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Akuter Pilotenmangel bei der Swiss...


HB-EDY

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In diesen turbulenten Zeiten präsentieren sich die Bestände von Piloten bei vielen Airlines oft antizyklisch. Gehts bachab, so entledigt man sich deren schneller als man bei einem Aufwärtstrend neue beschäftigen kann. Langfristplanung ist zum teil wirklich schwierig, dieses Wort existiert aber zudem bei der heutigen Managergilde schlicht nicht mehr. Wenn es dann mal brennt, zeigt sich zu allem Überfluss ein gewaltiger Interessenkonflikt zur möglichen Lösungsfindung. Da es sofort Piloten auf allen Mustern braucht, wäre eine Lösung auf dem Weltmarkt bereits ausgebildete Piloten zu suchen. Es gibt deren genug und vor allem auch genug Schweizer, um den Arbeitsbewilligungen Genüge zu tun. Es sind dies ex-Swiss(air) und ex-Crossair Piloten, die inzwischen in der ganzen Welt arbeiten. Vornehmlich im Mittleren Osten. Sie alle haben immer noch gültige Lizenzen, sogar erweiterte, viele sind inzwischen zu Kommandanten auf den Bussen avanciert. Es ist ein offenes Geheimnis, dass falls Stellen zuhause frei wären, viele gerne wieder in die Schweiz kämen. ABER .... sie würden dies nur angehen, wenn sie in etwa gleiche Arbeitsbedingungen wie zurzeit angeboten bekämen. DAS ist die Krux. Es geht um Kosten und Karrieren. Die Swiss möchte nur neue und billigere Piloten anheuern, sicher nicht bereits ausgebildete und noch weniger zum Weltmarktwert. Die Aeropers möchte dasselbe, um in keinster Weise die Karrieren der bestehenden Mitglieder zu verlangsamen. Wenn man aber nur unten einschleust, aber überall Leute braucht, bedeutet dies nichts anderes, als ein riesiges Umschulungskarussell. -- Neue auf Copi A320, -- diese auf A330/340, -- diejenigen als Kommandanten auf A320 und -- die Letzteren dann auf A330/340. Dass dies kaum aufbringbare Um/Schulungskapazitäten benötigt ist logisch. Würde heissen noch weniger Ferien und Freitage für die Bestehenden, was diese ja explizit ausgebaut haben wollen. – die Quadratur des Kreises. Wenn man es aber nicht schafft, so gibt es entweder keine Verbesserung für die Aeropersianer, oder aber weniger bewegte Flugzeuge, was den Karrieren nicht förderlich wäre.

Gibt es überhaupt eine beidseits akzeptable Lösung? Wohl kaum, da keiner nachgeben wird. In dieser Situation kann die Swiss dann getrost etwas in der Anzahl Flugzeuge zurückstufen (vielleicht kommt ihnen dies momentan sogar fast gelegen) und sie könnten den Schwarzpeter gleich der Aeropers anhängen. Eine kleine Möglichkeit bestünde im nur temporären Anheuern von alten ex-Crossair/Swissair Piloten, die voll lizenziert noch anderswo herumfliegen. Einige wären wohl für ca. 2 Jahre zu haben. Die würden den Karrieren der Aeropersianer etwas weniger weh tun, dafür Kapazitäten freischaffen, um für einen Aufschwung einen geregelten, billigeren Aufbau zu ermöglichen. Bei einem eventuellen Abbau könnten sie dann als erstes Kanonenfutter gebraucht werden.

Aber so eine Lösung würde wohl zu viele unterdrückte Emotionen auslösen.

