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1x Kairo retour, ihr habt was verpasst :) (viel)


Johannes Müller

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Johannes Müller

Am 20. Februar wurde das traditionelle (dritte) Rund-um-die-Welt Rennen im Flugsimulator gestartet.

 

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Am Start waren Mannschaften der Foren Avsim (Sieger der vorherigen zwei Rennen), FlightSim.com und Sim-Outhouse. (Neu-Einsteiger, http://www.sim-outhouse.com). Etwa ein Jahr vorher „wiederentdeckte“ ich den Flugsimulator und – angespornt durch die spannenden Berichte hier im FlightForum habe ich eine kleine Sucht entwickelt ;). Irgendwann habe ich dann vom Rennen erfahren, die letztjährigen Berichte gelesen und sofort gewusst, dass ich da unbedingt mitmachen muss! Wenn schon, dann aber auch beim Aussenseiter – FlightSim.com, meine Philosophie (zudem waren mit die Leute bei Avsim leicht unsympathisch; Sim-Outhouse kannte ich vorher noch nicht, sind aber auch ganz tolle Leute, ein bisschen verrückt, aber das gehört doch dazu).

 

Grundsätzlich gelten folgende Regeln:

Das Rennen startet "irgendwo" (wird später gegeben) und führt von dort aus rund um die Welt, mit mindestens einem Halt auf jeden Kontinent (ausser der Antarktis). Die Flüge dürfen – Ausnahmen bestätigen die Regel - maximal zwei Stunden lang sein. Sie müssen mit einem Modell eines existierenden Propeller-Flugzeugs (maximal 2 Motoren Turboprop, 4 Motoren Piston, oder Helikopter) in Echtzeit und Real-Weather geflogen werden. Ein Pilot darf keine zwei Flüge hintereinander fliegen (ansonsten schon mehrere Flüge). Die Flüge sind nach Möglichkeit online, d.h. am ehesten auf einem privatem Server (so haben andere auch die Möglichkeit, mitzufliegen, auch wenn sie nicht dran sind). Die Flüge müssen alle validiert sein, d.h. man muss beweisen können, dass man den Flug entsprechend den Regeln durchgeführt hat.

 

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Zur Validierung wurde früher jeweils ein Screenshot aus dem „Flight-Analysis“-Fenster verwendet. Im Laufe der Trainings hat sich aber herausgestellt, dass dieses Fenster relativ oft Fehler enthalten kann (und so z.B. einen gültigen Flug als Fehlerhaft bezeichnen kann) und dass keinerlei Gewähr für das Einhalten der übrigen Regeln dadurch besteht. So habe ich zusammen mit den Renn-Leiter ein kleines Hilfsprogramm erstellt, welches die Flüge validieren kann: die „Duenna“ (http://johannesmueller.com/duenna , „Duenna“ = ca. ein „spanisches Kindermädchen“). Es prüft diverse Parameter während dem Flug und erstellt am Ende eine kurze Graphik (zum Einfügen ins Forum) sowie ein Protokoll-Blatt samt Validierungs-ID (+/- fälschungssicher). Das hat recht gut funktioniert.

 

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Die genauen Regeln kommen jeweils 24 Stunden vorher, d.h. man hat nur eine sehr kurze Zeit, sich genau vorzubereiten und eine Route auszuwählen. Dieses Jahr gab’s doch einige Überraschungen :) (http://mw0.ath.cx/%7Ematt/RTW/rules.htm):

 

- Start in Kairo

 

- Es muss je ein Flug mit ausgewählten Oldtimer im FS gemacht werden (Curtis Jenny, Vickers F.B.27A Vimy, Ryan NYP, Ford Tri-Motor, Lockheed Vega, de Havilland Comet, Piper J-3 Cub, und Douglas DC-3)

 

- Es gibt 5 „Korridore“, die ohne Zeit- und Distanzbeschränkung beflogen werden können:

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- Es gibt Flugplätze mit einem Bonus (5 Stunden Flugzeit wird abgezogen), diese sind in Themen aufgeteilt: Gebirge, Wüste, Städte, Airmanship (besonders schwierig) und ein Tsunami-Memorial:

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- Es gibt Flugplätze, ab welchen man mit einem Jet (Zivilflugzeug, subsonic) einen weiteren Flug machen darf:

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- Zudem gibt es für den Korridor in der Südpazific die Möglichkeit, zwei Flüge mit der Concorde zu machen

 

- Zusätzlich zu den Kontinenten (Afrika, Asien, Australien, Europa, Nord-Amerika, Süd-Amerika) muss man einen Halt über 60° Nord und unter 45° Süd machen.

