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Piloten rebellieren bei Air Berlin


MoBu

Empfohlene Beiträge

Ciao zäme,

 

habe das hier gefunden:

 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,388413,00.html

 

Also wenn man das liest, dann bekommt man schon den Eindruck, dass bei vielen Linien der Pilot auch nur ein besserer Busfahrer ist und dass die Romantik des Pilotenberufs oftmals eine Wunschvorstellung ist.

 

Gerade deswegen, finde ich Peter Guths aufklärende und stets objektive unverklärte Beiträge so gu(h)t.

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hallo zusammen,

 

damit Ihr wißt, um was es im vorgenannten Zeitungstext geht, die das besagte offene Schreiben:

 

 

Offener Brief an Herr A.Hunold in Vertretung für die Geschäftsleitung von

AB GmbH & Co Luftverkehrs KG.

 

Sehr geehrter Herr Hunold,

dieses Schreiben wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Mitarbeitern Ihres Cockpitpersonals ausgearbeitet. Wir sind nicht die Verfasser des letzten, anonymen Schreibens. Es zeigt aber, dass wir nicht die Einzigen sind, die sich mit ihrem Arbeitsplatz bei AB konstruktiv auseinandersetzen, und es werden immer mehr.

 

Sie bezeichnen die Verfasser des letzen Schreibens als feige, unaufrichtig, mutlos, unsachlich polemisch mit einem Hang zur Wirklichkeitsentfremdung und dennoch schaffen Sie es nicht, viele in diesem Schreiben erwähnte Kritikpunkte mit Ihren Fakten zu widerlegen.

 

Von unserer Seite kann die Anonymität gänzlich nachempfunden werden. Ihnen, Herr Hunold möchten wir die guten Vorsätze auf einer konstruktiven Gesprächsbasis nicht absprechen.

 

Daher wenden wir uns an Ihre Adresse. Leider wird Ihre Absicht von Ihren führenden Mitarbeitern derart umgesetzt, als dass Kritik mit AB feindlich, linienuntreu und intrigant gleichgestellt wird. Entsprechend wird es geahndet und mit Äußerungen wie:“ Wem etwas nicht passt, kann jederzeit kündigen“ versucht, jegliche Ansätze im Keim zu ersticken.

 

Viele Mitarbeiter, die einst den Mut hatten, öffentlich Kritik und Verbesserungsvorschläge anzubringen, wurden gemobbt, an einem Aufstieg gehindert oder es wurde, in ganz „gravierenden Fällen,“ gleich ein Auflösungsvertrag vorgelegt. Wen wundert es, dass viele

dieser Mitarbeiter nicht mehr bei AB beschäftigt sind.

 

Ihre Unternehmensphilosophie sollte also zunächst hier den Ansatz finden.

 

Es würde uns nicht überraschen, wenn eine Liste der so genannten „Not Company minded Person“ existiert, wo doch bei jedem Meeting, peinlich genau, unter einer vorhandenen Liste mit Fotos und 3letter Codes, Notizen gemacht werden.

 

Natürlich erreicht man hiermit, dass fast alle zufrieden lächelnd und kritiklos im Meeting und auf der anschließenden Feier zu finden sind. Dem zur Folge wird die ohnehin spärliche Gelegenheit zur Aussprache und Diskussion mit banalen Vorträgen verschwendet, die auch im Intranet nachzulesen wären.

 

Sie sollten sich aber bewusst sein, dass hierfür die Gespräche unter den Kollegen zunehmen. Die Anonymität ist demnach ein Produkt Ihrer Vorgehensweise.

 

Auch wir werden deshalb zunächst anonym bleiben. Es ist in Ihrer Position leicht, dies als Feigheit auszulegen. Es belegt aber nur, dass Sie sich wenig in die Lage und Situation Ihrer Mitarbeiter einfühlen können.

 

Als Erstes wollen wir die Personalpolitik ansprechen, die seit Monaten schwer

nachvollziehbar und zum Teil unerträglich ist. Denn leider wurden die Verantwortlichen in Berlin offensichtlich weniger nach Ihrer reichhaltigen Erfahrung, sondern mehr nach Ihrer Loyalität gegenüber der Geschäftsleitung ausgewählt. Kritisch denkende Führungskräfte mit Rückgrat zur Belegschaft schieden meist aus „familiären Gründen“ aus. Die Vergabe von Führungs- und Schulungspositionen hat für uns, anstelle eines gesunden Auswahlverfahrens

eher den Anschein einer Vetternwirtschaft. Wir sind der Meinung, dass hierdurch wertvolles Wissenspotential und langjährige Erfahrung nicht im Sinne von AB ausgeschöpft wird.

