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Werden die Räder vor dem aufsetzen angetrieben?


DD 340-600

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Hi,

 

ein Bekannter beharrt auf der Meinung, das die Räder eines Airliners vor dem aufsetzen angetrieben werden, um den Verschleiß zu reduzieren...

Ich sage nun mal nicht, wie ich darüber denke - sondern bin mal auf eure Meinungen und Aussagen gespannt, ich denke sie stimmen mit meiner Meinung überein!

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Wilko Wiedemann

Hallo

 

Ein absoluter Irrglaube. Viele mögliche Aussagen gibts da gar nicht, sondern nur eine: Kein Flugzeug hat angetriebene Räder, die vor der Landung zwecks Verschleissverringerung angetrieben werden.

 

Die Kosten, Gewichtszuhname und der Wartungsaufwand eines Antriebssystems würden die Einsparungen durch Verschleiss bei weitem übersteigen.

 

Gruss

 

Wilko

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Genau diese Aussage wollte ich hören...! :)

 

Jedenfalls wurde vor mir steif und fest behauptet, des es gewisse Flugzeugtypen gäbe, deren Räder vor der Landung auf eine gewisse Geschwindigkeit gebracht würden... - mir wollte man dann nicht glauben, also versprach ich, nochmal fachlichen Rat hier im Forum einzuholen.

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Wilko Wiedemann

Es ist immer wieder interessant, was alles behauptet wird. Es ist für mich immer wieder interessant, mich auf Besucherterassen, Spotterplätzen, Flugshows usw. umzuhören. Was da alles behauptet wird, reicht aus, um ein dickes Buch zu füllen. Viele möchten halt gerne kleine Experten sein und ihr Wissen weitervermitteln :D So entstehen dann viele Gerüchte über technische Errungenschaften in der Fliegerei :D

 

Gruss

 

Wilko

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Hallo,

 

ich könnte mir auch vorstellen, dass wegen dem Kreiseleffekt dies nicht erwünscht ist. Das Flugzeug will eine Kurve machen, aber die Räder wollen geradeaus weiterfliegen ! Oder ?

 

Gruss

 

Voni

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Wilko Wiedemann
ich könnte mir auch vorstellen, dass wegen dem Kreiseleffekt dies nicht erwünscht ist. Das Flugzeug will eine Kurve machen, aber die Räder wollen geradeaus weiterfliegen

Der Effekt wäre etwa derselbe, wie nach dem Start, wo die Räder ja auch drehen und dann aber aus diesen Gründen abgebremst werden.

 

Wie man sieht, vieles würde gegen einen Radantrieb sprechen, darum hat man sowas noch schlichtweg nie konstruiert.

 

Gruss

 

Wilko

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Hallo zusammen !

 

Passend zum Thema angetriebene Räder gibt es in der aktuellen FlugRevue einen Bericht. Boeing testet wohl einen Elektromotor, der mit Hilfe von Keilriemen das Bugfahrwek ansteuert und das Flugzeug so unabhänig von Pushern am Flughafen macht. Erste Erprobungen fanden schon an einer 767 der Air Canada statt.

Da gehts halt nicht darum den Verschleiß der Reifen beim Aufsetzen zu verringern, sondern die Kosten beim Rollen durch die noch nicht laufenden Triebwerke zu senken und die des Pushertrucks ganz abzuschaffen.

 

Liebe Grüße,

 

Dennis

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Wilko Wiedemann

Ist ein interessanter Artikel. Aber wie darin beschrieben, gild es dabei noch einige technische Probleme zu lösen. Bisher musste der Motor vor dem Start entfernt werden. Auch bei einem fix installierten Motor, muss der Antrieb vor Start und Landung ausgekupelt werden können und mit dem Fahrwerk eingezogen werden können. Weiter bleibt zu klären ob Energieverbrauch und zusätzliches Gewicht eine effektive Treibstoffeinsparung bringen.

 

Aber für den Radantrieb in de Luft zur Pneuverschleissminderung wird auch dieser Antrieb nicht eingesetzt.

