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BFU Bericht zu HB-3052


Brufi

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Christian Thomann

Hoi Philipp

 

Vielen Dank für deine Info zum Bericht.

 

Dieser Bericht hat mich sehr gefesselt, selbst ebenfalls früherer Teilnehmer von Regionalmeisterschaften, meist auf Ventus habe ich ihn sehr aufmerksam gelesen. Seit einigen Jahren fliege ich auch einen identischen Ventus-2, jedoch in reiner 15 m-Konfiguration. Vorher hatten wir einen 17,6-metrigen. Insgesamt habe ich auf Ventussen über 835 Stunden im Gebälk. Zusammen mit Duo-Discus und Janus sind es schliesslich 1360 Stunden auf Schempp-Hirthen.

 

Mit dieser angenehmen Erfahrung wage ich zu behaupten, dass der vorliegende Untersuchungsbericht sehr gut das notwendige Verhalten zu diesem Flugzeug herausgestrichen hat. Nicht zuletzt auf das AFM hinweisend. Ich selbst beschreibe das Abkippverhalten von SH-Flugzeugen als gut vorwarnend und mit korrekter Konfiguration beherrschbar. Ungeeignet ist es für alle Flugzeuge, die Fluggeschwindigkeit in Bodennähe zu unterschreiten. Auch mir ist schon eine Plumpslandung passiert. Turbulenzen oder gar Rückenwind gerade in dieser Situation sind dann geradezu krass. Dann knallts.

 

Wenn ich es richtig gelesen habe, so sei der Wölbklappenhebel auf +1 gerastet gewesen. Richtiger gewesen wäre aus meiner Sicht mindestens +2 bei starker Turbulenz oder gar "L"andung. Anlässlich von Umschulungen bei sehr starkem Gegenwind hatten einige Piloten für den Anflug sogar das ganze Wölbklappenspektrum durchgeschaltet (je eine Stellung pro Landung)! Resultat: bei richtigen Geschwindigkeit sei alles kein Problem. Dieser Ventus-2 ist mittlerweile in der Gruppe der "Liebling" geworden.

 

Ich möchte mit meinen Äusserungen keineswegs wieder eine Euphorie zu Spekulationen eines Unfalles aufrühren. Mir liegen andere Gedanken in den Fingern:

 

  • Bei Privatflügen kann jeder Pilot seinen Flugweg selbst vorgeben, ändern oder abbrechen.
  • An Meisterschaften wird den Piloten in gewissen Grenzen ein Flugweg vorgegeben. Dadurch kommt der Pilot unbewusst in einen Stress.
  • Gewinnstreben nach Punkten veranlassen die Piloten gerne mal zu Situationen und Flügen, die ihre Fähigkeiten übersteigen.
  • Durch Zwangsmomenten vergisst man viele Überlegungen, wie Meteo, Speed, Sicherheit, Sicherheitslandung, Landefeld...
  • Die Risikobereitschaft wird enorm gesteigert.
  • Oft wird nicht nur Material riskiert, immer aber auch das eigene Leben. Entsprechende Vorkommnisse von Europameisterschaften mit Landungen im Sumpf beweisen dies.
  • Selbst, wenn Piloten als "vorsichtigen und erfahrenen Piloten" bezeichnet werden, muss man sich immer wieder die Frage stellen: "weshalb hat er dann genau dieses Bewusstsein in exakt diesem Moment nicht umsetzen können"?

Nicht nur anlässlich unserer gruppeninternen Saisonstart-Briefings mit Checkflügen ermuntere ich die Piloten immer wieder, mit allen "ihren" Flugzeugen in ausreichender Höhe mindestens zweimal je ein Abkippversuch in überzogenen Flugzustand im Geradeaus- und Kurvenflug zu machen. Bei Klappenflugis natürlich mit unterschiedlichen Rasten. "Dann bist du mit deinem Flugzeug wieder auf 'Du' und magst es gerne"!

 

Mir ist es bei keinem Flug wert, mein Leben wegen irgend eines Zielzwanges riskieren zu wollen. Eher fliege ich in der Nähe von Flugplätzen, wo man wieder Heimschleppen kann. Dann sitzt man immer noch bei Tageslicht am Heimatplatz vor dem Bier. Ob der Begriff "Risiko" noch etwas mit Flugsport zu tun hat, wage ich zu bezweifeln.