 

Zudem macht man sich in einigen Fällen geradezu lächerlich. Weiterhin provoziert man hierdurch den Frust der übergangenen Mitarbeiter. Daher die berechtigte Frage: Nach welchen Kriterien werden diese Posten vergeben, wo doch weder eine Seniorität noch ein Auswahlverfahren, noch sonstige außerordentliche Kenntnisse oder Erfahrungen mit eingeflossen sind? Sind dies die führenden, vor Kompetenz, Erfahrung und Persönlichkeit glänzenden Mitarbeiter, an die wir uns vertrauensvoll wenden sollen?

 

Bezüglich der Entlohnung fühlen wir uns gegenüber konkurrierenden Unternehmen mehr als benachteiligt. Mit den hohen Treibstoffkosten hat wohl jeder gleich zu kämpfen. Ansonsten steht Ihre Argumentation auf wackeligen Beinen. Als positives Signal bewerten wir hingegen Ihre Einsicht, dass die Sektorenzulage ein sehr bescheidener Anfang war, die Bezahlung

etwas an das Streckenprofil anzugleichen. Hier muss noch mehr getan werden.

 

Sollten die Kassen dennoch so leer sein, was, nebenbei bemerkt, bei der guten Auslastung und vergleichsweise geringen Aufwendung etwas seltsam wäre, sollte vielleicht an anderer Stelle gespart werden, als an guten Mitarbeitern die das Rückgrat eines jeden Unternehmens darstellen. Sie werden am besten wissen, dass alleine die Frühlingsfeiern mehrere Millionen Euro verschlingen und das ist nur ein Beispiel.

 

Neben der Bezahlung, die für einige, wenige Kollegen aufgrund anderweitiger Bezüge (z.B. Rente aus Bundeswehrzeiten) oder einfach nur gute Absicherung nicht das Hauptproblem darstellt, allen anderen Kollegen aber als eines der Hauptanliegen gilt, gibt es noch eine ganze Reihe anderer Faktoren, die unseren Arbeitsplatz attraktiver gestalten können. Hierzu zählen eine absichernde Altersvorsorge, eine LOL auch für Copiloten und nicht durch Steuervorteile

des Arbeitnehmers finanziert, Teilzeitangebote, Dienstplangestaltung, Urlaubsplanung, die Rückkehr zur Transparenz der Flugstunden, kompetente Ansprechpartner, Senioritätsverfahren und Personalpolitik.

 

Ein ebenso großer Mangel ist das Fehlen von Anlaufstellen für die Mitarbeiter. Man kann sich zwar „vertrauensvoll“ an den Flugbetrieb wenden, ist aber generell in einer defensiven Position. Es existiert keine Vertrauensperson, die beratend und helfend zur Seite steht. Bei Problemen wird der betroffene Mitarbeiter in vielen Fällen nach Berlin zitiert oder es wird zu so genannten Einzelgesprächen nach den Meetings gebeten. Hier wird der betroffene

Mitarbeiter meist unvorbereitet und völlig allein, vom Führungspersonal aus dem Flugbetrieb befragt bzw. angezählt.

 

Insgesamt betrachtet, ähnelt die Personalpolitik einer Regierungsform, die lange abgeschafft gehört.

 

In Anbetracht dieser Fülle von Missständen können wir nicht mehr ernsthaft glauben, dass diese, durch Gespräche und Anregungen aus unseren Reihen, auch angepackt und umgesetzt bzw. verbessert werden. Es ist an der Zeit, dass wirklich etwas passieren muss. Wir sehen hier die einzige Möglichkeit, diese ganzen Probleme anzugehen, in der Gründung einer Personalvertretung.

