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Risikosport Segelflug?


rindi

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Hallo zusammen

 

Von unterschiedlichen Quellen habe ich vernommen, dass Segelfliegunfälle keine Seltenheit sind. Auch soll es verhältnismässig mehr Segelflugunfälle geben, als es Unfälle mit herkömmlich motorisierten (Klein-)flugzeugen gibt. Vielleicht wurde dieses Thema hier schon einmal disktuiert, doch würden mich aktuelle Meinungen besonders interessieren.

 

Viele Grüsse

Rolf

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Hallo Rolf

 

Sollte dem wirklich so sein (ich weiss es nicht) dann wäre sicher ein Grund dafür, dass Selgelflugzeuge sich näher kommen als die motrisierten Kollegen.

In einem guten Thermikschlauch befinden sich schon mal mehrere Flugzeuge auch mit unterschiedlichen Steigleistungen, da kann es schon mal eng werden.

 

Ein weiterer Punkt ist auch bei den Landungen, du hast genau einen Versuch und der muss sitzen. Ein durchstarten ohne Motor wird hier schwierig. Aber auch hier sind mir wenig Unfälle bekannt.

Da ich deine Qelle nicht kenne ist es schwer eine Aussage zu machen. Ich behaupte aber, dass die Segelpiloten genau wie die Motorpiloten hier in der Schweiz gut ausgebildet sind und sich Unfälle meistens durch Verknüpfung unglücklicher Umstände ergeben.

 

Und nun der alte Spruch, verglichen mit den Unfällen die im Alltag passieren ist das ein sehr sicherer Sport.

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Pascal Brunner

Sali Rolf

 

...Auch soll es verhältnismässig mehr Segelflugunfälle geben, als es Unfälle mit herkömmlich motorisierten (Klein-)flugzeugen gibt...

 

Ich kann leider nicht sagen auf welche Quellen du dich beziehst.

Wenn ich allerdings die jährliche Statistik der BFU (Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen) anschaue, haben sowohl Segelflugzeuge wie auch Kleinflugzeuge ziemlich ähnliche Unfallzahlen.

 

 

Es ist immer schwer zu sage "wie" Risikoreich eine jeweilige Sportart ist. Allerdings zählt das Segelfliegen sicher nicht zu den Risikosportarten. Ausserdem wird viel getan um das Fliegen sicherer zu machen. Sei es mit Entwicklungen wie etwa dem FLARM oder Gesamtrettungssystemen.

Schlussendlich bleibt immer ein gewisses Restrisiko, welches uns niemand nehmen kann.

 

gruess Pascal

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Fliegen ist sehr gefährlich, das ist wahr. Es ist unbestritten viel sicherer, zuhause auf der Couch zu sitzen und TV-Serien zu kucken. Aber das Leben findet nun mal draussen statt.

 

Jedes Flugzeug ist am sichersten, wenn es im Hangar steht. Aber sie sind zum Fliegen gemacht. Also geht raus, lebt, mit jeder Faser Eures Körpers.

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Himmelsstuermer

Segelfliegen ist ein erhöhtes Risiko. Meiner Meinung nach klar und deutlich. Es gibt jährlich in der Schweiz mehrere Unfälle und sie verlaufen leider oft tödlich. Ich denke jedoch, dass die Sicherheit im Segelflug sehr viel mit der persönlichen Einstellung und Herangehensweise des Piloten zu tun hat. Wetter, Flugtaktik, Risikobereitschaft, Trainingsstand, all diese Faktoren sind berechenbar. Nicht einmal einen "Engine Failure" kann's geben! Im Vergleich zu z.B. Radfahren in der Stadt, wo man, wenn's dumm läuft, einfach von einem nachsichtigen Autofahrer "abgeschossen" werden kann, ohne selbst die Schuld zu tragen. Das einzige, was in meinen Augen in der Segelfliegerei wirklich unberechenbar ist, sind Kollisionen. Es gibt Bedingungen (Dunstige Wolkenstrassen z.B.), in denen anderer Verkehr nur sehr schlecht erkennbar ist und Annäherungswinkel, in denen man andere Flugzeuge oft sehr spät erkennt.