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Sehr richtig beobachtet, David, ich habe das gleiche kürzlich auch versucht zu erklären hier

Es gibt eben noch eine zusätzliche Lösung: Die fehlenden Leute fremdeinkaufen: ACMI-Carrier wie Contactair, oder Edelweis kaufen. Ich frage mich allerdings auch manchmal, ob es rentiert, Flieger am Boden zu behalten oder keine zusätzlichen zu kaufen (obwohl man sie füllen könnte), nur weil die Piloten fehlen. Man müsste doch innert kürzester Zeit ein paar zusätzliche ACMI-Besatzungen/Flugzeuge finden. Das würde sicher weniger kosten als der Ausfall dieser Flüge. Und ich habe immer gesagt: Gleich nach dem Grounding einfach mal die Hälfte aller Piloten in die Ferien schicken, nicht künden, voll weiterbezahlen, das ist immer noch günstiger als (damals) leer herumfliegen oder (heute) über fehlende Piloten klagen.

 

Aber naja, wir sind nicht die Manager...

 

Dani

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Solange die Welt von Managern regiert wird die nur ein Quartalshirn haben können wir das langfristige Denken beim Eintritt in die Berufswelt am Eingang abgeben. Und die Manager haben nur ein Quartalshirn weil die Analysten nicht mehr als 3 Monate vorausdenken können.

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Es verwundert mich in keinster Weise, dass die Swiss zuwenig Piloten hat.

 

Ich kenne einige (inkl. mir selber), die sich bei Swiss International als Ready Entry beworben haben. Die Swiss möchte am liebsten, dass man die ganze Flugausbildung bei der SAT nochmals wiederholt.

Wenn man über 32. Jahre alt ist, wird einem arrogant mitgeteilt, dass man höchstens für die Swiss European in Frage käme.

 

Ich wundere mich immer wieder, wie kurzfristig im Airline Business geplant wird.

 

L.G. Benno

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Jaja... konkurrenzfähige Löhne für die Neueinsteiger bei der Swiss, gemäss Swiss Pressersprecher... hahaha... selten so gelacht...

 

So schlimm können aber die Bedingungen bei der SWR/SWU nicht sein. In den letzten Monaten gab es auf Pilotenseite soweit ich weiss fast keine Kündigungen durch den Arbeitnehmer. Vor allem nicht bei der SWU.

 

Ich denke ausserdem ein Anfangsgehalt von ca. 6000 CHF + Spesen ist für einen jungen F/O durchaus ok; es könnte natürlich immer gerne mehr sein.

 

Dafür fliegt man dann eben auch bei einer wirtschaftlich gesunden Airline und nicht z.B. bei einer AB die möglicherweise in den nächsten Monaten 50 Flieger auf den Hof stellt. Wenn es schlecht läuft sogar 130.

 

Grüsse,

 

Karl

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Hallo Karl

 

CHF 6'000.-- scheint schon nicht schlecht zu sein. Wenn aber bedenkt, dass die heutigen Piloten ihre Ausbildung teilweise oder ganz selbst zu berappen haben, dann relativiert sich diese Zahl schlagartig. Früher hatte man die via Bund finanzierte SLS. Das gibt's in der Form heute nicht mehr.

Und noch was: Mir fällt auf, dass seit geraumer Zeit die "Mänätscher" bei Problemen immer zuerst Personal "freistellen", statt nach tragfähigen Lösungen zu suchen. Und wenn sie total versagt haben, sind sie völlig unschuldig (statt unfähig) wie der Swissair-Prozess gezeigt hat. Wer gezielt marode Firmen aufkauft - wie geschehen - ist entweder ahnungslos oder ein Volltrottel mit Stammbaum!!! Ich bin gespannt, wie die LX das Problem lösen will. Der Sprit wird nämlich wieder billiger und die vielen neuen Passagiere - dank der Billigairlines - haben Blut geleckt und werden auch in Zukunft fliegen wollen, selbst wenn es ein bisschen mehr kostet. Dies wird die Pilotennachfrage erhöhen, zumal die Business-Jet Branche mit Zuwächsen aufwartet, die noch einen erheblich grösserer Pilotenbedarf erwarten lassen. Und dort zahlt man je nach Firma nicht schlecht und es gibt dort wahre Prachtsmaschinen (Gobal Express, G650,7X), die Freude bei Piloten aufkommen lassen. Warten wir's ab.