 

Aber nun erst noch einmal ein bisschen zurück – Im Dezember haben wir etwas mit dem organisieren angefangen und gemerkt, dass wir etwas Infrastruktur benötigen – so haben wir insgesamt vier Websites für unser Team erstellt (ja, etwas zu viel des guten ;)). Am Ende waren noch zwei Websites und ein privates Forum übrig. Im Forum wurden fleissig Tipps und Ideen verteilt (http://johannesmueller.com/fsforum , ist inzwischen öffentlich). Auf einer Website wurden die Flüge geloggt (http://smithplanet.com/rtw/index.cfm), auf der anderen wurde alles mögliche gesammelt, eine Flugzeugdatenbank erstellt, Zeitplanung gemacht, etc. (http://fs.softplus.net/fsweb). Lieber etwas zuviel Planung :) – dann weiss man, wie’s geht.

 

Die möglichen Flugzeuge haben wir relativ ausführlich geprüft. Neben der Anzahl Motoren müssen es auch zu allem Unglück noch Produktionsmaschinen sein, mit einer einigermassen realistischen Umsetzung im FS (soweit das halt überhaupt geht...). Jeder hat so seine Lieblinge, die meistens dann auch nur für gewisse Strecken geeignet sind. Wir haben diverse Daten geprüft, die Steiggeschwindigkeit bis auf die einzelnen Flughöhen, maximale Flughöhe (hier sieht man oft grosse Unterschiede zur Wirklichkeit), maximale Geschwindigkeit, Flugtauglichkeit bei starken Winden, Landetauglichkeit (z.B. auf kleinen Gras-Pisten), Einfachheit in der Bedienung (wenn man schon so nervös wegen dem Rennen ist, dann soll man nicht noch x verschiedene Procedures auswendig können müssen, das muss einfach gehen!). Da alle erwartet haben, dass die Flugzeugrichtlinien ähnlich wie letztes Jahr bleiben, haben wir halt nur Propeller-Flugzeuge untersucht. Entsprechend hatten wir etwas Mühe, Piloten zu finden, die mit Jets etwas Erfahrung haben.

 

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Die Piaggio Avanti war so ziemlich das schnellste dieses Jahr – über 400 kts TAS auf FL300 oder so. Allerdings war gerade die Übermotorisierung dieses Fliegers auch ein Problem: die Piloten sind damit oft bis an die Grenze geflogen und wenn das FS dann kleine Windänderungen gemacht hat, konnte das sehr schnell einen Overspeed mit entsprechenden Absturz provozieren; zudem ist der Flieger schlecht für kleinere Felder geeignet. Neben der tollen Payware-Avanti von FSD gab es auch eine ältere Freeware-Version, die aber für FS2002 gemacht wurde und einige „Kleinigkeiten" wie das (sichtbare) Fahrwerk und Landescheinwerfer nicht hatte – so konnte man schon mit der Freeware-Version mitfliegen, aber Nachtlandungen auf dunklen oder unbeleuchteten Pisten wurden etwas problematischer... Ein anderes Problem bei der Avanti ist der Abstieg von der Flughöhe – bedingt durch die relativ windschlüpfrige Form und fehlende Spoiler bremst das Flugzeug kaum und man muss ständig mit der Vorwärts- und Sink-Geschwindigkeit spielen.

 

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(Anflug auf Sion mit der Avanti)

 

Eines der Hauptarbeitstiere dieses und der letzten Rennen war die Lockheed P-38 in diversen Varianten. Der Entwickler (David C. Copley) hat auch dieses Jahr wieder mitgemacht und kurz vor dem Rennen ein entsprechendes Update herausgegeben. Der Flieger ist wirklich toll gemacht und macht richtig Spass zum herumfliegen – ich habe damit die meisten meiner Trainingsstunden verbracht und kann ihn inzwischen fast überall herunterbringen: sogar auf dem Männlichen habe ich einmal eine richtige Landung geschafft (aber nur ein Mal :))!

