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ISS-Reinigungspersonal


Vampire

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Es würde mich mal interessieren, dass die Flugzeugbesatzungen - insbesondere die Piloten - von den Reinigungsequipen halten, die nach einer Landung die Kabinen wieder auf Vordermann bringen? Ich meine, die meisten sind ja Ausländer und die haben nicht die gleichen Arbeitseinstellungen wie die Schweizer. (Das soll jetzt absolut nicht rassisitisch tönen. Habe überhaupt nichts gegen Ausländer!!!) Aber ich habe in den letzten Sommerferien einen Monat bei ISS gearbeitet - ferienjobmässig - und musste feststellen, dass die Reinigungsequippen sich fast geweigert haben, rechtzeitig zu einem Flugzeug zu kommen. So entstehen dann z.T. auch Verspätungen oder die Kabinen werden nur teilweise gereinigt. Und es wird ja auch nicht gerade wenig mitgenommen - vorallem bei der ehemaligen Crossair....

Was denkt Ihr Direktbeteiligten darüber??

Roland

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Lieber Roland

 

zunächst müsste man mal generell fragen: habt ihr Euch mal die Cabin nach einem -z.B.-Langstreckenflug angesehen? Schlendere mal als "Letzter" aus dem Flugzeug und halte diesbezüglich die Augen offen:

 

Da sieht es oft aus, wie nach einem Luftangriff. Unfassbar, was manche Paxe so alles unter sich fallen lassen. Nicht umsonst wurden, nein, besser gesagt, mussten bei uns 1 mal jährlich sämtlich Bodenbeläge und Sitzbezüge erneuert werden. Ich wundere mich, dass einige Kreaturen ihre großen und kleinen "Geschäfte" nicht gleich im Sitzplatzplatzbereich verrichten.

 

Zerrissene Zeitungen, Kaugummis, früher austretene Zigarettenkippen, eine handvoll Essenreste, etwas Kotze, verschütteter Kaffe, umgekippte - volle- Coladosen, Schuhcreme auf den Sitzpolstern, Brandlöcher, breitgetretene Schokoriegel, versteckte "volle" Windeln und manchmal auch benutzte Condome: so sieht es aus, wenn unsere zivilisierten Wegwerfgesellschafter deboarden.

 

Aus Pietät erwähne ich nicht den Zustand der Toiletten, beschreibe nicht, dass "an den Wänden hochgeschi**en wird", das Kreaturen das Waschbecken als Urinal nutzen, oder sonstige Reinigung- und Hygeneartikel scheinbar mit der Faust in die Ablagen gedonnert werden. Wobei oft genug bereits nach dem ersten Drittel des Fluges sämtliche Erfrischungstücher, Seife, Deo´s, Rasierhilfen geklaut sind und nachgelegt werden müssen. Vollgerotze Waschbecken und beschmierte Spiegel sind standard.

 

Was sag ich: es sieht dann eben genauso aus, wie bei manchen Fluggäasten auch zu Hause....

 

Soviel vorweg zum optischen Zustand der Maschinen, wenn die Servicecrew an Bord kommt. Viele verwöhnte "Attagirls" aus Bürocenters würden alleine dann schon sternförmig wegrennen, als wenn jemand "Feuer" ruft....

 

Aber: diese Profis der Reinigungskolonnen verzaubern jedesmal innerhalb kürzester Zeit die Cabin wieder in wohnliche Zustände, oft genug auch unterstützt durch die eigene Cabincrew.

 

Es sind fleißige, ehrliche Leute, die für uns alle diese Drecksarbeit machen. Ihnen gehört Respekt gezollt, auch deshalb, weil die Airlines nur Reinigungspauschalen zahlen, aber hinterher naturgemäß einen adäquatn Zustand erwarten und verlangen müssen. Und, weil sie eben nicht zu den besser verdienenden gehören, trotz schmutziger Arbeit zu jeder Tages und Nachzeit.

 

Sie melden erkannte Schäden, geben ehrlich aufgefundene Utensilien ab und sind durchweg freundlich. Trotz häufiger Sprachbarrieren.

 

Der zu absolvierende Reinigungsumfang ist immer gleich, die Zeitfenster dafür stets gleich gering.

 

Und, aus Erfahrung darf gesagt werden, dass diese Teams - egal welcher Hautfarbe und Herkunftsland - durchweg einen mängelfreien Job machen. Den i.d.R. der Purser/Purserette checken und quittieren muß.