 

Immer schöne und risikolose Flüge wünscht

Chregel

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...Seit einigen Jahren fliege ich auch einen identischen Ventus-2, jedoch in reiner 15 m-Konfiguration...

 

[*]Gewinnstreben nach Punkten veranlassen die Piloten gerne mal zu Situationen und Flügen, die ihre Fähigkeiten übersteigen.

[*]Durch Zwangsmomenten vergisst man viele Überlegungen, wie Meteo, Speed, Sicherheit, Sicherheitslandung, Landefeld...

[*]Die Risikobereitschaft wird enorm gesteigert.

 

Chregel

 

Bullshit! Ich kenne NIEMAND weltweit, der bewusst im Wettbewerb mehr Risiko auf kosten der eigenen Sicherheit eingeht!!! Wenn ich die momentan weltbesten Segelflieger anschaue; welche mentale Vorbereitung und präzision es bei den Wettbewerbsflügen gibt, würde noch manch ein "Plauschpilot" staunen, wie viel bei einem Wettbewerbsflug schon vorgängig überlegt wird! (Leider ist dies in der Schweiz weniger der Fall, es fällt auf, dass hier öfters grundsätzlich oder durchschnitlich etwas gefährlicher geflogen wird als bei den grösseren Wettbewerben im Ausland - evt. auch wegen dem oft schlechteren Wetter und dem anspruchsvollen Gelände ?) Weiter kommt dazu, dass man während des Fluges deutlich konzentrierter und präziser fliegt als sonst.

Ich wage mal zu behaupten, die aller wenigsten Unfälle passieren während des Wettbewerbes - und dann werden sie sofort auf mehr Risikoaufnahme abgeschoben... letztes Jahr gabs glaub 7 abstürze, davon 1 beim Wettbewerb...

 

Es ist nicht abzustreiten, dass es immer wieder mal Vorfälle gibt, gerade wenn es knapp wird mit der Höhe usw. Aber dies sind dann schon wieder bewusste Aktionen, wo das Risiko oft durch das Wissen, etwas knapp am Limit zu sein, begrenzt wird.

Und unbedingt etwas durch zu drücken, dass kommt leider vor und endet dann bei einem Unfall. Jedoch finde ich das eher eine Frage des Charakters als des Wettbewerbes! Möglicherweise darauf zurück zu führen, dass solche Leute sich grundsätzlich gerne Messen...

 

Zur Korrektur, das Unfallmuster war ein alter Ventus 1, welcher deutlich kritischer und giftiger ist bezüglich Abkippen über die Längs- und Querachse!

 

 

Ich denke zu diesem tragischen Unfall kann sich jeder seine Vorstellung machen, das Augenmerk ist wohl auf das "hineinschleifen" in eine immer unglücklichere Ausgangslage mit immer weniger Höhenreserve zu richten. In solchen Situationen kann dann jede kleine mentale oder physikalische Beeinflussung das Flugzeug/Pilot übers Limit bringen - ähnliche Situationen kenn wohl jeder etwas erfahrener Segelflieger. Ein Limit ist für mich der Punkt, ab dem der Pilot keine Chance mehr hat BEWUSST zu reagieren und die Reserve noch zu nutzen!

 

mfg Jürg

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Bullshit! Ich kenne NIEMAND weltweit, der bewusst im Wettbewerb mehr Risiko auf kosten der eigenen Sicherheit eingeht!!!

 

Jürg, ich sehe eigentlich keinen Grund, Chregel mit solch harten Worten anzugehen. Meine Meinung dazu:

 

Zwei Punke:

1. Ich teile grundsätzlich seine Meinung, dass wohl viele Piloten ihre Risikobereitschaft in einer Wettbewerbssituation gerne etwas hinausschieben, verglichen mit einem privaten Plauschflug. Auch wenn dies immer wieder gerne bestritten wird. Aber der Ehrgeiz ist doch eine menschliche Kraft, die nicht einfach verneint werden darf.

 

2. Hier wird es etwas persönlich. Chregel ist Flugleher mit zig Tausend Flugstunden, gerade auf Ventus. Und wenn er sich hier auf die Äste hinauswagt und ein Statement dazu abgibt, dann hat er sich wohl etwas dazu überlegt. Eine Antwort, die mit "Bullshit" beginnt, ist nicht nur unüberlegt, sondern einfach nur respektlos.

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Ach kommt, jeder der erzählt dass bei einem Wettbewerb nicht mehr Risiken eingegangen werden als bei einem Plauschflug macht sich bestenfalls selbst etwas vor.

