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Die Bankenkrise und die Luftfahrt


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Moin zusammen.

 

Wenn ich mir so die Ursachen der Bankenkrise ansehe, komme ich bezüglich Luftfahrt und Flugzeugleasing ziemlich ins grübeln:

Eine der Hauptursachen der Bankenkrise (von Inkompetenz und Raffgier generell mal abgesehen) war der Versuch, nicht kreditwürdigen Kunden Immobilienkredite aufzuschwatzen. Es wurde keine große Gefahr gesehen, da ja die Immobilie als Sicherheit da ist, und daher es der Bank im Prinzip egal sein kann, ob der Kunde nun nach 30 Jahren ein schickes Häuschen sein eigen nennen kann, oder nach 5 Jahren pleite ist. Die Bank macht so oder so einen guten Schnitt. Im Prinzip jedenfalls, denn wenn zuviele Kunden sich an den Krediten übernehmen, herrscht plötzlich ein Überangebot an Immobilien, die Preise sind im Keller, die Sicherheit ist futsch, die Kunden zahlen nicht mehr und die Banken stehen vor der Pleite.

 

Was machen wir den seit Jahren in der Luftfahrt? Wir gründen aus dem Nichts immer neue Fluglinien, deren Flotte zu 100% geleast ist, sprich eine Bank kauft die Flugzeuge und vermietet sie dann an Airlines, die es nie schaffen wirklich in die Gewinnzone zu fliegen, dafür aber zu atemberaubender Größe heranwachsen. Gleichzeitig leben viele Traditionsairlines nur vom Erlös ihrer Flugzeugverkäufe an Leasingbanken, von denen sie diese dann wieder zurückmieten, und so immerhin auf dem Papier weiter finanziell solide dastehen. Angesichts der Länge von Lieferlisten bei den Flugzeugherstellern hat die Bank mit den Flugzeugen ja eine Sicherheit.

 

Wie zerbrechlich ist diese Konstruktion? Wie viel wert ist ein Flugzeug zu einer Zeit, in der Airlines Hunderte von Fliegern "in die Wüste schicken"? Kann der Buchwert realistisch auch als Marktwert erzielt werden, insbesondere wenn man plötzlich 100 Flugzeuge auf einmal losschlagen muß? Ist ein von der Konfiguration her auf einen bestimmten Kunden zugeschnittenes Flugzeug überhaupt auf dem Markt absetzbar, oder muß zunächst viel Geld in einen Umbau gesteckt werden (Kabine, Triebwerke, Cockpitausrüstung)?

Gibt es irgendwo Informationen, wieviel Prozent der Weltflotte geleast ist, und wie viele Leasinggesellschaften es gibt, bzw. wieviel Prozent am Markt die größten bedienen? Kann man bei den ganzen Luftbuchungen und nur auf dem Papier existierenden Wert der Flugzeuge überhaupt seriös sagen, wie gut eine Leasinggesellschaft finanziell so dasteht?

Und was passiert luftrechtlich, wenn eine Leasingbank (und damit der Besitzer des Luftfahrzeugs) pleite geht? Darf es dann überhaupt weiterbetrieben werden? Bleibt der Halter luftrechtlich auch dann noch Halter, wenn es keine Vertragsbasis mit dem Besitzer mehr gibt?

 

Kennt sich jemand mit dieser Materie näher aus ?

 

Gruß

Ralf

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Naja, das Problem ist im Moment insofern entschärft, als der Ölpreis auf Talfahrt ist und so schnell nicht wieder nach oben kommt - hoffentlich. Man erinnere sich: Der Grund, weshalb die Airlines reihenweise pleite gingen war der Kerosinpreis und nicht die Bankenkrise und die nachfolgende Rezession. Es gab zwar ein paar Airlines, die jetzt weniger rosig gebettet sind, nämlich die mit den guten Fuel-Hedging-Programmen, aber das ist eher eine Nebensächlichkeit.

 

Im neusten Flight bittet ILFC die Hersteller Boeibus, doch bald die Kapazitäten herunterzufahren, weil es ist abzusehen, dass nicht mehr so fleissig Flieger bestellt werden, vor allem in den Boomländern der ehemaligen 3. Welt, Beispiel Kingfisher usw. Die Zeiten von 100-200 Bestellungen dürften passee sein.