Es grüsst, gespannt

Oscar Reinhard

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So schlimm können aber die Bedingungen bei der SWR/SWU nicht sein. In den letzten Monaten gab es auf Pilotenseite soweit ich weiss fast keine Kündigungen durch den Arbeitnehmer. Vor allem nicht bei der SWU.

 

Ich denke ausserdem ein Anfangsgehalt von ca. 6000 CHF + Spesen ist für einen jungen F/O durchaus ok; es könnte natürlich immer gerne mehr sein.

 

Dafür fliegt man dann eben auch bei einer wirtschaftlich gesunden Airline und nicht z.B. bei einer AB die möglicherweise in den nächsten Monaten 50 Flieger auf den Hof stellt. Wenn es schlecht läuft sogar 130.

 

Grüsse,

 

Karl

 

Naja. Also Deine Gehaltsangaben wirken etwas optimistisch.

 

Meistens denke ich, dass wir Flieger alle eine Community sind, egal ob nun ein Kreuz, Kranich, Smiley oder sonstwas hinten drauf steht und egal ob Cabin oder Cokpit. Aber bei solchen abfälligen Aussagen gruselt´s mir doch schon sehr....

 

Ausserdem darf ich daran erinnern, dass Swiss nun selber in Verhandlungen mit den Handlingfirmen getreten ist, um Kosten zu sparen und auch hier als Alternative die Stilllegungen von Flugzeug ins Auge gefasst werden.

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Pilotenmangel, aber selbstgemacht. Frueher hat die Swissair auch Australier angestellt temporaer. Und warum kann man jetzt nicht auch temporaer Schweizer Piloten wiederanstellen? Es ist kein Geruecht, viele die jetzt im Golf schmoren waeren sehr gluecklich wieder in der Schweiz fliegen zu duerfen, wenn auch nur temporaer, also nicht zum Schaden der Aeropers Piloten.

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Man muss hier ein paar Denkfehler geradebiegen:

 

1. Es sind nicht primär die Anfänger (ab-initio, ready-entry) die fehlen, sondern die erfahrenen Leute. Neue Piloten kann man relativ schnell einstellen. Für einen erfahrenen FO oder CMD braucht man aber 5-15 Jahre.

 

2. Die Löhne für einen jungen Copi sind sicher nicht allzu schlecht, vor allem wenn man bedenkt, dass bei einigen die Ausbildung bezahlt (vorgeschossen) wird. Das Problem ist aber, dass man für erfahrene Leute bei anderen Airlines mehr bezahlt.

 

3. Es ist nicht ein Mangel an Kandidaten bei Swiss, sondern einer für geeignete Piloten. Swiss hat ein relativ striktes Bild was für Leute sie wollen, deshalb bekommen sie auch nur wenige brauchbare Kandidaten. Das muss nicht heissen, dass abgewiesene Kandidaten nicht geeignete Airline-Piloten sein können, wie viele von ihnen bewiesen haben. Sollte sich Swiss entscheiden, mehr Piloten anstellen zu wollen, dann müsste sie ihre Selektionskriterien modernisieren: "Moderne" Airlines (wie Easy Jet) suchen nicht bestimmte Menschentypen, sondern motivierte und fähige Menschen. Da kommt was ganz anderes heraus. Solche Airlines haben denn auch ein ganz anderes Selektionsresultat, finden mehr Leute und die Arbeitsmentatlität ist auch eine ganz andere.

 

4. Wie oben beschrieben, kann es der Swiss relativ wurscht sein, ob sie genug Piloten findet, solange sie andere Möglichkeiten hat: Man kann, anstatt dauernd teure eigene Piloten anzustellen, diese Aufgabe von Subcarriers ausführen lassen. Damit kann man kurzfristige Spitzen überbrücken und - wenn dann mal nötig - auch schneller wieder abbauen.

 

Dani

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Da kann ich mit Dani fast durchwegs einig gehen.