Liegt in der Natur der Sache.

 

Jürg, du widersprichst dir ja selbst. Erst gibt's keine Risiken, dann in der Schweiz doch, dann wird's knapp mit der Höhe, wird bewusst eingegangen, darum nicht so schlimm...

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Vieleicht etwas zu ungenau, das einleitende Wort ist eigentlich auf den Satz: "Die Risikobereitschaft wird enorm gesteigert" bezogen...

Ich kenne Chregel nicht persönlich, daher soll dies keinenfalls persönlich zu verstehen sein...

 

Dann widerspreche ich mir nicht selbst, ich erkläre; mann sollte den unterschied zwischen eher taktischem Risiko und Selbstgefährdung betrachten.

 

"Ich kenne NIEMAND weltweit, der bewusst im Wettbewerb mehr Risiko auf kosten der eigenen Sicherheit eingeht!!!"

 

taktische Risiko: Hangabstände, Flugzeugabstände im Pulk, Endanflüge, Aussenlandungen, Passüberflüge, sich tief irgendwo "ausgraben" - mit einem Plan B (...solche Dinge gibts aber auch beim Plauschflug)

 

(bewusst) Selbstgefährdung: sehr tiefe Passüberflüge mit zB Gegenwind, sehr knappe Endanflüge mit Hindernisse oder über unlandbarem Gebiet, tief weiter fliegen über unlandbarem Gebiet oder generell extrem tief fliegen (<100m) - ohne einen Plan B

 

Die Ausssage, dass es hier etwas gefährlicher ist, liegt wohl daran, dass einige Piloten im Ausland einfach deutlich besser fliegen können als wir und vermutlich gilt dies zum Teil auch für die Plauschflieger - Was ich immer wieder auf den Streckenflüge beobachten konnte war, dass viele Piloten weniger Kapazität zeigen, die Umwelt zu beobachten und die Übersicht zu behalten. Dies ist ein Unterschied zum Wettbewerbsflug auf höherem Niveau - daher fühle ich mich in einem Pulk Wettbewerbspiloten oft auch sicherer als im Pulk mit reinen Plauschfliegern - weil alle ähnliche Absichten haben und die anderen genau Beobachten...

 

Ich bin's einfach satt zu hören, dass Wettbewerbsfliegen total gefährlich, unnötig unsicher, eigentlich gerade zu selbstmörderisch ist und dazu noch alle anderen in der Luft praktisch akut gefährdet sind!!

STIMMT EINFACH NICHT! Jeder der's nicht glauben will, soll halt mal mitfliegen!

 

Ich sage, das taktische Risiko welches im Wettbewerb durchaus leicht erhöht sein kann, wird durch die erhöhte Konzentration und Umsicht wieder kompenziert. Wenn man die Selbstkenntnisse hat, dass man dazu neigt mehr Risiken einzugehen weil man motivierter ist und etwas erreichen will, bin ich der Meinung, dass dies dann ein persönliches Problem ist und es mit mentalem Training bekämpft werden sollte - jedoch nicht einfach dem Wettbewerbsfliegen zuzuschreiben ist.

 

DIE EINSTELLUNG ZUM SEGELFLUG IST CHARAKTERSACHE - EGAL OB WETTBEWERB ODER PLAUSCHFLUG !!!

 

 

mfg Jürg

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Ich bin's einfach satt zu hören, dass Wettbewerbsfliegen total gefährlich, unnötig unsicher, eigentlich gerade zu selbstmörderisch ist und dazu noch alle anderen in der Luft praktisch akut gefährdet sind!!

STIMMT EINFACH NICHT! Jeder der's nicht glauben will, soll halt mal mitfliegen!

 

OK, 'total' gefährlich ist es sicher nicht. Aber gefährlicher als dieselben Flüge ohne Druck wohl schon.

Ich mein das hat halt alles mehrere Ebenen. Man kann was du schreibst auch auf die Formel1 übertragen. Da kannst du dich auch auf die Mitbewerber besser verlassen als auf einen normalen Verkehrsteilnehmer. Die Strecke ist sicherer als eine normale Strasse, das Auto ist wesentlich sicherer... aber es wird dann halt doch 'etwas' schneller gefahren.

Beim fliegerischen Wettbewerb gibt's Faktoren, die zur Sicherheit beitragen, aber auch das Ego, das gewinnen wollen, das die Risikobereitschaft hochtreibt (unbewusst).