 

Die Kreditkrise wird sicher Auswirkungen haben auf die Leasingbranche. Im Vergleich zu den Hypotheken ist aber der Wert der Flugzeuge ziemlich beständig und im Moment recht gut. Entsprechend werden sich einige Leasingfirmen sehr gerne solche Verträge abschliessen. Es ist ja auch nicht so, dass das Geld fehlt, es fehlt nur im Interbank-Lending, also in der Verleihung zwischen den Banken.

 

Wenn die Finanzkrise jedoch in eine langjährige Rezession führt, dürfte der Flugverkehr sicher abnehmen. Das wäre aber dann sicher nicht so eine Krise wie nach dem 9/11, wo auf einen Schlag niemand mehr fliegen wollte. Im Gegenteil, es wäre möglich, dass die Tickets wieder günstiger werden und sich die Leute wieder gerne billige Flüge leisten wollen. Je nachdem. Mal schauen. Ich bin optimistisch.

 

Dani

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Ich kenne mich zwar auch nicht näher aus, aber es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen Immobilien und Flugzeugen:

 

Immobilien sind ortsfest, während das Flugzeug überall in der Welt genutzt werden kann.

Daher sollte ein Verkauf wesentlich einfacher sein.

Gerade die aktuelleren, sparsamen Maschinen sollten eine recht sichere Investition darstellen. Ältere Typen á la MD80 sollten schwerer verkäuflich sein, auch wenn es der gesunkene Kerosinpreis, das etwas lindern dürfte.

 

Gruß Florian

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Natürlich wird der Flugverkehr ein bisschen abnehmen, wenn es der Wirtschaft schlecht geht. Aber wir sprechen hier von ganz anderen Krisen, die wir bereits hinter uns haben. Wir erinnern uns:

 

2001: Verkehrsflugzeuge wurden zu Massenvernichtungswaffen und niemand wusste, wieviele Anschläge es noch geben könnte

 

2008: Der Ölpreis erklimmte 145$ und man sprach bereits von 500$-Öl.

 

Dazu im Vergleich eine Rezession bewirkt viel weniger, weil es nicht die Luftfahrtindustrie direkt betrifft. Wir erinnern uns: Wirtschaftskrisen wie 1984 und 1996 hatten relativ geringen Einfluss auf die Fliegerei.

 

Und Thiellert ist nicht uuuunbedingt eine Schlüsselfirma in dieser Industrie...

 

Dani

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Du bist wirklich sehr optimistisch. So wie es momentan im Gebälk kracht ist das schon erstaunlich, hut ab. Wenn in der J die Buchungen um 50% zurück gehen wirds bis auf die welche keinen Scheich haben alle treffen. Soviele mit einem fetten Cash Polster gibts in der Branche ja nicht unbedingt. Und auch beim Fussvolk wird bald wieder die Sorge um den Arbeitsplatz vor dem Ferienwunsch rangieren.

Die Liquidität ist bald für viele ein Problem, da aktuell keiner dem anderen mehr traut und Kredite wohl nur noch sehr restriktive bzw. mit hohen Sicherheiten rausgegeben werden. Wenn's dann mit dem Cashflow mal eng wird kann das schon das Ende sein, zumal die Staaten wohl kaum alles retten werden (können). Zuviel Funny Money ist in sehr kurzer Zeit verpufft und noch viel mehr wird folgen, als dass es die Realwirtschaft nicht happig treffen wird.

Wir erleben gerade die Folgen von über 20 Jahren Rumsauen in der Finanzpolitik, das wird grössere Folgen haben als 9/11.

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Ich weiss nicht woher du die Zahlen hast. Gerade heute im Tagi: LH (und damit Swiss) meldet Rekordzahlen.

 

OKok, ich sage nicht dass es so stürmisch weiter nach oben geht. Ich sage nur, die Krise wird niemals so schlimm werden wie nach dem 9/11. Leuchtet das ein?

 

Dani

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Diese abenteuerlichen Leasingkonstrukte sind schon etwas beängstigendes und nehmen zum Teil skurrile Formen an.

 

Ich wollte nicht im Abseits stehen und machte dabei mit:

 

Immer wieder trifft man interessante Geschäftsleute auf dem Flugzeug und schneller als einem lieb ist, dreht sich das Gespräch um das liebe Geld. Leider bin ich in dieser Thematik nicht ganz so sattelfest wie andere meiner Berufsgattung. Nach wie vor bin ich fest davon überzeugt, dass Geld zum Ausgeben und nicht zum Stapeln gemacht wurde und so lebe ich auch. Glücklicherweise bin ich am Ende des Monats noch nie in Versuchung gekommen das physikalisch unmögliche zu erproben, nämlich das Geld im Stile eines Perpetuum Mobile zu vermehren.

