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Signalfarbe auf Segelflugzeugen


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Guete Morge mitenand (ich hoffe mal das war richtig *g*),

 

ich hab eine Frage, vielleicht nicht so ganz alltäglich und für den einen oder anderen eventuell auch etwas belächelnswert, aber so sei sie dennoch gestellt.

Vorweg noch eine kurze Bemerkung - auch wenn es sich letztlich um etwas im Zusammenhang mit dem Condor-Simulator handelt, hab ich es hier im Segelfliegerbereich eingestellt, weil ich gern vor allem realistische Meinungen und Anregungen hören möchte, weniger aus der reinen "Simmerwelt". Ich hoffe, das geht okay... :)

 

Viele Segelflugzeuge sind zusätzlich zu ihrer weißen Grundfarbe noch mit zusätzlicher Signalfarbe versehen, vorzugsweise an Nase, Winglets, Flächenvorderkanten, teilweise auch am Seitenruder und dergleichen. Ich bin gerade dabei, einige Flugzeuge in meinem Condor-Simulator mit Blick auf kleine Gruppenevents hier im Forum farblich etwas den realeren Gegebenheiten anzupassen und ein kleines "Skinpack" zusammenzustellen. Zwar gibt es ein so genanntes "Swiss Skins" Pack, aber dort sind in den Signalfarben nicht unbedingt alle Farbvarianten drin enthalten, die ich schon an Segelflugzeugen gesehen habe.

 

Mir geht es dabei in erster Linie um die ganzen Rot-Orange Farbtöne, an einigen Segelflugzeugen habe ich da schon ganz Unterschiedliches gesehen. Neben dem üblichen Rot über richtige Signalfarbtöne in Rot/Orange bis hin zu Farbtönen, die eher... hm, naja irgendwo zwischen Hellrot und Pink oder so zu liegen kamen, fast eher schon Pink.

 

Hier mal zwei Beispielfotos für rötlich-orange Farbe, sie erinnert mich in ihrer Farbvarianz im Licht sehr stark an "RAL 3024", die hierzulande auch für Rettungsdienstfahrzeuge verwendet wird:

 

- Schleicher ASH 25 (HB-3191)

- Schleicher ASW 28 (HB-3363)

 

Ich möchte gern versuchen, solche Farbtöne im Condor möglichst realistisch umzusetzen, damit nachher etwas mehr Auswahl für die Piloten besteht.

 

Was für Farbtöne kommen da üblicherweise zum Einsatz?

Gibt es Normen oder irgendwelche Vorschriften, wo und wie geartet am Flugzeug die Signalmarkierungen anzubringen sind?

 

 

So sähe ein Beispiel aus besagtem "Swiss Skins" Paket aus - schon ziemlich gut getroffen, aber für meine Ansprüche auch noch nicht so ganz das Wahre:

 

cndr_skintest_01.jpg

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Christian Thomann

Hallo Henning

 

Du liegst mit RAL 3024 für das Signalrot ähnlich Rettungsfahrzeuge völlig richtig. Es gibt in der Realität für das Bemalden der Flächen gewisse Unterschiede, die eher willkürlich als sinnvoll sind. Schau hier. Oder schau hier einige Bilder aus den Wettbewerben an.

 

Zu beachten ist, dass die Farbflächen bei Sonneneintrahlung nicht zu heiss werden. Deshalb werden die Tragflächen nur an den Eintrittskanten ca. 20 cm tief gefärbt oder beklebt. Eine optisch gut wahrnehmbare Form sind pro Tragfläche zwei etwa 45 cm breite Folien an der Eintrittskante, jeweils mind. einen Meter auseinander verteilt. Das Auge kann dies aus 200 m Entfernung am auffälligsten wahrnehmen.

 

Winglets, Rumpfnasen, Seitenruder, Fahrwerksklappen, seltener Höhenruder sind sehr belibte und unproblematische Stellen.

