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12.11.2010 | Cessna 210 | HB-CZK | Klettgau (D) | Zwei Verletzte nach Notlandung


eapfan

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Wegen technischer Probleme ist am Freitagabend ein Privatflugzeug in Klettgau (Landkreis Waldshut) notgelandet. Dabei wurden der Pilot und sein Fluggast verletzt. Das Kleinflugzeug hatte technische Probleme gemeldet und wollte eigentlich auf dem Flughafen Zürich notlanden.

Dann verschwand die Maschine von den Radarschirmen. Offenbar hatte ein Triebwerksschaden den Piloten dazu genötigt, die Landung früher einzuleiten. So landete die Maschine kurz vor der Schweizer Grenze zwischen einer Bundesstraße und Bahngleisen in einem Feldstück zwischen Lauchringen und Grießen. Die Maschine wurde stark beschädigt.

 

Edit:

Die Maschine musste bereits auf deutschem Boden zur Notlandung ansetzen. Dabei habe das Flugzeug im Sinkflug eine Baumgruppe gestreift und sei nahe der Bundesstrasse zwischen Erzingen und Griessen aus rund 5 Metern auf ein offenes Feld abgestürzt, sagte ein Sprecher der Polizei Waldshut.

 

Beim Aufprall brach die Maschine auseinander. Dabei wurden die beiden Insassen - ein Ehepaar aus der Schweiz - verletzt und mussten mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden. Alles deute darauf hin, dass der Ehemann die Maschine pilotiert habe, sagte der Polizeisprecher weiter. Der Mann sei stark geschockt, aber ansprechbar gewesen. Seinen Aussagen zufolge, habe er wegen Problemen mit der Benzinzufuhr notlanden müssen. Die genaue Unfallursache werde vom deutschen Bundesamt für Flugunfälle (BFU) untersucht.

 

Bei der Unglücksmaschine handelt es sich um eine Cessna Centurion 2, die in der Schweiz immatrikuliert ist. Das Flugzeug war in Schweden gestartet und ohne Zwischenlandung unterwegs.

 

Quellen:

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=7154426/117vgep/index.html

http://www.zo-online.ch/article31038/Ressorts/Blaulicht/Verletzte-bei-missgluecktem-Anflug-auf-Kloten.htm

http://www.blick.ch/news/schweiz/flugzeug-wollte-in-zuerich-notlanden-160605

http://www.20min.ch/news/zuerich/story/Cessna-wollte-in-Zuerich-notlanden-21882505

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wo wollte die eigentlich hin original, nach Bern?

 

Und ob das die effektive Endlage war? Die Flügel sehen ziemlich beschädigt aus, hat's den zuerst auf den Rücken gelegt und wurde danach aufgerichtet?

 

Jedenfalls viel Glück im Unglück, dass die Insassen überlebt haben. Die stabile Kabine der Centurion dürfte da einiges zu beigetragen haben.

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Oh weh, "Probleme bei der Treibstoffversorgung" nach einem Nonstop-Flug aus Schweden bei den gestrigen Windverhältnissen. Aber Glück und Können bei einer Außenlandung in stockdunkler Nacht. Die Frage ist, ob bei kontrolliertem Aufsetzen in unbekanntem, wahrscheinlich stockdunklen Gelände das Fahrwerk nicht besser drinnen geblieben wäre.

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Oh weh, "Probleme bei der Treibstoffversorgung" nach einem Nonstop-Flug aus Schweden bei den gestrigen Windverhältnissen. Aber Glück und Können bei einer Außenlandung in stockdunkler Nacht. Die Frage ist, ob bei kontrolliertem Aufsetzen in unbekanntem, wahrscheinlich stockdunklen Gelände das Fahrwerk nicht besser drinnen geblieben wäre.

 

Wenn ich die Notlandestelle richtig identifiziert habe, ist das recht nahe beim Bolhof....

 

Ich wäre mal noch vorsichtig mit dem naheliegenden Schluss... Schweden ist gross, woher der wohl kam? Ist schon noch ein Unterschied ob Südspitze oder Stockholm... die P210 sollte an sich genug Reichweite von z.B. Malmö her haben.

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Schon klar, aber bei den gestrigen 100 kt direkt aus West auf der ganzen Strecke ergibt sich ein Vorhaltewinkel, der die Groundspeed schon ziemlich dramatisch herabsetzt und die Flugzeit vielleicht mehr als erwartet verlängert hat.

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Vielleicht war es "Press-On-Itis", oder eben auch nicht. Alles in allem haben die beiden Glück gehabt, das hätte auch ganz anders ausgehen können. Mal sehen wieviel Treibestoff in den intakten Tanks gefunden wurde/wird.

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wo wollte die eigentlich hin original, nach Bern?