 

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Der wichtigste Punkt war aber gar nicht die Flugzeugwahl, sondern die Suche nach Piloten, möglichst verteilt auf der Welt, in verschiedenen Zeitzonen, so dass jederzeit mehrere zur Verfügung standen. Wir haben in allen möglichen Foren geschrieben, um möglichst aus allen Quellen Piloten zu finden. Am Ende waren etliche auf den Websites registriert und etwas über 20 haben am Rennen (in unserer Mannschaft) teilgenommen (die anderen Teams hatten auch so um die 20 Piloten). Die Probeläufe einen Monat vor dem Rennen waren bei uns nicht besonders berauschend, die anderen Teams sind da flink durch die Welt geflogen, bei uns stockte es richtig – ich wollte schon fast den anderen im Büro das Fliegen im FS beibringen – he he, das war am Ende doch gar nicht nötig. Training und Wettbewerb sind halt doch etwas anderes, besonders, wenn man sich die Zeit zusammensparen muss (da reserviert man eher Zeit für den Wettbewerb). Einige haben sogar speziell für das Rennen freigenommen, was will man noch mehr! Am Ende hatten wir einige neue Piloten (neu zum Rennen) sowie einige alte Füchse aus den vorherigen Jahren (sogar zwei weitere aus der Schweiz – einer bei uns, einer bei Sim-Outhouse, leider keine weiteren aus dem FlightForum).

 

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Als besonders wichtig war dieses Jahr die Kommunikation per TeamSpeak – vorher wurde das meiste über die Foren selber besprochen, jetzt konnten wir sehr viel in Echtzeit direkt besprechen und erledigen (z.B. Zielorte aussuchen, Wetterberichte am Zielort, Wetterberichte unterwegs, Piloten-Planung, etc.). Warum sie das bloss früher nicht verwendet haben (ADSL und Kabel-Internet lassen grüssen)... Ich glaube nur einer unserer Piloten, in Nord-Australien, irgendwo in der Pampa, hatte noch ein Dial-Up.

 

Als die definitiven Regeln bekannt wurden, war erst mal Planung angesagt: wo soll es durch gehen? Eine normale Planung konnte man kaum machen, mit den ganzen Bonus-Orten, Jet- und Concorde-Möglichkeiten... Die ersten Pläne sahen ganz wild aus, danach haben wir uns relativ schnell auf diese grobe Variante geeinigt (ha, wenn man 24 Stunden hat, dann braucht‘s nur wenige zum einigen):

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Avsim hat in etwa das gleiche vorgehabt, Sim-Outhouse hat sich einen Weg weiter nördlich ausgedacht (von Australien hoch nach Japan – Alaska und dann hinunter nach Süd-Amerika mit einem Jet weiter nach Afrika). Laut Rennleitung wären beide Varianten in etwa gleichwertig, je nach „Glück“. Was die anderen Mannschaften so alles erlebt haben, habe ich halt nicht immer mitbekommen – bald dürfte das Journal erscheinen, wenn jemand genaueres wissen will, hier nun mal in groben Schritten ein Bericht über unsere Mannschaft.

 

Der Start war relativ einfach, mit der Conquest 441 nach Al Jouf (OESK), „Swi_Tzer“ (von wo kommt er wohl?) weiter mit dem King Air nach Basrah (ORMM), hier sein Bericht (der einzige Bericht, den ich auf Deutsch erhalten habe):

 

In erste Strecke wollte ich keine Probleme haben, also nahm ich den default King. Nicht schlecht, er fliegt gut, und ist leicht in den Frames... aber dann SHOCK! Die Fuelzeiger standen auf 0 in der Mitte der Strecke... GULP!!!! was ist loooos? als erstes suchten wir (Ich muss hier sagen, wir waren mit TS connected, so meldete ich dies per Voice...) einen Ersatz-Flugplatz, und da war eins hinter mir, also drehte ich um 180grad... dann hatte ich ein bisschen zeit zum nachschauen was Los war, und ich bemerkte dass... die Zeiger mehrere "runden" machen, und ich war gar nicht leer!!!! Diese blöde Fuelzeiger im King machen mehrere Umdrehungen... also KEIN ALARM, 180grad "retour" Richtung Ziel, den ich dann problemlos anvisieren konnte... wow...erster Shock!

 

und so ging’s weiter – es soll keiner sagen, wir würden das nicht ernst genug nehmen ;). Mit dem Avanti (das schnellste Flugzeug des Rennens, und oft verwendet, bis zu 410 kts TAS) weiter nach Kerman (OIKK), Reggie wird vom Server geschmissen (kennt ihr das? :)), das FS friert kurz ein und er fliegt nur noch mit Teamspeak verbunden weiter. Danach hole ich mein P-38L aus dem Hangar (macht echt Spass damit und fliegt noch recht schnell – Freeware von David Copley, der bei Sim-Outhouse mitflog, sehr zu empfehlen, hatte schon etliche Trainingsstunden damit geflogen) und fliege damit durch die Nacht nach Sheikh Zayhed (Pakistan, OPRK). ... und so geht’s weiter, bis einer von Rumjatar (VNRT) nach Lukla (VNLK) - sicherheitshalber mit dem Heli (AS 365) - geflogen ist.