 

Hier könnten die aus eigenen Reihen gewählten Vertreter alle Anliegen sammeln, selektieren und in geordneter Form der Geschäftsleitung bzw. dem Flugbetrieb vortragen. In Gesprächen wird dann ausdiskutiert und Lösungen bzw. Kompromisse ausarbeitet. Probleme kämen direkt auf den Tisch und nicht wie bisher tropfenweise, bespickt mit vielen Einzelproblemen nur zweimal im Jahr. Zu dem würden Lösungen nicht von wenigen Personen beschlossen werden,

sondern auch mit den Stimmen und Vorschlägen Ihrer Mitarbeiter.

 

Hierdurch kann eine wesentlich effizientere Ausarbeitung erfolgen, die dann auf eine breitere Befürwortung treffen würde. Es wäre gleichsam eine Entlastung des Flugbetriebes, die schon jetzt alle Hände voll mit dem laufenden Geschäft und der Airbuseinführung zu tun hat.

 

Dieser Schritt wäre unser Vorschlag und ein guter Weg, um AB auch personalpolitisch zu einer Topadresse zu machen. Es würde die zurzeit herrschende Frustration und allgemeine Unzufriedenheit sehr schnell beheben und das Arbeitsklima würde sich schlagartig verbessern. Sie als Unternehmer wissen selbst, dass hierdurch wesentlich mehr Produktivität erzielt wird.

 

Sicher ist Ihnen bekannt, dass zur Installation einer Personalvertretung eine Gewerkschaft, wie z.B. VC oder Verdi, gesetzlich, zwingend erforderlich ist. Aber dies wäre lediglich zur Installation und bedeutet nicht einen Einzug der VC bei AB.

 

Wir möchten Sie zum Schluss bitten, dieses Schreiben nicht als Angriff ahnungsloser Mitarbeiter auf AB zu werten, sondern Ihn selbstkritisch mit den Augen Ihrer Air Berlin treuen Mitarbeiter zu betrachten. Dies sind zum größten Teil Menschen, die Ihre Ideen und Überzeugung lange Jahre durch Einsatz, Leistung und Vertrauen mitgetragen haben und die sich nicht in andere Fluggesellschaften flüchten möchten, sondern bereit sind, an Lösungen zu arbeiten. Lassen Sie uns personalpolitisch nicht in den untersten Rängen

dahinvegetieren. Zeigen Sie, dass Ihr Wort auf Vertrauen und Ehrlichkeit Bestand hat. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die AB, die Ihnen als Arbeitsplatz auch über viele Jahre hinweg wertvoll bleibt und für die wir einstehen werden.

Sollte Ihnen Ihre Mitarbeiter also wirklich so am Herzen liegen, wie von Ihnen so oft proklamiert wird, dann handeln Sie bitte jetzt. Oder wie lange wollen Sie noch zusehen, wie gute Piloten reihenweise kündigen und der Erfahrungsdurchschnitt immer weiter absinkt.

 

 

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

 

unser offener Brief an die Geschäftsleitung von AB liegt jetzt mehr als 4 Wochen

zurück und wir gehen davon aus, dass nahezu alle ihn gelesen haben, auch wenn es noch vereinzelt Versuche gab, Euch dieses Schreiben zu unterschlagen. Es dürften auch alle wissen, was seitdem seitens der Geschäftsleitung passiert ist: NICHTS!!!!!

 

Warum reagiert die Geschäftsleitung nicht? Liegt es daran, dass man uns nicht ernst nimmt, fehlen einfach nur die Argumente oder ignoriert die GL es bewusst, weil kein Interesse für unsere Belange besteht. Sicher verlässt sich unsere GL mitunter auf das hohe Druckpotential.

 

Wer will schon seinen Job verlieren. Auch rechnet man nicht ernsthaft damit, dass die Piloten der AB sich zu einer Interessengemeinschaft zusammenfindet, um seit langem überfällige Veränderungen anzustreben. Das sehen wir anders! Wir sind bereit, es darauf ankommen zu lassen, in Form einer gerechten Abstimmung, die aussagekräftig aber gleichzeitig anonym ist, damit niemand mit unangenehmen Konsequenzen rechnen muss.