 

Gruss

 

Wilko

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Ich weiss nicht von wo ich die Idee aufgeschnappt habe und ob sie je realisierbar wäre. Las mal, dass man den Rädern seitlich Schaufeln anbauen könnte, damit die anströmende Luft die Räder in Drehung versetzt. Im Prinzip wie die Windrädchen. Idee gut, aber warum sie nicht realisiert wird, weiss ich leider nicht mehr :o

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Weil sich das Ganze einfach nicht rentiert ;)

 

IIRC nutzt bei den grossen Vögeln das Täxelen die Pneus (IMHO erstaunlicherweise) die Pneus viel stärker ab als die Landung.

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Patrick bringt es auf den Punkt.

 

Der Verschleiss bei den Flugzeugreifen ist durch die Landung viel kleiner als derjenige, beim gemütlichen Dahinrollen.

Warum ist das so? Nun, man muss sich das so vorstellen, dass die Räder beim drehen am Boden immer dort, wo sie den Boden berühren ziemlich stark deformiert (platt gedrückt) werden. Dieser Vorgang nennt man "Walken". Dieses Walken knetet den Gummi so richtig schön durch und lässt ihn durch die dabei entstehende Hitze schnell verschleissen, ohne dass in diesem Sinne eine Abnutzung stattfinden würde. Reifenplatzer beim Take-off sind oft Resultat des Walkens und nicht von abgenutztem Gummi. Ein Flugzeug würde locker noch auf der "Leinwand" landen können, ohne dass deswegen der Reifen platzen würde. Bei einer Belastung von rund 25 Tonnen pro Rad (am Beispiel einer 747) ist der "Walkfaktor" um ein vielfaches grösser.

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Wilko Wiedemann
IIRC nutzt bei den grossen Vögeln das Täxelen die Pneus (IMHO erstaunlicherweise) die Pneus viel stärker ab als die Landung
Der Verschleiss bei den Flugzeugreifen ist durch die Landung viel kleiner als derjenige, beim gemütlichen Dahinrollen.

Warum ist das so? Nun, man muss sich das so vorstellen, dass die Räder beim drehen am Boden immer dort, wo sie den Boden berühren ziemlich stark deformiert (platt gedrückt) werden. Dieser Vorgang nennt man "Walken". Dieses Walken knetet den Gummi so richtig schön durch und lässt ihn durch die dabei entstehende Hitze schnell verschleissen, ohne dass in diesem Sinne eine Abnutzung stattfinden würde. Reifenplatzer beim Take-off sind oft Resultat des Walkens und nicht von abgenutztem Gummi. Ein Flugzeug würde locker noch auf der "Leinwand" landen können, ohne dass deswegen der Reifen platzen würde. Bei einer Belastung von rund 25 Tonnen pro Rad (am Beispiel einer 747) ist der "Walkfaktor" um ein vielfaches grösser.

Da gibts nicht mehr viel hinzuzufügen, gute Erklärung Jungs :)

 

Gruss

 

Wilko

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Manfred Schmieder

Dann frage ich mich nur, warum man einen Reifen auf einem PKW problemlos bis zu 30.000 km "walken" kann, aber nur eine Vollbremsung ohne ABS auf einer BAB ausreicht, um stellenweise das halbe Profil runterzuschrubben.

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@Manfred:

Na, da komm ich mal mit recht unfachlichem Rat :004:

Ich denke einfach weil Fligerreifen für andere 'Leistungen' ausgelegt sind als Autoreifen.. wobei ich auch denke dass ein Flugzeugreifen nach einer Landung ohne 'Anti-Skid' ;) wohl auch nicht mehr ganz rund ist...

 

Generell wegen Verschleiss Walken vs Landung: In Kurven (aufm Vorfeld wos in die Gates reingeht, wo Taxiways Kurven haben) und auch bei ner 180°-Drehung beim Backtrack sieht man immer besonders die schwarzen Schmierer. :)

 

Ich hoff das ist alles richtig so..

 

Gruss

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Manfred Schmieder
@Manfred:

Na, da komm ich mal mit recht unfachlichem Rat :004:

Ich denke einfach weil Fligerreifen für andere 'Leistungen' ausgelegt sind als Autoreifen..