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Die anderen waren +/- zeitgleich dort, ein richtiges Rennen! Der Wechsel von einem Piloten zum anderen war immer mit dem Warten auf die Validierung verbunden, länger als eine, zwei Minuten hat’s jedoch nie gedauert.

 

Von Lukla gings weiter nach Paro (VQPR) in einem Pilatus PC-12, dann kamen ein paar Oldtimer auf dem Weg nach Australien, sowie ein Absturz in einem Piper Cub (umgeblasen vom Seitenwind während der Landung). Abstürze beim Start sind kaum so schlimm wie bei der Landung, da verliert man wesentlich mehr Zeit. Abstürze unterwegs gab es kaum – wenn, dann nur weil man zu nah am Barberpole geflogen ist und von den Windwechsel im FS überrascht wurde (die Avanti neigt besonders dazu, da sie recht überpowered ist).

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In Australien ging’s nach Ayers Rock, von wo aus wir mit der Citation X in Richtung Sydney fliegen konnten. Dort in der Gegend wurden noch einige Oldtimer geflogen (es war gerade Tag und das Wetter optimal).

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Ein kleiner Stimmungsbericht von Tony auf dem Weg nach Sydney, der auch ein bisschen von der tollen Stimmung im Team zeigt:

The race is going great! It's still a very close race and we're about half way around the world. Winds, weather, and darkness have taken their toll on a few of us, but the dedication of the pros on all teams are fighting through it and the LONG hours to make the race very competitive. Rumor has it that one pilot relieved himself in an ice cream container left in the 'cockpit' rather than leave the plane to its own devices for a minute. Talk about dedication!

 

Team Flightsim has seen a nice variety of pilots and planes. With most of the classics out of the way, we're now working flight path strategy and speed - most of which we hope to get when we get behind the yoke of the Concorde. Having so many pilots available to scout ahead, report, and strategize has made a huge difference. Everyone has been able to contribute in their own way. You are all very professional and courteous and it's a pleasure flying with you.

 

My hop in the Jenny has been the highlight so far for me. Though I've spent a fair amount of time in the 'classics', I've never really got into them. Making the short hop to Sydney was a thrill with a slight headwind giving me a ground speed of about 55 knots. I think I could have driven my car and got there quicker than flying. The landing was white knuckle, but the winds cooperated perfectly and she didn't even bounce when I set her down and drug the tail right down the center line.

 

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In Sydney (bzw. vorher) wurde entschieden, Neu-Zealand auszulassen (nicht, weil es nicht schön wäre, aber aus zeitlichen Gründen) und direkt die Südpazifik anzusteuern. Wie kommt man jetzt mit maximal 2-stündigen Flügen von dort nach Tahiti, wo unsere Concorde wartete? Hier kommt die Erfahrung der Piloten wieder ins Spiel – wo kann man am besten durch? Welche Flugplätze sollte man vermeiden (mit Fehler im Modell im FS)? Es wurde entschieden, über Lord Howe Island (YLHI) nach Noumea (NWWW) zu fliegen, um von dort aus in Richtung Tahitii (NTAA) zu gehen.

 

Ohne Concorde-Piloten könnte das ganze etwas schwierig werden – so wühle ich im PC herum und finde ein altes Concorde-Modell, welches ich schon ein ganzes Mal gelandet hatte. Nach einigen Testflügen merke ich, dass es gar nicht sooo schwierig ist, wenn man sich 100%ig an die Checklisten und Procedures hält. Das Modell ist zwar nicht FS9-Kompatible (zumindest wird das so gemeldet), fliegt aber trotzdem. Noch schnell an die anderen weiterleiten (suche nach „se-conc.zip“ auf FlightSim.com) und weiter geht das Training. Ich bin für die Strecke Tahiti (NTAA) – Easter Island (SCIP) eingeplant. Zum Flug konnte ich dann am Nachmittag antreten, also mitten in der Arbeitszeit, im Büro :) – die anderen waren natürlich informiert und so wurde ich als kleiner Spinner mit Headset, komisches Englisch brabbelnd, für einige Stunden abgeschrieben. Irgendwelche Vorteile muss man doch als Chef haben, wenigstens gehe ich nicht während der Arbeitszeit Golf spielen!

