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[TRIPREPORT] THE BLUE AIR EXPERIENCE


pkw21

Empfohlene Beiträge

Liebe Community,

 

Ich bin zwar schon lange Mitglied in eurem Forum, habe aber bis jetzt nie wirklich mitdiskutiert und mir deshalb vorgenommen meine umfangreichen Tripreports, die ich regelmäßig schreibe (http://safety-cards.gmxhome.de/html/meine_reisen.html) jetzt ebenfalls hier zu posten.

 

 

Ich hoffe, dass auch mein Bericht gefällt (ich bitte auf Grund des allgemeinen Fotografierverbots und v.a. unheimlich dreckiger Scheiben die Qualität der Fotos zu entschuldigen) und würde mich über Kommentare sehr freuen!

 

 

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Nachdem, auf Grund der Stornierung des Morgenfluges am 18. März von Blue Air nach Bukarest Baneasa, unsere eigentliche Route (Wien-Bukarest-Stuttgart-Wien) ins Wasser gefallen war und wir nach unzähligen Telefonaten mit verschiedensten rumänischen Callcenter-Angestellten schon gar nicht mehr daran glaubten, dass für uns doch noch ein „Ausflug“ stattfinden würde, erreichten wir dann zwei Tage vor dem planmäßigen Abflug doch noch eine Einigung mit der General Managerin, die dies dann bereits am nächsten Tag für uns buchen ließ:

 

Da, wegen des Preises weder der Frühflug nach Otopeni mit Austrian, noch ein Direktflug nach Stuttgart oder eine Kompensation im Sinne des EU-Vertrages für die rumänische Billigairline in Frage kam, entschied man uns den Flug mit NIKI, der noch nicht ganz so teuer war, sowie einen Rückflug mit Blue Air selbst zu buchen und uns mit Informationen über den Transfer zwischen den beiden Airports Bukarests zu versorgen.

So ging es an jenem Donnerstag auch wirklich los. Um 8 Uhr nahmen wir die Schnellbahn zum Flughafen und gingen schließlich zu unserem zugewiesenen Gate A50, an dem unsere Boardingkarte nach einer Kontrolle des Passes markiert wurde, um das Boarding so kurz wie möglich zu halten.

 

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Doch vorher hieß es sich noch einige Zeit zu gedulden, bis schließlich alle Passagiere - ein bunt gemischtes Publikum aus Österreichern, die ihre Familie besuchten, und Rumänen - den Weg in den Bus gefunden hatten, der uns bei schönstem Wetter, vorbei an der Tarom A318, die einige Minuten nach uns ebenfalls nach Bukarest aufbrechen und dort kurz nach uns landen würde,...

 

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...der CCA Saab in „Ostrava!“-Bemalung , Rossiya mit A319,… zu unserer Maschine, der OE-LEU mit Namen „Hip-Hop“ brachte.

 

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Dort erwartete uns bereits eine junge, mies gelaunte Crew mit rosa Kapperln, die ihre Gäste - die Maschine war nur zu rund 50% voll - missmutig begrüßte und halbherzig Zeitungen und Magazine (diesmal gab es sogar das Reise-Aktuell) austeilte. Meinen Sitzplatz, den ich mir wegen Fehlermeldungen beim Online Checkin leider nicht selbst aussuchen konnte, durfte ich erst nachdem leicht verspäteten Start tauschen, obwohl in unmittelbarer Umgebung genügend Plätze frei blieben.

 

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Auf dem Weg zur Startbahn entschied sich dann ein Rumäne, noch unbedingt schnell etwas aus dem Gepäckfach holen zu müssen, woraufhin die genervte Flugbegleiterin ihn sofort mit einem wutschnaubenden „Setzen Sie sich sofort wieder hin“, das der natürlich auf Deutsch sowieso nicht verstand, bedachte.