 

Wir sind bereits eine größere Anzahl von Kollegen verschiedener Stationen, die sich mit dem offenen Schreiben und dieser Abstimmung viele Gedanken und Mühe gemacht haben. Wir haben das Ziel - für uns Piloten bei AB - ein gerechtes und soziales Umfeld zu schaffen, angefangen von Altersvorsorge, LOL, Vergütung und Zulagen, Seniorität, über vertrauenswürdige Ansprechpartner für Mitarbeiter und geordnete Umschulung A320 bis hin zu Dienst- und Ruhezeiten. Wir sehen, wie schon in unserem Schreiben an die GL erwähnt, die Möglichkeit in der Installation einer Personalvertretung, diese ganzen Herausforderungen

in fairer Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung anzugehen. Diese natürlich aus eigenen Reihen gewählt und nicht von der GL bzw. dem Flugbetrieb bestimmt.

 

Und so funktioniert es:

Jeder Pilot von AB erhält einen beiliegenden Fragebogen. Auf diesem habt Ihr die

Möglichkeit abzustimmen. Dieses Schreiben schickt Ihr im beigefügten und frankierten Rückumschlag an die aufgedruckte Adresse. Empfänger ist ein Rechtsanwalt, der im ebenfalls beiliegendem Schreiben anwaltlich Eure Anonymität versichert. D.h. nur er ist berechtigt, diese Briefe zu öffnen und auszuwerten. Anschließend wird er uns lediglich das zahlenmäßige

Ergebnis mitteilen, unterteilt in F/O und CDR. Euer Name, 3 letter code und Unterschrift dient also ausschließlich dazu, sicher zu stellen, dass pro Person nur eine Antwort eingesendet wird, da sonst das Ergebnis manipulierbar wäre. Die erste Auswertung wird am 15.11.2005 auf unserer WebSite (habe ich zensiert) veröffentlicht. Spätere Einsendungen werden selbstverständlich noch berücksichtigt und in zeitlichen Abständen veröffentlicht.

 

Sollte jemandem, trotz großer Sorgfalt, das Schreiben nicht zugegangen sein, kopiert es bitte von einem Kollegen und schreibt den entsprechenden Empfänger auf. Wichtig hierbei ist der Hinweis –persönlich, vertraulich- auf dem Umschlag.

 

Letztlich die Bitte an Euch. Mit dieser Umfrage haben wir die einmalige Möglichkeit, der GL und uns allen die Meinung aller AB Piloten aufzuzeigen, damit wir entweder gemeinsam an Veränderungen weiter arbeiten oder alles bei den gewohnten Abläufen belassen. Wir sind auf Eure Teilnahme angewiesen, unabhängig davon, wie Ihr entscheidet.

 

Also lasst diese Chance nicht vorübergehen und antwortet auf jeden Fall mit Eurer Meinung.

 

 

 

 

 

Man sieht also, dass überall der graue Alltag haust, das dieser anders aussieht, als in vielen romantischen Bildern und Filmchen zu sehen ist. Ich habe früher schon oft genug versucht zu erläutern, wie es "an der Front" aussieht und dass das heut zu Tage wenig mit Romantik zu tun. Ein knallharter Job, mit höchster Verantwortung zum dauerhaft fehlerfreien Arbeiten. Da helfen auch keine feinen Sonnenaufgänge über den Alpen, keine atemberaubenden Blicke auf die arabische Wüste bei tiefstehender Sonne oder ein prima Chorgeist unter den Crews.

 

Der Erfolg der AB geht zwar zum großen Teil auf das geniale Konzept des Herrn Hunold zurück, der vor Jahren vergeblich versuchte, in leitender Position bei LTU auch dort Visionen und Änderungen zu etablieren. Man nahm ihn nicht ernst und er gründete seinen "eigen Laden".

 

Das Konzept ist in der Tat exzellent und nicht um sonst wird es vielfach kopiert oder man sucht den Zusammenschluß, siehe Fly Nikki, siehe aktuell dBA.... Ich wette, es geht demänchst auch gezielt in den Langstreckenbereich......

 

Diktatur ist die beste Staatsform, soviel steht wissenschaftlich bewiesen fest. Winzige Unstimmigkeit dabei: sie führt automatisch zum Größenwahn der Herrscher. Und scheitert.

 

Siehe bei den alten Agyptern, den Römern, über Napoleon bis hin zum GRÖFATZ, dem größten Feldherrn aller Zeiten.

 

Warum? Weil diese "Asse" nie kapieren, dass ihre loyalen Mitarbeiter das beste Kapital sind, was ein Unternehmen haben kann. Wenn ungüstigere vertragliche Einstiegsbedingungen bekannt sind, um mitzuwirken, um einen Carrier auch unter weniger guten Bedingungen aufzubauen, dann geht das alles nur bis zu einem bestimmten Punkt. Danach müssen Unternehmen auch auf die neuen Bedürfnisse des Personal eingehen.

