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Simulation Triebwerksschaden


metzgergva

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Frage an alle mit echter Flugerfahrung.

Ich versuche gerade meinen FS Fliegern ein "realistisches" Verhalten bei Treibwerksausfall beizubringen. Daher die Frage, wie sehr muss man eigentlich ins Ruder treten, wenn z. B. bei einem zweistrahligen Passagierjet ein Triebwerk sich verabschiedet? Beim Start und im Reiseflug?

 

Alexander/IADG

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Hallo Alexander

 

Super, dass Du diese Frage aufwirfst!

Das ist nämlich etwas, worüber ich mich auch immer aufrege: Beim Start verabschiedet sich ein Triebwerk und der Flieger ist trotz Rudervollausschlag nicht geradeaus zu halten!

Ich kann mir kaum vorstellen, dass das realistisch ist....

 

Ja, (echte)Piloten, gebt dem Alexander einen Tipp, würde mich auch über ein diesbezüglich realistisches Verhalten an den virtuellen Fliegern freuen!

 

Gruss,

Mike

 

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Wilko Wiedemann

Hallo zusammen

 

Ein Triebwerksausfall ist natürlich nie gut, vorallem nicht beim Start. Das grösste problem dabei ist der asymetrische Schub, der dann vorherscht und diesen auszugleichen ist sehr schwer.

 

Zuerst muss natürlich das Flugzeug stabilisiert werden. Dabei muss natürlich voll ins Ruder getreten werden. Fällt der rechte Motor aus, erhält der linke Flügel natürlich erheblichen Vortrieb, also muss ins linke Ruder getreten werden. Zusätzlich verstellt man natürlich noch die Trimmung ganz nach links, um die Ruderkräfte etwas von den Pedalen zu nehmen und die Rudderactuator (bei hydraulischen Steuerungen)zu entlasten. Bei grossen Flugzeugen, besonders dann wenn sie mit Startleistung flegen, reicht das alleine aber nicht. Es gibt dann noch verschiedene Notsysteme, die den Ausfall unterstützen. Beim A330 passiert in einem solchen Fall etwa folgendes: Wenn das rechte Triebwerk ausfällt, dann fährt auf der linken Seite die eine Hälfte des Querruders nach oben und die andere Hälfte nach unten, zusätzlich fahren auch die Spoiler etwas aus. So wird Widerstand erzeugt, der das ungeheure Vortreiben des linken Flügels bremsen soll, damit das Flugeug gerade gerichtet werden kann.

 

Hoffe euch einigermassen weitergeholfen zu haben.

 

Gruss

 

Wilko

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hallo, Männer,

 

so isses. Merke: beim Engine Ausfall dreht der Vogel immer in Richtung der defekten Antriebes.

 

Wie meistert man solch eine Situation im Simulator?

 

beim Startlauf muss unterhalb oder bis V1 der Take Off abgebrochen werden, volles Rohr bremsen, Schub sofort aus Leerlauf, Speedbrakes ausfahren, sofern der Stress das noch zuläßt.

 

Nach V1 muss rotiert und mit geringerer Steigrate der Vogel gestartet werden, ohne Kompromisse. Schub dazu auf Vollast setzen

 

So oder so wird die Maschine auch im Simulator eine Drehbewegung zum ausgefallenen Antrieb machen. Diesem Richtungswechsel ist SOFORT und angemessen gegenzuhalten:

 

1. Längsachse der Maschine unbedingt stabilisieren. Seitenruder ggf. bis zum Vollausschlag betätigen, am Boden und auch nach dem Take Off. Zusätzlich gefühlvoll das Querruder benutzen.

 

2. Am Boden kann eine starke Seitenruderbewegung die Drehrichtung der Maschine zwar ausgleichen (sofern man die Empfindlichkeit=Wirksamkeit der Steuerachse richtig definiert hat), aber i.d.R. gibt es wie beim schleudernden Auto eine Rückdrehung in die Gegenrichtung. DARAUF MUSS MAN VORBEREITET SEIN. Also ist mit zusätzlichen andersseitigen Seitenruderbewegungen GEFÜHLVOLL und wechselseitig gegenzusteuern.

 

3. Keep the aircraft flying! Ruhe bewahren.

Nicht mit sortigen Trimmungsmaßnahmen aufhalten, denn diese ersetzen ja kurzfristig nur die von Hand durchzuführenden Gegenlenkmanöver. Das Flugzeug in Richtung halten und die, nach dem Rotieren, verminderten Steigraten und die Airspeed beachten und einhalten. Die jeweiligen AOM´s geben Auskunft über die Performance der Maschine beim Triebwerksausfall. Dazu gehört natürlich auch das Setzen der maximal möglichen Dauerleistung des verbliebenen Antriebs.