 

Nebst den Leutchtfolien sind zwar etwas seltener aber auch sehr wirksam die Spiegelfolien angebracht. Hier werden ähnliche Plätze verwendet. Man darf hier aber auch tragende Flächen bekleben. Oft auch an der Rumpfoberseite, gleich hinter dem Copckpit. Vorteil dieser Spiegelfolien: Wenn das Segelflugzeug am Kreisen ist, so blinken oder blitzen diese Flächen ziemlich weit und auffällig, selbst wenn die Sonne nicht direkt darauf scheint. Der Helligkeitsunterschied lässt das Blinken auch schon gut wirken.

 

Ich hoffe, dir dabei eine gute Hilfe gegeben zu haben.

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Hallo Chregel,

 

vielen Dank für deine Antwort!

Bin gerade dabei, mir deine beiden Links anzuschauen, das liest sich sehr gut und wird mir denke ich eine gute Hilfe für eigene Entwürfe sein. Von bemalten Fahrwerksklappen hatte ich bisher noch nichts gesehen, aber jetzt wo du davon schreibst und ich es auch auf den Bildern sehe, stimmt, das macht echt Sinn, gerade weil sich der Bereich ja auch kaum aufheizen dürfte... Hmm, da kommt bestimmt noch was Nettes bei heraus, bin ich mir sicher!

 

Spiegelfolie hab ich vereinzelt mal gesehen, sowas in Condor umzusetzen wird wohl sehr schwierig werden, denn von richtig aktiv reflektierenden Oberflächen ist mir dort nichts bekannt. Allerdings ist das ein schöner Grund, mal das offizielle Condor-Forum zu bemühen, vielleicht finden sich dafür ja irgendwelche Mittel und Wege über Alphakanäle der Texturen o.ä.

 

Besten Dank für deinen Post, das ist sehr aufschlussreich! :)

 

 

PS:

Wo ich die ganzen Bilder sehe... was juckt mich das gerade, nächsten Sommer endlich den Wunsch wahr werden zu lassen und bei der Akaflieg Kiel anzufangen und meinen Segelflugschein zu machen... :008:

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Ich muss Christian teilweise widersprechen: Mehrere Streifen an der Flügeleintrittskante wirken kontraproduktiv. Doch der Reihe nach.

 

Farbe: Signalrot ist angesagt. Da gibt es ein "Polizeirot", das man in der Schweiz meines Wissens nicht kaufen kann. Ob man ein wenig Richtung orange oder rosa abweicht ist Geschmackssache und für die Erkennbarkeit eher irrelevant, solange es nicht gerade dunkelrot ist. Wichtig bei fluoreszierenden Farben: Den UV-Schutz nicht vergessen, sonst ist nach spätestens einer Saison schluss mit Warnfarbe. Ob die Farbe aufgemalt oder als Folie aufgeklebt wird, ist bei der Qualität heutiger Folien irrelevant.

 

Struktur: Bemalte Flächen erhitzen sich unter der Sonneneinstralung deutlich stärker als weisse, wovon man sich durch einfaches Handauflegen eindrücklich überzeugen kann. Die Festigkeit der verwendeten Harze nimmt aber mit zunehmender Temperatur ab, darum sind die Segelflugzeuge weiss und darum dürfen auch keine tragenden Strukturen bemalt werden. Im Klartext bleiben die Flügelenden, die Rumpfnase, Ruder und Fahrwerksklappen für die Bemalung. Das ist auch von der Sichtbarkeit ideal (siehe weiter unten). Vorsicht bei den Rudern: Die aufgebrachte Farbe verändert die Rudermasse und damit das Flatterverhalten! Ein signalrotes Seitenruder sieht aber sehr schick aus.