 

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(beim Aufstarten)

 

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(bei der Landung)

 

Der Concorde-Flug verging recht problemlos, nur den Abstieg aus der Höhe habe ich etwas zu früh eingeleitet und bin so ein bisschen zu lange auf FL100 herumgekurvt (besser als umgekehrt). Nachher hiess es, ins Auto steigen und nach Hause fahren; das war fast schwieriger, mit dem Concorde-Feeling in den Fingern :). Der zweite Concorde-Flug ging auch problemlos über die Bühne, der Pilot hatte auch gerade mal 3 Concorde-Stunden im Logbuch und war gaaar nicht nervös bei der Landung!

 

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(die zweite Landung)

 

Avsim hat auch diese Strecke genommen, allerdings haben sie sich für die PSS Concorde entschieden (und einige Piloten haben gleich ein paar davon gekauft), was m.E. ein kleiner Fehler war: unterwegs nach Südamerika haben sie drei Concordes verbraucht – zwei beim Start und eine im Landeanflug! Einen so komplexen Flieger kann man halt doch nicht schnell lernen und richtig bedienen, vor allem wenn’s nicht auf der Haus-Strecke London - New York ist. So wechselte unsere Mannschaft von einer Stunde Rückstand auf etwa drei Stunden Vorsprung! Zudem musst Avsim noch einen oder zwei Oldtimer zu fliegen (mit denen kommt man ja nicht vom Fleck) und hatte seinen Wild-Card-Flug bereits aufgebraucht.

 

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Mit diesem Hochgefühl sind wir dann kurz über Futaleufu (SCFT) für ein Bonus nach Süden geflogen, und haben in Balmaceda (SCBA) unsere 45° Süd erreicht. Daraufhin ging es nach Norden, Südamerika entlang. Einer unserer Piloten hat für halb Südamerika AI-Traffic erstellt (bei PAI) und kannte so die meisten Plätze auswendig. So sind wir ziemlich schnell und sicher über Montego Bay (MKJS) in Nordamerika.

 

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Von La Guardia (KLGA) in Richtung Kanada kamen dann unser zwei Kanadier an die Reihe, nach kaum vier Stunden Schlaf. Wegen dem Wind konnten wir nicht direkt Gander oder Halifax anfliegen, wo unsere DC-6B (C-118) vollbeladen für unseren Wild-Card-Flug starten konnte. Der Zwischenschritt von Stephenvill (CYJT) nach Gander (CYQX) wurde mit der schnellen PC-12 überbrückt.

 

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Unser Plan war, von Gander oder Halifax direkt – ohne in Grönland zwischenzulanden – nach Island zu fliegen. Inzwischen war es nacht, der Wind extrem schlecht (der Jetstream drehte sich weiter im Norden und hat so relativ starken Wind aus allen Richtungen gebracht). Die direkte Strecke ging recht gut, der Wind kam sogar teilweise von hinten und so konnten wir trotz DC-6B mehr Strecke in gleicher Zeit wett machen, als Avsim in ihren Avantis! Wir erreichten Island um 02:08 UTC, Avsim erst um 03:56 :). Konnte es sein, dass FlightSim dieses Mal – endlich – gewinnen würde? Zwei Stunden sind aber auch schnell wieder verloren, also noch kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

 

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Weiter gings nach Norwegen, um ein Bonus in Hovden (ENOV) abzuholen (nachts..., probiert’s mal aus, es ist ein toller Anflug!). Danach ging es weiter nach London City (EGLC), wo wir einen leichten dämpfer bekommen haben – Absturz im Anflug! Es ist zwar etwas lang, aber trotzdem interessant, was Reggie (der Pilot) dazu meinte:

 

(...) the main cause of the crash is that I forgot one rule that my real world pilot friends emphasize:

 

“When making an approach the pilot's goal must be a successful missed approach / go around - a good landing is a secondary goal”

 

We discovered something very interesting about FS Real World weather last night - especially about reporting airports which are closed for much of the night.

 

Crash Sequence of Events

Great flight and great work by Geno scouting 150 miles ahead to find FL for optimal winds. There is a temptation to fly the Avanti at the highest possible level - however the best winds for the first 500 nm were at FL370, then had to drop to FL300. Maintained 400+ kts ground speed from 25 miles out of ENOV until 70 miles from EGLC. Arrived at EGLC and picked up ILS lock 27nm out and 18 min under 2 hour leg time.