 

vielleicht zu Punkt 3:

Man muss natürlich berücksichtigen, dass EasyJet und Ähnliche anders rekrutieren. Sie heuern Piloten an die schon Stunden/Lizenzen haben, auf kleineren Mustern, und schulen sie auf ihr respektives Modell. Diese Leute haben sich einen aviatischen Leistungsausweis erarbeitet. Stellt man ab Initio Leute an, so muss zwangsläufig ein anderer Leistungsausweis als Aufnahmemassstab herhalten. Daraus gehen vielleicht etwas andere Leute hervor, lässt andere durch die Maschen fallen, die aber im obigen System aber bestehen. Schlussendlich sind dann alle gleich fähig, aber die Swiss, mit ab Initios, kann kaum anders rekrutieren, deshalb der Engpass.

 

zu Punkt 4:

Auf einem anderen Thread wird das Subcontracting/CodeSharing schon abgehandelt. Es ist ein äusserst zweischneidiges Schwert, vor allem für selbsternannte Premium Carriers. Erschwerend kommt hinzu, dass dies bei Regional- oder Kurzstrecken bei den Kunden etwas grössere Akzeptanz geniesst als auf Langstrecken. Swissair hat dies immer wieder schmerzlich erfahren müssen, zum Beispiel auf der Kanada Strecke mit einer Lufthansa DC-10, auch kein schlechter Carrier, aber der Passageneinbruch und die vermehrten Reklamationen waren messbar.

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Habe auf Google Earth alle angeflogenen Plätze markiert. Hier mal nur Europa:

 

Danke für den Tiefschlag :D Obwohl es mir auch recht ist, mich auf den rund 30 Destinationen auszukennen und zu Hause zu fühlen, mehr oder minder.

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Swiss hat ein relativ striktes Bild was für Leute sie wollen

 

Hi Dani

Kann dir in diesem Punkt nich ganz folgen. Was hat den Swiss für ein Bild von den Leuten welche sie wollen?

 

Mfg andi

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  • 2 Jahre später...

Gemäss einem Artikel der NZZ am Sonntag vom 20. Februar 2011 wird Swiss Anfang März wegen Pilotenmangel Flüge nach New York ausfallen lasen. Zuerst die Angaben zum gültigen GAV aus derselben Zeitung, danach der ganze Artikel. Interessant, dass LH Capitäne bis Fr. 380'00 verdienen sollen.

 

"Elemente des gültigen GAV

Gehälter:

First Officer, 1. Jahr: 67 700 Fr.

Kapitän, 1. Jahr: 101 081 Fr.

Kapitän 10. Jahr: 134 085 Fr.

Senior Captain, ab 27. Jahr: 200 000 Fr.

Ferienansprüche:

38 Tage, zuzüglich je nach Seniorität 10 bis 12 Tage

Erfolgsbeteiligung: ja

Gewinnbeteiligung: ja

Pensionskasse: Wird vom Arbeitgeber getragen

Pensionierungsalter: freiwillig ab 58

Corps-Bestand: 920 Piloten

 

Artikel:

Die Swiss-Piloten fordern in den Verhandlungen um neue Arbeitsverträge bis zu 30 Prozent mehr. Die Zeit für eine Einigung ist knapp. Die Airline streicht derweil Flüge - wegen Pilotenmangels. Von Birgit Voigt

 

Sie verdienen gut, aber sie wollen mehr - viel mehr. Die 920 Piloten der Fluggesellschaft Swiss verhandeln derzeit mit ihrer Arbeitgeberin über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Zur Eröffnung legten sie im Herbst einen ehrgeizigen Forderungskatalog vor. Je nachdem, welche Seite man fragt, brächte das Paket, bestehend aus zusätzlichem Lohn, mehr Ruhe- und Freizeitregelung sowie Pensionskassen-Komponenten, den Piloten 20 bis 30% mehr. Die Taktik ist offensichtlich: Pflock einschlagen und dann nur noch so wenig wie möglich nachgeben.

 

Das Management hat auf den Eröffnungszug mit einem Angebot reagiert, das für Aussenstehende nicht so schlecht scheint. Das Bündel an Veränderungen brächte den Piloten eine Verbesserung von über 10%, war da im Swiss-Umfeld in Erfahrung zu bringen.

