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Zukunft von Airliners.net?


Thomas Schmidt

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Am 27. Juli 2007 hat Johan Lundgren bekanntgegeben, dass er Airliners.net an eine amerikanische Firma namens „Demand Media“ verkauft hat. Der Preis wurde – wie üblich bei solchen Transaktionen – nicht bekanntgegeben.

 

In der Vergangenheit wurde von einigen amerikanischen Fluggesellschaften gegen die Veröffentlichung von Bildern ihrer Maschinen in Airliners.net vorgegangen mit der Begründung, dass das Fotografieren des Logos ein Verstoss gegen das Urheberrecht darstellt. Jetzt, wo der Sitz von Airliners.net in den USA ist, könnten diese Fluggesellschaften Morgenluft wittern und neue Attacken gegen die Flugzeugfotografen reiten. Vielleicht können bald nur noch Bilder, die mit Einverständnis des Flugzeugoperators gemacht worden sind, veröffentlich werden.

 

In den letzten Tagen habe ich mich über den Käufer von Airliners.net – die Firma „Demand Media“ etwas schlauer gemacht und bin doch ziemlich überrascht was da zu Tage kam. Der Besitzer von Demand Media (Richard Rosenblatt) will über Demand Media die Monetarisierung von Internetdomains durch den Einsatz von Web 2.0 Elementen wie Social Networking und User Generated Content ankurbeln.

 

Was heisst dies? Klassische Monetarisierung ungenutzter Domains wird durch Parking betrieben. Beim Parking werden auf leere Webseiten Werbelinks geschaltet. Jedes mal wenn dann ein zufällig vorbei surfender Nutzer (so genannter Type In Traffic) auf einen der Werbelinks klickt, erzeugt er so Pay-per-Click Werbeumsätze für den Inhaber der Domain. Traffic von Suchmaschinen entsteht nicht, da die Seiten als inhaltsfrei eingestuft und somit nicht gelistet werden. Dennoch entstehen auf Premium Domains (wie etwa Candy.com) nur durch Type-In Traffic mehrere 1000 US-Dollar Umsatz pro Monat. Nicht schlecht für ein inhaltsloses Internetangebot.

 

Doch Rosenblatt ist davon überzeugt, dass sich die Umsätze solcher Seiten erheblich steigern ließen, wenn man aus einer zentralen Datenbank Inhalte auf solche Domains verteilen würde. Denn ein Listing in Suchmaschinen würde zu ungleich mehr Traffic führen. Doch wie im Web 2.0 so üblich, möchte Rosenblatt für diese Inhalte möglichst nicht zahlen, sondern auf die Hilfe der Netzgemeinde bauen. Seine Vision formuliert er wie folgt: to “have a company that generates its own traffic, generates its own content, and monetizes itself. It would be the perfect lazy-man’s media company!”

 

Um diese Vision zu verwirklichen, hat Rosenblatt unter anderem eNom und BulkRegister, zwei große amerikanische Domain Registrare übernommen und seine Firma so zum zweitgrößten Domainregistrar der Welt gemacht. Demand Media dürfte durch diverse Käufe mittlerweile geschätzte 10 Mio. Domains kontrollieren. Darunter zahlreiche hochattraktive Namen. Für die Inhalte sorgen sollen unter anderem die Portale Answerbags.com und eHow.com, bei denen Demand Media zugeschlagen hat. Beide Seiten sind grob als Wissensaustauschportale, die rein auf User-generated Content aufbauen, einzustufen.

 

Was dies für Airliners.net bedeutet, kann heute noch keiner sagen. Es könnte aber durchaus sein, dass Bilder aus Airliners.net in Zukunft auch auf anderen Domains zu sehen sein wird – ob es dem Fotografen passt oder nicht. Durch eine einfache Anpassung der Benutzungsbedingungen wäre dies recht schnell zu bewerkstelligen.

 

Irgendwie bin ich froh, dass ich keine Bilder auf Airliners.net habe.

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Johannes Müller

Nichtstun würde ich das nicht nennen ... Der Handel mit Domainnamen ist ein Geschäft, welches immer noch erst in seinen Anfängen ist. Wer jetzt einsteigt, kann noch viel erreichen. Der Betrieb einer Website wie airliners.net ist nicht ganz einfach, da muss man einfach eine gewisse finanzielle Sicherheit haben, damit man auch damit etwas machen kann.