 

I had turned on the visual approach markers for some testing earlier in the day and forgot to turn them off. I was surprised to see them - at first I thought they were a bunch of television / radio transmission towers.

 

The glide slope into EGLC is steep and it felt like I was in a Stuka diving down.

The real world weather at EGLC had been reporting calm winds and clear for about an hour before the flight when first checked by the team, and throughout the flight. Yet a few miles away at Heathrow and Gatwick there was snow, reduced visibility and northwesterly winds.

 

A team member check of the real world METAR confirmed several times that the last report was approx 1130 local time.

 

The time of the flight would put me on the ground between 0630 and 0700 local time.

 

About 10nm out, the team member reported a new METAR for EGLC had been received with conditions similar to Heathrow. It was about 11 min old. I speculated that the next Real World Weather update would change the conditions at Heathrow. And that the update would occur right about landing time.

 

Approach to Rwy 28 just fine, though steep. Went through a bit of turbulence and rough weather but the Avanti in Approach mode for the Autopilot handled it perfectly. Rode the ILS on AP down to approx 500 ft AGL - 1/2 to 1/3 mile out from the threshold.

 

The weather went to clear and calm about 4-5 miles out and about 2300 ft AGL.

I checked and sighted the missed approach path and the location of the two buildings I would have to fly between.

 

I was also concerned about getting the aircraft stopped because I tend to float a bit on landings to softly touchdown.

 

Killed the Autopilot, had good control of the aircraft. Was flying with one hand light on the yoke and the other on the throttle. I was able to let the rudder stay centered with no pressure on the pedals.

 

The aircraft was approx 9800 lbs gross weight with about 45% fuel on board. I wanted to keep the aircraft above 110 kts until I could no anything but runway out the front 2D cockpit view.

 

I was about 115-118 kts, about 200ft AGL, starting to pull the throttle back and preparing to flare.

 

Real world weather hit - visibility dropped - not bad but very noticeable, the aircraft tipped hard left when the relatively mild winds out of 343 at about 9 kts hit as a sudden gust.

 

I hit the rudder and turned the yoke, but I did not hit power and pull-up to execute a missed approach.

 

It took about 2-3 seconds for the aircraft to drop and pancake in about one aircraft length short of the threshold.

 

Cause of crash:

1. Pilot distraction on approach

2. Failure to execute missed approach in a timely manner when conditions changed suddenly

 

Contributing Factors:

1. Pilot fatigue - I had been up for 19 hours, flown approx 8 hours, stood on runways in backup position for 5 hours, and repaired a computer crash caused by a memory DIMM failure.

2. Pilot unfamiliarity with airport and approach - didn't have a chance to shoot a couple approaches because of the way the team made the decision about flying the flight. The one pilot who had successfully completed a test flight in under two hours was concerned about his system reliability. That was a risk we should have taken, rather than putting me accepting the flight.

3. FS Real World Weather - EGLC is apparently closed from approx 2330-0630 local time - FS Real World Weather apparently creates a "bubble" around EGLC of calm weather when the airport is closed and not reporting weather. The team speculated on this, and I should have known better than to land at that time - knowing from the weather reports from other pilots in the area and the real world METAR that a sudden shift in weather conditions was highly probably.

 

I tried to get in before that happened and did not react properly when it occurred.

 

Sorry guys, but we've all learned something valuable about the way FS works.

So ist das halt, voller Überraschungen. Zwei Stunden weg – und nun? Halb so schlimm, Avsim ist im Anflug auf Hovden auch abgestürzt :D :D.

 

Der nächste Versuch brach uns nach London Stansted (EGSS) von wo aus wir – wieder mit einer PC-12 – London City im Schnellzug-Tempo erreichten. Danach ein Hopser in die Schweiz, nach Sion (LSGS); leider war ich da in einem Meeting und konnte nicht mitfliegen ... Kairo ist schon in Reichweite, jetzt bloss nicht abstürzen! Über Italien und Griechenland sind wir dann nach Alexandria (HEBA) gekommen.

 

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In Alexandria hat sich ein grosser Teil der Mannschaft online getroffen und so sind wir von dort aus in diversen Oldtimer, Helikopter und neueren Flieger nach Kairo eingeflogen!

 

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Gewonnen hatten wir damit noch nicht, die anderen Mannschaften waren noch unterwegs. Rechnerisch gab es aber keine Frage: Wir haben gewonnen!! Die lange Vorbereitungszeit hat sich rentiert, das Team hat super zusammengearbeitet und gemeinsam haben wir es geschafft. Und waren geschafft, pfffffffff.