 

4. Proceduren beachten. Nach einem Schaden kann der Weiterflug nur der Art stattfinden, dass umgehend eine Landung vorbereitet wird. Auf Grund des völlig geänderten Flugverhaltens (Steigrate/IAS) ist gemäß den ATC Vorgaben/Kartenproceduren zu fliegen. Im Falle einer umgehenden Landung ist zu prüfen, inwieweit das Fluggerät auf Grund des momentanen Gewichtes (Beispiel MTOW) überhaupt landen kann ohne Strukturschäden zu erlangen. Ggf. ist das Gewicht zu reduzieren (z.B. Triebstoffablass).

 

Beim Reiseflug wird man mit nur einem laufenden Triebwerk die momentane Flughöhe im oberen Luftraum i.d.R. nicht halten können. In dem Fall wird ebenfalls auf Dauerleistung (maximum continuous thrust) gesetzt und mit einem möglichst geringem Sinkflug (one engine driftdown) eine niedrigere Flughöhe (one engine altitude capability) angesteuert. Denn dort ist, auf Grund der höheren Luftdichte, auch die "Tragfähigkeit" größer. Klar ist dabei auch, das man die IAS reduzieren muß. Diese Daten sind ebenfalls dem AOM zu entnehmen

 

Erst wenn der Pilot die Maschine "im Griff hat", sollte man am PC die Trimmung manuell verändern, um dauerhafte Rudermänöver/Gegenlenkung zu ersparen.

 

Erfolgt dann eine solche Landung (und deren Vorbereitung), so darf man nicht vergessen, dass die Fluggeräte auch eingeschränkte Hydraulikleistungen zeigen bzw. letztendes der Reverser nicht in gewohnter Weise zur Verfügung steht.

 

Gruß PG

 

 

 

[Dieser Beitrag wurde von Peter Guth am 04. April 2001 editiert.]

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Hi

Dann stell ich mir doch gleich dir Frage: "Wo lass ich bei meinem Aircraft den Treibstoff ab?"

Ich verwende einen A319 mit dem Jaros Panel. Mir scheint als sei diese Funktion aber nicht vorhanden. Kann es auch sein das der FS dies nicht unterstüzt?

Falls dies der Fall wäre müsste man dann wirklich den Treibstoff über das "Treibstoff" Menü "ablassen"?

Vielecht täusche ich mich auch, und es gibt etwas oder ev ein Addon.

 

Des weiteren würde mich interessieren ob es auch ein Tool für die Asufälle gibt. Ich habe nämlich keine Lust dem FS zu sagen: "Stell mir in 5min das Treibwerk ab" Empfinde ich nicht gerade als "realistisch" (sorry...passt nich gerade in den Cpt. Corner..ich weiss... ich weiss... smile.gif)

 

------------------

Gruss Oliver

 

info@online-flight.ch

www.Online-Flight.ch

 

[Dieser Beitrag wurde von jollibee am 04. April 2001 editiert.]

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Markus Burkhard

Hallo Oliver

 

Bei deinem genannten Panel gibt es diese Funktion nicht, genau so wie bei allen anderen. Bin jetzt aber nicht sicher ob der FS2000 das wirklich nicht unterstüzt, denn damals noch mit der F&C MD-11 im FS98 konnte man die Treibstoffmenge mittels FMC einstellen. Aber vielleicht ginge das beim FS2000 nicht mehr? Ich denke wenn der FS2000 das Treibstoffablassen unterstützen würde, hätte dies bestimmt schon jemand in Panels integriert, ich denke da vor allem an PSS...

 

Fly! II wird jedoch Fuel Dumping unterstützen, und PMDG hat bereits mal erwähnt deren B777 dann mit dieser Funktion nachzurüsten.

 

Wegen den Fehlern: Hab in einem Interview gelesen, dass der FS2002 eine Instruktor-Funktion hat, so dass jemand über Internet oder LAN den Instruktor übernehmen kann...

 

Gruss Markus

 

------------------

www.airliners.ch - Die grösste schweizer Website über Verkehrsflugzeuge

 

[Dieser Beitrag wurde von mburkhard am 04. April 2001 editiert.]

 

[Dieser Beitrag wurde von mburkhard am 04. April 2001 editiert.]

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Zur Frage: "Wo lass ich bei meinem Aircraft den Treibstoff ab?"

 

In bezug auf die A320 Serie wird die Antwort lauten: Gar nicht.

 

Weil üblicherweise A320 series Airbusse nicht mit einem fuel jettison system ausgestattet sind.