 

Es gibt KFZ-Pneus für u.A. bekannte deutsche PKW's, welche für Geschwindigkeiten zugelassen sind, welche die Geschwindigkeit eines durchschnittlichen Passagierflugzeuges beim taxying auf dem Boden um Potenzen überschreitet (Ein Flugzeug rangiert wohl nicht mit 250+ Km/h). Und es gibt durchaus LKW Reifen, welche mit mehr als 5 Tonnen pro Rad belastet sind. Und das auch im Dauerbetrib mit durchschnittlich 90 Km/h. Und beide Fahrzeugarten fahren damit problemlos viele zehntausend Kilometer, LKW sogar teilweise 50.000 Km. Ganz im Gegensatz dazu, wenn mehrere Vollbremsungen ohne ABS durchgeführt werden würden.

 

wobei ich auch denke dass ein Flugzeugreifen nach einer Landung ohne 'Anti-Skid' ;) wohl auch nicht mehr ganz rund ist...

 

Ein Anti-Skid bezieht sich ja nur auf aktives Bremsen und nicht auf den Abrieb, der beim berühren der Räder auf die Piste entsteht. Ein Anti-Skid müsste in so einer Situation nicht nur "loslassen", so wie es beim AntiSkid bzw. ABS üblich ist, sondern zusätzlich beschleunigen.

 

Generell wegen Verschleiss Walken vs Landung: In Kurven (aufm Vorfeld wos in die Gates reingeht, wo Taxiways Kurven haben) und auch bei ner 180°-Drehung beim Backtrack sieht man immer besonders die schwarzen Schmierer. :)

 

Das klingt tatsächlich nach Abnutzung.

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Hallo Manfred

 

Nun, man muss sich vor Augen halten, dass ein Flugzeugreifen i.d.R. nicht länger als 20min am Stück mit Rollen belastet wird. ein Jumboreifen rollt, wenn dieser auf Langstrecke ist pro Tag also vielleicht 45min, aufgeteilt in zwei Phasen, das war's. Die Auslegung des Flugzeugreifens ist deshalb konsequent auf Geschwindigkeits und Landebelastungen (Touch und Bremsen) getrimmt. Da der Reifen pro Tag nur so kurz rollenderweise unterwegs ist, kann man getrost darauf verzichten, diesen für Rolleistung zu trimmen.

Ein LKW Reifen hingegen hat ganz andere Belastungen zu tragen. Ein Fernlastzug ist am Tag gut und gern mal 10Std auf Achse. Der Reifen ist deshalb komplett anders gebaut und hält somit diesen Belastungen locker stand. Er rollt dabei locker mal 800km am Stück und das Wochenlang.

 

Um das noch ins Verhältnis zum Jumbo zu setzen. Würde ein Jumbo bei voller Beladung mit Taxispeed durchgehend rollen, wären die Reifen nach 25km verschlissen.

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Ein Fernlastzug ist am Tag gut und gern mal 10Std auf Achse.
Ist zwar OT, aber 10h widersprechen afaik geltenden Arbeits- und Strassenverkehrsgesetzen. Und die 800km würden auch nur resultieren, wenn alles gut geht (Staus...) und keine Pausen oder Stops eingelegt werden... Aber den Reifen spielt das natürlich keine grosse Rolle. :rolleyes:
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Dumme Fragen gibts ja bekanntlich nicht.......:D

 

.....kommen die Pneus der Flieger nicht doch ein bischen in Drehung durch die anströmende Luft nach dem ausfahren oder beschleunigen die echt (durch Gewicht und Trägheit) von null auf ...

 

Gruß

Roberto

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Hallo Roberto

 

Richtig, dumme Fragen gibt es nicht, so isses! :)

 

Dass sich die Räder gar keinen Deut um keinen Millimeter drehen, möchte ich natürlich nicht beschwören. Aber normalerweise braucht es schon einen gewissen Kraftaufwand, um sie zum Drehen zu bringen.

 

Man macht sich aber allgemein betreffend Abnutzung am Gummi wirklich zuviele Gedanken.

