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Gran Canaria - Marokko - Spanien - Frankreich - Schupfart


Tobias Meyer

Empfohlene Beiträge

Liebe Gemeinde,

Im November 2005 haben wir von der MFG Fricktal zu dritt einen Ausflug gemacht, an dem wir Euch gerne teilhaben lassen wollen. Es ist dies mein erster Bericht, also bitte ich eventuelle technische Unzulänglichkeiten zu entschuldigen. Herzlichen Dank insbesondere an Johannes Kern für die technische Unterstützung hinsichtlich Bilder posten. Die Bilder sind © Daniel Weisskopf, Philipp Brunner und Tobias Meyer.

 

Frühling 2005:

Die MFGF kündigt an, im Oktober einen Flieger in Gran Canaria stationieren zu wollen , und den muss man irgendwann retour holen, über Marokko, Spanien, Frankreich nach Schupfart.

Hört sich spannend an, so was sollte man doch mal gemacht haben. Mitte September ist dann die Crew klar: Daniel Weisskopf, PPL/SEP mit ein paar hundert Stunden, Tobias Meyer, PPL/SEP mit 100 Stunden und als 'Safety Pilot' Philipp Brunner, CPL/IR etc.pp. mit- nun ja, vielen tausenden Stunden auf jeden Fall- werden das Ding zurückschaukeln (wie prophetisch…).

 

Ende September 2005

how to get there? Hapagfly mit ihren ihren beiden 2005 in LFSB stationierten 737-800ern lautet die Lösung, für vergleichsweise zahme 129 EUR plus tax one-way kein schlechter Deal.

 

September/Oktober 2005:

Grobplanung der Route, Jeppesen's FliteStar hilft tatkräftig mit bei der Variantenplanung. Einziges Problem: die ominösen marokkanischen Flugrouten und VFR-Reporting Points, die irgendwie nur mündlich überliefert werden scheinen, das ist wohl das, was man 'oral history' nennt. Teilweise auch widersprüchliche Koordinaten. Da braucht es gute Ausreden, lange Nachtstunden am PC und Internet zu verbringen, und sich hinreichend kundig zu machen.

 

Donnerstag, 03.11.05

Treffpunkt LSZI, Feinplanung der Route. Ein paar letzte Tipps der Fricktaler Cheffluglehrerin über ihre Erfahrungen der Hinreise (Kugelschreiber, e liebe Gruess all den jungen Beamten in Marokko, den Cluboffiziellen in El Berriel und überhaupt allen!). Nächster Termin am kommenden Sonntag, kurz nach eins in LFSB. Geplante Route: Basel-Las Palmas und dann ab dem folgenden Tag El Berriel Lanzarote-Tan-Tan-Agadir-Marrakesch-Tanger-Granada-Reus-Ampuriabrava-Nimes-Schupfart.

 

Sonntag, 06.11.05

Um 1315 Ankunft in LFSB ein, anstehen an der Schlange nach Frankreich, um dort das e-Ticket einzulösen. Verpflegung am Automaten, die störrische Flasche will nicht rauskommen. Fusstritte helfen auch nichts, so dass Philipp zum Schluss durch sanftes Streicheln des Automaten das Fläschchen doch noch zum herunterpurzeln bringt. Diese gewisse Gefühl für Maschinen sollte sich später auch beim Mixture leanen herausstellen. Fast pünktlicher Abflug und pünktliche Landung in GCLP. Leider auf dem Gangsitz. Man erkläre mir mal, warum diese Hornoch…, die sich immer auf den Fenstersitzen in meiner Reihe (und in derjenigen unmittelbar hinten- und vornedran) breitmachen, sich bei herrlichst klarem Herbsthimmel während 4 Stunden hinter eine Zeitung klemmen können und die Aussicht keines, aber auch keines einzigen Blickes würdigen? Und sich dann auch noch gestört fühlen, wenn man ihnen quer über's Blickfeld guckt. Geborene PAXe halt...

In GCLP rasch ins Taxi, so tun als ob man Spanisch kann (man nehme: Zielort, 2-3 korrekte einheimische Verben und nuschle das ganze möglichst nachlässig zum Fahrer rüber - funktioniert, ist fast wie Voice:-)). 2 Fehlversuche in einem Engländer/Skandinavierkolonie bringen uns ins "Bahia Feliz", einer angejahrten Ferien-Reihenbungalowsiedlung, Vorgärtchen an Vorgärtchen, recht nahe am Flugplatz, wo wir für 40 EUR alle drei einen Bungalow für eine Nacht belegen dürfen. Flugplan für den nächsten Tag aufgeben erweist sich als spezielles Unterfangen. In Spanien gilt generell Flugplanpflicht für jeden Flug und Marokko verlangt für Einflüge einen Flugplan eigentlich sogar 24 h im Voraus. Vor dem Nachtessen also noch „kurz“ ein Telephon ins AIS nach Las Palmas. Das wird dann zum beinahe abendfüllenden Programm. Am Sonntagabend haben anscheinend nicht die Profis Dienst, und die Dame am andern Ende weiß nicht, wie sie die Software bedienen muss, um unseren PLN ins System zu füttern. Wir mutieren zum Online Helpdesk für Kanarische AIS-Mitarbeiterinnen und nach etwa 30 Minuten ist sage und schreibe der Flugplan nach Lanzarote erfolgreich eingegeben. Hurra. Für den Flugplan von Lanzarote nach Marokko rufen wir im AIS in Zürich an und innert zwei Minuten ist alles erledigt.