 

Wenn ich mich recht entsinne, dürfte in Grenchen der Hangarplatz neben der LT nun leer stehen...:001:

 

Oh weh, "Probleme bei der Treibstoffversorgung" nach einem Nonstop-Flug aus Schweden bei den gestrigen Windverhältnissen

 

die P210 sollte an sich genug Reichweite von z.B. Malmö her haben

 

Abgesehen davon dass das Flugzeug mit zusätzlichen Flügeltanks bestückt war, beeinflussen die gestrigen Windverhältnisse den Flugverlauf schon sehr stark und könnten zum Problem werden. Wir kennen aber weder den Abflugort noch die genaue geflogene Route und somit können wir den beiden Glückspilzen nur gute Genesung wünschen.

 

Markus

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Die CZK hatte nebst zusätzlichen Flügeltanks auch noch einen weiteren Tank im Rumpf....ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass zuwenig Most an Bord war.....

 

Pilot und Ehefrau glücklicherweise bereits wieder zuhause....

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Hi,

Die Maschine hatte noch ordentlich Saft an Bord...

Man sah und roch es... ;)

Die untergestellten Becken waren zum Teil schon ziemlich voll...

das sind ja mal konkrete Informationen, danke! War es dann Vereisung? Oder wirklich ein einfacher Defekt am Treibstoffsystem oder Triebwerk? Wir werden es hoffentlich erfahren.
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Elia,

 

lange nicht all der Treibstoff, der da allenfalls noch an Bord war ist auch ausfliegbar und nicht alles was tropft ist Avgas... Die Indizien und verfügbaren Informationen schauen eher nach einer Fuel Emergency aus.

 

Allerdings schön zu wissen, dass das Ehepaar bereits wieder zuhause ist. Damit ist dieser Unfall doch sehr glimpflich abgelaufen, Schrott kann man schliesslich ersetzen, Leben nicht.

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Beeindruckend, was der PIC hingekriegt hat. Zum Glück ohne gravierende Personenschäden!

 

@ Nils, der Ort heisst Ittigen ;) das Ittingen ist im Baselland.

@ Othmar, schluckt das Fahrwerk nicht auch Energie?

 

Schade, sie war wirklich "impeccable":

 

http://www.jetphotos.net/viewphoto.php?id=6397749

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Wenn ich mich recht entsinne, dürfte in Grenchen der Hangarplatz neben der LT nun leer stehen...

 

Ah, zum Glück hab ich mich geirrt, der Platz ist noch besetzt, die Registration lautet HB-CZB (ist halt ziemlich ähnlich...).

 

Markus

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Hier noch der Bericht vom Pilot selber......

 

Tja - zwischen Pilot und Bericht ist offenbar noch ein "Journalist" vorgeschaltet...

 

Ich kenn die Maschine, die in Grenchen auch gewartet wird... - wurde...

 

Die Kenndaten sind hier zu finden.

http://www.bazl.admin.ch/fachleute/luftfahrzeugregister/index.html?lang=en&lfrSucheDetailKnz=HB-CZK

 

 

 

Gruss Beat

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Aaaaalso, da ich diesen Flugzeugtyp sehr gut kenne und viel und weit damit geflogen bin, habe ich einige Berechnungen angestellt:

 

Startort: Trollhättan-Vanersborg, ESGT

Kürzeste Route gem. Jeppesen Low-level charts:

 

ESGT M852 EKERN P615 LBE N850 TRA G4 HOC R73 WIL BINGI ARVAN LSZG

 

Distanz: 732 NM

 

Annahmen:

Modifizierte cowling

Temperatur: ISA conditions

Cruising level: FL160

Gegenwindkomponente an diesem Tag: 50 kts (in dieser Höhe)

Flugplatzhöhe: 500 ft

Normal climb: 110 kts, 500ft/min

 

Performance einer P210N aus dem Handbuch einer P210N:

Verbrauch für Anlassen, Taxi: 3 USG

Cruising speed: 176 Kts TAS (@ 16000ft, 75% power)

Cruising speed: 126 Kts GS

Time to climb: 28 min

Climbstrecke: 58 NM

Fuel burnt to alt: 9.8 USG

 

Cruisstrecke: 674 NM

Cruise Verbrauch: 18.5 USG/h (realistischer Wert ohne den Motor zu ruinieren)

Auf die Strecke: 98.7 USG

 

Theoretischer Gesamtverbrauch: 3 + 9.8 + 98.7 = 111.5 USG

 

Fuel Kapazität des Flugzeugs:

89 USG (ausfliegbar, Standardtanks im Flügel)

32 USG (Flint wing tip tanks)

14 USG (Rumpftank, wenn vorhanden)

Gesamtmenge: 89 + 32 + 14 = 135 USG

 

Es bliebe ein Rest von 135 - 111.5 = 23.5 USG

 

Für den Flug zum Alternate (Bern) habe ich jeweils 11 USG veranschlagt. Die 45-Minuten Reserve bedeutet zusätzliche 14.1 USG

 

Alles in Allem (und wenn das Flugzeug den Rumpftank wirklich eingebaut hatte) hätte es gerade eben so tous juste legal reichen müssen; was es offenbar nicht getan hat :001:

 

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit von Zusatztänken und es stellt sich weiterhin die Frage ob ein Flug bei so viel Wind, an der Grenze des legal machbaren, in die Nacht hinein sinnvoll ist.