Ich selbst mache mir vor jedem Flugtag eine persönliche "Risikoanalyse" und mache mir bewusst, worauf ich mich an jenem Flugtag besonders achten muss. Ich versuche, das persönliche Risiko möglichst gering zu halten. Vielleicht bin ich gerade deshalb kein guter Strecken- oder Wettbewerbspilot. Gerade an zentralen Wettbewerben kommt's immer wieder zu brenzligen Situationen und - ja, man muss beinahe sagen - regelmässig zu fatalen Unfällen, was meiner Meinung nach nicht sein sollte. (Es lebe der dezentrale Wettbewerb! OLC!

)

Trotz den mir bewussten Gefahren liebe ich das Segelfliegen. Es gehört zu den Dingen, die das Leben so lebenswert machen!

 

Happy and safe Landings

Christian

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Typisch: Ein Sicherheitsthread und schon nach keinen 10 Beiträgen wird auf den Strecken- und Wettbewerbsflug gezeigt. Frei nach dem Motto: Das mach ich nicht, das ist gefährlich!

 

Ich empfehle solchen Pauschalverurteilern dringend mal, sich mit den vergagenen Unfällen zu befassen und nicht einfach ganze Sparten unseres Sports, die jetzt schon unter anderem wegen solchen Räubergeschichten am serbeln sind, pauschal zu verurteilen.

 

Mit hohem Risiko gewinnt man weder einen Wettbewerb noch fliegt man weite Strecken. Gegenteilige Gerüchte sind zwar auf unseren Flugplätzen gang und gäbe, aber meist nur unter Leuten, die die Realität auch nur vom Hörensagen kennen.

 

Gruess Silvan

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Himmelsstuermer

Hoppla, eine so aggressive Antwort habe ich auf meinen Post eigentlich nicht erwartet. Keineswegs verurteile ich den Strecken- und Wettbewerbssegelflug pauschal und ich befasse mich sehr intensiv mit vergangenen Unfällen und auch Erfahrungsberichten von Fast-Unfällen. Leider komme ich sehr oft zum Schluss, dass sehr oft falscher sportlicher Ehrgeiz zu unnötigem Risiko führen. Ich bewundere die Piloten, die auch in Wettbewerbs und Streckenflugsituationen die persönlichen Grenzen achten und Grösse zeigen können. Und gerade dies gelingt nicht jedem. Und leider ist die Realität halt an Wettbewerben zum Teil wirklich so, dass bei Kopf an Kopf Rennen der Tagessieger wird, der den Endanflug knapp wählt, um nicht unnötig lang Höhe zu machen.

Aber eben: schlussendlich muss man's mit sich selbst vereinbaren können. Dritte sind ja selten in Unfälle involviert.

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Das war überhaupt nicht agressiv gemeint. Deine Aussage von vorhin ist aber in meinen Augen genau einer der Hauptgründe wieso vorallem der Wettbewerbssegelflug brutal am aussterben ist.

 

Auf vielen Flugplätzen wird einem eingetrichtert, dass Strecken- und Wettbewerbsfliegen generell absolut gefährlich sei. Auch hab ich schon von einigen gehört die die Segelfliegerei wieder an den Nagel gehängt haben, da Segelfliegen einfach mit "um den Platz rum gurken" assoziiert wurde und dann die Herausforderung verloren ging.

 

Darum habe ich sehr Mühe wenn Strecken- und Wettbewerbsflug einfach mal pauschal als super gefährlich abgestempelt wird. Respektive die Aussage in den Raum gestellt wird, das gute Streckenpiloten zwingend höhere Risiken eingehen müssen.

 

Gruess Silvan

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Ich selbst mache mir vor jedem Flugtag eine persönliche "Risikoanalyse" und mache mir bewusst, worauf ich mich an jenem Flugtag besonders achten muss. Ich versuche, das persönliche Risiko möglichst gering zu halten. Vielleicht bin ich gerade deshalb kein guter Strecken- oder Wettbewerbspilot. Gerade an zentralen Wettbewerben kommt's immer wieder zu brenzligen Situationen und - ja, man muss beinahe sagen - regelmässig zu fatalen Unfällen, was meiner Meinung nach nicht sein sollte...

 

Hallo Christian

 

Mit dem 1. Teil bin ich einverstanden... Aber mit der Aussage von Fatalen Unfällen, klassierst Du nur den Wettbewerbsflug und Streckenflug alls die unhaltbare grosse Gefahr...

 

Die grosse Gefahr liegt wohl eher im psychologischen Druck (Gemeckere/Neid/ Besserwisserei, der nicht streckenfliegenden Vereinskollegen), ja keine Aussenlandung zu riskieren oder unbeding noch eine richtige Volte hin zu würgen, als mal eine Direktlandung zu machen etc...