Im hier vorliegenden Fall sieht's vielleicht anders aus, der Pilot schien ja so oder so ein 'Problem' mit Aussenlandungen zu haben. Aber wäre er bei diesen Bedingungen ohne Wettbewerb überhaupt in die Luft? etc. etc.

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Lieber Patrick, korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich schliesse aus Deinen anderen Beiträgen, dass Du noch nie in einem Segelflugzeug gesessen bist, geschweige denn einen entsprechenden Wettbewerb mitgemacht hast. Dafür hast Du aber eine sehr dezidierte Meinung.

 

Das Risiko beim Segelflug kann der Pilot zu einem grossen Teil selbst wählen. Z.B. wie nahe gehe ich an einen Hang, wie viel Sicherheitshöhe will ich bevor ich einen Pass überfliege, fliege ich in eine unlandbare Geländekammer oder nicht, etc. Und diese Fragen werden von einem Piloten gleich beantwortet, ob er nun einen Wettbewerb fliegt oder nicht. Denn ein ambitionierter Pilot will aus jedem ganz normalen Streckenflug das Maximum herausholen.

 

Wenn man sich die Unfallstatistik anschaut, dann passieren bei Wettbewerben eher weniger Unfälle als bei normalen Streckenflügen. Schon das alleine sollte die Frage beantworten.

 

Noch etwas zum konkreten Fall: Hier wollte einer offensichtlich a tout prix nicht absaufen. Der letzte Kreis (der noch vor der Landekurve) spricht Bände. Es ist durchaus möglich, dass der Pilot tatsächlich durch den Wettbewerb zusätzlich in Versuchung geführt wurde. Aber ich selbst habe auch mal ganz ohne Wettbewerb einen ähnlichen Blödsinn gemacht. Einfach, weil ich in in jenem Moment nicht absaufen wollte und mir dieses Ziel wichtiger war. Ich habe damals Glück gehabt und konnte mich auch tatsächlich in der Luft halten.

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Lieber Patrick, korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich schliesse aus Deinen anderen Beiträgen, dass Du noch nie in einem Segelflugzeug gesessen bist, geschweige denn einen entsprechenden Wettbewerb mitgemacht hast. Dafür hast Du aber eine sehr dezidierte Meinung.

Ich bin auch noch nie in einem Formel 1 Auto gesessen und wage trotzdem zu behaupten, dass risikoreicher gefahren wird als auf der Strasse.

 

Das Risiko beim Segelflug kann der Pilot zu einem grossen Teil selbst wählen. Z.B. wie nahe gehe ich an einen Hang, wie viel Sicherheitshöhe will

 

Selbstverständlich kann er das. Ich behaupte nur, dass der Mensch tendenziell unter Wettbewerbsbedingungen höhere Risiken eingeht. Risikobereitschaft ist ein Teil der Eigenschaften, die bei jedem Wettbewerb eine Rolle spielen. Worin das Risiko besteht ist natürlich eine andere Frage.

 

Wenn man sich die Unfallstatistik anschaut, dann passieren bei Wettbewerben eher weniger Unfälle als bei normalen Streckenflügen. Schon das alleine sollte die Frage beantworten.

 

Absolut oder relativ?

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Hallo zusammen,

 

ich verstehe nicht wie man von diesem Unfallbericht auf diese Thematik kommen kann, denn im Bericht wird ja detailliert aufgezeigt dass der Pilot sowohl im Wettbewerb wie auch bei sonstigen Flügen das selbe Verhalten bei Aussenlandungen zeigte.

 

Ansonsten ist die Sachlage für Motorflugpiloten wohl nicht ganz klar. Zur Aufklärung: ein Grossteil der "privaten" Segelflüge sind auch Streckenflüge in welchen man versucht möglichst schnell möglichst weit zu kommen, zum Teil auch mit im Voraus deklarierten Aufgaben. Die Flightlogs werden nach dem Flug auf Internet-Plattformen hochgeladen, daraus werden diverse Wertungen durch die Saison berechnet (Nationaler Segelflug-Wettbewerb, Gruppenwettbewerb, OLC Classic...).

Der Unterschied zu einem Flug an einem zentralen Wettbewerb ist daher nicht sooooo gross. Wenn jemand einen gewissen sportlichen Ehrgeiz hat, wird er sich in beiden Situationen gleich verhalten.