 

Eine kurze Statistik:

 

FlightSim.Com:

Count hops total 66

Count hops valid 60

Count hops invalid 6

Count distinct pilots 21

Total time 94.93 hrs. Flight time + wait time, incl. invalid hops

Total flight time 87.95 hrs. Valid hops

Max. flight time, one hop 3.92 hrs. Valid hops

Total wait time (baton still) 1.86 hrs. Valid hops

Max. wait time (baton still) 0.23 hrs. Valid hops

Total flight time invalid hops 4.93 hrs.

Max. flight time invalid hops, one hop 1.85 hrs.

Total distance covered 28248.6 nm Valid hops

Max. distance covered, one hop 2292.6 nm Valid hops

Average groundspeed 321.2 Kts Valid hops

Max. groundspeed, one hop 884.2 Kts Valid hops

 

 

Avsim

Count hops total 66

Count hops valid 59

Count hops invalid 7

Count distinct pilots 20

Total time 97.62 hrs. Flight time + wait time, incl. invalid hops

Total flight time 86.93 hrs. Valid hops

Max. flight time, one hop 3.52 hrs. Valid hops

Total wait time (baton still) 2.75 hrs. Valid hops

Max. wait time (baton still) 0.42 hrs. Valid hops

Total flight time invalid hops 7.75 hrs.

Max. flight time invalid hops, one hop 2.58 hrs.

Total distance covered 27963.6 nm Valid hops

Max. distance covered, one hop 2292.6 nm Valid hops

Average groundspeed 321.7 Kts Valid hops

Max. groundspeed, one hop 893.2 Kts Valid hops

 

 

Sim-Outhouse

Number of Successful Flights 70

Number of Different Pilots 21

Total Post Time 133:54 hr:mn

Good Flight Hours 113:18 hr:mn

Good distance Flown 35483.6 nm

Time Waiting for Handoff 5:32 hr:mn

Lost Time for Crashes (PC or A\C) 15:04 hr:mn

Average Speed 265.0 kts GS

 

 

Würde ich das ganze nochmals machen? Keine Frage: natürlich! Wer fliegt nächstes Mal mit?

 

Hier noch die fertige FS-Navigator-Route: hier

 

Gruss

Johannes

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Hoi Johannes!

 

Wow, gratuliere dir und deinem Team hochachtungsvoll zu eurem Sieg - die Siegesserie von Avsim ist gerade noch rechtzeitig beendet worden. Dieser Wettkampf muss wirklich ein tolles Abenteuer gewesen sein. Ausser Chefs kann aber wohl keiner so viel Zeit aufbringen, um noch an einem solchen Wettkampf teilzunehmen - wir anderen müssen unsere (ziemlich knapp bemessene) Freizeit halt für Mittelstreckenflüge in old europe nutzen.

 

Aber ev. werd ich ja selbst mal Chef - so ein Event würd ich jedenfalls auch gern mal mitmachen.

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Johannes Müller

Hi Oliver

 

Ausser dem einen Tag-Flug habe ich all meine Flüge brav am Abend nach 21 Uhr gemacht (dann sind die Kinder im Bett :)) + länger als 2 Stunden waren sie ja auch nicht. Chef muss man also wirklich nicht sein, die anderen sind's zum grössten Teil auch nicht :D... Aber das Chef-Werden könnte doch etwas schwieriger werden, wenn man die ganze Zeit mit dem Flusi verbringt ;).

 

Gruss

Johannes

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Aber das Chef-Werden könnte doch etwas schwieriger werden, wenn man die ganze Zeit mit dem Flusi verbringt ;).

 

Da hast du natürlich Recht. Aber unter Freizeit verstehe ich in dem Fall die kurze Zeit, die einem nebst Hausaufgaben, lernen und Freizeitaktiivitäten in Vereinen übrig bleibt. Ausserdem: Kaum einer von den heutigen Chefs war ein braver Musterschüler.

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Kling gut und schön aber mir wäre das viel zu unreal. Vor allem die ganzen Abstürze. Entweder kann ich einen Flieger behherrschen oder ich lass es:)

 

Also tollte Sachen und wenn es euch Spaß macht, dann ist es ja super, mir wären dass zu viele Typen.