Rechtzeitig noch dran gedacht, einen Wasserkanister und einen Familienpack Minigipfel (anstelle Frühstück) einzukaufen und dann ab zum Abendessen in einem der stilechten einheimischen Restaurants (grins). Dann ab in die Heia, wir wollen schliesslich früh weg (nochmal grins).

 

Montag, 07.11.05

Wir wachen zu militärisch früher Stunde auf, und nach dem bescheidenen Frühstück (kein Kaffee!! = Weltuntergang für gewisse Fluglehrer) setzen wir uns in der Morgendämmerung in Marsch in Richtung El Berriel (GCLB). Kurzer Fussmarsch, dann die weise Entscheidung fürs Taxi!

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Auf dem Platz zwei Mechaniker bei ihrer wohlverdienten Kaffeepause (womit soll man den Tag denn sonst beginnen?). Setzen sich aber nach gutem Zureden in Bewegung (Du Hangar aufmachen-ich Flugzeug-rausholen-jetzt!), tanken unseren PBH voll und waschen sogar die Frontscheiben.

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Kurze Schrecksekunde bezüglich der Federung des linken Hauptfahrwerks: hat es noch Druck?

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Aber es ist nur festgehockt, alles ok. Flieger ready, es geht gegen 0900, aber anstandshalber sollte man noch Hangar und Avgas zahlen. "Administracion" käme scheint's um Neun-aha! Der Bursche, der kurz vor neun das Büro besetzt (no sé!) weiss es nicht - "Jefe" fragen. Auch nix, warten. Die gezielte Anwendung des "Mañana"-Prinzips für eigene Zwecke und Ausübung leichten psychischen Druckes (Ärger am Montagmorgen am liebsten versorgen) führt dazu, dass "Jefe" einwilligt, der MFGF direkt Rechnung zu stellen, anstatt das Cash zu regeln. Wir hinterlassen die e-Mail-Adresse von Isabelle – e liebe Gruess! und sind ready for departure.

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Start fast im Zeitplan, leichter Crosswind von links.

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500ft über Wasser mit Hdg 082 damit wir nicht in den Airliner-Final von GCLP kommen, dann climb at own discretion auf 3500 (wirkt ganz schön hoch, so ohne Terrain untendran...).

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Bald schon die Umrisse von Fuerteventura und Lanzarote, wo wir nach rund 75 Minuten zwischen den Urlaubsbombern landen.

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Tankwagen kommt gleich, nimmt aber nur Bares, nochmal füllen vor dem Panthersprung in die Sahara und nach Agadir.

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Nach den (laaangen) Formalitäten (die Landetaxe von rund 9 Euro kann man an einem Automaten wie ein Parkticket bezahlen – vorausgesetzt man findet diesen Automaten) geht es weiter in Richtung Marokko. ATC-kontrollierter Flug über die Wasseroberfläche, bald schon dürfen wir auf 7500 steigen und haben das offene Meer vor uns.

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Hand-off an Casablanca Control, die uns aber noch nicht hören können. Nach rund 30 Minuten erste Landsichtung, Cap Juby bzw. Tarfaya, ehemalige Landestation der Aéropostale.

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Jetzt auch Kontakt mit Casa. Weiter entlang der Küste, eine Strasse, einige ausgetrocknete Flüsse sonst Dünen und sandige Felsen, nichts lebendiges.

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Bald schon fassen wir das Tan-Tan VOR auf und drehen landeinwärts. Tan Tan (gesprochen 'Tann-Tann' und nicht etwa 'Tong-Tong', wie wir dann in Biarritz von ein paar Franzosen erfahren haben) braucht eine Schreckminute bis Antwort am Funk kommt, dann aber klar verständliche Kommunikation.

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Anflug von Süden, Pistenrichtung egal, weil eh ein steifer Crosswind aus Osten und sonst kein Verkehr herrscht, also erstmal die Sache anschauen, Downwind 21 und dann runter.

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(Und ja nicht dem Fluglehrer alles aufs Wort folgen, gäll, nach links hängen UND linker Fuss ergibt schätzungsweise eine Linkskurve, aber keinen stabilen Endanflug). Wir rollen auf einen schön herausgeputzten Apron, ganz alleine, und schon kommen zwei marokkanische Offizielle auf uns zu, die uns (bzw. 'le commandant Philipp' mit den vielen Streifen) mit militärischem Gruss willkommen heissen.