 

Der Sitzabstand war mit ca. 23cm NIKI-Airbus-Standard und der Service mit Sandwich und zwei Getränkerunden bei einem Flug von 1:10 sowieso unübertroffen. Im Anflug über Bukarest konnten wir dann sogar den Flughafen Baneasa, zu dem wir uns dann so schnell wie möglich zu begeben hatten – die Transferzeit von zehn Minuten war uns nicht ganz geheuer und wir wollten in dieser Stadt nicht unbedingt sitzen bleiben-, erblicken...

 

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...und landeten schließlich hart und verfrüht am relativ modernen Flughafen Otopeni. Dort angekommen ging es vorbei an einigen abgestellten Fliegern wie der BAC von Aero Asia, der Romavia und Tarom-Flotte, einer Air One A320 und einer Finncomm Embraer 170 zum internationalen Terminal, an dem wir andockten.

 

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Der Flughafen Otopeni, der in drei Hallen geteilt ist – nämlich in die International Departure, die International Arrival und in die Halle für Inlandsflüge - , die wiederum mit zugegebenermaßen verwinkelten und spärlich ausgeschilderten Gängen verbunden sind, verfügt derzeit über fünf Fluggastbrücken und neun Busgates.

 

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Außer der „Domestic Flights Hall“ sind die als getrennte Terminals zu beschreibende Teile des Flughafens sehr hell und sauber und machen vor allem von außen einen äußerst modernen Eindruck.

 

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Viele Fenster zeigen in Richtung Vorfeld, sogar eine Art „Panoramarestaurant“, das auf die fünf Fluggastbrücken zeigt, ist vorhanden und das Fotografierverbot wird hier, im Gegensatz zu Baneasa nicht so streng genommen.

 

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Auch der internationale Checkin-Bereich, wo unter anderem Flüge der Mitglieder der Star Alliance abgefertigt werden, ist modern und vergleichsweise groß.

Sogar eine aufwendig gestaltete orthodoxe Kapelle gibt es:

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Nach der Passkontrolle kamen wir in den Ankunftsbereich vor dem bereits dutzende Taxis warteten, dessen Fahrer auf „dumme westeuropäische“ Kundschaft harrten, die bereit wäre wirklich 15 Euro anstatt des von Blue Air genannten maximalen Preis von 10 Euro für einen so kurzen Transfer von Otopeni zum älteren und (viel) kleineren Flughafen Baneasa zu bezahlen.

 

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Gerade als wir jedoch zurück in die Abflughalle gehen wollten, wo wir einen Blue Air-Schalter gesehen hatten, um uns dort nach den Tarifen oder anderen Transportmöglichkeiten umzuhören, hielt uns ein Rumäne auf, der sich mit den vorgeschlagenen 10 Euro zufrieden geben wollte, uns zu seinem Privatauto in die Tiefgarage brachte und einstiegen ließ. Seinen „Boss“, wie er uns verriet, mussten wir vor dem Wegfahren noch schnell am Flughafen aufgabeln. Um eine Besichtigungsfahrt durch die ganze rumänische Hauptstadt, für die wir weder genügend Zeit noch (wahrscheinlich) ausreichend Geld gehabt hätten, zu umgehen, meinten wir auf die Frage, wann denn unser Flug ginge, bereits in einer Stunde, woraufhin sich der Fahrer ziemlich beeilte und an Baumax, Billa und verschiedenen Marken-Outletstores vorbei zum BBU raste.

 

Dort angekommen, wollten er und sein „Boss“ schließlich die (sowieso schon übertriebenen) 10€ pro Person haben - wahrscheinlich um das Geld anschließend auf beide gleich aufteilen zu können. Wir zahlten jedoch nur den ausgemachten Preis und machten, dass wir in den winzigen Abflugbereich kamen.