 

Eine Persoalvertretung mit Mitspracherecht ist dann ein verständliches Anliegen. Es muß ja nicht das System der VC kopiert werden, die eine primäre Gewerkschaft für die Kollegen der Hansens ist und alle anderen Luftkutscher werden mehr oder weniger mit durchgezogen. Es muß ja auch keine Knebelorganisation als Betriebsräte sein. Vielmehr ist ein Carrier sehr gut beraten, wenn man den Stil des Teamwork im Cockpit auch geschickt im Bereich der Unternehmensführung anwendet, gemeinsam versucht, ein Optimum zu finden. Und Probleme aller Art damit bestmöglich beseitigt oder mindert.

 

Im Fall der AB sind die Jungs im Flightdeck noch ganz vorne. Sie werden zwar nur mit Gehältern entlohnt, die den Faktor 0,6 bis 0,8 gegenüber der LH haben, aber immerhin bewegt man sich da im Mittelfeld aller gestrafft werkenden Gesellschaften.

 

Was m.E. viel mehr Not tut, ist eine dramatisch bessere Bezahlung der Cabincrews (vgl. UFO u.a. Flugbegleiterorganisationen).

 

Geschieht das mittelfristig nicht, dann besteht dort die Gefahr noch größerer Personalfluktuation, mit sinkender Qualität. Und gerade die Qualität, best value for money, war bisher der Grund für den kometenhaften Aufstieg der AB.

 

Gruß Peter

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Sehr schön gesagt, Peter!

 

Ich hoffe, dass man sich bei Air Berlin auf der Angestelltenseite durchsetzt und sich nicht alles gefallen lässt. Irgendwie erinnert mich die Story sehr an die Crossair im Jahre 2000: Das Flugpersonal hatte irgendwie Gefallen an der Firma und ihrem Profil gefallen und sah sie nicht mehr als "Durchlauferhitzer" an. Darum wurde der Vorstand der existierenden Pilotengewerkschaft abgewählt - er bestand nämlich zum Teil aus "gleichgeschalteten" Piloten, die in der CRX auf Managementebene tätig waren (Flottenchef etc.). Dass sich das nicht mit der nötigen Unabhängigkeit verträgt, ist klar.

 

Auch bei den Chefs von CRX und AB sehe ich Parallelen: Solche Kämpfer und Diktatoren wie Moritz Suter und Hunold braucht es für die Gründungszeit, wenn man die Firma raufbringen muss. Aber sobald eine Firma eine gewisse Grösse überschritten hat und man zwingend auf die Bedürfnisse der Angestellten eingehen muss, haben diese Diktatoren eine Wahl: Anpassen oder die Firma/Vorstand verlassen. Hätte der Moritz - der meinen ganzen Respekt für die aggressive und erfolgreiche Aufbauarbeit hat - früher das Feld für einen sozial kompetenteren aber trotzdem harten Chef geräumt, dann wäre die CRX wohl nicht da gelandet wo sie jetzt ist: Am Ar***! Wie Peter so schön geschrieben hat: Realitätsverlust. Das Humankapital verheizt. Nicht angepasst.

 

Schade!

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Hoi Peter, hallo Andreas,

 

seit rund einem Jahr arbeite ich rundum glücklich und zufrieden bei AB. Nachdem ich fünfzehn Jahre in einem blühenden (ehemals) schweizer Flugkonzern gearbeitet habe, der durch den standesdünkel von zwei zerschtrittenen Personalvertretungen in die Wand geritten wurde, ist es mir eigentlich ganz wohl in einem Laden, der geführt und nicht gemanaged wird.

 

Tomi

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Die unzufriedenheit von Piloten zehn bis fünfzehn Jahren nach Firmengründung ist ein Phenomen, das öfters zu beobachten ist.

Ist man am Anfang glücklich, einen Job gefunden zu haben, steht schon bald das Upgrading an. Die Zufriedenheit des bestandenen Upgradings hält zwei, drei Jahre. Kommt dann noch ein neues Flugzeug, dauerts etwas länger.