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Kann's mir nicht verkneifen und grüsse auch zurück, halt so ein Reflex, Dr. Seltsam lässt grüssen. Bisschen Small-talk, woher-wohin, dann Pässe, Einreiseformular (jedesmal bei einer Landung und bei der Abreise auszufüllen, am Schluss kennt man seine Passnummer endlich mal auswendig-wollen wir doch alle mal..).

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100 Dirham oder 10 EUR sind gerne bezahlt und angenommen, und schon geht es wieder los, in Richtung Agadir, angesichts der Uhrzeit schon die Endstation unserer ersten Etappe.

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Entlang der marokkanischen Küste, einsame Dörfer, Dünen, Steilküste, ein paar aufgegebene, aber notfalls dienliche Landeplätze aus spanisch-französischer Zeit, dann wieder Strand.

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Langsam wird’s hügeliger, auch fruchtbarer, dann eine weite Ebene mit Blick auf den Antiatlas im Osten und den Hohen Atlas im Norden. Davor muss Agadir liegen, dahinter Marrakesch.

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Anflug im Abendrot, parken vor dem Tower, riesiger Flugplatz ohne Verkehr, erst beim festmachen des PBH kommen zwei angejahrte 737-200 der Atlas Air und laden ein paar Leutchen aus.

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Während des Tankens (20 Dh oder rund 2 EUR pro Liter, in Cash oder Shell Aviation Card) erfolgt auch hier ein freundlicher und unproblematischer Empfang, Formular ausfüllen, Pass anschauen, und schon sind wir draussen.

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Bus oder Taxi ? Die Stadt ist weit, und am Flughafen bleiben wollen wir dann doch nicht. Ein altes Männchen bietet sich an, uns für 15 EUR in die Stadt zu fahren (hätten wir märten sollen?).

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Die marokkanische Fahrweise ist reichlich abenteuerlich, aber unser Ali Rotor (jawoll, so stand's auf der Quittung, wohl ein verhinderter Schraubflügler) bringt uns mit seinem ‚Jurassic Benz’ (muss irgendwann in den siebzigern mal in Deutschland gefahren sein, das Teil), sicher ans Ziel, das Hotel Fleurie, irgendwo zwischen altem und neuem Teil Agadirs. Er bietet sich auch an, uns morgen früh wieder abzuholen. Wir buchen ihn mal auf Verdacht für 0730 und entlassen ihn dann. Hotel sehr sauber und günstig, umgerechnet 20 EUR pro Zimmer und Nase sind ein überaus fairer Preis. Abendessen: Nachdem wir keine 'echten' einheimischen Restaurants finden, setzen wir uns an eine Promenade in der Nähe des Meeres und essen ein Couscous, auch dies für günstiges Geld. Nur Bier gibt’s irgendwie keines, das wäre jetzt noch gut gewesen... Der Kellner wünscht uns immerhin 'en Guete'. Soviel zur Frage, ob Agadir denn touristisch erschlossen ist... Nachdem wir auf dem Rückweg noch ein-zweimal angebettelt werden und es auch sonst nichts spezielles zu sehen gibt (in der Ferne grüsst zwar die erleuchtete Kasbah auf dem Hügel, aber eben...), gehen wir früh zu Bett, denn morgen steht Marrakesch, hinter dem hohen Atlas, auf dem Programm.

 

Dienstag, 08.11.05

Im Café des Hotels gibt’s guten Milchkaffee und Croissants (die tropfen fast noch vor lauter Butter) und Ali Rotor kommt pünktlich, also dann los an den Flughafen. Welcher Offizielle möchte uns wohl begutachten? Einer, der gelangweilt an einem Security Checkpoint sitzt, tut es dann sogar und schickt uns weiter in eine verwaiste Abflughalle. Und nun ? Türen sind zu, kein Mensch zu sehen. Also winken, wo immer ein Uniformierter ist. Wirkt gut und verhältnismässig rasch, schon sind wir draussen. C-Büro und Wetter geben uns alles was wir wollen, Wetter gut, Wind still, Platz leer, bis auf das hier:

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Abflug aus Agadir:

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Marrakesch offen (aber dann bitte nicht über die Stadt, weil der König vor Ort ist). Nach einem geruhsamen Flug nach Sicht

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und eindeutiger Identifikation der Geländemerkmale

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sind wir nach rund einer Stunde in Marrakesch

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wo wir hinter dem A340er des Königs und eines weiteren Exemplars eines seiner Kollegen (so vermuten wir mal) eine Nacht parken werden.