 

Ich denke, dieser Verkauf kann für alle 3 Seiten (Benutzer, Verkäufer, Käufer) etwas gutes haben.

 

Wer etwas mehr in die Welt der Domainnamen schauen will (oder investieren will), kann sich mal die aktuelle Auctionspreise anschauen: http://www.domaintools.com/live-auction/browse-domains.html oder besucht mal die "Blog" von Frank Schilling: http://frankschilling.typepad.com/

 

Gruss

Johannes

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Ich denke, dass der Domainhandel nur eine Bruchteil des Geschäfts des Käufers ausmacht. Seine wesentlichen Einnahmen erzielt er mit Werbung auf "Tippfehler"-Domains. Da ich kein Freund eines solchen Geschäftsprinzips bin, wäre ich auch froh, keine Bilder bei a.nette zu haben. Leider haben die es innerhalb von kanpp zwei Wochen auch nach der dritten Mail immer noch nicht geschafft, meine Bilder zu löschen. Neue hochgeladen hatte ich eh schon lange nichts mehr.

 

Die letzten zwei Mails gingen an editors (at) airliners.net, da mir diese vom zuerst angeschrieben Support benannt wurde. Hat jemand noch eine bessere?

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Johannes Müller

Es sind nicht in erster Linie "Tippfehler"-Domains :) - ich suche mal ein bisschen zusammen, sobald ich etwas mehr Zeit habe, und schreibe ein bisschen über diese Sachen hier...

 

Gruss

Johannes

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Tja und im Internet sind gewisse Wassertränken auch schon sehr schnell versiegt, die Herde zieht unterum sehr schnell weiter. Und wenn man bei der Auswahl seiner Webseiten auch noch etwas drauf achtet wer dahinter steckt (danke für die Nachforschung) wird so was nur noch beschleunigt :)

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Trotzdem heiße ich ein solches Geschäftsgebaren nicht für unterstützenswert.

 

Lau eine Bericht gehört der Firma auf die Domain flashgames.com. Und was findet man dort? Nee, nur "sponsort links".

 

Cybersquatting und Domaingrabbing? Ohne mich!

 

Auch ärgert es mich schon jetzt, dass meine Bilder auf anderen kommerziellen Sieten mit Zustimmung von a.net genutzt werden. Hier erwarte ich eine weitere Zunahme. Nur brauche ich halt die Seite ebensowenig wie sie mich als Einzelperson braucht.

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Johannes Müller

Man müsste es etwas mehr strukturieren, aber vielleicht erst mal zu den üblichen Vorwürfen ...

 

Cybersquatting: Belegen eines Domainnamens, der "eigentlich" jemanden anderen gehören "sollte". Häufig z.B. Firmen- /Produktenamen / Marken, etc. Das ist heutzutage ein perfekter Weg, einen Brief von einem Anwalt zu bekommen. Geld lässt sich damit garantiert nicht verdienen.

 

Domaingrabbing: bin nicht sicher, was du damit meinst.

 

Websites nur mit "sponsored links": Ja, damit lässt sich Geld verdienen, sofern es genug Leute gibt, die auf diese Seiten gehen (eigentlich nur, wenn sie die Adresse selber im Browser eingeben) und auf die Werbung klicken. Mehr lässt sich sicher durch das Betreiben einer "richtigen" Website verdienen, nur muss man das erst mal aufbauen und das braucht Zeit, Ideen und erst mal viel Geld. Bedenke, dass alle Besucher dieser Seiten selber auf die Seite kommen (keine Suchmaschine listet sowas auf der Dauer).

 

Es gibt dann vier Möglichkeiten:

1) die Site gibt es nicht, der Benutzer sieht eine nichtssagende Fehlermeldung,

2) es erscheint eine "In-Bearbeitung" Seite (genauso schlecht wie eine Fehlermeldung)

3) es erscheint eine richtige Website (hat man vielleicht Glück gehabt)

4) es erscheinen Links zu anderen Websites, die das gewünschte anbieten

 

Wenn man schon keine richtige Website dort einrichten kann, sollte man doch wenigstens die Besucher weiterleiten, oder? Wenn der Betreiber von diesen Links dann noch etwas verdient, so ist der Besucher doch wenigstens einen Schritt näher am Ziel.