 

Vielleicht ändert sich das ja ab heute.

 

Zwischen zwei Nespresso begann ich in der ersten Klasse ein Gespräch mit einem Herrn Lehmann und seinem Bruder. Beide sind sie seit Jahren in der Finanzbranche tätig und kennen alle Tricks und Tipps aus dem Effeff. Ich, der immerhin auch einen Titel einer Fachhochschule der Wirtschaftswissenschaften tragen darf, hörte aufmerksam zu. Schnell merkte ich, dass mein Fachwissen nichts mehr zählt, sondern nur noch das der Bachelor und Master. Den Begriff Master kenne ich aus der Fliegerei und das bedeutet selten was Gutes. Master-Warnings treiben meinen Adrenalinpegel in beängstigende Höhen und führen nicht immer, aber immer öfters zu kleinen Inkontinenzen.

Mit dem Begriff Bachelor konnte ich nichts anfangen und musste meinen Oxford Dictionary konsultieren. Wenn ich das mit meinem Agglo-Englisch richtig übersetzt habe, dann ist ein Bachelor entweder ein männlicher Vogel, der wegen eines dominanten Konterparts sein Vögelchen nicht vögeln konnte (a male bird or mammal without a mate, esp. one prevented from breeding by a dominant male) oder ein junger Ritter, der unter einem anderen Banner dient (a young knight serving under another's banner). Beides scheint mir nicht erstrebenswert und so bin ich mit meinem Bünzlititel doch recht zufrieden.

 

Doch wieder zurück zu den Lehmann Brüdern. Sie beklagten sich etwas über den steifen Wind, der zurzeit durch die Mauer Strasse weht und attestierten den Schweizer Anlegern Mut und Unerschrockenheit, weil sie in grossen Massen noch Anteile von Schiffen kaufen, die schon bedenklich Havarie beklagten.

 

Mich interessierte nicht was die Anderen machen, sondern möchte jetzt, wo ich Blut geleckt habe, meine Nullen vor der Kommastelle vermehren. Nur leider fehlt ein wichtiger Grundstoff, nämlich das Geld.

«Kein Problem», meinte der jüngere der Lehmann Brüder. Nimm etwas dass dir nicht gehört, verkaufe Anteile davon und sorge dafür, dass diese wiederum weiterverkauft werden. Von jeder Transaktion kassierst du einen Anteil und kannst damit Kredit aufnehmen und das Spiel beginnt wieder von vorne.

Genial! Doch etwas skeptisch bin ich schon, darum versuchte ich es mit einem Teil, das mir nicht sonderlich sympathisch ist: Mit meinem Crewbag.

Der ältere der Lehmann Brüder fädelte alles ein und so bin ich jetzt sicher, dass ich steinreich werde. Nur einen Haken hat die Sache. Aus juristischen Gründen musste ich eine silberne Tafel an meine Ledertasche nieten, die alle Besitzverhältnisse aufzeigt. So prangert jetzt auf meinem verbeulten Uniformteil ein grosses Aluminiumschild mit der Aufschrift:

 

Notice to ownership

This crewbag is owned by Kastanienbaum finance 2 limited company (owner) and is subject to a leave agreement between owner and Haselnussbaum finance V limited company and a sublease agreement between Haselnussbaum finance V limited company and the holder of this bag Mister NFF.

This crewbag is also subject to a mortgage in favour of Rüdisüli Brothers as security trustee.

 

Ich glaube ich habe die Finanzwelt jetzt begriffen.

 

.... wenn auch nicht ganz Ernst gemeint, aber mit wahrem Hintergrund.

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Beim Ölpreis war man letztendlich relativ gut darüber informiert, daß es sich um einen Spekulationseffekt handelt.

 

Schön dass man das letztendlich wusste. Es dürfte dich interessieren, dass praktisch alle Spezialisten, Sprecher von beteiligten Verbänden und Regierungen, noch bis zum Peak sagten, dass es sich um ein Nachfrageproblem handelte. Natürlich wussten du und ich, dass es Spekulation war (man kann gerne meine Postings nachlesen), aber die allergrösste Mehrheit glaubte noch bei 145$, dass es das nicht war. Noch heute, befragt nach dem Grund des Zerplatzen des Blase, sprechen sie von "Demand Destruction" (Verminderung der Nachfrage) aufgrund der Wirtschaftskrise.