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Den Edelweiss-320er, dem wir auf der TWR Frequenz noch einen kurzen PIREP über die Pistenrichtung in Agadir abgegeben haben noch kurz zuwinken

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und dann auf nach Marrakesch

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Muss man gesehen haben, Flughafen 15 Minuten vom Zentrum, mitten rein, das Hotel Sherazade verspricht und hält viel Originalität

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und man ist mitten drin.

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Durch die Souks

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den grossen Platz

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in ein paar Aussenquartiere ohne Touristen

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einfach eine total andere Welt. Die will auch kulinarisch ausprobiert sein, und so schockiere ich meine Mitreisenden mit einer sehr liberalen Haltung gegenüber den verschiedenen an Strassenständen angebotenen Dingen:

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Die gebratenen Fleischbällchen im Brotfladen lässt Philipp mir ja noch durchgehen, beim Pistache-Glacé schaut er dann schon skeptisch, und beim frisch gepressten Orangensaft

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als Schlummertrunk wird's ihm schon mal präventiv übel. Der muss ja morgen krank sein, wird er sich wohl gedacht haben. Aber nichts dergleichen, man sorgt ja vor (bzw. nach, wozu hat man den einen Flachmann mit Hochprozentigem dabei). Vor dem Abendessen machen sich Teile der Gruppe nochmal auf den Weg, um einen guten Platz für das Dinner zu erkunden, sowie wenn möglich das Erlebnis eines "Hamam" über sich ergehen zu lassen. Auch das sollte man unbedingt ausprobieren. 2 Stunden Dampfbad, einmal komplettes Abschmirgeln (ca. 95% der Körperoberfläche, und ca. 50% aller Hautschichten, kein Witz), dann eine Vollmassage, und zum Schluss Chill-out bei einem Glas Cola. So gestärkt retour ins Hotel und ab in eine Seitengasse, wo eine unscheinbare Tür zu einem vermutlich kleinen Restaurant führt. Ups, hinter drei Lagen Teppichen (vertikal tiefgestaffelt) kommt ein Saal, oder eher eine Art Kathedrale mit Säulen und Tischen zum Vorschein, in deren Mitte ein Quartett von Musikern sitzt, die zeitgenössische marokkanische Musik darbieten. Nur ein einziger Tisch ist sonst noch besetzt, ebenfalls Touristen, dem Akzent nach unser aller Vorbilder aus dem Land der Hackfleischbrötchen und des braunen Zuckerwassers. Ein 8er Tisch wird kurzerhand auf drei reduziert, wir bestellen mal was zu trinken (hier gibt's sogar Bier) und warten auf die Karte. Dann geht’s aber schon gleich los mit Amuse-bouches, einem marokkanischen Misch-Salat, einer Bauchtänzerin (letztere nur gelegentlich VOR dem Tisch, nicht drauf) dann Lamm, Poulet, auf dem Tische tranchiert und zum Schluss noch ein riesiger Berg Couscous. Haben wir eigentlich irgendwann mal was bestellt, und vor allem das? Gut war es trotzdem, aber beim letzten Gang mussten wir passen, der Couscousberg ging fast unberührt zurück. Na ja, war wohl nicht so ganz das alleroriginalste und auch vergleichsweise teuer (alle drei 100 EUR), aber beklagen wollen wir uns nicht, lustig war’s. Auf dem Rückweg noch der Versuch einen letzten Schlummertrunk zu nehmen, mit Blick auf den grossen belebten Platz

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aber siehe da, wenn's nach elf ist, dann gehen rechtschaffene Marokkaner langsam ins Bett und machen ihre Beiz zu. Sechs Stunden später wussten wir wieder, warum, denn das Sherazade liegt neben einem dieser vielen hübschen Türmchen, die man in arabischen Ländern so gerne hat.

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Beklagenswerterweise fangen die an diesen Minaretten montierten, weniger schönen Lautsprecher erstmals um fünf Uhr morgens (ja 0500) an, ihre Schäfchen zur Raison zu rufen. Und dies nicht nur mal so kurz, nein, immer wieder. Und mit kurzen Pausen, so dass es dem geneigten, oder bis dann schon psychisch gebrochenen Ungläubigen jedes Mal grade reicht, Hoffnung zu schöpfen es sei vorbei. Aber nein, der Vorbeter legt noch eine Runde ein, und immer wieder "Allah ist gross", und noonemol, und duurezieh und...nach einer Viertelstunde ist es dann wieder still. Zum Glück, ab 0545 hätten wir zurü…! Uff. Und jetzt schlafen, schliesslich wollen wir heute noch nach Spanien.