 

Sichtbarkeit: Die Sichtbarkeit wird durch die Leuchtfarben deutlich verbessert. Allerdings nur auf kurze Distanzen! In der Ferne sind die Leuchtfarben nicht zu erkennen, hier tritt sogar ein negativer Effekt auf: Werden parallele Streifen angebracht, so wird die Fläche des Segelflugzeugs optisch aufgelöst, und es verschwindet optisch! Mehrere Streifen sind also die perfekte Tarnbemalung! (Da gab es sogar mal eine Untersuchung in England drüber, ich hab den Link jetzt aber nicht mehr präsent.) Darum: Nur Flügelenden und Rumpfnase bemalen, allenfalls Seitenruder und Fahrwerksklappen, aber keinesfalls wie von Christian empfohlen mehrere Streifen über die Spannweite verteilen. Auch den abgebildeten Beispielen in der von Christian verlinkten PDF-Datei von Micro Scholz stehe ich mehr als skeptisch gegenüber; das von Dir im ersten Beitrag gezeigte Bild entspricht schon eher meinen Vorstellungen.

 

Spiegelfolien: Dazu gibt es genau zwei Meinungen. Meiner Meinung nach sind Spiegelfolien für die Füchse, eine gut polierte Flügeloberfläche spiegelt genau so gut. Es gibt aber auch die gegenteilige Meinung, und nützten sie nichts, so schaden sie auch nichts.

 

Noch zur Frage der Vorschriften: Amtlich gibt es da vernünftigerweise nichts. Herstellerseitig gibt es Vorschriften in dem Sinn, dass sie aus thermischen Gründen (siehe oben) die Bemalung gewisser Flächen verbieten. An diese Herstellervorgaben sollte man sich tunlichst halten, auch diesbezüglich lösen die im PDF von Micro Scholz abgebildeten Beispiele bei mir ein deutliches Nasenrümpfen aus.

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Sichtbarkeit: Die Sichtbarkeit wird durch die Leuchtfarben deutlich verbessert. Allerdings nur auf kurze Distanzen! In der Ferne sind die Leuchtfarben nicht zu erkennen, hier tritt sogar ein negativer Effekt auf: Werden parallele Streifen angebracht, so wird die Fläche des Segelflugzeugs optisch aufgelöst, und es verschwindet optisch! Mehrere Streifen sind also die perfekte Tarnbemalung! (Da gab es sogar mal eine Untersuchung in England drüber, ich hab den Link jetzt aber nicht mehr präsent.) .

 

Die hier?

http://www.dg-flugzeugbau.de/Data/glider-conspicuity-study.pdf

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Hallo Fritz,

 

danke auch für deinen Post, interessante Widersprüche und Einwände!

Mittlerweile bin ich einer farblich brauchbaren Lösung (orientiert an RAL 2005) etwas näher gekommen:

 

cndr_skintest_05.jpg

 

Problematisch beim Repainten ist einfach, dass sich RAL-Farben nicht farbtreu in den gängigen RGB-Farbräumen darstellen lassen, was es ausgesprochen schwer macht, eine adäquate entsprechung zu finden. Die in dem obigen Screenshot sichtbare Farbe entspricht "#ff3c00", d.h. [255,60,0] in RGB-Werten. Dunklere Werte gehen direkt schon wieder zu tief ins Rot hinein, hellere erzeugen einen zu hohen Gelbanteil, der dann das Gesamtergebnis eher in Richtung Ausgangslage bringt.

 

Ich bin kein Segelflieger, darum gehe ich an die ganze Geschichte mehr aus der Ästhetik-Ecke heraus an, aber anscheinend fällt mein Empfinden dann auch nicht ganz mit den realistischen Gegebenheiten auseinander. Grundsätzlich finde ich es nämlich nicht unbedingt schick, wenn das ganze Flugzeug nachher aussieht als hätte sich am Vorabend jemand in der Reklametafel geirrt. Persönlich fliege ich im Sim gern mit bemalten Winglets, die Tragflächen bekommen eigentlich kaum etwas an Farbe ab, und ans Heck kommt nur soviel, wie gerade nötig.

Im vorliegenden Fall ist die Nationalflagge sozusagen direkt ins Farbschema integriert, allerdings habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, ob sowas überhaupt wirklich erlaubt ist (sprich ob da nicht das originale Rot hinmüsste). Zumindest in Deutschland gibt es meine ich genaue Vorschriften, welches Rot und welches Gold usw. da exakt zu verwenden ist...