Wie die meisten Kurz und Mittelstreckenflugzeuge. Auch MD82 usw. können keinen Treibstoff ablassen.

Und müssen das auch nicht können, weil sie von ihrer Struktur her im Notfalle ein overweightlanding verkraften.

Erst sehr grosse und schwere maschinen (langstreckenmaschinen) haben so viel Tankinhalt, dass mit mtow eine Landung strukturschaden bedeutet.

Selbst ein A310-324, der immerhin ein langstrecken widebodie ist, hat und braucht kein fuel jettison system.

Vereinfacht kann man sagen, erst alles was grösser als ein A310er ist, dumpt im notfall wenn das gewicht zu hoch ist fuel. Also etwa: 767, 777, 747, MD11, A340, A330

 

 

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Wilko Wiedemann

Hallo

 

Also der Swissair A330 dumpt in diesem Fall auch nicht. Der hat nämlich ebenfalls keine Einrichtung zum dumpen. Obwohl das auch erhältlich wäre.

 

Viele Grüsse

 

Wilko

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Hallo Wilko

 

Das mit der A330 erstaunt mich nun aber sehr. Wo ist den der Vorteil, wenn ein solches System nicht vorhanden ist? Die A330 ist wunderschön und toll, aber kann denn die eine Landung mit MTOW überstehen, ohne dass sie danach gleich abgeschrieben werden muss? Oder im Falle eines Feuers hat man ja nicht noch Zeit ein Halbstündchen herumzukurven, um etwas Treibstoff zu verbrennen (das wird dann wohl eher noch das Feuer erledigen).

 

Gruss Hannes

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hallo, Männer,

 

ehrlich gesagt, ich befürchte, Ihr schaukelt Euch unnötig hoch. Mit Ausnahme des neuen Programms PIC767 gibt es doch kein gängiges FS Programm, welches als Adventure (also ohne Ankündigung/Selbsteinstellungen von Störungen/Triebwerksausfall) diese Emergency Proceduren darstellt.

 

Wenn man also berechtigter Weise hier nach der damit verbundenen Vorgehensweisen fragt, dann hat man zuvor ja selber die Störung eines Triebwerkes im FS "vorprogrammiert.

 

Muss man, nach dieser Manipulation der Enginedarstellung (von Hand) und zur Einhaltung der Proceduren ggf. Triebstoff "ablassen", dann ist es doch auch kein Problem, die Kerosinmenge von Hand zu reduzieren, wenn es keine Gauges dafür gibt.

 

Wobei ich mich bei dieser "Kompliziertheit" auch fragen muß: liegen Euch die AOM´s der FS Maschinen überhaupt vor? Verträgt die FS Maschine evtl. auch Landungen mit vollen Tanks?

 

Ich denke, ihr solltet es nicht an diesen Lappalien scheitern lassen, ob und wie man Kerosin ablässt, sondern lieber mal mit halbvollem Tank diese Proceduren üben. Wobei auch ich gerne gewußt hätte, wie man denn "punktgenau" ein Triebwerk "vorprogrammiert", sodass es exakt nach Vr "ins Körbchen geht", wie wie real immer gesagt haben...

 

Gruß PG

 

Gruss PG

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Walter Fischer

Und wo bleibt die Instruktion, das abgestorbene Triebwerk versuchen, wieder zur Arbeit zu bewegen? Vielleicht ist in der Hektik übersehen worden, dass nur einige wenige Manipulationen durchzuführen wären, um mit grosser Wahrscheinlichkeit den Equilibre wieder herzustellen, oder sind in so einer Situation die Piloten derart beschäftigt, dass nur die umgehende Landung in Frage kommt, ohne Experimente?

Walti

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Erst mal schnell ein Dankeschön an alle die etwas beigetragen haben. Ich werde zumindest versuchen es so hinzubekommen, dass man mit einem Triebwerk am Boden rollen kann, denn das habe ich schon erlebt beim Rollen zum Gate. Und zum anderen, dass man mit 50% Ruderauschlag den Vogel gerade halten kann. Ich denke das ist ein Kompromis. Mal sehen ob der AP den mit nur einem Triebwerk und reduzierter Speed auf Kurs halten kann??? Oder fliegt man da nur manuell wenn einem eines hops geht im Reiseflug?

 

 

------------------

Happy landings!

Alexander/IADG

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Hi Alexander

 

Ja, genau, so stelle ich mir das vor.

Da der Flugsimulator ja eh immer irgendwie ein Kompromiss ist, ist dies sicher die beste Lösung. Bin gespannt auf einen solchen Flieger....

 

Gruss,

Mike

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