 

Mittwoch, 09.11.05

Wir sind kurz nach sieben an der Reception, nur Philipp fehlt noch. Unser Wunsch nach einem Taxi scheint inmitten der Altstadt und um diese Zeit zwar vermessen, aber es geht kaum 2 Minuten und schon steht eines auf der Gasse. Klaglos wartet der gute Mann noch 15 Minuten (auf Philipp) und bringt uns sicher an den Flughafen. Formalitäten ok, wie immer in Marokko eigentlich easy, nur Wetter (bzw. MET) gibt’s keines, also müssen wir’s auf eigene Faust probieren. Raus nach Nordwesten, avoiding the City (König ist immer noch da). Ab jetzt werden die berühmten VFR Reporting Points ein Thema, deshalb empfiehlt sich sorgfältige Kartenvorbereitung – wenn das Zeugs nur nicht so unförmig wäre...

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Östlich an Casablanca vorbei, vom Meer her eine zunehmend dichtere, tiefe Wolkenschicht.

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Wir kriechen drunter, versuchen die helleren Flecken im Auge zu behalten, und gleichzeitig +/- auf der Route zu bleiben. Terrain zwar bewohnt, aber auch mit tiefen Geländeeinschnitten, eher schwierig für Notlandungen. Und angesichts der tiefen Flughöhe bliebe nicht viel Zeit, sich zu entscheiden.

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Auf der Höhe von Rabat lichtet sich die Schicht, es bleiben nur noch FEW in 030 und wir streben rasch Tanger zu.

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Schon sind in der Ferne die Gebirgszüge Andalusiens zu erkennen, da wollen wir heute hin.

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Tanger lässt uns ohne Probleme rein

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und wir verlangen gleich auch Fuel.

Wir werden zu einem dieser herzigen Zisternenwägelchen dirigiert. Es sollte ein langer Aufenthalt werden.

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Der Tankwart erwähnt, dass er uns nur dann zollfreien Treibstoff abgeben könne, wenn der Zoll gemacht ist. Also rein, Formalitäten, Ausflugszoll, Wetter, Fluplan ok, kurz einen Kaffee und dann wieder raus. Tankwart nun bei einem RAM A320. So ein Airliner säuft viel, und da muss der Tankwart (auch wenn's ihrer zweie sind) wohl dabei bleiben. Warten, ohne Aufzutanken kommen wir leider nicht rüber, wir haben nur noch für eine gute Stunde Autonomie. Warten. Kann es wirklich sein, dass man einen 320er eine Dreiviertelstunde lang auftanken muss? Immer noch rührt sich nichts. Nach einer Stunde dann kommen die beiden Tankwarte angewackelt. Gleichzeitig ein Vertreter von ExxonMobil aus Deutschland, der zur Qualitätskontrolle hier ist. Er sollte lebhaften Anschauungsunterricht bekommen.

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1. Punkt: jaaa, zollfrei gibt's nur, wenn ein Zöllner beim Tanken dabei ist, also buchstäblich zuschaut. Aha. Also rein ins Abfertigungsgebäude, die gesellige Runde der hellblau uniformierten Zöllner beim Kaffee aufmischen (ihr wisst schon: Ich tanken, du schauen, jetzt!). Soweit so gut.

2. Punkt: leiiider saugt die Benzingetriebene Pumpe nicht an. Mag sie wohl undicht sein? Schrauben wir sie mal auseinander. Liegt's am Schlauch? Füllen wir mal mit dem im sandigen Grase liegenden Einmachglas ein bisschen was direkt in den Schlauch. Damit nichts daneben geht, nehmen wir sogar einen alten Blechtrichter. Oh, dumm dass der Austritt des Trichters breiter ist als der Schlauch, da geht ja noch mehr daneben, wer hätte das gedacht!

3. Punkt: beraten wir uns mal, was zu tun ist. Ach, Ihr wollt wirklich nicht in Tanger bleiben? Ach so, nein Euro nehmen wir nicht, nur Dirham. Also rasch alles verfügbare zusammenwerfen, nochmal an den Geldautomaten und mitteilen, wieviel Avgas wir uns überhaupt leisten können. Danach noch Flugplan ändern, Delay melden, damit er nicht gecancelt wird. Irgendwann, es geht schon wieder bedrohlich in den Spätnachmittag, kommt ein dritter Tankwart, pumpt ein paar mal energisch mit dem Handgriff und schon saugt die Pumpe an. Ganz ohne Trichter, Schraubenschlüssel und hilfloses Grinsen.

Nun nur noch das Aggregat anwerfen, und schon fliesst das kostbare Nass. Rein in den Flieger, Schub

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und über Tanger

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Punta de Tarifa

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die Meerenge von Gibraltar

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an Malaga vorbei

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Richtung Granada. Schwerer Gegenwind, zeitweise unter 70kts Ground Speed.

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Kommen wir noch hin? Spanien kennt keinen Nachtflug und wir kennen Spanien nicht. Ausser dass es nebst Stränden auch Berge haben soll, und da müssen wir hin. Nördlich an Malaga vorbei, in eine Hochebene.