 

 

Was ich an den Beiträgen bisher aber sehr interessant finde ist, und das ganz abseits von meinen Repaintbemühungen, dass die Meinungen offenbar durchaus auseinandergehen. Auch erstaunt es mich etwas, dass sich selbst solche verhältnismäßig kleinen bemalten Flächen schon so signifikant aufheizen. Logisch ist es ohne Frage, aber ich hätte nicht unbedingt so ein starkes Ausmaß erwartet. Auf jeden Fall ist es nun durch den Bezug zur Bauweise (Harze usw.) für mich auch nachvollziehbarer, warum die Rahmen da so eng gesteckt sind, und warum das bei Flugzeugen anderer Art scheinbar keine große Rolle spielt.

 

Auch wenn die Frage vielleicht sehr banal rüberkommt:

Hat die Luftreibung da eigentlich auch noch einen gewissen zusätzlichen Einfluss, oder ist das bei den üblichen Geschwindigkeiten eher zu vernachlässigen und die Sonneneinstrahlung ist absolut der maßgebende Faktor? Wie verhält es sich da eigentlich mit UL-Flugzeugen, die werden doch in sehr ähnlicher Bauweise gefertigt. Warum gibt es da dann wiederum mitunter kunterbunte Maschinen?

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Fritz, danke für den ausführlichen Beitrag. Bin mit fast allem einverstanden. Lass mich aber noch einen Kommentar zu folgendem Absatz abgeben:

 

Sichtbarkeit: Die Sichtbarkeit wird durch die Leuchtfarben deutlich verbessert. Allerdings nur auf kurze Distanzen! In der Ferne sind die Leuchtfarben nicht zu erkennen, hier tritt sogar ein negativer Effekt auf: Werden parallele Streifen angebracht, so wird die Fläche des Segelflugzeugs optisch aufgelöst, und es verschwindet optisch! Mehrere Streifen sind also die perfekte Tarnbemalung!

 

Die Signalmarkierungen sollten meiner Meinung nach primär im kurzen Bereich wirken. Ist ein ein kreisendes Segelflugzeug >10km entfernt, interessiert es mich ehrlich gesagt nur mässig. Wenn also eine Markierung auf kurze Distanz einen Vorteil bringt, dann hat sie eine Berechtigung.

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Hi Henning,

meines Erachtens kannst du den Skin so lassen. Sieht gut aus und von der Farbe kommts in etwa hin.:)

 

Wie auch schon gesagt wurde, gibt es keine Vorschriften bzgl. des Farbtons der Warnlackierung. In Deutschland sieht man eh von Hellorange bis Dunkelrot alle möglichen Farbtöne.

Manchmal auch so was:

http://www.dg-flugzeugbau.de/fileadmin/dg1000-gaida.jpg :D

 

Thema Nationalflagge:

Ich weiß nicht wie das in der Schweiz geregelt ist, aber in Deutschland steht in der LuftVZO nur:

 

"III. Bundesflagge

1.(1) Flugzeuge, Luftschiffe, Motorsegler und Segelflugzeuge führen die Bundesflagge im Farbanstrich auf beiden Seiten des Leitwerks möglichst in der oberen Hälfte, Drehflügler auf beiden Seiten des Rumpfes in Flugrichtung hinter dem Buchstaben D und dem Eintragungszeichen (Muster 6, 6a, 7, 7a und 10).

(2) Die Bundesflagge ist in Rechteckform und auf beiden Seiten in gleicher Größe anzubringen. Das Verhältnis der Gesamthöhe zur Gesamtlänge der drei gleich breiten Farbstreifen soll etwa 3:5, die Gesamthöhe mindestens 15 Zentimeter betragen."

 

Auch wenn die Frage vielleicht sehr banal rüberkommt:

Hat die Luftreibung da eigentlich auch noch einen gewissen zusätzlichen Einfluss, oder ist das bei den üblichen Geschwindigkeiten eher zu vernachlässigen und die Sonneneinstrahlung ist absolut der maßgebende Faktor? Wie verhält es sich da eigentlich mit UL-Flugzeugen, die werden doch in sehr ähnlicher Bauweise gefertigt. Warum gibt es da dann wiederum mitunter kunterbunte Maschinen?