 

Können wir uns wenigstens darüber einig sein, dass vor 145$ ein paar Dutzend Airlines zu machten, danach aber praktisch keine?

 

Dani

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Es fängt schon an bei der Flugzeugfinanzierung zu kriseln...

Airbus greift Kunden beim Flugzeugkauf unter die Arme

Wegen der Finanzkrise greift der Flugzeugbauer Airbus seinen Kunden finanziell unter die Arme. Das Unternehmen werde Käufern, die Probleme bei der Suche nach Krediten hätten, die Finanzierung vorstrecken, sagte Airbus-Generaldirektor Fabrice Bregier am Mittwochabend.

Gruß

Ralf

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ich lese nur Rückgang des Wachstums, kein Sturzflug. Auch wenn die Paxzahlen um ein paar Pünktchen zurückgehen, die Airlines werden sich immer noch eine goldene Nase verdienen mit 60$ oder bald 40$-Öl. Wenn Kerosinpreise ca. 30-50% des Aufwandes machen, und dieser Aufwand innert Monatsfrist um das dreifache sinkt, dann sind die Airlines-Manager am frohlocken. Vor allem LH, deren extensives Fuel-Hedging ende dieses Jahr oder anfangs nächstes Jahr ausläuft.

 

Also, bitte schön die Relationen sehen. Der Titel war: Hat die Bankenkrise einen Einfluss auf die Luftfahrt. Ich sagte nur marginal. Wenn es eine Rezession gibt dann ist die Luftfahrt betroffen wie jede andere Industrie. Wollen wir drüber diskutieren, wieviel die Uhrenindustrie schrumpft, oder die Schifffahrt, oder die Autoindustrie? Kommt Leute, werdet vernünftig.

 

Dani

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Auch die Wallstreet bricht ein - Schwarzer Tag an den Märkten

24. Oktober 2008, 9:17; Letzte Aktualisierung: 18:24

Die weltweiten Börsen sind von panikartigen Ausverkäufen erfasst worden. Der Schweizer Blue-Chips-Index SMI schloss mit einem Minus von 3, 71 Prozent bei 5675,09 Zählern, in Deutschland stürzte der Dax um 4,96 Prozent auf 4295 Punkte. Der Dow Jones in New York verlor in den ersten Handelsstunden rund 5 Prozent. Vom Sog erfasst wird auch der Euro.

 

Die UBS-Aktien stürzten vorübergehend um 11,5 Prozent auf den neuen absoluten Tiefstwert von 14,60 Fr. ab. Credit Suisse brachen sogar um 15,7 Prozent ein. Bei Börsenschluss standen sie noch 5,21 beziehungsweise 5,29 Prozent im Minus.

 

Eine «Kapitulation der Investoren»

 

In London, Paris und Amsterdam verloren die Aktienkurse über 8 Prozent. Ebenso heftig waren die Kurse am japanischen Aktienmarkt gerutscht: Der Nikkei schloss 9,6 Prozent im Minus und beendete die Woche damit 12 Prozent tiefer.

 

Dies drückt auf die Stimmung an den europäischen Börsen. «So ein heftiger Kursrutsch kann an uns nicht spurlos vorüber gehen», sagte ein Händler. Beobachter sprechen von einer «Kapitulation» der Investoren. «Vielen Investoren geht es ums nackte Überleben».

 

Euro verliert weiter

 

An den internationalen Devisenmärkten ging der Euro gegenüber dem Franken in den freien Fall über. Im Zürcher Schlussgeschäft stand der Euro mit 1,4672 Franken fast 2,5 Rappen besser da, blieb aber weiterhin um 2,7 Rappen unter dem Vorabendwert (1,4943 Franken).

 

Als Grund nannten Händler die im Oktober stark eingetrübte Stimmung in der Industrie in der Euro-Zone. Der Euro-Raum dürfte bereits in die Rezession gerutscht sein, hiess es weiter. Auch der Dollar gab um fast anderthalb Rappen nach.

 

 

(sf/reuters/awp/sda/meip)

 

Quelle - Schweizer Fernsehen - Tagesschau Redaktion

Link zur Quelle

 

Gruss

Andy

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und was willst du uns mit diesem Artikel sagen, was wir nicht schon wissen? Dass wir unser Geld vom Konto abheben sollen und in die Matratze stecken, wie all die anderen kopflosen Hühner? :005:

 

Dani

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....ich lese nur Rückgang des Wachstums, kein Sturzflug......