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Wir melden uns bei Granada, könnten direkt aus Westen in die 09 reinfliegen, der Controller denkt aber wir seien im Süden, schickt uns in eine Extrarunde. Geht auch, wird aber langsam dämmerig. Das Endresultat ist dasselbe, wir stehen, und sind wieder in Europa. Auf nach Granada

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Eine Pension auf dem Alhambra-Berg wird unser Nachtquartier. Nicht alle von uns können sich die hohen marokkanischen Standards abgewöhnen, denn der Schuppen wäre eher als Backpacker-Quartier in Kambodscha geeignet. Wir spazieren runter in die Stadt und lassen diesen Tag in einem mexikanischen Restaurant ausklingen (immerhin reden die ja auch spanisch).

 

Donnerstag, 10.11.05

Früh um sieben geht’s es los, so dachten wir. Aus einer dunklen Ecke der um diese Zeit nicht besetzten Reception raunzt uns ein mürrischer Alter von seinem Feldbett an, wir sollen die Schlüssel bei ihm deponieren. Auch die Taxivermittlung von Granada entpuppt sich als eher anspruchsvoll, da sie unbedingt zur Bestätigung eine spanische Telephonnummer von uns will. Ich habe aber keine, und ich fange an zu diktieren: 0041-79..etc. Das Fröllein merkt's und insistiert, will eine spanische Nummer. Sie hat sogar die Stirn, das Gespräch zweimal abzubrechen, so dass ich insgesamt dreimal anrufen muss. Wäre ich am Funk, so wäre nun Zeit für "negative transponder, leaving your frequency", aber schliesslich brauchen wir die Karre. Also noch mal anrufen, nach dem bereits von den Kanaren bewährten Muster: "Ich Hotel, Du Taxi, jetzt!", dann gibt sie endlich auf und schickt uns eines. Am Flughafen angekommen auch hier spanische Umständlichkeit am Infoschalter (3 Frölleins, emsig mit privaten Diskussionen beschäftigt): wo ist wohl AIS/MET? Im Tower, aha! Wohin, wodurch ? Irgendwo weit weg, andere Seite, "nit mis Röschoo", meint eines der dortigen Frölleins. Ob es wohl dieselbe wie vom Taxi ist? Ein vergeblicher Selbstversuch, dann wieder retour. Ich Tower, Du zeigen, jetzt! Widerwilligst läuft eine mit uns die 300 Meter bis zum entsprechenden Gebäude. Ei, was sind wir heute aber unausgeglichen. Hätte Sie mich jetzt im Dunkeln getroffen...na ja, wozu zahlen wir die Flughafengebühr. Im AIS/MET zunächst Studium von Karten, Wetter, Aufgabe von Flugplänen und Varianten. Es sieht nicht gut aus, Ostküste mit tiefhängenden Wolken, zentrales Hochland +/- frei, aber starker Gegenwind. Was nun: Valencia-Reus, dem Wasser entlangkratzen, embedded thunderstorms? Nicht wirklich verlockend. Madrid-San Sebastian? Airspace A überall drumherum, und der GA Platz von Madrid (Cuatro Vientos) gibt für jede denkbare Piste einen 90 Grad Crosswind mit 20 kts an. Nach einigem Hin- und her entscheiden wir uns für Variante Mitte, also zwischendurch, über La Mancha und die Berge von Aragon, nach Zaragoza.

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Einziges Problem: Gegenwind mit 20-30kts, es resultieren 4 Stunden Flugzeit. Zwischenstopps keine möglich, Spanien hat kaum GA Plätze (unterwegs sehen wir dann zwar doch ein paar, auch kleinere Pisten, aber die sind nirgendwo verzeichnet). Nur knapp legal, aber wir müssen halt gut mixern. Es beginnt gut, 5-6000 ft, relativ ruhige Luft, SCT-FEW auf 6-7000 ft.

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Nach einer Stunde erster Druck auf die Blase. Mist, es geht noch drei Stunden und das Lavatory des PBH ist glaub' ich defekt... Ground Speed: variiert zwischen 75 und 90. Zeit: knapp im Plan.

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Wolkendecke sinkt, Terrain steigt, runter auf 3-4000. Regen, noch ca. 1000 Fuss über Grund, endlose Fläche, einige Strassen und verfallene Burgen.

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Sevilla Control begleitet uns weit, auch nachdem wir längst im Gebiet von Madrid sind. Die antworten auf den Info Frequenzen einfach nicht. Dann direkt im Osten von Madrid, die neue spanische Karte zeigt uns direkt voraus, aber ganz klein notiert ein 'VFR prohibited' Gebiet an, mit Airspace A ab 4000 ft. Right turn nach Nordosten. Terrain wird coupiert, steigt.

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Oben geschlossener Stratus mit gelegentlichen Schauern.

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Turbulenz ist wohl das richtige Wort für das was jetzt kommt. RPM und IAS schwanken in kürzesten Abständen von 1800 bis 2600, bzw. 110 bis 80, wer sagt da dass man auf dem Flightdeck keine Körperertüchtigung machen kann?

