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Endlich wieder Flugwetter!


Thermikus

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Der August dieses Jahres war grauenhaft. Regen - Regen - nichts als Regen. Das Reservieren und anschliessende Stornieren des Fliegers wurde zur hässlichen Routine. Bis zum letzten Sonntag. Als ich am Morgen aus dem Fenster blickte, war ich schon wieder sauer - stinksauer. Graue Wolken - wie gehabt - zogen träge über den Morgenhimmel. Aber - der Wetterbericht verhiess Besserung. Und tatsächlich, im Verlaufe des Nachmittags tat es plötzlich auf und sogar die Sonne liess sich wieder einmal blicken. Auf der elektronischen Reservierungsliste war gähnende Leere. Da hiess es zupacken!

 

Hangartore auf, die Super-Dimona auf das Rollfeld ziehen, Auftanken, Checks erledigen - und ab die Post. Start und Steigflug Richtung AKW Gösgen, über dessen Kühlturm die übliche Dampfsäule steht. Der weisse Nebel hängt reichlich schief - was frischen Wind bedeutet. Den spüre ich dann auch durch ein ziemlich ruppiges Flugverhalten. Also noch etwas Steigen auf 1200 Meter-Meer und damit raus aus den Leeturbulenzen der hügeligen Landschaft. So fühlt es sich schon besser an.

 

Auf der Höhe Gösgen Linkskurve Richtung Sempacher See, Flug am Westufer entlang bis zum Ende des Sees. Anschlessend spontaner Vorstoss nach Westen -Riesenhalbkreis über ländliches Gebiet mit vielen einsamen Bauernhöfen, weidendem Vieh, einigen Fischweihern. Erneuter Trip dem westlichen Seeufer entlang, dann Ueberflug von Luzern, Anflug auf den Bürgenstock. Dunkles Gewölk über den Bergen - nicht so erbaulich. Also kehrt und an der Rigi vorbei über die Halbinsel Immensee, den Zuger-See, über den Zuger-Berg zum Aegeri-See. Ueberflug von Moorgarten bis zu den Mythenspitzen. Die Sonne bricht an verschiedenen Stellen durch die Wolken - eine fast überirdische Stimmung von Ruhe und Behaglichkeit. Vor den sonnenbeschienenen Mythen einige Vollkreise - Aufsaugen des Alpenpanoramas - dann weiter über die Moorlandschaft von Rothenturm nach Einsiedeln. Ein Anflug von Andacht beim Ueberfliegen des berühmten Klosters, weiter bis in das hinterste Sihltal. Wendemanöver zwischen Bergflanken, deren dunkle Schatten fast bedrohlich wirken. Entlang dem Hügelkamm zischen Zürichsee und Sihlsee zum Etzel. Tempo - Tempo - und mit einer rassigen Schleife am Bergrestaurant vorbei hinüber zum Albiskamm. Aufgepasst auf Zürich's TMA's - nicht höher als 1350 Meter-Meer! Im Raum Horgen muss die Autobahn immer rechts vom Flieger liegen - sonst besteht Gefahr, die Kontrollzone von Zürich anzukratzen. Weiter unten bei der Stadt Zürich darfs dann auch ein wenig über das Ufer hinaus über dem See sein. Absinken auf 900 Meter-Meer, kurven, kreisen, spähen, geniessen. Wieder steigen - hopps - über die Felsenegg und nach Birrfeld zurück.

 

Schon Landen? Nein - macht heute viel zu viel Spass. Anflug auf die Segelflugpiste - Aufsetzen - Vollgas - durchstarten. Weiter zum Hallwiler und Baldegger-See. In den Downwind zum Schloss Hallwil, Base und dann den Hügel hinunter am Schloss vorbei über den See. Jetz bin ich endlich satt. Also gemächlich zum Platz zurück. Kein Segelflieger weit und breit. Der schmale asphaltierte Startstreifen am linken Rand der Grasfläche juckt mich jedes Mal. Nase der Dimona genau austarieren, etwas mit den Klappen spielen, leicht ziehen und schon sitzt der Flieger genau in der Mitte der Schmalspur-Piste. Fein mit dem Seitenruder arbeiten - ach macht das Spass! Ware ich einmal gezwungen, auf einer wenig befahrenen Strasse aussenzulanden - wäre das kein Problem oder Nervenkitzel mehr.