 

Gruss Ueli

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Christian Thomann

Hoi zäme

 

Nachdem hier in einer Antwort gleich ein einleitendes Machtwort gesprochen wurde, habe ich diesem Thread bewusste für einige Tage den Rücken zugekehrt. Es hat mir einfach grad "abglöscht"!

 

Thomas hat dazu die richtige Antwort gegeben.

 

 

@Thomas

 

Ich berichtige: ich habe noch keine zig tausend Flugstunden. ;)

 

@Jürg

 

Du hast Recht, es was ein Ventus-C, Sorry.

 

Ega, ob du frei für dich fliegst, oder in der Nationalmannschaft dich behaupten sollst, der Anstand gehört unter uns immer noch dazu. Solche Worte sind es nicht, sondern gehören in den Bereich der Überheblichkeit. Ebenso <CapsLock>, das bedeutet ganz einfach "Grossmaul" und ist bestenfalls in jungendlichen Chats anzutreffen.

 

Offensichtlich hat aber mein Wort Risiko bei dir einen Alarmzustand ausgelöst, denn das war der einzige Bereich, den du massgeblich beantwortet hast. Demnach scheint daran also doch etwas Wahrheit zu liegen. Stattdessen spielst du es sehr herab.

 

... Ich kenne NIEMAND weltweit, der bewusst im Wettbewerb mehr Risiko auf kosten der eigenen Sicherheit eingeht!!!

Oh doch! Das gibt etliche. Selbst das einfache Weiterfliegen ohne nach einem tauglichen Landeplatz Ausschau zu halten, ist definiv ein grösseres Risko eingegangen. Das solltest du doch auch wissen.

 

... Wenn ich die momentan weltbesten Segelflieger anschaue; welche mentale Vorbereitung und präzision es bei den Wettbewerbsflügen gibt, würde noch manch ein "Plauschpilot" staunen, wie viel bei einem Wettbewerbsflug schon vorgängig überlegt wird! (Leider ist dies in der Schweiz weniger der Fall, es fällt auf, dass hier öfters grundsätzlich oder durchschnitlich etwas gefährlicher geflogen wird als bei den grösseren Wettbewerben im Ausland ... Ich wage mal zu behaupten, die aller wenigsten Unfälle passieren während des Wettbewerbes - und dann werden sie sofort auf mehr Risikoaufnahme abgeschoben...

 

Wie die Palmen im Winde? ... oder verstehe ich das so falsch, dass "nur die weltbesten Segelflieger" imstande sind, mentale Vorbereitungen zu treffen, als Plauschpiloten? Auch andere wissen, was Fly-Top ist.

 

taktische Risiko: Hangabstände, Flugzeugabstände im Pulk, Endanflüge, Aussenlandungen, Passüberflüge, sich tief irgendwo "ausgraben" - mit einem Plan B (...solche Dinge gibts aber auch beim Plauschflug)...

 

Ja also doch Risiko. Du widersprichst dir ja selbst: "...solche Dinge gibts aber auch beim Plauschflug)".

 

 

Also, ich möchte hier nun nicht mehr weiter irgendwelche gross geschriebene Schlagworte durchkauen. Ich bleibe bei meiner Meinung. Es ist aber dabei nicht nur das Risiko gemeint.

 

Vielleicht überlegt sich jeder mal drei Fehler oder unsaubere Momente aus seinem letzten Flug. Motor- oder Segelflug. Mit Garantie hat er mehr als drei Punkte auf dem Zettel, oder aber er hat nicht immer seine Selbstkontrolle im Griff. Die Checkpunkte sind in verschiedenen Posts weiter oben zu finden. Auch ich gehöre sehr oft zu jenen, die das Blatt voll kriegen. Auch ich kann ehrlich sein!

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Christian Thomann

Nachtrag:

 

Ich habe mir erlaubt, nun endlich mal die Immatrikulation im Titel zu berichtigen, da es hier ja um den Untersuchungsbericht der HB-2035 geht.

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Lieber Christian,

 

Ich beantwortete die Punkte, welche die Wettbewerbsfliegerei unbegründet und fälschlicherweise als enorm Risikoreich verurteilt. Zu den weiteren Punkten gebe ich dir absolut recht, nichts hinzuzufühgen.

 

Ich möchte auch nicht das Fehlverhalten beim Risikomanagement einzelner Piloten runterspielen sonder klarstellen, dass der Wettbewerbflug selber keine wirklichen grossen Unterschied darstellt zum gewöhnlichen Fliegen. Es gibt sogar Dinge, welche bewusst die Sicherheit fördern kann: bewusste, genaue Vorbereitung, hohe Aufmerksamkeit, oft gutes fliegerisches Training.