 

Je nach Thema des Domainnamens sind die Links mehr oder weniger Wert: das hängt von den Produkten ab, die verkauft werden können. "Kaugummi" oder "Privatjet", da ist ein neuer Kunde einer Firma doch unterschiedlich viel Wert, entsprechend sind sie auch bereit, mehr für einen Besucher (durch einen Link) zu bezahlen. Am meisten bieten z.Zt. - wem wunderts? - Anwälte.

 

Was könnte noch passieren, wenn der Domainname nicht existiert? Google könnte zum Beispiel eine Suche starten und diverse Seiten anzeigen. Nur ... Google schaltet auch Werbung (die Werbung auf privatjet.com ist zufälligerweise auch von Google) und verdient pro Suchauftrag durchschnittlich 10 Cent (oder mehr? bin nicht mehr sicher). Da ist eigentlich kein grosser Unterschied, oder?

 

Die Zeit, wo es beliebig viele freie Domainnamen gab, ist schon vorbei: Wie Grundstücke, sind Domainnamen jetzt Invesitionen. Der Verdienst ist einerseits durch die Werbeeinnahmen (sofern man das macht) andererseits aber auch durch den stetig steigenden Preis. Es gibt nur ein "candy.com" und wenn ein Geschäft diesen Namen verwenden will, so muss es auch bereit sein, dafür zu bezahlen. An der Bahnhofsstrasse sind die Grundstücke teuer, und wer früh dort Land gekauft hat, kann es jetzt teuer verkaufen (oder vermieten, z.B. durch Werbung). Nur ein Beispiel: business.com - wurde in den mitte-90'er für ca $150'000 verkauft, spät-90'er für $2 millionen, jetzt eben für $360 millionen. Welches Grundstück macht sonst einen solchen Preiswandel durch? Es geht nur noch höher, es gibt keinen zweiten "business.com".

 

... und das ist nur der Domainnamen-Teil :). Airliners.net ist ja mehr als nur ein Domainname.

 

Stichwort: User-Generated-Content. Damit ist gemeint, dass die Benutzer (meistens kostenlos) den Inhalt selber herstellen, welchen der Websitebetreiber weitervermarkten kann. Airliners.net funktioniert so - ihr gibt Bilder, Informationen, Kommentare ab, sie holen damit Besucher, vielleicht sogar Käufer. Ach ja, dieses Forum funktioniert eigentlich auch so :D. Youtube funktioniert so, Wikipedia, Myspace, Google, Yahoo, MSN/Live, Facebook, etc etc. Die Einnahmen fliessen dem Website-Betreiber zu, das Werbematerial und die Produkte erstellen die Benutzer selber. Ist das wirklich so schlimm?

 

Warum soll das schlimmer sein, jetzt wo offiziell eine Firma dahinter steckt (und Geld verdienen will, in dem es ein gutes Plattform zur Verfügung stellt)? Vorher war ja auch einer dahinter, der Geld verdienen wollte (sonst wäre es ja nicht soo voller Werbung). Wenn man es geschickt (professionell) macht, so kann man sogar mit viel weniger Werbung mehr verdienen, und entsprechend mehr professionalität in die ganze Website bringen, welche dem Benutzer und dem Betreiber helfen können. Geld verdient man bei einer Site nicht, in dem man die Benutzer verärgert - sondern in dem man den Benutzer etwas bietet, was sie haben möchten.

 

Gruss

Johannes

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Die letzten zwei Mails gingen an editors (at) airliners.net, da mir diese vom zuerst angeschrieben Support benannt wurde. Hat jemand noch eine bessere?

Die Adresse stimmt schon, die Editoren sind für das zuständig. Wenn partout keine Antwort kommt, kannst du es noch bei Henrik direkt versuchen: henks (at) airliners.net

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@Johannes:

Wenn eine Domain nicht angelegt ist, gibt es halt eine Fehlermeldung und gut. Rechtlich ist auch das Abgreifen von Domain (in gewissen Grenzen) legal und somit in der Hinsicht nicht zu kritisieren. Wen dort nur werbefinanzierte Links zu kommerziellen Seiten hinterlegt, die den Domaingrabber finanzieren, ist die Seite für mich aber ähnlich nutzlos wie die Fehlermeldung.