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Landemöglichkeiten: eher negativ. Immer noch nur 1000 ft über Grund (in der Regel...), und oben kratzen wir am Airspace A. Kurz vor der Luftraumgrenze wieder left turn Richtung Norden und endlich aus diesem Geholper raussteigen, zum Glück ist die Wolkendecke auch wieder auf 6-7000 gestiegen. Allgemeines Aufatmen, nur noch ca. 45 Minuten bis LEZG. Ach so, die Blase drückt immer noch, aber erst jetzt hat der Körper wieder Zeit sich um solche Nebensächlichkeiten zu kümmern. Funkkontakt LEZG established, kaum Verkehr. Anflug von Süden direkt in die left base Rwy 34R und Landung bei Crosswind von rechts (unser ehemaliger Gegenwind). Uff, jetzt aber ein Päuschen. Der Platz ist im nördlichen Teil zivil und im südlichen Teil militärisch genutzt, ATC wahrscheinlich militärisch, beides auf derselben Frequenz. Die Formalitäten in LEZG sind soweit ok und zügig, nur der Herr im MET muss aus seiner Lethargie (METAR? TEMSI ? nie gehört!) geweckt werden. Aber gutes Zureden (Ich an den PC, du zur Seite, jetzt!) ermöglicht auch hier den Zugriff auf die bewährten Wetterinformationsmittel. Pyrenäen und Ostküste zu, also wird es heute mit Nimes/Avignon nichts. Grosse Westumfliegung, via San Sebastian und Biarritz ? Ja könnte gehen, rund 90 Minuten zu fliegen. Zeit: oh, schon 1500 vorbei, wann genau ist Sunset? Night VFR gibt es in Spanien bekanntlich nicht. Also rasch Flugplan nach Biarritz und wieder los. Crosswind immer noch vorhanden, auf der Parallelpiste im südlichen, militärischen Teil des Platzes startet grade eine Zweierpatrouille F-18 des Ejército del Aire.

Deren Schub müsste man jetzt haben. Runway Heading bis auf 4500, im Norden ein schönes Pyrenäenpanorama.

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Nach 10 Minuten Flug dann wieder heftige Turbulenzen welche unseren armen PBH wie einen Spielball in der Luft herumwerfen (die ausgedehnten Windfarmen entlang der Bergketten lassen das aber nur normal erscheinen).

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Immer schön geradeaus schauen für den PAX und PNF, dann steht der Magen auch das durch. Kurz vor legalem Sunset in Spanien Kontakt mit San Sebastian, das uns eindringlich auf die bevorstehende Nacht hinweist; jaja, we confirm our position is…ehm…just approaching the border to France", auch wenn dieser Approach...etwas...lang...ist... Anflug Biarritz von Süden her, right hand downwind auf die 09, Madame schickt uns noch auf ein paar Kreislein direkt übers Meer

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mit Blick auf die beleuchtete Strandpromenade,

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und dann sind wir klar zur Landung, wo wir den PBH nach einem intensiven Tag vertäuen,

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uns in einem freundlichen Altstadthotel einquartieren, sowie in einem hervorragenden baskischen Restaurant mit netter Tischgesellschaft (ein inaktiver Flieger, was denn sonst) den Tag ausklingen lassen.

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Freitag, 11.11.05

Wieder frühmorgens auf den Flugplatz, wir wollen heute Frankreich durchqueren. CAVOK in Biarritz, das wird ja super.

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Auf dem Platz sieht die Wettersituation dann wieder anders aus. Zunächst mal, weil der Meteo-Mann zwar physisch da ist, weil aber in Frankreich „jour férié“ (Waffenstillstandstag) ist, will er uns partout nicht vor der Sonntagsbetriebszeit, also ab 0930 bedienen. So sitzt er denn in seinem Büro, wir vornedran, und alle miteinander warten wir.

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Wahrscheinlich hat der Bursche auch noch Kündigungsschutz. Immerhin berät er uns dann qualitativ einwandfrei. Die Lage: Zentrale und östliche Landesteile unter einer weitgehend geschlossenen tiefliegenden Wolkendecke. Wir entschliessen uns gegen 11 Uhr entlang des Wolkenrands loszufliegen,

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also erst nördlich Richtung Bordeaux,

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dann nordöstlich Richtung Limoges

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und von dort aus nach Osten ins erste Zwischenziel Clermont-Ferrand, vorbei an unzähligen Ausweichplätzen, man fühlt sich so VIIEEL besser als in Spanien.

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Die Taktik erweist sich als richtig, wir kommen um 13 Uhr in Clermont-Ferrand an.