 

Ok, ich dachte eigentlich, dass ein Kommentar von mir in meinem letzten Posting unnötig ist.

 

Ich lese da leider zwischen den Zeilen, dass es die Luftfahrt mit Sicherheit genaus so treffen wird, sorry, aber die kann man niemals isoliert ansehen. Die Luftfahrt ist in das Wirtschaftsräderwerk so stark eingebunden, wie jede andere Industrie, aber da erzähl ich Dir, Dani, sicher nichts neues. :009:

 

Beste Grüsse und nichts für ungut

Andy :)

 

P.S. Die Entscheidung, ob jemand nun sein Guthaben lieber unters Kopfkissen stecken soll, möchte ich jedem selber überlassen.

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Ich weiss wirklich nicht, wieso ich hier mich dauernd rechtfertigen muss. Ich habe geschrieben:

 

Wenn es eine Rezession gibt dann ist die Luftfahrt betroffen wie jede andere Industrie.

 

Das ist aber nicht das Thema dieses Threads. Es ging darum, ob die Airlines noch Geld von den Banken bekommen werden.

 

Der Rückgang des Wachstums bezog sich natürlich auf die Passagierzahlen. Es sind wenige Prozente.

In dieser Krise hat die Luftfahrt erheblich bessere Karten als früher, als nämlich 2001 die Leute Angst hatten, überhaupt noch ein Flugzeug zu betreten, oder während der Sars-Krise, wo die Viren dank der Luftfahrt verbreitet wurden. Oder vor 1 Monat, als das Öl unbezahlbar wurde. In diesen Krisen sind die Passagierzahlen wirklich von einem Tag auf den anderen in den Keller gegangen, bzw. sind die Flugzeuge gar nicht mehr geflogen.

 

Dass die Bankaktien im Sturzflug sind wissen wir. Also, wenn ihr über die aktuelle Wirtschaftslage diskutieren wollt, dann müsst ihr einen anderen Thread beginnen. Und nein, es sollte nicht jedem überlassen werden, ob er sein Geld unter der Matratze hat oder nicht. Wenn es nämlich jeder macht, dann bricht die Wirtschaft mit Garantie zusammen. Ausserdem ist es nicht gerade sinnvoll (gibt keinen Zins, nicht geschützt vor Einbruch und Feuer, ist gar nicht nötig weil das Geld auf der Bank sicher ist).

 

Dani

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weil das Geld auf der Bank sicher ist.

 

Wenn ich mir das BIP der Schweiz und die Bilanzsumme der UBS anschaue kommt mir irgendwie das Bild von jemandem der mit einem Regenschirm unter dem Staudamm steht und hofft das er nicht bricht. (Das hoffen wir in CH eigentlich alle).

 

Beim lesen von gewissen Blogs krieg ich persönlich eher den Eindruck das wir näher an 1929 sind als an 2001. In 9 Monaten wissen wir dazu sicherlich viel viel mehr. Du wirst sicherlich ein gutes Bild haben wie Eure Buchungszahlen aktuell noch sind. Was ich höre sind die ganzen Banker als zahlende Kunden mehr oder weniger weggebrochen, wenn dann noch Y Pax und damit verdient keine Airline was. Und die Bank Branche ist nur die erste die so reagieren wird, die Dominosteine sind ja schon unterwegs. Wir waren noch auf die Kreditkarten Krise und die Commercial Papers kommen auch noch. Und wenn die Banken sich selbst nicht mehr trauen, werden die Refinanzierungen für die Airlines a) falls es klappt b) sehr teuer.

Zu SARS Zeiten war das grosse Glück das es im Cargo Geschäft nur so gebrummt hat. Aber wenn Du Dir die Frachtraten bei den Schiffen anschaust kann man erahnen was bei dem Aircargo kommen wird. Dieses Mal wird das die PAX Ausfälle im J/F Bereich nicht ausgleichen. Und es gibt nicht viele Airlines die mal richtig fest in den roten Bereich fliegen können. (Expecting turbulences secure your cash-flow)

 

Mittlerweile ist der IMF daran Rettungspakete für Staaten zu schnüren, diese Welle ist wohl die grösste die wir alle in unserem Leben bis jetzt erlebt haben und hoffentlich werden.