 

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Der Flughafen Baneasa, der von oben aus gesehen an einen Propeller erinnert und dessen bunte Glaskuppel dem Airport, der rund zwei Millionen Passagiere jährlich abfertigt, seinen einmaligen Charakter verleiht, wird wohl nie für seine „Geräumigkeit“ bekannt gewesen sein. Kommt man beim Eingang zum Abflugbereich herein, befindet man sich sofort im runden Herzstück, unter dessen Kuppel ein kleines Flugzeug, das wahrscheinlich an seinen Namensgeber Aurel Vlaicu erinnern soll, befestigt ist und das über die Ticketschalter mit Mamortresen und die fünf BlueAir-Checkin-Schalter, direkt gegenüber des Einganges, wacht. Hier befinden sich außerdem zwei Sitzreihen, davon einige bereits kaputt, und dank Blueair gibt es nun sogar WLAN und elektronische Anzeigen.

 

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Nebenan kommt man in einen weiteren kleinen und schäbig anmutenden Raum, der zum Registrieren der Passagiere aller anderer Airlines genutzt wird.

 

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Der Ankunftsbereich für Abholer ist als eine Art stickiger und streng riechender „Wintergarten“ mit Asphaltboden und Kaffeeautomat zu beschreiben. Gleich neben diesem beginnt der Zaun, der sich um das Gelände spannt und der vom Wachpersonal streng kontrolliert wird.

Fotografieren ist hier, wie auch im Gebäude selbst, strengstens untersagt.

 

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Da unser Checkin jedoch noch nicht geöffnet war, entschieden wir, trotz der verpesteten Luft und der von den unzähligen Streunern vollgemachten „Gehsteigen“, um den Flughafen herum spazieren zu gehen und vielleicht trotz des sehr streng überwachten Fotografierverbots, doch noch einige Bilder, der interessanten abgestellten und warteten Flieger machen zu können.

 

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Von oben hatten wir bereits die dutzenden außer Dienst stehenden Maschinen gesehen, doch es bestand keine Chance ihnen etwas näher zu kommen. Von Blue Air, die insgesamt 11 Maschinen (3x Boeing 737-300, 2x -400, 1x -500, 4x -800, die in ihrer neuen Bemalung wirklich gut ausschauen, und 1x Saab340, die von Direct Aero Service betrieben wird) besitzt, waren auf dem Vorfeld zwei B737-800 und eine B737-300 zu sehen. Sonst waren nur noch zwei Germanwings A319 und eine Wizzair A320 da, die aber bald nach unserer Ankunft abflogen.

 

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Zurückgekommen am Flughafen wurde dem Flug nach Wien schließlich doch noch einer der fünf BlueAir-Checkin-Schaltern zugeteilt und nach einer halben Stunde Warten in einem riesigen Chaos - es wäre nicht einmal Platz für eine ordentliche Schlange gewesen, geschweige denn für fünf - erhielten wir ein Stück Papier auf dem außer unserem Namen, der Flugnummer, dem Sitzplatz und einem Barcode nichts draufstand. Weder ein Gate, noch eine Boardingzeit wurde verraten und beides konnte im „Abflugbereich“ auch nirgends in Erfahrung gebracht werden.

 

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Hat man schließlich seine Bordkarte nach einem Kampf durch die Menschenmassen erhalten und wurde der Koffer gewogen und von einem Rumänen hinter eine provisorisch aufgestellte Plastikwand getragen, geht man durch zwei Pass- und zwei Sicherheitskontrollen in einen der „Rotorenblätter“, dessen ganze Länge eine Sitzreihe (ohne Durchgang) beherbergt. Außerdem gehen von der kleinen Halle eine Tür zu einem winzigen Café sowie zu einem vergleichsweise großen Dutyfreeshop ab.