 

Ich denke die Luftreibung kann man eher vernachlässigen in dem Geschwindigkeitsbereich :rolleyes:

 

Zum Thema UL kann ich jetzt nur Vermutungen anstellen. Ich würde einfach mal behaupten dass ULs im normalen Betrieb nicht so belastet werden wie Segelflugzeuge. Auch sind die Bauvorschriften für Segelflugzeuge viel strenger. So muss z.B. in einem Bruchtest ein Flügel das 1,725fache der errechneten Maximallast für 3 Sekunden aushalten. Das auch noch bei knapp 55°C. Allein schon die Maximallast ist (je nach Typ) meistens in einem Bereich von 5-7g ! Ich glaube das wird bei den ULs etwas laxer angegangen. :009:

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Im vorliegenden Fall ist die Nationalflagge sozusagen direkt ins Farbschema integriert, allerdings habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, ob sowas überhaupt wirklich erlaubt ist (sprich ob da nicht das originale Rot hinmüsste). Zumindest in Deutschland gibt es meine ich genaue Vorschriften, welches Rot und welches Gold usw. da exakt zu verwenden ist...

 

Die Schweizer Vorschriften findest Du hier http://www.admin.ch/ch/d/sr/7/748.216.1.de.pdf Es ist übrigens tatsächlich nirgens defininiert, was das für ein Rot ist. Es steht einfach überall nur "rot".

 

Hat die Luftreibung da eigentlich auch noch einen gewissen zusätzlichen Einfluss

Temperaturerhöhung durch Reibung kannst Du bei den Geschwindigkeiten, mit denen Segelflugzeuge unterwegs sind, vergessen.

 

Noch ein Bild mit einer eher ins Orange gehenden Warnbemalung. Hier wurde das Seitenruder auch bemalt, ich finde das noch hübsch. http://dl.dropbox.com/u/2891752/Matterhorn.jpg

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Christian Thomann

Liebe Mitleser

 

@all

Grundsätzlich hat der Threadstarter Henning eine wirklich sehr sachliche und grundsätzliche Frage gestellt, nämlich welche RAL-Nummer für die roten, bzw. leuchtroten Warnflächen verwendet würden. Darauf habe ich mir Mühe gegeben und hoffentlich auch nur im Wesentlichen, wenn auch etwas global zwei Links gezeigt und einige "übliche" Anwendungsarten erwähnt.

 

@Fritz

Es ist mir einmal mehr ein Rätsel, weshalb ein so interessanter Thread plötzlich auf kleine Details oder Worte eines einzelnen Antwortgeber mit sogar mit derart fadenscheinigen Antworten zunichte gemacht werden müssen. Mit anderen Worten: "einmal mehr läuft ein Thread aus dem Ruder"! Das ist doch echt besch...!

 

Meine Aussage betreffend Plazierung an der Flügelkante ist in keiner Weise kontraproduktiv, sondern höchst persönlich vom Schweizer Chef und Koordinator der Materialprüfer so als unproblematisch bestimmt worden und ebenfalls von Herstellern zwar nicht offiziell an die grosse Glocke gehängt, da keine Vergleichszahlen bemessen wurden. Also nix mit widersprechen!

 

Ich weiss, dass in vielen Fluggruppen eine spezielle eigene Meinung wegen älteren Schnäbeln fixiert ist. Dies sollte aber besser dort bleiben.

 

Es ist schade, dass du hier so sehr deine Skepsis und Meinungen vertrittst, um damit eine klare Tatsache zunichte machen zu wollen. Ich hoffe bloss, dies eher falsch verstanden zu haben. Deine Aussagen betreffend Struktur sind völlig richtig, nicht aber die Verteilung mehrerer Einzelflächen. Das ist definitiv erprobt. Im Breitenförderungskurs des SFVS zusammen mit Fachleuten des DAeC achten wir immer wieder darauf.