 

Ich kreise lieber an einem Wettbewerb mit 5 im Pulk, als mit einem minimalstunden Lizenzinhaber allein, weil man das Verhalten (ausserhalb der Sicht) weniger gut einschätzen kann...

 

Ich denke Segelflug ist nicht eine Risikosportart, aber es birgt Gefahren die von der induvidulellen Einschätzung von jedem Piloten selbst abhängt. Es gab bissher Unfälle in meinem fliegerischen Bekanntenkreis und es wird wohl oder übel weiterhin welche geben...

"Man soll so lange mit dem Segelflug weiter machen, sollange es einem Wert ist" hat mal ein Kollege gesagt, was auch für mich stimmt.

 

Gruss

Ueli

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Das Segelflug seinen Tribut fordert war mir klar. Die Tatsache aber, dass sogar unter den Experten derartige Meinugsverschiedenheiten vorherrschen, zeigt mir, dass das Risiko grösser zu sein scheint, als es vertretbar ist.

 

Vielen Dank für die Antworten.

 

Gruss

Rolf

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Himmelsstuermer
dass sogar unter den Experten derartige Meinugsverschiedenheiten vorherrschen, zeigt mir, dass das Risiko grösser zu sein scheint, als es vertretbar ist.

Wir sind uns wohl alle einig, dass es dies NICHT ist, sonst würden wir's nicht tun. Und wir sind uns auch einig, dass es Reife und kühles Denken braucht, um den Sport sicher zu betreiben. Die Meinung geht lediglich auseinander, wenn's darum geht, wann das kühle Denken gestört wird. Hier geht die Meinung auseinander. Hier wage ich zu behaupten, dass VEREINZELTE Piloten gerade in Wettbewerbssituationen durch falschen Ehrgeiz in ihrer Entscheidungsfindung gestört werden und es deshalb zu Unfällen kommen kann, welche den Sport in ein falsches Licht rücken.

Ich gebe Euch recht, Streckenfliegen ist toll, auch ich liebe es! Man muss sich aber jederzeit seiner Grenzen bewusst sein, was nicht jedem gelingt.

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Das Segelflug seinen Tribut fordert war mir klar. Die Tatsache aber, dass sogar unter den Experten derartige Meinugsverschiedenheiten vorherrschen, zeigt mir, dass das Risiko grösser zu sein scheint, als es vertretbar ist.

 

Vielen Dank für die Antworten.

 

Gruss

Rolf

 

So ein Quatsch :001:

 

LG

Andy

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Meiner Meinung nach bestimmt hauptsächlich der Pilot wie risikoreich es ist bzw. eben nicht ist.

Ich habe selbst eine Sportart praktiziert, welche von Aussen her immer wieder als Risikosportart einestuft wird und ich muss sagen, dass bei beiden Sportarten es in erster Linie eine Einstellungssache ist.

 

Solange alle in der Grundschulung gelernten Sicherheitscheck und sonstigen der Sicherheit betreffenden Angaben beachtet werden, sehe ich keinen Grund warum es risikoreich sein sollte.

Jeder halbwegs vernünftige Pilot hat bei länger geplanten Flügen diverse Situationen durchdacht, besprochen und geplant und geht nicht einfach "planlos" fliegen. So ist auch das Risiko recht gering.

Natürlich bleibt, wie bei allem, ein Restrisiko vorhanden.

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Jeder halbwegs vernünftige Pilot hat bei länger geplanten Flügen diverse Situationen durchdacht, besprochen und geplant und geht nicht einfach "planlos" fliegen.

 

Wäre das Risiko planbar, dann wäre es doch eigentlich kein Risiko mehr? Ist es daher nicht so, dass sich das Risiko nicht aus den geplanten Positionen, sondern aus der Unsicherheit über den zukünftigen Verlauf von diesen ergibt? Eigentlich ist doch genau diese Unkenntnis das Risiko. Daher stellt sich für mich vielmehr die Frage, ob die Auftretenswahrscheinlichkeit solcher Unsicherheiten beim Segelflugsport höher als bei anderenen Massensportarten ist.

 

Lg, Rolf

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Eben genau nicht!

Dadurch, dass verschiedene Situationen durchdacht werden mitunter prekäre Situationen, ist man darauf vorbereitet und eingestellt, dass auch etwas Unerwartetes passieren kann.