 

Man darf dabei nie den Pressure der Slots vergessen und, in Ausnahmefällen, die daraus abzuwägende Zeitnot: entweder alles vom Feinsten (das dauert erheblich länger, die Paxe warten dann eben "draußen", der Slot ist weg, es gibt insgesamt 2 Stunden Verspätung), oder aber, der Kaffefleck oder Kotze im Teppich wird nur gereinigt und desinfiziert, aber eben nicht gebügelt und dekoriert, dann klappt es mit der Bodenzeit, alle kommen pünktlich zum Destination, nur eben: "dieser leichte Flecken da, dieses nicht 110% entfernte Kaugummi, der Papierschnipsel unter dem Sitz des Vordermannes" ist dann eben noch zu sehen.

 

Tja, ich rate in dem Fall nur Flüge zu buchen, die morgens direkt vom A Check (über Nacht) aus dem eigenen Stationshangar kommen. Da ist man der Erste an dem Tag, da ist dann in der Tat alles vom Feinsten und da kann man sich dann richtig gehen lassen.

 

Merke: nicht die Flightcrew saut oft die Maschine restlos ein, es sind stets die besonders "niveauvollen" Paxe.

 

Gruß

PG

 

 

 

[Dieser Beitrag wurde von Peter Guth am 27. Mai 2002 editiert.]

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Ein kleines Müsterchen gefällig?

 

srtechecobuff.JPG

 

ich denke keiner der Passagiere würde in einem restaurant so vom Tisch weglaufen.. im Flugzeug hat mann (und Frau) aber überhaupt keine Hemmungen...

 

Gruss Markus

 

 

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Ich kenne diese Situation...habe selber einen Monat bei der Flugzeuginnenreinigung gearbeitet....ist mir nur allzu gut bekannt! Sicher ist mir auch bewusst, was diese Equipen für eine Arbeit leisten.....

Es gibt aber auch viele schwarze Schafe die sich genau wegen diesen Bedingungen "rächen"...

Roland

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Hallo!

Als ich mal Bekannte durch die LH Werft in FRA führte, waren diese erschrocken, bar dem Zustand der Cabine nach einem Langstreckenflug.

Als ich sagte das ist normal, Sagten sie: Was sind wir Menschen doch für Säue!!

 

Gruß Ronald!

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Leider verliert das Herdentier Mensch oft jeglichen Bezug zu Ordnung und Sauberkeit, sobald er sich in der Masse aufhält. Nicht nur das Flugzeug präsentiert ein Bild des Schreckens. Es ist auch im Sportstadion, am Strand, im Kino überall das selbe. Es gibt nur eine mir bekannte Ausnahme, in welcher sich der Mensch besinnt, ob er in der Öffentlichkeit was liegen lässt oder nicht: Nämlich dann, wenn er sich beobachtet vorkommt und er sich als Einzelner aus der Masse fortbewegt......stimmt doch, es kommt selten vor, dass im Zugsabteil, in welchem man mit einem Fremden sitzt, durch denjenigen, der das Abteil zuerst verlässt, was liegengelassen wird. Man würde sich ja direkt als Sch.. outen!

Also, nur im Versteckten oder in der Gruppendynamik kann man ungeniert der Unordnung frönen puke.gif

 

Grüsse

Dieter

 

[Dieser Beitrag wurde von dieter blaser am 28. Mai 2002 editiert.]

 

[Dieser Beitrag wurde von dieter blaser am 28. Mai 2002 editiert.]

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...ich wusste gar nicht, dass Anwälte zu solch differenzierten Aussagen fähig sind. Hätt ich doch nur weiter Jura studiert biggrin.gif

 

Sorry, aber den konnte ich mir wirklich nicht verkneifen...

 

Grüsse

 

Flo

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Naja, die Aussage ist zugebenermassen fast zu eindeutig für meine Berufsgattung. Man ist sich ja anderes gewöhnt. Aber die von Roland beschriebene Arbeitsmoral sagt ja eigentlich alles aus und bestätigt meine Aussage. Selbstverständlich muss man sich nach dem Grund dieser Einstellung fragen. Diese Frage würde aber mit Sicherheit den Rahmen dieses Forums sprengen. madhack.gif

 

Grüsse

Tom

 

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Tom, war ja auch wirklich nur sarkastisch gemeint...

 

Ich denke, es ist bei ISS (ich kenne die Firma ja auch nicht in- und auswendig) wie überall: Es gibt solche und solche, schwarze Schafe und Vorbilder, und das ganz normale "Durchschnittspersonal". Hören tut man nur die negativen Sachen, ebenso fallen diese uns am meisten auf (das kann man unserer Gesellschaft genauso anlasten). Und dass die Motivation bei einem, wie Peter treffend ausgeführt hat, wirklich nicht sehr tollen Job manchmal zu wünschen übrig lässt, das ist für mich nicht nur verständlich, sondern durchaus auch sehr menschlich...