Es ist weiter nicht abzustreiten, dass die Zielstrebigkeit Fehlverhalten verursachen können - dies ist jedoch der Persönlichkeit des Piloten zuzuschreiben und nicht dem Wettbewerb selber. Es kann ja jeder selber entscheiden, wann es für ihn zu anspruchsvoll oder gefährlich wird.

 

Wie du vermutlich selber schon gemerkt hast, ist es enorm schwer "Risiko" zu definieren.

 

Sicherheit ist nicht möglichst viel Reserve in Höhe und Geschwindigkeit zu generieren, sondern die Kontrolle und Übersicht angepasst an der Situation zu haben. Und somit ist Sicherheit grundsätzlich immer relativ bis zu den physikalischen und gesetzlichen Grenzen.

 

Wenn du der Meinung bist, dass Wettbewerbsfliegen nichts für dich ist, ist das selbstverständlich in Ordnung.

Doch lass es doch mit der allgemeinen Verurteilung des Wettbewerbsfliegen gegenüber anderen, mit Ausssagen die sich nicht für die Allgemeinheit beziehen lassen und anderen einfach ein falsches Bild vermittelt. Solche Aussagen sind ebenfalls provokant und etwas respektslos gegenüber den Piloten, die gerne Wettbewerbe fliegen und sich auch dort stets um die eigene Sicherheit und die der Anderen bemühen - denn ich bin fast ausgeflippt als ich einige Stichpunkte las, und ich denke, es ging nicht nur mir so! Weiter ist es Schlussentlich der Wettbewerb der hilft, den Sport am leben zu halten und immer neue, bessere Produkte auf den Markt bringt...

 

 

mfg Jürg

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Ich habe mir erlaubt, nun endlich mal die Immatrikulation im Titel zu berichtigen, da es hier ja um den Untersuchungsbericht der HB-2035 geht.
Doch nicht erledigt! Also nochmals:

Chrigel,

 

Wer lesen kann ist im Vorteil. Es ist Schlussbericht Nr. 2035 zu HB-3052.

Gruss

Philipp

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Christian Thomann
Wer lesen kann ist im Vorteil. Es ist Schlussbericht Nr. 2035 zu HB-3052.

Gruss

Philipp

 

Ach, ich armes Schwein bin auf den Link reingefallen. Tut mir leid für die Verunsicherung!

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Lieber Christian

 

Auch ich habe nach Deinem ersten Beitrag einen ähnlichen Kraftausdruck wie Jürg auf der Zunge gehabt. Manchmal frage ich mich schon, warum wir uns eigentlich eine BFU leisten, wenn deren Berichte so gar nicht zur Kenntnis genommen werden.

 

Ich habe mir vor einige Zeit mal die Mühe gemacht, sämtliche im Internet veröffentlichten Berichte durchzusehen und auf verschiedene Kriterien zu untersuchen, unter anderem auch auf das Kriterium Wettbewerbsflug.

 

Datenbasis waren alle im Internet veröffentlichten Unfallberichte, also von 1980 bis und mit allen bis heute erschienenen Berichten. Um eine möglichst willkürfreie Grundlage zu erhalten habe ich nur Unfälle von Schweizer Piloten in der Schweiz berücksichtigt. Eigenstarter sind berücksichtigt, TMG dann, wenn sie im Moment des Unfalls als Segelflugzeug betrieben wurden. Die summarischen Berichte wurden berücksichtigt.

 

Das Ergebnis:

Total Segelflugufälle in dieser Zeit: 198

Davon während eines Wettbewerbs: 10

 

Bereits diese nackten Zahlen sprechen für sich. Doch schauen wir uns diese Unfälle noch etwas genauer an:

 

10. April 1981

Vor dem Startlinienüberflug (!) im Hangflug Kollision mit Gelände. Nach zweimaligem ungültigen Startlinienüberflug machte der Pilot im Hangflug erneut Höhe für einen dritten Start.

 

5. Juni 1983

Kollision mit Transportkabel im Hangflug.

 

20. Mai 1989

Vrille bei Umkehrkurve nach Bruch der Sollbruchstelle in niedriger Höhe im Flugzeug-Schlepp.

 

9. Juni 2000 (Summarisch)

Missglückte Aussenlandung (Aussenlandung rechtzeitig eingeleitet).