Der Pilot weiss dann wie er sich zu verhalten hat und ist nicht so überrascht wie wenn er nichts geplant hat.

 

noch ein Beispiel:

 

Angenommen du schreibst eine Prüfung. Dann bereitest du dich im Normalfall darauf vor, weisst aber das die Aufgabe nicht genau gleich kommt. Aber du bist darauf vorbereitet und weisst, dass sie ähnlich kommen wird. Genau dasselbe ist es während dem Fliegen. Bereitest du dich aber gar nicht vor ist alles pure Überraschung was dir zum Verhängnis werden kann. Sowohl bei der Prüfung als auch beim Fliegen.

 

Und wenn du was suschst, wo du immer top vorbereitet sein willst und keine Überraschungen hast, dann darfst du nicht fliegen! Genau das ist die Kunst und Herausforderung sich darauf einzustellen, darum ist auch nicht jeder (sorry) Idiot dafür zugelassen...

Es macht mitunter das Fliegen sehr spannend und interessant.

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Ich habe mir lange überlegt, ob ich zu diesem Thema Stellung nehmen soll. Da ich annehme, dass der Fragesteller selber noch nicht Pilot ist, will ich versuchen eine ungeschminkte Antwort zu geben.

Für mich ist Segelfliegen die faszinierendste Sportart und wer den Virus einmal richtig intus hat kommt davon nicht mehr los. Faszinierend an dem Sport ist, dass jeder Flug einzigartig ist, da Wetter, Route, Tageszeit, Höhe und vieles mehr jedes Mal variieren. Nebst den Naturschönheiten welche man wahrnimmt ist man gefordert andauernd Entscheidungen zu treffen welche erst im Vergleich mit Andern auf ihre Optimalität überprüft werden können. Bei der Vielzahl der Entscheidungen welche während einem Flug getroffen werden, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Fehlentscheide getroffen werden. Hinzu kommt, dass das persönliche Risikoverhalten eines Jeden anders ist.

Wo liegt nun das Unfallrisiko? Ich sehe zwei Unfallkategorien.

Zum einen Unfälle, welche aus fehlendem Flughandwerk entstehen und zum andern Unfälle, die aus Fehlüberlegungen entstehen.

Bei der Ausbildung wird zu drei Viertel das Flughandwerk (Starten, Fliegen, Landen) geübt und zu einem Viertel Segelfliegen (Hang und Thermikaufwinde ausnützen und damit Distanzen zu überwinden) Nach dem Erwerb des Führerausweises besteht Segelfliegen aber etwa noch aus einem Viertel Flughandwerk. Unfälle welche aus mangelhaftem beherrschen des Handwerks entstehen haben ihren Ursprung vielfach in ungenügendem Training (200 Stunden in 20 Jahren sind kein gutes Training) Zudem erfordert das Horizont halten in den Kurven in einem Gebirgstal mehr können als dasselbe im Flachland. Nach meiner Meinung kann diesem Unfallrisiko gut entgegengewirkt werden.

Bei Unfällen, die aus Fehlüberlegungen entstehen kann mit vermehrtem Training nicht entgegen gewirkt werden, im Gegenteil die Chancen dazu steigen. Was beeinflusst die Unfallgefahr in dieser Kategorie? Tiefe Basis oder Top der Thermik und dabei Flugvorhaben welche erfüllt sein wollen. Der ganze Bereich „Menschliches Leistungsvermögen“ und das Fluggelände spielen eine bedeutende Rolle. Aus diesen Faktoren ergibt sich für mich, dass bei Zentralen Wettbewerben das Unfallrisiko erhöht ist. Das heisst aber nicht dass dabei zwingend Unfälle entstehen müssen. Auch hier ist entscheidend wie sich ein Pilot auf diese Herausforderung einstellen und aus erlebtem seine Konsequenzen ziehen kann.

http://streckenflug.ch/WordPress/?section=safety

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  • 1 Monat später...

Hallo,

 

ich frage mich auch gerade ob Segelfliegen ein interessantes Hobby sein könnte und habe versucht mir über Unfallstatistiken ein ungefähres Bild zu machen. Die Zahlen beziehen sich auf Deutschland, da ich dort lebe. Ist mir klar, dass man in einem Schweizer Forum lieber Schweizer Zahlen haben möchte. Ich habe aber ziemlich viel Zeit mit surfen verwendet um diese Zahlen zusammenzugooglen und möchte es daher damit mal gut sein lassen. In der Schweiz ist das Unfallrisiko wegen der Berge etwa doppelt so hoch (aber man kann sich ja auch dort von den Bergen fern halten).