Man muss sich das mal so vorstellen:

Das Rad steht still und berührt mit sagen wir mal rund 250km/h den Boden. Nun ist es nicht so, dass da das Rad nun Meterweise auf einer Fläche abgenutzt wird, sondern es wird sich umgehend anfangen zu beschleunigen, wobei die Oberfläche der Lauffläche anfangs relativ zum Boden eine ganz langsame Geschwindigkeit hat, die sich aber in Sekundenschnelle der tatsächlichen Geschwindigkeit anpasst. In dieser Zeit der ungleichen Geschwindigkeit der Lauffläche gegenüber Boden nutzt sich der Gummi mehr oder weniger gleichmässig um das ganze Rad herum ab, leicht abnehmend vom Moment des Touches an, da der Geschwindigkeitsunterschied zunehmend kleiner wird. Die Qualmwolke, die dabei entsteht wirkt schlimmer als das ganze ist.

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Ich weiss nicht von wo ich die Idee aufgeschnappt habe und ob sie je realisierbar wäre. Las mal, dass man den Rädern seitlich Schaufeln anbauen könnte, damit die anströmende Luft die Räder in Drehung versetzt. Im Prinzip wie die Windrädchen. Idee gut, aber warum sie nicht realisiert wird, weiss ich leider nicht mehr :o

 

Aus mehreren Gründen:

 

Den Verschleiß bei den Reifen hat man im Griff, so ein 'Mechanismus' ist aus mehreren Gründen nachteilig:

 

1. Man müßte diese Klappen einfahren können - um Platz zu sparen beim Einziehen und keinen zusätzlichen Luftwiderstand beim Start zu generieren. Das heißt der Mechanismus würde recht aufwendig sein und somit auch wartungsaufwendig - und somit teuer. Bei einem Go Around müssen die Dinger auch schnell weg.

 

2. Die Energie die aus der Luftströmung 'entnommen' wird um die Räder anzutreiben, muß durch höhere Triebwerksleistung kompensiert werden, was wieder zu mehr Spritverbrauch führt. Abgesehen davon, würde durch solche Windräder der Lärm während eines Landeanflugs wahrscheinlich merkbar steigen - auch nicht von Vorteil...

 

LG, Bernhard

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.....kommen die Pneus der Flieger nicht doch ein bischen in Drehung durch die anströmende Luft nach dem ausfahren oder beschleunigen die echt (durch Gewicht und Trägheit) von null auf ...

 

Sie drehen sich zumindest nicht im sichtbaren Bereich. Wenn Du mal mit einer Fokker 50 oder Dash-8 fliegst, die die Hauptfahrwerke in den Triebwerksgondeln hat, dann siehst Du im Landeanflug sehr gut, dass die Räder vollkomen still stehen.

 

Gruss,

Thomas

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...so ein 'Mechanismus' ist aus mehreren Gründen nachteilig:

 

1. ...

 

2. ...

 

und

 

3. wären die Reifen auf eine Laufrichtung festgelegt. Man könnte also einen Hauptfahrwerksreifen für eine B737 nur noch an 2 anstatt an allen 4 Positionen installieren.

Die Kosten für Ersatzreifen die auf Station ausgelagert sind, würden sich verdoppeln.

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und...

 

4. würde das Ganze nichts bringen. Es gab in den 70er Jahren Untersuchungen bei ERAU (Embry-Riddle Aeronautical university) zum Thema (sorry, ist nicht in I-net verfügbar), wo klar festgestellt wurde dass selbst ein abgetriebenes Rad immer noch Qualmen würde, da die Masse des Fliegers zunächst eine Vollbremsung bewirken würde. Der Flieger ist so schwer dass das bisschen Antriebskraft gleich verpufft.

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  • 1 Monat später...
Ich weiss nicht von wo ich die Idee aufgeschnappt habe und ob sie je realisierbar wäre. Las mal, dass man den Rädern seitlich Schaufeln anbauen könnte, damit die anströmende Luft die Räder in Drehung versetzt. Im Prinzip wie die Windrädchen. Idee gut, aber warum sie nicht realisiert wird, weiss ich leider nicht mehr :o

 

Ich erinnere mich :-)

 

Das war mal bei "Jugend forscht", hier in BRD. Wann, weiß ich allerdings net mehr. Nur, dass ich damals noch seeehr klein war (also irgendwann in den späten 80ern).

 

Greetz aus CGN

 

Red

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