 

Grosses Misstrauen

 

Doch die Piloten bewerteten diese Offerte offenbar viel tiefer. Offiziell wollen die beiden Seiten aber gar keine Stellung nehmen zum Stand der Dinge. Ein Sprecher der Swiss bestätigt immerhin, dass die Verhandlungen nächste Woche weitergehen. Dem Vernehmen nach soll die Swiss dann ein neues Angebot vorlegen. Einig waren sich mehrere von der «NZZ am Sonntag» kontaktierte Quellen am letzten Freitag nur in einem: «Die Verhandlungsdelegationen sind meilenweit von einer Einigung entfernt», hiess es von Beobachtern beidseits der Trennlinie.

 

Nun gehören Entrüstungs-Posen zum Repertoire bei jedem Arbeitskonflikt. Doch diese Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft Aeropers und dem Swiss-Management scheinen besonders unter gegenseitigem Misstrauen zu leiden. Das äussert sich unter anderem auch darin, dass man sich nicht mal darauf verständigen kann, wie auf dem Tisch liegende Angebote zu bewerten sind.

 

Im Grunde genommen geht es den Piloten um eine Teilhabe am Erfolg der Swiss, der jetzt seit rund fünf Jahren anhält. Diese Wende zur profitablen Fluggesellschaft haben die Piloten nach eigenem Selbstverständnis massgeblich mitgetragen, durch massiven Lohnverzicht und Mehrarbeit.

 

Jetzt wollen die Cockpit-Mannschaften zu weniger anstrengenden Arbeitsplänen und höheren Gehältern zurückkehren. Dabei orientieren sie sich nicht an anderen kleineren Schweizer Fluggesellschaften, die ihre Piloten deutlich schlechter halten, sondern an den Anstellungsbedingungen der Lufthansa-Kollegen. Die sind wohl europaweit die bestbezahlten Damen und Herren in Uniform mit Einstiegsgehältern für einen Co-Piloten ab rund 85 000 Fr. bis zum Höchstgehalt eines altgedienten Captains bei 360 000 Fr.

 

Im Vordergrund steht aber offenbar nicht das Pekuniäre. Interne Befragungen hätten gezeigt, dass die Piloten vor allem stabilere Einsatzpläne wollten, hiess es im vergangenen Jahr schon beim Vorstand der Aeropers. Die Crews wollen ausgehandelte Ferien auch wirklich beziehen können und mehr Ruhezeiten zwischen den Einsätzen haben.

 

«Nummer 1 der Sorgen sind die Arbeitsbedingungen», bekräftigt Henning Hoffmann, Geschäftsführer der Aeropers, dass die Wünsche noch aktuell sind. Zum Stand der Verhandlungen will er sich nicht äussern. «Das ist alles sehr sensibel», sagt er.

 

Und die Zeit drängt. Der Ende Dezember 2010 eigentlich ausgelaufene Gesamtarbeitsvertrag wurde um drei Monate bis Ende März verlängert. Die Zeitspanne bis dahin ist nur noch kurz, und beide Seiten denken unbehaglich darüber nach, was dann sein könnte. Kampfmassnahmen mit Streiks sind für jede Airline ein Desaster.

 

Swiss streicht Flüge

 

Die kommende Gesprächsrunde erscheint da als die letzte Gelegenheit, die Verhandlungen wirklich zu starten. Bei der Swiss fehlen scharfe Töne, man will den Piloten entgegenkommen. Die Frage ist, wie weit man gehen kann, ohne die restliche Belegschaft zu brüskieren. Doch da, wo die der Schuh besonders drückt - bei der gestiegenen Arbeitsbelastung -, kann die Airline gar nicht viel anbieten. Die knappe Cockpit-Belegschaft lässt sich auf die Schnelle nicht aufstocken. Die Swiss schult zwar junge Piloten und hat kürzlich vereinbart, dass Piloten freiwillig statt mit 58 Jahren erst mit 60 Jahren in Pension gehen können. Doch die Massnahmen werden durch das Flottenwachstum der nächsten Jahre neutralisiert. Die prekäre Lage zeigt sich im Moment daran, dass die Swiss in der ersten Märzwoche die angebotenen Flüge nach New York ausdünnt. Ab Zürich wird es nur einen täglichen Flug in die US-Metropole geben, bestätigt ein Swiss-Sprecher, «wegen einer Knappheit beim Cockpit-Personal».