 

Deine Aussage betreffen Spiegelfolien ist ebenfalls eine ganz persönliche Meinung. Im Gegensatz zu den Farbflächen, die ja bestenfalls > 500 m das Auge erwecken, sind die Spiegelfolien kein Prozent "für die Füchse", im Gegenteil! Ich denke bloss, dass du dies gar noch nie gesehen hast. Das funktioniert tatsächlich über mehr als 1 km! Dies bestätigen auch viele Schlepppiloten. Explizit im Gebirge, wo man oft keine optischen Dirfferenzierung hat, hat auf die grosse Distanz die Spiegelfolie seine Berechtigung. Auf Kurzdistanz das Rot oder Leutchtorange. Dümmer ist ein weisses Flugzeug von weissem Hintergrund wie Schnee oder Gletscher.

 

Fritz, ich möchte dir keineswegs über's Maul fahren. Bitte verzeih mir, wenn du das so verstehst. Du weiss doch, wie wir alle auch, dass genau diesbezüglich unter zehn Piloten mindestens 15 verschiedene Meinungen herrschen. Die scheue Absicht des BAZL, die gezeigte Verordnung durchsetzen zu wollen, ist eine Seifenblase. In einem speziellen Fall wurde etwas vor Bundesgericht erfolgreich bekämpft. (ich möchte hier aus verständlichen Gründen nicht näher darauf eingehen).

 

 

Grundsätzlich geht es hier Henning ja wirklich nur um die genaue Farbe. Wir alle wissen aber, dass auch Leuchtfarben als Folien und auch andere Produkte mit der Zeit ausbleichen können. Das ist reine Tatsache. Aus diesem Grunde möchte ich Henning sogar vorschlagen, nicht explizit oder grundsätzlich sich auf eine Leuchtfarbe oder nur ein Rot zu fixieren. Damit wären wir ja wieder auf dem Boden der Realität angelangt.

 

Henning, versteife dich doch nicht zu allzu scharff auf nur eine oder zwei spezielle Farben. Sonst wird es wieder eh zu synthetisch. Der Wald hat auch verschiedene Grün! ;)

 

 

Schöne und farbige Flüge!

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Hallo ihr alle! :)

 

Erstmal vorweg:

Ich finde es nicht verkehrt, gemeinsam auch konträre Positionen zu diskutieren - eben solang klar ist, dass jeder dabei die jeweils eigene Meinung vertritt und das ganze so wie Chregel schon sagte "nicht aus dem Ruder läuft".

 

Mir geht es einerseits um die Farbe, andererseits aber eben auch ein wenig um die praktischen Hintergründe dabei, in erster Linie auch für mich selbst zum besseren Verständnis, denn teilweise hab ich schon Beklebungen gesehen, die grundsätzlich weit von den hier vertretenen Meinungen entfernt zu liegen scheinen. Darunter z.B. komplett über die Flächentiefe angebrachte Streifen an Ober- und Unterseite, oder auch komplette Ringbeklebung des Rumpfes direkt vor dem Seitenleitwerk, Vorderkanten des Seitenleitwerkes, Außenkanten des Höhenleitwerks analog zu den Winglets und dergleichen mehr. Offenbar ist man da ja relativ frei, zumindest im Rahmen der baulichen Vorgaben seitens des Herstellers.

 

Das hat zwar auch Relevanz für meine kleinen heimischen Texturmalereivorhaben, aber auch ganz allgemein finde ich das Thema durchaus interessant - vielleicht auch gerade wegen der vielen Unterschiede. Beispielsweise wäre vielleicht keiner von euch auf die Idee gekommen, einen Discus wie folgt zu bekleben, zumindest nicht den Rumpfrücken:

 

Discus_2008.jpg

Bildquelle: http://akaflieg.uni-kiel.de/www/flugzeuge.html

 

 

@ Chregel:

Vielleicht verstehe ich deinen Post auch etwas falsch, aber ich persönlich hatte den Kommentar von Fritz jetzt eigentlich nicht als soo krassen Widerspruch aufgefasst. Ich hatte es eher so verstanden, dass z.B. parallele Streifen entweder nicht oder aber wenn dann definitiv nur sehr stark in Maßen eingesetzt werden sollten. Der Einwand mit der Auflösung der optischen Struktur des Flugzeugs erscheint mir zumindest durchaus logisch, wenn ich mir ein Flugzeug so vorstelle. Die Farben helfen sicherlich beim Erkennen auf kurze Distanz, aber über längere Entfernungen (ich stells mir gerade vor einem Hang mit Schnee und viel Fels vor) wäre vielleicht eine mehrheitlich weiße "Einheit" evtl. leichter auszumachen. Das ist allerdings nur meine rein theoretische und hypothetische Vorstellung, von Gebirgsfliegerei hab ich noch viel weniger Ahnung, da seid ihr einfach zu Hause - meine höchste Erderhebung hier ist ein kleines "Plateau" von sagenhaften 36m über NN, ansonsten haben wir hier Deiche, der Rest ist plattes Land, zumindest an der Nordsee. ;)

 

Wahrscheinlich liegt die Lösung irgendwo auf einem Mittelweg, der je nach Empfinden mal breiter und mal schmaler ist. Ich persönlich würde wahrscheinlich eher "minimalistisch" zu Werke gehen und nicht das ganze Flugzeug damit vollpatchen - dann könnte ich ja schon fast hergehen und es ganz in Leuchtorange o.ä. lackieren (von dem Wärmeproblem jetzt bewusst einmal abgesehen).

 

Um es also durchaus klar zu sagen, ich bin für eine lebhafte Diskussion sehr dankbar, weil mir persönlich das auch hilft, mir selbst ein möglichst differenziertes Meinungsbild zu zeichnen.

 

In diesem Sinne, bleibt locker, widersprecht einander auch ruhig, aber eben immer im richtigen Rahmen - zumindest für mich ist die Sache dann durchaus sehr bereichernd. :)

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Da die Diskussion ja schon diverse konträre Meinungen zutage gefördert hat und das Thema gerade für euch Alpenflieger durchaus relevant ist, möchte ich auch meinen Senf dazu geben. Zuerst einige Fakten:

 

1. Tagesleuchtfarben bewirken keine bessere Sichtbarkeit aus großen Entfernungen (siehe Studie aus England), nur bei geringen Distanzen erhöht sich die Sichtbarkeit vor allem vor ähnlich-farbigen Hintergründen (helle Wolken, Schneefelder, jeder Alpenflieger von euch sollte das schon erlebt haben).

 

2. Auf größeren Distanzen sollte die Kontur des Segelflugzeugs möglichst ungestört sein, um keinen "Tarneffekt" zu bewirken. Dies spricht ersteinmal gegen Farbfolien (wiederum vgl. Studie aus England).

 

3. Das Laminat der Flugzeuge darf 54°C nicht überschreiten. Nur vom Hersteller freigegebene Flächen dürfen farbig beklebt/lackiert werden.

 

4. Spiegelfolie auf den Rudern vergrößert deren Restmoment und erhöht somit die Flatteranfälligkeit.

 

 

Nun meine Meinung zu den Punkten:

 

Tagesleuchtfarbe ist gerade im Gebirge notwendig, um Segelflugzeuge besser zu sehen.

Um Pkt. 1 und 2 gerecht zu werden, sollte man sein Flugzeug möglichst nicht auf der Flügelnase bekleben, denn da unterbricht es die Kontur des Flugzeugs, die zur Sichtbarkeit aus großer Entfernung notwendig ist. Beim Fliegen am Hang und beim Kurbeln sieht man "gegnerische" Flugzeug eher von oben/unten, darum sollten große, durchgängige Farbflecken weit außen an den Tragflächen zur besseren Sichtbarkeit beitragen. So wird die sichtbare Kontur des Flugzeugs nur in der "sichtbaren Spannweite" eingeschränkt, diese aber nicht unterbrochen.

 

Punkt 4 sollte klar sein, Rücksprache mit dem Prüfer oder Hersteller bezüglich Ruderrestmoment sollte beim Bekleben von Rudern mit Spiegelfolien obligatorisch sein.