 

PS: Du musst Dich nicht rechtfertigen, mir ist deine Haltung verständlich. Ich versuche nur darzulegen warum a) das "irrationale" Verhalten für mich absolut rational ist (Aktuell haben es nur noch wenige wirklich im Griff, von denen die sagen sie hätten alles im Griff). Leider ist gerade die UBS ein Musterbeispiel für diese Kategorie :001: b) ich glaube das diese Finanzkrise schon in 2-3 Monaten gravierenden Einfluss auf die Luftfahrt haben wird.

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Moin,

 

Danke nff-Peter ich hatte diesen Text schon auf deiner HP gelesen wirklich sehr amüsante Realsatire, ich mag sowas.:)

 

Nun Leute, was in Finanzkreisen "viel" diskutiert wird ist das man nirgends mehr Lust hat dem Amerikaner bestimmen zu lassen wie die Welt zu leben hat, nur durch dem seinen Saus und Braus Stiel ist dass überhaupt alles erst passiert.

 

Die ganze Welt zahlt quasi durch den Petrodollar eine Steuer an die USA und der Amerikaner führt sich auf wie eine regelrechte Drecksau gegenüber allen Nationen, und die Welt hat erkannt wo man korrigieren muss, damit wieder Vertrauen aufgebaut werden kann in der Finanzwelt, denn auch heute noch zahlen alle Länder durch den Dollar die Schulden die in USA gemacht werden.

 

Das rein Völkerrechtliche will ich erst gar nicht ansprechen, und die Umweltbelastung durch die USA tut sein übriges dazu.

 

Es werden 100 Billionen Tonnen Gold nicht reichen um diese Ungerechtigkeit gerechter zu machen, je eher man das begreift desto größere Chancen verbleiben für danach wenn eine Neue Welt Finanz- Ordnung die alle unterstützen gefunden wurde.

 

Russland hat schon angekündigt den Dollar nicht mehr akzeptieren zu wollen nach der Stunde Null.

 

Es kursieren schon Namen für die neue Welt-Fakturierungs-Währung die keinem Staat mehr angehöret heißen soll, man munkelt Amero oder Euro-Dollar oder sogar drei Währungen die den Grundstock und somit einen Richtwert bilden sollen wenn die eine gewisse Nachhaltigkeit erreicht haben.

 

Ich habe das mal in einer Grafik zusammen gefast, wie das aussehen könnte, fest steht das der Dollar in 2008 als Rücklage Währung verschiedener Länder sehr abgenommen hat.

 

Man diskutiert darüber das es ungefähr so ablaufen könnte wie bei der Euro Einführung, also zu festen Umtauschwerten.

 

Das Problem was im Moment sehr groß ist dass die USA nicht akzeptieren will das eine wie auch immer besprochene und Autorisierte Institution den Amerikanischen Finanzmarkt kontrolliert, und das Pfund was die übrigen Staaten in der Hand haben ist das man dem Dollar ganz abschwört, das will die USA aber auch wieder nicht deshalb die große Eile für den Weltfinanzgipfel, wenn denn erst mal Bush keine Federn mehr hat geht es wohl dann richtig zur Sache, man wird sehen was da alles noch auf uns zu kommt, sicher ist jedenfalls das am Ende es eine andere Weltleitwährung geben wird.

 

disn.JPG

 

Edit: Was ich vielleicht noch vergessen habe ist, das im Moment alles unternommen wird um den Dollar zu stützen, es darf nicht passieren das "vor" der US-Wahl der Dollar kollabiert, nach der US-Wahl wird ein hochschnellen des Euros vorhergesagt, wo der dann hinschießt ist wohl schlecht vorherzusagen, ist jedenfalls eine gut Chance denke ich. (Wie immer ohne Gewähr.)

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Dani,

Schade, dass Du so gereizt reagierst. :confused:

 

Für mich ist es auf jeden Fall absolut selbstverständlich und klar, dass die Bankenkrise und die Luftfahrt im ganz engen Zusammenhang stehen. Die Frage lautet doch, ob die Banken nun den Airlines noch Geld geben werden oder eben nicht ?

 

Ich galube nicht, dass eine Bank, einer Airline, die schlechte Quartalszahlen liefert, zum jetzigen Zeitpunkt noch Geld hinterher werfen wird und solche Airlines gibt leider mehr und mehr.

 

Es wird sich wohl sogut wie keine grössere Bank, welche auch die Möglichkeiten hat, in dieser Liga mitzumischen, in der momentanen Situation noch auf solche Risiken einlassen.