 

Auch bei Aeropers ist der Spielraum eng. Der relativ neu formierte Vorstand der Pilotengewerkschaft hat dem Corps im Vorfeld zu den Verhandlungen viel versprochen. Wenn der Vorstand den Piloten einen Gesamtarbeitsvertrag zur Abstimmung vorlegt, ist noch lange nicht gesagt, dass sie zustimmen. Beim Versuch, den auslaufenden GAV schon 2008 zu ersetzen, passierte genau dies. Bei jedem Resultat, das unterhalb der Maximalforderungen liegt, wird es deshalb für den Vorstand heissen: «Wie sag ich es meinem Kinde?»"

 

Gruss

Ernst Dietikon

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Eine etwas seriösere Recherche hätte der NZZ bestimmt nicht geschadet - z.B. von einer Gewinnbeteiligung können wir nur träumen...

 

Und statt nur Zahlen finanzieller Natur zu wälzen, wäre es nur professionell gewesen, diese auch den aktuellen FDR's gegenüber zu stellen!

 

Nur so meine Gedanken zu diesem Artikel.

 

Roger

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Wir sollten vielleicht die Nachtsperre morgens und abens je um 1h verlängern...

 

Dann hätten die jeweiligen Schneisler mehr Ruhe, wir könnten unsere erste und letzte Welle streichen, d.h. es bräuchte weniger Piloten, weniger CO2 Ausstoss, die Manager müssten weniger an Drittfirmen zahlen.

 

Die Piloten wiederum könnten früher ins Ferierabendbier und hätten am Morgen länger Zeit den Kater auszuschlafen;). Natürlich bei gleichem Lohn, denn sonst reichts dann nicht, weil ja mehr konsumiert wird...

 

Ferien könnten auch mehr gegeben werden und dann sofort die Ticketpreise erhöht (vorallem Standbytickets), weil ja dann mehr Leute in den Urlaub fliegen, so einfach ist das...:005::confused:

 

Ein nicht allzuernstzunehmender Vorschlag, muss wohl am Jetlag liegen...

 

gruz boris

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Ich bin für einen ersten SWISS A-380, weil damit die Pilotenlöhne um weitere 50 % gekürzt werden könnten, weil nur noch halb so viele Flüge nötig wären, oder gar 100%, weil in den ersten 100 Rotationen sich genügend Freiwillige zum Nulltarif einstellen liessen, einmal diesen Supervogel zu steuern...

 

meint Walti, ein verkappter Systemoptimierer...

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Das mit der A380 wäre ja eigentlich ein gute Idee, wenn LH eine entbehren kann. Man könnte man statt den zwei A330 eine A380 fliegen lassen, leider mit LH Piloten, da sich für den kurzfristigen Einsatz eine Ausbildung der Swiss Piloten nicht lohnt. Die Swiss Piloten könnten dann ihre Ferien einziehen. Pilotensaläre wären allerdings nicht gespart, da die LH Piloten wohl so ca. das Doppelte der Swiss Piloten verdienen.

 

Gruss

Ernst Dietikon

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Immer wieder lese ich von diesen Knappheiten und ich muss erstmal noch 4 Jahre in der IT arbeiten, bis ich mir die Ausbildung bei der SAT leisten kann. Dabei kann ich es kaum erwarten, sowas von fies! :-/

 

Denkt ihr, die Situation ist in 5 jahren anders?