 

Wenn das Wetter längere Zeit nicht mitspielt, treten Entzugserscheinungen auf. Und wenn es dann endlich wieder passt, dann ist der Fluggenuss von doppelter oder dreifacher Güte. Da kommt dann das berühmte Aufatmen: Endlich wieder Flugwetter!

 

Dietwolf (Thermikus):008:

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Dein Schreibstil gefällt mir - war ganz fein zu lesen. Danke!

 

Aber sag hat eure Dimona wirklich einen metrischen Höhenmesser, oder hast du hier einfach schnell umgerechnet?

 

Schönen Abend noch

Bernhard

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Dein Schreibstil gefällt mir - war ganz fein zu lesen. Danke!

 

Aber sag hat eure Dimona wirklich einen metrischen Höhenmesser, oder hast du hier einfach schnell umgerechnet?

 

Schönen Abend noch

Bernhard

 

 

Bernhard, danke für das Kompliment. Unsere Super-Dimona hat zwei Höhenmesser. Einen metrischen und einen "fussischen". Vom Scheibe C-Falken bin ich den metrischen Höhenmesser gewohnt und so bevorzuge ich diesen auch in der Dimona. Aber wenn ich über die Motorflugvolte zur Landung anfliege, dann benutze ich den Fuss-Höhenmesser, da alle anderen im Motorflugteil auch mit dieser Masseinheit arbeiten.

 

Schönen Gruss - Dietwolf (Thermikus):)

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Alles klar verstehe.

War nur für mich etwas ungewohnt zudem du ja auch noch Privatpilot angegeben hast - da sind die metrischen Einheiten dann ja wirklich mühsam.

 

Aber jetzt Licht in der Sache ;)

 

Gruß

Bernhard

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Alles klar verstehe.

War nur für mich etwas ungewohnt zudem du ja auch noch Privatpilot angegeben hast - da sind die metrischen Einheiten dann ja wirklich mühsam.

 

Aber jetzt Licht in der Sache ;)

 

Gruß

Bernhard

 

 

Ja Bernhard, das mit dem Privatpiloten ist eine etwas spezielle Sache. Als Pilot eines Touren-Motorseglers bist Du Motorflieger oder Privatpilot, wenn Du mit Motor fliegst. Du bist den gesetzlichen Regeln für Motorpiloten unterworfen (ich musste damals auch die Therorieprüfung für Motorflieger absolvieren). Auch für das Flugzeug, wird es mit Motor geflogen, gelten die gleichen Regeln wie für reine Motorflugzeuge. Im übrigen ist die Super-Dimona schneller als so manches herkömmliche Motorflugzeug, es hat einen Verstellpropeller (was manches Motorflugzeug auch nicht sein eigen nennen kann) und die Ausrüstung mit ordentlichem Flugfunk, GPS, Transponder etc. ist auch nicht gerade spartanisch. Eine Piper PA 18 oder ähnliches Gerät ist sicher einfacher zu bedienen und weit weniger komplex als ein moderner Touren-Motorsegler.

 

Stellst Du den Motor ab, bist Du Segelflieger und es gelten alle Regeln für Segelflugzeuge. Als Pilot eines Touren-Motorseglers kannst Du also automatisch beides sein: Motorpilot oder Privatpilot und Segelflugzeugführer.

 

Einem Nur-Motorflieger ist es z.B. nicht erlaubt, einen Motorsegler ohne Motor zu fliegen. Das darf nur der Segelflieger. Und ein Segelflieger darf keinen Motorsegler fliegen. Dazu braucht er die Erweiterung für Motorsegler (mit entsprechenden Prüfungen). Ja - so kompliziert kann die fliegerische Welt sein.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):002:

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