 

Was kommt als nächstes? JA, mit fünfundsechzig kommt Rente!!:D

 

Das ist der Moment, wo sich dann viele Piloten Gedanken über die Zukunft machen.

Langstrecke? Grösseres Flugzeug?

Man ist nun ja Erfahren, gleichstundige Kollegen fahren längst Grossbusse, verdienen viel mehr und arbeiten auch nicht neunhundert Stunden im Jahr, da soll die Firma himmelnochmal etwas machen!

 

Wichtig ist dann halt, dass man für sich eine Prioritätenliste erstellt (was ist MIR wichtig) und diese auch umsetzt. Mit allen Konsequenzen.

 

Tomi

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Hoi Martin,

 

Pardong, die neunhundert Stunden sind natürlich Blockstunden (d. h. vom lösen der Bremse zwecks Flug bis zum wiederandocken nach der Landung), das maximum unter JAR-Ops pro Jahr.:008:

 

Tomi

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hallo,

 

offensichtlich herrschen da Mißverständnisse, was die regulären Arbeitszeiten der Flightcrews betrifft.

 

Die sehr oft zitierten Blockzeiten, also auch jene, die man als Pilot im Logbuch registriert, gelten "vom Lösen der Parkbremse am "Gate" (offblock) bis zum "anziehen" der Parkingbrakes am Ziel (onblock). Diese Blockzeit hat nichts mit der Arbeitszeit zu tun!

 

Eine Crew ist "on duty", wenn sie mit dem Eintrag ins "Anwesenheitsbuch" ihren Dienst aufnimmt. Dazu gehören nämlich auch die Zeiträume des Preflightbriefing, Debriefing. Man rechnet (vereinfacht) ca. 90 min. vor Offblock und ca. 30 min. Debriefing nach Onblock. Je nach Airline werden dann auch unterschiedliche Zeitfaktoren beim Turnaround angerechnet. Hinzu können auch Deadheads als Faktor kommen, bei denen die Crew die Einsatzort zu wechseln hat

 

Ein simpler 10 Std Flug kann also locker 12 Stunden Dienstzeit heißen.

 

Wer 4 Legs am Tag z.B. von Düsseldorf nach Spanien knüppelt, (2 x hin und 2 x zurück) der hat mal eben rasch einen 12 Tag gearbeitet, nämlich:

 

1:30 Std vor Abflug Pre Flight Briefing

2:00 Std 1. LEG

0:45 Std Turnaround

2:00 Std 2. LEG

 

0:45 Std Turnaround

2:00 Std 3.LEG

0:45 Std Turnaround

2:00 Std 4.LEG

0:30 Debriefing

 

Daraus ergeben sich nur 8 Std. Blockzeit. Wenn man monatlich 90- oder 100 Stunden ins Flugbuch einträgt, dann ergibt sich eine tatsächliche Arbeitszeit, die fast doppelt so hoch ist.

 

Aussenstehende meinen nämlich beim Lesen der zitierte 100Std im Monat, die faulen Säcke arbeiten auch nur 100 Stunden im Monat und haben einen grandiosen Job.

 

Und, da nicht jeder "Rückflug" sofort stattfindet, entstehen auch Wartezeiten. Die werden, je nach Carrier überhaupt nicht bezahlt. So hockt man -sozusagen dienstbereit- in einem elenden Crew Warteraum.

 

Das sind dann auch die Zeiten, in denen sich der liebe Andreas von "unterwegs aus" mal eben hier einloggt, allen auf die Birne haut:D und dann geht es weiter...

 

Die Bezahlungen der Piloten sind unterschiedlich, je nach Carrier:

 

Es gibt ein Fixum von, sagen wir 35 Std. a´la Nikki, 80 Std. a`la LTU usw.

Alles darüber hinausgehende wird durch diverse Zulagen besonders vergütet. Oder auch nicht.

 

Da gibt es komplizierte Staffelungen, bestehend aus Überstundenpaketen, ggf. Zeitzonenstaffelungen, Anzahl der Landungen, usw. Evtl. können geringstes Fixum durch 13. Gehalt, Beteiligung an teueren "Loss of Lisence Insurances" oder durch Alterzusatzversorgungen aufgepeppt werden.

