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Am falschen Ende gespart


Hans Tobolla

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Hallo miteinander,

 

ich habe gerade in der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende einen Artikel über die Sicherheit im Luftverkehr gelesen. Hier ist ein kleiner Auszug:

 

...Generell scheint bei einigen Billigfliegern die Moral im Umgang mit technischen Störungen zu schwinden. "Bei Ryanair, easyJet und Air Berlin herrscht großer Druck auf die Piloten, zu fliegen" erklärt Markus Kirschnek (Anmerkung: Sprecher von VC) , "die erhalten einen erheblichen Teil ihrer Bezahlung nur für tatsächlich geflogene Stunden."

Bleibt ein Flug wegen eines technischen Problems am Boden, kann dies auch finanzielle Nachteile für die Piloten selbst bedeuten. Bei einer Gesellschaft geht dies nach VC-Informationen inzwischen so weit, dass Fehlfunktionen nicht mehr wie vorgeschrieben ins technische Logbuch eingetragen werden, denn dann dürfte der übernehmende Pilot eventuell nicht starten. Stattdessen notiert das Cockpitpersonal den Befund lieber auf einen Zettel im Cockpit, damit der nächste Kollege selbst entscheiden kann, ob er den Start riskiert...

 

Ich sehe das als ein weiteres Beispiel für eine rücksichtslose und unverantwortliche Handlungsweise von Managern, zumal die Piloten dieser Gesellschaften gewiss nicht überbezahlt werden. Mit Piloten, auf die in dieser Art Druck ausgeübt wird, mag ich nicht fliegen. Deshalb gilt für mich:

 

Hintern weg von Ryanair, easyJet und Air Berlin.

 

Gruß!

 

Hans

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Na ja, ich bin hingegen immer etwas vorsichtig mit der Vereinigung Cockpit. Nicht alles, was von dort kommt, ist so goldig wie es glänzt.

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Ich hätte von VC-Seite lieber mal ein paar handfeste Beweise gesehen statt reiner Anti-Lowcost Propaganda. Selbst unter Piloten gilt die VC ja oftmals als LH-Gewerkschaft, so dass ich ähnlich wie Urs den Äusserungen etwas skeptisch gegenüberstehe.

 

Gruss,

Thomas

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@Urs und Thomas,

 

natürlich war ich auch skeptisch, als ich das gelesen hatte. Aber, ich mag einfach nicht annehmen, dass der Sprecher von der VC mit "die erhalten einen erheblichen Teil ihrer Bezahlung nur für tatsächlich geflogene Stunden." eine falsche Tatsachenbehauptung aufstellte. Er würde sich dadurch unglaubwürdig machen.

Vielleicht findet sich ja ein Pilot der genannten Gesellschaften, der diese Aussage ggf. korrigiert.

 

Gruß!

 

Hans

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Es ist immer heikel, anderen Airlines unsichere Operations vorzuwerfen.

 

Allerdings ist es tatsächlich so, dass bei den LoCo's ein erheblicher Teil des Gehaltes an den geflogenen Stunden hängt. Siehe auch http://www.ppjn.com

 

Es kann sich jetzt jeder selber denken, was das eventuell für Folgen haben könnte. Hängt wohl aber auch immer vom einzelnen Piloten ab.

 

Gruss

Lorenz

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Hallo!

 

Solche Aussagen erstaunen mich nicht! Jeder der eine Fluggesellschaft betreibt kocht nur mit Wasser. Damit will ich sagen, dass Unterhalt eben kostet! Und es soll mir bitte keiner sagen, dass nicht beim Unterhalt gespart wird.......

 

Um eine Maschine in einem guten Zustand zu halten kostet bedeutend mehr als sie in flugtüchtigem Zustand zu halten........

 

Gruass

 

Guido

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Ich denke, man darf einem Piloten grundsätzlich nicht die Möglichkeit geben, aus persönlichen finanziellen Gründen mit einem technischen Mangel zu starten, bei dem er bei einem fixen Gehalt aus Sicherheitsgründen am Boden bliebe.

 

Gruß!

 

Hans

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Hi

 

Erstens muss man den Journalisten nicht alles glauben, zweitens gibt es Regelungen die man in der Liftfahrt einhalten muss. Ein LCC kann sich gegenüber einer ''normalen'' Airline keinen Crash erlauben, die wäre sofort weg vom Fenster... Es kommt immer darauf an, welche ''Mängel'' eine Maschine hat, wenn halt einmal die Toilette nicht geht oder so... Ein Arbeitskolleg ist letzten Sonntag mit der Swiss von Montreal nach Zürich geflogen, sein Monitor im vorderen Stuhl funzte nicht, hmm die Swiss... die haben sicher Mängel...

 

 

 

Devis

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Woher will die VC diese Infos haben?

 

Denn die besagten Airlines werden von der VC nicht vertreten.

Und ausserdem Air Berlin mit Easy und Ryanair zu vergleichen ist nicht ganz gerechtfertigt, denn AB ist auch einen grossen Charterbereich, der ja von den Reisevernastaltern finanziert wird und somit der Kostendruck höchstens im City-Shuttle entstehen könnte. Aber auch hier ist die Preisdifferenz zwischen AB und dem Rest der LoCo Welt beachtlich. Denn wo der maximale Flugpreis erreicht ist, fangen bei AB teilwiese erst die Preise an. Ausserdem zeigt die aktuelle Erhöhung von ABs Flugpreisen aufgrund des derzeitigen Ölpreises ein nachhaltiges Denken, was bei den LoCos nicht vorhanden, denn dort wird soweit ich weiss kein Kerosinzuschlag berechnet.