 

Gruss

Tobi

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Die Frage wer die Ausbildung bezahlt müsste m.E. wirklich einmal überlegt werden. Der Staat bildet Ingenieure, Natruwissenschafter usw. für die Industrie aus. Die Ausbildung von Piloten ist aber Sache der Fluggesellschaften resp. muss der zukünftige Pilot selbst bezahlen. Dies ist bestimmt ein Grund für den Pilotenmangel. Ich denke, daher wird auch in fünf Jahren die Situation nicht besser sein.

 

Interessanterweise kommen viele Pilotenschüler in der Schweiz aus Deutschland. Warum wohl? Wir bilden ja in der Schweiz auch zu wenig Aerzte aus. Dies ist Erklärtermassen eine Sparmassnahme. Da es mit dem Zuzug aus Deutschland hapert, werden zunehmend Aerzte aus osteuropäischen Staaten angestellt. Wie geht dies bei uns weiter, wenn wir auch für qualifizierte Berufe nicht mehr genügend Nachwuchs finden können oder bereit sind ihn auszubilden?

 

Gruss

Ernst Dietikon

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Da es ja einige Millionäre unter den FF- Usern hat, wäre die Idee zu befruchten, einen Fonds für solche finanzschwachen Pilotenanwärter zu äufnen. Diese würden dann den Vorschuss mit einem kleinen Zins später zurückzahlen.:cool:

 

Gruss Walti, habe mein Geld schon blöder verjubelt:005:

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Gemäss Pressemeldungen will Swiss in diesem Jahr 100 Piloten anstellen. Irgendwo hörte ich, es sei kein Problem Piloten zu finden. Werden ja sehen.

 

Noch eine Bemerkung dazu, wer die Ausbildung bezahlt. Bei uns gilt ja das Prinzip, dass der Staat im wesentlichen die Erstausbildung bezahlt. Daher auch die moderaten Studiengebühren an den Hochschulen. Dies würde bedeuten, dass jemand der direkt nach der Matura die Pilotenausbildung beginnt diese grösstenteils bezahlt erhält, wer aber erst nach einem Studium den Pilotenberuf wählt für die Kosten selbst aufkommen muss. Warum die Pilotenausbildung anders behandelt wird, als z.B. der Ingenieurberuf ist mir nicht klar.

 

Gruss

Ernst Dietikon

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Also ich verstehe nicht ganz wie jemand sagen kann er habe momentan kein Geld für die Pilotenausbildung an der SAT.

Grundsätzlich ist das System mit der Vorfinanzierung der Ausbildung durch Swiss Int. Airlines gut und sollte es eigentlich jedem erlauben diese Ausbildung anzutreten. Gut man muss 10'000 CHF anzahlen, die restlichen 70'000 können aber abgezahlt werden sobald man auch für die Airline fliegt. Ein Studium an einer Hochschule ist demnach nicht günstiger als die Ausbildung an der SAT und die erwerbslose Zeit ist mit 18 Monaten erst noch um einiges kürzer.

 

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die 70'000 die zurückbezahlt werden müssen doch eine recht grosse Summe ist. Ein FO verdient in seinen ersten Jahren nicht viel mehr als ein Lehrabgänger. Finanziell ist dieser Beruf für junge Leute sicher nicht mehr der attraktivste. Aber das nur "Reiche" Pilot werden können finde ich eine falsche Aussage.

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Ein Studium an einer Hochschule ist demnach nicht günstiger als die Ausbildung an der SAT und die erwerbslose Zeit ist mit 18 Monaten erst noch um einiges kürzer.

 

Das "Problem" ist ja gerade eben, dass der Staat das Studium an der Hochschule unterstützt. Natürlich ist es nicht billiger, aber ich habe lediglich 600CHF Semestergebühren bezahlen müssen bei einem 4-jährigen Studium, macht also 4800 CHF auf 4 Jahre verteilt. Und beim SAT müsste ich 10'000CHF auf einen Schlag entrichten, wer nicht sieht, dass das für viele Schweizer ein Problem ist, lebt eben in einer anderen Welt (wie in einem anderen Fred schon erwähnt).

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