 

Zudem, woher soll so eine Bank denn auch ihrerseits das nötige Geld auftreiben, wenn nahezu alle Investoren eben grad ihre Gelder aus dem Markt zurück ziehen. Mein erstes Posting dokumentiert ja nur diesen Umstand. Die Börsenmärkte mit deren Indikatoren (z.B. SMI) zeigen sehr deutlich in welche Richtung es momentan geht.

 

Nur eine einfaches Beispiel, ein Familienvater, dem grad jetzt in seiner Firma mitgeteilt wurde, dass bis auf weiteres Kurzarbeit eingeführt werden muss, der wird wohl kaum mehr einen Ferienflug buchen und leider haben schon einige Firmen allein in der vergangenen Woche diesen unangenehmen Schritt ankündigen müssen.

 

Aber wie gesagt, ich möchte hier nicht streiten, sondern hab eigentlich nur meine bescheidene Meinung zum Thema beitragen wollen.

 

Beste Grüsse und Peace :005:

Andy

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Ich reagiere gereizt, ja, aber nur weil man mich nicht verstehen will! Ich sage nicht, dass es bei einer Rezession keinen Rückgang der Paxzahlen geben wird. Ich sage, dass diesmal die Luftfahrt weniger betroffen sein wird als z.B. 2001. Da die Luftfahrt den 9/11 überlebt hat, können wir davon ausgehen, dass er es auch diesmal überleben wird. Aber genauso gut könnten wir hier über die Umsatzzahlen von ABB, Zürich Versicherung und Nestle reden. Hat nicht wirklich eine Relevanz. Ausser wir wollen über Wirtschaft generell reden - da bin ich dabei. Aber bitte ein bisschen die Relationen bewahren...

 

Dani

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aber mal ehrlich: Was hat die Krise bei AUA und Alitalia mit der aktuellen Wirtschaftslage zu tun? Diese beiden Airlines machen seit Jahrzehnten Defizite, egal wie es der Luftfahrt geht. Das sind Strukturprobleme.

 

Viel wichtiger als die aktuelle Wirtschaftslage ist der Kerosinpreis. Fragt einen Airline-Manager: Was ist bedrohender für die Existenz seiner Airline, die aktuelle Wirtschaftslage oder 150$-Öl? Ihr kennt die Antwort selber. Wenn die Airlines ein bisschen Glück haben, werden die Ölpreise noch ein wenig weiter sacken, dann kann wieder gehedged werden, wenn Obama kommt und seine 10-years-to-substitute-oil-Offensive bekannt gibt, wird sowieso wieder alles anders.

 

Natürlich wird es wieder Flieger in der Wüste geben, natürlich werden noch ein paar Airlines dran glauben müssen, vor allem in den USA. Die Majors in Europa und in Asien werden wohl über die Runden kommen. Die Massenbestellungen wie sie passierten waren eh übertrieben und werden sicher teilweise zurückgenommen, wie jetzt gerade in Indien und bald dann auch im mittleren Osten.

 

Es wird auch langsam Zeit, dass ein Grossteil der Flotten in die Wüste gestellt werden, all die 757, 767, alten 737, das wird alles hoffentlich bald ersetzt. Die Geared-Fan-Generation ist auch im Anrollen, dann werden noch viel mehr heutige Flieger in die Wüste gehen (müssen), obwohl sie eigentlich noch lange weiterfliegen könnten.

 

Dani

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Viel wichtiger als die aktuelle Wirtschaftslage ist der Kerosinpreis. Fragt einen Airline-Manager: Was ist bedrohender für die Existenz seiner Airline, die aktuelle Wirtschaftslage oder 150$-Öl? Ihr kennt die Antwort selber. Wenn die Airlines ein bisschen Glück haben, werden die Ölpreise noch ein wenig weiter sacken, dann kann wieder gehedged werden, wenn Obama kommt und seine 10-years-to-substitute-oil-Offensive bekannt gibt, wird sowieso wieder alles anders.

 