Erst vor kurzem wurde ausserdem im Editorial des VC-Magazins eine ziemliche Verleumdung gegenüber AB betrieben.

 

Es wird bei allen Airlines mit Wasser gekocht....

 

Und zum Thema Bezahlung. Überall verdient man nicht nur einen fixen Betrag, sondern bekommt auch noch Spesen und Zuschläge die von der Menge der Flug bzw. Dienstzeiten abhängig sind. Egal ob LH, AB oder sonstwo. Diesesind in Deutschland noch steuerfrei. Daher sind die Grundgehälter eher niedrig und beachtlicher Teil wird durch das Fliegen selber verdient.

 

Und zum Schluss ist der Pilot ja auch für sich selber vernatworlich, denn sollte die Maschine verunglücken, so würde er genauso umkommen wie alle anderen auch. Es sitzen nunmal alle im selben "Boot".

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halo,

 

ganz so einfach, wie vermutet, ist die Sache m.E. nach nicht. Zunächst gibt es stets eine MMEL (minimum equipment list), in welcher die Luftfahrtbehörden - auf Basis von Herstellerdaten- klar definiert haben, welche Bauteile "out of order" sein dürfen, um einen Flug trotzdem noch regulär durchführen zu können. Die Überwachung auf Übereinstimmung ist Bestandteil der Flugbetriebsgenehmigung. Schaut man sich solche "kilometerlangen" Liste für ein Fluggerät im Detail an, so wird mancher Aussenstehende erstaunt sein, wo die Limits tatsächlich liegen.

 

Getrennt davon haben die Airlines auch eigene Ergänzungs-Standards, die den Komfort der Fluggäste beurteilen und eine kurzzeitige "Akzeptansliste" von gestörten System umfassen, welche die Flugsicherheit nicht tangieren.

 

In der Tat sind "etablierte" Companies da strenger, als manche "no frills". Das ein VC Sprecher dieses anprangert, ist verständlich, gehört "Er" doch zu Hansens und vertritt doch angeblich alle VC Membermeinungen...

 

Die Vergütung der Flightcrews wird zunehmend durch ein geringes Fixum und eine dann angerechnete Blockstundenzahl geregelt. Früher gab es durchweg ein festes (hohes) Gehalt, variabel durch Zulagen.

 

Heute gehen viele Airlines dazu über, die Betriebsrisiken (Auslastung des Fluggerätes) tatsächlich auf ihre Mitarbeiter zu übertragen. Neuestes Beispiel -wie besprochen- FlyNikki, wo das Fixum eben nur auf einer Basis von ca 35 Blockstunden beruht. Jede weitere wird dann angemessen zusätzlich vergütet.

 

Zur Info: der Durchschnitt liegt überall so zwischen 90 - 110 Blockstunden, nicht zu verwechseln mit der daraus tatsächlich zu leistenden Arbeitszeit im Monat. Diese umfasst nämlich dann auch das preflight und debriefing, ja selbst Bodenzeiten auf Hubs sind da inclusive. Eine AB 738, die beim Hub in Palma für 2 Stunden onblock rumsteht, bis das nächste LEG (offblock) beginnt, zählt als Arbeitszeit, aber eben nicht als Blockzeit.

 

Wir haben hier schon umfassend darüber diskutiert, ob das OK ist oder nicht. Andererseits werden bei Neueinstellungen den Piloten diese Bedingungen genannt und Vertragsbestandteil. Darauf kann man sich einlassen oder nicht. Schlimm sind diese Situationen dann, wenn man unter Vertragsdruck aus der Festgehaltvergütung zum Wechsel auf Fixum+Blockvergütung gezwungen wird. Da muß nicht unbedingt eine Einkommensreduzierung bedeuten. Vielmehr übertragen die Airlines damit die Riskisen der Auslastung auch auf ihre Flightcrews. Nagut, solange eine neue Airline an den Start geht (wieder im Bsp. FlyNikki) und man anfangs noch nicht weiß, wie sich dauerhaft die Akzeptanz entwickelt, sind solche Vertragsbedingungen - nämlich zunächst niedriges Fixum auf recht geringer Blockstundenbasis - durchaus machbar.

 

Daraus aber unterm Strich Sicherheitsrisiken generell zu konstruieren, erscheint mir wenig zutreffend.

 

Gruß Peter

 

 

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Original geschrieben von Peter Guth

Schaut man sich solche "kilometerlangen" Liste für ein Fluggerät im Detail an, so wird mancher Aussenstehende erstaunt sein, wo die Limits tatsächlich liegen.

 

Hallo Peter,

 

Ja, so ist es, manches erstaunt den Laien weil er oft die

Fakten dahinter nicht kennt/bedenkt.

 

Beispiel:

Wenn bei einem kurzen NF-Städteflug die Cafemaschine eingeht ist das kaum ein "no go". (vor allem nicht wenn er auf einer Homebase ist).

 

Für die Company und Cpt. bei einem Charterflug schlicht und ergreifend eine Katastrophe......

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