 

Man arbeitet alternativ (zu scheinbar hohem Gehalt) in einem All-Inclusiv-Mode. Dann gibt es zwar ein feines -hoch erscheinendes - Nettogehalt, aber davon muß jeder seine privaten Kosten für Kranken-Renten-Loss Of Lisence usw. selber tragen.

 

Wenn nun Externe glauben, eine Bewertung oder einen Vergleich zu anderen Branchen vornehmen zu müssen, so sollten folgende Realitäten eingefügt werden:

 

Widebodie Crews verdienen mehr als auf Angströhren

Passage i.d.R. mehr als Freighter

Langstrecke oftmals mehr als Kurzstrecke

"halbstaatliche Airlines" zahlen i.d.R. um 30-40% besser als No Frills

 

US+Fare East Carrier zahlen scheinbar ein sehr gutes Geld, nur: Hire+Fire ist brutal hart -Kündigungszeit sozusagen 5 Minuten- , die Lebenshaltungskosten dramatisch hoch (wer ahnt schon, was ein kleines Appartement in Hong Kong oder Kyoto kostet).

 

Für alle Piloten gilt aber:

fortwährendes 100% fehlerfreies arbeiten,

komplettes Eigenrisiko für die gesundheitlichen Voraussetzungen zum Lisence Erhalt,

reguläre Entlassung mit z.B. 58 Jahre

 

(merke= Renteneintriialter in D 67 Jahre, wer will dann einen Piloten in Seniorität ohne Lizenz? Der ALDI Markt zum zusammenschieben der Einkaufswagen für 345 € mtl.? Harz4 frißt rasch alles auf....

 

Ihr seht also, man kann keine Branche mit der anderen nur anhand simpler Zahlen vergleichen.

 

Gruß Peter

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Das sind dann auch die Zeiten, in denen sich der liebe Andreas von "unterwegs aus" mal eben hier einloggt, allen auf die Birne haut und dann geht es weiter...

 

Diese Zeiten sind bei uns aber zum Glück bezahlt :) Pausen zwischen den Flügen - egal wie lange - gelten als Dienstzeit. Darum kann ich mich da bezahlterweise an den PC setzen und über Privatpiloten sinnieren :D :D

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olala

 

der liebe Andreas ist diesbezüglich ein Glückpilz. Ich wette aber, dass Deine Companie dafür die "Mehrblockstunden" nur mittels Schnuller und Dauerlutscher vergütet.

 

Übrigens: Dein neues Foto sieht cool aus, erinnert mich irgendwie an die Jungs von MOSKAU Inkasso.....:005:

 

chears Peter

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Moskau Inkasso....die fliegen wir auch! Nette Typen... :D

 

 

Wir haben bei uns zum Beispiel keine Blockstunden im Vertrag. Festgehalt plus Spesen pro Tag away from home. Aber das gehört eigentlich nicht zum Thema hier.

 

 

 

Den Jungs und Mädels von AB möchte ich sagen: Auch wenn es Ängste gibt, dass das "Eindringen" einer Gewerkschaft den Arbeitsplatz gefährden könnte, sollte man realisieren, dass AB inzwischen wegen der Expansion (die Airbusse kommen definitiv!) es sich nicht leisten kann, Piloten in grosser Zahl zu verlieren. Im Gegenteil, ihr habt offenbar einen massiven Unterbestand (bitte nagelt mich darauf aber nicht fest). Ihr seid gerade am längeren Hebel. Nutzt ihn gezielt und mit Bedacht. Eure Bedingungen (vorallem stabilere Dienstpläne) müssen sich verbessern, versucht doch Profit aus der Situation zu ziehen, ohne der Firma das Hemd auszuziehen. Es muss einfach im Rahmen bleiben. Das hatten wir bei CRX doch auch schonmal: Lange wurde nichts verbessert, worauf die Forderungen und die Fronten immer härter wurden. Man muss immer wieder mal was geben. Give and take!

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Hätte der Moritz - der meinen ganzen Respekt für die aggressive und erfolgreiche Aufbauarbeit hat - früher das Feld für einen sozial kompetenteren aber trotzdem harten Chef geräumt,

 

Schade!

 

 

Das wünschen wir uns alle. Sozial Kompetent (lieb zu uns) aber trotzdem hart (zu den lieferanten, dem administrativen Bereich überhaupt allen anderen) schlicht unseren Vater halt.