 

10. Juni 2000 (Summarisch)

Missglückte Aussenlandung (Aussenlandung rechtzeitig eingeleitet).

 

27. Mai 2005 (Summarisch)

Missglückte Aussenlandung (Aussenlandung rechtzeitig eingeleitet).

 

21. Mai 2006

Flügelbruch nach falschem Umwölben im schnellen Endanflug (über Va, aber unter Vne) und vermutlich dadurch ausgelöster starker Höhenrudereingabe.

 

4. Juni 2006

Beim Start Bodenmannschaft verletzt wegen Missverständnis.

 

28. Mai 2008

Bei Aussenlandung Vrille in der Landekurve. Die Aussenlandung wurde viel zu lange hinausgezögert. (Der Unfall dieses Threads.)

 

4. Juli 2008

Vor dem Startlinienüberflug (!) Vrille im Hangflug. In Samedan nach dem Windenstart für einen ersten Höhengewinn an den Hang geflogen. Aus der zweiten Kurve in die Vrille gegangen.

 

Es kann jeder selbst überlegen, bei welchen dieser Unfälle die Wettbewerbssituation ursächlich war und ob Segelflugwettbewerbe das Unfallrisiko wirklich erhöhen.

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Christian Thomann

Hey Jungs!

 

Jetzt bringt ihr es aber zu dick! Jetzt werden mir Dinge ins Maul gelegt, die ich nicht gesagt habe. Das scheint eher die Folge von Antworten zu sein, die man so auslegen will. Bitte lest die Anmerkungen nicht diagonal und versucht sie zu verstehen. Klar, auch ich wähle nicht immer die richtigen Worte.

 

Ich habe mit keinem Wort irgendwas gegen den Untersuchungsbereicht gesagt oder diesen nicht zur Kenntnis genommen, sondern:

wage ich zu behaupten, dass der vorliegende Untersuchungsbericht sehr gut das notwendige Verhalten zu diesem Flugzeug herausgestrichen hat.

 

Damit hebe ich die umsichtige und präzise Führung des Untersuchungsberichtes hervor, da es präzise das Verhalten des Flugzeuges erwähnt! Ebensowenig habe ich behauptet, dass während Wettbewerben explizit irgendwie nur wegen dem Thema Risiko Unfälle passieren. Das hingegen schiebst du mir hier in die Schuhe. Das ist eher faul, verfehlt und unfair.

 

In diesem Zusammenhang gerade mit langjährigen Unfallstatistiken herumzufuchteln, ist absolut absurd, obwohl die Arbeit sehr gross ist. Auch in den letzten Jahren unternimmt der Schweizer Segelflugverband Anstrengungen, um den Unfällen vorzubeugen. Sich hier über den Erfolg zu äussern steht ja kaum zur Diskussion.

 

Sag doch was zum Untersuchungsbericht, statt hier andern an die Karre zu fahren!

 

Dies hier ist einmal mehr ein Thread geworden, der ursprünglich über

Tatsachen berichten und erläutern wollte. Statt dessen wollen sich hier Leute damit profilieren, die Aussagekraft anderer mit anderen Fakten zu bestreiten. Das ist zwar leider nicht selten, aber bloss reines Säbelrasseln! Dadurch läuft sowas aus dem Ruder. Schade für das Forum.

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Christian, ich fahre hier niemandem an den Karren, tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist, und ich lege Dir auch nichts in den Mund. Wir müssen einfach zwei Dinge auseinander halten.

 

1. Dieser eine konkrete Unfall. Das wenige, was mir dazu einfällt, habe ich weiter oben bereits geschrieben: Da wollte offensichtlich einer a tout prix nicht absaufen, möglicherweise motiviert durch den Wettbewerb. Wie ich auch bereits gesagt habe, habe ich selber mal einen ganz ähnlichen Seich gemacht, und nur rein zufälligerweise bin ich nicht in der Wand gelegen. Das war völlig ohne Wettbewerb, ja nicht einmal auf einem ambitionierten Streckenflug, sondern auf einem ganz gemütlichen Spazierflug, aber ich hatte mir an jenem Tag einfach in den Kopf gesetzt, nicht abzusaufen. Druck entsteht also nicht nur wegen Wettbewerb.

 

2. Die Frage, ob Wettbewerbe das Risikoverhalten verstärken. Du selbst hast dieses Thema angeschnitten! Und dazu habe ich gesagt, was ich zu sagen habe.