 

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Eigentlich ist sie für drei Busgates (=Flügeltüren) ausgelegt, jedoch hat man, um den steigenden Passagierzahlen gerecht zu werden, noch eine vierte Tür eingebaut und diese provisorisch beschriftet. Welches der Gates nun für die entsprechenden Flüge geplant ist, ist nirgends ersichtlich. Einige Bildschirme sind zwar montiert, diese zeigen aber nun Werbung für Flüge der Tarom ab Otopeni. Vor jedem dieser „Gates“ parken stets zwei Gelenkbusse, die ehemals in Deutschland im Nahverkehr im Einsatz waren, worauf die Beschriftungen und Graffitis in deutscher Sprache hindeuten. Nachdem schließlich Durchsagen zum Boarding gemacht worden waren, werden die Passagiere auf die zwei Busse aufgeteilt und anschließend wird in einem kleinen Laptop (da die Gates nicht mit einer solchen Technik ausgestattet sind, wird dieser von einem Mann hin und her getragen) die Passagierliste kontrolliert und Gäste, die sich im Terminal verlaufen haben, ausgerufen. Für die wartenden Mengen gibt es, wenn mehrere Maschinen gleichzeitig abgefertigt werden, nicht genug Steh-geschweige denn Sitzplätze, außerdem wird es im Sommer bestimmt unerträglich heiß und stickig.

Jetzt hieß es jedenfalls auszuharren, schlussendlich einen der raren Sitzplätze zu ergattern und den rumänischen Ansagen zu lauschen, ob nicht doch irgendwo das Wort „Vienna“ vorkäme.

 

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15 Minuten vor Abflug tat es das dann auch - diese Ansage wurde sogar auf Englisch gemacht - und der Agent teilte die Passagiere, die sich durch die Menge zu einer der vier Flügeltüren, die die Gates darstellten, durchquetschten, auf einen der zwei Busse auf, die uns, nach einer weiteren ewigen Wartezeit, zur YR-BAF, einer Boeing 737-300 der Blue Air, brachten. Diese war 1989 an United Airlines ausgeliefert worden, flog einige Zeit für GOL und wurde schließlich 2008 in die Flotte der rumänischen Airline integriert – allmählich konnte man ihr Alter bereits an dem Interieur, das zwar gut in Stand gehalten worden, jedoch nicht mehr das sauberste war, ansehen.

 

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Auf jeden Fall wurden wir von den ausgesprochen freundlichen Flugbegleitern (vier + ein schüchterner Trainee, der sich während des gesamten Fluges in der Galley versteckte und den Kollegen beim Service zusah bzw. anschließend den Müll einsammelte) begrüßt und zu den Sitzreihen, die etwas enger beisammen als bei NIKI waren, gebracht. Vor dem Start machten sie noch eine gründliche Einweisung für die Personen in den Notausstiegsreihen und während wir zur Startbahn rollten, wurden die Sicherheitsdemonstration durchgeführt. Mit den Worten: „Please read the safetycard carefully before take off“ gab der Kapitän der, wahrscheinlich wegen der Streichung des Morgenfluges, mit 95% sehr gut ausgelasteten Boeing Vollgas und schon bald wurden, im Gegensatz zur NIKI, die diese während des gesamten Fluges angeschaltet ließ, die Anschnallzeichen abgeschaltet.

 

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Da auch für diesen Flug die Flugzeit mit 1:30 relativ kurz war, begann die Crew mit dem vergleichsweise günstigen Bordverkauf und anschließend wurde von den zuvorkommenden Flugbegleitern jenen Passagieren, die sich kein Getränk leisten wollten, noch ein Becher stilles Wasser ausgeteilt. Dies ist ein Service, den ich z.B. von Germanwings, die genauso günstige 19€-Tickets anbieten wie Blue Air, nicht kenne und für eine gute Idee halte!

 

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Mit 20 Minuten Verspätung setzten wir wieder in Wien auf und rollten zum Gate A04, dessen Warteraum bereits wieder gut gefüllt war.

Im Grunde war dieser Trip sehr schön und nicht so anstrengend, wie er mit der Route über Stuttgart gewesen wäre. Blue Air kann man auf jeden Fall guten Gewissens weiterempfehlen!

 

 

 

Schöne Grüße,

Patrick

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Hallo Pkw21?

 

Gefällt mir gut dein Bericht, vor allem was du alles dazu geschrieben hast, das braucht viel Fleiss.

 

Besten Dank für deine Aufwände

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