie z.B das fliegen mitten durch die Contrails eines anderen Fliegers, die Möglichkeit, eine A320 im Flug zu sehen, aus kaum einem Kilometer Entfernung......alles in allem hat mir VBird, ohne zu ahnen ein schönes Geburtstagsgeschenk serviert.

 

Na gut, vielleicht bin ich der einzige, der sich über diese Flüge gefreut hat, doch als Gesamteindruck muß ich sagen - wer Fliegen mag und es auch als Erlebnis betrachtet, VBird ist schon einen Flug wert. Besonders wenn man eigentlich Lowcost bucht und so ein Flugabenteuer serviert bekommt, ist mehr dran, als das, wofür man bezahlt hat.

 

Ein Wort zu den Load Factors - auf beiden Hinflügen war der Airbus ca 70-80% voll(natürlich mit den Passagieren von 2 Flügen), auf dem Rückflug erschien mir die Fokker ca 60% voll. Gezählt habe ich nicht, nagelt mich also bitte an der Aussage nicht fest.Und ich persönlich fände es schade, wenn sie untergeht.

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Hallo Tommy,

 

ein schöner Bericht von dir ist das. Er enthält einen kleinen Fehler. Der hybrid Airbus in NRN ist von Dutchbird und nicht von Condor. Es ist die PH-BMC.

 

Gruß Johannes

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Hi...

Sehr guter bericht...

Bin ich ja mal gespannt was mir am 17.04 erwartet denn da geht's von NRN SXF...(hoffentlich) denn ihch muss am 14.04 erst nochmal ins Krankenhaus zur MRT Untersuchung :-/

 

naja... auf jeden fall super bericht von dir ;-)

 

Benny

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Hi Tommy

 

 

Wirklich ein toller Bericht, ich hätte auch nichts dagegen mal so ein "Abenteuer" zu erleben :D

 

Und ich habe endlich eine Stimme mehr für mein Argument "Wien ist anders" (bezogen auf den Airport, ich finde in Österreich Deutschland und der Schweiz wirklich dass jeder Airport besser ist als Wien...)

 

mfg

 

 

Joseph

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