 

Ich habe versucht einen Vergleich zwischen Motorradfahren und Segelfliegen anzustellen: in beiden Fällen ist man nur in der Saison unterwegs und eher am Wochenende.

 

Tödlich verunglückte Motorradfahrer 2004: 860

Bestand Motorräder 2004: 3,7 Mill Fahrzeuge

Annahme: jedes Motorrad wird immer von der gleichen Person gefahren

 

Quelle:

 

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/zdw/2005/PD05__014__

 

p002.psml

 

Tödlich verunglückte Segelflieger 2007: 13,6 (136 über 10 Jahre)

Bestand Segelflugzeuge 2007: 7769

Anzahl Mitglieder Segelflugvereine: 30792

 

Quelle: http://www.segelflug.ch/d/6safety/pdf/EGU_ACC-Note-09.pdf

 

Ich unterstelle jetzt eine gleiche Basis bei Segelfugzeugen und Motorrädern, d.h. gleiche Anzahl Ausfahrten im Jahr pro Fahrzeug/Flugzeug und gleiche Länge der Ausfahrten, kein Motorrad steht nur in der Garage herum und wird nie benutzt, etc. Dies lässt sich natürlich zu recht monieren, aber es geht mir nur um einen ungefähren Vergleich. Demnach stirbt jeder X-te Motorradfahrer/Segelflieger pro Jahr:

 

X für Motorradfahrer: Xm = 4302

X' für Segelflieger: Xs' = 571

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst im Flieger gesessen ist, ist aber nicht 1, da auf 7769 Segelflieger 30792 Segelflieger kommen. Damit ergibt sich für Xs:

 

Y sei die Anzahl Segelflieger pro Segelflugzeug: Y = 30792 / 7769 = 3.9

Xs für Segelflieger: Xs' * Y = 571 * 30792 / 7769 = 2263

 

Dividiert man 4302 durch 2263 ergibt sich etwa eine 2-fach größere Wahrscheinlichkeit mit einem Segelflugzeug tödlich zu verunglücken als mit einem Motorrad. Problematisch scheint mir die Bestimmung von Y zu sein. Auf der Homepage eines Segelflugclubs habe ich gesehen, dass der Verein 240 aktive Mitglieder hat und 7 Segelflugzeuge. So gesehen müsste hier Y = 34,3 sein, was dann ein völlig anderes Bild ergibt.

 

Eine andere Rechnung:

 

Anzahl Segelflüge 2007: 1'019'878

Anzähl tödliche Segelflüge 2007: 13,6 (136 über 10 Jahre)

Tödlicher Segelflug nach Anzahl Segelflügen: 74991

Anzahl Samstage und Sonntage in der Segelflugsaison: 70 (Anfang März 2007 bis Ende Oktober 2007 ergeben nach meiner Zählung 70 Samstage und Sonntage)

 

Wenn man also jedes Jahr in der Saison jeden Samstag und Sonntag je einen Segelflug macht, hat man im statistischen Durchschnitt nach 1071 Jahren seinen "ersten" tödlich Unfall. Das klingt ziemlich "gut" und in dieser Rechnung ist das Y noch nicht berücksichtigt.

 

Ich bin für mich selbst noch nicht abschliessend zu einem Urteil gekommen, ob ich das Segelfliegen trotz Risiko mache oder nicht. Ich habe ein bisschen gesurfed und habe im Forum vom Condor Segelflugsimulator gelesen (http://forum.condorsoaring.com/), dass man mit diesem Simulator und Force Feedback Joystick sowie Rudder Pedals ziemlich realistisch üben kann (kostet alles zusammen ca. 250 EUR). Das wäre sehr nützlich um v.a. Ausnahmesituationen zu üben (Startabbruch, zu kurzer Landeanflug, Außenlandung, etc.) als auch sich überhaupt Übung zu holen mehrere Instrumente und die Außensituation im Auge zu behalten. Ich denke das würde das Risiko weiter reduzieren. Hier wo ich wohne ist es ziemlich flach. Es gibt genug Felder und Wiesen für Außenlandungen. Das reduziert auch deutlich das Risiko. Ich denke man kann das Risiko durch entsprechende Maßnahmen auf etwa das Risiko beim Motorradfahren drücken. Je nachdem wie groß Y wirklich ist, ist das Motorradfahren eh risikoreicher ...