 

Und nun noch ein Wort zur maximalen Temperatur des Laminats und die Aufheizung durch Spiegel- und Farbfolie: Wir haben im letzten Jahr die Temperaturerhöhung an der Flügelschale bei verschiedenen Farbmarkierungen im Hochsommer unter maximaler Sonneneinstrahlung gemessen. Das Ergebnis war, dass normales Tagesleuchtrot nur eine mäßige Erhöhung der Oberflächentemperatur mit sich bringt, die zumindest bei den in Mitteleuropa üblichen Temperaturen unkritisch sein sollte. Spiegelfolie hat erwartungsgemäß zu keiner nennenswerten Temperaturerhöhung im Vergleich zur weiß lackierten Fläche geführt. Unter erzwungener Konvektion (d.h. im Flug) spielt die Temperaturerhöhung sowieso keine Rolle.

 

Zuletzt noch ein kurzes Wort zur "anderen Seite" des Sehen und Gesehen werdens. Viele Flugzeuge erkenne ich selbst schon aus großer Entfernung meist nur anhand deren kurzen Lichtreflexen in der Sonne (was übrigens für Spiegelfolie spricht). Bekanntermaßen ist reflektiertes Licht polarisiert, d.h. jeder Pilot, der eine polarisierende Sonnenbrille trägt, entzieht sich diesen Reflexionen aktiv. Darum bitte unbedingt _nie_ polarisierende Sonnenbrillen im Cockpit tragen!

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Christian Thomann

@Henning

 

JamesB hat es eigentlich perfekt präzisiert. Betreffend Spiegelfolien auf den Ruderflächen bedarf richtig gesagt spezielles Augenmerk. Beachtet, dass alle Farbflächen bei der ASW-28 als Farbe nicht aufgeklebt ist, sondern direkt aufgespritzt und die Kanten sogar vorbildlich verschliffen. Man spürt also keinen Übergang. Dies ist jedenfalls bei der Unsrigen so. Ich denke auch, dass die Fa. AS schon gewusst hat, dass dies in Ordnung ist. Hoffe ich wenigstens.

 

Ich habe bisher nicht wissentlich Spiegelfolien auf Ruderflächen selbst gesehen. Dies hätte ja allenfalls einfach ein "nervöseres" Blinken ausgelöst durch die Steuerbewegungen, zur Folge. Eher wurde ein Spiegel gleich hinter der Cockpithaube auf dem Rumpf plaziert. Selten auch an der Flügelvorderkante gegen Flügelspitze.

 

Ich erinnere mich an die wesentlichen Farbwarnungen als optischen Eindruck nicht nur aus kreisenden Situationen von oben und unten, sondern auch beim Hangfliegen auf (fast) gleicher Höhe (Muottas Muragl). Beim Anblick von unten hat sich deshalb die Fahrwerksklappe in der Grösse al sehr ausreichend gezeigt. Farbige Winglets haben übrigens trotz der kleinen Fläche einen gewissen Wert, weil sie sich im Raum sehr gut vom Hintergrund abheben (Kurzdistanz) und daher auch ihre Berechtigung haben.

 

Die LS-4B / HB-3171 8F der Fricktaler (verlinktes Bild von Fritz) ist aus meiner Sicht perfekt gefärbt. Ich kenne zwar das Material nicht (Farbe oder Folie).

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Puh, so, endlich daheim und zum Glück auch etwas Zeit, um hier eine Antwort zu schreiben... :]

 

@ Chregel:

Also, Spiegelfolie wird in Condor technisch so definitiv nicht gehen, dafür gibt es allerdings halt kleine Schriftzüge an den Flugzeugen, die man sich bei Bedarf ein- und ausblenden kann. Nicht ganz realistisch, aber vor Zusammenstößen wird es sicherlich bewahren können.

 

Danke auf jeden Fall für alle Beiträge, ich werde mal schauen dass ich für das eine oder andere Flugzeug ein paar schicke Paintings zu Stande bekomme. :)

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