 

Obenstehende Betrachtungen beinhalten keine Diverts, allenfall stärkeren Wind, geringere Flughöhe mit weniger Speed, etc. etc.... :eek:

 

Markus

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Zum Thema auxilary fuel tanks:

 

Interessant sind die Limitationen die z.B. Flint in diesem Manual:

 

http://www.flintaero.com/fms/FMS%20SA5090NM%20-%20Report%20No.%20337.12.pdf

 

ausführt. Weiter interessant ist, dass Flint auf automatisch abstellende Pumpen verzichtet, weil es angeblich zu teuer und zu wenig zuverlässig sei.

 

Demgegenüber scheint da O&N aircraft modifications welche die Rumpftanks verkaufen keine Bedenken zu haben...

 

http://www.onaircraft.com/Aux%20Tanks.htm

 

Spannend ist auch, dass das Benzin aus dem Rumpftank nur in den rechten Haupttank gepumpt werden kann (und auch dann nur wenn der zu einem Drittel leer ist). Tut man's vorher, drückt man wohl das zusätzliche Benzin über die Tankentlüftung raus, das wars dann mit zusätzlichen 14 gallons...

 

Übrigens, die Pumpgeschwindigkeit aus dem Rumpftank in den Haupttank beträgt ca. 6 USG/h. Was, wenn man mit dem Pumpen zu spät beginnt? Tja, dann kann man ein Estimate abgeben, wann's vorne still wird...:eek:

 

Ist also schon zweischneidig, das Schwert.

 

Markus

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Lieber Markus

 

 

Der Zusatztank IST wirklich vorhanden...

 

 

Der Pilot und Eigentümer war sich dessen sehr bewusst, er hat mich bei der Vertrautmachung mit der CZK auf diese Umstände äusserst genau darauf hingewiesen, dass diesem "Detail" grösste Beachtung zu schenken ist.

 

R.E. hat sein Flugzeug bestens gekannt und er ist technisch sehr versiert. Ich lehne mich gerne weit zum Fenster heraus und lasse mich eines Besseren beleheren. Aber ich glaube, dass er wirklich ein technisches Problem hatte und nicht fahrlässig mit der fuel calculation umgegangen ist.

 

Für mich eine Top Leistung, wie er diese Situation einer Notlandung mit diesem glimpflichen Ausgang gemeistert hat. Könnte ich mir für eine solche Situation eine Option kaufen, würde ich für eine solche heute sofort unterschreiben.....

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Dieter

 

R.E. hat sein Flugzeug bestens gekannt und er ist technisch sehr versiert. Ich lehne mich gerne weit zum Fenster heraus und lasse mich eines Besseren beleheren. Aber ich glaube, dass er wirklich ein technisches Problem hatte und nicht fahrlässig mit der fuel calculation umgegangen ist.

 

Studierst Du meinen Post mit der fuel calculation, steht da nichts von fahrlässigem Umgang sondern nur davon, dass es wohl an der Grenze war. Versagt in diesem Fall die Technik, nützt einem die technische Versiertheit nichts. Studiert man die Homepages der Tanklieferanten kommt man zum Schluss dass die Mehr-Endurance zu Lasten der Sicherheit geht/gehen kann. Ich hätte in dieser Situation lieber etwas weniger, das dafür sicher.

 

Für mich eine Top Leistung, wie er diese Situation einer Notlandung mit diesem glimpflichen Ausgang gemeistert hat

 

Es ist schön, dass die beiden das überlebt haben, das gönne ich ihnen gern von Herzen. Es ist aber wohl jedem erfahrenen Piloten klar dass der Ausgang der Situation weniger mit Top Leistung als vielmehr mit Unmengen von Glück zu tun hatte. Dass sich das jeder wünscht ist logisch und nachzuvollziehen.

 

Sollte der Untersuchungsbericht ergeben dass es tatsächlich technisches Versagen war, müsste die Lehre daraus sein auf nachträglich installierte auxilary fuel systeme zu verzichten. Was nützt mir dieses System wenn ich mich nicht darauf verlassen kann?

 

Markus

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"Obenstehende Betrachtungen beinhalten keine Diverts, allenfall stärkeren Wind, geringere Flughöhe mit weniger Speed, etc. etc..."

 

Und vor allem: Noch ein bissl Eis dazu, und es fehlen weitere 15-20 Knoten. Und damit sind sämtliche Limits überschritten....

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