 

Gruß, Oliver

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... ganz schön wilde Rechnerei...

Für mich wäre wichtig: Beim Segelfliegen bestimmst du einen grösseren Teil des Risikos selbst, beim Motorradfahren wirst du nicht allzu selten 'abgeschossen'.

 

Was das Üben angeht: Das würde ich erst mal mit FI in echt machen. Wenn man selbst etwas drauflos übt, bringt man sich manchmal nur Quatsch bei, den man nachher fast nicht mehr los wird.

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Hallo Oliver;

 

Das ist ein interessanter Vergleich. Motorradfahren gilt als risikoreich und ist ebenfalls ein Individualsport. Ein Vergleich ist also anschaulich.

 

Auch die von die gewählte methode erscheint mir sinnvoll - dabei ist zu beachten , dass höchsten 50% der gemeldeten aktiven Piloten und Scheinbeitzer auch wirklich aktiv fliegen. Weiters wird ein Segelflugzeug - vorallem ein Klubsegelflugzeug viel mehr geflogen als ein Motorrad gefahren. (während eines Tages teilen sich mehrere Piloten ein Segelflugzeug - bei uns im Verein etwa im Fliegerlager bis zu 5 Piloten pro Flugzeug und Tag)

 

Bei uns im Verein hatten wir in der letzten 25 jahren immer so um die 120 aktive Piloten (10% davon Flugschüler). Im selben Zweitraum waren 5 tödliche Unfälle zu beklagen.

 

Wie sidir aber völlig richtig schreibt ist dieses Rsiko ganz massiv ungeleichmäßig verteilt. Es wird ganz stark von der Risikotoleranz des Piloten beeinflusst. Genau das gleiche gilt allerdings auch für das Motorradfahren.

 

Als aktiver Motorradfahrer teile ich subjektiv das Ergebniss Deines Objektivierungsversuchs und empfinde Segelfliegen risikoreicher als Motorradfahren.

 

Wolfgang

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Als aktiver Motorradfahrer teile ich subjektiv das Ergebniss Deines Objektivierungsversuchs und empfinde Segelfliegen risikoreicher als Motorradfahren.

 

Wolfgang

 

Oha...

 

Habe gut 1,5 Jahre in einer großen renommierten Unfallklinik gearbeitet- nicht einen einzigen Segelflieger, aber jede Menge Motorradfahrer. Subjektibmag es risikoreicher sein- aber wenn ich die heutigen Segler anschaue, wie stabil die geworden sind. Motorradfahrer haben bis heute nicht viel Schutz.....

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Oha...

 

Habe gut 1,5 Jahre in einer großen renommierten Unfallklinik gearbeitet- nicht einen einzigen Segelflieger, aber jede Menge Motorradfahrer. Subjektibmag es risikoreicher sein- aber wenn ich die heutigen Segler anschaue, wie stabil die geworden sind. Motorradfahrer haben bis heute nicht viel Schutz.....

 

Bei 3.700.000 Motorrädern gegen 7800 Segelflugzeugen wahrscheinlich nicht erstaunlich.

 

Wolfgang

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Leider kann ich die Zeilen aus einem FOCUS- Artikel nur bejahen:"...Kein Wunder, daß für die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) die 1997 offiziell registrierten 15 Beinahezusammenstöße „lediglich die Spitze des Eisbergs“ sind. Sprecher Georg Fongern: „Gefährliche Begegungen werden von den Piloten und der Flugsicherung oft gar nicht bemerkt.“ Für die VC gehört Deutschland zu den Ländern mit dem statistisch höchsten Kollisionsrisiko im Luftverkehr..."

Unlängst kreuzte meinen Weg in 11000ft ein unbekannter Segler, unbemerkt vom Radar, ganz schnell und leise, "from right to left" und ganz nah. Meine Groundspeed 165kt mit der Piper PA 28 RT 200. "Glück gehabt" habe ich gedacht- meine Frau hat ihn - Gott sei es gedankt - nicht bemerkt.