 

Diese Diskussion erinnert mich ein wenig an den unsäglichen Dauerbrenner in manchen Segelflugforen, wo jedes YouTube-Filmchen, das einen schnellen Vorbeiflug zeigt, als absolut unverantwortlich gebrandmarkt wird, obwohl ich mich an keinen Unfall wegen zu schnellem Fliegen erinnern kann, wohl aber an sehr viele wegen zu langsamem.

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Also diesen Thread lese ich schon mit etwas Verwunderung oder besser gesagt: Entrüstung.

Als erstes mag ich mal anmerken, dass wir in erster Linie doch alle Segelflieger sind. Warum wir dann in einem Forum mit dem Messer zwischen den Zähnen schreiben müssen ist mir unverständlich, daher wundere ich mich, warum eine Wortwahl wie Bullshit überhaupt getroffen wird.

Desweiteren muss ich eine Lanze für Chregel brechen. Ich habe ihn als super Fluglehrer und Lagerleiter kennen gelernt. Besonderst hat mir seine Gefahrenprävention im von ihm geleiteten Ambrilager imponiert. Leider bin ich solche Standards nicht von Fluglehrern gewohnt. Daher würde ich alleine auf der Basis Chregel eine große Kompetenz bezüglich Risiko und Risikoprävention zusprechen.

Außerdem mag ich mal die Statistik von fm70 aufgreifen:

Das Ergebnis:

Total Segelflugufälle in dieser Zeit: 198

Davon während eines Wettbewerbs: 10

 

Nur eine kleine Überlegung von meiner Seite: Um auf eine gleiche Anzahl von Flügen pro Unfall zu kommen müsste ca. jeder 20. Flug ein Wettbewerbsflug sein, davon gehe ich nicht aus. Wieso das der Fall ist, kann man drüber streiten, für mich würde Risiko nahe liegen.

 

Auch möchte ich ein kleines Gedankenspiel anregen, die Antwort kann sich jeder selbst geben, nur sollte er ehrlich zu sich selbst sein:

Es geht in einem Wettbewerb um eine Top-Platzierung, man hat die Wahl zwischen Save-gehen und zu einem Flugplatz zu fliegen und damit die Position zu vergeigen oder weiter zu fliegen im Wissen um eine Außenlandemöglichkeit und für die Platzierung zu fliegen. Auch wenn es eine Außenlandemöglichkeit gibt, besteht bei einer Außenlandung immer extrem erhöhtes Risiko.

 

So far,

Segelfliegergrüße Ramón

 

P.S. seit meiner Alpeneinweisung bei Chregel fliege ich immer nur im Gleitbereich von mind. einem Platz. Auch hiermit sind zumindest in Deutschland sehr ausgedehnte Streckenflüge möglich:cool:

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Wichtiger Thread! Der Umstand, dass die Emotionen unter den Kameraden so hochkochen ist ein Hinweis, dass wir über etwas reden, das gar nicht so leicht richtig zu machen ist. Es geht um Pilot sein unabhängig von den äußeren Umständen.

 

Mein einziger Fehler im Segelflug der zu schwere Beschädigung des Flugzeugs geführt hat wäre mit in einem Wettkampf nie passiert.

 

Auf eine Spätnachmittags August Plauschflug habe ich in einem engen tiroler Tal nicht aufgepaßt, bin ins Lee geraten und ehe ich mich versah war ich unter der termischen Auslösegrenze.

 

Ärgerlich aber kein großes problem. 800m unter mir die schönsten Landewiesen. Im Wettkampf hätte ich geflucht und gedacht - Mist jetzt hab ichs versemmelt meine Rückholer werden schön lachen. Aber das war kein Wettbewerb, das warein Sonntagsspaziergang im Segelflieger und da hat man natürlich gar keine Rückholer, und außerdem sind wir bei Schwiegemutten eingeladen und mein Flugschüler lachen sich krumm wenn es heißt "ratet mal wer heute mit der DG draußen gesessen ist"

 

Nein, nein das kann so nicht sein!. Erst am aus dem Tal raus. Gerade mal 10 Minuten später hatte sich ein gemütlicher Luftspaziergang in eine wirklich ernste Situation verwandelt. Unlandbares Gelände und keine Hoffnung eine Landwiese zu erreichen.

 

Erst in diesem Moment bin ich aufgewacht und habe mich wieder wie ein Pilot benommen und nicht wie ein verstörter Spaziergänger.

 

Wolfgang

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