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Johannes Müller

Hi Laurenz

Inwiefern hast du erwartet, dass der Flugsimulator ein genaues Abbild der Wirklichkeit sein sollte? :)

 

Das ganze ist doch ein "Game" (auch wenn das einige nicht so gerne hören), da macht man Kompromisse, die in der Wirklichkeit viel zu riskant (wenn nicht ganz unmöglich) wären.

 

Ziel von der Aktion ist ja in erster Linie, dass alle Beteiligten Spass daran haben, etwas interessantes lernen / erleben, und eine gute Chance haben, aktiv mitzumachen (sei es nun als Pilot oder im ganzen Hintergrund). Es waren Personen aus allen Himmelsrichtungen dabei, mit mehr oder weniger Erfahrung am Flugsimulator bzw. Fliegen allgemein (alles von "einfachen" Studenten bis hin zu pensionierten Air-Force-Testpiloten). Alle dürfen / sollen gleichermassen mitmachen können, wenn auch einzelne Flüge dann von vornhinein abgeschrieben werden können ;). Auch ein Anfänger kann gute Ideen haben und auf jeden Fall kann er positiv auf den Team-Geist wirken - da machen die paar virtuellen Abstürze nicht viel aus...

 

Für mich war am Ende die "Team-Arbeit" eigentlich "wertvoller" als die Fliegerei, um die es vordergründig ging. Mit so vielen Leuten, die man gar nicht so gut kennt (und von denen man u.U. auch merkt, dass man - neben dieser Aufgabe - sonst gar nicht auf der gleichen Linie ist), verstreut über die ganze Welt, im Kontakt zu sein und dabei gemeinsam an einem nicht-materiellen Ziel zu arbeiten, das noch unter starkem Zeitdruck, 24-Stunden/mehrere Tage lang, nonstop, immer mit abwechselnden Personen, sozusagen ohne Leitung... das war schon spannend. Wir haben uns gemeinsam ein Ziel gesetzt und haben gemeinsam, abwechselnd mit vollem Vertrauen auf die anderen (da man ja nie die ganze Zeit dabei sein konnte), dahin gearbeitet. Darauf bin ich auch in erster Linie stolz!

 

Im richtigen Leben wäre sowas so gut wie unmöglich, bzw. nur für 2-3 "steinreiche Spinner".

 

Trotzdem kommt einiges aus der wirklichen Welt dazu: Testflüge zwecks Ermittlung von Leistungsdaten, Streckenplanung, Wetterplanung, Wettervorhersage (wo liegt in einem Tag der Jetstream? welche Strecke muss man möglichst vermeiden? welche Flughöhe wäre jetzt optimal?), Bedienung vom virtuellen Flieger (he he, das ist halt unterschiedlich reell, aber eine Landung mit hohen Realtitätseinstellungen und Real-Weather muss drin liegen). Was weniger zum Tragen kam: Bürokratie (Visa, Erlaubnisse, etc.), ATC, Procedures (alles nur "GPS-Direct-to" und Landung "straight-in", ausser Geographie-bedingte Ausnahmen), Verkehr, Finanzen, etc.

 

Würde man das ganze realitätsnaher machen, denke ich, dass ein grosser Teil der Leute nicht mehr mitmachen könnte - der Aufwand sollte ja einigermassen vertretbar sein, man möchte auch einigermassen vorwärts kommen / Fortschritte sehen können, ohne dass man eine quasi-professionelle Backoffice benötigt :).

 

Im Endeffekt hat's mir Spass gemacht, ich habe viel gelernt, viele Sachen gemacht, die ich sonst noch nie gemacht habe: "Hobby" nennt man sowas, oder? :)

 

Gruss

Johannes

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Holger Kisterma

Hallo Johannes,

 

auch wenn ich bisher nicht viel über den Wettbewerb wusste, kann ich nur sagen: Respekt! War wohl wirklich ein Riesenspektakel! :)

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@Johannes

 

Ich kenn das Gefühl nur zu gut. Du musst Controlen hast 4 weitere dir kaum bekannte Menschen, musst ihnen vertrauen. Teamarbeit ist beim Onlinefligen/controlen ein ganz ganz wichtiger Faktor. Dennoch MIR persönlich, muss ja nicht jeder mögen, ist es wichtiger mit einer perfekten Treibstoff, Routen, Wetter und Notfallberechnung, mit online ATC, R.E.A.L procedures zu fliegen und dann 12 Stunden später, auf einem anderen Erdteil zu landen.

 

Klar kann man mit dem FS nichts 100% real simulieren,aber doch eniges ziemlich gut.

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