 

AB geht schon den rechten Weg. Nicht den idealen Chef träumen sondern ein Gegengewicht setzen. Eine Personalvertretung die ökonimisch kompetet aber trotzdem hart die Interessen der Mitarbeiter vertritt. Das ist ein echtes Ziel. Hier kann jeder etwas beitragen und wirklich etwas verändern. Auch unter Umständen und langfristig die Einstellung des Chefs selbst.

 

Wolfgang

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Also wenn man das liest, dann bekommt man schon den Eindruck, dass bei vielen Linien der Pilot auch nur ein besserer Busfahrer ist und dass die Romantik des Pilotenberufs oftmals eine Wunschvorstellung ist.

 

Das werden Dir 90% aller Cockpitcrews mit mehr als 5 Jahren in dem Job bestätigen. Das ist allerdings auch nicht der Punkt. Wie bereit gesagt wurde, muss man eben für sich Dinge im Leben finden, für die man Zeit, Gehirnschmalz und Liebe investieren möchte. Dann ist man auch lange zufrieden mit der Tätigkeit eines Luftbusfahrers.

 

Mit zufriedenen Grüßen

Jo

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Das werden Dir 90% aller Cockpitcrews mit mehr als 5 Jahren in dem Job bestätigen. Das ist allerdings auch nicht der Punkt. Wie bereit gesagt wurde, muss man eben für sich Dinge im Leben finden, für die man Zeit, Gehirnschmalz und Liebe investieren möchte. Dann ist man auch lange zufrieden mit der Tätigkeit eines Luftbusfahrers.

 

Oh, ich denke das darf man ruhig auf alle Berufssparten übertragen, egal ob mit oder ohne 'Luft'...

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Oh, ich denke das darf man ruhig auf alle Berufssparten übertragen, egal ob mit oder ohne 'Luft'...

 

Wir hatten neulich Klassentreffen. Ein ehemaliger Klassenkamerad ist Geschäftsführer in einem Unternehmen des Mittelstandes. Der kämpft jeden Tag für sein Unternehmen, steht mit dem Gedanken an die Tätigkeit auf und geht mit den Sorgen darüber ins Bett. Er ist geistig, zeitlich und moralisch voll gefordert.

 

Als Luftbusfahrer wird man dafür bezahlt auf Arbeit zu kommen und Menschen von A nach B zu befördern. Das kann auch ein Großmütterchen. Trainiert wird man auf den Punkt hin, der hoffentlich nie eintrifft, d.h. man ist zu 99,999% der Zeit nicht wirklich gefordert. Deshalb mein obiger Satz - man muss halt andere Dinge im Leben finden und nicht seine Erfüllung nur im Beruf suchen. Denn dafür taugt dieser Job nicht.

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Wenn Du wüßtest, wie Heavy ich mittlerweile unterwegs bin

 

Gruß aus FRA und TLS

Liege ich richtig, wenn ich denke: Gross und hässlich! ???

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Hallo Andreas (oder sollte ich besser sagen: Man in Black :cool: :D ),

 

Du nennst mich groß und hässlich? Stimmt sogar :rolleyes: . Zum Thema, ja, groß, häßlich und durstig.

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Hallo Andreas (oder sollte ich besser sagen: Man in Black :cool: :D ),

 

Du nennst mich groß und hässlich? Stimmt sogar :rolleyes: . Zum Thema, ja, groß, häßlich und durstig.

 

 

und..... der "große Häßliche" kommt auch nur schlecht hoch :D

 

Aber, eine gute Erkenntnis:

die Herren Luftkutscher im Häßlichen brauchen spezielle Badehosen: hinten Größe 3, vorn Größe 12

 

 

:005: :005:

 

chears Peter

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:D :D

 

Flying is the most fun you can do........with your pants on :D

 

TLF: Na dann mal Glueckwunsch!! Fliegst Du ueberhaupt noch oder nennst Du LFBO jetzt Dein zweites Zuhause?

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:D :D

 

Flying is the most fun you can do........with your pants on :D

 

TLF: Na dann mal Glueckwunsch!! Fliegst Du ueberhaupt noch oder nennst Du LFBO jetzt Dein zweites Zuhause?

 

Dieses Jahr werden es gerade mal so 400h, d.h. fliege sehr, sehr wenig (ca. 2 Umläufe pro Monat).

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