 

Grüsse

 

Flo

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...zumal von oben UND von den Flightcrews ordentlich Druck gemacht wird. Es muss schnell gehen und dann soll es auch noch perfekt sein! Klar, wenn wir in Brüssel in der Saab 340 (33 Sitze) von 8 (!!!) Reinigungskräften versorgt wurden und das trotzdem länger dauerte als in Hannover, wo 2 kamen, dann platzt einem schonmal der Kragen. Folgende Situation spielte sich da in BRU ab: Wir Piloten sassen im Cockpit, die Cabin Attendant (wir hatten da immer nur eine an Bord) sprach mit uns. Hinten sassen die Herrschaften rum und unterhielten sich. Sobald sich aber dann die Cabin Attendant zu ihnen umdrehte, sprangen sie wieder auf und putzten weiter. Drehte sie sich wieder zu uns, setzten sie sich wieder hin. Am Schluss wollten sie dann natürlich noch viele Schoggitaler und Kugelschreiber haben und waren beleidigt weil jeder nur einen bekam. Hey, was geht denn da ab?

Dies nun aber pauschalisierend auf die gesamte Branche zu übertragen wäre weit mehr als unfair, gerade von Anwälten sollte man doch etwas mehr Können beim Differenzieren erwarten können, sorry Tom, aber so seh ich das, zumindest aus Deinen wenigen, bissigen Zeilen in dem Thread hier.

 

Es gibt aber viele Stationen wo das mit dem Cleaning wunderbar klappt und das sind doch genauso Menschen wie wir alle. Egal ob wir vier, drei oder gar keine Streifen auf der Uniform haben, das sollte man nicht vergessen.

 

Natürlich muss man den Job machen, wenn man ihn schon annimmt, aber so wie das manchmal im Flieger aussieht (im ERJ geht das noch, weil wir maximal 49 PAXe dabeihaben und so die Anonymität nicht so stark ausgeprägt ist) kann ich das verstehen und auch ein Pilot könnte mal im vorbeigehen eine Zeitung aufheben und der Kollegin vom Cleaning in die Hand drücken, damit sie nicht schon wieder auf die Knie gehen muss.

 

 

Gruss, Andreas

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von castla:

Naja, die Aussage ist zugebenermassen fast zu eindeutig für meine Berufsgattung. Man ist sich ja anderes gewöhnt. Aber die von Roland beschriebene Arbeitsmoral sagt ja eigentlich alles aus und bestätigt meine Aussage. Selbstverständlich muss man sich nach dem Grund dieser Einstellung fragen. Diese Frage würde aber mit Sicherheit den Rahmen dieses Forums sprengen. madhack.gif

 

Grüsse

Tom

 

Ich habe meistens gute Erfahrungen mit den Reinigungsequipen gemacht, jedenfalls solange sie zur Airline gehörten. Dass die Arbeitsmoral und Loyalität von ausgelagerten Arbeitskräften welche dann keine oder viel

weniger Flugvergünstigungen bei der Fluggesellschaft haben leidet, ist verständlich. Gerade beim Reinigungspersonal waren die Flugvergünstigungen ein sehr wichtiger Bestandteil, um in den Ferien nach Hause fliegen zu können. Wertschätzung ist etwas vom Wichtigsten für Arbeitnehmer und immer wieder : IF YOU PAY PEANUTS, YOU WILL GET MONKEYS.

Sparen, koste es was es wolle..............

Christian

 

 

[Dieser Beitrag wurde von oldchris am 29. Mai 2002 editiert.]

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von oldchris:

[bWertschätzung ist etwas vom Wichtigsten für Arbeitnehmer und immer wieder : IF YOU PAY PEANUTS, YOU WILL GET MONKEYS.[/b]

 

genau. und deshalb such ich mir grade n anderen job. ich hab da einen in aussicht, und wenn das klappt, krieg ich ueber 50 % mehr als jetzt...

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Walter Fischer

noch eine wichtige Benerkung zum Posting von oldchris:

nicht nur fehlende Flugvergünstigungen wirken kontraproduktiv, sondern die, wie ich erfahren habe beim Reinigungspersonal einer Grossbank: Die um 30 % Prozent geringeren Stundenlöhne! Und selbstverständlich sind Reinigungsarbeiter meist nicht im Monats- Salärverhältnis eingestellt, um sie weiter zu schröpfen und von den Sozialleistungen fernzuhalten. Eine Riesen- Sauerei ist das, und ich beginne regelmässig zu hyperventilieren, wenn jemand von oben herab die Nase rümpft über diese "Underdogs"!

Ich habe schon mancher "Zürichberg-de Meuron" im Taxi gesagt, was Sache ist, auch wenn ich darnach ohne Trinkgeld blieb.

Vermutlich werde ich nach meiner Pensionierung eine Einrichtung schaffen, wo solche gemein behandelten Personen eine kräftige Stimme erhalten.

 

Gruss Walti

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