 

Ich habe meine Bilder einer bestimmten Seite mit einer bestimmten Philisophie zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug für die Veröffentlichung nimmt der Betreiber z.B. durch Werbung Geld ein, mit dem u.a. auch der Betrieb der Seite finanziert wird. Eine besonderen Mehrwert außer Stärkung meines Egos und dem Verkauf einiger weniger Bilder für kleines Geld habe ich daraus nicht gewonnen. Das Alleinstellungsmerkmal früherer Zeiten hat die Seite auch nicht mehr.

 

Jetzt besteht aber die akute konkrete Gefahr, dass meine Bilder in größerem Stil kommerziell genutzt werden, ohne dass ich davon einen Mehrwert habe. Warum soll ich dort meine Bilder belassen?

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Johannes Müller

Gut, lassen wir mal die anderen Tätigkeiten der Firma erst mal weg :)

 

Wenn man Airliners.net in den letzten Jahren so angeschaut hat, so war die Website schon eine Weile von Werbung nur so zugepflastert (zumindest so hat es auf mich gewirkt). Eure Bilder, die sie noch wählerisch aussortiert haben, waren für den Betreiber eine Goldgrube.

 

"Aviation" Werbung (z.B. über Google, wie auf airliners.net) bring zwischen $2-$5 pro Klick (wovon airliners.net vielleicht die Hälfte bekommt). Sie geben an, dass sie ca 300'000 Besucher am Tag haben. Nimmt man eine tiefe Anzahl "Klicks" an, z.B. 1% so gibt das $300-$750/Tag. Airliners.net hat zudem noch Werbung, die pro "View" bezahlt wird (CPM = Preis pro tausend Ansichten). Je nach Banner-Grösse, zahlt man da ca $3.30/1000 Views, also ca. $990/Tag. Was sonst noch alles dazu kommt, oder was dabei herauskommt wenn man realistischere Prozentzahlen nimmt, möchte ich gar nicht mehr wissen :D.

 

Ich weiss ja nicht wie ihr das sieht, aber das ist keine Hobby-Website, schon lange nicht mehr.

 

Dazu kommt noch, dass die Photographen stolz auf ihre Bilder in airliners.net sind und bei jeder Gelegenheit einen Link dort hin einbinden. Jeder Link bringt mehr Besucher und bringt airliners.net weiter nach oben in den Suchmaschinen, z.B. wenn einer "boeing 737-400" in Google sucht.

 

Das Geschäft wurde nicht erst jetzt gemacht, die Kommerzialisierung war schon lange in Gang. Die Photographen, welche kostenlos den Inhalt geliefert haben und dazu noch die Werbung erledigt haben, zahlen dann noch $55/Jahr für den "First-Class Membership". Und ich muss meinen Angestellten noch Geld zahlen, dafür dass sie für mich arbeiten :D.

 

Gruss

Johannes

 

PS das soll natürlich nicht speziell gegen airliners.net sein: das gleiche gilt überall. Ich wollte nur mal zeigen, wie kommerziell einige Hobby-Websites doch sein können.

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Hallo Johannes,

 

vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen!

 

Ohne all diese Beträge jemals genau durchgerechnet zu haben, glaube ich schon lange, dass der Betrieb einer Webseite lukrativstens sein kann (wer kann denn sonst so exzessiv Privatjets buchen ;) ). Technisches und ökonomisches Wissen sind vorausgesetzt, aber nicht umsonst schieben Erfolgreiche Arbeitsschichten jenseits von gut und böse. Aber dann schenkts ein.

 

Ich wollte nur mal zeigen' date=' wie kommerziell einige Hobby-Websites doch sein können.[/quote']

Wer jemals selbst ein bisschen programmiert hat und eine eigene HP betreibt, kann ahnen, dass viele Webseiten längst kein Hobby mehr sind, rein von der Zeit her, welche die Pflege und Entwicklung frisst. Jeder, dem dessen Projekt über den Kopf wächst, muss sich frühzeitig Gedanken machen zur Kommerzialisierung, sonst ist Essig. Aber wenn's erfolgreich wird, dann gehts rund. Mir kommen da Beispiele wie studisurf.ch oder klassenfreunde.ch in den Sinn.

 

Ob ich Bilder dort belassen sollte? Da sehe ich es wie Carsten, es geht um eine bestimmte Philosophie, und es geht um potentiell entgangenen Nutzen (*lach* in meinem Fall, aber zumindest prinzipiell). Mal sehen. Vielleicht bin ich bald auch Ex-Content-Generator.

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