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Weiter im Text: in die Schweiz von Süden über Grenoble-Genf oder nördlich über Dijon-Basel ? Rein von den Zeitverhältnissen her erscheint die Südvariante sehr eng, wir würden höchstens bis Yverdon oder allenfalls Bern kommen. Ausserdem ist das Mittelland auch nicht so frei, wie wir uns das wünschen würden. Das unangenehmste: LSZI ist im Nebel. FPL also nach Grenchen, von dort aus kommt man wenigstens irgendwie heim, und nötigenfalls holt einer den PBH halt am nächsten Tag nach Schupfart. Die aufgerissene Bewölkung im Norden lässt uns schliesslich nach Nordosten starten, wo wir wieder entlang der Wolkendecke (und ganz selten on-top) fliegen.

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Da in Frankreich Feiertag ist, sind viele TMA/CTR und vor allem die Militärzonen inaktiv, das vereinfacht das ganze wesentlich. Nicht auszudenken, wenn wir deswegen noch ständig links/rechts und rauf/runter gehen müssten. Bereits sind ganz im Osten wieder erste Geländemerkmale auszumachen, der grosse weisse Berg weckt erstmals Heimatgefühle.

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Der Reims Info Controller, dem man den Feiertag versaut und an den Schirm gesetzt hat, ist einer von der sarkastischen Truppe, belehrt uns über die in Frankreich geltende Transition Altitude (wir melden 5500 ft, statt FL 55, "you are reminded of VFR levels!" - ja? Und ? ach so, 1013 einstellen, ja wenn's weiter nichts ist!) und belehrt auch andere Flieger etwas gar schulmeisterlich (...et qu'est-ce que ça vous apportera de contacter Dijon ? Ca ne les interessera pas d'avantage!). Der zünftige Rückenwind beschert uns zeitweise 130 kts Groundspeed.

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so, dass wir den Herrn schon bald, kurz nach Luxeuil, auf seinen MHz sitzen lassen, und flankiert von den ersten „eigenen“ Landmarks

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ganz verwegen schon mal die 119.55 einstellen. Tatsächlich meldet sich Patrizia Kaiser im Büro und auch Hans Benz ist am Platz, so dass wir ein taugliches „METAR LSZI“ bekommen: es reisst auf, Horizontalsicht 3-5km dunstig. Aber Sunset steht bevor, Grenchen wäre weiter und ausserdem eventuell mit schlechterem Wetter. Die Jurakette rechts bestätigt diese Vermutung.

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Nun heisst es die Chance nutzen: Bâle Info kontaktieren, mit einem Request to cross direct HOC and please change FPL destination from LSZG to LSZI. Die sehr professionelle Controllerin (hatte die noch nie vorher gehört, sogar das Englisch war ausgezeichnet) macht alles proaktiv mit, und macht uns zum Schluss noch mehrmals drauf aufmerksam, dass wir unbedingt den Flugplan bei Zürich schliessen. Also left turn und DCT HOC !

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Wir tauchen auf Höhe Pruntrut in den Dunst ein, sehen dann das Birseck, den Gempen (mit station passage HOC),

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wechseln schliesslich definitiv auf 119.55, und schleichen uns via Sissach-Gelterkinden-Farnsburg in einen Long Final 07,

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wo wir kurz nach halb fünf wohlbehalten landen,

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und unseren treuen PBH wieder in seinem Nest versorgen.

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Mit einem kleinen Essen endet unsere 5-tägige Expedition.

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Unsere Gesamtbeurteilung: Eingehende Planung, defensive Etappen- und Routenwahl führen zu einem über alles gesehen risikoarmen, aber höchst lehrreichen Erlebnis, welches nebst optischen Eindrücken auch geeignet ist, den fliegerischen Alltag um wichtige Erfahrungspunkte zu bereichern. Es gibt unter diesen Voraussetzungen keinen Grund, vor so einer Reise zurückzuschrecken.

 

Zum Schluss noch einige Zahlen für Interessierte:

 

Total Flugzeit: 20:11 h

Total Landungen: 10

Längstes Leg: 3:49 h

Gross Fuel Flow: 9.36 USG/h

Fuel Flow at Cruise: 8.83 USG/h

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Hi Tobias,

 

unglaublich! Vielen Dank für den ausführlichen Flugbericht. Die Strecke war ja phänomenal, und alles geflogen mit einer Archer II. Hoffentlich habt Ihr die Schönheit nicht zu sehr gequält. :D

 

Bereits am ersten Bild wurde mir klar:

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Die Spanier haben eine Vorleibe für die Morane, ich nämlich auch. Leider ist von den französischen Charmebolzen nur die Hälfte zusehen. :005:

 

Bevor ich es vergesse: Die Schwimmwesten stehen Euch. :p Vielen Dank für die Mühen!

 

Schöne Grüße,

Tobi

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  • 9 Monate später...

Ich frage mich warum ich diesen Bericht übersehen konnte... und vorallem warum ich nicht der einzige war der ihn übersehen hat... :)

 

Bin über einen externen Link via Google auf diesen Beitrag gestossen.. Bravo und nachträglich vielen Dank...

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