Dass die Verunfallten nicht mehr in deiner Unfallklinik auftauchen hat zwei Gründe:

1. Die meisten haben Glück und

2. Die wenigen Verunfallten brauchen keine Klinik mehr...

 

Dies ist leider die Realität.:eek:

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Noch ein Zahlenbeispiel, das mich sehr beindruckt hat:

Friedel Weber von DG hat auf dem Segelflugsysmposium Ende der 90er mal eines "Safety doesn´t Sell" Vortrag gehalten, das war zu der Zeit als der TÜV Rheinland gerade seine Crashsicherheitsstudie von Segelflugcocpits abgeschlossen hatte, und die Segelflugzeugindustrie anfing darauf konstruktiv zu reagieren.

Wenn man sich die Statistik anschaut (bin nicht mehr sicher ob deutschland-, europa- oder weltweit) dann kommt in jeden siebten (!) Segelflugzeug das gebaut wird jemand ums Leben! Grob kann ich das bestätigen, ich habe meinen Hintern bereits in gut 100 Flugzeugen gehabt, und weiss von 5 Piloten die in diesen Flugzeugen tödlich verunglückt sind. Ich weiss also sicher davon, das in jedem 20sten jemand tödlich verunglückt ist, und habe natürlich nicht die Geschichte eines jeden Flugzeugs weiter verfolgt, von daher kann der Wert von 7 schon stimmen, er ist jedenfalls nicht Größenordnungen daneben.

Nun sind Segelflugzeuge extrem langlebige Produkte und werden aufwändig und liebevoll gewartet, sie werden daher tatsächlich meist solange geflogen, bis sie jemand kaputtmacht, und das überlebt der Verursacher oft nicht.

Trotzdem finde ich es beeindruckend, dass wenn man auf einen Flugplatz kommt und da stehen 15 Flugzeuge rum, dann werden statistisch da 2 drin umkommen. Da kann man schon eine Gänsehaut bekommen. (besser allerdings, man bekommt stattdessen ein gesundes Sicherheitsbewußtsein. Respekt, nicht Angst ist angesagt!)

Umgekehrt kenne ich nach über 25 Jahren Fliegerei viele, viele Segeleflieger, die entweder eines Tages bei bester Gesundheit ihren Schein abgegeben haben, oder eines anderen Todes gestorben sind, also "das Segelfliegen überlebt haben". Ich habe aber auch viel zu viele Freunde beim Fliegen verloren.

Im Flugzeug hat man wenige Möglichkeiten, Crashsicherheit einzubauen. Die Energie bei einem Unfall steht einfach in keinem Verhältnis zum Gewicht, das man für Sicherheit investieren kann. Von daher enden Unfälle oft tödlich. Der Schwerpunkt kann daher nur generell auf der Unververhütungsseite liegen, und diesbezüglich habe ich schon sehr, sehr unterschiedliche Einstellungen gefunden. Es gibt auch bei den Fliegern viele mit einer "No Risk no Fun" Einstellung, und sehr viele mit einer "Safety First" Einstellung. Es gibt Vereine, bei denen ist ein Unfall im Jahr normal (die allermeisten ohne ernste Personenschäden), und es gibt Vereine die seit dem Krieg unfallfrei fliegen. Es gibt auch haufenweise Flugplätze/Segelfluggelände auf denen sich noch nie ein Unfall ereignet hat. Schwer zu sagen, wieviel Glück und wieviel aktive Sicherheitsmentalität dabei jeweils im Spiel war. Ich habe mich auch schon in Vereinen unbeliebt gemacht, weil ich über das dort übliche Niveau hinaus auf Sicherheit geachtet habe. (in so manchen Vereinen oder bei manchen Piloten gibt es durchaus Bereiche mit "Scheißegal" Einstellung, weil man bestimmte Dinge schon immer so macht, ohne zu wissen, das auf diese Art und Weise woanders schon Piloten verunglückt sind) Aber da muß jeder für sich selbst wissen, wieviel er bereit ist zu riskieren, und gegebenenfalls eben mehr bzw. es anders machen.

 

Segelfliegen birgt ein gewisses Risikon, das man über weite Bereiche sehr stark selbst beeinflussen, sprich minimieren kann. Das wirklich unvermeidliche Restrisiko dürfte nicht über dem anderer Freizeitbeschäftigungen mit vergleichbarem Spaß-/Faszinationsfaktor (gibt es die überhaupt :005:) liegen. Als erfahrener Pilot kann ich meinen Verein so wählen, das er meiner Vorstellung von Sicherheit entspricht. Als Flugschüler ist man in dieser Hinsicht leider gekniffen.

 

Gruß

Ralf

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