Ich bin da ganz anderer Meinung. Wenn die Wirtschaft läuft bezahlt der Kunde auch Ticketpreise bei Öl zu 150$ und mehr. Wenn wir aber in eine Rezession schlittern, dann kann der Ölpreis bei 50$ liegen und niemand wird mehr fliegen. Im Jahre 2001 da hatten wir eine geplatzte .com Blasse plus ein 'bischen' Terror, was der Airline Industrie schon damals ziemlich weh tat. Bis vor ein paar Wochen hatte ich auch den Eindruck wir werden die Finanz- und Wirtschaftskrise mit einem blauen Auge überstehen. Aber die Situation hat sich in den letzten paar Wochen absolut dramatisch entwickelt und die Spirale nach unten dreht und zwar immer wie heftiger. Keine Staatshilfe kann die Finanzkrise retten wenn nicht das Vertrauen in das ganze System zurückkehrt. Die Rettungsaktion des CH Staates hat auf alle Fälle die Situation nur noch verschlimmert. Denn das bischen Vertrauen was aufgebaut wurde ist nun mit einem Schlag weg und es verlassen noch mehr Kunden die UBS, der absolute Horror für eine Bank und vor allem für die dazugehörende Volkswirtschaft. Der Schaden für eine Volkswirtschaft beim Kollaps einer Bank, werden auch heute noch völlig unterschätzt. Die Staatshilfen weltweit scheinen nicht zu fruchten und genau auf diesen Umstand reagiert die Börse. Seit einer Woche ist für mich alles möglich, hoffe aber immer noch, dass diese teuflische Spirale nun endlich gestoppt werden kann und wir mit einem dunkelblauen Auge davon kommen werden.

 

Stefan

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teuflische Spirale

Teuflische Spirale? Manche nennen es Kassensturz.

 

Ein solcher kann lange nicht mehr stattgefunden haben, sonst wäre jetzt das Entsetzen nicht so groß.

Und jetzt werden genau diejenigen Airlines keinen Kredit mehr haben, die kein Businessmodel haben, die keine

Assets haben bzw. es bislang nicht vermochten, solche zu erwirtschaften. Den Etablierten wird das hoffentlich das

Leben etwas erleichtern, denn die wurden in den letzten Jahren systematisch ausgesaugt durch bankfinanzierte

Nullaufhundertwunder. Oder eben nicht.

 

;)

 

T

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Aber wenn Du Dir die Frachtraten bei den Schiffen anschaust kann man erahnen was bei dem Aircargo kommen wird.

 

Es hat schon begonnen:

 

Im September 2008 sanken die internationalen FTKs (Freight Tonne Kilometres, d.h. die Anzahl der Tonnen multipliziert mit der jeweiligen Entfernung) um 7.7% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Frachtwachstum von Januar bis September 2008 stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch um 0.1%; man kann erwarten, dass es in den kommenden Monaten, Hochsaison hin oder her, ins negative dreht. Meilenweit entfernt also von den Langzeitprognosen von Boeing und Airbus, die ein Luftfrachtwachstum von ca. 6% p.a. vorhersagen.

 

Steigend ist derzeit nur die Tendenz bei Airlines mit Sitz im mittleren Osten und in Afrika, letztere allerdings mit sehr kleiner Basis.

 

Quelle: IATA

 

Interessierten empfehle ich auch die Lektüre der Merge Global Forecasts für den Seecontainerverkehr (JUL2008/ Insomnia: MergeGlobal’s 2008 world containerized ocean market review and forecast) und Luftfrachtverkehr (AUG2008/ End of an Era: MergeGlobal’s 2008 world air freight market review and forecast), die auf deren Website http://www.mergeglobal.com/ zu finden sind.

 

Es gilt, sich im Frachtgeschäft warm anzuziehen und eine überzeugende Langfrist-Strategie parat zu haben, dabei gleichzeitig die Liquidität nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Gruß,

Thomas

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.....Langzeitprognosen von Boeing und Airbus, die ein Luftfrachtwachstum von ca. 6% p.a. vorhersagen.......

 

Dabei dürfte es sich wohl eh nur noch um "Zweckoptimismus" handeln, sind ja schliesslich ganz direkt dran interessiert, die Airlines glauben zu machen, dass zukünftig noch mehr Flugzeuge gebraucht werden.

 

Kanns den Leuten bei Boeing und Airbus aber nicht mal verübeln, ist ja schliesslich deren Business, neue Flugzeuge zu verkaufen. :009: :005:

 

Gruss

Andy

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Andy,

sicherlich dürften die Langzeitprognosen der Hersteller tendenziell eher etwas positiver ausfallen. Allerdings werden sie sich nicht erlauben, eine Luftfrachtsteigerung zu erfinden wenn keine da ist. Die Airlines stellen schließlich eigene Untersuchungen an, bzw. nutzen die Dienste von neutralen Anbietern. Ich denke auch, dass die Branche wieder wachsen wird, sobald das Gröbste vorüber ist - und auch, wie von Thiemo angesprochen - Überkapazitäten, die nur künstlich überleben konnten, vom Markt verschwunden sind.

 

Gruß,

Thomas

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